Liebe Gemeinde,
mit unserer Predigt heute Morgen stehen wir vor keiner leichten Aufgabe, denn sie muss gleich an drei verschiedene Anlässe anknüpfen. Zum einen feiern wir heute Erntedankfest. Zum zweiten liegen die Bibeltage über Ruth und Esther gerade hinter uns. Und drittens wollen wir die Predigtreihe über den Epheserbrief fortsetzen.
All das verbinden wir im Grunde durch ein einziges Thema, nämlich Gottes Modell für die Frau in Ehe und Familie. Das passt zum Epheserbrief, weil wir uns dort gerade in Kapitel 5 befinden. Vor 14 Tagen, also vor den Bibeltagen, haben wir über die speziellen Aufgaben des Mannes gesprochen. Heute ist die Frau dran. Die Frauen sind so wichtig, dass sie nächsten Sonntag noch einmal Thema sein werden oder immer noch dran sind.
Außerdem passt das Thema zu den Bibeltagen, weil dort zwei Frauengestalten im Mittelpunkt standen. Von einer der beiden, nämlich von Ruth, heißt es in Kapitel 3, Vers 11: „Es wissen doch alle Leute in unserem Ort, dass du eine tugendhafte Frau bist.“ Man könnte auch übersetzen: „Du bist eine starke Frau.“
Genau dieser Ausdruck „starke Frau“ taucht auch in unserem Predigttext in Sprüche 31, Vers 10 auf: „Wem eine tüchtige Frau beschert ist.“ Das ist der gleiche Ausdruck wie „starke Frau“. Und natürlich fragen wir uns: Was ist das, eine starke Frau?
Schließlich feiern wir heute Erntedankfest. Wenn wir Gott für seine gnädigen Gaben danken und dafür, dass er uns wieder ein Jahr lang großzügig versorgt hat, wie sollten wir ihm da nicht gerade auch für jene Kanäle danken, durch die wir diese alltägliche Fürsorge zum größten Teil empfangen haben? Wir danken für unsere Mütter und Frauen.
Es ist also ein passender Sonntag, um uns an dieses brisante und auch höchst umstrittene Thema heranzuwagen: Gottes Modell für die Frau in Ehe und Familie.
Einleitung: Vielschichtige Anknüpfungspunkte und das zentrale Thema
Inzwischen wird dieses Thema heftig in der Gesellschaft und in der Politik diskutiert. Viele möchten endlich eine klare Position einnehmen. Lange Zeit wurden diese Fragen weitgehend unterdrückt, auch von den Massenmedien. Viele haben sich einfach nicht getraut, an diesem Tabu zu rühren.
Die Debatte um die Frauen, in die sich unsere Bibeltexte jetzt kräftig einmischen, dreht sich nicht nur um einige praktische und politische Fragen. Im Kern geht sie viel, viel tiefer. Es geht um die Frage: Was ist eigentlich das Wesen einer Frau? Was ist ihre Identität nach der Schöpfungsordnung? Gibt es überhaupt einen prinzipiellen Unterschied zwischen Männern und Frauen, abgesehen vom biologischen Unterschied natürlich?
Sollten Männer und Frauen in Familie und Beruf jeweils unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen? Oder sollten wir alles völlig gleichartig praktizieren? Und was bedeutet das für unser Zusammenleben in den Familien?
Wenn wir den Sprengstoff verstehen wollen, der in unserem Bibeltext steckt, müssen wir uns vorab kurz vor Augen halten, was momentan um uns herum zu diesem Thema gedacht und geschrieben wird.
Vor 14 Tagen hatten wir bereits angedeutet, dass das Ziel des Feminismus inzwischen auf der höchsten bundespolitischen Ebene angekommen ist. Dort wird es mal mehr, mal weniger offen, aber doch nachhaltig vertreten. Besonders geht es dabei um die weitgehende Einordnung der Polarität und Unterschiedlichkeit der Geschlechter.
Was früher eine Außenseitermeinung war, ist inzwischen offizielle Regierungsposition geworden.
Gesellschaftliche Debatte und politische Positionen zum Geschlechterbild
Klassisch formuliert hat das immer noch Alice Schwarzer in ihrem berühmten Buch aus den Siebzigerjahren „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“. Alice Schwarzer sagt, eigentlich hätten die Psychologen aufdecken sollen, wie in unserer Gesellschaft Menschen zu Männern und Frauen deformiert werden. Das ist ein dramatisches Zitat: Menschen werden zu Männern und Frauen deformiert. Das heißt, eigentlich gibt es nur Menschen. Und durch Erziehung und Tradition werden sie so verbogen und manipuliert, dass am Ende typische Männer und typische Frauen daraus werden.
Eva Herrmann nennt das in ihrem Buch „Das Eva-Prinzip“ zu Recht eine Ideologie der Gleichheit. Sie beschreibt – auch wenn das nun nicht gerade eine wissenschaftliche Darlegung ist und sie ihren ganz eigenen Stil hat – wie es zu dieser Gleichheit kam. Sie sagt, das gehört inzwischen zum Selbstverständnis unserer Gesellschaft. Sie zeigt dann, dass in den Siebzigerjahren die charakteristischen Geschlechterrollen grundsätzlich in Frage gestellt wurden.
Das geschah einerseits dadurch, dass die Soziologie ein Modefach war, andererseits durch die Feminismusdebatte. Außerdem wurden Arbeitskräfte plötzlich rar, und berufstätige Frauen wurden gebraucht. Man musste das also als neues gesellschaftliches Ideal propagieren: Frauen werden berufstätig. Sie schreibt dann, der Feminismus mit seinen Selbstverwirklichungsträumen und der Behauptung einer grundsätzlichen Gleichartigkeit von Mann und Frau kam unter diesen Umständen wie gerufen – auch für die Wirtschaft.
In den Siebzigerjahren hat die CDU noch einmal vorgeschlagen, ein Hausfrauengehalt einzuführen, um die Bedeutung der Arbeit der Hausfrauen stärker zu würdigen. Das wurde damals abgeschmettert. Alice Schwarzer schrieb dazu: Gerade jetzt, wo Frauen immer weniger bereit sind, sich in ihrem häuslichen Gefängnis zu begnügen, würde ihnen eben dieses Gefängnis mit einem Hausfrauenlohn versilbert und trügerisch attraktiv gemacht. Die Hausfrau lebt in einem Gefängnis.
