Einleitung
Je nach Mentalität neigen wir stärker oder weniger stark zu einer bestimmten Ordnung. Wir fühlen uns wohl, wenn uns alles bekannt ist und möglichst wenig Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Ordnung gibt uns das Gefühl von Sicherheit und das ist auch richtig so. Selbst Paulus schreibt den Korinthern: Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. 1.Kor.14,33. Somit hat Ordnung auch etwas mit Frieden zu tun. Nun gibt es aber im Leben eines Christen und im Leben der Gemeinde Erscheinungen, die unserem natürlichen Empfinden entgegenlaufen. Dinge, die unsere Ruhe stören. Wer nämlich Christ ist, der sollte beweglich und offen sein. Er muss sich vom Willen Gottes prägen lassen. Deshalb fordert Paulus die Gemeinde in Thessalonich auf, dem Heiligen Geist den nötigen Raum zu geben.. Text lesen: 1.Thess.5,19
I. Das Feuer ist entfacht
Den Geist dämpft nicht. Oder dem Grundtext entsprechender muss man übersetzen Den Geist löscht nicht aus. Dieses Wort wird normalerweise dafür gebraucht, um das Löschen eines Feuers zu beschreiben. Dass Paulus gerade dieses Wort in Zusammenhang mit dem Geist gebraucht, ist nicht verwunderlich, denn bereits Johannes der Täufer sagte: Ich taufe euch mit Wasser zur Busse; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen. Mt.3,11. Jesus sprach selber von diesem Feuer. Vor seiner Hinrichtung sagte er zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte! / Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir bange, bis sie vollbracht ist! Lk.12,49-50. Die Absicht von Jesus war also ein Feuer auf dieser Erde anzuzünden. Bereits Jesaja wies auf diese Zeit hin, wo ein Feuer entfacht wird: Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abwaschen wird und die Blutschuld Jerusalems wegnehmen durch den Geist, der richten und ein Feuer anzünden wird. Jes.4,4. Aber eben, zuerst musste das Problem der Schuld gelöst sein, bevor das Feuer auf dieser Erde angezündet werden kann. Das ist die Taufe, die Jesus anspricht, vor der ihm so bange ist, denn er spricht von seinem Tod am Kreuz, den er für uns Menschen erlitt, um unser Problem der Schuld zu lösen.
Für uns Menschen ist er ans Kreuz gegangen, wie Paulus dies so eindrücklich beschreibt: Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle Sünden. / Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Kol.2,13-14. Erst nach dieser Taufe wurde der Weg für den Heiligen Geist geöffnet. Wie Jesus seinen Jüngern sagt: Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. Joh.16,7.
Das heisst, es ist besser mit dem Tröster zu Leben, als wenn Jesus bei den Jüngern ist. Jesus sieht darin einen qualitativen Fortschritt. Nachdem er nun für unsere Sünden gestorben ist, ist der Weg frei, dass der Heilige Geist im Menschen Einsitz nimmt. Nun kann sich das Göttliche mit dem Menschlichen verbinden, weil das Menschliche durch den Tod Jesu gereinigt wurde. Und an Pfingsten geschah der einmalige Aufbruch, die Ausgiessung des Heiligen Geistes, mit Zungen zerteilt wie Feuer. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, / und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Apg.2,3-4. Seit diesem Tag, gilt für jeden Menschen, was Jesus seine Jünger lehrte: Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Joh.14,23. Gott lässt sich im Menschen nieder. Er nimmt Wohnsitz im Menschen, durch den heiligen Geist. Ist es da verwunderlich, wenn die Schrift von Feuer spricht? Dieses Feuer brennt bis zum heutigen Tage. Seit Pfingsten brennt dieses Feuer und es ist dieses Feuer, das die Gemeinde Jesu vorantreibt. Der Heilige Geist baut Gemeinde, das ist die Sichtweise der Apostelgeschichte.
