Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich möchte Sie heute Abend herzlich begrüßen. Wir wollen heute wahrscheinlich das wichtigste Thema der ganzen Woche besprechen: Funktion, Bestimmung und Aufgabe von Mann und Frau in Gesellschaft und Gemeinde – ein Thema, das heute äußerst dringend ist.
Ich beginne mit einem Zitat von Alexander Strauch aus seinem Buch „Die Revolution der Geschlechter“. Er schreibt: „Eine der gravierendsten Veränderungen in der Geschichte der Menschheit hat in den letzten fünfzig Jahren stattgefunden – die Revolution der Geschlechter.“ Oder mit den Worten des Historikers William Manchester: „Die Ausradierung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern ist nicht nur das aufsehenerregendste Thema unserer Zeit, es könnte das tiefgreifendste überhaupt sein, mit dem die Menschheit je konfrontiert wurde.“
Alexander Strauch fährt dann fort: Den Christen erging es da nicht anders als dem Rest unserer Gesellschaft. Sie wurden und werden durch die Veränderungen unablässig beeinflusst. In einem Leitartikel in einer bekannten christlichen Zeitung heißt es über das Thema „Die zweite Reformation“, dass religiöse Feministen glauben, sie befänden sich in einem großartigen historischen Wandel der Christenheit. In Wirklichkeit ist es ein Rollentausch, der weltweit in christlichen Kreisen stattfindet. Dies ist nicht das Zeichen einer zweiten Reformation, sondern eine radikale Abkehr vom biblischen Evangelium und vom biblischen Lebensstil, den die Apostel gelehrt hatten.
Die Debatte um die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern ist keine abstrakte, unpersönliche Leerstreitigkeit. Sie berührt direkt unsere Menschlichkeit, unsere geschlechtliche Identität, unseren geistlichen Dienst, unsere Ehen, Familien und örtlichen Gemeinden. Sie wirft fundamentale Fragen auf bezüglich des Einflusses der weltlichen Kultur auf das Denken des Christen, bezüglich der richtigen Methodik, Gottes Wort auszulegen, bezüglich der Frage der Leiterschaft in unseren Gemeinden und bezüglich unseres Glaubens an Gottes Wort.
Es ist eine emotionsgeladene Debatte, die Gemeinden und Kirchen weltweit spaltet. Und ich denke, Alexander Strauch hat absolut Recht.
Einführung in das Thema und Überblick
Was wir heute Abend tun, ist folgendermaßen geplant: Zuerst schauen wir uns einige Stellen aus der Bibel an.
Dann möchte ich einiges über die Gesellschaft sagen, auch zwischendurch. Anschließend werde ich mich auf Gemeinden konzentrieren.
Zum Schluss möchte ich noch etwas über die Kulturrevolution sagen und deren Auswirkungen, vor allem auf die Gemeinden in verschiedenen Fragen des kulturellen Lebens.
Ich hoffe, dass ich dafür genügend Zeit habe.
Gleichwertigkeit von Mann und Frau in Christus
Zuerst einige Bibelstellen ganz am Anfang: Mann und Frau sind gleichwertig, das wurde gestern schon gesagt. In Christus gibt es keinen Unterschied zwischen männlich und weiblich.
Im Galater 3,28 lesen wir: „Da ist nicht männlich und weiblich, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Da ist nicht Jude und Grieche, nicht Sklave und Freier, nicht Skythe und sonst irgendeiner, sondern alles ist eins in Christus Jesus.“
Kein Unterschied in Christus, alle sind Söhne Gottes, auch die Frauen. Beide kommen von Gott.
In 1. Korinther 11,11-12 heißt es: „Im Herrn ist weder der Mann ohne die Frau etwas, noch die Frau ohne den Mann. Denn ebenso wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau, aber alles ist von Gott.“
Mann und Frau sind voneinander abhängig. Jede Frau kommt vom Mann, die erste Frau kam von Adam. Und jeder Mann kommt durch eine Frau auf die Welt. Also sind Mann und Frau voneinander abhängig. Diese Ordnung ist von Gott geschaffen.
In 1. Petrus 2,9 lesen wir: „Ihr seid ein erwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk.“ Beide, Mann und Frau, sind für das Priestertum berufen. Alle sind Priester Gottes und dürfen beide zu Gott nahen, als ein erwähltes Geschlecht. Alle Christen sind ein heiliges Volk vor dem Herrn.
Beide sind Miterben. Im Petrusbrief haben wir gestern schon gelesen, in 1. Petrus 3,7, dass Männer und Frauen Miterben der Gnade des Lebens sind. Alle bekommen das gleiche Erbe und haben das gleiche Ziel. Keiner wird benachteiligt. Das ist das eine.
Unterschiedlichkeit von Mann und Frau und die Schöpfungsordnung
Die Bibel lehrt uns, dass Mann und Frau nicht gleichartig sind. Die Unterschiede haben wir gestern bereits besprochen, sowohl die biologischen als auch die wesensmäßigen Unterschiede. Heute wollen wir uns weitere Stellen anschauen, die sich mit der Schöpfungsrolle oder besser gesagt der Schöpfungsordnung befassen. Dabei geht es um die Funktion und Bestimmung von Mann und Frau als Schöpfungswesen.
