Liebe Freunde, in Ägypten nannte man den König nicht König, sondern Pharao. Aber ob König oder Pharao – am Ende ist es bei diesen hohen Herrschaften immer dasselbe Theater. Irgendwann sterben sie alle, und dann kommt ein Neuer, und es beginnt jedes Mal eine ganz neue Zeit.
Vor viertausend Jahren kam in Ägypten gerade wieder ein Neuer an die Regierung: Ramses der Zweite, genannt der Große. Er stieg auf den Thron. Als er von oben seine Bevölkerung betrachtete, fiel ihm etwas auf: Einige in seinem Volk waren gar nicht wirklich Teil seines Volkes, keine richtigen Volksgenossen.
Gleich links um die Ecke beim Palast, dort, wo der Ortsteil Goosen anfängt, wohnten diese Menschen. Sie hatten das Land urbar gemacht und sich Häuschen gebaut. Wo heute ein Boulevard ist, war gestern noch freies Land. Sie sahen anders aus, sprachen eine andere Sprache und hatten andere Sitten – mit einem Wort: es waren Fremde, Ausländer.
Das passte dem Herrn Ramses nicht. Ich weiß auch nicht genau warum. Jedenfalls fragte er sich ständig: Was wollen die eigentlich hier? Wer sind die? Wo kommen sie überhaupt her?
Woher sie kamen, habe ich euch in mehreren Predigten ausführlich erzählt. Es waren die Nachkommen von Joseph und seinen Brüdern. Vielleicht erinnert ihr euch: Joseph war als Sklave nach Ägypten gekommen. Dort wurde er Wirtschaftsminister, bewahrte Ägypten vor der Hungersnot, wurde zur rechten Hand des Pharao und durfte am Ende als Belohnung seine Familie mit nach Ägypten bringen.
Da waren also seine elf Brüder mit ihren Frauen und Kindern und die ganze Mischpoke angereist – insgesamt etwa siebzig Personen. Diese fleißigen Leute hatten ihren Besitz und sich selbst fleißig vermehrt. Im Laufe von vierhundert Jahren waren sie zu einem großen Volk angewachsen: dem Volk Israel.
Die wachsende Bedrohung und der erste Widerstand
Der Pharao aber, so heißt es hier in der Bibel, im zweiten Buch Mose, Kapitel 1, Vers 8, wusste nichts von Joseph. Er hatte keine Ahnung von Geschichte. Er wusste nicht, welche Bedeutung Joseph für Ägypten gehabt hatte und was das ägyptische Volk dem Volk Israel verdankte.
Er sah nur, dass die Israeliten immer zahlreicher wurden, und das wurde ihm zu viel. In einer solchen Situation pflegen Herrscher immer, eine große Versammlung einzuberufen und eine Rede an ihr Volk zu halten. Genau so machte er es. Er sprach zu seinem Volk: „Siehe, das Volk Israel ist mehr und stärker als wir. Wollan, wir wollen sie mit List niederhalten, damit sie nicht noch mehr werden.“
Zum ersten Mal in der Geschichte wird hier das Volk Israel als ein Fremdkörper empfunden. Zum ersten Mal taucht dieser unbegründete Hass gegen dieses Volk auf. Zum ersten Mal wird der Versuch gemacht, dieses Volk zu unterdrücken.
In Vers 11 heißt es: „Und man setzte Frohenvögte über sie, die sie mit Zwangsarbeit bedrücken sollten.“ Mit anderen Worten: Das erste Konzentrationslager ist eröffnet. Und der viertausend Jahre lange Marsch des Volkes Israel nach Auschwitz hat begonnen.
Aber auch nach Auschwitz und Buchenwald ist dieses Volk Israel immer noch da, auch heute noch, trotz allem. Wenn hier vom Volk Israel die Rede ist, dann ist nicht nur der Teil gemeint, der nach 1945 in Palästina einen Staat gegründet hat. Es sind die Juden überall in der ganzen Welt gemeint, die Geschichte und die Existenz des Volkes Israel.
Das ist die größte Attraktion der Weltgeschichte. Israel lebt, und der Pharao, der es schon im Keim ersticken wollte, ist schon lange tot. Er liegt jetzt als keimfreie Mumie im Museum von Kairo, für billiges Eintrittsgeld von jedem zu besichtigen. Weiter nichts als eine billige Attraktion für Touristen.
