Herzlich willkommen zum Podcast der IFA Stuttgart mit Thomas Pofileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Wie finde ich den Willen Gottes für mein Leben heraus? Mit dieser Frage haben wir uns bereits im letzten Podcast grundsätzlich beschäftigt. Es ist jedoch eine sehr wichtige Frage, die uns täglich betrifft. Deshalb haben wir daraus eine kleine Miniserie gemacht.
In diesem Podcast tauchen wir in die ersten dreißig Jahre des Gemeindezeitalters ein. Die ersten Christen haben Gottes Führung unmittelbar erlebt. Wir machen einen Rundgang durch die Apostelgeschichte und sehen, dass es viele verschiedene Wege gab, wie Gott führte. Manchmal führte er mit übernatürlichen Visionen, manchmal durch Umstände und oft durch Prinzipien oder ganz natürliche Überlegungen, die sich die Christen machten.
Unsere Frage ist: Was können wir daraus für uns heute lernen?
Jörg, wir beginnen mit unserem Rundgang durch die Apostelgeschichte im ersten Kapitel. Ganz zu Beginn sehen wir, wie die Jünger in Jerusalem warten. Ich habe mich gefragt: Warum machen sie das? Jesus hatte ihnen doch gesagt, sie sollen der Welt von Jesus erzählen. Hatten sie Gottes Führung nicht verstanden?
In Apostelgeschichte 1 steht ganz klar – das war ja auch in Matthäus 28 – dass sie der Welt alles verkünden sollten. Aber in Apostelgeschichte 1 steht auch ganz klar, dass er gesagt hat, sie sollen in Jerusalem warten. Das war ein klarer Befehl, in den Versen 4 und 5. Diesen Befehl haben sie ausgeführt. Sie haben sich täglich versammelt, gebetet im Obergemach und gewartet, so wie er gesagt hat.
Das ist das, was wir uns eigentlich wünschen würden: eine klare Ansage von Jesus direkt, ohne Zweifel, einfach so zu machen. Aber das war jetzt auch mit das Deutlichste in der ganzen Apostelgeschichte. Wir werden sehen, dass Gott auf ganz verschiedene Wege geführt hat.
Deswegen machen wir ja diesen kleinen Rundgang, um zu zeigen, dass es nicht nur eine Methode gibt, sondern ganz unterschiedliche. Was hier aber interessant ist: Sie hatten zwar einen klaren Befehl, in Jerusalem zu warten, aber sie hatten noch eine andere Frage, nämlich: Wann stellst du denn dein Reich wieder her?
Da hat Jesus gesagt: Das ist nicht eure Sache, das jetzt zu wissen. Selbst bei dieser klaren Führung gab es also auch ein Nichtwissen. Es gibt immer für uns Menschen eine Begrenzung. Selbst wenn Gott uns führt, ist es seine souveräne Entscheidung, was er uns sagt und was er uns nicht sagt.
Damit müssen wir immer leben. Und das war auch bei ihnen damals so, selbst bei dieser ganz klaren Führung.
Und wenn wir jetzt schon in die Apostelgeschichte eingestiegen sind, passiert im ersten Kapitel noch etwas ganz Wichtiges. Es waren ja nur elf Jünger, denn Judas war nicht mehr dabei.
Ich habe gerade die Offenbarung gelesen. Im himmlischen Jerusalem gibt es wieder zwölf Grundsteine für die Apostel. Das bedeutet, Judas musste ersetzt werden. Die Jünger haben dabei eine klare Führung erlebt – oder wie siehst du das?
Ob die Führung wirklich klar war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Die Situation war so: Sie warteten darauf, dass der Heilige Geist ausgegossen wird. Wahrscheinlich waren sie täglich oder sogar rund um die Uhr zusammen. Während dieser Zeit hat Petrus zwei Schriftstellen zitiert, in denen ganz klar steht, dass der Platz von Judas durch einen anderen Apostel ersetzt werden muss. Das steht in der Schrift – also Führung durch das Wort Gottes.
Die Frage ist nun: War das der richtige Zeitpunkt, um den fehlenden Apostel zu ersetzen? Die Jünger meinten ja. Sie stellten Kriterien auf. Zum Beispiel sollte derjenige von Anfang an dabei gewesen sein – von der Taufe des Johannes bis jetzt, bis zum Ende. Sie suchten zwei Brüder aus. Ob es mehr gab oder nur diese beiden, ist unklar. Das war wohl schon eine Vorauswahl.
Dann beteten sie und warfen das Los. Dieses Los fiel auf Matthias. Jetzt ist die spannende Frage: Das ist ja nur ein Bericht, es wird nicht gesagt, dass man es genau so machen muss. War das Gottes Wille und Führung oder nicht?
Im Alten Testament gab es das Los eindeutig, nicht nur beim Urim und Tumim – oder wie es heißt, Licht und Recht, was besser klingt. Dort kam das Los vor, auch bei der Frage, welcher Bock am Versöhnungstag in die Wüste geschickt wird oder welcher geopfert wird. Auch bei der Landverteilung wurde gelost. Das gab es im Alten Testament also durchaus.