Gott selbst ist Vater – nicht, wie man neuerdings in Schweden meint, Vater oder Mutter. Nein, Gott ist Vater, und er ist Schöpfer, nicht Schöpferin. Dieser Gottvater, der Schöpfer, schuf zuerst den Adam, einen „Er“, nicht ein „Es“, also einen Mann. Adam wurde zuerst geschaffen, danach Eva. Das steht auch im 1. Timotheus 2,13, was wir später noch einmal lesen werden. Ich möchte jetzt nur die Grundpunkte legen, ein Fundament schaffen: Adam wurde zuerst geschaffen, danach Eva.
Der nächste wichtige Punkt ist: Der Mann als Geschöpf ist Haupt der Frau als Geschöpf. Warum? Weil er zuerst geschaffen wurde. Als Adam geschaffen wurde, war er bereits Haupt der Eva. Nicht erst bei der Hochzeit wurde er Haupt der Eva. Manche haben das nicht ganz verstanden. Eine Sekunde nach der Schöpfung der Eva war sie dem Adam schon untergeordnet. Sie war noch nicht verheiratet, und dennoch war sie ihm schon untergeordnet. Warum? Erstens, weil Adam zuerst geschaffen war, und zweitens, weil Gott dem Adam ein Gebot gegeben hat, das er der Eva nicht direkt gab.
Gott sprach zu Adam: Von allen Bäumen dürft ihr essen, aber von diesem einen Baum dürft ihr nicht essen. Dieses Gebot gab Gott bereits an Adam, bevor es Eva gab. Adam hatte somit die Verantwortung, die Eva zu belehren. Das hat Gott so angeordnet. Von Anfang an war Adam der Lehrer; er sollte die Frau belehren, was Gott über den Baum und die Ordnung im Garten Eden sagt.
Dann haben sie geheiratet. Das heißt, Adam war schon Haupt der Frau, bevor sie geheiratet haben. Erst danach wurden sie ein Fleisch. Der Mann wird Vater und Mutter verlassen, und sie werden ein Fleisch werden – das geschieht erst nach der Ehe.
Das bedeutet: Adam war Haupt der Eva aufgrund der Schöpfung. Er war als Geschöpf Haupt der Frau als Geschöpf, nicht als Ehefrau. Mir hat schon einmal eine Frau gesagt: „Das kann doch nicht sein, dass ich mich jedem Mann unterordnen muss.“ Ich antworte dann: „Nein, du musst dich nur deinem eigenen Mann unterordnen. Und dennoch bist du Frau, und allein weil du Frau bist, bist du nicht Haupt.“ Auch wenn du nicht verheiratet bist, bist du nicht Haupt.
Das ist auch der Grund, warum Frauen keine Älteste werden und nicht predigen dürfen. Es geht nicht darum, ob sie verheiratet sind oder nicht. Auch ledige Frauen dürfen nicht predigen oder öffentlich lehren. Ebenso dürfen unverheiratete Frauen keine Älteste, Hirten, Aufseher oder Leiter der Gemeinde sein. Das ist unabhängig von der Ehe.
Das Hauptsein des Mannes liegt in der Schöpfung und nicht in der Ehe. Erst in der Ehe kommt noch hinzu, dass er das persönliche Haupt über seine persönliche Frau ist. Das ist eine zusätzliche Ebene. Darüber haben wir in den letzten zwei Tagen gesprochen. Heute sprechen wir über die Schöpfung.
Das Hauptsein des Mannes als Abbild Christi
Der vierte Satz lautet: Das Hauptsein des Mannes ist Abbild des Hauptseins Christi. Die Bibelstelle dazu ist 1. Korinther 11,7.
Der Mann sollte sich das Haupt nicht bedecken, da er Gottes Ebenbild und Herrlichkeit ist. Die Frau hingegen ist des Mannes Herrlichkeit. Paulus macht hier deutlich, dass es einen Aspekt gibt, in dem der Mann Bild Gottes ist, die Frau jedoch nicht.
In der Bibel lesen wir in 1. Mose 1,26, dass Gott Adam und Eva nach seinem Bilde schuf, beide. Das ist richtig: Sowohl Mann als auch Frau sind nach dem Bilde Gottes geschaffen. Dennoch gibt es einen Aspekt, in dem die Frau nicht nach dem Bilde Gottes ist, der Mann aber schon, und das ist das Hauptsein.
Dies wird in 1. Korinther 11,7 deutlich: Der Mann sollte sich das Haupt nicht bedecken, da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist. In Bezug auf das Hauptsein ist er Gottes Bild und Herrlichkeit, während Eva dies nicht ist. Die Frau ist jedoch des Mannes Herrlichkeit, sie ist sein Glanz, seine Herrlichkeit. Sie ist ihm untergeordnet, und gerade darin findet sie ihre Herrlichkeit und ihren Glanz.
Zum vierten Satz: Das Hauptsein zeigt sich, wie bei unserem Herrn, in einer liebenden Fürsorge. Paulus schreibt in 1. Korinther 11,3: „Ich will, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt einer Frau aber der Mann.“
Hier geht es um das Hauptsein und die Schöpfungsordnung, nicht um die Ehe. Diese Stelle wurde oft missverstanden und fälschlicherweise auf die Ehe bezogen. Nein, es geht um die Schöpfung. Paulus argumentiert von der Schöpfung her, nicht von der Eheordnung. Von der Eheordnung spricht er in Epheser 5, aber in 1. Korinther 11 bezieht er sich auf die Schöpfung, wie wir auch in den weiteren Versen noch sehen werden.
Das Hauptsein zeigt sich in liebender Fürsorge. So wie Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, so ist der Mann das Haupt der Frau. Der Mann hat die Verantwortung, diese Rolle in der Schöpfung zu übernehmen, und er soll sie liebevoll ausfüllen.
