Adventliche Hausbräuche und die wahre Mitte des Feierns
Jetzt wollte ich beobachten, wie Sie in diesen Tagen zuhause feiern. Ich denke, Sie machen das ganz gut und gestalten es schön.
Es ist immer besonders schön in der Adventszeit, wenn Sie Ihre häuslichen Bräuche pflegen. Die Hausfrauen bereiten das Gebäck zu, die Kerzen werden aufgestellt, Lieder werden gesungen. Dabei sind Sie mit den Kindern zusammen und erzählen ihnen die Geschichten von den Menschen, die auf das Kommen Jesu warten.
Zum Feiern gehört viel Äußeres dazu. Viele freuen sich auch, wenn es schneit, und wünschen sich sogar Schnee, damit die äußere Stimmung stimmt.
Doch noch wichtiger ist das, was uns das Evangelium des Lukas zeigt, wo die Adventsfreude wirklich beginnt. Ich habe drei Punkte herausgegriffen.
Morgen wollen wir im Gottesdienst über den Lobgesang des Zacharias nachdenken. Bevor wir das tun, möchte ich Sie noch einmal darauf aufmerksam machen, was in diesen Adventstagen geschehen muss: Man muss zuerst Gott begegnen.
Die Begegnung mit Gott als Adventsanfang
Sie haben genau gesehen, wie Zacharias mit seinen Priesterkollegen ein Mann war, der seinen Dienst nicht nur als Pflicht betrachtete. Er lebte in seinem Beruf und wollte Gott wirklich von innen heraus dienen.
Doch als der Engel Gottes zu ihm trat, war das etwas völlig anderes als alles, was er sich bisher von der Nähe Gottes vorgestellt hatte, die ihn umgab. Da begann er zu zittern und wich zurück.
Wie gestalten Sie Ihre Adventstage? Leben Sie in der Gegenwart des lebendigen Gottes! Schnee können Sie in den Adventstagen und auch an den Weihnachtstagen wegdenken, so schade das auch ist. Aber die Gegenwart Gottes darf nicht fehlen. Das ist das Wesentliche: Gott will uns begegnen.
Ganz ähnlich war es bei Maria, einer unscheinbaren jungen Frau, die in Nazaret lebte. Plötzlich trat der Bote Gottes an sie heran.
Ich möchte jetzt jeden von Ihnen wachrütteln und fragen: Haben Sie es wirklich begriffen? Haben Sie es wirklich verstanden, dass wir heute Abend nicht nur ein Fest feiern, sondern dass Gott Sie sucht? Ich möchte Ihren Namen rufen: Gott ist Ihnen auf den Fersen, deshalb feiern wir Advent.
Gott geht in diesen Tagen uns allen nach. Einige sind traurig und in Schwermut, andere voller Sorgen. Manche sind so beschäftigt, dass sie kaum noch Zeit zusammenhalten können. Wieder andere sind jung und fröhlich und ziehen ins Leben hinein. Und Gott geht ihnen allen nach.
Die Störung als Zeichen göttlichen Handelns
Und dann geschah Großes bei Zacharias: Er begriff plötzlich und verstand. Es war ja auch nur ein Bote. Kann man das filmisch überhaupt darstellen? Es wirkt unpassend, diese Figur, die da kommt. Es ist ja noch ganz anders, wenn Gott uns plötzlich aufrüttelt und sagt: Du stehst vor mir, und ich will Großes in deinem Leben wirken. Deine Gebete sind erhört. Rechnen Sie überhaupt noch damit, dass Gott Ihre Gebete erhört? Natürlich erhört er sie. Und Gott will in Ihrem Leben wirken.
Wir hatten in diesen Tagen mit einigen jungen Leuten eine Diskussion, die aus dem Religionsunterricht zurückkam. Es ging um all die Fragen, die heute von manchen kritischen Menschen und in aller Skepsis aufgeworfen werden: Ist das wirklich so? Kommt Gott in Jesus zu uns? Ist das wirklich so? Da muss man sagen: Genau um diesen Punkt geht es. Wenn das nicht mehr gilt, was soll dann unser Feiern?
Das ist es, was uns Gott immer wieder verkündigen will und uns zuruft: In Jesus begegnet uns die ganze Größe Gottes. Die Menschen, die Jesus gegenübertraten, waren erschrocken. Manche sanken einfach vor lauter Erschrockenheit in ihrem Gewissen zu Boden und sagten: Geh weg, geh weg, ich kann dich nicht ertragen.
