Wir machen weiter in unserer Megareihe „Reich Gottes“.
Heute haben wir das Thema „Jesus als König in meinem Leben – Teil 1“.
Es ist ein bisschen unglücklich, dass zwischen Teil 1 und Teil 2 gefühlt eine Pause von etwa einem Vierteljahr liegt, da Teil 2 erst im Sommer stattfinden wird. Aber na ja, manchmal ist das einfach so.
Wir gehen noch einmal einen Schritt zurück. In Apostelgeschichte 17,7 steht: „Und diese alle handeln gegen die Verordnungen des Kaisers, da sie sagen, dass ein anderer König sei, Jesus.“ Das ist, wie ich finde, eine sehr schöne Zusammenfassung dessen, was man das Evangelium des Reiches nennt.
Wenn man den Begriff Evangelium betrachtet, dann heißt es mal Evangelium des Reiches, mal Evangelium der Errettung oder eben des Heils. Man kann auch vom Wort der Errettung sprechen, das ist also die Predigt des Evangeliums.
Wenn man sich das anschaut, wird man im Neuen Testament auf etwas stoßen, das einem zunächst fremd vorkommt: Es gibt eine Verbindung zwischen Jesus als König und Errettung. Das hat damit zu tun, dass in der Antike ein König immer derjenige war, der sein Volk vor Feinden gerettet hat. Der König ist also immer auch der Retter. Deshalb hatte ein Retter im Denken der Menschen damals auch einen Anspruch darauf, ihr König zu sein. Das ist antikes Denken.
Wir finden das von Anfang an in der Bibel. Zum Beispiel heißt es in 2. Mose 19,4: „Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe und wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe.“ Das ist eine Beschreibung der Rettung der Israeliten aus Ägypten.
Und nun folgt die Rettung, und Gott sagt: „Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein, denn mir gehört die ganze Erde. Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Söhnen Israel reden sollst.“
Man merkt: Erst kommt die Errettung aus Ägypten, und dann folgt ganz logisch die Aufforderung: Jetzt könnt ihr euch mir als eurem Retter unterstellen. Jetzt können wir einen Bund schließen. Ich habe quasi bewiesen, dass ich es als Gott wert bin, mit mir einen Bund zu schließen. Rettung und Herrschaft gehören ganz eng zusammen.
Vielleicht noch ein oder zwei Beispiele: Nachdem Gideon die Midianiter besiegt hat, heißt es in Richter 8,22: „Die Männer von Israel sagten zu Gideon: Herrsche über uns, sowohl du als auch dein Sohn und deines Sohnes Sohn, denn du hast uns aus der Hand Midians gerettet.“ Hier ist ein Retter, der auch zum Herrscher werden soll.
Oder wenn wir Saul lesen: In 1. Samuel 10,27 wird er zum König eingesetzt, aber einige ruchlose Leute sagen: „Wie soll der uns retten?“ Sie sind also nicht völlig überzeugt von ihm und verachten ihn. Tatsächlich geht Saul erst einmal wieder nach Hause und kümmert sich um seine Felder. Kurze Zeit später kommen die Ammoniter, Saul besiegt sie, und dann wird er in Gilgal zum König gekrönt.
Vorneweg, wo Gott sagt: „Da könnt ihr einen haben“, sagen die Leute: „Der kann uns ja eh nicht retten.“ Aber als er bewiesen hat, dass er sie retten kann, sind plötzlich alle voll dabei und sagen: „Ja, wunderbar, dann kannst du auch König werden.“
Deshalb gibt es in der Bibel eine so enge Beziehung zwischen dem Retter und dem, der herrscht. Es ist daher völlig klar, dass der Messias, wenn wir ihn uns anschauen, natürlich zuerst einmal ein Retter ist.
Schauen wir uns kurz an, was Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, über Jesus prophezeit. Wenn man das nachschlägt, findet man es am Anfang des Lukasevangeliums, Lukas 1, Vers 69. Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, prophezeit über Jesus. Zu diesem Zeitpunkt ist Jesus noch nicht geboren. Zacharias prophezeit quasi über ein Baby im Mutterleib und sagt über ihn:
„Er hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet.“ Das ist eine sehr schöne alttestamentliche Formulierung. Bei Hörnern sollte man immer an Macht und Kraft denken. Zum Beispiel denken viele an Wikinger mit ihren Hörnern. Hörner symbolisieren immer Macht und Stärke – so wie der Ausdruck „Ich bin der Stier im Raum“.
Zacharias sagt weiter: „Er hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Haus Davids, seines Knechts, wie er durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her geredet hat: Rettung von unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen.“
Man merkt also, dass Rettung und Königtum hier zusammengehören. Hier kommt jemand aus dem Haus David, was logisch ist, denn das bedeutet, es ist ein König. Aber er kommt nicht nur als König, sondern um Rettung zu bringen – Rettung von unseren Feinden.
Deshalb ist es sehr wichtig, wenn wir über das Evangelium nachdenken, eine Sache gut zu verstehen. Oft wird uns das Evangelium nämlich so dargestellt, dass es vor allem eine Botschaft ist, wie wir von etwas gerettet werden. Zum Beispiel, wie wir nicht in die Hölle kommen, wie wir nicht verloren gehen oder wie wir aus der Macht der Sünde oder dem Einfluss des Bösen befreit werden.
Das ist zwar nicht falsch, aber in der Bibel liegt der Fokus anders. Es ist eher zweitrangig, darauf zu schauen, wovor wir gerettet werden. Der eigentliche Fokus liegt darauf, wozu wir gerettet werden. Es ist ein Unterschied, ob man fragt: „Wovor werde ich gerettet?“ oder „Wozu werde ich gerettet?“
Natürlich ist es richtig zu sagen, dass wir aus den Fängen der Sünde und vor Satan gerettet werden. Das ist wichtig. Aber wir müssen aufpassen, dass wir das Wesentliche nicht übersehen. Errettung bedeutet nicht nur, einen bösen alten Herrn loszuwerden – so wichtig und richtig das auch ist –, sondern in der Bibel geht es bei Errettung immer auch darum, einen neuen Herrn zu finden.
Paulus formuliert das zum Beispiel in Römer 6, und zwar in Vers 18 ff.: „Frei gemacht von der Sünde seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden. Wir sind dazu berufen, das Richtige zu tun. Ich rede menschlich wegen der Schwachheit eures Fleisches: Wie ihr eure Glieder früher der Unreinheit und Gesetzlosigkeit als Sklaven zur Verfügung gestellt habt, so stellt eure Glieder jetzt der Gerechtigkeit zur Heiligung als Sklaven zur Verfügung. Jetzt aber, von der Sünde frei gemacht, seid ihr Gottes Sklaven geworden!“
Man merkt bei diesem Begriff „Sklave“ – auch wenn man ihn mit „Knecht“ übersetzen kann –, dass es nicht auf Augenhöhe klingt. Deshalb ist es modern geworden, Errettung als etwas zu betrachten, das Gott für uns tut. Aber hier sehen wir, dass Errettung auch etwas ist, was Gott zumindest zum Teil für sich selbst tut.
Das ist überhaupt nicht verwunderlich. Denn alles, was auf diesem Planeten existiert, existiert durch Gott und für ihn – genauer gesagt zu seiner Verherrlichung. Es ist also logisch, dass Gott sagt: „Ich rette dich, damit auch ich etwas davon habe.“
Im Epheserbrief 1, Vers 6 heißt es: Wir sind „zum Preise seiner Herrlichkeit“ gerettet. An anderer Stelle im Epheserbrief, Kapitel 3, Vers 10, steht: „Jetzt wird den Gewalten und Mächten in der Himmelswelt durch die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes zu erkennen gegeben.“
Man erkennt also: Wir sind nicht nur gerettet, um von etwas befreit zu werden, sondern auch wozu wir gerettet sind. Gott sagt: „Ich habe dich jetzt gerettet, und ich hätte gerne etwas von dir. Zum Beispiel Anbetung, Herrlichkeit. Ja, kannst du mir das bringen? Und übrigens, ich benutze euch in dieser Welt, damit der Rest der Himmelswelt sieht, wie klug ich bin.“
An anderer Stelle, die wir schon betrachtet haben, im Titusbrief 2, Vers 14, heißt es: „Er hat sich selbst für uns gegeben, damit er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei zu guten Werken.“
Gott sagt also: „Ich möchte ein Volk haben. Möchtest du dabei sein?“ Das ist etwas für Gott. Es ist kein Vorschlag an dich, sondern eine klare Aussage Gottes: „Ich hätte das gerne, ich mache das so, das ist für mich, das ist mein Eigentumsvolk.“
Deshalb lesen wir an anderer Stelle in der Bibel auch, dass Gott Menschen rettet zu seiner Ehre.
Und ich kann noch einen Schritt weitergehen. Lasst mich mal eine Frage stellen, die man sich vielleicht ganz selten stellt. Spricht man doch davon, dass er auf die Welt kommt – Lukas 19, Vers 10 –, um was zu tun? Da heißt es: „Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ Kennt ihr alle, oder?
Darf ich mal eine Frage stellen: Wer hat hier eigentlich etwas verloren? Da ist etwas verloren, und Jesus kommt, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Wer hat hier eigentlich etwas verloren? Ja, das ist total spannend.
Wenn ihr jetzt, ich ziehe mal rein, was ist so das bekannteste Dreiergleichnis in der Bibel? Na ja, wahrscheinlich Lukas 15, das endet mit dem verlorenen Sohn. Aber womit fängt das an? Es fängt an mit einem Hirten, der hat hundert Schafe, und eins geht verloren. Er lässt die neunundneunzig zurück und sucht das eine – superromantisch.
