Im zwanzigsten Kapitel des Buches 4. Mose befinden sich mehrere wichtige Ereignisse, die das Volk Israel während seiner Wüstenwanderung betreffen.
Zunächst wird berichtet, dass die Israeliten in der Wüste Zin lagerten. Dort starb Mirjam, die Schwester von Mose und Aaron, und wurde dort begraben. Ihr Tod war ein bedeutender Verlust für das Volk.
Als das Volk erneut durstig wurde, beklagten sie sich bei Mose und Aaron. Sie erinnerten an die Zeit in Ägypten, wo sie zumindest Wasser hatten, und beklagten sich über die harte Wüstenwanderung.
Gott gab Mose den Auftrag, zu einem Felsen zu sprechen, damit Wasser herausfließe. Doch Mose, zornig über die Beschwerden des Volkes, schlug zweimal mit seinem Stab auf den Felsen. Obwohl Wasser hervorströmte, missachtete Mose dadurch Gottes Anweisung.
Wegen dieses Ungehorsams wurde Mose und Aaron mitgeteilt, dass sie das verheißene Land nicht betreten würden. Dies war eine schwere Strafe für die beiden Führer.
Anschließend wurde Aaron auf dem Berg Hor vor den Augen des ganzen Volkes abberufen. Er legte sein Priestergewand ab und übergab es seinem Sohn Eleasar. Aaron starb dort und wurde begraben.
Das Volk zog weiter, und die Edomiter verweigerten den Israeliten den Durchzug durch ihr Gebiet. Daher mussten sie einen Umweg machen.
Schließlich erreichten sie das Gebiet von Moab, wo Balak, der König von Moab, das Kommen der Israeliten fürchtete und entsprechende Maßnahmen ergriff.
Dieses Kapitel zeigt die Herausforderungen und Schwierigkeiten, die das Volk Israel während seiner Wanderung durch die Wüste erlebte, sowie die Konsequenzen von Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten.
Einleitung: Die Seltenheit der Predigten über 4. Mose 20
Es gibt unzählige Predigtbände aus vielen Jahrhunderten, die ich schätze und benutze. Merkwürdigerweise gibt es jedoch nur eine Predigt über dieses Kapitel: Die von Wilhelm Busch in „Spuren zum Kreuz“.
Diese Predigt wird auch bei Markus Friedrich Roos in „Fussspuren des Glaubens“ erwähnt. Bei Kröker findet sich in seiner Auslegung des Alten Bundes ebenfalls ein Hinweis darauf. Predigten dazu sind jedoch kaum vorhanden.
Im Serienmonat ist zudem eine Predigt von Düne, veröffentlicht vom CLV Verlag, enthalten. Abgesehen davon habe ich keine weiteren Predigten zu diesem Abschnitt gefunden. Dabei handelt es sich um einen ganz wichtigen Abschnitt.
Die Situation in Kadesch: Wasserlosigkeit und Gottes Gericht
In 4. Mose 20 steht der Tod von Aaron und die Zweifel von Mose beim Haderwasser im Mittelpunkt. Aufgrund dieses Zweifels durfte Mose nicht in das gelobte Land hineingehen. Er durfte es nur vom Hügel Pisga aus sehen, über den Jordan hinweg, aber nicht betreten.
Die Gemeinde hatte kein Wasser. Zu diesem Zeitpunkt war das Volk im ersten Monat in der Wüste Zin, in Kadesch, gelagert. Aus anderen Angaben wissen wir, dass die Israeliten vierzig Jahre lang in Kadesch blieben. Gott hatte ihnen das ganz deutlich gemacht. Als die Kundschafter zurückkamen, sagten sie, dass sie das Land nie erobern würden. Sie hatten Angst und Zweifel. Daraufhin sagte Gott, dass sie vierzig Jahre in Kadesch bleiben würden, einem Wüstengebiet in der Wüste Zin.
Die Gemeinde hatte kein Wasser, und sie versammelten sich gegen Mose und Aaron. Das Volk haderte mit Mose und sprach: „Ach, dass wir umgekommen wären, als unsere Brüder umkamen vor dem Herrn!“ Das ist ein frommer Wunsch, den man in der Anfechtung aussprechen kann – schrecklich! Sie fragten: „Warum habt ihr die Gemeinde des Herrn in diese Wüste gebracht, dass wir hier sterben mit unserem Vieh? Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt an diesen bösen Ort, wo man nichts sehen kann? Wo weder Feigen noch Weinstöcke noch Granatäpfel sind und auch kein Wasser zum Trinken?“
Mose und Aaron gingen von der Gemeinde weg zur Tür der Stiftshütte und fielen auf ihr Angesicht. Die Herrlichkeit des Herrn erschien ihnen mitten in der glutheißen Wüste. Diese Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn hatten wir schon ein paarmal, zum Beispiel nach dem Vorfall mit dem goldenen Kalb in der Stiftshütte.