Ein Missbrauch des Hauptseins ist ausgeschlossen und wird verurteilt. Wenn der Mann sein Hauptsein missbraucht und die Frau unterdrückt, sündigt er. Wir haben gesehen, dass daraus verheerende Folgen in der Geschichte entstehen, wenn Männer Frauen unterdrücken oder wenn eine Gesellschaft von Männern Frauen unterdrückt.
Deshalb kam es Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zu einem starken Pendelschlag gegen diese Unterdrückung. Besonders in den sechziger Jahren gab es eine starke Gegenbewegung gegen die Unterdrückung der Frau durch den Mann. Daraus entstand ein zweites Problem: Während das erste Problem die Unterdrückung der Frau war, entwickelte sich der Feminismus als Reaktion darauf. All diese Entwicklungen haben ihre Ursachen und Folgen.
Die Frau als Hilfe und Ergänzung des Mannes
Die Frau ist eine Hilfe für den Mann. In 1. Korinther 11,8 heißt es: Der Mann wurde nicht wegen der Frau geschaffen, sondern die Frau wegen des Mannes. Es geht hierbei um die Schöpfung. Die Frau wurde für den Mann geschaffen.
Die Frau ist eine Ergänzung für den Mann, eine Ergänzung an sich. Stellen Sie sich einmal eine Gesellschaft vor, in der es nur Männer gibt – das wäre nicht auszuhalten. Zum Glück leben wir in einer Gesellschaft, in der es auch Frauen gibt. So hat Gott es eingerichtet.
Unterschiedliche Aufgaben von Mann und Frau in Gemeinde und Gesellschaft
Mann und Frau – mein großer Punkt C: Mann und Frau haben unterschiedliche Aufgaben. Diese Erkenntnis leite ich aus den genannten Versen ab.
Der Mann trägt die Verantwortung, zu leiten – als Hirte, als Ältester, als Aufseher, als Führer und vor allem in der Gemeinde. Ursprünglich war es auch in der Gesellschaft so vorgesehen. Die Gemeinde soll ja eigentlich eine Widerspiegelung der Gesellschaft sein.
In die Gesellschaft ist jedoch die Sünde eingedrungen. Jetzt leben wir in einer von Sünde gezeichneten Gesellschaft. Dennoch soll die Gesellschaft wieder gesund werden. Und in dem Maße, in dem Menschen zum Glauben kommen, kann sie tatsächlich gesund werden.
Wir glauben jedoch nicht, dass die ganze Welt einmal so gesund wird, dass sich alle bekehren – wie manche vielleicht denken. Leider ist das nicht so. Aber dort, wo Menschen zu Christus kommen, wird die Schöpfungsordnung wieder aufgerichtet.
Die Schöpfungsordnung wurde beim Sündenfall umgekehrt. Ursprünglich hieß es: Gott an erster Stelle, dann Adam, dann Eva und schließlich die Tiere. Beim Sündenfall war es anders: Zuerst ging die Schlange voran, dann folgte Eva und war gehorsam, danach folgte Adam und war ihr gehorsam. Gott wurde nicht gefragt.
Die Schöpfungsordnung wurde also gerade auf den Kopf gestellt. Wo eine Gesellschaft in der Sünde lebt, besteht immer die Gefahr, dass auch die Gesellschaftsordnung auf den Kopf gestellt wird.
Weil Eva nicht das Haupt in der Schöpfung ist, kann sie keine Bundeskanzlerin werden. Das funktioniert nicht, ebenso wenig als Superintendentin, Chefin einer Fluggesellschaft, Unterrichtsministerin oder Bürgermeisterin. Warum? Weil die Frau von der Schöpfung her anders geschaffen ist.
In der Welt ist es jedoch anders geworden. Warum? Durch die Sünde wurde Unwahrheit verbreitet. Es gab einen Pendelschlag und eine Emanzipationsbewegung, die weit über das hinausging, was ursprünglich angestrebt war – nämlich dass die Frau nicht unterdrückt sein soll.
Es entstand Feminismus, und heute sind wir noch weiter. Heute wird sogar diskutiert, die Geschlechter abzuschaffen oder dass jeder sein Geschlecht selbst wählen soll.
Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Frau nicht zur Schule gehen darf oder kein Griechisch oder etwas Wichtiges lernen darf. Das darf sie. Aber sie wird darin nicht ihr Glück finden.
Es wird nicht funktionieren, wenn Frauen in der Gesellschaft an Aufsichtsstellen oder an die oberen Führungspositionen kommen. Die Gesellschaft wird sich mit der Zeit selbst zerstören.
In Jesaja finden wir eine Stelle, die das verdeutlicht: Jesaja 3,12 sagt: „Ach, mein Volk, seine Antreiber sind mutwillige, und Frauen beherrschen es. Mein Volk, deine Führer sind Verführer, und den Weg, den du gehen sollst, verwirren sie.“
Das ist eine furchtbar tragische Feststellung Gottes. Genau das geschieht, wenn die Gesellschaftsordnung umgestellt wird, wenn Frauen herrschen und regieren. Das Volk wird in die falsche Richtung geführt.
In den Gemeinden, wo die Schöpfungsordnung wiederhergestellt wird, wird die Leitung den Männern übertragen. Die Männer müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen. Genauso wie der Mann es in der Familie lernen muss, muss er es auch in der Gemeinde lernen.
Aus den Reihen der Männer sollten Hirten, Älteste, Aufseher und Führer hervorgehen.
