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Der neue Bund und das neue Herz (Jeremia 31,31-34)

Predigt
30.11.2025Jeremia 31,31-34

Einführung in die Adventszeit und das Thema des neuen Bundes

Sehr gut, dann sind wir schon eingestimmt auf das Thema, um das es heute gehen wird.

Wie bereits erwähnt, haben wir heute den ersten Advent. Wie auch im letzten Jahr möchten wir gerade als Prediger diese Adventszeit nutzen, um Predigten mit dem Schwerpunkt Advent zu halten.

Das Wort Advent stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Ankunft“. Es leitet die Zeit ein, die auf Weihnachten hinführt und die Ankunft von Jesus Christus vor etwa 2000 Jahren in den Fokus stellt. Der Gedanke, als das Wort eingeführt wurde, war, bewusst eine Zeit zu schaffen, in der man sich neu auf Jesus und sein Kommen besinnt.

Uns geht es, und ich glaube, ich kann für viele Prediger sprechen, in den nächsten Wochen nicht einfach nur darum, von einem Kind in der Krippe zu predigen. Vielmehr wollen wir die Adventszeit und die Predigten nutzen, um uns darauf einzustimmen, was Jesus durch sein Kommen gebracht hat.

Diese Zeit und die Predigten sollen dazu dienen, wie wir es gestern Vormittag gehört haben, Jesus Christus ganz besonders ins Zentrum zu stellen. Wir wollen bewusst auf ihn schauen, über ihn predigen und über den Segen staunen, den Gott uns durch ihn gebracht hat.

Dafür soll die heutige Predigt dienen. Wir werden uns heute intensiv mit dem Thema des neuen Bundes beschäftigen. Dieser neue Bund beinhaltet auch ein neues Herz.

Wir werden dazu gleich einen prophetischen Bibeltext lesen, der als Ausgangstext dient. Er hat allerdings eine Schwierigkeit, die wir im Laufe der Predigt klären werden: Dieser prophetische Text wurde ursprünglich an das Volk Israel gerichtet oder an es prophezeit.

Das bringt uns in eine Spannung bei der Auslegung, die sich jedoch auflösen lässt – das ist schon eine kleine Vorschau. Es stellt sich die Frage: Was bedeutet der neue Bund für uns Heiden?

Die Verheißung des neuen Bundes in Jeremia 31

Nun schlage mit mir Jeremia Kapitel 31 auf. Die Verse 31 bis 34 enthalten einen prophetischen Text an das Volk Israel. Jeremia folgt auf Jesaja, und Jesaja wiederum steht nach Hohelied, Prediger und Sprüche – dort findet ihr es.

 Jeremia Kapitel 31, Verse 31 bis 34 enthalten die Prophetien an Israel. Siehe Vers 31: „Es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der Herr.“

Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: „Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein. Aus dem Volk Israel wird es keinen mehr geben, der seinen Nächsten lehren muss, und keiner mehr, der seinen Bruder lehren muss und sagen muss: ‚Erkenne den Herrn!‘ Denn sie werden mich alle erkennen, ganz Israel vom Kleinsten bis zum Größten unter ihnen, spricht der Herr. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und an ihre Sünden nicht mehr gedenken.“

Wie schon erwähnt, haben wir hier eine Prophetie, eine Verheißung eines Propheten an das Volk Israel. Diese Prophetie ist ein hoffnungsvoller Diamant.

Das Drama des alten Bundes und die Notwendigkeit eines neuen Bundes

Wir werden uns drei Punkte anschauen.

Der erste Punkt beschäftigt sich mit dem alten Bund, der hier abgelöst werden soll.

Im zweiten Punkt betrachten wir den neuen Bund.

Im dritten Punkt klären wir, was diese Verheißung für uns bedeutet, die wir nicht Juden sind.

Das ist eine interessante Spannung, wenn man die Bibel genau liest. Es handelt sich um eine verheißungsvolle Prophetie an das Volk Israel, einen hoffnungsvollen Diamanten.

Warum ein Diamant? Der Diamant ist, dass in dieser Prophetie ein Bund beschrieben wird, der zur Folge hat, dass Gott dem Volk, Vers 34, die Sünden vergibt.

Bis hierhin gehe ich davon aus, dass manche von euch gelangweilt sind, weil ich nichts Neues gesagt habe. Aber ich möchte euch mitnehmen in das Drama von Israel und das Drama unter dem alten Bund.

Warum Drama? Weil es ein Bund ist, an dem Israel kläglich gescheitert ist. Ein Bund, in dem ihnen Gutes und Schlechtes gezeigt wurde, den sie nicht halten konnten. Sie erfuhren gerechtfertigt regelmäßig Züchtigung.

Es war ein Bund, aus dem sie nicht herauskamen, ein Bund über Generationen, an dem sie scheiterten, an den Geboten Gottes.

Es gab keine Kraft für sie, so zu leben, wie es der alte Bund von ihnen verlangte. Regelmäßig erlebten sie Segen für Gehorsam und Fluch für Ungehorsam. Der Fluch kam immer wieder über sie, weil sie es nicht halten konnten.