Im Neuen Testament ist das die einzige Stelle, wo gelost wird. Und wir haben noch nicht das Gemeindezeitalter. Für manche ist das in der Argumentation wichtig. Einige sagen, im Gemeindezeitalter wird das Losen nicht geboten und es war falsch, es hier zu tun. Die Begründung: Gott hat später Paulus als den zwölften Apostel erwählt. Der Zeitpunkt für Matthias sei verfrüht gewesen. Von Matthias hört man danach auch nichts mehr.
Andere sagen: Nein, das war Gottes Wille, dieses Los zu werfen. Es ist also durchaus umstritten, wie man das bewerten soll. Auf jeden Fall ist es geschehen.
Was würdest du sagen, was auf dem zwölften Grundstein des himmlischen Jerusalems geschrieben steht? Paulus? Ich denke, Paulus ist dort genannt. Persönlich, nicht Matthias, weil Paulus ja den Aposteln hinzugerechnet wird.
Ich denke, sie haben die Schrift zwar verstanden, aber Paulus selbst hat gesagt, er sei wie eine unzeitige Geburt. Er wusste also, dass er zum falschen Zeitpunkt als Apostel erwählt wurde. Aber er wurde von Gott als Apostel erwählt. Deshalb denke ich, dass das Gottes Wille war.
Wir lassen uns überraschen, die, die zuhören. Da möchte ich jetzt nicht darüber streiten. Ich bin auch nicht generell gegen das Losen. Wenn irgendwelche Aufgaben verteilt werden – zum Beispiel der Abwasch auf der Freizeit – dann kann man ruhig losen. Dagegen habe ich nichts.
Wenn man das Losen aber als magische Methode einsetzt, hätte ich ein Problem. Das habe ich ja schon beim letzten Mal deutlich gemacht. Ich bin in diesem Bereich etwas empfindlich. Aber Gott kann das durchaus auch führen.
Wie würdest du das sehen? Als junger Christ habe ich das tatsächlich gemacht. Ich habe Lose geschrieben und dann gezogen, um zu schauen, was Gottes Wille ist. Würdest du das kritisch sehen?
Ich würde das schon kritisch sehen. Aber Gott führt auch da. Ich sehe auch Zeichen von Gottfragen kritisch, aber ich denke, Gott geht darauf ein, wenn das Herz richtig ist.
Ich kenne zum Beispiel eine Schwester, die sagte, sie heiratet nur einen Mann, wenn er sie nicht erst fragt, ob sie seine Freundin werden will, sondern gleich fragt: „Willst du mich heiraten?“ Sie kam aus einer konservativen Gemeinde, wo das üblich war, war aber jetzt in einem Umfeld, in dem so etwas praktisch niemand machte.
Trotzdem hat Gott das auf eine interessante Weise geführt. Sie verliebte sich in einen Halbfranzosen, der gut Französisch sprach. Er machte ihr den Antrag auf Französisch und sie war begeistert, weil er sie in sehr blumiger, poetischer Sprache fragte: „Willst du mich heiraten?“ Sie sagte sofort Ja.
Später fand sie heraus, dass er sie gar nicht gefragt hatte, ob sie ihn heiraten will. Sie hatte es nur nicht verstanden, weil ihr Französisch doch nicht so gut war. Hier hat Gott also auf dieses Zeichen eingegangen – und gleichzeitig auch wieder nicht. Und er hat trotzdem geführt.
Auch wenn ich das Losen oder manche andere Dinge kritisch sehe, glaube ich, dass Gott führt. Egal, was ich denke – Gott hat seine Wege, auch wenn wir falsch gehen. Er macht auf krummen Wegen gerade Wege. Da ist er viel größer.
Ich glaube, das ist die strittigste Stelle, die wir in der ganzen Apostelgeschichte haben.
Gehen wir einfach mal weiter. Nach dem Losen kommt in der Apostelgeschichte der Heilige Geist. Gott führt die Gemeinde dann sehr offensichtlich, sogar übernatürlich. Siehst du das auch so? Ja, eindeutig.
Der Heilige Geist wird ausgegossen. Dabei wird jetzt nicht übernatürlich geführt, sondern Gott führt durch Umstände. Er hat gesagt: Wartet in Jerusalem, bis der Heilige Geist kommt. Und er kam auf sie.
Der Heilige Geist hätte theoretisch still und leise kommen können, kam aber nicht. Er kam so laut, dass Tausende von Menschen dazukamen. Nach der Predigt bekehrten sich dreitausend Menschen, also müssen mehr als dreitausend Leute da gewesen sein. Schließlich waren Tausende da. Alles war sehr laut.
Gott hat das also durch die Umstände so geführt, dass die ganzen Leute zusammenkamen, als der Heilige Geist ausgegossen wurde und fragten: Was ist denn hier los?
Petrus hat sich nicht zurückgezogen und gesagt, er wolle jetzt darüber beten, ob er so etwas predigen soll. Er wusste, dass er seinen Glauben bekennen soll. Das war eine Gelegenheit, die Gott geführt hat. Da braucht man nicht diskutieren, keine Klausur halten und keine Zeichen machen. Jetzt wird gepredigt.