In 1. Korinther 16,13 heißt es: „Seid wachsam, seid fest im Glauben, seid mannhaft und seid stark! Alles bei euch geschehe in Liebe.“
Das passt genau auf Männer. Männer müssen fest werden (1. Korinther 16,13) und mannhaft sowie stark sein. Dabei soll alles in Liebe geschehen. Gerade in der Liebe hat der Mann voranzugehen – in der Gesellschaft und besonders in der Gemeinde, der Gesellschaft der Heiligen.
Die Rolle des Mannes in der öffentlichen Lehre der Gemeinde
Die öffentliche Lehre in der Gemeinde ist eine weitere Aufgabe des Mannes. In 1. Timotheus 2,12 lesen wir: „Einer Frau erlaube ich nicht, zu lehren.“ Hier spricht Paulus im Auftrag Gottes. Das bedeutet, wir dürfen es so verstehen, dass Gott der Frau nicht erlaubt, zu lehren oder über den Mann zu bestimmen. Stattdessen soll sie in der Stille sein. Dies gilt nicht nur gegenüber dem Ehemann, sondern grundsätzlich in der Gemeinde. Die Frau soll weder bestimmen noch den Lehrdienst übernehmen. Sie wird nicht lehren.
Die Begründung dafür liegt in der Schöpfungsordnung und der Anlage der Frau. In 1. Timotheus 2,12 heißt es: „Einer Frau erlaube ich nicht zu lehren, noch über den Mann zu bestimmen, sondern sie hat in der Stille zu sein. Denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva. Und Adam wurde nicht betrogen, aber die Frau, nachdem sie betrogen worden ist, ist in Übertretung geraten.“
Adam hat bewusst gesündigt, direkt gegen das Gebot. Eva hingegen wurde von der Schlange verführt. Hier liegt ein Unterschied vor. Wir sehen erneut, was wir bereits gestern besprochen haben: Die Frau ist darauf angelegt, geführt zu werden, nicht zu führen. In der erneuerten Gesellschaft der Gemeinde Jesu ist es wichtig, dass sie sich dessen bewusst ist. Deshalb hat sie nicht den Lehrauftrag. Die Schöpfungsordnung und die Anlage der Frau sprechen dagegen.
Andererseits dürfen Frauen durchaus andere Formen des Lehrens übernehmen. Zum Beispiel heißt es in Titus 2,3: „Die älteren Frauen seien Lehrerinnen des Guten.“ Ältere Frauen sollen die jüngeren Frauen lehren und zureden. Sie sollen in einem Verhalten leben, das Geweihten und Heiligen geziemt. Dabei sollen sie nicht verleumderisch sein oder dem Wein verfallen.
Im Griechischen steht hier, dass sie das Schöne, das Edle, das Vortreffliche lehren sollen. Das Ziel ist, den jungen Frauen zu Zucht zu verhelfen. Sie sollen ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, gesund im Sinn und keusch sein sowie ihre Häuser bewahren. Die jüngeren Frauen sollen ihren eigenen Männern untergeordnet sein.
Ältere Frauen haben also eine Verantwortung für die jüngeren Frauen. Gleichzeitig sollten jüngere Frauen diese Verantwortung annehmen und zu den älteren Frauen gehen, um um Hilfe und Belehrung zu bitten.
Frauen und die Gabe der Prophetie im Neuen Testament
Außerdem hat die Frau im gewissen privateren Rahmen die Möglichkeit, für Gott zu sprechen. Im ersten Jahrhundert gab es die Prophetie, die Gnadengabe der Prophetie. Dort liest man, dass Frauen ebenfalls prophezeien konnten.
In 1. Korinther 11,4 heißt es: „Jeder Mann, der betet oder weissagt und etwas auf dem Haupt hat, beschämt sein Haupt. Aber jede Frau, die unbedeckten Hauptes betet oder weissagt, beschämt ihr Haupt, denn es ist ein und dasselbe, wie wenn sie kahl geschoren ist.“
Ich möchte jetzt nicht auf die Kopfbedeckung eingehen, das können wir später noch besprechen. Hier ist vor allem klar, dass Frauen sowohl beten als auch weissagen dürfen.
In welchem Rahmen dies geschieht, steht nicht ausdrücklich da. Manche meinen, das sei im Rahmen des allgemeinen Gottesdienstes, wenn die ganze Versammlung versammelt ist. Das steht jedoch nicht im Text.
Wir müssen nur das lesen, was im Text steht. Paulus spricht von einer allgemeinen Ordnung, dass Frauen beten und weissagen dürfen. Das Weissagen war damals das prophetische Reden, eine besondere Gnadengabe, die sich vom Beten unterscheidet.
Die Ordnung des Schweigens der Frauen in der Versammlung
In 1. Korinther 14 werden genau diese beiden genannt: das Beten und das Weissagen. Dort heißt es, dass die Frauen schweigen sollen. Allerdings steht dieser Vers in einem anderen Zusammenhang.
In 1. Korinther 14, Vers 23 (ich glaube, ich habe dazu eine Folie), heißt es: „Wenn die ganze Gemeinde an demselben Ort zusammenkäme …“ Es geht also um eine Versammlung, bei der alle zusammen sind. Es handelt sich nicht um einen kleinen Hauskreis. In Vers 26 heißt es: „Wie ist es also, Brüder, wann immer ihr zusammenkommt …“ Es geht hier um die ganze Versammlung.