Denken Sie an die Hirten auf dem Feld: Sie erschraken über die Lichtfülle, die ihnen begegnete. Die äußeren Umstände mögen ganz verschieden sein, so wie es vorhin die Frauen in ihrem Sprechspiel dargestellt haben, bei Saulus von Damaskus und bei all den anderen, die das erkannt haben: Ich lebe auf Tuchfühlung mit dem lebendigen Gott. Mein unreines und unheiliges Leben ist Gott bekannt, und er sieht das alles. Und ich lebe in seinem Licht!
Das ist der erste Punkt, um den es im Advent geht. Und das dürfen wir nicht beiseiteschieben. Gott will uns begegnen.
Die Herausforderung durch Gottes Störung im Alltag
Mein zweiter Punkt: Er stört uns, er stört uns wirklich. Einige wissen das, denn wir haben das im Mitarbeiterkreis vorher ein wenig besprochen. Ich möchte nicht, dass diese Adventsfeiern zu beschaulich oder zu sehr träumerisch werden. Denn irgendwo geht es um unser Leben, das wir nicht einfach draußen vor der Tür lassen können. Es geht ja gerade darum, dass das Licht jetzt in unser Leben kommt und mit uns zurückgeht in unsere spannungsreiche Ehe, in die Probleme, die wir im Alltag haben.
Für den Priester Zacharias war das auch eine Störung. Ich weiß nicht, ob Sie sich das so vorstellen können. Es war gut, dass Elisabeth nicht beim Gottesdienst dabei war. Die Pfarrfrauen haben es ja immer ein bisschen schwer, ob der Mann vorne keine Dummheiten macht. Und dann kommt er plötzlich nicht mehr. Da fragen sich alle: Was ist passiert? Ist er entführt? Hat er einen Herzinfarkt? Das war ja eine Störung des Gottesdienstes. Tausende von Menschen hatten sich immer dort auf dem Tempelplatz versammelt, und plötzlich kommt er nicht mehr.
Warum macht Gott so eine Störung? Warum nicht schön und feierlich? Aber Gott will manchmal zeigen, dass ihm das Wichtigste ist, dass er einmal zu uns reden kann. So redet Gott auch in Ihr Leben. Das kann zum Beispiel eine Krankheitszeit sein, in der Sie wochenlang liegen und nicht wissen, warum die Gesundung nicht kommt. Sie ärgern sich, werden ungeduldig – und Gott will reden.
Gott kann manchmal Menschen zur Seite nehmen. Er hat sogar Zacharias aus dem Dienst genommen. Es ist doch immer schlimm, wenn jemand aus dem Dienstplan ausfällt. Aber Gott macht das nichts aus. Hauptsache, er kann sagen, was wichtig ist. Hauptsache, er kann reden, was er uns zu sagen hat. Dann kann er stören, dann kann er unsere Kreise stören, unsere Geschäfte. Dann kann es plötzlich sein, dass wir in Krisen geraten – und das gehört zur Adventsfreude.
Wenn Gott redet, stört er unsere gewohnten Lebensabläufe. Zacharias war ja ein kritischer Mensch. Fast meint man, er sei einer von uns heute im 20. Jahrhundert. Er sagt: „Nein, nein, so etwas gibt es nicht. Märchen, glaub doch nicht an Märchen.“ Die Bibel will Ihnen aber keine Märchen erzählen, sondern Tatsachen. Sonst hätte Zacharias nicht so kritisch nachgefragt. Und das lässt Gott zu. Aber er behaftet auch Zacharias dabei und sagt: „Du, du kannst jetzt nicht mehr reden.“ Und er markiert das an einem festen Zeichen, dass Gott wirklich jetzt handeln will.
Darum geht es nicht um unser Geblende, ob wir glauben oder nicht glauben. Gott hat große Ankündigungen. Das hat dann Maria begriffen und auch Zacharias. Gott hat große Pläne. Er will alle seine großen Ankündigungen wahrmachen. Und worum handeln die? Um eine Verwandlung der Welt. Die geschieht dort, wo Menschen auf die Pläne Gottes hören.
Wissen Sie, dass das eine Revolution ist, wenn Gott endlich in Ihrem Leben wirken kann? Das ist doch jetzt nicht nur ein süßes, seliges, träumendes Feiern über dem Kerzenlicht. Sondern die Erwartung, was aus Ihrem Leben werden kann, wenn Gott wirklich jetzt handelt, wenn Gott bei Ihnen Raum bekommt, wenn Gott sein Volk in dieser Welt sammelt.