Man sieht dann eine Vielzahl von Bildern, wo so ein Hirte mit einem Lamm auf den Schultern wieder nach Hause kommt. Jetzt lassen wir die ganze Romantik einfach mal beiseite, denn das ist ein normaler Hirte. Wenn er so ein Schaf sucht, tut er das nicht, weil er romantische Gefühle für das Schaf hat, sondern weil das sein Eigentum ist, weil das bares Geld ist, Investition in die Zukunft oder wenigstens für den Grill.
Das ist der Grund, warum er so ein Schaf sucht. Und du merkst, er rettet dieses Schaf. Ja, logisch, aber für wen denn bitteschön? Doch nicht für das Schaf, sondern für sich.
Dann gehen wir ein Stück weiter. Das Nächste ist eine Frau, die eine Münze verliert. Sie hat zehn, und sie verliert eine. Bei dem Schaf könnte man ja jetzt noch sagen: „Oh, dieses arme Schaf, das geht durch die Wüste, das könnte gefressen werden.“ Und wenn dann der Hirte kommt, sorgt er dafür, dass es nicht von der nächsten Klippe stürzt und so weiter.
Da könnte man noch ein bisschen emotional werden. Bei so einer Münze, die irgendwo hinter einem Schrank rollt, wo keiner sie findet, ist die Gefahr, dass sie kaputtgeht, nicht gegeben. Und wir merken: Die Frau sucht – wer zehn Münzen hat und eine verliert, sucht die eine wie wild. Ja, für wen denn bitteschön? Doch nicht, damit es der guten Münze wieder gutgeht im Zusammensein mit den anderen Münzen im Geldbeutel, sondern für sich.
Dann kommt die dritte Geschichte, die bekannteste vom verlorenen Sohn. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf dem, der gefunden wird, nicht so sehr auf dem, der sucht. Man schaut sich an, was er durchmacht, wie er bei den Schweinen landet, wie er sich daran erinnert, dass es bei seinem eigenen Vater viel besser ging, wie er umkehrt, mit welcher Erwartungshaltung er nach Hause kommt und wie er auf einen Vater trifft, der ihn nicht nur einfach aufnimmt und ihm nicht nur sagt: „Komm in meine Arme“, sondern zu seinen Ehren ein Fest ausrichtet.
Die Übertragung dieser dritten Geschichte oder dieses dritten Teils des Gleichnisses ist relativ einfach: Gott ist der Vater, der verlorene Sohn sind wir.
Wir könnten jetzt, wenn wir uns den verlorenen Sohn anschauen, dabei stehen bleiben und uns darin sehen, wie hoffentlich jeder einzelne hier zu Gott umgekehrt ist und sich in die Arme Gottes geworfen hat. Wir könnten uns freuen.
Interessanterweise bin ich ja so ein Texttyp. Wenn ich mir den Text anschaue, dann findet sich da mindestens noch eine zweite und wahrscheinlich sogar eine dritte Betonung. Aber ich bleibe mal bei der zweiten.
Da lässt doch tatsächlich Jesus den Vater in dem Moment, wo er den Sohn wieder in die Arme schließt, Folgendes sagen: Lukas 15, Vers 24: „Lasst uns essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, war verloren.“
Merkt ihr, da ist wieder diese Idee: Ich habe etwas verloren und es ist wiedergefunden worden. Obwohl der Schwerpunkt hier im Gleichnis auf dem verlorenen Sohn liegt – das muss auch so sein –, denn im Hintergrund, wenn man sich die Frage stellt, wem dieses Gleichnis erzählt wird, dann sind das Pharisäer und Schriftgelehrte.
Diese tun sich schwer damit zu glauben, dass Jesus ein von Gott geschickter Rabbi sein kann, wenn er so viel mit Zöllnern und Sündern zu tun hat. Jesus muss ihnen natürlich deutlich machen, welchen Wert Sünder für Gott haben und warum es vollkommen richtig ist, sich mit diesen Leuten zu beschäftigen und Zeit mit ihnen zu verbringen.
Trotzdem ist mittendrin immer wieder der Gedanke, dass da etwas verloren und gefunden wird – und zwar hier in diesem Fall tatsächlich vom Vater.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir begreifen: Eine Rettung ist viel mehr als einfach nur, dass ein Freifahrtschein in den Himmel bekommen wird. Rettung bedeutet, dass ich Gemeinschaft mit Gott bekomme.
Was meint Versöhnung? Versöhnung bedeutet, dass der Krieg zu Ende ist. Ich habe den einen oder anderen Prediger schon sagen hören, dass Versöhnung etwas damit zu tun hat, dass wir Söhne Gottes geworden sind. Vergebt den Leuten, das ist Quatsch.