Er ist ganz einfach eine verschrumpelte Mumie, der dürre Beweis für die geschichtliche Tatsache: Wer sich an Israel vergreift, der ist museumsreif, der kann abtreten aus der Geschichte.
Ramses ist also der Erste, der den Versuch macht, mit der ganzen Macht seines Staates Israel fertigzumachen. Er steckt das Volk zunächst in Zwangsarbeitslager, weil er annimmt, dass sie sich dort durch diese Knochenarbeit selbst kaputt machen. Aber er muss die Erfahrung machen: Je mehr man dieses Volk unterdrückt, desto mehr wächst es.
Sie werden durch die Verfolgung nicht schwächer, sondern immer stärker. Bisher war den Ägyptern das Volk Israel einfach fremd, aber jetzt wird es ihnen unheimlich. Vers 12 sagt: „Aber je mehr sie das Volk bedrückten, desto stärker vermehrte es sich und breitete sich aus, und es kam ihnen ein Grauen an vor Israel.“
Ramses begreift überhaupt nicht, mit wem er es hier eigentlich zu tun hat. Das Volk Israel ist doch nicht irgendein x-beliebiges Volk. Es ist das einzigartigste Volk der Weltgeschichte, von Gott aus allen Völkern auserwählt, Gottes auserwähltes Eigentum, Gottes Augapfel. So spricht der Prophet Jesaja im Kapitel 2: „Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an.“
Wer sich an den Juden vergreift, der greift Gott selbst an. Und deswegen geht der Kampf gegen die Juden immer ins Auge. Die Letzten, die das erfahren mussten, waren die Deutschen.
Der Versuch der Vernichtung durch Geburtenkontrolle
Ramses entdeckt, dass er die lebende Generation nicht einfach ausschalten kann. Deshalb beschließt er, wenigstens den Nachwuchs abzublocken.
In den nächsten Tagen erhalten die beiden Hebammen von Israel eine Vorladung in den Palast, um eine Angelegenheit zu klären. Seine Majestät sagt zu ihnen: „Wenn ihr den hebräischen Frauen helft bei der Geburt und seht, dass es ein Sohn ist, dann tötet ihn. Die Mädchen könnt ihr leben lassen.“ Das ist ein Befehl, ein Befehl zum Mord. Ab sofort sollen die Hebammen in diesem Land die Rolle des Henkers übernehmen.
Doch so steht es in Vers 17: „Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte, sondern ließen die Kinder leben.“ Wer Gott fürchtet, verlernt die Furcht vor den Menschen. Er bekommt den Mut, Schweinereien nicht mitzumachen und gegen Ungerechtigkeiten offen aufzutreten.
Das erste der zehn Gebote heißt: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ In seiner Erklärung hat Luther dazu geschrieben: „Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.“ Gottes Furcht, Gehorsam, das ist das Erste. Das ist der erste Schritt des Glaubens. Wenn du lernen willst zu glauben, dann kannst du es nur, indem du Gottes Willen tust.
Und wenn du Gottes Willen tust, wirst du mit den Menschen in ziemliche Schwierigkeiten kommen. Die Hebammen müssen damit rechnen, dass es ihnen schlecht geht, wenn sie einem Befehl nicht folgen. Es ist ja geradezu Selbstmord, diese Anordnung nicht ernst zu nehmen. Zumindest müssen sie damit rechnen, dass sie ein Berufsverbot bekommen, fristlos aus dem Gesundheitswesen entlassen werden oder in eine Brigade der Ziegelei gesteckt werden – falls sie überhaupt mit dem Leben davonkommen.
Sicher haben die Hebammen solche Strafmaßnahmen befürchtet. Doch was sie noch mehr fürchten, ist Gott. Deshalb können sie sich an der Tötung von neugeborenem Leben nicht beteiligen.
Gäbe es in unserer Welt mehr gottesfürchtige Menschen – mehr gottesfürchtige Frauen, Frauenärzte und Krankenschwestern –, dann würden nicht so viele ungeborene Menschenleben durch Abtreibung zerstört. Wo die Gottesfurcht aufhört, da hört auch die Ehrfurcht vor dem Leben auf.