Jeder bringt etwas mit: einen Psalm, eine Lehre, eine Sprache – damals gab es ja auch noch das Zungenreden, also eine Fremdsprache –, eine Offenbarung, das ist das, was man bekommt, wenn man prophezeit, was man vorher haben muss, und eine Übersetzung der Sprachen. Das ist die Zungenrede, die übersetzt wurde. Das Zungengebet wurde übersetzt.
Es war damals ein Wunder, dass jemand eine Sprache übersetzen konnte, die er nie gelernt hatte. Und zwar konnte er alle Sprachen übersetzen, sämtliche Sprachen. Wenn mehrere verschiedene Sprachen gesprochen wurden, brauchte es nur einen Übersetzer. Das sagt der Text. Das Wunder war also, dass jemand eine Fremdsprache hörte, in der jemand betete, und er konnte diese Fremdsprache übersetzen. Das Sprachenreden war ein Wunder, und das Fremdsprachenübersetzen war ebenfalls ein Wunder.
Zurück zu unserem Text: Die Frage ist, wenn jetzt jeder etwas hat, dann gibt Paulus Regelungen. Es sollen zwei oder drei Propheten sein, und so weiter. Dann gibt er eine Reihenfolge vor. Danach stellt sich die nächste Frage: Und die Frauen? Dann kommt Vers 34: „Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen eure Frauen in den Versammlungen schweigen.“ Gemeinde ist hier die Versammlung der Gemeinden.
„Denn es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie haben in Unterordnung zu sein, so wie auch das Gesetz sagt.“ Das heißt, der Apostel Paulus ist sich klar, dass sich die Ordnung, die Schöpfungsordnung, im Evangelium nicht geändert hat. So wie es im Alten Testament im Gesetz geschrieben steht – schon in 1. Mose 2 –, dass der Mann das Haupt ist, so bleibt es auch unter dem Evangelium.
Obwohl beide in Christus gleich sind, gibt es doch, weil sie Männer und Frauen sind, einen Unterschied in der Ausübung des Redens in der Versammlung. Er spricht hier nicht von einem Hauskreis. Wenn Frauen etwas lernen möchten, sollen sie zuhause ihre eigenen Männer fragen. Das ist jetzt zuhause.
Denn es ist für Frauen schändlich, in der Versammlung der Gemeinde zu reden. Früher, bevor die Emanzipationsbewegung begann, war dieser Vers kein Problem. Erst nach der Emanzipationsbewegung wurde dieser Vers zum Problem. Warum? Weil der Mensch zum Problem wurde, weil der Mensch nicht mehr das wollte.
Wenn etwas nicht mehr in die Gesellschaft passt, die sich verändert hat, dann gibt es Bibelverse, die Probleme bereiten. Wenn die Gesellschaft gesund ist, machen die Bibelverse kein Problem, denn es steht ja so da. Man nimmt das ganz einfach hin.
Man kann alte Kommentare aus dem 19. Jahrhundert lesen, da ist das kein Problem; sie besprechen das ganz normal. Die neuen Kommentare aus dem 20. Jahrhundert, insbesondere aus der zweiten Hälfte, machen daraus lauter Probleme und Fragezeichen und versuchen, irgendwie herumzudrücken, um darüber hinwegzukommen.
So geht das aber nicht. Man darf nicht mit Gottes Wort so umgehen. Man muss es so stehen lassen, wie es hier steht. Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen, von euch Korinthern? Oder ist es nur zu euch allein gelangt? Die Korinther meinten, eine Ausnahme machen zu müssen, aber Paulus sagt: So geht das nicht.
In Vers 37 heißt es: „Meint jemand, ein Prophet oder Geistlicher zu sein, erkenne er die Dinge, die ich euch schreibe, dass sie Gebote des Herrn sind.“ Alles, was der Apostel Paulus hier geschrieben hat, sind Gebote des Herrn. Das ist nicht eine Meinung von Paulus. Selbst wenn es eine Meinung wäre, wäre es eine von Gott gewirkte Meinung.
Aber es war nicht einmal seine Meinung, es war ein Gebot des Herrn. Alles geschehe mit Anstand und geziemender Weise. Deshalb gibt es also eine Ordnung in der Versammlung.
Frauen in der biblischen Geschichte und der Gemeindeleitung
Jetzt sagen manche: Ja, aber es gibt doch auch andere Propheten. Zum Beispiel hatte Philippus vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten (Apostelgeschichte 21,9).
Ja, aber es steht nicht, dass sie in der Versammlung weissagten. Es gab viele Gelegenheiten zum Weissagen, und zwar auf verschiedenste Art. Das Leben spielte sich auf der Straße ab, immer wieder kamen Menschen zusammen. Man traf sich zum Gebet hier und dort. Da konnten die Töchter des Philippus weissagen. In der Versammlung der ganzen Gemeinde konnten sie das jedoch nicht.
Ja, aber im Alten Testament gab es doch auch Frauen. Ja, Miriam hat nur einen Chor geleitet, aber das war ein Frauenchor, und das ist durchaus erlaubt (2. Mose 15,20). Deborah war eine Richterin, aber beachten Sie: Deborah stand nicht auf einer Kanzel. Alle Leute kamen zu ihr zur Eiche. Sie saß unter einem Baum, und dort gab sie, wenn Leute kamen, um Rat baten, dem Volk Israel Ratschläge und richtete.
Hulda, die Prophetin, war eine Prophetin in Jerusalem, aber sie war keine Predigerin. Sie stand nicht im Tempel und predigte den Leuten oder auf einer Kanzel. Nein, Hiskija und Jesaja kamen zu ihr nach Hause und baten sie um ein Wort (2. Könige 22,14).
