Persönliche Vorstellung und Glaubensbekenntnis
Ich wurde gerade gebeten, ein paar Worte zu mir zu sagen. Das Wichtigste zuerst: Ich bin Christ. Das hättet ihr wahrscheinlich auch erwartet, zumindest bei der Tagung des Bibelbundes – wobei das nicht selbstverständlich ist.
Ich kenne viele Leute, die sagen: „Ja, ich bin Theologe“, und glauben, das qualifiziere sie. Aber im Laufe meines Lebens habe ich genügend Theologen kennengelernt, die stockungläubig waren. Ich habe Professoren an der Universität getroffen, die zwar Theologie dozierten, aber sagten, sie seien Atheisten. Deshalb ist es mir wichtiger, deutlich zu machen: Ich bin Christ.
Das wäre das Zweitwichtigste. Und das Drittwichtigste – einfach um es nochmal klarzustellen: Das ist das Wesentliche, was mich hier qualifiziert, um hier zu stehen. Und das ist auch das Wichtigste, was in meinem Leben eine Rolle gespielt hat, seit ich mit 14 Jahren gläubig geworden bin, an Jesus Christus.
Seitdem hat das alles mitbestimmt: meine berufliche Laufbahn, die es bis heute prägt, meine Ehewahl, als ich vor vielen Jahren meine Frau geheiratet habe. Ich muss gerade überlegen, es ist jetzt etwa 28 Jahre her. In der Zwischenzeit haben wir auch ein paar Kinder, genauer gesagt drei, die langsam dabei sind, erwachsen zu werden. Sie meinen alle schon, sie seien längst erwachsen, aber wir haben da unsere Zweifel. Ich glaube, sie brauchen noch ein paar Jahre, und ab und zu begleiten wir sie dabei.
Gerade letzte Woche habe ich mit meinem Sohn einige Bewerbungsschreiben verfasst für den nächsten Sommer, wenn er fertig ist. Das ist eine intensive Aufgabe.
Hauptberuflich bin ich Lehrer an der Bibelschule in Brake, und das mit großer Überzeugung und Begeisterung. Es macht mir immer wieder Freude, junge Menschen zu begleiten, wie sie die Bibel näher kennenlernen, wie sie Wege für ihr Leben finden und im Glauben wachsen. Das finde ich eine ganz tolle Aufgabe.
Nebenbei arbeite ich seit einigen Jahren im Bibelbund und in verschiedenen anderen Organisationen. Dort, wo es sich ergibt, schreibe ich auch mal ein Buch. Einige sind daraus entstanden. Auch an dem neuesten Buch, das Bertold herausgibt, habe ich zwei Beiträge geliefert. Es geht um die Reformation. Ich habe einen Beitrag über den Beginn geschrieben – wie es überhaupt zur Reformation kam – und dann über die Weiterführung der Reformation im Pietismus.
Aber darum soll es heute Abend gar nicht gehen, obwohl das alles spannend wäre.
Historischer Hintergrund der Reformation in England
Ich möchte euch heute Abend mit hineinnehmen in das England des achtzehnten Jahrhunderts. Auch England hatte im sechzehnten Jahrhundert eine Reformation erlebt, allerdings ganz anders als in Deutschland.
In Deutschland war die Reformation vorwiegend eine Bewegung der alten Bevölkerungsschichten. Es gab eine große Unzufriedenheit von unten heraus. So war es dann auch mehr oder weniger ein Mönch und Professor an der Universität in Wittenberg, nämlich Martin Luther, der vor 499 Jahren am 31. Oktober seine Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg genagelt haben soll. Unter Fachhistorikern gibt es Streit darüber, ob er die Thesen wirklich an diese Tür genagelt hat oder an eine andere. Letztendlich ist das alles unwichtig. Er hat die Thesen veröffentlicht, und diese verbreiteten sich wie ein Feuer durch ganz Europa. Das führte zu einem Aufruhr, der dazu führte, dass sich auch Herrscher auf diese Seite stellten.
In England war das ganz anders. Dort waren schon viele Menschen offen für neue Ideen. Auch Lutherschriften wurden ins Englische übersetzt, und manche haben sie gelesen. Die Reformation kam jedoch nicht so stark von unten, sondern eher von oben. Es war Heinrich VIII., der mit seinen Ehefrauen immer wieder Ärger hatte – oder sie mit ihm. Manche von ihnen ließ er umbringen, einige sperrte er ein, und von anderen ließ er sich einfach scheiden. Das war die weniger blutige Variante.