Für die beiden Hebammen damals war klar: Wir können hier nicht mitmachen, weil sie Gott fürchteten (erstes Gebot). Da können sie keine Kinder töten, weil das Gott im fünften Gebot verbietet.
In diesem wie in den meisten Fällen, liebe Freunde, sind spitzfindige Diskussionen überhaupt nicht nötig, ob man eventuell in welchem Falle doch ein Kind töten könnte. Gottes Wille ist in diesem Fall ganz klar und eindeutig. Der einfache Gehorsam ist die beste Möglichkeit, mit den komplizierten Problemen dieses Lebens fertig zu werden.
Das ist ein Satz, den ich gleich noch einmal sage und den ihr euch unter die Ohren schreiben solltet: Der einfache Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes ist die beste Möglichkeit, mit den komplizierten Fragen des Lebens fertig zu werden.
Die beiden einfachen Frauen machen einfach nicht mit, weil sie an Gott glauben. Glaube an Gott ist eben nicht eine innere Privatangelegenheit der Seele, sondern eine Sache mit Öffentlichkeitscharakter und mit realen Folgen – mit persönlichen und gesellschaftlichen Folgen.
Jedenfalls hat Glaube es immer mit der Tat zu tun. Deshalb lernst du nur glauben, wenn du das tust, was Gott sagt. Und wenn du dann in Schwierigkeiten kommst, dann vertraue darauf, dass Gott mit allen Schwierigkeiten, die dir aus dem Gehorsam erwachsen, fertig werden wird. Vertraue darauf, dass Gott den segnet, der seinen Willen tut. Das ist Glaube.
Glaube hat es also unter allen Umständen mit der Tat zu tun. Du musst vielleicht etwas ganz Bestimmtes tun. Vielleicht darfst du auch etwas ganz Bestimmtes nicht tun. Die Hebammen jedenfalls tun das, was der Pharao bestimmt hat, nicht. Sie leisten sozusagen passiven Widerstand.
Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, wie der König von Ägypten ihnen gesagt hatte.
Es dauert nicht lange, da bekommen die beiden natürlich die nächste Vorladung, um eine Angelegenheit zu klären. Nun geht den beiden Frauen vermutlich die Muffe, und sie bringen zunächst eine Entschuldigung vor. Sie greifen zu einer Ausrede und sagen: „Ehe die Hebamme kommt, da haben die Frauen immer schon geboren“ (Vers 19).
Das mag ja sein, dass das manchmal vorkommt, dass das Kind eher da ist als die Hebamme. Damals war das ja nicht so wie heute, wo man mit dem Auto in die nächste Klinik fährt. Sie hatten damals weder Autos noch Straßen – schlimmer als unsere Straßen könnte es damals auch nicht gewesen sein.
Wie dem auch sei: Fakt ist jedenfalls, dass der Befehl, die Jungen zu töten, nicht ausgeführt wurde. Eine Strafe war also zu erwarten. Die beiden Frauen sind sozusagen mit vollem Bewusstsein ins offene Messer gerannt.
Ihre Freunde haben sie vorher mit der Stimme der Vernunft gewarnt. Sie sagten: „Mensch, ihr müsst doch verrückt sein, wenn ihr so etwas tut. Das geht schief. Ihr könnt als Einzelne nicht einer Anordnung der Regierung widersprechen. Einem staatlichen Gesetz muss man gehorchen, Befehl ist Befehl. Ob das gerecht oder ungerecht ist, braucht ihr als kleine Bürger nicht zu beurteilen, das entscheiden die da oben, die haben die Verantwortung. Und wenn ihr euch mit denen da oben anlegt, da zieht ihr den Kürzeren.“
So ungefähr lauteten die Argumente der Freunde. Die Frauen rechnen inzwischen wahrscheinlich selber schon mit dem Schlimmsten. Ich denke, dass sie ganz schön gezittert haben, als sie vor Pharao standen.
Doch nun erleben sie, was glaubende Menschen immer wieder erlebt haben: Es passiert nämlich überhaupt nichts. Nichts von dem, was sie befürchtet hatten, tritt ein. Im Gegenteil: Der Pharao sieht, dass er gegen die zwei nicht ankommt, und lässt sie laufen.