Die Prophetin Noadja war eine Prophetin der Feinde. Von ihr heißt es auch nicht, dass sie öffentlich lehrte.
Im Neuen Testament war keine Frau ein Apostel, keine hatte einen Lehrdienst, keine wurde mit der Niederschrift des Wortes Gottes beauftragt – das waren alles Männer. Alles, was wir im Neuen Testament lesen, wurde von Männern geschrieben.
Und im Alten Testament: Das Buch Ruth und das Buch Esther steht nicht, dass sie von Ruth beziehungsweise Esther geschrieben wurden. Es sind Bücher, in denen Ruth beziehungsweise Esther das Thema sind, aber sie selbst haben sie nicht verfasst.
Keine Frau wurde mit der Leitung der Gemeinde betraut. Eine Frau durfte in der Gemeinde keine Aufgabe übernehmen, die ihr geistliche Autorität über den Mann gab. Die Frau konnte also kein geistliches Amt übernehmen, durch das sie über die Männer Autorität ausübte.
Dann gibt es Leute, die behaupten: Aber in Römer 16,7 ist doch die Junia erwähnt. Nun, erstens ist gar nicht klar, ob sie Junia heißt. Es könnte nämlich auch Junias sein. Im Griechischen ist beides möglich, denn es ist ein Akkusativwort.
Sie sind Andronikus und Junias, Verwandte und Mitgefangene des Paulus gewesen. Nur wenn sie mitgefangen waren, ist es schwer vorstellbar, dass hier ein Mann oder eine Frau im gleichen Rahmen gefangen war. Junias ist durchaus möglich als männliche Form.
Sie sind solche, die sich unter den Aposteln auszeichnen. Damit ist nicht gesagt, dass Junias ein Apostel war, nur weil er sich unter den Aposteln auszeichnete. Sie waren vor mir in Christus.
Auszeichnen – in welchem Sinn wurde Junias unter den Aposteln ausgezeichnet? Vielleicht wurde er besonders hervorgehoben, weil er viel für den Herrn getan hat. Jedenfalls darf man das Wort Gottes nicht so deuten, dass ein Widerspruch zum übrigen Neuen Testament entsteht.
Es kann also nicht sein, dass es sich um eine Frau handelt, die eine Apostolin war. Das war nicht der Fall.
Die Bedeutung der Kopfbedeckung im Gottesdienst
Weiterhin lesen wir in 1. Korinther 11 von dem unbedeckten und dem bedeckten Haupt. Ich habe jetzt nicht die Zeit, diese Stelle gründlich zu erläutern, aber ich merke, wie heute viele Menschen sich dagegen wehren, diese Bibelstelle so anzunehmen, wie sie dort steht. Sogar berühmte und studierte Personen tun das.
Es gibt beispielsweise einen Mann namens Thomas Schirmacher, mit dem ich zufällig auf der Schulbank saß. Er behauptet, es gehe hier nicht um eine Anordnung des Apostels Paulus, dass Frauen sich beim Beten und Weissagen den Kopf bedecken sollen. Stattdessen seien es nur Fragen, also dass Paulus hier eine Meinung der Korinther zitiere. Er meint, jeder Mann solle beim Beten und Weissagen etwas auf dem Haupt haben, damit er sein Haupt nicht beschäme. Aber jede Frau, die unbedeckten Hauptes betet und weissagt, beschäme ihr Haupt, als wäre sie kahlgeschoren.
Dieser Mann macht aus dem klaren Befehl ein Fragezeichen und stellt alles infrage. Das ist jedoch nicht möglich, vor allem wenn man ein bisschen Griechisch kann. Er hat mit seinem Buch „Paulus im Kampf gegen den Schleier“ der Gemeinde Jesu keinen guten Dienst erwiesen. Im Gegenteil, er hat hier sehr viel Schaden angerichtet. Dieses Buch hätte er besser nicht geschrieben.
Der Text spricht für sich. Paulus gibt hier mehrere Gründe an, warum Frauen sich beim Beten und Weissagen den Kopf bedecken sollen und Männer nicht.
Der erste Grund, in Vers 5, ist der Vergleich mit dem geschorenen Kopf. Wenn eine Frau nicht bedeckt ist, schneidet sie sich auch das Haar ab. Wenn es aber für eine Frau schändlich ist, sich die Haare abzuschneiden oder kahlgeschoren zu werden, soll sie sich bedecken.
Was Paulus damit sagt, ist: Wenn ihr, liebe Korintherfrauen, euer Haupt nicht bedecken wollt, dann könnt ihr auch gleich die Haare abschneiden. Denn die Bedeutung des Haares steht in direktem Zusammenhang mit der Bedeckung. Gott hat zwei Dinge gegeben: das lange Haar und die Kopfbedeckung. Wenn ihr das eine nicht tun wollt, solltet ihr auch das andere ablegen. Wenn ihr die Kopfbedeckung ablegt, dann legt bitte auch eure Haare ab. Paulus will damit zeigen, wie unsinnig es ist, sich beim Beten nicht zu bedecken.
Der zweite Grund betrifft die Herrlichkeit jedes Geschlechtes. Jedes Geschlecht hat seine eigene Herrlichkeit. Der Mann soll sich nicht bedecken, weil er Gottes Ebenbild und Herrlichkeit ist, was sich auch am Haupt zeigt. Die Frau hingegen soll sich bedecken, weil sie die Herrlichkeit des Mannes ist. Sie stellt ihn heraus.