Generation um Generation scheiterte das Volk an diesen Geboten und am alten Bund. Es gab keine Kraft, so zu leben, wie Gott es von ihnen wollte.

Der alte Bund am Berg Sinai und das Herzproblem Israels

Aber wir gehen zurück zum Anfang, Jeremia 31,31-32. Wir gehen gemeinsam ein bisschen durch diese Verse.

In Vers 31 leitet der Prophet ein und verspricht dem Volk, dass Gott irgendwann in der Zukunft mit Israel und Juda einen neuen Bund schließen wird. Der alte Bund, der ihnen schwer auf den Schultern lastet, soll durch einen neuen Bund ersetzt werden.

Vers 32 beschreibt, dass dieser neue Bund ein anderer sein wird. Er wird nicht mehr das sein, was sie bisher kennen und was schwer war. Es wird ein anderer Bund sein als der, den Gott mit ihnen am Berg Sinai geschlossen hat. Damals wurde der Bund vom Volk gebrochen.

Wir lesen schmerzhaft, wie Gott durch den Propheten spricht und sagt, dass sie den Bund gebrochen haben, obwohl Gott ihr Eheherr war. Hier wurde eine Vereinbarung zwischen Gott und dem Volk getroffen, ähnlich einem Ehebund, mit gegenseitigen Versprechen. Doch Israel hat den Bund gebrochen. Man spürt den Schmerz darin, dass Gott als der Eheherr untreu behandelt wurde. Ein Ehepartner ist untreu geworden, hat den Bund und das Versprechen nicht gehalten. Israel war über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg immer wieder untreu.

Was spannend ist: Geht mit mir in den 5. Mose, Kapitel 5. Um diese Prophetie zu verstehen, werden wir heute mehrere Stellen heranziehen, auch aus dem Neuen Testament, die diese Prophetie zitieren und auslegen. Deshalb wird es heute keine klassische Predigt, sondern wir müssen andere Stellen betrachten.

 5. Mose 5,22 ist sehr spannend, denn hier sieht man etwas Trauriges, aber gleichzeitig auch einen Lichtblick für den, der die Verheißung aus Jeremia 31 annimmt.

In 5. Mose 5,22 wird beschrieben, dass Gott zuvor die Gebote gegeben hat. An diesem Ort, am Berg Sinai, wurde sozusagen der alte Bund geschlossen. Gott hat die Gebote gegeben. Ab Vers 23 sehen wir, dass das Volk die Stimme Gottes vernommen hat und Ehrfurcht spürte.

Dann erhebt das Volk die Stimme. Ab Vers 23 kommen die Obersten und Ältesten, von Gottesfurcht ergriffen. Sie sagen in Vers 27 vermutlich zu Mose: „Tritt du hinzu, höre, was Gott sagt, und wir wollen darauf hören und es tun.“ Das ist die erste Reaktion des Volkes. Sie sind von der Gegenwart Gottes und den Geboten so ergriffen, dass sie sagen: „Ja, wir wollen nach deinen Geboten leben.“

Das war echt. Im weiteren Verlauf sehen wir, dass es in ihrem Herzen einen kurzen Funken gab, der sagte: „Ja, wir wollen in diesen alten Bund eintreten. Ja, Gott, wir wollen deine Gebote halten.“

Gott schreibt die Gebote auf steinerne Tafeln, das Volk fällt in Gottesfurcht. In diesem Moment entsteht ein echter Wunsch, nach Gottes Prinzipien zu leben. Gott sieht diesen Wunsch und in Vers 28 lesen wir, dass Gott ihn gutheißt.

Vers 28: „Als aber der Herr den Wortlaut eurer Rede hörte, die ihr mit mir redetet, da sprach der Herr zu mir: Ich habe den Wortlaut der Rede dieses Volkes gehört, die sie mit dir geredet haben. Es ist alles gut, was sie geredet haben.“

Also gefällt Gott zunächst, dass das Volk diesen kurzen Moment von Gottesfurcht erlebt und sagt: „Ja, wir wollen nach diesem Bund leben, wir wollen das Gesetz halten.“

Gott aber, der so weise ist und vor dem alle Dinge offenliegen, sieht weiter. In Vers 29 spricht er mit Kummer: „O, wenn sie doch immer so ein Herz hätten, mich zu fürchten und alle meine Gebote zu halten, damit es ihnen gut ginge!“

Gott ist Realist, denn ihm sind alle Dinge offen. Er sieht, dass das Volk zwar kurz sagt: „Ja, wir wollen in diesen Bund eintreten“, aber dass ihr Herz ein Problem hat.

Gott weiß genau, dass dieser kurze flammende Moment vergehen wird. Das Volk wird nicht fähig sein, den Bund dauerhaft zu halten. Diese kurze Begeisterung, die vielleicht jeder kennt, wenn man für einen Moment Gottes Wege gehen möchte, wird erlöschen.

Es wird nicht lange dauern, bis das Volk fällt. Wir erinnern uns an die Geschichte mit dem goldenen Kalb und an die gesamte Geschichte des Alten Testaments.