Der Herr redete mit Mose und sprach: „Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron. Redet zu dem Felsen vor ihren Augen, dann wird er Wasser geben.“ So sollte Mose Wasser aus dem Felsen hervorbringen, um die Gemeinde und ihr Vieh zu tränken.
Zweifel und Ungehorsam: Moses Fehlverhalten am Felsen
Dass man das Wort Gottes nicht verstehen kann – wie sollte in der glutheißen Wüste ein Fels, der in der Sonne steht, Tag für Tag Wasser geben können?
Dann nahm Mose den Stab, der vor dem Herrn lag, wie es ihm geboten worden war. Mose und Aaron versammelten die Gemeinde vor dem Felsen. Er sprach zu ihnen: „Hört, ihr Ungehorsamen! Werden wir euch wohl Wasser hervorbringen können aus diesem Felsen?“
Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit dem Stab zweimal. Da kam viel Wasser heraus, sodass die Gemeinde trinken konnte – ebenso ihr Vieh.
Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: „Weil ihr nicht an mich geglaubt habt und mich nicht geheiligt habt vor den Israeliten, darum sollt ihr diese Gemeinde nicht ins verheißene Land bringen, das ich ihnen geben werde.“
Das ist das Haderwasser, wo die Israeliten mit dem Herrn haderten und er sich heilig an ihnen erwies.
Die Wunder Israels und die Grenzen des Glaubens
Es gibt in der Geschichte aller Völker dieser Welt nichts Vergleichbares zu den Wundern, die Israel erlebt hat – ausgerechnet auf dem Wüstenzug. Für die Juden ist es bis heute das größte Wunder, dass Gott ihnen den Weg durch das Schilfmeer bahnte. Die Garde und Elitetruppen des Pharao wollten ihnen folgen, doch sie ertranken.
Dann hatten die Israeliten kein Brot, und über Jahre hinweg fiel Brot vom Himmel. Wo gibt es so etwas sonst? Danach kam das Fleisch in Form von Wachteln, und schließlich errangen sie den Sieg über die Midianiter. Was für Wunder haben sie erlebt!
Jetzt müssen Sie begreifen: Wunder haben noch nie Glauben geschaffen – niemals. Die Wunderschucht in der heutigen Christenheit ist ein Irrweg. Die Wunder, die man erlebt, halten immer nur maximal 24 Stunden. Dann kommt die nächste Not, und der Glaube ist wieder weg.
Als die Israeliten durch das Schilfmeer gezogen waren, sangen sie ein wunderbares Loblied. Miriam holte Pauken – ich weiß nicht, woher sie die in der Wüste hatte – und sie jubelten. Doch gleich darauf begann das Murren wieder. Dieses furchtbare Murren im Gottesvolk, das sind wir, die Gemeinde Gottes, die gerne bruddeln, schimpfen und sich beschweren.
Warum, Gott, mutest du uns das Schwere zu? Die vergangenen Wunder können darüber nicht hinweghelfen. Es war zwar schön, dass wir vor ein paar Wochen im unteren Saal einige Begegnungen hatten, bei denen ich sagen durfte: Unser Menschenherz hat eine satanische Wurzel des Aufbegehrens gegen Gott. Diese Wurzel kennst du, sie bleibt bis an dein Lebensende. Man fragt immer wieder: Warum macht Gott das so in meinem Leben? Warum muss ich das durchmachen? Warum schickt Gott mir das?
Wir hadern, streiten und kämpfen gegen Gott. Es ist erschütternd, dass wir im Neuen Testament lesen, dass die Frommen – die Pharisäer und Schriftgelehrten – ebenfalls gegen Gott murrten. Nein, durch Wunder erlangt man keinen Glauben. Allenfalls einen ganz kurzen Glauben, der nicht lange hält. Dann kommen die Warum-Frage und die Anklage gegen Gott.