Den massiven Umbruch in unserer Gesellschaft erkennen wir daran, dass ein Grundanliegen von Alice Schwarzer inzwischen dreißig Jahre später nicht mehr von den radikalen Feministinnen, sondern von der Bundesfamilienministerin wahrgenommen wird. Das ist der Unterschied. Die Ministerin vertritt das zwar lächelnd und als siebenfache Familienmutter, aber auch sie hat sich zu einer Patronin des sogenannten Gender Mainstreaming entwickelt.
Dabei geht es, wie wir neulich schon zeigten, um eine systematische Veränderung des Rollenverständnisses von Mann und Frau hin zu immer mehr Gleichheit – systematisch. Ich habe mir in der Vorbereitung dieser Predigt noch einmal die Homepage des Bundesfamilienministeriums extra daraufhin angeschaut. Dort ist Gender Mainstreaming ein ganz wichtiger Faktor und wird so definiert: Gender bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern. Diese Geschlechterrollen sind, anders als das biologische Geschlecht, erlernt und damit auch veränderbar.
Das ist die Botschaft: Abgesehen vom biologischen Unterschied ist alles andere, was Männer und Frauen vermeintlich in ihrem Wesen oder ihrer Zugehensweise unterscheidet, nur erlernt durch Kultur, Tradition und Erziehung – und damit auch veränderbar. Die Bundesregierung schickt sich an, zusammen mit vielen anderen Gruppen diese Veränderung voranzutreiben.
So wird vom Familienministerium zurzeit eine große Kampagne propagiert, unter der Überschrift „Coole Jungs“. Es handelt sich um eine Posterkampagne. Die Bundesregierung schreibt: Ziel ist es, Jungen neue Wege für ihre Lebensplanung aufzuzeigen. Mit dieser Posterkampagne werden männliche Jugendliche angeregt, gerade Tätigkeiten und Verhaltensweisen zu übernehmen, die früher als unmännlich galten. Es geht also um einen gezielten Prozess der Umerziehung.
Auf derselben Homepage wird groß angekündigt, dass die Familienministerin betont hat, Töchter sollten künftig viel häufiger die erste Wahl bei der Frage der Unternehmensnachfolge sein. Sie sagt, Töchter sollten vor allem viel häufiger für die Nachfolgeposition bei Familienunternehmen in Frage kommen.
Das alles ergibt ein Bild: Man will diese Unterschiede immer stärker einebnen. An anderen Stellen ist man da schon weiter. Seit 1999 gibt es an der Universität Hamburg eine Ringvorlesung zu diesen Fragen. Bis vor wenigen Jahren lief sie dort, und das Ziel wurde offen so propagiert: „Es geht um eine Destabilisierung der Zweigeschlechterordnung.“
In Amerika, in Oakland etwa, wird das schon sehr praktisch im Kindergarten eingeführt. Dort wurden zu diesem Zweck in einigen Grundschulen – nicht im Kindergarten, sondern in Grundschulen – bereits sogenannte unisex bathrooms eingeführt, also gemeinsame Toiletten. Die ausdrückliche Begründung lautet, dass die geschlechtliche Identitätsentwicklung nicht durch gesellschaftliche Vorgaben beeinflusst werden solle.
Das ist sehr praktisch gedacht. Es ist klar, was diese Gleichheitsideologie für unser Thema heute bedeutet: Zum einen wird eine festgelegte Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau in der Familie leidenschaftlich abgelehnt. Das sei Unterdrückung der Frau. Demgegenüber wird eine staatliche Umerziehung im großen Stil gesetzt.
Wir sollten nicht unterschätzen, wie sehr das unser Denken mitprägt, wenn wir diese Position ständig als ganz selbstverständlich vorgeführt bekommen – auch in Unterhaltungsfilmen, in der Presse und in der gesamten gesellschaftlichen Stimmung.
Zum anderen hat diese Haltung die Folge, dass Frauen, die sich dennoch dazu entschließen, vor allem als Hausfrauen und Mütter ihre Aufgabe zu erfüllen, von der öffentlichen Meinung und der offiziellen Politik inzwischen nicht mehr nur belächelt werden, sondern mitunter fast bekämpft.
Öffentliche Meinung und politische Kampagnen gegen traditionelle Rollenbilder
Damit Sie sehen, dass ich nicht übertreibe, möchte ich Ihnen einige praktische Beispiele nennen. Wir müssen verstehen, in welchem Umfeld wir uns eigentlich bewegen.
Es gibt eine vom Familienministerium gesponserte Homepage namens „Frauen machen Karriere“, auf der auch das Konterfei von Frau von der Leyen zu sehen ist. Im März gab es dort ein Interview mit der Journalistin Barbara Bierach. Sie hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Das dämliche Geschlecht“ – so nennt sie es selbst. Darin sagt sie, dass vor allem die „Nurmütter“, wie sie sie abschätzig nennt, oft die schlimmsten Feinde berufstätiger Mütter seien. Sie würden diese als Rabenmütter beschimpfen und so weiter.
Auf die Frage, ob es nicht langsam eine Entwicklung weg vom Klischee der Rabenmutter gebe, antwortete Frau Bierach: Nein, leider nicht. Die „Mutterkreuz-Fraktion“ sei stärker als je zuvor. Das sei ein hartnäckiges und giftiges Erbe aus der Nazizeit. Es gelte wieder zunehmend als soziales Prestigezeichen, wenn eine Familie es sich leisten könne, dass „Mutti“ zu Hause bleibe.
Verstehen Sie, was hier Ungehöriges passiert ist? Die „Mutterkreuz-Fraktion“ stellt dieses Thema in den Kontext der nationalsozialistischen Ideologie. Die Nazis hatten die Mutterschaft für ihre Rassenideologie missbraucht und besonders die Mütter gelobt und geehrt, die angeblich dazu beitrugen, reinrassigen Nachwuchs zu gebären. Junge Frauen, die sagen, sie wollen sich vor allem um ihre Familie kümmern und für ihre Kinder da sein, werden nun auf einer Homepage, die von der Bundesregierung gesponsert wird, unzensiert – wenn ich das so sagen darf – von einer Journalistin in den Kontext des Nationalsozialismus gestellt.