Ein Volk, das erwählt ist, um Gott zu repräsentieren, schafft es nicht, beständig treu zu sein. Im Hauskreis gehen wir durch das Buch der Richter und sehen: Sie tun, was sie wollen, dann bringt Gott Gericht, es gibt ein kurzes Aufflammen, doch bald fallen sie wieder zurück.

Sie schaffen es nicht, an Gottes Geboten festzuhalten. Dieser alte Bund ist ein Bund, der nicht zu schaffen ist.

Sie scheitern kläglich daran, den wahren Gott anzubeten, der sie aus Ägypten geführt hat. So viel Erkenntnis, so viel Gottesgegenwart – eine Säule, die mit ihnen durch die Wüste ging – und dennoch schaffen sie es nicht, an diesem lebendigen Gott festzuhalten.

Warum? Weil ihr Herz sich weigert, Gott anzubeten. Das ist das alte Herz, das sich weigert, Gott treu zu sein. Es hasst es, ihm zu folgen und seine Gebote zu tun.

Das ist die Natur des normalen Herzens: Es beugt sich Gott nicht. Es erkennt ihn, aber es beugt sich ihm nicht.

In diesem Kontext des alten Bundes hat Gott Fluch und Segen vorgelegt. Er sagt: Wenn ihr diese Gebote haltet, werde ich euch segnen. Gott kommt zu dir und sagt: Wenn du das tust, schenke ich dir Wohlstand, Nachkommen und Segen.

Aber wenn du es nicht tust, bringe ich Fluch über dich.

Man könnte meinen, jeder vernünftige Mensch würde sagen: Ja, ich halte Gottes Gebote. Hier liegen Segen und Fluch klar vor mir. Natürlich entscheide ich mich für den Segen. Es ist glasklar.

Doch das unerlöste Herz ist unfähig, sich dauerhaft für das Gute zu entscheiden, obwohl Fluch und Segen vor ihm liegen.

Es ist unfähig, sich zu Gott zu bekehren. Dieses alte Herz kann nicht suchen, weil es Gott nicht suchen will.

Das normale Herz hat eine Abneigung gegen Gott. Vielleicht verspürt man nicht immer Hass, aber das alte Herz sucht nicht die Gegenwart Gottes. Es will sich erst recht nicht unter Gottes Hand demütigen.

Das Volk Israel ging eigene Wege und tat, was gut war in ihren Augen.

Der alte Bund, der in Jeremia angesprochen wird und abgelöst werden soll, war ein Bund, der auf steinernen Tafeln geschrieben wurde.

Zurückkehrend zu Jeremia 31, Vers 31: Diese Verheißung, dass ein neuer Bund kommen wird, ist eine Verheißung für ein gezüchtigtes, geschlagenes und vertriebenes Volk – ein Diamant, eine Erlösung.

Die Verheißung des neuen Bundes als Erlösung und Entlastung

Dieser alte Bund wird abgelöst. Gott schließt mit uns einen neuen Bund, der besser ist – einen besseren. Ja, wir werden entlastet von der Last auf unseren Schultern, von dem Zwang, die Gebote halten zu müssen. Denn sonst kommt der Fluch über uns. Das ist die Konsequenz. Wir werden erlöst von der Angst vor der gerechten Strafe.

Es ist ein Bund, der verspricht, dass die Gebote, die auf steinernen Tafeln geschrieben sind, nicht länger von außen gegen unseren Willen und gegen unsere Natur in unser Leben gedrückt werden. Diese steinernen Tafeln waren ein Gesetz, das von außen über uns gelegt wurde, obwohl unser Herz diese Tafel nicht halten wollte.

Dann kommt die Verheißung, dass diese Gebote, die bisher auf steinernen Tafeln standen und für uns ein von außen dominierendes Gesetz waren, laut Jeremia 31,33 von Gott persönlich in das Herz geschrieben werden. Das heißt, als Gott damals am Sinai sagte: "Ach, dass dieses Volk doch immer so ein Herz hätte", zeigte sich sein Sehnen. Gott hatte dieses Stöhnen, als er sagte, dass sie doch immer so ein Herz hätten, das seine Gebote halten möchte.

Durch die Verheißung blickt Gott von der Zukunft aus darauf, dass er sich selbst darum kümmern wird, dass dieses Volk immer in seinen Wegen wandelt. Genau das passiert, wenn Gott diese Gebote in das Herz der Juden schreibt. Es bedeutet, dass diese Juden nicht mehr von außen ein Gesetz auferlegt bekommen, sondern dass die Gebote durch den Geist Gottes im Herzen wirken. Dadurch entsteht der Wunsch nach wahrer Anbetung und Gottesdienst – ein Wunsch, in seinen Wegen zu wandeln, wie es Hesekiel 36 beschreibt: "Ich werde tun, dass ihr in meinen Wegen wandelt."

Warum diese Verheißung? Weil sie es sonst niemals tun werden. Sie werden es niemals tun, wenn Gott nicht kommt und bewirkt, dass sie in seinen Wegen wandeln. Das geschieht durch das neue Herz, durch die Erneuerung dieses gefallenen, gottesfernen Herzens. Dann ist es keine Last mehr, sondern ein natürliches Streben, das von Gottes Geist bewirkt wird, Gott zu gefallen.

Diese Verheißung zeigt sich auch in Jeremia 31,34: Gott wird dann nicht mehr an die Sünden gedenken. Für diejenigen aus dem Volk Israel ist diese Verheißung ein Diamant. Sie passt zu der Aussage: "Glückselig sind die geistlich Armen, glückselig die, die unter diesem Gesetz zerbrechen und nach Erlösung lechzen." Hier kommt die Erlösung – die Verheißung, dass die Sünden vergeben werden.

Aber nicht nur das, sondern auch die Verheißung, dass Gott mein widerspenstiges Herz so verändert, dass ich ihm folgen möchte. Das ist eine doppelte Verheißung, die zwingend Hand in Hand gehen muss. Denn was bringt das Erlösungswerk von Jesus Christus, das Angebot der Vergebung der Sünden, wenn niemand es annimmt? Es wird nicht angenommen, wenn der Geist Gottes nicht im Herzen wirkt.

Übrigens sehen wir das bei dem Volk Israel bis heute: Die Erlösung ist da, aber sie haben sie nicht angenommen. Die Verheißung aus unserem Text ist jedoch, dass das ganze Volk sie eines Tages annehmen wird. Aha, da muss also noch etwas passieren. Ein widerspenstiges Herz, das Jesus Christus verworfen hat, das ihn erkannt, aber abgelehnt und gekreuzigt hat, muss erneuert werden.

Deshalb ist diese Verheißung ein Diamant: nicht nur Vergebung – natürlich ist die Vergebung das Wichtigste – sondern genauso wichtig ist das neue Herz, das sich Gott unterordnet und seine Vergebung annehmen möchte.

Der neue Bund und seine Erfüllung in Jesus Christus

Damit kommen wir zum zweiten Punkt, zum neuen Bund. Ich möchte zunächst das Drama Israels im alten Bund kurz skizzieren und dann zum neuen Bund übergehen. Wir wollen uns dabei an unserem Ausgangstext aus Jeremia Kapitel 31 orientieren und herausfinden, was genau der neue Bund ist.

Ich will jetzt einfach mal frech sein – nehmt es mir nicht übel –, aber wenn ich euch in der Gruppe frage, was genau der neue Bund ist, wird vermutlich jeder von euch sagen: Jesus mit seinem Evangelium, richtig? Aber ich vermute frech, dass es für manche von euch gar nicht so einfach ist, das auch zu belegen. Wir haben das zwar in der Kinderstunde gehört, aber ich vermute, es ist für manche gar nicht so leicht, das wirklich zu belegen. Nicht nur die Frage, was der neue Bund ist, sondern auch, wenn wir uns von Jeremia 31 aus bewegen und es um den neuen Bund geht, dann stellt sich die Frage: Ist das nicht eine Verheißung an Israel?

Denn der neue Bund wird hier erst einmal zu Israel gesprochen. Und wir merken schon: Aha, so einfach ist es nicht, das alles zu belegen. Zumindest steht es erst einmal so da. Ich löse das gleich auf, aber zunächst begrenzt sich der neue Bund auf Israel.

Im weiteren Textzusammenhang lesen wir in Jeremia 31, Vers 34 von einer Zeit, in der jeder aus dem Volk Israel Gott anbeten wird. Ein Inhalt des neuen Bundes wird also sein, dass ganz Israel Gott anbetet. Wenn wir jetzt aber in unsere Zeit schauen – betet ganz Israel Jesus Christus an? Nein!

Wenn wir also scharfsinnig an die Prophetie und die Frage herangehen, was mit diesem neuen Bund gemeint ist, können wir nicht einfach so schnell sagen: Ja, das ist Jesus und das Evangelium. Nun, das ist es schon, aber ich will euch zeigen, dass da noch einige Fragen offen sind. Es gibt noch einiges zu klären.

Es ist nicht so, dass in Jeremia 31, Vers 34 das ganze Volk von Groß bis Klein an Christus glaubt. Von welcher Zeit reden wir hier in Jeremia? Liegt der neue Bund noch vor uns? Ist das alles Bildersprache? Ich will Licht ins Dunkle bringen, euch aber auch ein wenig anregen, manchmal nicht zu schnell zu denken, wir wüssten schon alles. Ja, so klar ist der neue Bund, ja klar, natürlich – aber da ist noch einiges mehr.

 Jeremia 31, Vers 33 beschreibt den neuen Bund als einen Bund mit dem Haus Israel, der das Gesetz in die Herzen schreibt. In Vers 34 heißt es, dass das ganze Volk zum Glauben geführt wird und ein Zeitpunkt kommt, an dem Gott an die Sünden des Volkes Israel nicht mehr gedenkt. Das ist der Befund aus der Prophetie.

Zuerst schauen wir uns den neuen Bund an und dann versuchen wir, das zeitliche Problem aus Vers 34 zu lösen. Außerdem klären wir das Problem, wem diese Verheißung gilt – uns oder nur den Juden oder Juden und Heiden. Das ist ja schon eine wichtige Frage.

Die Auslegung des neuen Bundes im Hebräerbrief

Es gibt einige Stellen im Neuen Testament, die auf diesen Bund eingehen. Dabei wird nicht nur allgemein auf den Bund Bezug genommen, sondern es werden direkt die Verse aus Jeremia Kapitel 31 zitiert und ausgelegt, die wir heute gelesen haben.

Besonders der Hebräerbrief geht darauf ein. Vielleicht wagt sich jemand einmal daran, den Hebräerbrief bei uns durchzupredigen. Vor allem der Hebräerbrief löst das gut auf. Er nimmt das gesamte Zitat und erklärt uns den neuen Bund.

Geht mit mir in Hebräer 8,6-13. Wie gesagt, ab Vers 8 beginnt das Zitat aus unserer Prophetie, aus Jeremia 31. Hebräer 8 beginnt nun, unser Problem der Unwissenheit aufzulösen, sozusagen. Das Zitat beginnt ab Vers 8, aber ich lese zunächst die Verse 6 und 7, denn sie klären, wer der Mittler und das Zentrum der Prophetie an Israel und im Haus Juda ist.

Vers 6 und 7: Nun aber hat er einen umso erhabeneren Dienst erlangt, als er auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund von besseren Verheißungen festgesetzt wurde. Hier ist von einem besseren Bund die Rede, nicht von dem Bund, an dem das Volk Israel kläglich scheiterte und Züchtigung erfuhr. Vielmehr geht es um einen besseren Bund mit besseren Verheißungen.

Denn wenn jener erste Bund tadellos gewesen wäre, wenn der erste Bund gut gewesen wäre und unter dem Gesetz eingehalten worden wäre, dann wäre kein Raum für einen zweiten Bund gesucht worden. Jesus wird in Vers 6 als der Mittler des besseren Bundes beschrieben, eines besseren Bundes.

In Vers 7 heißt es, dieser Bund wurde gesucht, weil der alte Bund nicht tadellos war und weil er nicht retten konnte. Bis hierhin wird also deutlich: Jesus ist das Zentrum des neuen Bundes, die Erlösung für das Volk Israel.

Das Opfer Jesu als Erfüllung des neuen Bundes

Jetzt gehen wir weiter in Hebräer Kapitel 10, die Verse 14 bis 18. Ich lese Vers 14:

Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt werden.

Bis hierhin wird das Opfer von Jesus beschrieben. Das Opfer von Jesus wird in Vers 14 dargestellt.

Ab Vers 15 wird zusätzlich gesagt, dass der Heilige Geist uns etwas bezeugt. Nun kommt wieder ein Zitat aus Jeremia 31. Im Kontext von Jesus sagt der Geist Gottes uns Folgendes:

Vers 15: Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist.

Ja, was denn?

Denn nachdem zuvor gesagt worden ist: „Das ist der Bund, den ich mit Ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Sinne schreiben“, sagt er auch.

Hier geht es um die Bezeugung des Heiligen Geistes durch die Schrift, der Jesus Christus bezeugt. An ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeit will er nicht mehr gedenken.

Wo aber Vergebung für diese ist, gibt es kein Opfer mehr für Sünde.

Letztendlich wird hier beschrieben, dass das Opfer von Jesus das Opfer dieses neuen Bundes ist. Das Opfer, das gebracht wurde, damit das Volk Israel Vergebung finden kann.

Und zu guter Letzt: Was sagt Jesus Christus selbst kurz vor seiner Kreuzigung am letzten Abend? Als er den Kelch nahm, wer weiß es?

„Dies ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“

Jesus Christus opfert sich also, um das Opfer des neuen Bundes zu werden. Er will ein Volk retten, das Gott nicht die Ehre gegeben hat.

Dieses Blut ist der neue Bund, der für euch vergossen wird zur Vergebung unserer Sünde.

Jesus, der Erlöser, der Mittler des neuen Bundes.

Endlich erfüllt sich vor zweitausend Jahren die Verheißung aus Jeremia 31, und Israel hat ihn verworfen.

Israel wollte diesen Mittler nicht, der gekommen ist, um sein Blut zu vergießen und um diesen alten, belastenden Bund aufzulösen.

Sie wollten ihn nicht.

Das Problem des verworfenen Mittlers und das neue Herz

Und jetzt kommen wir wieder zu dem Punkt der Verheißung des neuen Herzens. Genau hier sehen wir den Kern: Jesus kam und starb am Kreuz für dieses Volk, um ihm Vergebung zu bringen. Die Vergebung ist geschehen, aber sie haben ihn verworfen.

Was nützt diesem Volk Israel seit zweitausend Jahren die Vergebung der Sünden, wenn sie weiterhin ein rebellisches Herz gegen Gott haben? Wenn sie sich nicht bekehren wollen, weil ihr Herz weiterhin Götzen und Selbstgerechtigkeit mehr liebt? Wozu die Vergebung, wenn am Ende nicht der Wille vorhanden ist, Jesus als Messias anzunehmen? Wozu die Vergebung, wenn am Ende der Mensch Christus verwirft? Das tun die Juden bis heute: Sie haben ihn und sein Opfer verworfen. Ihr Herz ist nicht erneuert, es ist in Rebellion wie damals im Alten Bund, unfähig, Gottes Willen zu tun, unfähig, sich zu Christus zu bekehren, als hätten sie eine Decke vor den Augen.