Wohnt der Heilige Geist in dir? Paulus sagt: Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Röm.8,9. Vielleicht hast Du den Namen, dass Du lebst, aber Du bist trotzdem tot, wie Jesus das über die Gemeinde in Sardes sagen musste: Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, daß du lebst, und bist tot. Offb.3,1. Nur wer im heiligen Geist lebt, lebt wirklich. Diesen Geist bekommen wir, wenn wir uns Gott voll und ganz zuwenden, so sagt Petrus zu denen, die gerettet werden wollen: Petrus sprach zu ihnen: Tut Busse, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes. Apg.2,38. Wer umkehrt und auf das Wort Gottes hört, der wird gerettet. Hat Gott in dir schon Wohnung genommen? Denn, wer den Geist Christi nicht hat, der ist nicht sein (Rö.8,9)! Der Wunsch von Jesus ist, dass in Dir dieses Feuer brennt.
II. Lasst das Feuer brennen
Paulus greift also dieses Bild vom Feuer auf: der Heilige Geist ein Feuer das in uns brennt. Dieses Feuer ist die treibende Kraft in den Gläubigen, wie Paulus den Römern schreibt: Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Röm.8,14. Dieser Geist ist kein Sklaventreiber, sondern wir können uns leider diesem Treiben entziehen, indem wir auf seine Leitung nicht reagieren. Treffender übersetzt heisst dieser Vers: Denn alle, die vom Geist Gottes sich leiten lassen, die sind Söhne Gottes. Leitung Gottes durch den Heiligen Geist geschieht nicht durch Gewalt. Gott wollte nicht eine Herde die er antreiben muss. Er möchte ein Gegenüber, das ihm freiwillig folgt, das aus freien Stücken handelt. Der Geist Gottes ist eben kein knechtischer Geist (Rö.8,15). Manchmal wünschten wir uns das. Wie schön wäre es, wenn der Heilige Geist in uns alles automatisch wirken würde, aber dem ist eben nicht so, denn: Der Heilige Geist übernimmt die Führung im Leben des Gläubigen nur in dem Mass, wie der Christ sich seiner Führung anvertraut und sein Leben unter Gottes Herrschaft stellt (1.Kor.14,32). Darum muss Paulus die Thessalonicher auffordern, den Geist nicht zu löschen. Dem Feuer Gottes Raum zu lassen. Zwei Aspekte möchte ich herausgreifen um aufzuzeigen, wie wir dem Geist Gottes den nötigen Raum geben.
Wir geben dem Heiligen Geist Raum, indem wir Gottes Wort beachten
Eine handfeste Art festzustellen, ob man den Heiligen Geist Raum gibt oder ihn löscht, gründet in der Bedeutung, die wir dem Wort Gottes geben. Denn durch die ganze Bibel wird bezeugt, dass das Wort Gottes Geist ist, prägnant im Epheserbrief: und nehmt den Helm der Rettung und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Eph.6,17. D.h.: Lese ich im Wort Gottes, so spricht der Heilige Geist zu mir. So verstanden es auch die Schreiber der Bibel, im Hebräerbrief sehen wir an einigen Stellen wie dies praktiziert wird, eine greife ich heraus: Das bezeugt uns aber der heilige Geist. Denn nachdem der Herr gesagt hat: (Zitat aus Jeremia 31,33.34.) Hebr.10,15. Wie wirkt nun aber praktisch das Wort Gottes in unseren Alltag. Am Beispiel von Ananias und Saphira möchte ich das aufzeigen. Erzählen und erklären von Apg.5,1-11. Folie: G7 (nach dem Gottesdienst verkleinertes Blatt abgeben (wort1.cdr)
Wir brauchen in solchen Fällen keine speziellen Anweisungen Gottes, sozusagen für uns persönlich. Gott zeigt deutlich, was er von Betrug und Heuchelei hält. Wer Gottes Wesiungen in seinem Wort folge leistet, der wird dem Heiligen Geist den Platz geben, der ihm auch zusteht. Im Epheser lesen wir: Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung. / Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. / Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Eph.4,30-32. Einmal mehr kann man das zusammenfassen mit dem Wort aus dem Jakobusbrief: Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Jak.1,22.