So war es auch, als sie in Kades kein Wasser hatten. Das ist furchtbar – kein Wasser in der Wüste und bei Gluthitze. Natürlich muss man da schimpfen, natürlich begehrt man auf. Wie soll es denn jetzt weitergehen?
Der Ursprung des Glaubens: Gottes Zusagen als Fundament
Wie gewinnt man Glauben aus dem Gotteswort? Glauben entsteht allein durch die großen Zusagen Gottes: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, ich bin dein Gott.“
Dann weißt du auch in der dunkelsten Not: Mein Herr ist größer als die Krankheit, die mich bedroht. Er ist größer als die Hoffnungslosigkeit. Und denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge, auch die beschwerlichen, zum Besten dienen. Wer Glauben hat, der erhält ihn nur aus dem Wort Gottes.
Darum ist es so wichtig, dass dein Glaube auf dem festen Grund der Verheißungen Gottes ruht, auf den großen Zusagen. Früher war es so schön, wie ihr das Bibel-Memory hattet. Es war toll, Bibelworte auswendig zu lernen. Ich bin dankbar für alles, was wir auswendig gelernt haben.
Ich sage mal, man betrügt die heutige Jugend, weil man sie nichts mehr auswendig lernen lässt. Ich war gerade Erstklässler in Hülben, als der Krieg zu Ende war. Da war ein Mann aus Erkenbrechtweiler oder Grabenstetten. Dort hatten die französischen Kriegsgefangenen, die im Steinbruch arbeiteten, das Regiment übernommen.
Sie hatten eine Pistole und hatten im Ort das Sagen. Irgendein Mann aus Grabenstetten hat ihnen Steine nachgeworfen oder auf sie geschossen. Er wurde standrechtlich erschossen auf dem Friedhof in Hülben. Die Hülbener saßen auf den Bäumen und wollten sich das Schauspiel nicht entgehen lassen.
Wir sind danach in den Ort gegangen, wo noch das Blut auf dem Kies lag, und haben es angesehen. Aber unsere Mutter sagte, der Pfarrer Klösch – ein Mann hat noch zwölf Stunden im Rathaus, im Gefängnis, betreut – hat dann mit ihm ein Lied durchgesprochen: „Befiehl du deine Wege und was dein Herz gekränkt.“
Dann sagte die Mutter: „So, jetzt lernt ihr es alle auswendig, alle Strophen.“ Ich bin meiner Mutter dankbar, dass ich das mit sechs Jahren gelernt habe.
Und wenn gleich alle Teufel hier widerstehen wollten, so würde doch ohne Zweifel Gott nicht zurückgehen. Du darfst diesem Gott vertrauen, auch wenn alles ausweglos erscheint. Sonst kannst du dein Murren nie besiegen – nur mit einem ganz festen Glauben.
Der Kampf mit Gott: Beispiele aus dem Leben und der Gemeinde
Denk an einen jungen Mann, Musiker in der Lobpreis-Band, der großartige Lobpreissongs spielt. Doch als seine Verlobung in die Brüche ging, sagte er: „Ich möchte mit Gott nichts mehr zu tun haben.“ Obwohl ich ihm sagte, er könne froh sein, dass seine Verlobung zerbrach, weil er mit dieser Frau nicht glücklich geworden wäre, haderte er seitdem mit Gott.
Ich wollte immer, dass er die Verheißungen Gottes hört. Auch wenn wir die Wege Gottes nicht verstehen, sind sie Segenswege. Gerade die herrlichen Trostlieder singt man heute kaum noch. „Gib dich zufrieden und sei still in dem Gott deines Lebens.“ Wenn du niemandem mehr vertrauen kannst, erfährt dich wunderbar das Lied, das wir neulich besprochen haben, von Mensach:
„Wie soll dich im tiefsten Leiden nicht triumphierend einhergehen, und fiele auch der Himmel ein? So will ich doch nicht traurig sein.“
Das darf ich wissen, weil Gott es gesagt hat, und sein Wort gilt, das löst er ein. Darüber steht: „Erst recht“, hat Jesus bekräftigt. Der Wüstenzug des Volkes Israel zeigt Erschütterndes: Man kann an Gott scheitern durch sein böses, ungehorsames Herz.
Wie oft haben sie gemurrt und gehadert, obwohl Gott sie mit unbegreiflichen Wundern überschüttet hat – mehr als jedes andere Volk auf der Welt.