Man geht mit mir in 2. Korinther Kapitel 3. Entschuldigt so viele Stellen heute, aber wir wollen erklären, wie sich die Dinge aus dieser Verheißung aufgelöst beziehungsweise erfüllt haben.

 2. Korinther 3 beschreibt genau das ganze Thema, die Erfüllung der Verheißung des neuen Herzens aus Jeremia 31. Denn Gott sorgt im neuen Bund nicht nur für Vergebung, sondern auch für ein Herz, das diese Vergebung annimmt – ein Herz, das Gott folgen möchte.

 2. Korinther 3, Vers 2: Unser Brief seid ihr selbst, in unsere Herzen geschrieben, erkannt und gelesen von jedermann. Es ist ja offenbar, dass ihr ein Brief des Christus seid durch unseren Dienst, ausgefertigt, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln wie am Berg Sinai.

Ihr seid kein Brief, weil ihr von außen aufgelegte Gesetze in dieser Welt tut. Nein, deswegen seid ihr kein Zeugnis, sondern weil euch auf fleischerne Tafeln des Herzens Christus geschrieben wurde. Und weil Christus auf die Herzen geschrieben wurde, hat Paulus in Vers 4 so eine Zuversicht. Hier kommt Hoffnung auf.

Und so eine Zuversicht haben wir durch Jesus zu Gott. Nicht, dass wir selber tüchtig wären, so dass wir uns irgendetwas anrechnen dürften, als käme irgendetwas aus uns selbst. Sondern woher kommt unsere Tüchtigkeit? Von Gott, der uns, Vers 5, tüchtig gemacht hat, zu Dienern des neuen Bundes.

Gott hat uns tüchtig gemacht durch die Erneuerung unseres Herzens, indem er sein Wesen durch seinen Geist in unser Herz gedrückt hat. Er hat uns tüchtig gemacht, diesem neuen Bund zu dienen – nicht dem Buchstaben nach, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe, der alte Bund, tötet und unterdrückt. Aber der Geist macht lebendig.

Das hier ist die Auslegung zu Jeremia 31. Diese Zuversicht, durch Gottes Geist tüchtig zu sein für den neuen Bund – nicht nur Vergebung, sondern tüchtig, Gott liebend und ihm zu folgen.

Ein kurzer Spoiler: Paulus schreibt hier an die Heiden, interessanterweise. Aha, die Heiden in Korinth. Und er schreibt den Heiden in Korinth genau das, was in Jeremia dem Volk Israel verheißt ist. Und zwar Vers 3: Nicht auf steinerne Tafeln – eine Anspielung auf den alten Bund, auf das Gesetz – sondern dass das Wesen von Christus, seine Gebote, ins Herz geschrieben wurden. Dass man an uns durch den Geist Gottes Jesus sehen kann, der uns, Vers 6, tüchtig gemacht hat, um Diener des neuen Bundes zu sein.

Aha, hier geht es um die Wiedergeburt! Paulus schreibt hier zu den Heiden und beschreibt ab Vers 7 weiter diesen neuen Bund, der, wenn er in 2. Korinther 3 jetzt zu Vers 14 kommt – also er schreibt zu den Heiden, die hier plötzlich Teilhaber dieses neuen Bundes sind, aus Jeremia, der eigentlich den Juden galt –, der jetzt, Vers 14, von diesen Juden bis jetzt nicht gesehen wird.

Aber ihre Gedanken wurden verstockt, denn bis zum heutigen Tag bleibt beim Lesen des Alten Testaments diese Decke unaufgedeckt, die in Christus weggetan wird.

Aha, Jeremia 31, Vers 34: Alle in Israel werden ihn erkennen. Aber bis zum heutigen Tag ist eine Decke vor ihren Augen. Bis zum heutigen Tag hat Israel diese Verheißung noch nicht ganz erfüllt, noch nicht ganz.

Bis heute liegt eine Decke auf dem Herzen, sodass sie beim Lesen des Alten Testaments Jesus nicht erkennen können. Aber Vers 16: Wenn das Volk Israel sich bekehrt – dieser Zeitpunkt wird kommen –, Jeremia 31, Vers 34, wo jeder der Juden Christus erkennen wird. Wenn sie sich bekehren, wird ihm plötzlich die Decke von den Augen genommen, und sie verstehen das Opfer des neuen Bundes. Dann wird ganz Israel gerettet.

Dritter, kurzer Punkt: Was hat diese Verheißung aus Jeremia 31, Verse 31-34, mit uns Nichtjuden zu tun?

Die letzte Stelle ist Römer Kapitel 11. Was hat diese Verheißung, die ganz klar beim genauen Lesen an das Haus Juda und an das Haus Israel ging, mit uns Nichtjuden zu tun? Was hat sie mit dir zu tun, wenn sie zuallererst den Juden gilt?