Warum gerade er und nicht die anderen, ist die Frage. Die anderen standen dabei und hatten auch ihre Rolle. Am Ende wurden alle gefragt: Was sollen wir denn tun? Nicht nur der Prediger Petrus. Aber hier war klar, dass Gott die Ausgießung des Geistes so geführt hat und die Umstände so eindeutig waren, dass nicht mehr gefragt werden musste: Was müssen wir jetzt tun?
Das, was wir von unserer Hoffnung zeigen sollen, ist ja ein Schriftbefehl. Und das haben sie einfach ergriffen. In dem Sinne war von der Führung her nichts Übernatürliches. Aber Pfingsten ist natürlich nicht alle Tage. Auch bei den Jüngern war es damals nicht alle Tage, dass sie das Brausen vom Himmel erleben.
Gibt es auch Berichte in der Apostelgeschichte, in denen es eher um alltägliche Führungen geht, also solche, wie wir sie auch erleben? Ja, gleich danach wurde die Gemeinde gebildet. Der Grundstock bestand aus den 321, denn zuvor waren schon 120 zusammengekommen. Dann kamen noch die 3000 dazu, die täglich zusammenkamen. Sie waren täglich im Tempel und lobten Gott.
An einem Tag gingen Petrus und Paulus – nein, Paulus kann es nicht gewesen sein, wer war es dann? Johannes, oder? Ja, Petrus und Johannes, genau. Sie gingen zum Tempel hinauf. Dort saß ein Bettler, ein Gelähmter, der von ihnen Geld wollte. Sie sagten: „Wir haben kein Geld, aber wir können dir etwas anderes geben: Steh auf und geh umher im Namen Jesus des Nazareners.“
Das heißt, auch durch Umstände wurden sie geführt, in ihrem ganz normalen Alltag. Sie gingen ganz normal zu ihrem Gottesdienst, wie üblich. Gott stellte ihnen einen Bettler in den Weg, und dann geschah ein Wunder. Das war übernatürlich, aber die Führung an sich war natürlich, indem sie einfach das taten: die Heilung und den Dienst der Herzigkeit. Das sollte man als Christ immer tun.
Als dann alle merkten, dass etwas passiert war, predigten sie auch wieder. Dabei wurde nicht groß gefragt, ob sie jetzt predigen sollten oder nicht. Vielmehr war es eine Gelegenheit, die eindeutig von Gott gewirkt wurde. Durch die Umstände wurde diese Gelegenheit ergriffen.
Später im Gefängnis war es genauso. Auch im Alltag gab es immer wieder Situationen, in denen die Umstände von Gott so gelenkt wurden, dass durch Begegnungen und das Zusammenkommen klar war, was zu tun ist.
Später gibt es auch Erlebnisse, bei denen die Gläubigen ihre Äcker verkaufen sollen oder Diakone gewählt werden. Würdest du solche Situationen auch dazu zählen? Ja, ich denke schon. Beim Verkauf der Äcker war Not in der Gemeinde, und die Leute hatten ein Herz dafür. Sie verkauften ihre Äcker. An diesen Stellen lesen wir nicht, dass sie gebetet oder gefastet hätten, um zu entscheiden, ob sie ihre Äcker verkaufen sollen. Das könnte man zwar auch so sehen.
Ich denke, viele Führungen muss man nicht zu übergeistlich machen. Manchmal herrscht die Vorstellung, je übernatürlicher oder frömmer und geistlicher es klingt, desto klarer ist die Führung. Ich denke, hier war es so: Es gab eine Not, man konnte darauf eingehen, und man tat es. Das ist in vielen Fällen richtig, aber nicht immer. Gott kann auch anders führen.
Genauso bei der Wahl der Diakone: Im Gegensatz zur ersten Missionsreise, bei der gebetet, gefastet wurde und der Heilige Geist sprach, lesen wir hier gar nichts dergleichen. Es gab ein Murren in der Gemeinde, weil einige nicht beachtet wurden. Dann überlegten einige, dass man sich auf das Wort und das Gebet konzentrieren sollte. Sie meinten, man mache die falschen Aufgaben und solle jetzt Leute einsetzen.
Diese Überlegungen gefielen den Geschwistern. Das waren also menschliche, ganz normale Überlegungen. Auch so kann Gott führen: indem er einfach Situationen schenkt, wir die Lage analysieren, darüber reden und die Geschwister sagen: „Ja, das ist ein guter Weg.“ Hier gab es kein spezielles Sprechen des Geistes. Das muss nicht immer sein.
In der Apostelgeschichte gibt es beides. Das finde ich spannend: Wir sehen eine Mischung aus Übernatürlichem und Natürlichem, und Gott benutzt beides.
Und jetzt waren wir ja eben beim Natürlichen. Wir haben gesehen, wie du sagst, dass Leute analysiert haben oder wussten, was Gott will, und darauf zugegangen sind. Das finde ich sehr mutmachend. Die Jünger haben eben auch diese ganz natürliche Führung Gottes erlebt, wie wir sie auch erleben.
Aber das weißt du ja auch, Jörg: Es gibt manche Christen, denen reicht das nicht. Sie wünschen sich einfach eine übernatürliche Führung. Sie sagen, großer Gott kann natürlich auch übernatürlich führen, und wenn er es nicht tut, sind sie einfach irritiert. Sie erwarten das einfach.