Gott überschüttet die beiden noch mit seinem Segen. Vers 21 sagt: „Und weil die Hebammen Gott fürchteten, segnete er ihre Häuser.“ Der Plan des Pharao scheitert an zwei schwachen Frauen, die an Gott glauben.
Die Rettung des Mose und das Wirken Gottes im Verborgenen
Als Ramses merkt, dass er mit den beiden nichts anfangen kann und dass sie sich für seine Pläne nicht missbrauchen lassen, geht er zum offenen Vernichtungskampf über. Er ordnet offiziell an, dass jüdische Jungen, die geboren werden, in den Nil geworfen werden sollen.
Bis hierhin, im Kapitel 1, hat der biblische Bericht sozusagen die allgemeine Situation beleuchtet. Ab Kapitel 2 wird der Scheinwerfer etwas schärfer eingestellt und beleuchtet ein einzelnes junges Ehepaar aus der Menge der vielen Ehepaare, die ein Kind erwarten.
Wir erfahren von diesem Ehepaar nicht viel, gerade die Namen oder aus welchem Stamm sie kommen – aus dem Stamm Levi. Das ist doch schon sympathisch. Die beiden erwarten also ein Kind, und das ist ja schon bedeutungsvoll genug. Sicher haben sie sich damals auch die Frage gestellt: Ist es überhaupt zu verantworten, in einer Zeit wie der unsrigen unter solchen Umständen ein Kind in die Welt zu setzen? Und wenn es ein Junge wird?
Und es wird ein Junge – ein Todeskandidat, der nach staatlicher Anordnung den Krokodilen im Nil zum Fraß vorgeworfen werden muss. Drei Monate lang gelingt es den Eltern, das Kind zu Hause zu verstecken. Als das nicht länger geht – der Säugling schreit, und das könnten die Spitzel des Pharao hören – muss das Kind aus dem Haus.
Die Mutter will das Kind unter allen Umständen retten. Deshalb bastelt sie einen kleinen Kasten aus Rohr, schmiert ihn mit Pech und Harz aus, legt den Jungen hinein und setzt das Ganze ins Schilf am Ufer des Nils.
Das ist so grotesk, so irre, dass jeder vernünftige Mensch sagen muss: So kannst du dein Kind nicht retten. So sagt die Stimme der Vernunft. Der Kasten geht im Wasser entweder aus dem Leim oder er geht gleich unter. Und wenn er nicht untergeht, dann wird das Kind verhungern oder verdursten. Und wenn es nicht verhungert, dann bekommt es einen Sonnenstich. Und wenn es keinen Sonnenstich bekommt, dann kriegt es eine Lungenentzündung. Und wenn es das nicht bekommt, dann kommen die Krokodile und fressen es.
Die Chancen, dass das Kind dort überlebt, sind also gleich null. Das alles wird sich die Mutter auch gesagt haben. Sie war eine Frau mit gesundem Menschenverstand, aber sie hatte auch ein gesundes Gottvertrauen.
Vielleicht kannte sie die Geschichte von der Arche Noah. Dort hatten die Leute auch gesagt: „Na, ob das gut geht, ob die da drinnen Luft kriegen und die Flut überdauern können.“ Die Mutter baut ihrem Kind eine kleine Arche und setzt den Kleinen hinein. Dann setzt sie das Ganze im Schilf ab und geht nach Hause.
Ab jetzt überlässt sie ihr Kind nicht seinem Schicksal, sondern dem lebendigen Gott. Dieses völlige Gott-Überlassen nennen wir Glauben. Vorhin ging es um den Glauben als Gehorsam – da geht es darum, dass du etwas tun musst. Jetzt geht es um den Glauben als Vertrauen. Da musst du Gott das Tun überlassen.
Die Mutter des Jungen hatte wirklich getan, was sie nur irgendwie konnte. Sie hat mehr getan als alle anderen Mütter der damaligen Zeit. Aber jetzt kann sie nichts mehr tun. Jetzt weiß sie nicht mehr weiter.