 Römer 11, Vers 11 beschreibt das Ganze: Durch das Fallen der Juden, durch das Nichtannehmen von Jesus Christus, kommt das Heil zu den Heiden. Dass wir nun Bestandteil dieses neuen Bundes sind.

 Römer 11, Vers 11: Ich frage nun, sind sie denn gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne. Sondern durch ihren Fall wurde das Heil den Heiden zuteil, um das Volk Israel zur Eifersucht zu reizen.

Aha, das Volk Israel ist gefallen und wollte ihren Messias nicht annehmen. Und dann wurde uns Heiden das Heil zuteil. Gott hat sich uns zugewandt durch den Fall Israels. Und damit sind auch wir Teil dieser Verheißung aus Jeremia geworden.

Deswegen können auch wir Vergebung empfangen, und wir bekommen ein neues Herz – ein Herz, das plötzlich willig ist, Gott zu folgen. Nun, Gott hat sich eine bestimmte Anzahl an Heiden erwählt. Es gibt eine bestimmte Anzahl an Heiden, das sehen wir in Römer 11, Verse 25-27.

Das ist jetzt ganz wichtig, denn die Verheißung aus Jeremia 31, Vers 34, wird sich erfüllen. Es wird sich erfüllen, dass ganz Israel gerettet wird. Wir sehen hier in Römer 11, Verse 25-27:

Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren. Israel ist zum Teil verstockt, sie haben eine Decke über den Augen.

Wie lange? Wann erfüllt sich hier Jeremia 31, Vers 34? Bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist. Gott hat sich den Heiden zugewandt, es gibt dort Erwählte, und sie werden über die Jahrhunderte gerettet.

Dann gibt es irgendwann die Vollzahl – so diese festgelegte Zahl –, bis der letzte Heide zur Rettung kommt. Und was passiert dann?

Vers 26: Und dann wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeit von Jakob abwenden.

Am Ende werden wir sehen, der neue Bund erlangt darin seine Erfüllung, dass das ganze Volk Israel Rettung findet. Aber sie werden durch viel Trübsal gehen.

Wenn wir in die Offenbarung schauen, sehen wir: Der Weg Gottes wird ein harter sein, bis er sein Volk und den Überrest, der noch lebt, retten wird bei seiner Wiederkunft.

Vers 27: Und das ist mein Bund mit ihnen, wenn sie alle gerettet werden. Hier wird wieder auf den Bund gesprochen.

Also die Heiden werden eingehen, dann wird ganz Israel gerettet. Und Vers 27 sagt: Das ist mein Bund, Jeremia 31, „mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“ Aber das liegt noch in der Zukunft.

Wir leben heute im neuen Bund, und es ist Gnade. Ich bin im Landanflug, und es ist Gnade, dass Gott uns mit aufgenommen hat in diese Verheißung, die erst einmal Israel galt. Aber Israel wartet noch bis heute, bis die gesamte Verheißung sich erfüllt.

Nun zum Schluss: Sebastian hat gestern Morgen immer diese plumpen Anwendungen angesprochen. Nun, ich habe eine Anwendung für euch. Das wären nur die verschiedenen, die da waren.

Ich habe eine Anwendung für euch: Lasst uns über diesen Heilsplan staunen.

Warum ist das die Anwendung? Denn das tut Paulus in Römer 11,33. Er kommt am Ende von diesem großen Heilsplan – auch hier gerade dieses Thema mit Israel und den Heiden – und er tut nichts anderes. Er tut nichts anderes, als anzubeten.

Und man sieht, wie erstaunt er ist. Er sagt: „Oh, welche Tiefe!“

Er hat das Evangelium hier in elf Kapiteln erklärt, und am Ende sagt er: „Welche Tiefe, was für eine Weisheit von Gott und was für eine Erkenntnis und wie unergründlich! Fast gar nicht zu verstehen! Bis in die Tiefe sind seine Gerichte und unausforschlich.“

Also: Du kannst forschen, solange du willst, aber du wirst seine Wege nie ganz verstehen.

Das sagt Paulus am Ende als Ergebnis über das Evangelium, über seine Wege, wie er das Volk Israel geführt hat, die Heiden an Empfängnis brachte und am Ende mit Israel wieder dann doch die Verheißung noch ganz erfüllt.

Wer hat Gottes Sinn erkannt? Vers 34: Wer ist sein Ratgeber gewesen bei diesem Heilsplan? Oder wer wurde ihm zuvor gegeben, dass er wieder vergolten werde?

Und dann Vers 36: Denn von ihm und durch ihn und für ihn ist das Evangelium. Es geht von ihm aus, es wird durch ihn bewirkt, und am Ende kommt es für ihn zurück, indem er sich eine anbetende, gerettete Schar erlöst hat. Ihm sei die Ehre in Ewigkeit.

Amen.

Die Verheißung des neuen Bundes für Nichtjuden

Dritter, kurzer Punkt: Was hat diese Verheißung aus Jeremia 31,31-34 mit uns Nichtjuden zu tun?