Viel von dem, was in den Zeitungen steht, veraltet und geht vorbei. Aber das, was Gott in diesen Tagen in aller Stille macht, das bleibt. Was er damals mit Zacharias und Maria gemacht hat. Für Maria war es ja noch viel ärgerlicher – das war erst eine Störung. Sie wissen doch, dass diese Menschen damals ganz heilig auf die Reinheit ihres Leibes und ihrer Geschlechtlichkeit achteten. Das war für Maria eine große Störung: „Der Heilige Geist wird dich überschatten und du wirst schwanger werden.“
Maria war aber anders als Zacharias. Sie sagt: „Herr, ich bin deine Magd, tue, was du willst.“
Mein letzter Punkt: Gott lässt keinen los. Gott lässt niemanden los, obwohl viele Menschen gottlos sein wollen. Nicht ganz bis zum Letzten. Bei der äußeren Kirchenmitgliedschaft kann man es ja noch lassen. Aber sie wollen Gott nicht mehr in ihrem Leben bestimmen lassen. So wie Zacharias, vielleicht nur weil er ein Skeptiker war und sagte: „Ich kann das noch nicht nachvollziehen, vielleicht mal später, wenn ich älter bin, noch älter.“
Und da behaftet ihn dieser Bote Gottes dabei: „Du, Zacharias, sollst es erleben.“ Das will Gott. Er geht auf unseren Unglauben ein und auf unsere Zweifel. Ach, wie schön wäre es, wenn Sie in diesen Tagen sagen würden: „Ich möchte in diesen Adventstagen hören und tun, was Jesus will bei mir, so wie Maria Ja gesagt hat.“
Für uns evangelische Christen – und ich begrüße auch die Katholischen unter uns – ist es wichtig zu wissen, dass wir in der Bibel immer dieses Marienbild finden: Maria, eine ganz schlichte, normale Frau wie wir. Menschen unserer Tage, aus dem Leben gegriffen, gar nichts Besonderes. Nicht höher als die anderen, nicht vollkommener. Das Große an Maria war ihr Glaube: „Ja, Herr, ja, Herr, tue, wie du willst, wirke an mir!“
Und jetzt freue ich mich, dass das in diesen Adventstagen bei Ihnen geschieht. Der lebendige Gott will einkehren, wirken bei den Kranken, bei den Verzweifelten, bei den Mutlosen. Bleiben Sie nur da, jetzt sind wir schon fertig.
Da will er wirken, und da will er reden. Das ist so groß. Gott gibt keinen auf, und er behaftet jeden. Er geht jedem nach. Es ist groß, wenn Sie sagen können: „Ich bin des Herrn Magd, ich bin des Herrn Knecht. Herr, ich will deine großen Pläne erleben, was du aus meinem Leben machst. Ich will die Ohren offen haben für dich, und ich will Ja zu dir sagen.“ Amen.
Gottes unaufgebbare Zuwendung und unser Ja
Mein letzter Punkt: Gott lässt niemanden los. Er hält fest, auch wenn viele Menschen gottlos sein wollen. Nicht ganz bis zum Ende, denn bei der äußeren Kirchenmitgliedschaft kann man es ja noch lassen. Aber sie wollen nicht mehr, dass Gott ihr Leben bestimmt.
So war es auch bei Zacharias. Vielleicht war er nur ein Skeptiker und sagte: „Ich kann das noch nicht nachvollziehen, vielleicht später, wenn ich älter bin.“ Doch der Bote Gottes sagt zu ihm: „Du, Zacharias, sollst es erleben.“ Das will Gott.
Er geht auf unseren Unglauben und unsere Zweifel ein. Wie schön wäre es, wenn Sie in diesen Tagen sagen könnten: „Ich möchte in diesen Adventstagen hören und tun, was Jesus bei mir will.“ So wie Maria es sagte: „Ja.“
Für uns evangelische Christen – und ich begrüße auch die Katholiken unter uns – finden wir in der Bibel immer dieses Marienbild. Maria war eine ganz schlichte, normale Frau wie wir. Menschen unserer Tage, aus dem Leben gegriffen, nichts Besonderes, nicht höher als andere und nicht vollkommener.
Das Große an Maria war ihr Glaube: „Ja, Herr, tue, wie du willst, wirke an mir!“ Und jetzt freue ich mich, dass das in diesen Adventstagen bei Ihnen geschieht. Der lebendige Gott will einkehren und wirken bei den Kranken, bei den Verzweifelten und bei den Mutlosen.
Bleiben Sie dabei, denn jetzt sind wir schon fast fertig. Dort will er wirken und dort will er reden. Das ist so groß.
Gott gibt niemanden auf. Er hält jeden fest und geht jedem nach. Es ist groß, wenn Sie sagen können: „Ich bin des Herrn Macht, ich bin des Herrn Knecht. Herr, ich will deine großen Pläne erleben, was du aus meinem Leben machst. Ich will die Ohren offen haben für dich und Ja zu dir sagen.“ Amen.