Ich weiß nicht, ob es dazu einen Aufschrei in der sonst so schnell aufschreienden Presselandschaft gegeben hat. Das ist ein Beispiel.
Ein anderes Beispiel ist ganz ähnlich: Eva Herrmann äußerte sich erstmals kritisch zur Emanzipationsbewegung in einem Artikel in der Zeitschrift Cicero. Danach gab Alice Schwarzer ein Interview und sagte dazu: „Zwischen Steinzeitkeule und Mutterkreuz“. Also wieder wurde die üble Rassenpolitik aus der Nazizeit mit der positiven Diskussion um die Aufgaben der Mutter verglichen.
So arbeiten sie alle Hand in Hand: Die Radikalfeministin mit dem Naziknüppel, die hanufersche Bischöfin, die sagte, man solle das Buch lieber gar nicht lesen, und ihre Schwester im Geiste, Frau von der Leyen. Diese veranlasste im Frühjahr wieder eine sogenannte Familienstudie über die Hausfrauen.
In dieser Studie wurde untersucht, wie viel Hausfrauen im Durchschnitt wirklich arbeiten. Wenn Sie also Hausfrau sind, hören Sie gut zu. Sie wissen ja, dass man mit solchen Untersuchungen fast alles belegen kann – je nachdem, in welche Richtung das Ergebnis gewünscht wird, und je nach Fragestellung.
Was meinen Sie, kam bei dieser sogenannten Familienstudie heraus? Hausfrauen verbringen nur einen verschwindend geringen Teil ihrer Arbeit mit Kindererziehung und Hausarbeiten. Ansonsten vertrödeln sie ihre Zeit mit Freizeitaktivitäten. Also: Hausfrau sein heißt Leben nach dem Lustprinzip.
Das ist das Ergebnis der Familienstudie unseres Familienministeriums im Frühjahr 2006. Die Folgerung der Ministerin, sozusagen das politische Leitmotiv, das sie von dieser Studie ableitet, könnte man folgendermaßen zusammenfassen – ich sage es jetzt mit meinen eigenen Worten: Frauen sollen gefälligst außer Haus zur Arbeit gehen, sonst machen sie sich auf Kosten anderer ein schönes Leben. Hausfrauen leben wie die Made im Speck auf Kosten der Gesellschaft.
Als diese Studie erschien, gab es dann endlich mal einen etwas lauteren Protest. Immer mehr Frauen begannen langsam zu merken, wie massiv sie hier unter Druck gesetzt werden.
So viel zur öffentlichen, zur veröffentlichten Meinung. Ich will Ihnen ganz klar sagen: Damit ist nicht gesagt, dass die Mehrheit der Menschen so denkt. Das glaube ich gar nicht. Aber der öffentliche Druck geht einseitig in diese Richtung. Die politische Willensbildung zielt einseitig auf diese Veränderung.
Auch die Stimmung an Schulen und Universitäten wird von diesem Zeitgeist geprägt. In dieser Situation treffen nun unsere Bibeltexte, die Sie auf Ihrem gelben Zettel vor sich haben, auf diese Realität und fordern den Zeitgeist geradezu heraus.
Bisher haben wir dargestellt, welches Frauenbild die Mehrheit der politischen Klasse und der Journalisten vertritt. Diese Damen und Herren vertreten es nicht nur, sondern wollen es auch mit aller Kraft durchsetzen – siehe die Homepage der Bundesregierung.
Gottes Wort als Gegenposition zum Zeitgeist
Und jetzt wollen wir hören, was Gottes Wort in der Bibel dazu sagt. Wir fragen: Was ist eigentlich Gottes Modell für die Frau in Ehe und Familie?
Ich möchte ganz deutlich betonen, dass es hier nicht darum geht, den Zeitgeist des ersten Jahrhunderts gegen den des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu stellen. Das wäre lediglich ein interessanter soziologischer Vergleich, der uns aber keine wirkliche Orientierung bieten würde.
Nein, was Paulus im ersten Jahrhundert schreibt, stand damals schon gegen den Zeitgeist. Das haben wir vor 14 Tagen deutlich gemacht. Und was Salomo in den Sprüchen schreibt, ist noch einmal etwa tausend Jahre älter als Paulus. Doch beides ist gebündelt im Wort Gottes. Darum dürfen wir darauf vertrauen, dass es wahr ist.
Hier steht also nicht ein Jahrhundert gegen ein anderes, sondern ein bestimmter Zeitgeist, der sich durch viele Jahrhunderte hindurchzog, steht gegen das Wort des lebendigen Gottes.
So lenken wir Ihre Aufmerksamkeit nochmals zurück zu Epheser 5, Vers 21. Wir waren ja in unserer Predigtreihe in diesen zwanziger Versen gelandet. Dort hatten wir vor vierzehn Tagen gesehen, was nach der Schöpfungsordnung die Aufgabe des Mannes in Ehe und Familie ist. Wenn Sie das noch einmal nachhören wollen, können Sie es auf unserer Homepage bibeltage.de zum Download finden.
Paulus beschreibt in Epheser 5 ein ganz klares Profil. Er sagt, so hat Gott in der Schöpfungsordnung die Aufgabe des Mannes vorgesehen. Dabei wurde eines deutlich: Der Mann, der seine von Gott vorgesehene Aufgabe erfüllen will, muss sich einem hohen Anspruch stellen.
Überschrieben war das Ganze mit dem Vers 5,21: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“ Das heißt, jeder soll aus Ehrfurcht vor dem Herrn Jesus Christus sich dem anderen unterordnen und das Wohl des anderen suchen. Das bedeutet nicht, dass jeder dasselbe tun soll, aber jeder soll sich der Aufgabe unterordnen, die Gott für ihn vorgesehen hat.