Was würdest du diesen Christen sagen? Gott führt übernatürlich, aber ich würde sagen, auch in der Postgeschichte – das ist ja unser Thema diesmal – sind übernatürliche Führungen die Ausnahme. Wir werden das nachher sehen. Die meisten Führungen waren nicht übernatürlich.
Wenn man also immer sagt: „Gott, du musst mich übernatürlich führen, das ist das Bessere“, dann schreibt man, glaube ich, Gott etwas vor. Er kann übernatürlich führen, aber er ist da nicht immer verfügbar. Wir finden hier beide Situationen.
Ich denke, wir haben einen klaren Befehl: Nach Jakobus 1 sollen wir um Weisheit bitten, wenn wir keine Weisheit haben. Und nach Kolosser 1 sollen wir darum bitten, dass wir den Gotteswillen erkennen – in aller Weisheit und aller Einsicht. Wir sollen also beten, dass wir wissen, wie sein Wille ist, und dass wir Weisheit bekommen, um Dinge zu entscheiden, wie bei den Diakonen.
Nirgends werden wir aufgefordert, nach übernatürlichen Zeichen zu suchen. Diese Aufforderung gibt es nicht, es gibt keinen Befehl dazu. Wenn jetzt ein Christ sagen würde: „Ich will, dass Gott mich übernatürlich führt“, dann ist das, ich sage es jetzt mal ein bisschen ungeschützt und etwas hart, eine Art, Gott etwas vorzuschreiben.
Gott kann dich übernatürlich führen, das hat er auch in meinem Leben schon gemacht, es gibt das alles. Aber ich denke, wir sollten beten: „Führe uns!“ Und wie er führt, sollten wir Gott überlassen. So würde ich das sehen.
Es ist nicht geistlicher, als eine ganz normale Führung. Sprüche 3 wird da gern angeführt: „Verlasse dich nicht auf deinen Verstand, sondern...“ Aber da geht es um Folgendes: Der hat Probleme mit dem Geld. Wenn man den Text liest, geht es nicht um Führung. Wir sollen nicht unseren Verstand ausschalten. Gott benutzt manchmal ganz normal unseren Verstand, manchmal ganz natürlich. Er kann auch durch Träume, Visionen und Ähnliches führen – das gibt es auch.
Aber da ist er, denke ich, nicht immer verfügbar. Es ist eine Gefahr, denn es gibt auch falsche Prophetien und falsche Träume. Wenn man versucht, dass Gott sich da verfügbar macht, kann man in eine falsche Richtung abdriften. Das sehe ich als Gefahr.
Deshalb finde ich es gut, dass du sagst, das ist erst mal der Disclaimer, wenn ich mich mit übernatürlichen Führungen beschäftige. Die haben jetzt nicht mehr Gewicht, sie sind wahrscheinlich eindrucksvoller als andere Führungen. Trotzdem geht es ja letztendlich darum, was am Ende rauskommt.
Es soll am Ende herauskommen, dass ich wirklich Gottes Willen tue.
Du hast gesagt, es gibt natürlich auch übernatürliche Führungen in der Apostelgeschichte, auch wenn sie seltener sind. Was sind solche übernatürlichen Führungen, wenn wir uns in der Apostelgeschichte bewegen? Die Gemeinde ist gegründet, wir haben das mit den Diakonen in Kapitel 6, und in Kapitel 8 kommt die erste richtige übernatürliche Führung.
Diese betrifft Philippus. Der Heilige Geist sagt ihm, er soll von Jerusalem nach Gaza gehen – eine ziemlich einsame Strecke. Allerdings war es nicht der Heilige Geist, der zuerst zu ihm sprach, sondern ein Engel. Ob das auditiv war, also durch Hören, oder ob der Engel erschienen ist, wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich war es nur die Stimme. Der Engel gab eine klare Zeit- und Ortsangabe: Geh jetzt von Jerusalem nach Gaza. Philippus folgte dieser Anweisung und machte sich auf den Weg.
Später sprach dann der Heilige Geist zu ihm und sagte, er solle sich zu einem bestimmten Wagen halten, der auf dieser Strecke unterwegs war. Das war die Fortsetzung der übernatürlichen Führung. Als Philippus sich zu dem Wagen hielt, bemerkte er, dass jemand laut aus der Prophetenrolle des Jesaja las, aber den Text nicht verstand. Daraufhin begann Philippus ein Gespräch mit dem Mann. Dafür brauchte er keine übernatürliche Führung mehr, denn er war ja schon am richtigen Ort.
Am Ende wurde der Kämmerer aus Äthiopien, der auf dem Wagen saß, getauft, nachdem er zum Glauben gefunden hatte. Danach wurde er sogar vom Geist entrückt und an einen anderen Ort gebracht – eine sehr eindrucksvolle und deutliche übernatürliche Führung.
Was ich hier sehe, ist eine hohe Qualität der Führung, die sich manchmal von dem unterscheidet, was heute oft als übernatürliche Führung bezeichnet wird. Hier gibt es eine klare Orts- und Zeitangabe: „Geh zu diesem Wagen.“ Und das ist eingetroffen. Was ich heute oft höre, ist oft schwammig, was unter diesem Etikett läuft. Da frage ich mich, ob das wirklich übernatürlich ist. Hier ist es eindeutig und nachprüfbar.