Es gibt Situationen, da kommst du einfach nicht weiter. Da bist du am Ende, da kannst du nichts machen. Aber Gott kann etwas machen. Deshalb ist es so wichtig, Gottvertrauen zu haben. Dann gib alles aus der Hand und lass Gott handeln. Er kennt den Weg, er kennt die Lösung, und er hat die Macht.
Deine Verlegenheiten sind seine großen Gelegenheiten. Es fällt Gott immer noch etwas ein – und wenn es eine badelustige Prinzessin ist.
Der Herr Ramses hat nämlich eine Tochter. Und ausgerechnet an dem Tag hat sie Lust, im Nil zu baden. Bevor sie nun mit der zwitschernden Herde ihrer Freundinnen ins Wasser geht, spielen sie zur Erwärmung noch eine Runde Federball. Der Ball fällt ins Schilf, und bei der Gelegenheit wird das ulkische Kästchen entdeckt.
Die Prinzessin lässt sich die Schatulle an Land ziehen, klappt den Deckel auf und ist natürlich hin und weg. Dort liegt so ein kleiner Nascherpanz drin. Sie schaut mit ihren braunen Kulleraugen, aus denen Tränen kullern. Die mütterlichen Gefühle steigen in der Prinzessin auf. Sie sieht natürlich, dass es sich um ein ausgesetztes Judenkind handelt, und sagt sich: „Den behalte ich.“ Sie beschließt sofort, ihn anstelle ihres eigenen Sohnes zu adoptieren.
In diesem Moment schießt die Schwester des Kleinen aus dem Gebüsch. Sie hat die ganze Zeit da gesessen und gelauert, um zu sehen, was aus der Kiste wird. Sie fragt die Prinzessin, ob sie ihr eine Amme besorgen soll, die den Säugling stillen könnte.
Die Prinzessin ist einverstanden. Das Mädchen bringt die Mutter des Jungen her, und so bekommt die Mutter kurze Zeit, nachdem sie sich von ihrem Jungen verabschiedet hat, ihr Kind wieder – und sie bekommt dafür noch gut bezahlt.
Das Kind wächst unter dem Schutz der Königstochter auf. So erlebt der Glaube Gottes Wunder.
Die unsichtbare Führung Gottes und die Bedeutung des Glaubens
Gottes Wunder geschehen so einfach und natürlich, dass der Unglaube immer behaupten kann, es sei Zufall gewesen oder es gebe irgendwelche psychologischen Erklärungen dafür. Der Unglaube verhält sich dabei oft widersprüchlich. Zuerst sagt er zum Glauben: „Was du erhoffst, ist unmöglich, und was du tust, ist sinnlos.“ Doch wenn das Unmögliche eingetreten ist und das angeblich Sinnlose sich als das einzig Vernünftige herausgestellt hat, sagt der Unglaube: „Na ja, das war doch gar kein Wunder. Das ist doch alles ganz natürlich zugegangen.“
Natürlich geschehen Gottes Wunder auf ganz natürliche Weise. Gott wirkt seine Wunder durch die Umstände und durch die Menschen. Er benutzt die äußeren Gegebenheiten, um seine Pläne durchzusetzen. Dabei hält sich Gott selbst völlig im Hintergrund.
Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass im zweiten Kapitel des Zweiten Mosebuchs das Wort „Gott“ überhaupt nicht vorkommt. Alles spielt sich sozusagen auf der Vorderbühne ab, und jeder Zuschauer kann sehen, was geschieht. Nur das Auge des Glaubens erkennt im Hintergrund die Hand Gottes, die hier die Regie führt. Denn mit diesem kleinen Kind, dessen Geschichte ich hier erzähle, hat Gott noch viel vor.
Als das Kind groß wird, wird es zum Pharao gebracht, zu dessen Tochter, und am Palast erzogen. Das Erste, was die Prinzessin tut, ist, dem Kind einen neuen Namen zu geben. Sie nennt den Jungen Mose. Mose ist der Mann, der später das Volk Israel aus der Sklaverei in die Freiheit führen soll – die bedeutendste Gestalt des Alten Testaments.
Heute ist es schon spät, deshalb müssen wir an dieser Stelle Schluss machen. Wenn es dich interessiert, wie die Geschichte dieses Mannes weitergeht, kannst du am 11. Mai wiederkommen. Dann erzähle ich weiter.