Wir singen das nachher: „Ihn, ihn, lass tun und walten, befühl du deine Wege, wunderbar!“ Das ist der Zuspruch für uns. Deshalb mein erster Punkt: Glaubende wissen mehr.
Glaubende wissen mehr: Unterschied zwischen Volk und Führung
Sechshunderttausend Menschen standen in der Wüste und brüllten gegen Gott: Es sei ein Irrweg mit Gott, man könne ihm nicht vertrauen. Sie sagten, er habe sie hereingelegt. Wären sie nur nie aufgebrochen, wären sie nur in Ägypten geblieben – in der Knechtschaft, in der Sklaverei.
Zwei Männer, Mose und Aaron, wissen mehr. Mose hat ein schönes Lied geschrieben: Gott ist unsere Zuversicht und unsere Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht – das ist Glaube.
Mose und Aaron beugen sich unter die Schuld des Volkes. Mehr können sie gar nicht tun. Es ist wunderbar, wenn wir priesterlich eintreten für die Schuld und Gottlosigkeit unserer Zeit. Sie wissen, dass Gott größer ist und dass er sein Volk doch führen wird.
Dann kommt Psalm 90, den wir ja immer am Silvester so gern beten: „Herr, kehre dich doch endlich wieder zu uns! Sei deinen Knechten gnädig, erfülle uns früh mit deiner Gnade. Es macht Zorn, dass wir so vergehen, und Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen. Denn unsere Missetaten stellst du vor dich, unsere unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht.“
Die größte Not auch im Volk Gottes, selbst bei gläubigen Menschen, ist der Unglaube und die Sünde. Wohl dem, der weiß, dass Gott unsere Zuversicht ist – auch in der großen Schuld.
Das Murren und das Aufbegehren gegen Gottes Führung ist eine ganz schlimme Sünde, die allen Segen raubt. Sie ist in unseren Tagen weit verbreitet.
Und dann erleben Mose und Aaron, als die einzigen beiden, dieses Wunder: Die Herrlichkeit des Herrn erschien ihnen.
Gottes Führung und die Wahrnehmung seiner Herrlichkeit
Gott hat es ihnen noch einmal klargemacht: „Ich habe euch doch getragen auf Adlersflügeln.“ Wenn du doch einmal Augen hättest, das zu erkennen! Gott hat dich doch so wunderbar geführt. Hast du dein Leben überhaupt begriffen? In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet? Er hat dir doch sein Wort gegeben. Er will dich behüten wie seinen Augapfel.
Es ist ganz wichtig, dass wir mit unseren Augen Gott nicht sehen können. In unseren Zeiten ist das immer wieder so, wie zu allen Zeiten: das Begehren mit den Augen. Aber unsere Augen haben sich immer am Nichtigen festgehalten. Darum sind unsere Augen untüchtig, die Herrlichkeit Gottes zu sehen.
Aber unsere Ohren benutzt Gott. Immer hat Gott nur durch die Ohren gesprochen: „Höre, Israel, höre!“ Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet still sein. So war es doch am Schilfmeer, da hat Mose ihnen das zugezeigt. Wie viel mehr gilt das jetzt in der Durststrecke, in der Hitze! Ihr werdet das doch erfahren.
Ich möchte es euch bloß sagen: In den schweren Fragen eures Lebens, wenn ihr die Wege Gottes nicht versteht – warum ich, warum habe ich diese unheilbare Krankheit, warum ist mein Kind gestorben? – höre das Wort des Herrn: Er ist noch nicht am Ende mit seinen Heilswegen. Du wirst einmal ihn nur preisen können.
Der Lobgesang kommt erst richtig im Himmel, aus allen Nationen, Sprachen und Zungen, wenn wir sagen: „Herr, du hast uns durch die Trübsal dieser Welt hindurchgewirkt, und wir haben deine Nähe erfahren.“ Du darfst wissen, dass er diese Freude erleben lässt. Und das ist immer eine Beziehung, weil er da ist, der lebendige Gott. Und Herr, das hat Jesus bestätigt: Im finsteren Tal ist er bei dir.
Dann wird er da so groß, dass alle anderen Schrecken keine Macht mehr über dich haben. Das ist die Geborgenheit des Glaubens. Paulus in Philippi – Paulus und Silas – konnten im schlimmsten Gefängnis, in der schlimmsten Zelle von Philippi, Loblieder singen. Loblieder! Nicht weil die Verhältnisse gut waren, die waren schrecklich. Aber wenn der Herr da war und wenn der Herr es herrlich hinausführt.
Das darfst du wissen: Er hat diesen Plan, und er hat es versprochen. Die Herrlichkeit Gottes darfst du erleben in den wüsten Stationen deines Lebens, wo du sonst nichts mehr hast.
Die Kraft des Glaubens in schweren Zeiten
Das war das große Geschenk, das ich hatte: 40 Jahre Gemeindetätigkeit, die Besuche bei den Sterbenden und bei den Alten. Besonders bei den Glaubenden ist das wunderbar. Sie sagen: „Ich bin so getrost, ich habe keine Angst, ich habe den Frieden auf der Intensivstation.“ Das ist etwas, das der Herr an den Gräbern gibt. Kein Klagen mehr, sondern Dank: „Herr, du bist größer als alles, was mich bedrängt.“
Das darfst du wissen: Unser Gott redet und schweigt nicht, er kommt. Darum ist es so wichtig, dass wir dorthin gehen, wo verzweifelte Menschen sind, die in der Anfechtung stecken. Die Anfechtung ist schlimm, sie will einen zu Boden werfen und ihnen sagen: Nein! Der Herr ist da. Tragt weiter diese herrliche Botschaft. Er vergisst niemanden.
In der Ewigkeit wird keiner sagen können: „Dein Wort hat mich betrogen, das hat nicht gestimmt.“ So werden nur bewegt sagen: „Herr, du hast mich auch noch durchgetragen, als mein Glaube schon am Zerbrechen war.“ Kommt, wir wollen wieder zum Herrn! Das heißt beim Hosea: „Wir wollen wieder zum Herrn, wir wollen seine Stimme hören.“ Das ist der einzige Weg, wenn der Mut entfallen will.
Die Anfechtung ist schlimm, aber sie lehrt uns, auf das Wort zu achten, und das ist gut. Im Jakobusbrief heißt es: Wenn wir Anfechtungen haben, wenn unser Glaube angefochten ist, dann müssen wir wieder auf den Grund gehen – nämlich die Zusagen Gottes. Nur darauf gründet sich unser Glaube, und das ist so fest zu wissen.
„Steht fest und seht zu, welches Heil der Herr heute an euch tun wird.“ Glaubende wissen mehr – das war mein erster Punkt.
Die Nähe Gottes in scheinbar hoffnungslosen Situationen
Zweitens: Die Hilfe ist ganz nah. Die Menschen sehen die Felsen, ahnen aber nicht, dass Gott in diesem Felsen wirken kann. Das können wir auch nie wirklich glauben. Wir sehen die Hindernisse, die Gefahren, die uns drohen, und nehmen all das nüchtern und klar wahr.
Der Faule sagt in 1. Korinther 10, dass ein geistlicher Fels mitgefolgt ist. Was ist ein geistlicher Fels? Dass Christus auf diesem wüsten Weg dabei war, ist ein Fels, der doch etwas Statisches darstellt. Ja, dort, wo man überhaupt nicht damit rechnet, ist Christus da und redet zu seinem Volk – zu seinem mutlosen, verzweifelten, ungläubigen Volk. Er redet durch dieses Bild vom Fels. Dieses Bild haben wir ja oft in Liedern aufgegriffen: Fels des Heils, öffne mir! Oder wir haben einen Felsen, der unbeweglich steht.
Ja, Jesus ist ein Fels, Gott ist ein Fels, sagt Mose in seinem letzten Lied vor seinem Tod. Gott ist ein Fels, auf dem man bauen kann. Aber ein Fels, der dir Lebenswasser gibt – das ist etwas anderes. Du denkst immer: Ich bin doch allein in dieser trostlosen Wüste. Und doch ist er da, dieser Fels. Dann erleben sie, dass plötzlich aus diesem Fels Wasser kommt.
Das haben sie ja schon einmal erlebt, in 2. Mose 17, bei Massa und Meribah. Dort haben sie auch mit Gott gezankt. Gott sagte damals: Nimm deinen Stab und schlag gegen den Felsen. Dann kam Wasser, und sie konnten in Fülle trinken. Aber jetzt hat Gott nicht gesagt: Schlag mit einem Stab gegen den Felsen, sondern: Sprich mit dem Felsen. Was soll er mit dem Felsen sprechen?
Das war natürlich der Grund, warum wenig darüber gepredigt wird und viel darüber philosophiert wird. Was war denn die Sünde des Mose? Manche sagen, es war der Zorn. Aber Mose war der demütigste und sanftmütigste aller Menschen. Dass er Zorn hatte, glaube ich kaum.
Ich hätte die Predigt so gern überschrieben: Gott meint es wortwörtlich – wie denn sonst? Wir meinen immer, wir könnten Gottes Wort mit unseren Begriffen und Denkweisen verstehen. Doch Gott meint das wortwörtlich. Er sagt: Sprich mit dem Felsen.
Mose kann sagen: Ich habe das doch erlebt, damals in Massa und Meribah, so machen wir es wieder. Aber Gott wiederholt sich nie. Ich habe eine ganz interessante Erfahrung gemacht: Wenn man predigen muss, kann man keine alte Konserve nehmen. Es muss Gott jedes Mal neu schenken. Sonst ist die Gemeinde leer.
Es geht nie um Manuskripte, die man noch einmal abarbeitet. Gott will ein lebendiger Gott sein, der zu seiner Gemeinde redet. Auch die Wirkungen Gottes sind das Gleiche. Jakob Krüger schreibt in seiner Auslegung ganz praktisch: Es ist die Klippe für alle Mitarbeiter im Reich Gottes. Es wird so viel aus Routine getan, und dann liegt kein Segen mehr darauf.
Vielleicht tröstet man sich noch: Es war erfolgreich, es kam doch Wasser heraus. Nein, es war nicht der Weg Gottes. Heute gibt es in der Christenheit viel, was getan wird, worauf man stolz ist. Man meint, neue Wege beschritten zu haben, alles ist toll. Aber es war nicht das Gebot Gottes, und es liegt kein Segen darauf.
Ich bewege mich immer wieder, weil ihr das in so vielen Punkten erlebt habt, wie der Segen Gottes daraufliegt. Ich erzähle immer wieder die Geschichte, wie ihr den Bergfrieden bekommen habt. Als ihr gegen den Pächter im Arlberg nicht klagen wolltet. Das sind Wege Gottes. Herr, wir wollen doch nur deine Wege gehen, wir wollen nichts selbst machen.
Als Peter Leukert das Hotel in Srikvenica kaufte, waren wir damals unten in Serbien. Ich habe nie gedacht, dass es gut geht. Wie oft hat Peter Leukert darüber gebetet: Herr, wenn es dein Weg ist, wollen wir ihn gehen. Wir gehen nicht aus unserem Kopf heraus, wir wollen das nicht aus Routine machen.
War das notwendig? Gott kann keinen Segen geben, wenn man meint: Ich mache das schon. Wir haben unsere Profis dabei, die haben das erkannt und machen das. Nein, Gott will das nicht. Gott will, dass wir ihn als lebendigen Herrn erfahren, auch in seinem Reden.
Das durftet ihr erleben, in eurem Wegführen junger Leute. Wenn ihr fragt: Wo soll ich einen Beruf machen? Wie geht mein Weg? Er redet. Er redet durch die Schwestern und Brüder zu euch, er redet durch sein Wort.
Man darf auch überlegen: Herr, wir wollen doch nur deine Wege gehen. Das ist ein Bild für unser Leben, auch für die Gemeinde unserer Zeit. Wir leben in einer wirklich schwierigen Weltlage. Doch die Gemeinde geht nicht den Weg der Welt, sondern Gott führt uns ins verheißene Land.
Wir haben ein großes Ziel, und dieses Ziel wollen wir erreichen. Er führt uns auch durch die Wüstenzeiten unseres Lebens hindurch. Hör doch seine Stimme! Gott meint alles, was er in seinem Wort sagt, wortwörtlich – wie denn sonst? Darf das jeder frei interpretieren, mal ein bisschen liberaler, mal großzügiger?
Wie meint Gott das so eindeutig? Ich bin so froh, dass im Wort Gottes nichts kompliziert ist, sondern immer eindeutig. Auch die Worte Jesu: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Kommt her zu mir, ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.
Wer mein Wort hört und es tut, der hat auf den Felsen Grund gebaut. Es ist ganz einfach. Und daran ist Mose gescheitert – ja, und wir auch. Es ist schön, dass Ausleger wie Wilhelm Busch an dieser Stelle in „Spuren zum Kreuz“ sagen: Dieses Schlagen des Felsen weist ja schon darauf hin, wie wir Jesus geschlagen haben.