In den Kapiteln 9 und 10 gibt es weitere übernatürliche Führungen. Saulus ist gerade Christ geworden, und Ananias wird in einer Vision angewiesen, zu ihm zu gehen, in eine bestimmte Straße, um jemanden mit einem bestimmten Namen zu besuchen und zu sehen, was dort vorfällt. Ananias stellt sogar noch Fragen, die ihm von Gott in der Vision beantwortet werden. Parallel erhält Paulus ebenfalls eine Vision von Gott. Alles trifft genau so ein.
Das ist natürlich eine übernatürliche Vision, die klar von Gott geführt ist: Zeitangabe, Ortsangabe, und eine zweite Person erhält die Bestätigung. Da braucht man nicht zu diskutieren.
Im Gegensatz dazu gibt es heute oft Situationen, bei denen ich skeptisch bin. Wenn ich allen Eindrücken glauben würde, dann wären meine Frau und ich heute nicht verheiratet. Denn wir hatten beide jeweils jemanden, die behaupteten, es sei der Wille Gottes, dass wir heiraten. Bei mir war es eine Frau, die einen Traum hatte, dass ich sie heiraten soll. Ich war jedoch der Meinung, es wäre gut, wenn Gott mir den Traum auch direkt mitteilt. Das geschah nicht. Es war eher emotional, ein Gefühl, aber nicht wirklich der Wille Gottes.
Hier in der Apostelgeschichte ist es ganz anders: Ort, Zeit, eine zweite Person ist involviert, und es gibt eine klare Führung ohne Irrtümer. Gott führt übernatürlich, und ich glaube, wir sollten kritisch sein, wenn heute übernatürliche Führungen behauptet werden. Wenn ich zum Beispiel einen Traum bekomme, sollte ich vorsichtig sein.
Du hast den Philippus und den Ananias als Beispiele genannt. Sind das alle übernatürlichen Führungen? Nein. Auch Petrus hatte eine übernatürliche Führung, zum Beispiel mit Cornelius. Auch dort erhielten beide eine Offenbarung, wie sie vorgehen sollten. Petrus hatte zuerst eine Vision von unreinen Tieren, die herunterkamen. Als er darüber nachdachte und diskutierte, kam die Anweisung: „Da unten stehen Leute, geh mal runter.“ Die Führung war klar, und die Realität bestätigte, dass es wirklich von Gott war.
Im Alten Testament gab es zwei Prüfungen für Prophetien: Erstens, sie müssen mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Wenn nicht, können sie nicht von Gott sein. Zweitens, sie müssen eintreffen. Wenn nicht, wurden damals Steine gezückt – zumindest theoretisch, praktisch war es anders. Auch heute sollten wir bei übernatürlichen Dingen kritisch sein, denn der Satan kann sich als Engel des Lichts ausgeben und uns irreführen. Wir sollten solche Dinge nüchtern prüfen.
Hier in der Apostelgeschichte hat Gott eindeutig übernatürlich geführt, das steht außer Frage. Das bedeutet, wir sollten kritisch sein, auch uns selbst gegenüber, wenn es um übernatürliche Träume geht, zum Beispiel wenn jemand sagt, man soll in die Türkei reisen. Wenn es die richtige Führung ist, sollte man dem folgen. Aber in manchen Fällen ist es eben nicht so.
Man merkt den Unterschied. Ich hatte selbst einmal einen sehr deutlichen Traum: Alles war hell erleuchtet, ich hörte eine laute Stimme, die sagte: „Rede morgen mit deinem Vater über den Tod.“ Meine Frau war erschrocken, weil ich wie aus einem Albtraum aufwachte. Es war das erste Mal, dass ich so etwas erlebte. Ich überlegte, ob ich hinfahren soll, aber es hieß ja nur „rede“. Also rief ich mittags an, an einem Dienstag, und wollte mit meinem Vater sprechen, der nicht Christ war und es bis zum Ende blieb. Ich sollte mit ihm über den Tod reden. Kurz vorher hatte er erfahren, dass seine Schwägerin gestorben war – per Brief. Die Familienverhältnisse waren schwierig, die Schwägerin war ein halbes Jahr zuvor gestorben, aber der Brief kam genau an diesem Tag an. Das war für mich eine eindrückliche Bestätigung, dass genau zu diesem Zeitpunkt eine Stunde vorher die Nachricht ankam.
Solche Führungen gibt es öfter: Man wird zu einem bestimmten Ort geführt, trifft Menschen, die Gott suchen. Manchmal hat man nur einen inneren Impuls, ohne Vision oder Stimme, und Gott bestätigt das. Aber bei diesen Führungen ist wichtig, dass sie nicht etwas sind, das man unbedingt sucht, sondern dass sie in das Leben hineintreten. Du hast gesagt, du warst völlig überrascht.
Ich habe keinen Anspruch darauf, dass Gott immer so führt. Auch andere Führungen sind klar. Jemand hat mal gesagt, er habe Probleme damit, das, was er in der Bibel versteht, wirklich umzusetzen. Es geht nicht nur um spektakuläre Führung, sondern darum, dass man tut, was Gott sagt.