Versöhnung kommt von dem Wort „versühnen“. Es hat damit zu tun, dass Schuld gesühnt wurde. Dort, wo ich Versöhnung finde, da war vorher Krieg, da war etwas, das zwischen mir und Gott stand – und das ist jetzt weg.
Jetzt ist an dieser Stelle Gemeinschaft.
Wenn wir uns die Frage stellen, wie man Gemeinschaft bekommt, und ich euch sagen würde: Was muss ein Mensch tun, um gerettet zu werden? Dann weiß hoffentlich jeder die richtige Antwort aus dem Lehrbuch: Wie werde ich gerettet? Durch Glauben.
Okay, Frage: Was bitteschön ist Glaube? Ich habe das schon öfter gesagt, aber ich wiederhole es gerne noch einmal.
Unsere Vorstellung von Errettung und von dem theologischen Konzept dahinter ist aus einem Konflikt heraus entstanden. Wir sind Protestanten, und Protestanten protestieren. Wo gegen? Also, wir nicht mehr. Aber dort, wo diese Bewegung entstanden ist, hat man gegen die römisch-katholische Kirche protestiert beziehungsweise gegen die Idee der Errettung, so wie sie in der römisch-katholischen Kirche gelehrt wurde.
Was glaubt die römisch-katholische Kirche? Nun, nicht jeder Katholik lebt danach, okay? Ihr werdet auf gläubige Katholiken stoßen, die nicht wissen, was ihre Kirche glaubt. Aber rein formal: Wenn man sich die Frage stellt, was ein Katholik eigentlich glauben müsste, wenn er richtig katholisch wäre, dann müsste er sagen: Gerettet wird man durch drei Dinge. Da gibt es Glaube, gute Werke und die Sakramente. Und irgendwie müssen die zusammenwirken.
Zur Zeit der Reformation kamen Leute wie Luther und strichen von den drei Sachen zwei weg, nämlich die guten Werke und die Sakramente. Was übrig bleibt, ist der Glaube. Problematisch – und ich bin ja dafür – ist immer, wenn du in einer kirchengeschichtlichen Situation aus einem Extrem kommst und sagst: Jetzt sind wir mal ganz anders. Dann schlägt das Pendel dummerweise immer durch. Also aus einem „Okay, wir schauen mal, was jetzt in der Bibel steht, und bleiben in der Mitte stehen“ – das kannst du völlig knicken. Das macht niemand. Es ist immer ein Wusch.
Plötzlich habe ich hier meinen Kampfbegriff: Allein durch Glauben. Problem stimmt ja irgendwie. Frage nur: Was ist Glaube? Und man merkt dann relativ schnell, wenn man sich das anschaut – zumindest für die lutherische oder protestantische Kirche –, dass Glaube an der Stelle ganz schnell verwechselt wurde mit einem innerlichen Abnicken einer Liste von Fakten über Jesus oder von Glaubensartikeln, vom Glaubensbekenntnis. Das hat kein halbes Jahrhundert gedauert, und das war eiskalte Orthodoxie.
Jetzt wird einer sagen: Aber das ist ja auch nicht ganz falsch. Ich meine, zum Glauben gehört das doch dazu, richtig? Vergebt mir ein bisschen Griechisch. Das Wort Glaube, das griechische Wort heißt Pistis. Man kann dieses Wort auf zweierlei Weisen übersetzen. Es ist wichtig, dass wir diese beiden Seiten der Medaille des Wortes im Blick behalten.
Einerseits bedeutet Pistis, also Glaube, so viel wie Vertrauen. Wir werden durch Glauben gerettet, wir werden wodurch gerettet? Indem wir Gott vertrauen. Wenn ich glaube, dann vertraue ich darauf, dass der Gott, so wie er sich in der Bibel vorstellt, wirklich so ist, wie er sich vorstellt. Da kommen jetzt die Fakten ins Spiel. Ich vertraue Gott, wenn ich mich auf ihn einlasse, wie er ist. Und wenn das alles wäre, dann wäre es nicht kompliziert. Es ist aber nicht alles.
Erinnert ihr euch noch, was ich zum Thema Gnade gesagt habe? Ich habe gesagt, das Wort Gnade, Karis, kann man auf zwei Weisen übersetzen. Es kann übersetzt werden mit Geschenk und mit Dank. Es beschreibt die zwei Seiten einer Beziehung: Gott beschenkt mich, und ich beschenke Gott mit Dank. Hier ist Sicherheit, und hier kommt aus der Sicherheit die Verbundenheit. Beide Dinge – also sowohl die Bewegung Gott zu mir, Gnade, Geschenk, als auch die Bewegung Mensch zu Gott, das so viel wie Dank, Verbundenheit, Loyalität bedeutet – tragen beide dasselbe griechische Wort. Beides heißt Charis.
