Die Heilsamkeit des Verzagens im Dienst
Solche Stunden des Verzagens sind sehr heilsam. Wenn ich das sage, kenne ich die tiefen Schmerzen genau.
Ich denke an den Missionsarzt aus dem Schwarzwald, der seit 30 Jahren in einem islamischen Gebiet arbeitet, in dem es keine Christen gibt. Nach 30 Jahren wurde er von einem Mullah verflucht: Jeder, der ihn tötet, tut ein gutes Werk. Mit dieser Lüge hat der Missionsarzt seiner Tochter versprochen, dass derjenige, der vom Islam abfällt, bestraft wird. Trotzdem setzt er seine Arbeit fort.
Außerhalb dieses Gebiets, an der Grenze, behandelt er weiterhin Patienten. Wenn ich sage, dass das sehr heilsam ist, weiß ich, was ich meine. Er erzählte mir, inzwischen sechzig Jahre alt, dass er zuhause fast keine Freunde mehr hat. „Sie kennen mich alle nicht mehr, ich bin einsam geworden“, sagte er.
Halten Sie das durch im Dienst für Jesus: Die Eltern, die für ihre Kinder beten, die nicht zum Glauben kommen. Die Besucher in ihrem Ort, in ihrer Gemeinde, wo es fast keine Gläubigen gibt.
Paulus’ Beispiel von Schwachheit und Furcht
Paulus sagt: „Ich war bei euch“, so schreibt er im Korintherbrief, „in Schwachheit und Furcht und Zittern.“
Ich weiß, dass viele Missionare Angst haben, das in ihren Briefen zu erzählen. Was soll ich denn schreiben? Aber genau das müssen sie tun und schreiben, denn das ist unsere Situation zu Hause, wenn wir das Reich Gottes bauen.
Und dann, in der Nacht, kommen die schweren Gedanken. Man kann nicht schlafen. Was passiert bei Paulus? Es sprach der Herr durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus. Das ist das Heilsame: Wenn plötzlich Jesus vor uns steht.
Er sagt zu Paulus nur: „Ich.“ Wer nur den Frust sieht, sieht plötzlich Jesus, den Herrn aller Herren, den König aller Könige, der seine Gemeinde baut, den Auferstandenen, der aus unseren Niederlagen Siege machen kann.
Wir haben das ja immer wieder gehört. Aber wenn Jesus unmittelbar zu uns redet und dies sagt: „Ich“, dann wissen wir doch, dass es Mose so ging und Elija, als er sich unter den Wacholderbusch legte. Das muss man von allen großen Gotteszeugen sagen.
Da wurden die Jünger froh, als sie den Herrn sahen.
Die Realität von Visionen und Träumen im Glaubensleben
In unserer Zeit bleiben wir oft hängen und fragen uns: Wie ist das möglich? Ich möchte auch so ein Gesicht haben. Aber bitte, nichts davon!
Nicht nur, dass ich meine Träume sowieso nicht mehr verstehe – sie sind so wirr und so unverständlich, dass ich es Ihnen wirklich nicht wünsche. Ich bin dankbar, dass der Herr nicht durch Träume zu uns spricht.
Wenn Sie selbst ein solches Gesicht hätten wie Paulus, würde ich Ihnen sagen: Es ist nur ein kurzer, flüchtiger Eindruck. Er bleibt in Ihrer Gefühlswelt verankert.
Wie froh bin ich, dass der Herr verlässlich und zuverlässig durch sein Wort zu uns spricht! Kein Gesicht, kein Traumgesicht kann die schönste Vision mit dem Wort Gottes vergleichen oder aufwiegen.
Und wie wunderbar ist es, dass wir das Wort haben!
Liebe Schwestern und Brüder, lasst uns diesen Dienst tun. Nicht nur beten wir für unsere Missionare, sondern sprechen wir ihnen das Wort zu. In unseren Frustrationen leisten wir Seelsorge und tun diesen Dienst. Das Wort spricht so eindeutig und so klar!
Ludwig Krapff und das Vertrauen auf Gottes Verheißungen
Der erste schwäbische Missionspionier in Ostafrika, Ludwig Krapff, hat Schreckliches erlebt, als er sechs Jahre lang versuchte, nach Äthiopien zu gelangen. Er stieß immer wieder auf Ablehnung. Zudem starben seine Frau und sein Kind auf grausame Weise.