„Ordnet euch einander unter“ – davor macht Paulus noch deutlich: Wenn ihr so leben wollt, braucht ihr die Kraft des lebendigen Gottes. Ihr braucht die persönliche Verbindung zu Jesus Christus. Das ist kein Programm, das man einfach mit gutem Willen durchziehen kann. Wir können das nur leben mit allen Schwächen, die wir noch haben, in der Verbindung zu dem Herrn Jesus Christus. Wir müssen ihm vertrauen und von ihm geführt und getragen werden.
Unter dieser Voraussetzung sagt Paulus: Das ist die Hauptaufgabe der Männer – liebt eure Frauen! Dreimal betont er das ab Kapitel 5, Vers 25. Dreimal ist das der rote Faden, die Devise für die Männer: liebt eure Frauen!
Paulus zeigt, wie diese Liebe aussieht: Sie ist bedürfnisorientiert, das heißt, sie fragt nach den Bedürfnissen der Frau. Sie ist beschützend, indem sie die Verantwortung übernimmt, der Frau einen Schutzraum zu bieten, in dem sie sich entfalten kann.
Diese Liebe ist bedingungslos. Sie verbaut sich jeden möglichen Rückweg, spielt nicht mit der Frau, sondern bindet sich für ein ganzes Leben an eine einzige Frau.
Am Ende hatten wir gesehen, dass diese Liebe beherzt ist. Der Mann hat eine Führungsaufgabe in der Ehe wahrzunehmen. Das bedeutet nicht, die Frau zu unterdrücken, sondern notfalls sein eigenes Leben für sie zu opfern.
Es bedeutet auch, dass der Mann für seine Familie Gott gegenüber die letzte Verantwortung trägt. Er kann sich nicht um die Glaubenserziehung herumdrücken. Er hat die Aufgabe, die Familie nach außen zu schützen und die letzte Verantwortung zu tragen.
Natürlich soll alles gemeinsam abgesprochen werden, aber der Mann soll in Ehe und Familie führen. Das heißt, er soll der Frau einen Schutzraum schaffen, in dem sie frei schalten und walten kann.
Wo das praktiziert wird, ist es – so ist die Idee des Schöpfers – eine starke Entlastung für die Frau. Sie darf und soll sich dann unterordnen.
Und das ist es, was Paulus für die Frau sagt, ab Vers 22: „Ihr Frauen ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn, denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als sein Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.“
Wir hatten gesehen, dass das Wort „unterordnen“ eigentlich „unterstellen“ bedeutet. Das heißt zum einen, sich freiwillig der Führung des Mannes anvertrauen. Dabei gibt die Frau nicht ihren Verstand ab, sondern stärkt und akzeptiert die letzte Verantwortung des Mannes.
Zum anderen bedeutet es auch, sich unterzustellen, so wie man sich unter ein schützendes Dach stellt. Auch das steckt in diesem Wort drin: Die Frau soll sich unter den schützenden Schirm stellen, den die Verantwortung des Mannes aufzuspannen hat.
Das heißt nun keineswegs – und wir dürfen uns das nicht einreden lassen –, dass die Frau in irgendeiner Weise weniger wert sei als der Mann. Ganz im Gegenteil.
Es heißt vielmehr, beide haben jeweils unterschiedliche Aufgaben und unterschiedliche Verantwortung. Diese Ober- und Unterordnung in Liebe ist ein göttliches Prinzip. Ein göttliches Prinzip, das sogar für die Dreieinigkeit gilt.
Wir können im ersten Korintherbrief lesen, wie Paulus das deutlich macht: Auch der Sohn ordnet sich dem Vater unter. Gott, der Sohn, ordnet sich dem Vater in Liebe unter. Sie sind beide Gott, und doch gibt es eine funktionale Zuordnung, eine Unterordnung und Überordnung zum Wohle aller und des Ganzen bei völliger Gleichwertigkeit.
Das ist ein göttliches Prinzip, und dieses göttliche Prinzip soll unsere Ehe widerspiegeln. So ist es von Gott her gedacht.
Man kann sagen: Wo ein Mann bereit ist, mit dieser Haltung an eine Ehe heranzugehen, da kann auch die Frau ohne Angst ihren speziellen Beitrag dazu leisten.
Hier in Epheser 5 führt Paulus das nur kurz aus. An anderen Stellen der Bibel wird mehr dazu gesagt. Aber Paulus nennt dieses klare Prinzip, an dem die Frau ihr Handeln ausrichten soll: Sie soll sich dem Mann freiwillig unterordnen.
Der Apostel Petrus hat da noch hinzugefügt, in 1. Petrus 3, Vers 1, dass das sogar für jene christlichen Frauen gilt, deren Männer noch nicht gläubig sind.
Dort heißt es: „Ihr Frauen sollt euch euren Männern unterordnen, damit auch die, die nicht an das Wort glauben, durch das Leben ihrer Frauen gewonnen werden.“
Natürlich sollen sich Frauen ihren ungläubigen Männern nicht unterordnen, wenn diese etwas fordern, was gegen den Willen Gottes ist. Wenn zum Beispiel gesagt wird, die Frau solle nicht zum Gottesdienst gehen oder nicht beten, dann soll sie sich nicht unterordnen.
Aber ansonsten sollen Frauen prinzipiell ihren Platz in der Schöpfungsordnung einnehmen. Petrus sagt, durch das vorbildliche Verhalten der Frau soll auch der ungläubige Mann ins Nachdenken kommen: Warum tut sie das? Und dadurch letztlich gewonnen werden, dem Wort Gottes zu vertrauen.
Das ist also die Aufgabe der Frau.
Wir halten fest: Das biblische Verständnis von Mann und Frau ist ein leidenschaftlicher Widerspruch gegen das Konzept des Gender-Mainstreamings, gegen die Gleichmacherei von Mann und Frau.
Die Bibel sagt deutlich: Die Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern gehen über den biologischen Unterschied hinaus. Sie sind eben nicht nur gesellschaftlich oder kulturell bedingt.
Das mag auf einige Aspekte zutreffen, aber die entscheidenden Unterschiede zwischen Mann und Frau sind bedingt durch die Schöpfungsordnung des lebendigen Gottes. So sagt es die Bibel.