Manchmal ist es so, dass ein Begriff zwei Bedeutungen hat, und man neigt ein bisschen dazu, eine überzubetonen. Das ist bei Charis geschehen, und das ist bei Pistis genauso geschehen. Das Wort Pistis bedeutet nämlich nicht nur Vertrauen, sondern auch Treue. Das heißt, das gleiche Wort im Griechischen kann mit Treue übersetzt werden.
Ich habe euch mal zwei Stellen mitgebracht, bei denen euch das nicht auffällt, weil da steht halt nicht Glaube.
Hier, Römer 3, Vers 3: „Was denn, wenn einige untreu waren, wird etwa ihre Untreue die Treue (Pistis) Gottes aufheben?“ Spannend, oder? Dort steht eigentlich „den Glauben Gottes aufheben“, aber Glaube passt an der Stelle überhaupt nicht. Daher übersetzt man richtigerweise. Das Wortfeld ist größer und umfasst Treue.
Oder eine andere Stelle, die ihr alle kennt: Die Frucht des Geistes, Galater 5. Wenn man die mal durchgeht, was wirkt der Geist Gottes in uns? „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte und dann kommt Treue, wörtlich Pistis.“ Man kann es auch mit Glauben übersetzen, aber das macht natürlich keinen Sinn, denn den Glauben hatte ich ja schon, bevor jetzt der Geist Gottes anfängt, in mir als Frucht des Geistes Treue zu wirken.
Warum erzähle ich euch das? Ich erzähle euch das, weil wir alle, was unsere theologischen Konzepte angeht, immer ein Stückchen Kinder unserer Zeit sind. Wir tun uns als Protestanten einfach nur von unserer Herkunft her, von unserer Prägung her, schwer damit zu glauben, dass Gott von uns etwas fordert. Dass in dem Begriff Glauben mehr drinsteht als ein passives Vertrauen auf Gott. Dass die Beziehung zu Gott zwei Seiten hat: eine Seite, dass wir Gott vertrauen, und eine andere Seite, die tatsächlich damit zu tun hat, dass wir vertrauenswürdig oder treu sind.
So ein bisschen wie bei einer Ehe: Eine Ehe ist ein Bund, ein Bund, den ich mit meiner Frau geschlossen habe. Ich vertraue ihr, aber ich bin ihr auch treu. Also ich bin nicht nur jemand, der meiner Frau vertraut, sondern sie darf auch mir vertrauen. Ich bin vertrauenswürdig. Zwei Seiten ein und derselben Medaille. So funktioniert ein Bund. Ich vertraue Gott, aber Gott kann auch mir vertrauen.
Jürgen, du kannst doch aus einem „Allein durch Glauben“ nicht ein „Allein durch Treue“ machen. Wir sagen ja: Wodurch wirst du gerettet? Allein durch Glauben. Und jetzt habe ich euch gerade gesagt, das Wort Glaube, Pistis, kann mit Treue übersetzt werden. Und wenn jetzt dieser Gedanke bei euch ankommt, möchte ich da gar nichts grundlegend ändern. Ich mag einfach nur den Aspekt der Treue als natürlichen Ausdruck von Glauben etwas mehr anklingen lassen, mehr als wir das vielleicht normalerweise tun. Das ist alles, was ich möchte.
Ich merke, wie wichtig das ist, immer wieder in meinem Podcast. Ich merke das, weil, wenn du mal Jesus O-Ton liest und dir anschaust, wie er argumentiert, dann wirkt das ganz häufig gar nicht so reformatorisch-evangelikal, wie wir uns das wünschen. Da ist eine Betonung auf Buße, da ist eine Betonung auf gute Werke oder – was wir jetzt hatten, wenn ihr mithört – die Betonung auf kein unnützes Wort. Denkst du dir: Wo kommt ständig diese Betonung her?
Ganz oft habe ich mir schon gedacht: Hier an der Stelle geht es um Rettung, und jetzt würde ich aber erwarten, dass Jesus mal was sagt zum Thema Glauben, und er sagt plötzlich etwas darüber, wie wir leben sollen. Das ist ganz merkwürdig, so als wäre ihm das genauso wichtig, mindestens.
Wie gesagt, es ist uns ein Stück verloren gegangen, weil wir eine bestimmte Prägung mitgekriegt haben. Eine Prägung, die eine Gegenentwicklung war, eine Gegenentwicklung zu falscher Werksgerechtigkeit. Logisch.
Lasst mich euch, um das Thema noch ein ganz klein wenig abzurunden, zwei Stellen zeigen, die diese beiden Seiten der Medaille zum Thema Glauben im Neuen Testament beleuchten, und zwar auf ganz unterschiedliche Weise.
Wenn ich euch fragen würde, welche Stelle betont, dass Glauben etwas zu tun hat mit Vertrauen, dann würdet ihr hoffentlich alle mit Paulus sagen: 1. Mose 15,6. Dort heißt es: „Und er glaubte dem Herrn, und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“ Schöne Stelle, oder? „Und er glaubte dem Herrn, und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“ Das ist so, wie wir Glauben verstehen: einfach mal glauben als Vertrauen.