Ludwig Krapff sagte stets: „Wir müssen lernen, von unserer Vernunft weg auf das Wort Gottes zu bauen.“
Später, als er als alter Mann in Korntal lebte und nach über zwanzig Jahren Mission zurückblickte, sagte er: „Ich habe keinen einzigen Menschen zu Jesus geführt, nur einen. Und dieser starb einen Monat nach seiner Bekehrung. Ich habe nie jemanden zu Jesus geführt. Doch ich weiß, dass eines Tages ganz Ostafrika von Erkenntnis erfüllt sein wird. Das Christentum wird dort Wurzeln schlagen.“
Er ahnte nicht, was dort einmal aufbrechen würde, doch er spürte es. Er sagte: „Im Wort müsst ihr lesen, ihr müsst wegkommen von euren eigenen Gedanken. Vertraut auf die Verheißungen Jesu – das ist wahre Missionsarbeit.“
Alle großen Zeugen Jesu haben dies nie vollständig gesehen. Weder William Carey noch Judson oder andere, wie Morrison und Hudson Taylor, haben es vielleicht nur andeutungsweise erkannt, wenn sie das gesehen hätten, was wir heute sehen.
Bleibt bei den Verheißungen, die im Wort Gottes so klar beschrieben sind. Gott trügt nicht mit seinem Wort, er hält seine Versprechen.
Vertraut dem Herrn – das ist wunderbar.
In 1. Korinther 15,58, am Ende des Auferstehungskapitels, heißt es: „Wisst, dass eure Arbeit für Jesus im Wissen um die Auferstehungskraft Jesu nicht vergeblich ist.“
Wir arbeiten an einer Erweckung in unserem Land, und dafür evangelisieren wir. In Jesus ist unsere Arbeit nicht vergeblich.
Gottes Zuspruch und die Herausforderung in Korinth
Ich verstehe es nicht. Da sagt dieser Herr: „Fürchte dich nicht!“ Und doch hat man dann Furcht.
Später weiß man, wie die Gemeinde in Korinth ein schrecklicher Haufen war – Gemeinde Gottes, furchtbar! Alle Fehler entwickelten sich, alle Sünden hatten sie zerstritten. Sie waren übermütig, mit schwärmerischen Erscheinungen, ein Zerrbild einer Gemeinde. Paulus hatte Angst. Er ahnte schon, was dort in dieser Hafenstadt Korinth mit den schrecklichen Einflüssen auf ihn zukommt.
„Fürchte ich?“ – Er dachte: „Ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Der Herr baut Gemeinde. Der Herr bleibt der Chef der Weltmission, nicht wir sind die Macher, sondern er ist der Macher.
Und wenn dies wieder klar ist: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht. Gerade darum arbeite! Kein Hausbesuch ist vergeblich, kein Zeugendienst, keine Schrift, die sie weitergeben, ist vergeblich.
Sie werden einmal in der Ewigkeit Augen machen, wie Jesus aus ihren Niederlagen noch Siege gemacht hat.
Ermutigung zum treuen Dienst trotz fehlendem sichtbaren Erfolg
Daher: Geh an die Arbeit, fang an! Im Namen Jesu ist nichts vergeblich. Du brauchst keinen sichtbaren Erfolg. Lass die anderen erzählen, die alle schöne Geschichten erzählen. Bleib du dran und wisse: Das größte Wunder ist nicht der sichtbare Erfolg.
Heute wird uns oft eingeredet, dass Heilung und sichtbarer Erfolg das Wichtigste sind. Das stimmt aber nicht. Das größte Wunder Gottes sind seine Boten, die ihm treu harren, im Glauben auf das Wort Jesu bauen, auf die Verheißungen vertrauen und sich nicht irritieren lassen. Diese Boten gehen in der Spur der Väter weiter und wissen: Es ist nicht vergeblich im Herrn.
Der Herr ist mit mir – weißt du das? Hat er dich gesandt? Stehst du unverbrüchlich mit ihm? Mich bekümmert oft, dass wir auch in einem solchen Missionsfest nach Hause gehen können und dort ganz konkrete, schlimme Dinge in unserem Leben haben, die uns von Jesus trennen. Das muss weg.
Ist da Unglaube? Gibt es ungeklärte Dinge? Oder stehen wir nicht mehr auf dem Boden des Wortes? Der Herr will Großes durch die Missionare wirken. Niemand kann es wagen, dir zu schaden, wenn gilt, was Jesus sagt: „Ich bin mit dir.“ Er segnet sie und sendet sie daher.