Die letzte Stelle, Römer Kapitel 11, beschäftigt sich genau mit dieser Frage. Was hat diese Verheißung, die beim genauen Lesen ganz klar an das Haus Juda und an das Haus Israel gerichtet ist, mit uns Nichtjuden zu tun? Was bedeutet sie für dich, wenn sie zuallererst den Juden gilt?

 Römer 11, Vers 11 beschreibt das Ganze: Durch das Fallen der Juden, durch ihr Verwerfen Christi und das Nichtannehmen von Jesus Christus, kommt das Heil zu den Heiden. Dadurch sind wir nun Bestandteil dieses neuen Bundes.

 Römer 11,11 sagt: „Ich frage nun: Sind sie denn gestrauchelt, damit sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist das Heil den Heiden zuteil geworden, um das Volk Israel zur Eifersucht zu reizen.“

Das bedeutet: Das Volk Israel ist gefallen und wollte seinen Messias nicht annehmen. Daraufhin wurde uns Heiden das Heil zuteil. Gott hat sich uns zugewandt durch den Fall Israels. Damit sind auch wir Teil dieser Verheißung aus Jeremia geworden. Deswegen können auch wir Vergebung empfangen und bekommen ein neues Herz – ein Herz, das plötzlich willig ist, Gott zu folgen.

Gott hat sich eine bestimmte Anzahl an Heiden erwählt. Es gibt eine festgelegte Zahl an Heiden, wie wir in Römer 11,25-27 sehen. Das ist jetzt ganz wichtig, denn die Verheißung aus Jeremia 31,34 wird sich erfüllen: Ganz Israel wird gerettet werden.

In Römer 11,25-27 steht: „Denn ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet. Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist. Und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: ‚Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeit von Jakob abwenden.‘“

Israel hat eine „Becke“ vor den Augen, eine Verstockung, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt andauert. Wann erfüllt sich Jeremia 31,34? Bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist. Gott hat sich den Heiden zugewandt, es gibt dort Erwählte, die über die Jahrhunderte gerettet werden. Dann gibt es irgendwann die Vollzahl, die festgelegte Zahl, bis der letzte Heide zur Rettung kommt.

Was passiert dann? Vers 26 sagt: „Und dann wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeit von Jakob abwenden.“ Am Ende wird sich der neue Bund darin erfüllen, dass das ganze Volk Israel Rettung findet.

Doch sie werden durch viel Trübsal gehen, wie wir in der Offenbarung lesen. Der Weg Gottes wird ein harter sein, bis er sein Volk und den Überrest, der noch lebt, bei seiner Wiederkunft retten wird.

Vers 27 sagt: „Und das ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“ Hier wird wieder auf den Bund Bezug genommen. Die Heiden werden eingehen, dann wird ganz Israel gerettet. Das ist der Bund aus Jeremia 31.

Aber das liegt noch in der Zukunft. Wir leben heute im neuen Bund, und es ist Gnade – ich bin im Landanflug – dass Gott uns mit aufgenommen hat in diese Verheißung, die erst einmal Israel galt. Israel wartet noch bis heute, bis die gesamte Verheißung sich erfüllt.

Schluss und Anwendung: Staunen über Gottes Heilsplan

Nun zum Schluss: Sebastian hat gestern Morgen immer diese plumpen Anwendungen angesprochen. Nun, ich habe eine Anwendung für euch. Das sind nur die verschiedenen, die da waren. Ich habe eine Anwendung für euch: Lasst uns über diesen Heilsplan staunen.

Warum ist das eine Anwendung? Weil Paulus genau das in Römer 11,33 tut. Am Ende dieses großen Heilsplans – gerade in Bezug auf Israel und die Heiden – kommt er in Römer 11,33 und tut nichts anderes, als anzubeten. Man sieht, wie erstaunt er ist, und er sagt: „Oh, welche Tiefe!“

Paulus hat das Evangelium hier über elf Kapitel erklärt und am Ende sagt er: „Welche Tiefe, was für eine Weisheit von Gott, was für eine Erkenntnis und wie unergründlich!“ Fast gar nicht zu verstehen sind seine Gerichte bis in die Tiefe, und unausforschlich. Du kannst forschen, solange du willst, aber du wirst seine Wege nie ganz verstehen.

Das sagt Paulus am Ende als Ergebnis über das Evangelium, über seine Wege, wie er das Volk Israel geführt hat, die Heiden aufgenommen hat und am Ende mit Israel doch die Verheißung erfüllt.

Wer hat Gottes Sinn erkannt? Wer ist sein Ratgeber gewesen bei diesem Heilsplan? Das steht in Vers 34. Es wurde ihm zuvor etwas gegeben, damit er wieder vergolten werde. Und dann folgt in Vers 36 drei Punkte: Denn von ihm und durch ihn und für ihn geht das Evangelium aus. Es wird von ihm bewirkt, und am Ende kommt es für ihn zurück, indem er sich eine anbetende, gerettete Schar erlöst hat.

Ihm sei die Ehre in Ewigkeit. Amen.