Wer nun diese Unterschiede verwischt, verändert oder einebnet, der vergeht sich an der Schöpfungsordnung.
Das Programm der Bundesregierung vergeht sich an der Schöpfungsordnung. Es pervertiert das biblische Verständnis von Ehe und belastet Männer und Frauen mit einer schweren Hypothek – ebenso Jungen und Mädchen.
Warum? Weil es sie dazu verführt, gegen ihre eigene Bestimmung anzuleben. Es verführt Menschen dazu, gegen ihre Bestimmung anzuleben.
Das ist so, als würde man ein Auto dazu zwingen, ständig mit angezogener Handbremse zu fahren. Das wird diesem Auto irgendwann nicht gut bekommen.
Und wer ständig in seiner ganzen Ausrichtung gegen die Schöpfungsordnung lebt, der schadet seinem Leben massiv und nachhaltig.
Darum ist es so wichtig, dass wir uns als Christen in diese Debatte wirklich einmischen und fragen: Was ist nun Gottes Modell für die Frau in Ehe und Familie?
Gottes Modell für die Frau: Freiwillige Unterordnung in Liebe
Zunächst sehen wir: Für die Frau kommt es auf diese freiwillige Unterordnung in völliger Gleichwertigkeit an. Dietrich Bonhoeffer hat dies in seiner bereits erwähnten Predigt aus „Der Zelle“, wo er von den Nazis gefangen war und eine Traupredigt für seinen besten Freund schreiben wollte, besonders betont. Er sagte: Diese Ordnung ist so wichtig, dass Gott sie selbst setzt, weil ohne sie alles aus den Fugen geriete.
In allem seid ihr frei bei der Gestaltung eures Hauses, also eurer Ehe. Nur in einem seid ihr gebunden: Die Frau sei dem Mann untertan, und der Mann liebe seine Frau. Damit gibt Gott Mann und Frau die ihnen eigene Ehre. Es ist die Ehre der Frau, dem Mann zu dienen, ihm eine Gehilfin zu sein, wie es im Schöpfungsbericht heißt. Und es ist die Ehre des Mannes, seine Frau von Herzen zu lieben.
Eine Frau, die über ihren Mann herrschen will, tut sich selbst und ihrem Mann Unrecht, ebenso wie ein Mann, der durch mangelnde Liebe zu seiner Frau sich selbst und seiner Frau Unrecht zufügt. Beide verachten die Ehre Gottes, die auf dem Ehestand ruhen soll.
Es sind ungesunde Zeiten und Verhältnisse, sagt Bonhoeffer, in denen die Frau ihren Ehrgeiz darin sucht, zu sein wie der Mann. Schon in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts hat er dies geschrieben. Und der Mann sieht in der Frau nur das Spielzeug seiner Herrschsucht und Freiheit.
Es ist der Beginn der Auflösung und des Zerfalls aller menschlichen Lebensordnungen, wenn das Dienen der Frau als Zurücksetzung oder gar als Kränkung angesehen wird und die ausschließliche Liebe des Mannes zu einer Frau als Schwäche oder Dummheit gilt.
Diese Ordnung ist wichtig, weil sie von Gott gegeben ist, sagt Bonhoeffer.
Nun wollen wir in der letzten Phase dieser Predigt weiter fragen: Was bedeutet das nun aus der Sicht der Frau für die praktische Gestaltung ihres Alltags? Wie kann eine Frau ihre Grundbestimmung in der Ehe umsetzen?
Dazu wollen wir einen zweiten Bibeltext heranziehen. Diesen zweiten Bibeltext kannte Paulus und setzte ihn bei seinen Lesern voraus. Sie finden ihn auch auf Ihrem gelben Zettel aus dem Alten Testament: Sprüche 31, Verse 10 bis 31.
Sie brauchen keine Sorge zu haben, denn wir werden diesen Text heute nur beginnen und am kommenden Sonntag zum Abschluss bringen, unsere Untersuchung dieses Textes.
Wir wollen ihn jetzt einmal zusammen lesen. Und ich muss Ihnen sagen: Gerade weil ich mich jetzt noch einmal intensiv mit diesen Fragen befassen musste, war mein Empfinden beim Lesen von Sprüche 31 wie ein frischer Wind, der in den muffigen Zeitgeist des Feminismus und des Gender-Mainstreamings hineinbläst.
Das Bild der starken Frau in Sprüche 31: Ein frischer Wind gegen den Zeitgeist
Sprüche 31, Vers 10: Wem eine tüchtige Frau, also eine starke Frau, beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen.
Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln. Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang. Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen – von wegen Familienstudie – arbeitet gerne mit ihren Händen.
Sie ist wie ein Kaufmannsschiff, ihren Unterhalt bringt sie von ferne. Sie steht vor Tagesanbruch auf und gibt Speise ihrem Hause und dem Gesinde, was ihm zukommt. Sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände.
Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und regt ihre Arme. Sie merkt, wie ihr Fleiß Gewinn bringt. Ihr Licht verlischt des Nachts nicht. Sie streckt ihre Hand nach dem Roggen – das ist eine Spinnrolle – ihre Hand nach dem Roggen, und ihre Finger fassen die Spindel. Sie breitet ihre Hände aus zu den Armen und reicht ihrer Hand den Bedürftigen dar.
Sie möchte für die Armen nicht den Schnee, denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider. Sie macht sich selbst Decken, feine Leinwand, und Purpur ist ihr Kleid. Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.
Sie macht einen Rock und verkauft ihn, einen Gürtel gibt sie dem Händler. Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages. Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung.
Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht – am besten übersetzt man wörtlich: sie überwacht die Vorgänge – und ihr Brot ist nicht mit Faulheit. Ihre Söhne stehen auf und preisen sie, ihr Mann lobt sie: Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle.
Lieblich und schön seien es nichts, eine Frau aber, die den Herrn fürchtet, soll man loben. Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren.
Was für ein Profil!
Sprüche ist eine Sammlung praktischer Lebenshilfen im Alten Testament. Die jüdischen Jugendlichen wurden damit unterwiesen. Es war nicht nur einfache menschliche Lebensweisheit, sondern der lebendige Gott selbst hat den Stempel seiner Autorität auf dieses Buch gesetzt, indem er dafür sorgte, dass es in die Heilige Schrift aufgenommen wurde.