Der Mann soll das nicht tun, weil er selbst ein Haupt ist. Er soll sein Haupt nicht verhüllen oder bedecken. Die Frau ist jedoch nicht das Haupt. Sie zeigt das, indem sie ihren Kopf bedeckt und damit sagt: „Ich bin nicht Haupt.“
Wenn man vor Gott tritt, sei es als Versammlung oder in einem Gebetskreis, zeigt man symbolisch die Schöpfungsordnung. Die Frau tut das, indem sie ihr Haupt bedeckt und sagt: „Ich bin nicht Haupt.“ Der Mann hingegen nimmt den Hut ab und zeigt dadurch: „Ich bin Haupt.“ Damit nimmt er seine Funktion, seine Aufgabe, seinen Platz ein.
In Vers 8 und 9 finden wir den dritten Grund, den Ursprung jedes Geschlechtes. Der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau ist vom Mann. Adam wurde zuerst geschaffen, deshalb ist der Mann das Haupt der Frau. Das ist der gleiche Gedanke wie in Vers 3.
Der Mann wurde auch nicht wegen der Frau geschaffen, sondern die Frau wegen des Mannes. Das ist die Schöpfungsordnung.
Der vierte Grund betrifft den eigentlichen Zweck. Für wen tut man das Ganze mit der Kopfbedeckung? Es ist wegen der Engel, wie Vers 10 sagt: „Deswegen soll die Frau Vollmacht auf dem Haupt haben wegen der Engel.“
Die Engel sind der eigentliche Grund und Zweck. Ihnen soll etwas gezeigt werden. Die Engel interessieren sich dafür, was vor sich geht, wenn Menschen gläubig werden. Dann wird Gottes Schöpfungsordnung wiederhergestellt.
Die Engel sind ebenfalls Geschöpfe und sollen etwas über die Schöpfungsordnung erfahren. Es gab einmal Engel, die sich nicht unterordneten, und daraus entstanden Dämonen. Nun zeigt die Gemeinde den guten Engeln, dass in Gottes Volk die Schöpfungsordnung wieder geachtet wird – sogar beim Beten.
Beim Beten zeigen wir symbolisch: Der Mann zeigt, dass er Haupt ist, und die Frau zeigt, dass sie sich unterordnet und unter einem Haupt steht. Das ist der Grund, warum hier steht, dass die Frau Vollmacht auf dem Haupt haben soll. Sie hat ein Zeichen, ein Symbol der Vollmacht, unter der sie steht. Vollmacht bedeutet Autorität.
Die Frau zeigt durch die Kopfbedeckung, dass sie unter Autorität steht. Dann tritt man vor Gott.
Heute gibt es kein Prophezeien mehr, aber Beten gibt es weiterhin, und Christen sollten auch heute beten. Manche Frauen sträuben sich mit aller Kraft dagegen. Warum? Weil es ein Zeichen der Unterordnung ist, und sie wollen das nicht.
Manche sträuben sich auch, weil sie es nicht verstehen oder sich nicht wirklich Gedanken gemacht haben. Diese Belehrung ist daher wichtig.
Aufforderung zur Selbstprüfung und Bedeutung der Natur
Dann folgt ein Einschub, ein Hinweis auf das Gemeinsame der Geschlechter. In Vers 13 lesen wir erneut eine Aufforderung: Jetzt soll geurteilt werden. Was sagt Paulus? Urteilt bei euch selbst! Geziemt es sich, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet?
Ich möchte den Text hier zeigen: „Urteilt bei euch selbst! Geziemt es sich, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet?“ Denn genau das hatten die Korinther begonnen zu tun. Sie beteten unbedeckt zu Gott, und Paulus sagt, das sei nicht gut. Hier steckt eine Symbolik dahinter, und ihr solltet diese Symbolik einhalten. Ihr solltet darauf achten, dass eure Frauen das tun. Er spricht natürlich zu den Männern, denn sie tragen die Verantwortung für ihre Frauen. Wenn jeder Mann auf seine Frau achtet, dass sie das tut…
Er stellt also eine Frage an die Korinther: Nachdem ich euch das jetzt so erklärt habe, mit diesen Begründungen, urteilt bei euch selbst: Geziemt es sich, dass eine Frau unbedeckt zu Gott betet? Die Antwort steht schon im Text. Es ist eine rhetorische Frage, denn die Antwort ist klar: Nein, es geziemt sich nicht. Paulus, du hast Recht, du hast es ja gerade erklärt, es geziemt sich nicht.
Dann sagt er noch etwas über die Natur. Er fragt: Lehrt euch nicht die Natur selbst, dass es eine Unehre für einen Mann ist, wenn er langes Haar trägt? Nun spricht er die Natur des Menschen an, nicht die äußere Natur, sondern die innere Natur. Das Wort „Natur“ wird in der Bibel an mehreren Stellen auf die innere Natur des Menschen bezogen. Das heißt: Habt ihr nicht selbst in euch eine Natur, die euch zeigt, dass es unehrenhaft ist, wenn ein Mann langes Haar trägt?
Ein Mann sträubt sich von Natur aus dagegen, sich das Haar lang wachsen zu lassen. Das ist nicht natürlich, da wehrt sich innerlich etwas. „Dann sehe ich ja weibisch aus“, sagt der Mann, „das will ich nicht.“ Nur die Juden hatten eine Sitte, die Gott ihnen befohlen hatte: Wenn jemand ein Gelübde auf sich nahm, musste er diese Schmach auf sich nehmen und sein Haar lang wachsen lassen, wie Frauenhaar. In der Zeit, in der er das Gelübde trug, erschien er wie eine Frau. Das war eine Demütigung für den Mann. Deshalb hatte Gott das so gewollt. Sobald das Gelübde erfüllt war, wurde das Haar wieder geschnitten. Es war eine Unehre.