Gott kommt und sagt: „Hey, ich habe ganz viele Nachkommen für dich.“ Aber das sagt ja jemand, der eigentlich schon keine Kinder mehr kriegt, und seine Frau ist auch schon übers Alter. Ja? Und Gott sagt: „Okay, wenn du sagst, ich habe so viele Nachfahren, wie da oben Sterne zu sehen sind, gut, dann vertraue ich dir halt.“ So verstehen wir Glauben normalerweise, und ihr merkt, das ist völlig richtig.
Aber es gibt eine zweite Stelle. Wenn man sich überlegen würde, was die zwei besten Stellen zum Thema Glauben sind, die Paulus argumentativ anführt, dann ist es einmal 1. Mose 15,6, zum anderen Habakuk 2,4. Habakuk 2,4: „Siehe die verdiente Strafe für den, der nicht aufrichtig ist. Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“
Kennt ihr alle, oder? „Der Gerechte wird durch Glauben leben.“ Halleluja! Ja, spannender Vers, vor allem wenn man sich anschaut, was da im Original steht, denn das ist ja ursprünglich mal auf Hebräisch geschrieben.
Im Hebräischen, wo wir hier mit Glauben übersetzen, steht ein Wort, und das Wort heißt Emunah. Dieses hebräische Wort Emunah wird sowohl in der Septuaginta, das ist die griechische Übersetzung des Alten Testaments, als auch im Neuen Testament, wo Habakuk 2,4 zitiert wird, immer mit Glauben, also mit Pistis, übersetzt.
Das Spannende ist nur: Man kann ja nicht so ein Wort nehmen, das, glaube ich, fünfzig Mal in der Bibel auftaucht, sich anschauen, was es eigentlich bedeutet, und feststellen, dass es eigentlich so gut wie immer überhaupt nicht Vertrauen meint, sondern so viel wie Festigkeit, Treue, Geradlinigkeit, Vertrauenswürdigkeit.
Schnappt euch das Skript, ich habe euch da an der Stelle mal einen Link reingeschrieben, wo ihr die Strong-Nummer findet und nachschauen könnt. Ganz oft wird dieses Wort verwendet, um die Treue Gottes zu seinen Leuten zu beschreiben, zum Beispiel in den Psalmen. Es ist das Wort schlechthin.
Und jetzt wird es ja ganz spannend. Das heißt, Emunah, „der Gerechte wird aus Glauben leben“, hier bedeutet Glauben so viel wie: Der Gerechte hat einen bestimmten Charakter, er ist vertrauenswürdig. Emunah, Glaube, ist das, was Gott von ihm erwarten kann.
Ich hoffe, dass jetzt irgendwas in euch sich regt und so ganz leise schreit: Stopp! Willst du sagen, dass der Gerechte durch seine Geradlinigkeit ewiges Leben finden wird? Das wäre doch Werksgerechtigkeit pur. Das kann doch nicht sein.
Weshalb wahrscheinlich Emunah auch nur einmal im Alten Testament überhaupt mit Glauben übersetzt wird, weil alle Leute denken, wenn ich da hinschreibe, was es eigentlich bedeutet, dann kriege ich ein Problem. Zumindest mit den Leuten, die die Bibel lesen. Also nicht mit Gott, und auch nicht mit Jesus, und auch nicht mit einer sauberen Auslegung.
Klar, wenn ich das falsch lese, was ich euch jetzt hier vorstelle, dann wird aus Habakuk 2,4 pure Werksgerechtigkeit. Und das darf natürlich nicht passieren. Ich darf auf dieser Seite nicht vom Pferd runterfallen und sagen: „Okay, dein gerechtes Leben sorgt dafür, dass du ewiges Leben bekommst.“ Nein! Zweimal nein!
Auf der anderen Seite kannst du aber auch tatsächlich auf der anderen Seite vom Pferd runterfallen – und das hat uns die Kirchengeschichte vorgemacht –, wenn Gottglauben so viel wie ein Abnicken von Glaubensbekenntnissen wird, oder wenn es plötzlich um Kirchenzugehörigkeit geht oder um ein bestimmtes Ritual wie die Taufe. Und du merkst, ja, das könnte auch nicht sein.
Ich hoffe, ihr spürt jetzt zwei Seiten einer Medaille entstehen und begreift, worauf ich hinausmöchte. Begreift, warum Jesus O-Ton sich häufig ein bisschen komisch anhört, einfach deshalb, weil der biblische Glaubensbegriff etwas breiter ist, als wir uns das normalerweise vergegenwärtigen.