Hier in diesen Worten spricht eine Frau. Eine Frau, von der wir sonst nicht viel wissen: Es ist die Mutter des Königs Lemuel. Das steht in Kapitel 31, Vers 1: „Dies sind die Worte Lemuels, des Königs von Massa, die ihm seine Mutter lehrte.“
Im ersten Teil dieses einunddreißigsten Kapitels sagt sie ihm, er solle verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen, seinen Mund für die Schwachen auftun, sich um die Anliegen der Armen kümmern und Gerechtigkeit walten lassen, wenn er als König Recht spricht.
Ab Vers 10 kommt sie zu ihrem Hauptthema, dem Hauptthema einer Mutter, auch einer Königsmutter. Sie erklärt ihm nämlich, wie der König die richtige Ehefrau findet, weil sie weiß, dass davon sein ganzes weiteres Leben abhängen wird – an was für eine Frau er sein Leben binden wird.
Da sagt sie: Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen. Sie weiß schon, diese Frau muss einem von Gott geschenkt werden. Aber man muss auch die richtigen Kriterien anlegen, wenn man eine tüchtige Frau sucht. Man kann übersetzen: eine integre Frau, eine Frau, die ihrer göttlichen Bestimmung gerecht wird.
In einer englischen Übersetzung heißt es „a wife of noble character“, also eine Frau mit einem noblen Charakter, eine starke Frau. Dann folgt dieses Porträt mit den Kennzeichen einer Frau nach dem Herzen Gottes. Wir müssen hinzufügen: sofern sie in einer Familie lebt. Hier ist also ganz klar eine Ehefrau mit Familie im Blick.
Ich will noch einmal sagen: Die Bibel kennt auch zwei andere Lebensformen. Das sind zum einen die Witwen, die für sich beschlossen haben, nicht mehr zu heiraten. Diese Witwen wurden in der christlichen Gemeinde besonders geschützt und hatten auch wichtige Aufgaben wahrzunehmen.
Zum anderen gibt es die Singles, Menschen, die bewusst auf Ehe und Familie verzichten, also allein leben ohne sexuelle Gemeinschaft mit einem anderen Menschen. Sie haben diesen Weg von Gott her erkannt. Die Bibel macht deutlich: Auch als Witwe oder als Single kann man ein voll erfülltes Leben führen, wenn es ein Leben in der Nachfolge Gottes ist. Diese Frauen sind kein bisschen weniger wert oder weniger interessant als die Frauen, die heiraten und eine Familie gründen.
Was die Bibel eindeutig nicht gutheißt und was auch nicht in der Schöpfungsordnung vorgesehen ist, sind die sogenannten Patchwork-Familien, die heute so modern sind. Dort tun sich Menschen auf Zeit zusammen, bringen jeweils ihre Kinder mit, und wenn es nicht mehr gut geht, trennen sie sich wieder. Ständig wechselnde Personen kommen in dieses Geflecht hinein oder gehen hinaus. Das ist aus biblischer Sicht keine Möglichkeit.
Homosexuelle Partnerschaften entsprechen ebenfalls nicht der Schöpfungsordnung Gottes. Aufgrund des biblischen Zeugnisses werden sie als Sünde bezeichnet.
Natürlich gibt es auch Ausnahmesituationen, in denen ein Mann oder eine Frau allein erzieht, weil der Ehepartner gestorben ist und keine weitere Ehe eingegangen wurde, oder weil man verlassen wurde. Gott hat versprochen, dass er sich dieser Not in besonderer Weise annimmt und für diese Menschen einen Plan hat.
Worum es aber hier in Sprüche 31 geht, ist das, was die Bibel für den Normalfall erklärt: Eine Frau heiratet und gründet mit einem Mann eine Familie. Wenn eine Frau diesen Weg geht – also nicht als Witwe oder Single lebt –, dann sagt Gott: Das ist die Leitlinie, die Richtung, in die sie leben soll.
Das ist natürlich ein Ideal. Wir Menschen, auch Frauen, sind nur Menschen und deshalb nicht perfekt. Niemand wird Gottes Ideal immer vollkommen erfüllen können. Aber Gottes Wort sagt: Das ist die Richtung, in die es gehen soll.
Schon damals war eine solche Frau offenkundig ein seltenes Exemplar. So steht es hier: Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen. Du bekommst leichter eine kostbare Perle als eine solche Frau, wie sie hier beschrieben ist. Das ist nicht selbstverständlich, sagt die Mutter von Lemuel.
Übrigens gibt es mit Männern genau die gleichen Probleme. Zehn Kapitel vorher, in Sprüche 20, Vers 6, steht: „Wer kann schon einen vertrauenswürdigen Mann finden?“ Es ist offenkundig genauso selten und schwierig, einen solchen Mann zu finden, wie Gott ihn will, wie eine solche Frau zu finden.
Aber Gott gibt uns diesen Standard und diese Orientierung. Wir werden heute noch ein Merkmal sehen und am nächsten Sonntag dann die restlichen Merkmale dieser Frau, die Gott hier beschreibt.
Ich will das erste noch nennen: Das erste Merkmal dieser Frau nach Gottes Plan ist, dass sie eine Ehefrau mit Hingabe ist.
Wenn wir also fragen, was Gottes Plan für die Frau in Ehe und Familie ist, dann ist das Erste, was dieser Bibeltext uns zeigt, erstes Kriterium, erstes Kennzeichen: Sie ist eine Ehefrau mit Hingabe.
Das steht am Anfang: Wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen. Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln. Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang.
Also das ist das Erste, was über sie gesagt wird. Es betrifft ihre Beziehung zu ihrem Ehemann, und das ist eine ganz wichtige Information. Das heißt, diese Frau nach Gottes Plan ist in erster Linie Ehefrau.
Auch wenn schon Kinder da sind. Bei manchen Frauen hat man den Eindruck, sie sind nur solange Ehefrau, bis die ersten Kinder geboren werden. Wenn dann die Kinder kommen, dreht sich jahrelang alles vor allem und nur noch um die Kinder. Der Ehemann läuft, wenn es gut geht, unter ferner liefen mit.
Das ist nicht das Konzept der Schöpfungsordnung. Sondern diese Frau nach dem Plan Gottes ist in erster Linie Ehefrau – Ehefrau mit Hingabe.
Schauen wir, was hier in Vers 11 steht: „Ihres Mannes Herz darf sich auf sie verlassen.“ Sie ist vertrauenswürdig. Das heißt, der Ehemann kann sich voll auf seine Aufgaben konzentrieren, weil er weiß, dass seine Frau die häuslichen Dinge im Griff hat.
Und was noch wichtiger ist: Sie steht hinter ihm. Sie sorgt für sein Haus, so heißt es hier. Spurgeon, der große Prediger des 19. Jahrhunderts, sagte: Ein Mann muss sich schon freuen, wenn er bei der Rückkehr den Giebel seines Hauses sieht. Er muss sich freuen, wenn er den Giebel seines Hauses sieht, weil er weiß: Gleich bin ich daheim.
Sie ist der Grund dafür, dass er gern nach Hause kommt. Sie kümmert sich um sein Wohlergehen, sie ist seine Stütze, und so wird sie ihrer Bestimmung gerecht, die Gott ihr schon in der Schöpfung gegeben hat: „Ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei“, eine Entsprechung, eine Ergänzung.
Und dann, was tut sie? Vers 12: Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang. Das heißt, sie ermutigt ihn. Sein Wohlergehen ist ihr großes Anliegen.
Bestimmt ist auch eine solche Ehe nicht fehlerfrei. Bestimmt wird es auch in einer solchen Ehe mal krachen. Aber sie bleibt ihm treu ein Leben lang.
Man könnte in dieser definierten Weise sagen: Diese Frau von Sprüche 31 lebt für ihn. Sie lebt für ihn. Natürlich ist das nicht ihr einziger Lebenssinn. Der Lebenssinn einer solchen Frau ist nicht, nur für ihren Mann da zu sein. Ihr Mann ist nicht wichtiger als Gott. Aber hier auf der Erde ist der Ehemann für eine Ehefrau die wichtigste Aufgabe.
Sie identifiziert sich mit seiner Arbeit, heißt das auch. Je mehr er herausgefordert ist, desto wichtiger ist dieser Rückhalt.
Ich hörte vor einiger Zeit von einem amerikanischen Pastor, der sehr erfolgreich in der christlichen Szene dort seine Arbeit hat und der trotzdem Gefahr lief, zum Trinker zu werden. Er hat sich einem Kollegen anvertraut und gesagt: „Alle Leute finden das großartig, was ich mache, aber meine Frau verachtet mich. Sie hat überhaupt keine Achtung und keine Unterstützung für die Arbeit, die ich tue.“
Das hat diesen eigentlich sehr erfolgreichen Theologen in den Alkohol getrieben, weil die entscheidende Stütze, die er brauchte, ihm weggezogen wurde.
In Vers 23 bekommen wir noch einen interessanten Hinweis: „Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes.“ Die Ältesten waren die Führungspersönlichkeiten des Landes, und das gilt ja für einen König wie Lemuel erst recht. Sie waren auch für die Rechtsprechung verantwortlich.
Wir haben ja auch im Epheserbrief gesehen: Der Mann ist in erster Linie für den Außendienst zuständig, er steht in der Öffentlichkeit. Dieser Mann dieser Frau ist ja auch öffentlich respektiert. Das heißt aber auch mit Sicherheit, dass er öffentlich angegriffen wird und diesen Druck aushalten muss, nach außen hin für die Familie und seine Aufgabe zu stehen.
Er kann diese Aufgabe erfüllen, weil sie so ist, wie sie ist.
Von daher ist das kein Machospruch und auch nicht nur eine blöde Redensweise, wenn immer wieder gesagt wird: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine gute Frau, die ihm hilft. Da ist was dran. Das ist ganz im Sinne von Sprüche 31.
Oder man könnte es auch anders ausdrücken: Die Frau schafft dem Mann ein Umfeld, eine Welt, die es ihm erlaubt, seine Aufgaben zu erfüllen, die es ihm erlaubt, der Mann zu werden, den Gott aus ihm machen will.
Natürlich muss man sagen: Es gibt das alles auch als Karikatur. Aber die Bibel meint es nicht als Karikatur. Die Bibel sagt: Das ist die große Aufgabe der Frau, dem Mann dieses Haus zu schaffen.
Hören wir noch einmal, wie Bonhoeffer das ausgedrückt hat: „Der Ort, an den die Frau von Gott gestellt ist, ist das Haus des Mannes.“
Was ein Haus bedeuten kann, ist heute bei den meisten in Vergessenheit geraten. Uns anderen aber ist es gerade in unserer Zeit – das heißt gerade in der umkämpften Zeit des Nationalsozialismus, als die Gefährdung besonders groß war und die guten Ordnungen, die es teilweise gegeben hatte, systematisch aus den Angeln gehoben wurden – uns anderen ist es gerade in unserer Zeit besonders klar geworden.
Das Haus ist mitten in der Welt ein Reich für sich, eine Burg im Sturm der Zeit, eine Zuflucht, ja ein Heiligtum. Es steht nicht auf dem schwankenden Boden der wechselnden Ereignisse des äußeren und öffentlichen Lebens, sondern es hat seine Ruhe in Gott. Es ist eine Gründung Gottes in der Welt, der Ort, an dem, was auch immer in der Welt vorgehen mag, Friede, Stille, Freude, Liebe, Reinheit, Zucht, Ehrfurcht, Gehorsam, Überlieferung und in all dem Glück wohnen soll.
Dann fügt er hinzu: „Es ist die Berufung und das Glück der Frau, diese Welt in der Welt dem Manne aufzubauen und in ihr zu wirken. Wohl ihr, wenn sie erkennt, wie groß und reich diese ihre Bestimmung und Aufgabe ist.“
Natürlich gibt es das alles auch als Karikatur: die karrieresüchtige Frau, die ihren Mann ständig antreibt, weil sie über seine Karriere selbst groß herauskommen will. So ist es nicht gemeint.
Diese Frau hier ist gekennzeichnet von einer grundlegenden Selbstlosigkeit – Ehefrau mit Hingabe. Die Frau, die hier beschrieben wird, lebt nicht auf einem Egotrip. Sie lebt nicht nach dem Motto: „Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu kurz komme.“ Sie hechelt nicht mühsam hinter ihrer Selbstverwirklichung her.
Sie versteht Hausfrau als Ehrentitel. Die Frau des Hauses – das ist sie, die Frau des Hauses. Ehefrau mit Hingabe.
In Sprüche 12, Vers 4 heißt es: „Eine tüchtige Frau ist die Krone ihres Mannes, aber eine Böse ist wie Eiter in seinen Gebeinen.“
Verstehen Sie, diese Frau wird als Krone des Mannes bezeichnet, nicht als schmückende Blume in seinem Knopfloch oder als Fußabtreter, den er für seine Zwecke ausnutzen kann. Sie ist die Krone des Mannes, eine solche Frau.
Nun werden manche vielleicht sagen und denken, die das hören: „Ja, wo lebst du eigentlich? Das ist nicht das Topmodell unserer Gesellschaft.“
Das stimmt wohl, das ist wirklich nicht so. Die Frau nach dem Bild der Gesellschaft ist karrierebewusst, berufstätig, pocht auf ihre finanzielle Unabhängigkeit, hat ruhig hier und da mal eine Affäre, das ist eher schick, und achtet vor allem auf ihre eigenen Interessen. Das gilt als selbstverständlich.
Und dagegen setzt nun Gott seine Schöpfungsordnung: Ehefrau mit Hingabe.
Ehefrau mit Hingabe heißt eben nicht willenloses Anhängen an ihren Mann. Ehefrau mit Hingabe heißt nicht ungebildet und ohne intellektuellen Anspruch. Ehefrau mit Hingabe heißt nicht ein kleines Püppchen, das nicht bis zehn zählen kann und zu allem, was der Mann macht und tut, nur Ja und Amen sagt. Genau das ist sie nicht.
Sondern sie ist eine Ehefrau mit Hingabe, die dadurch ein besonders starkes Standing hat und eine große Aufgabe für ihren Ehemann und für ihre ganze Familie.
Wir werden am nächsten Sonntag noch etliche solcher Bestimmungen finden. Ich kann Ihnen einige interessante Entdeckungen versprechen, zum Beispiel: Das zweite Kriterium wird sein, dass diese Frau eine Managerin mit Weitblick ist.
Was das bedeutet – Managerin mit Weitblick nach Sprüche 31 – sehen wir dann am kommenden Sonntag, zusammen mit noch einigen weiteren Kriterien.
Ausblick und Ermutigung zum Studium biblischer Prinzipien
Ich schließe für heute.
Auch in christlichen Ehen gibt es immer wieder Eheprobleme. Das ist ganz normal. Manche sagen, dass diese Probleme in letzter Zeit zugenommen haben. Nach meiner seelsorgerlichen Erfahrung kann ich das nicht bestätigen. Es gibt sie, aber nicht mehr als früher.
Auch in christlichen Ehen können Probleme auftreten, weil Christen ebenfalls Sünder sind und Vergebung brauchen. Sie müssen bestimmte Dinge in ihrem Leben ändern, das ist wahr.
In den letzten Jahren, man könnte fast sagen Jahrzehnten, gab es unzählige Ratgeber auf dem Büchermarkt: Ehe-Ratgeber, Frauen-Ratgeber, Männer-Ratgeber und vieles mehr. Teilweise sind diese Texte hilfreich. Oft sind sie jedoch sehr oberflächlich, pragmatisch und manchmal stark von psychologischen Ansätzen geprägt.
Viel wichtiger und heilsamer als alle Ratgeber sind diese biblischen Basissätze, diese geistlichen Prinzipien. Deshalb sind wir als Gemeinde Jesu Christi aufgefordert, diese biblischen Prinzipien zu studieren und zu kennen. Denn diese göttlichen Prinzipien haben verändernde Kraft.
Ich weiß, dass Menschen, die vorher anders lebten und dann das Konzept Gottes für das Zusammenleben in Ehe und Familie kennenlernten und begannen, nach diesem Konzept zu leben, sehr starke und nachhaltige Veränderungen in ihrem Alltag erfahren haben.
Wir brauchen diese Informationen. Auch unsere Kinder brauchen sie. Wir können gar nicht früh genug anfangen, mit unseren Kindern und Jugendlichen in unseren Familien und Gemeinden darüber zu sprechen.
Wir müssen ihnen erklären, wie es zu dem verzerrten Frauenbild in der Öffentlichkeit kommt. Wir müssen ihnen nachvollziehbar machen, warum die meisten ihrer Schulkollegen und auch ihre Lehrer und Lehrerinnen so denken und reden.
Mit viel Liebe und Geduld müssen wir ihnen klar machen, welches Konzept der lebendige Gott dagegenstellt. Wir brauchen diese Informationen alle miteinander. Und wir brauchen alle miteinander den lebendigen Gott, der sich in diesen Informationen offenbart hat. Wir brauchen ihn persönlich.
Darum sollen uns die Texte aus Epheser 5 und Sprüche 31 eine Ermutigung zum Gebet sein. Wir bitten für uns selbst, für unsere Kinder und für alle, für die wir Verantwortung tragen. Wir sagen: Herr, hilf uns, in deiner Schöpfungsordnung zu leben.
Hilf uns, die Dinge in unserem Leben zu verändern, die dem entgegenstehen. Hilf uns, unsere inneren Schwankungen zu überwinden. Hilf uns, unsere schlechten Gewohnheiten zu überwinden. Lehre uns, nach dieser Ordnung zu leben, damit wir einander dienen und einander beistehen können – mit Hingabe, Fürsorge und Liebe.
So können wir einer verwirrten Welt als Christen vorleben, dass es sich lohnt, dem ewigen Gott in allem zu vertrauen.
Er wird uns helfen – durch Jesus Christus. Amen.