Wenn aber eine Frau langes Haar trägt, was sie ja soll, wenn es möglich ist – bei manchen Frauen geht es nicht –, dann ist das Herrlichkeit für sie. Das lange Haar ist ihr als eine umhüllende Bekleidung gegeben. Das griechische Wort für „umhüllende Bekleidung“ bedeutet nicht Kopfbedeckung. Bitte lesen Sie hier nicht „Kopfbedeckung“, sondern „Schleier“. Das Haar ist ihr als Schleier, als Umhüllung gegeben.
Wenn die Frau das lange Haar normal frisiert und hängen lässt, ist es wie ein Schleier, sogar über das Gesicht, von vorne rund geht es auch herunter. Natürlich bindet sie es dann oder tut es irgendwie zusammen, aber es ist ein Zeichen eines Schleiers, das die Frau trägt.
Paulus sagt nun, das ist genau parallel zu dem, was ich vorher gesagt habe. „Ich bin Haupt“, zeigst du durch das Haar, und zeigst du durch die Kopfbedeckung. Und der Mann, „ich bin schon Haupt“, zeigst du durch das geschnittene Haar und durch das Abnehmen der Kopfbedeckung beim Beten.
Wenn aber jemand meint, rechthaberisch zu sein – „Wir haben eine solche Gewohnheit nicht“ –, welche Gewohnheit? Dann sagen wir Leute: Ja, die Gewohnheit, rechthaberisch zu sein. Es geht doch nicht darum, rechthaberisch zu sein, das weiß jeder, dass die Apostel nicht streiten. Es geht um die Gewohnheit, dass die Frau unbedeckt zu Gott betet.
Bei den Aposteln und ihren Frauen war das nicht so, und auch bei den anderen Gemeinden war das nicht so. Überall waren sich die Gemeinden damals einig. Heute sind sie es nicht mehr, aber damals waren sie es. Gottes Volk sollte auch dieser Sitte folgen.
Deshalb ist es gut, wenn die Frau sich bedenkt. Das hat etwas Rückwirkendes, auch auf die Frau, und schützt sie. Es hat auch etwas Rückwirkendes auf den Mann und ist für ihn wichtig.
Wir würden uns schnell aufregen, wenn die Männer mit einer Kappe oder einem Hut predigen würden, aber wir regen uns nicht auf, wenn die Frauen ohne Kopfverdeckung beten, weil wir uns daran gewöhnt haben. Kein Problem heute, aber es ist nicht richtig. Verstehen Sie? Wir empfinden heute anders, weil wir uns daran gewöhnt haben. Der Weltmensch empfindet völlig anders als in der Bibel.
Jetzt ist es aber so: Nachdem der Mensch gläubig geworden ist und beginnt, die Bibel zu untersuchen, merkt er: Huch, ich habe ja in vielen Dingen mein Leben überhaupt nicht nach der Bibel ausgerichtet. Und jetzt beginnt er, Stück für Stück sein Leben nach der Bibel auszurichten, so wie die Schrift es sagt. Dann ordnet er seine Angelegenheiten, und sogar diese Sache, seine Äußerlichkeit.
Klar, manche sagen, das ist überhaupt nicht wichtig. Äußerlichkeiten sind überhaupt nicht wichtig. Nun, ganz unwichtig sind sie aber nicht. Das zeigen wir zum Beispiel dadurch, dass wir uns schön kleiden. Wenn Sie irgendwo hingehen, auf ein Fest, kleiden Sie sich schön. Man könnte ja sagen, gehen Sie in Lumpen hin, dann sagen Sie: Nein, nein, das ist schön, das ist eine Hochzeit, da kleide ich mich schön. Ja, warum? Ist doch nicht wichtig. Die Braut kann doch ruhig in Lumpen heiraten? Nein, nein, die Äußerlichkeit ist doch wichtig.
Sie symbolisiert etwas. Warum zieht die Braut ein weißes Kleid an? Weil das etwas symbolisiert: Reinheit. „Ich bin reingeblieben und jetzt heirate ich.“ Leider wird das heute auch bei Frauen gemacht, die nicht reingeblieben sind. Da stimmt es dann nicht mehr. Aber dennoch ist es ihnen wichtig.
Verstehen Sie, Äußerlichkeiten sind also doch wichtig. Wir dürfen nicht sagen, Äußerlichkeiten sind unwichtig. Sie haben nicht den gleichen Stellenwert, das mag richtig sein, aber das heißt nicht, dass wir sie vernachlässigen.
Da sagt einer: „Ich brauche keine Taufe.“ „Wieso lässt du dich nicht taufen? Da wird man nass, das ist nur etwas Äußerliches, es ist nicht wichtig.“ „Ich habe mich ja bekehrt, ich brauche keine Taufe.“ Stimmt, es ist eine Äußerlichkeit. Ist sie deshalb unwichtig? Nein, sie ist sehr wichtig, die Taufe.
Wenn Sie noch nicht getauft sind und bekehrt, lassen Sie sich möglichst bald taufen. Das ist wichtig, denn durch das Symbol der Taufe stellen Sie sich ganz klar auf die Seite Christi und zeigen der Welt, dass Sie ausgestiegen sind.
Wir wollen hier eine Pause machen und dann weitermachen.