Zunächst hatte der Papst der Scheidung zugestimmt. Das war eigentlich nach katholischer Sicht verboten, aber der Papst erklärte die Ehe für annulliert. Das heißt, sie wurde nicht geschieden, sondern als nichtig erklärt. Als Heinrich VIII. sich dann erneut von einer Frau annullieren lassen wollte, verweigerte der Papst die Zustimmung. Daraufhin sagte Heinrich VIII. vereinfacht gesagt: „Dann gründe ich eben meine eigene Kirche.“ Das tat er auch. Er setzte den Erzbischof von Canterbury als obersten geistlichen Führer der neuen Kirche ein und beauftragte ihn, die Heirat mit einer weiteren Frau zu ermöglichen. Das wurde erlaubt, und seitdem existiert die Kirche von England.
Diese Kirche ist heute weltweit verbreitet, entstand aber ursprünglich als Kunstprodukt der Herrscher, als Ausdruck der Unabhängigkeit von Rom und Heinrich VIII. Er holte Theologen aus dem Ausland nach England, insbesondere deutschsprachige Theologen, reformierte und lutherische. Gemeinsam entwarfen sie eine Kirche mit einem ganz eigenständigen Gepräge – sie war weder richtig lutherisch noch rein reformiert, sondern irgendwo dazwischen, vielleicht etwas stärker reformiert.
Manche Teile der Kirche blieben aber auch sehr kirchlich organisiert. Das merkt man bis heute, wenn man etwa die Kathedrale in Canterbury besucht. Dort wirkt vieles sehr hochkirchlich und sieht katholisch aus – und das ist es zum Teil auch. Auf jeden Fall gab es bei vielen Menschen einen geistlichen Aufbruch. Andere gingen einfach mit, weil der König das so vorgegeben hatte.
Unter einer Tochter Heinrichs VIII., die zur katholischen Kirche zurückkehren wollte, wurde England wieder katholisch. Nach ihrem Tod wurde alles erneut anglikanisiert. So wechselte die religiöse Ausrichtung mehrfach hin und her. Am Ende waren die Menschen nicht alle wirklich tief überzeugt, zumal die Kirche sehr stark mit der Monarchie und dem Land verbunden war.
Es gab eine gewisse Traditionalisierung, die durch die Puritaner aufgebrochen wurde. Die Puritaner waren eine Erweckungsbewegung innerhalb des englischsprachigen Raums, besonders stark vertreten in England und Schottland. Manche Puritaner wanderten in die USA aus, wo sie zu den Mitbegründern der Vereinigten Staaten gehörten. Sie waren in England teilweise verfolgt worden.
Nach dieser Aufbruchbewegung zogen sich viele wieder zurück. Es gab einen Austausch zwischen dem deutschen Pietismus und den Puritanern in England. Danach, in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts, war in Deutschland eher geistlicher Aufbruch, während in England ein geistlicher Niedergang stattfand. Ein Traditionalismus hatte sich eingeschlichen, und es gab viel Unmoral in der breiten Bevölkerung sowie unter den Pfarrern und in der Kirche.
Die Menschen wollten davon wenig wissen. Vielmehr stand das allgemeine Vergnügen im Vordergrund. Nur einige wenige, geprägt von der Reformation und den Puritanern, versuchten, eine bibelorientierte Theologie zu vertreten, ein frommes Leben vorzuleben und dies auch zu fördern.
Die Familie Wesley und der frühe Einfluss
Und einer dieser Pfarrer, die das gemacht haben, war ein Epworth, der Vater von John Wesley, um den es heute Abend geht. Sein Vater war ebenfalls Pfarrer der anglikanischen Kirche, aber er war eben ein Frommer. Manche würden heute sagen: „Ja, das ist doch selbstverständlich.“ Nein, es ist weder heute selbstverständlich, dass ein Pfarrer fromm ist, noch war das damals selbstverständlich.
Der Großteil seiner Kollegen in den Dörfern ringsherum war eher kirchlich tätig, das war ihr Beruf. Ihnen war es wichtiger, als gute Gelehrte angesehen zu werden und nicht als fromme Menschen. Es hat sie häufig genervt, dass der Vater von John Wesley sehr stark Wert darauf legte, dass die Leute eine Umkehr haben und ein heiliges Leben führen. Das war ihm wichtig. Er ging ganz in seinem Amt als Pfarrer auf.
Sein Sohn schreibt, dass er ihn als Vater nicht sehr stark erlebt habe, aber dass er eine prägende Person war, die nicht zurückschreckte, auch deutlich Positionen zu beziehen. Das hat Ärger gegeben. Erstmals haben seine Kollegen auf ihn geschimpft und ihn lächerlich gemacht. