Einführung: Die Bedeutung Daniels für Jesus und uns
Und deshalb spreche ich heute doch über Daniel – und das aus zwei weiteren Gründen.
Erstens hat dieses Kapitel für Jesus eine ganz entscheidende Bedeutung gehabt. Er hat sich nämlich nach diesem Kapitel benannt. Jesus hatte die Eigenart, wenn er von sich selbst sprach, nicht oft „Ich, Jesus, sage euch“, sondern er sagte „der Menschensohn“. Mit dieser Bezeichnung „der Menschensohn“ meinte er immer sich selbst.
Zum Beispiel in Matthäus 24, wo er davon spricht, dass er am Ende der Welt wiederkommen wird. Dort sagt er: Dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel, dann werden alle Geschlechter auf der Erde heulen und werden kommen sehen den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Diesen Ausdruck „Menschensohn“ – und nicht nur diesen Ausdruck, sondern den ganzen Satz, den ich gerade vorgelesen habe – hat Jesus zitiert aus Daniel Kapitel 7. Wenn Jesus diesen Ausdruck „Menschensohn“ auf sich anwendet, dann wollte er damit sagen: Der Menschensohn, von dem Daniel, der 500 Jahre vor Jesus gelebt hat, im Alten Testament gesprochen hat, das bin ich. Ich bin der verheißene Messias.
Wenn dieses Kapitel für Jesus also so eine wichtige Rolle gespielt hat, wollte ich es nicht unter den Tisch fallen lassen. Das war der erste Grund.
Der zweite Grund ist: Obwohl diese verzwickten Bilder eine schwierige Sache sind, ist es kein Grund, die Sache sein zu lassen, nur weil sie schwierig wird. Ich käme mir schäbig vor, wenn ich euch die Zukunft verschweigen würde, nur weil es für mich schwer ist, darüber zu predigen.
Also genug der Vorreden – auf geht’s! Daniel 7 ist ein heißes Eisen. Packen wir es an!
Die Vision der vier Winde und das aufgewühlte Meer
Ich lese euch vor, Kapitel sieben, Vers zwei: Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde unter dem Himmel wühlten das große Meer auf.
Hier beginnt schon die Schwierigkeit, denn so etwas gibt es ja eigentlich nicht – vier Winde gleichzeitig. Der Wind weht nie aus allen vier Himmelsrichtungen gleichzeitig, nicht einmal in den letzten Tagen, als wir so einen Sturm hatten. Da kam der Wind meistens ungefähr aus nur einer Richtung.
Stellt euch vor, der Wind käme aus allen vier Richtungen gleichzeitig. Dann müssten die bei der Tagesschau den kleinen Pfeil, der die Windrichtung anzeigt, wie einen Propeller sausen lassen. Aber was Daniel hier sieht, ist ja nicht die Tagesschau, sondern die Zukunftsschau Gottes.
Hier geht es nicht um Vorgänge in der Natur. In der Natur weht der Wind tatsächlich immer nur aus einer Richtung. So etwas wie vier Winde gleichzeitig gibt es dort nicht. Sondern hier geht es um Vorgänge in der Geschichte der Menschheit – und da gibt es so etwas.
Wenn wir uns in unserer heutigen Welt umsehen, erkennen wir, wie sich das, was der Prophet Daniel damals in einer Vision gesehen hat, vor unseren Augen erfüllt. Jede Tagesschau und jede Tageszeitung vermittelt uns heute dasselbe Bild, das Daniel vor 2500 Jahren gesehen hat.
Wir sehen heute per Fernsehen die Erfüllung dieser Daten, denn in unserer Zeit pfeift der Wind tatsächlich aus allen vier Himmelsrichtungen gleichzeitig. Ost gegen West, West gegen Ost – das ist der sogenannte Ost-West-Konflikt.
Dann gibt es noch einen Konflikt, der noch viel schwieriger und komplizierter ist: der Nord-Süd-Konflikt. Nord gegen Süd, Süd gegen Nord, Reich gegen Arm, Arm gegen Reich. Die hungernden Massen und Millionen in der südlichen Erdhälfte wollen sich nicht mehr gefallen lassen, zuzusehen, wie wir immer fetter werden, während sie verhungern müssen. Es ist Kampf angesagt.
Jede Tagesschau und jede Tageszeitung vermittelt uns dasselbe Bild, das Daniel vor 2500 Jahren gesehen hat. Wir sehen heute per Fernsehen die Erfüllung dieser Daniel-Vision. Aus allen vier Himmelsrichtungen gleichzeitig gehen die Menschen gegeneinander los.
Die Völkerwelt ist wie ein aufbrausendes, aufgewühltes Meer: zerstritten, zerrissen, zerwühlt und immer am Rande von Katastrophen. Für den Zustand der Völkerwelt gibt es kein treffenderes Bild als das, was Daniel hier sieht. Er sieht die Völker der Erde wie ein aufgewühltes Meer.
Die Prophezeiung Daniels beginnt sich jetzt im zwanzigsten Jahrhundert zu erfüllen. Bis zum neunzehnten Jahrhundert spielte sich das Leben der Menschen noch getrennt voneinander ab. Jeder machte sich seine Katastrophen selbst. Europa wusste nichts von Afrika, Afrika wusste nichts von Lateinamerika, und niemand wusste genau, was in einem anderen Erdteil geschah – oder wollte es wissen.
Doch seit Anfang unseres Jahrhunderts, besonders seit dem Ersten Weltkrieg, hat sich das alles geändert. Jetzt gibt es keine einzelnen Seen mehr mit einzelnen Unwettern, sondern nur noch eine einzige Menschheit, die zusammengeflossen ist wie ein einziges Meer mit einem gemeinsamen Schicksal.
Seitdem gibt es Weltkriege, Weltbanken, Weltwirtschaft, Weltwirtschaftskrisen, Weltpolitik, Weltarbeitslosigkeit und so weiter. Alles hat weltweite Dimensionen bekommen. Es gibt auf der Welt keinen ruhigen Dorfteich mehr, der abgeschlossen ist.
Es gibt nur noch ein einziges großes Völkermeer – ein Meer, auf dem wir alle fahren und dessen Wellen uns alle der Reihe nach überrollen.
Die Wellen des Wandels und der Verlust von Ordnung
Die Sexwelle, die Pornowelle, die Drogenwelle, die Psychowelle, die Rockwelle und die Popwelle – in Garmachstadt haben wir jetzt die Lesbenwelle. Eine Welle folgt der anderen, eine zerstört die andere und zerstört dich mit. Denn die Welle, auf der du jetzt noch mitschwimmst, ist morgen schon verflacht. Und bevor du zur Besinnung gekommen bist, überrollt dich schon wieder die nächste.
Früher gab es so etwas wie eine Insel im Meer, nämlich Ordnungen. Das waren Dinge, an denen man sich halten konnte, die Halt gaben. Aber das gibt es schon lange nicht mehr. Heute wird alles, aber auch wirklich alles grundsätzlich in Frage gestellt – zum Beispiel die Ehe. Selbst die nettesten Leute sagen: „Ja, wozu? Wozu soll ich heiraten? Warum brauche ich denn dieses Papier vom Standesamt? Wozu eine kirchliche Trauung?“
Nur damit du nicht untergehst im Chaos. Die Ehe, liebe Freunde, ist eine gute Ordnung Gottes. Und weil es eine Ordnung Gottes ist, ist sie schon mal etwas Gutes. In der Trauung will Gott dir seinen Segen schenken. Und das ist etwas ganz besonders Gutes. Wenn du auf Gottes Ordnung und Segnung verzichtest, verzichtest du auf das wichtigste Hilfsmittel, das dir helfen kann, deine Zweierbeziehung zusammenzuhalten. So driftet ihr nicht auseinander in dieser chaotischen Zeit.
Oder ein anderes Beispiel: die Kindererziehung. Früher war es ja ein Vorrecht der Mütter, ihre Kinder zu erziehen. Heute stört das viele Mütter. Viele sagen: „Wie komme ich denn dazu, immer den Dreck zu machen? Dafür gibt es doch die Schule, den Hort, die Krippe und so weiter. Warum soll ich die Kinder erziehen?“
Nur damit deine Kinder im Chaos nicht absaufen. Die Generation der Chaoten, die jetzt die Welt verrückt macht, ist doch das Ergebnis einer Generation von Müttern, die keine Zeit für ihre Kinder hatten. Die Punker, die heute hier herumschwirren, wissen doch selbst nicht, warum sie so eine Wut in sich haben – eine Wut, die bis zur Selbstzerstörung geht. Die Punker haben solche Wut, weil sie zu wenig geliebt worden sind.
In einem Punkt stimme ich mit den Punkern überein: Diese Welt ist so kaputt und so erschreckend, dass einem die Haare zu Berge stehen können. Ich ziehe aber aus diesem Zustand der Welt eine ganz andere Konsequenz für die Punker.
Zunächst möchte ich sagen, dass die Bibel uns über den Zustand dieser Welt jedenfalls nichts vormacht. Im Gegenteil, sie sagt uns nicht nur, dass es schlimm ist, sondern dass es sogar noch schlimmer wird.
Die vier Tiere als Symbole der Weltmächte
Machen wir weiter im Text mit Vers drei und Vers vier:
„Und vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anders als das andere. Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah, wie ihm die Flügel genommen wurden, und es wurde von der Erde aufgehoben und auf zwei Füße gestellt wie ein Mensch, und es wurde ihm ein menschliches Herz gegeben.“
Aus dem Meer der Geschichte steigen also vier Gestalten auf, phantastische Gestalten, die wie Tiere aussehen. Das erste sieht aus wie ein Löwe mit Flügeln. Ich deute das als den aufkommenden Kapitalismus.
Stark wie ein Löwe ist der Kapitalismus zu Beginn losgegangen und war beflügelt, er hat die Menschen beschwingt. Die Menschen fühlten sich beflügelt von der Industrialisierung, von den Maschinen und den neuen Möglichkeiten. Sie fingen im wahrsten Sinne des Wortes an zu fliegen, hatten hochfliegende Pläne. „Jetzt kommt die Welt in Ordnung, jetzt endlich ist das Glück der Menschheit machbar.“
Aber bald wurden die Flügel gestutzt. Es entstand das hungernde Proletariat, neue Sorgen kamen über die Menschen, die Verelendung der Massen. Da versuchte der Kapitalismus, so etwas wie ein menschliches Herz zu zeigen. Doch trotz allem bleibt er ein Tier, grausam für jeden, den er ausbeutet.
Vers 5:
„Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul zwischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf und friss viel Fleisch.“
Die nächste Gestalt ist also ein Bär. Der russische Bär rückt in den Vordergrund der Weltgeschichte. Die Oktoberrevolution bricht aus, doch nur auf der einen Seite kann er sich erheben, so steht es hier.
Auf der einen Seite bringt die Oktoberrevolution eine enorme Verbesserung für die armen Russen. Auf der anderen Seite bleibt der russische Bär erdverhaftet, fest gebunden an die Probleme dieser Erde. Er kann sie auch nicht lösen, zum Beispiel die Trunksucht, die so tief verwurzelt ist im russischen Volk. Sie hat im 19. Jahrhundert einen Mann wie Gogol gegeißelt und im 20. Jahrhundert einen Mann wie Gorbatschow immer noch beschäftigt.
Weiter mit Vers 6:
„Danach sah ich, und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther. Das hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken, und das Tier hatte vier Köpfe, und ihm wurde große Macht gegeben.“
Aus dem Bär wird ein Panther, ein geschmeidiges Tier mit vier Flügeln und vier Köpfen. Ich deute das als den Weltkommunismus, der sich blitzschnell ausgebreitet hat.
Und die vier Köpfe – daran erinnere ich mich noch ganz genau. Ich habe sie selbst gesehen. In meiner Jugend, meiner Kinderzeit und Schulzeit waren sie überall zu sehen. Sie hingen zu Millionen an allen Wänden, zu Tausenden als Plaketten und Plakate. Das waren Marx, Engels, Lenin und Stalin. Stalin war der Größte, er war vorne zu sehen. Marx, Engels und Lenin wirkten wie kleine Schatten hinter ihm.
Unter diesen vier Köpfen bin ich aufgewachsen. Du konntest nirgendwo hinschauen, ohne sie zu sehen.
Durch diese Zeichen ist der Kommunismus bis nach China vorgedrungen. Inzwischen ist dieses Zeichen der vier Köpfe von der Bühne der Weltgeschichte verschwunden. Die meisten von euch haben es nie gesehen und kennen es schon gar nicht mehr. Wir wollen auch gar nicht weiter darüber sprechen.
Das vierte Tier: Symbol der Macht und Gewalt
Es kommt das nächste Tier, Vers sieben
Danach sah ich in dieser Vision, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark. Es hatte große eiserne Zähne und fraß um sich. Was übrig blieb, zermalmte es und zertrat es mit seinen Füßen.
Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner. Das ist das Tier der Macht und der Gewalt. Vielleicht kennt ihr noch das Musical „Hair“, das die Hippiegeneration so begeistert hat. Dort wird behauptet, dass unser Jahrhundert im Zeichen des Wassermanns steht. Es heißt dann: „Und Friede herrscht auf der Erde, Friede regiert die Planeten.“
Aber das Horoskop hat, wie immer, gelogen. Es ist nicht wahr, dass unsere Welt im Zeichen des Friedens steht. Vielmehr steht sie im Zeichen des Terrors, der Angst, der Macht und der Gewaltkämpfe. Das Tier wird uns hier näher beschrieben – das Tier, in dessen Zeichen unsere Welt steht.
Es ist bewaffnet bis an die Zähne und ausgerüstet mit zehn Hörnern, sodass es mehr als eines zu seiner Verteidigung braucht. Das ist eine Demonstration der Macht, das typische Bild der Abschreckungstheorie. Das Wesen beziehungsweise Unwesen der Abschreckungspolitik ist das, was Daniel hier vor seinen Augen sieht.
Als er näher hinsieht, fällt ihm auf, dass drei von den Hörnern wieder weggenommen werden. Drei werden abgerüstet – stellt euch vor, wie niedlich, wie rührend. Es ist doch nett. Drei werden abgerüstet, aber die anderen sieben bleiben. Und jedes von denen genügt, um die Erde in den Abgrund zu stoßen.
Das ist natürlich nett, wenn hier und da mal ein paar Raketen wieder abgebaut werden. Das will ich nicht unterschätzen. Aber wenn die Experten schätzen, dass die verbleibenden Raketen genügen, um die Erde mehrfach in die Luft zu sprengen, dann ist ein solcher kleiner Rüstungsfortschritt eben noch kein großer Fortschritt.
Es heißt hier im Vers 8: Dieses Horn, das anstelle der drei da zum Vorschein kommt, hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das große Dinge redete. Das ist ja klar, Menschlichkeit muss sein. Es muss zumindest alles so aussehen, als sei Menschlichkeit vorhanden.
Selbst die Androhung der totalen Vernichtung, selbst die Abschreckungstheorie, wird damit begründet, dass es ja nur darum geht, die Menschheit zu retten. Obwohl doch jeder weiß, dass es, wenn es einen nächsten Krieg geben sollte, gar keine Menschheit mehr geben wird – also auch nichts mehr zu verteidigen sein wird. Aber das muss der Menschheit unentwegt eingehämmert werden: „Wir machen das alles nur, um euch zu retten.“
Und dazu hat das Tier nicht nur so etwas wie Augen, sondern es hat eben auch ein Maul – ein Maul, das große Dinge redet. Das ist das Nebelhorn der Propaganda, das alles vernebelt. In der Weltpresse bekommen wir ja die erstaunlichsten Dinge zu hören und zu lesen.
Aber eins fällt auf: Die Weltanschauungen sind verschieden, die Weltsysteme sind verschieden. Doch in einem Punkt sind sie sich alle gleich: Wenn es um die Rüstung geht, da haben sie alle dasselbe Argument. Das gleicht sich wie ein Ei dem anderen, nämlich: Jeder sagt, ich rüste, weil der andere rüstet.
In diesem Punkt gleichen sie sich alle, ganz egal, wie sie reden. Alle setzen ihre Hoffnung auf die Macht, alle setzen ihre Macht mit Gewalt durch, und alle versetzen dadurch alle in Angst.
Die Fragen nach dem Warum und das göttliche Gericht
So sieht der Zustand unserer Welt aus – so, wie wir ihn vor Augen haben und so, wie ihn Daniel damals gesehen hat. Es ist eine Welt zum Fürchten. Uns bleiben nun drei Fragen.
Erstens: Warum lässt Gott uns das alles sehen? Zweitens: Warum lässt Gott das alles zu? Und drittens: Worauf läuft das eigentlich alles hinaus?
Zur ersten Frage: Warum lässt Gott uns das alles sehen? Damit wir uns keine Illusionen machen und die Wirklichkeit richtig einschätzen. Die Bibel vermittelt keinen naiven Fortschrittsoptimismus, als ob alles immer besser würde. Stattdessen schreibt sie mit einem erschreckenden, nüchternen Realismus, dass es immer verrückter und schlimmer wird.
Zur zweiten Frage: Warum lässt Gott das nun eigentlich alles zu, dass es in dieser Welt so durcheinandergeht und wir solche Probleme haben? Auf diese Frage gibt die Bibel keine Antwort. Warum Gott das alles erlaubt, warum er auch seinen Gegnern erlaubt, Christen so zu drangsalieren – etwa durch Christenverfolgung – darüber schweigt die Bibel. Hier bleibt Gott uns rätselhaft. Das ist einer der Punkte, an denen Gott für uns am unverständlichsten und rätselhaftesten ist.
Aber zur dritten Frage, nämlich worauf das alles hinausläuft, gibt es eine Antwort. Diese Antwort steht an vielen Stellen in der Bibel, auch hier in Daniel 7. Die Bibel nennt uns genau den Punkt, auf den die ganze Weltgeschichte hinläuft: den Thron Gottes.
Der ewige Herrscher auf dem Thron
Vers 9
Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. Freunde, der alte, ewige Gott, der vor urgrauen Zeiten die Welt und den Kosmos geschaffen hat, der sitzt noch im Regiment.
Ich habe mal als kleiner Junge auf einer Schaukel gesessen. Ihr wisst ja, wie das ist: Je höher man schaukelt, umso mehr Lebenslust hat man. Da kann man gar nicht anders, als laut zu singen. Ich, als kleiner Knirps, ich war vielleicht acht Jahre alt oder so, habe also aus vollem Hals folgendes Lied gesungen: „Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll? Gott sitzt im Regiment und führt alles wohl.“
Ihr merkt schon an der Sprache, dass das ein Lied aus dem Gesangbuch ist. Es stammt von Paul Gerhardt und aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Aber als ich es laut herausplärrte, als kleiner Kerl, kamen meine Eltern aus dem Haus geschossen und verboten mir den Mund. Sie fragten: „Bist du verrückt?“ Denn ich lebte als Kind in der Zeit von Adolf Hitler, dem größten Führer unseres Volkes. Das war ja ein Anzweifeln seiner Führungsqualitäten, wenn da ein kleiner Junge singt: „Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll? Gott sitzt im Regiment und führt alles wohl.“
Das hätte meine Eltern schweres Leid kosten können, wenn ich solche Lieder öffentlich gesungen hätte. Ich habe als kleines Kind schon gelernt: Gott sitzt im Regiment.
Ich habe dann Hitler, den größten Feldherrn aller Zeiten – er war gerade der größte Feldherr, als ich Kind war – gehen sehen. Ich habe auch Stalin erlebt, der in meiner Jugendzeit als größter Feldherr galt. Den habe ich ebenfalls gehen sehen.
Und das habe ich mit ziemlicher Gelassenheit erlebt, weil ich mit Gott lebe. Mit dem ewigen Gott, der da war, der ist und der sein wird. Mit dem Gott, der die Geschicke der Menschen in der Hand hat, der auf dem Thron sitzt, der die Macht hat und der am Ende dieser Tage Gericht halten wird.
Vers 10
Tausend mal Tausende dienten ihm, und zehn Tausend Zehntausende standen vor ihm. Diese Millionen und Milliarden Menschen, die hier vor Gott stehen, sind diejenigen, die die Tiere nicht angebetet haben, sondern Gott. Sie haben ihm die Ehre gegeben.
Deshalb sind sie jetzt bei Gott um seinen Thron versammelt. Und die Frage, um die sich jetzt für dich alles dreht, ist diese: Wirst du auch mit dabei sein? Willst du auch einmal vor dem Thron Gottes stehen? Ich jedenfalls will.
Die Hoffnung auf das ewige Reich Gottes
Und wenn sie alle vor dem Thron Gottes stehen – diese Millionen und Milliarden Menschen –, da will ich dabei sein.
Ich habe vor zwei Tagen das Grab meiner Eltern besucht. Ich stand vor dem Grab, und da liegen sie nun beide in der kalten Erde. Sie sind ein Leben lang Jesus Christus nachgefolgt. Meine Mutter hat ihre Gesundheit riskiert in dem mörderischen Klima von Indien, um den Menschen dort die Botschaft zu bringen. Sie ist daran kaputtgegangen. Mein Vater hat ein Leben lang die Botschaft von Christus gepredigt. Nun liegen die beiden in der Erde und warten auf den Tag der Auferstehung, wenn Christus kommt und sie herausholt.