Ich möchte, dass ihr versteht, was hier passiert: In Habakuk 2,4 haben wir ein hebräisches Wort, das für Treue steht oder für den Gehorsam dessen, der Gott folgt. Paulus, der definitiv mehr Ahnung von biblischen Grundsprachen hat als wir alle hier zusammen, benutzt jetzt für die Übersetzung dieses Wortes, das für Treue und Vertrauenswürdigkeit steht, den griechischen Begriff Pistis. Nicht nur Paulus, sondern auch die Übersetzer der Septuaginta.
Das bedeutet wiederum, dass biblischer Glaube, wenn wir dieses Wort nehmen, immer beide Dinge im Blick haben muss: Auf der einen Seite vertrauen wir Gott, aber auf der anderen Seite drückt dieses Wort gleichzeitig unsere Loyalität zu Gott aus.
Mir scheint es wichtig, dass wir die beiden Aspekte von Glauben vielleicht wieder neu verbinden – also, wenn man so will, Abrahams Vertrauen und Habakuks Gehorsam. Das sind die beiden Seiten einer zuversichtlichen Beziehung mit Gott, die Gott einfach alles zutraut, und auf der anderen Seite aber auch einer loyalen Beziehung, die gerne gehorsam ist.
Es ist doch so: Wir vertrauen Gott, dass er treu zu seinen Versprechen steht, und Gott vertraut uns, dass wir ihm treu nachfolgen. Das macht eine gesunde Beziehung mit Gott aus.
Ich vertraue Gott, der sagt: „Ich werde dich retten.“ Ich vertraue darauf, dass es stimmt. Und Gott kann gleichzeitig, wenn ich sage: „Ich möchte dir nachfolgen,“ darauf vertrauen, dass da auch wirklich Nachfolge herauskommt.
Zusammengenommen: Mein Vertrauen in die Treue Gottes, aber auch Gottes Vertrauen in meine Treue, wo in meinem Leben etwas zu sehen ist – beides zusammen ist Pistis, und beides zusammen ist die Grundlage für Rechtfertigung.
Wichtig zusammen: Weder können Werke mich retten, wenn da kein Vertrauen zu Gott ist. Du kannst noch so gut leben, wenn du Gott nicht vertraust, wird dich das nicht retten.
Aber das Gegenteil gilt auch: Wenn da irgendeine Form von Vertrauen ist, wenn ich behaupte, ich würde Gott vertrauen, ich streiche aber mit meinem Leben praktisch durch, dass Gott in meinem Leben Herr ist, das heißt: „Ich vertraue Gott, aber Gott sagt, ich kann dir nicht vertrauen, sorry, da ist keine Treue in deinem Leben, da ist keine Nachfolge, da ist kein Gehorsam, ich weiß gar nicht, wer du bist,“ dann ist das eben auch nicht okay.
Vertrauen ist immer dann gut, wenn es sich paart mit Leben. Genau genommen mit Liebe.
In Galater 5,6 heißt es: „Denn in Christus Jesus hat weder Beschneidung noch Unbeschnittensein irgendeine Kraft. Also, wenn du Christ bist, was rettet dich? Woher kommt die Kraft der Errettung? Irgendein Ritual oder Nicht-Ritual? Nein, sondern der durch Liebe wirksame Glaube.“
Das ist der Punkt.
Mir geht es in dieser Predigt darum, den ersten Teil von Jesus als König in meinem Leben. Es tut mir leid, gebt mir eine Stunde mehr, aber das funktioniert heute nicht, auch nicht mit meinem Zeitplan. Ihr müsst jetzt keine Angst haben, da wird noch was kommen.
Mir war wichtig, euch zu zeigen, dass, wenn Gott in mein Leben hineintritt, er immer als Retter und König hineintritt. Und wenn wir sagen, dass wir uns retten lassen, dann ist Rettung in der Bibel immer an Glauben gebunden. Und Glauben ist etwas komplexer als nur ein „Check: Habe ich verstanden, was Gott für mich getan hat?“
Glauben ist ein Schritt hinein in eine Beziehung, in eine Beziehung, die mein ganzes Leben prägt. Nur dann, wenn Glaube als Schritt in Beziehung mein Leben prägt, kann man biblisch auch von einem Glauben sprechen, der rechtfertigt.
Obwohl ich vorhin Abraham als Beispiel für Glaube, Pistis, als Vertrauen gebracht habe, kann ich Abraham natürlich auch nehmen und noch einmal hinschauen und sagen: Hey, ich finde sogar bei Abraham genau diese Qualität von Glauben, die nicht einfach nur blind vertraut im Sinne von „Ich kriege noch ein paar Tausend Nachkommen, hey super, klasse, wenn du das machen willst, mach ruhig,“ sondern ich merke, da ist noch etwas, da ist etwas in seinem Leben.
Ich möchte euch das kurz in Römer 4 zeigen. Abraham hat mehr Glauben als einfach nur das Abnicken von Tatsachen. Auch Abraham lebt Beziehung.