Wir geben dem Heiligen Geist Raum, indem wir für individuelle Führung offen sind
Der Heilige Geist ist aber nicht nur im Wort Gottes in der Bibel, sondern er ist in jedem, der sein Leben Jesus anvertraute. Er ist wirksam in uns. Es gibt auch besondere Momente in denen der Heilige Geist wirkt, so erlebten es die Gläubigen in Jerusalem, die ja bereits den Heiligen Geist empfangen hatten, dass sie besonders durch den Geist Gottes gestärkt wurden, es steht geschrieben: Und als sie gebetet hatte, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und wurden sie alle vom heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut. Apg.4,31. Der Geist Gottes im Gläubigen ist eine Realität und wir sind in vielen Situationen im Leben auf seine Führung angewiesen. Ein Beispiel das ich kürzlich erlebte. Eines Nachts träumte ich von einem Freund (Max Bietenholz), mit dem ich seit vielen Jahren nicht mehr verkehrte. Ich träumte er sei Krank irgendwo im Unterleib. Als ich am Morgen aufstand und war mir immer noch klar, was ich träumte und ich dachte ich sollte ihn anrufen. Nun habe ich diesen Anruf über ca. 4 Wochen vor mir hergeschoben. Warum weiss ich eigentlich nicht. Doch dann habe ich mir ein Herz gefasst und angerufen. So sprach ich mit seiner Frau und fragte wie es so gehe, sie sagte mir gut, jedoch sei ihr Mann vor ca. 4 Wochen für 10 Tage im Krankenhaus gewesen.
Ich könnte mir die Haare ausreissen, eine solche Chance nicht genutzt zu haben. Ich hatte die gute Zeit verpasst. Mir drängte sich die Frage auf, wieviele solche Chancen und Gelegenheiten, Hinweise Gottes ich schon übersehen hatte. Und noch eine Frage bedrängte mich: Wie soll ich erwarten, dass mir der Herr weiterhin auf verschiedene Weisen Hinweise gibt, wenn ich so schwer von Begriff bin? Wir müssen eine Sensibilität für die Führung des Heiligen Geistes entwickeln, wollen wir nicht in christlichem Formalismus festfahren.
Es gibt sogar Momente in unserem Leben, wo wir uns zu Handlungen fast gezwungen sehen. Es ist wie ein innerer Trieb, jedoch kostet es Überwindung dazu ja zu sagen. Es handelt sich also nicht um die schlechten Triebe, bei denen kostet es uns normalerweise Überwindung nein zu sagen. Wenn wir nun stets alle Regungen, die unser Leben verändern würden mit sogenannten vernünftigen Argumenten ablegen, so werden wir je länger je mehr für die individuellen Führungen des Heiligen Geisten immun. Was ich jetzt sage klingt vielleicht etwas komisch. Aber ich kann es sagen, weil ich dies in meinem Leben schon oft erleben durfte: Lieber einmal unbewusst im Vertrauen auf den Herren in eine falsche Richtung laufen, als stehenbleiben und passiv sein. Gott wird uns auf die rechte Bahn bringen, wenn wir uns nicht vom Wort und von der Liebe zu ihm lösen. Wer stehenbleibt, der lässt sich schwierig in Bewegung bringen und schon gar nicht steuern. Es ist wie bei einem Schiff. Ein Schiff das steht lässt sich nicht lenken. Aber ein Schiff das in Bewegung ist lässt sich sehr wohl lenken.
Schluss
Achten wir doch darauf, dass der Heilige Geist in unserem Leben den Raum bekommt, der ihm gebührt. Löschen wir nicht seinen Einfluss in unserem Leben, indem wir alles in festgefügte Formen stecken und uns in Regeln einschliessen, dass die Regeln schon verbieten auf die Führung des Heiligen Geistes zu achten. Lasst das Feuer brennen, das Gott in uns angezündet hat. Dann werden auch die Früchte, des Heiligen Geistes in unserem Leben sichtbar, denn Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, / Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht. Gal.5,23. Und eindringlich fügt er an: Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Gal.5,25. Nehmen wir uns zu Herzen, was Paulus den Thessalonichern sagt: Den Geist löscht nicht aus! 1.Thess.5,19. Amen