Die Hoffnung der beiden war es ein Leben lang, einmal vor diesem Thron zu stehen. Und dort, vor dem Thron Gottes, will ich die beiden wieder treffen. Ich hoffe, ich treffe euch dort auch wieder. Das ist das Ziel meines Lebens: dort möchte ich hin, wenn die Millionen Erlösten Gott zujubeln und das neue Lied singen. Wenn sie einziehen in die Tore von Gottes Reich, wo es kein Leid mehr gibt, keinen Tod, kein Geschrei, keine Folter, keine Angst und keine Krankheit. Wo das alles vorbei ist, da möchte ich dabei sein.
Das ist das Ziel meines Lebens, und die Aufgabe meines Lebens ist es, dich dazu einzuladen. Auch du sollst dabei sein. Ich frage dich: Möchtest du das? Dann komm doch. Bekehr dich, lass dein sündiges Leben hinter dir und gib Christus dein Leben heute. Stell dich heute noch auf Gottes Seite! Ob du einmal vor Gottes Thron stehen wirst, hängt davon ab, wo du heute stehst – ob du auf der Seite von Jesus bist.
Jeder Mensch hat die Chance, vor den Thron Gottes zu kommen – auch du. Wenn du dich bekehrst und dir deine Sünde von Gott vergeben lässt, dann kommst du auch in den Himmel. Der Himmel ist der vorbereitete Platz für vorbereitete Menschen.
Ich möchte dich fragen: Bist du darauf vorbereitet, in den Himmel zu kommen? Bist du vorbereitet, deinen Platz vor Gott einzunehmen? Bist du bereit, vor Gottes Thron zu erscheinen? Wenn du diesen Zielpunkt, den Thron Gottes, verfehlst, hast du dein ganzes Leben verfehlt.
Deshalb frage ich dich: Willst du oder willst du nicht in die Hölle? Wie die anderen. Die anderen, die Gott als altmodisch abgeschafft haben und den jeweiligen Modegöttern nachgefolgt sind, sind nicht bei Gott. Sie werden gerichtet.
Das Ende der Weltreiche und das ewige Reich des Menschensohnes
Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden geöffnet. Ich passte auf wegen der großen Reden, die das Horn redete. Da sah ich, wie das Tier getötet wurde, sein Leib umkam und ins Feuer geworfen wurde.
Mit der Macht der anderen Tiere war es ebenfalls vorbei, denn es war ihnen Zeit und Stunde bestimmt, wie lange jedes leben sollte. Das ist die Hauptbotschaft von Daniel, Kapitel 7: die Aufhebung der Weltreiche durch Gott.
Gott bestimmt, wie lange jedes Reich und jeder Staat Bestand hat. Jeder muss verschwinden, wenn seine Zeit auf Gottes Uhr abgelaufen ist. Am Schluss gibt es nur noch ein einziges Reich, das Reich von Jesus.
Vers 13: Ich sah in dieser Vision, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschensohns und gelangte zu dem, der uralt war. Er wurde vor ihm gebracht. Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, damit ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.
Eins steht also fest, und das ist der Thron Gottes. Die Throne von denen, die das große Maul haben und ihr Horn auf Gott richten, wackeln.
Wir wollen uns auf die Seite von dem stellen, dessen Thron unumstößlich und dessen Reich unvergänglich ist: auf die Seite von Jesus, dem Menschensohn, dem Sohn der Maria und dem Sohn Gottes.
Als Jesus als Menschensohn, als Menschenkind hier auf der Erde lebte, haben ihn die meisten verachtet. Seit er aufgestiegen ist, sagt er, dass er wiederkommen wird. Doch auch dann wird er von den meisten Menschen wieder nicht beachtet.
Er sagt es uns in seinem Wort, mit den Worten des Propheten Daniel und mit seinen eigenen: Er wird wiederkommen auf den Wolken des Himmels, und alle müssen ihn dann sehen, auch die, die ihn verachtet haben.
Am Schluss der Weltgeschichte gibt es nur noch ein einziges Reich: das Reich von Jesus Christus. Am Ende der Geschichte deines Lebens gibt es nur eine einzige Frage. Alle anderen Fragen, die dir so viel Sorgen machen, sind dann, wenn es ums Letzte geht, vollkommen nebensächlich geworden.
Es geht am Schluss um eine einzige Frage: Hast du zu diesem Reich gehört?
Es lohnt sich, für das Reich Gottes zu leben! Lasst uns jetzt beten!