Hört euch das an, wir können nur drüberfliegen: Da wird von ihm gesagt – und es geht jetzt um die Opferung von Isaak im Zusammenhang damit, dass Gott von ihm fordert, dass er seinen eingeborenen Sohn, seinen einzigen Sohn, opfert.
Was geht da in Abraham ab? Und vor allem: Was geht ab schon davor, wo er sich sieht als jemand, der eigentlich gar kein Kind mehr kriegen kann? Was mache ich denn, wenn Gott kommt und sagt: „Wirst noch mal so ein bisschen Opa und Oma spielen, aber vorher wirst du Vater spielen, und hey, das wird noch mal ganz anders.“
Was für ein Typ trifft denn da auf? „Und er glaubte Gott, und es wurde ihm für Gerechtigkeit gerechnet.“ Was ist das für ein Typ?
Hier: „Wer gegen Hoffnung auf Hoffnung hingeglaubt hat.“ Das ist es. Wenn du dich fragst, warum kann Abraham einfach losziehen und seinen Sohn opfern, was tut der in dem Moment, wo er sagt: „Okay, ich vertraue dir“ – was ist das für ein Typ? Dann wirst du feststellen: Der gegen Hoffnung auf Hoffnung hingeglaubt hat. Der schaut sich an und sagt: Da ist nichts, aber gut, wenn Gott das sagt, dann will ich darauf vertrauen, damit er ein Vater vieler Nationen wurde.
Nach dem, was gesagt ist: „So soll deine Nachkommenschaft sein.“ Und nicht schwach im Glauben sah er seinen eigenen schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sarah. Er zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde gestärkt im Glauben, weil er Gott die Ehre gab.
Er hat jahrelang gewartet – also nicht, dass er denkt, er hat heute die Verheißung bekommen und übermorgen kommt seine Frau zu ihm und sagt: „Ich bin schwanger.“ Ich bin kein Kinderstundenmitarbeiter, keine Ahnung wie lange, aber ich ahne, das war irgendwie so eine Dekade, die dazwischen lag, ungefähr. Jetzt müssen Kinderstundenmitarbeiter mich verbessern, aber das war lange, das war länger so, dass man schon erst mal sagen könnte: Hm, das ist ein bisschen Hoffnung.
Er war völlig gewiss, dass er, was er verheißt hat, auch zu tun vermag. So ein Typ ist das. Darum ist es ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet worden.
Es kommt mir nur auf diesen letzten Vers an: Warum ist ihm sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet worden? Na ja, weil das eine bestimmte Qualität von Glauben ist. Abraham hat einen Glauben, der viel mehr ist als nur zu sagen: „Ja, ich vertraue grundsätzlich Gott.“
Sein Vertrauen, sein Glaube an Gottes Charakter, an Gottes Integrität hat einfach mal Auswirkungen. Sein Glaube prägt seine Perspektive aufs Leben. Sein Glaube prägt seine Ziele. Sein Glaube macht einen riesigen Unterschied in seinem Leben, immer wieder.
Ich habe den Eindruck, es ist genau das, was modernen Gläubigen häufig fehlt: Dass unser Glaube vielleicht zu wenig Unterschied im Leben macht. Abraham ist gläubig, und er sieht das Leben, er sieht die Herausforderungen des Lebens mit anderen Augen. Er tut Dinge, die absolut radikal sind. Warum? Weil er darauf vertraut, dass Gott eingreift. Weil er gegen Hoffnung auf Hoffnung hinglaubt.
Und deswegen kommen wir zum Schluss. Wir müssen aufpassen, dass wir Rechtfertigung aus Glauben nicht mit einer „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte gleichsetzen. Versteht ihr, was ich meine?
Bei Monopoly gibt es an verschiedenen Stellen solche „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karten. Aber das ist nicht dasselbe wie ein Ticket in den Himmel. Nein, das ist noch nicht Glaube. Vielmehr geht es darum – und ich bringe jetzt einfach ein anderes Bild, das uns deutlich macht, wer wir sind –, dass ein König einem Verbrecher Amnestie gewährt, weil dieser bereit ist, die Rolle im Königtum als loyaler und gehorsamer Bürger einzunehmen, die ihm entspricht und die ihm zukommt.
Deshalb kann es aus biblischer Perspektive keine Errettung geben, ohne dass ich in eine Beziehung zu Gott trete, ohne dass ich in eine Beziehung zu einem König trete. Und wenn ich in diese Beziehung trete, kann es nicht weniger geben als Unterwerfung – freiwillig. Das ist der Clou: Gott zwingt niemanden. Aber es gibt auch keine Errettung außerhalb des Königreiches.
Nur innerhalb dieser Beziehung zu einem König werde ich gerettet. Und alles andere als zu sagen: „Du bist Herr, du bist König, und ich werde dir folgen, dir dienen und gehorsam sein“ – alles andere wäre einfach nicht genug.
So, an dieser Stelle machen wir einen Break.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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