Wir sind eigenmächtig unsere Wege gegangen. Wer hat dich so geschlagen, Herr, mit den Plagen im Passionslied? Ich, ich und meine Sünden – die haben dich geschlagen. Aber der barmherzige Gott hat auch diesen Felsen, Jesus, dazu gesetzt, damit wir nicht verloren gehen.
Seine Barmherzigkeit ist noch viel größer als unsere Schuld.
Die Bedeutung des Gehorsams und die Folgen des Ungehorsams
Ja, mein dritter Punkt lautet: Ist das wirklich alles so schlimm? Wenn man es nicht wortwörtlich nimmt, ist es das wirklich? Gut gemeint ist nie gleich gut. Es ist gut gemeint, aber nicht gut. Darum, wenn wir sagen, wir haben es doch gut gemeint, kann uns das nicht bewahren. Gott will, dass wir auf ihn hören und das tun, was er uns sagt.
Gehorsam ist in der Bibel immer eine wunderbare Zusage. Ungehorsam ist eine Sünde, ähnlich wie Zauberei. Das hat Gott schon Saul zugerufen. Saul wollte ein Opfer bringen, aber Gott sagte: Nein! Wenn es aus Ungehorsam geschieht, ist es auch kein Segen für dich. Das ist so wichtig und eine große Hilfe.
Mose tut uns sehr leid. Er ist 120 Jahre alt geworden. Was ich besonders an ihm bewundere: Er hat keine Brille gebraucht, seine Augen sind im hohen Alter nicht matt geworden, und sein Geist war noch klar. Er hätte so gern das verheißene Land betreten, doch Gott sagte Nein.
Mose hat gebettelt, weil er wusste, dass Gott immer wieder barmherzig, gnädig und von großer Güte ist. Doch Gott antwortete sehr unwirsch: Lass das jetzt! Trotzdem freue ich mich, dass Mose auf dem Berg der Verklärung, dem Tabora-Berg, zusammen mit Elija bei Jesus war. Der Herr hat ihn in die Herrlichkeit aufgenommen. Es war keine ewige Verwerfung, sondern etwas Wunderbares – ein besonderer Weg.
Mose hat die Erfüllung der großen Verheißung der Wanderschaft nicht mehr erlebt. Das ist für uns eine Ermahnung, auf unserem Weg sichere Tritte zu tun. In 1. Korinther 10 wird auch gesagt: Wer steht, soll darauf achten, dass er nicht falle. Falle nicht in der Nachfolge Jesu! Geh den Weg klar, der dir gewiesen ist, und Jesus führt dich.
Ohne Jesus kein Gemeindebau, ohne Jesus keine Planungen im Christusbund. Ohne Jesus und sein klares Wort bitte keinen Schritt gehen. Ich kann allein keinen Schritt gehen. Wo immer du gehen und treten wirst, nimm mich mit.
Die Versuchung der irdischen Sehnsüchte und die Bedeutung des himmlischen Ziels
Es ist sicher immer wieder eine Versuchung, dass die Dinge dieser Welt uns große Not bereiten, auch den gläubigen Menschen. In unseren Tagen spielt dabei besonders die Versuchung der Schätze Ägyptens eine große Rolle.
Was war denn den Israeliten eigentlich ihr großer Traum, als sie mit Gott haderten? Granatäpfel, Weinreben und Feigen. In anderen Momenten, in denen sie gegen Gott murrten, sagten sie sogar: „Knoblauch wollen wir haben.“
Es ist doch erschütternd, was gläubige Menschen bereit sind einzutauschen für die Herrlichkeit des Herrn. Das sollten wir niemals tun. Über uns steht das große Ziel, dass wir zur Ewigkeit wandern, ganz gleich, wann der Herr uns holt.
Wir haben dieses große, leuchtende Ziel vor uns. Deshalb ist es so wichtig, dass wir unseren Lauf vollenden und dem Herrn treu bleiben. Er hat köstliche Erquickungen für uns bereitgestellt.
Wir erleben seine Wunder und dürfen uns an seinen Verheißungen freuen.
Die Erkenntnis aus Psalm 73: Die Vergänglichkeit irdischen Glücks
Es gibt einen Psalm in der Bibel von Asaf, Psalm 73, in dem es heißt: „Ich wäre in meinem Leben schier gestrauchelt.“ Die Gottlosen leben ganz einfach, und ihnen geht es hervorragend. Auch die Lästerer und Spötter scheinen ein sorgenfreies Leben zu führen.
Doch als ich auf ihr Ende blickte, erkannte ich, dass sie keine Zukunft haben.
Mensch, wie hat mich das erschüttert, als einer der reichsten Männer Amerikas sich mit 66 Jahren in seiner Zelle erhängte – ein Milliardär, der sich das Leben nahm, weil er die Folgen der irdischen Gerechtigkeit nicht ertragen konnte.
Was ist das Leben der Menschen ohne Gottes Hoffnung, ohne Gottes Vergebung? Was nützen Werte, wenn Gottes Heilung und Rettung fehlen?
Und dann sagt Asaf so schön: „Dennoch bleibe ich stets bei dir.“
Hast du diese tägliche Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott? Denn er leitet dich nach seinem Rat und nimmt dich schließlich mit Ehren an.
Ermutigung für unterschiedliche Lebenslagen
Ich weiß nicht, in welchen Nöten oder Anfechtungen du heute steckst. Vielleicht bist du ein Schüler, der sein Ziel nicht erreicht hat und unsicher ist, ob er jetzt einen praktischen Beruf ergreifen soll, weil das Abitur nicht geklappt hat. Das Wichtigste ist, dass Jesus bei dir ist und dich führt.
Auch die Kranken, die da liegen und merken, dass die Ärzte keine Rettung mehr bringen können, dürfen wissen: Der Herr ist da, und es geht um Herrlichkeit. Es ist unbeschreiblich, was für eine Herrlichkeit vor uns liegt.
Die letzten Jahre unseres Lebens, vielleicht auf der Pflegestation eines Altenheims, sind nicht das Ende unseres Menschentums. Wir haben eine Zukunft – eine unbeschreibliche Zukunft, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat. Gott ließ die Israeliten vierzig Jahre in Kadesch verweilen, weil sie den Kundschaftern nicht glaubten. Sie dachten: „Wir schaffen das nie.“
Nein, wir schaffen es nicht allein. Viele Menschen, die auf dir liegen, schaffst du auch nicht allein. Aber der Herr schafft sie mit dir. Du darfst ihm vertrauen. Du kommst allein nie durch, aber der Herr wird dich in deiner Schwachheit verherrlichen. Er wird dich zum Ziel bringen.
Falle nur nicht ab vom Herrn! Damals rieten die Kundschafter Josua und Kaleb den Völkern, nicht vom Herrn abzufallen. Auch du kannst sagen: „Herr, ich will nie von dir geschieden sein. Ich möchte in allen Dingen meines Lebens deine Wege gehen und bei dir bleiben.“
Ich freue mich auf die herrliche Zukunft, die der Herr für uns bereithält. Unsere Welt hat keine Zukunft, wenn man nach allem geht, was die Bibel sagt. Das Reich des Antichristen, der große Abfall von Gott – all das liegt vor uns. Doch wir haben eine große Zukunft, und wir wollen diesen Weg gehen, weil du uns leitest.
Wir gehen durch Jesu Leiden hindurch in die Ewigkeit. Es soll nur Jesus sein.
Schlussgebet: Dank und Fürbitte
Wir wollen beten. Herr, wir danken dir, dass du uns gerufen hast und dass du uns erwählt hast.
Wir kennen auch viel Mühsal und Beschwerlichkeit. Doch wir erleben deine Herrlichkeit in deinem Wort, wenn du zu uns sprichst. Dafür danken wir dir – für dieses Wort, das uns aufrichtet, stärkt und fröhlich macht.
Wir bitten jetzt ganz besonders für die Menschen in unserer Mitte, die in ihrem Glauben angefochten sind. Hilf uns, sie aufzunehmen und ihnen immer wieder zuzusagen – auch durch die herrlichen Liedverse –, dass uns nichts und niemand aus deiner Liebe reißen kann. Dass das wahr und gewiss ist und dass du alles erfüllst.
Wir bitten dich jetzt auch ganz besonders für die Kranken, die nicht unter uns sein können, und für die Alten, die auf der letzten Etappe ihres Lebens sind. Mach ihnen das große Ziel herrlich bewusst: „Ich ziehe fröhlich hinüber, wie man nach der Heimat reist.“
Herr, du hast uns dieses Ziel gegeben – das einzige Ziel, das unser Leben wertvoll macht: dass wir dich sehen in der Herrlichkeit.
Danke, Herr, dass wir dies wissen, glauben und erfahren dürfen. Amen.