Ich meine, heute Morgen war es interessant. Ich bin bei übernatürlichen Dingen ja eher auf der kritischen Seite, weil ich schon vieles erlebt habe, das meiner Ansicht nach Blödsinn war.
Was lese ich heute Morgen in meiner stillen Zeit? Ich benutze kein Andachtsbuch, sondern ein bestimmtes Buch, das ich gerade durchlese und das andachtsmäßig ist, sage ich mal. Heute Morgen berichtet der Autor über zwei Eindrücke, die er gehabt hat. Dabei dachte ich: Super, ich darf also nicht zu scharf sein gegenüber diesen übernatürlichen Dingen.
Gott hat zu ihm in der stillen Zeit gesprochen: „Fahre zu jener Schwester.“ Ich weiß nicht, ob es später seine Frau war, das werde ich beim Weiterlesen noch erfahren. Er sollte hundertfünfzig Kilometer fahren. Er sagte, sein Pickup fährt nur siebzig Stundenkilometer und er wäre ein Hindernis. Wie soll er da hinkommen? „Fahr hin“, war sein innerer Eindruck.
Er ist dann hingefahren. Die Schwester fragte ihn: „Warum kommst du?“ Sie habe die ganze Nacht geweint und gebetet, dass Gott ihr jemanden schickt, der ihr hilft. Er war übrigens morgens um acht da. Bei 150 Kilometern kannst du ausrechnen, wann er seine stille Zeit macht. Und er fuhr nur siebzig Kilometer pro Stunde, weil er Handwerker ist.
Er berichtete noch von einer anderen Sache, die eindeutig war. Die erzähle ich auch noch: „Geh zu deinem Freund Chris“, hatte er einen inneren Eindruck. Er fuhr vorbei und bat Gott um ein Zeichen: „Okay, Gott, ich fahre hin, wenn ich sein Auto da stehen sehe.“ Er sah das Auto nicht, dachte aber, es könnte ein anderes sein, weil er es nicht genau erkannt hatte.
Er fuhr weiter, bekam aber erneut den Eindruck: „Fahr zu Chris!“ Er drehte um, parkte und ging dann an die Arbeitsstelle, was er sonst nie tut. Chris fragte ihn: „Warum kommst du?“ Er antwortete: „Gott hat mich geführt.“ Chris hatte gerade eine Krebsdiagnose erhalten.
Solche Dinge benutzt Gott sehr wohl. Ich denke, wenn man mit Gott lebt, erleben manche Menschen solche Eindrücke eher, weil sie Gott richtig gebrauchen und seinen Willen tun. Auch in nichtcharismatischen Gemeinden kann man solche Führungen erleben, aber sie sind nicht der Standard.
Ich denke, wenn man die Apostelgeschichte betrachtet – das ist ja unser Thema heute – sind solche übernatürlichen Führungen die Ausnahme. Das ist eine Lehre: Man sollte nicht denken, man müsse immer nur solche Eindrücke haben. Die normalen Führungen überwiegen auch in der Apostelgeschichte, auch wenn die großen übernatürlichen Ereignisse natürlich herausstechen.
Aber natürlich macht Gott das so, auch heute noch. Davon bin ich überzeugt.
Wenn wir noch einmal auf eine übernatürliche Sache zurückkommen: In Antiochia geht es um die Aussendung der ersten Missionare. Paulus und Barnabas werden ausgesandt, und der Heilige Geist spricht. Das ist eine ganz besondere Art von Führung.
Wie spricht der Heilige Geist zum Beispiel? Spricht er hörbar oder nicht? Das kann ich nicht ganz eindeutig herauslesen. Es war eher ein innerer Eindruck. Sie hatten ja gebetet und gefastet, um herauszufinden, wen sie auf die erste Missionsreise schicken sollten, die es in der Christenheit überhaupt gab. Dann hat der Heilige Geist gesprochen. Ob das hörbar war oder als innerer Eindruck, steht nicht genau da. Diese Führung hat sich später auch bewahrheitet.
Wenn man das Ganze im Zusammenhang liest, ist es eindeutig: Der Heilige Geist hat gesprochen. Das war keine bloße Vorstellung. Manchmal ist das ja auch emotional. Du hast eine Atmosphäre, willst, dass etwas passiert, willst etwas erfahren, und meinst dann, der Geist würde durch den inneren Eindruck sprechen. In Wirklichkeit hast du dann vielleicht nur zu dir selbst gesprochen.
Ich habe das auch schon erlebt. Ich fuhr zu einer wichtigen Prüfung aus dem Ort heraus und hörte im Radio „We are the Champions“. Ich wusste sofort, der Herr schenkt mir diese Klausur. Am Ende war es aber die schlechteste Klausur in der ganzen Laufbahn. So kann man das also auch falsch deuten. Hier aber ist ganz klar: Gott führt.
Interessanterweise war nach dem Beginn der Missionsreise das Meiste wieder ganz normal und natürlich. Ich nenne ein paar Beispiele, die man meist gar nicht so bemerkt. Wie kamen sie zum Beispiel von Lystra nach Ikonion? Ganz einfach: Historisch betrachtet waren das Handelsstraßen. Sie sind einfach den Handelsstraßen gefolgt. Es gab keine spezielle Führung, wie „Ich gehe in diesen Ort“ oder „Ich gehe in jenen Ort“. Sie folgten einfach den Straßen.
Das war eine ganz natürliche Sache auf dieser Missionsreise, die übernatürlich begonnen hatte. Paulus hatte auch eine klare Strategie. Im Römerbrief hatte er bekannt gemacht, dass er nicht an Orte geht, wo das Evangelium schon bekannt ist. Wenn er durch einen Ort ging und dort schon Christen waren, zog er weiter.
Außerdem fällt auf, dass er immer in die großen Provinzstädte ging. Ephesus und Korinth waren die Provinzstädte von Asia und Achaia. Die kleineren Städte in der Umgebung überließen sie Mitarbeitern. Hier war schon eine klare Strategie erkennbar, die nicht jedes Mal neu von Gott erfragt und erbeten wurde.
Zum Beispiel gingen sie an jedem Ort zuerst in die Synagoge oder zum Gebetsplatz. Das war ihre Gewohnheit und ihr Vorgehen. Sie fragten nicht ständig: „Mache ich das jetzt? Mache ich das jetzt?“ Es gab nicht an jedem Abend eine Anfrage an Gott, ein übernatürliches Zeichen zu senden, wie sie vorgehen sollten. Stattdessen folgten sie den Handelsstraßen in die großen Städte und gingen dort zuerst in die Synagoge.
Das war ihre normale Vorgehensweise. Gott hat das manchmal unterbrochen, aber das Meiste war ganz natürlich. Das wird in der Apostelgeschichte oft nicht so gesehen. Man sieht nur das Große, den Start. Wie aber ihr Alltag aussah, wird nicht so genau beschrieben. Das überliest man oft, weil man nicht weiß, wie die Handelsstraßen damals verliefen. Das muss man erst einmal recherchieren.
Es gibt Untersuchungen darüber. Ich habe zum Beispiel eine Evangelisation der ersten Christen von Michael Green gelesen. Er beschreibt sehr schön, wie diese Strategien waren und dass sie immer eingesetzt wurden. Dieses natürliche Nachdenken, das wir schon bei den Diakonen oder anderen gesehen haben, oder das von Umständen geleitet wird, hat einen breiten Raum. Das ist nicht schlechter, sondern wurde ebenfalls praktiziert.
Okay, also Gott hat übernatürlich geführt, das meiste hat er natürlich geführt. Es gibt auch ganz spezielle Stellen, ich denke da an Apostelgeschichte 16. Dort wollen sie ja in eine bestimmte Gegend gehen, und dann wehrt der Geist Gottes ihnen das.
Wie würdest du das bewerten?
Ja, wenn ich das so wüsste, weil es steht nicht da, wie er es wehrt. Das hätte mich jetzt schon interessiert. Also, sie waren da auf ihrer Handelsstraße und wollten einmal in die Provinz Bithynien und dann in die Provinz Asia. Sie waren gerade in Mysien, das ist in der Mitte dazwischen. Also sie wollten nach oben und nach unten eigentlich. Und das hat Gott oder der Heilige Geist ihnen gewehrt.
Ich würde tippen durch Umstände, aber ich weiß es echt nicht. Wenn es eine Vision gewesen wäre, würde es traurig drinstehen, wenn er gesagt hätte: Geht da nicht hin. Also tippe ich eher, dass es Umstände waren, dass sie da nicht hingehen konnten. Was weiß ich, vielleicht war die Straße unterspült, keine Ahnung, dies hat nicht geklappt, jenes, jemand ist krank geworden. Es gibt so viele Möglichkeiten.
Aber es war auf jeden Fall sehr klar Gottes Führung, dort nicht hinzugehen. Und manchmal weiß man auch im Nachhinein gar nicht, warum das so war. Das muss man einfach bei Gott lassen. Wahrscheinlich kann es auch ein innerer Eindruck gewesen sein: Das ist nicht mein Weg. Mag sein. Aber es war für sie auf jeden Fall klar, jetzt auch durch dieses zweimalige Wehren.
Sie haben es ja, nachdem sie die eine Richtung probiert haben, dann in die andere Richtung probiert. Sie wussten jetzt nicht, wo es hingeht. Und dann kam eine Vision, dann kam etwas Übernatürliches. Auf dem Sprung nach Europa kam dieser mazedonische Mann, den wir das letzte Mal schon erwähnt hatten, und hat gesagt: Komm herüber und hilf uns. Und dann wussten sie ganz sicher, das ist Gottes Weg jetzt.
Genau, und in dieser Kombination: zweimal gewehrt, sie konnten nicht nach Norden, sie konnten nicht nach Süden. Dann kam diese Vision, war klar, das ist jetzt wirklich der Weg Gottes. Und das haben sie dann auch gemacht.
Aber dann ging es wieder normal weiter. Erstmal, als sie in Europa waren, was haben sie gemacht? Sie gingen an den Gebetsplatz, wie immer in diesem ersten Ort. Dann kamen sie ins Gefängnis.
Ja, also es schien erst mal so, vielleicht war es doch das Falsche. Aber auch hier wieder: Man ist in der Apostelgeschichte zum Beispiel bei der zweiten Missionsreise. Da ging es darum, dass Paulus gesagt hat, lasst uns doch einfach wieder die Orte besuchen, wo wir schon mal waren. Da wurde nicht vorher, wie beim ersten Mal, gebetet, gefast und der Heilige Geist sprach. Sondern sie haben einfach gesagt, es wäre gut, die wieder zu besuchen. Machen wir. Und Gott hat es dann mitgeführt.
Ja, ich denke, der Gedanke kam auch von Gott, aber ganz normal. Und diese Mischung haben wir beides in der Apostelgeschichte: Zwischen diesen ganz normalen Sachen oder jemand hat mal gebeten, Lydia hat auch gebeten: Kommt doch zu uns her in den Ort. Dann kam sie. Oder es war eine Hungersnot, und dann haben die Apostel beschlossen: Jetzt helfen wir unseren Geschwistern.
Ich denke, da braucht man auch nicht so unglaublich lange nachzudenken, sondern einfach tun. Ja, man soll den Bedürftigen helfen. Wir haben hier etwas vor den Füßen. Also hat Gott uns die Gelegenheit doch gegeben. Wir haben das Geld, helfen wir doch unseren armen Geschwistern.
Ja, wenn wir den Sack jetzt zumachen: Welches Fazit würde ich aus den ersten dreißig Jahren der Christenheit ziehen, wenn es darum geht, Gottes Willen zu erkennen?
Zum einen hat mich die Hingabe der Geschwister beeindruckt. Gott hat ihnen dann einfach auch Gelegenheiten geschenkt, die ihnen praktisch vor die Füße gestellt wurden, weil sie etwas getan haben. Ich glaube nicht, dass man nur zu Hause rumsitzen und nichts tun kann, um dann zu sagen: „Gott, führ mich mal.“ Die Christen gingen täglich in den Tempel, sie haben dies und jenes gemacht. Als sie so unterwegs waren, hat Gott ihnen Möglichkeiten gegeben. Wenn man mit dem Herrn unterwegs ist, wird er auch Gelegenheiten geben und führen – das ist das eine.
Dann würde ich persönlich immer auch um Weisheit und Führung beten. Gott wird dann auf ganz unterschiedliche Weise eingreifen. Es gibt so viele tolle Geschichten, manchmal auch so irrsinnige, bei denen man sagt: „Wie kann das denn sein?“ Aber Gott hat es so gemacht. Das kann man nicht aus sich selbst heraus tun, aber wenn man ihn bittet, wird er das, denke ich, hören. Dafür haben wir eine Verheißung. Dann wird er führen, und man wird erleben, dass Gott wirklich führt. Ich habe einen Gott, der mein Leben in seiner Hand hat, und dass er führt, ist faszinierend.
Gott greift ein und führt. Das ist es, was wir hier lesen können. Er führt durch Umstände, manchmal übernatürlich, manchmal durch Weisheit, wenn man die Schrift anwendet. Auch ganz natürliche Dinge können Führung sein, ebenso wie Träume, Visionen und Geistesleitung. All das gab es. Da sollten wir aber auch nüchtern sein und alles prüfen.
Denn auch im Alten Testament wurde gesagt: Glaubt nicht jedem Propheten. Wenn wir uns erinnern: Paulus war auf dem Weg nach Jerusalem. Da kam ein Prophet und sagte: „Du wirst gebunden werden, geh da nicht hin.“ Die Prophetie war richtig, dass Paulus gebunden wird, aber die Schlussfolgerung war falsch. Paulus sagte: „Nein, ich muss da hingehen.“ Selbst wenn die Prophetie richtig war, kann man eine falsche Schlussfolgerung ziehen.
Bei Visionen und Träumen sollte man immer prüfen, wie schon im Alten Testament empfohlen: Ist es wahr? Trifft es ein? Ist es wirklich der Wille Gottes? Aber Gott hat hier geführt, und ich denke, wir können es Gott überlassen, wie er führt.
Er wird manchmal durch winzige Kleinigkeiten führen, manchmal durch total verblüffende Dinge, manchmal durch ganz alltägliche Situationen, manchmal übernatürlich, manchmal natürlich – egal wie. Er hat nach Epheser 2,10 Werke vorbereitet, in denen wir wandeln sollen. Er wird auch den Weg finden, wie wir das dann ausführen.
Schön, das war ein gutes Schlusswort mit dem Bibelwort, mit dem wir den Podcast beenden.
Ja, das war er wieder, der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, ihr konntet einen Impuls für euch mitnehmen, um für euch selbst und auch für andere zu beten, dass sie Gottes Führung erleben.
Verschieden, wie wir es jetzt in der Apostelgeschichte gesehen haben, ist eine gute Vorlage dafür Kolosser 1,9. Paulus betet hier und sagt: „Deshalb hören wir auch seit dem Tag, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, damit ihr des Herrn würdig wandelt und ihm in allem wohlgefällig seid, in jedem guten Werk fruchtbar und in der Erkenntnis Gottes wachsend.“
Das ist eine gute Vorlage, um für uns selbst und auch für andere zu beten, dass sie Gottes Weg in ihrem Leben erkennen.
Mit diesen Worten wünschen wir euch Gottes Segen und offene Augen für seine Führung. Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, dann schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
Damit sagen wir auf Wiederhören bis zum nächsten Podcast, wenn ihr mögt.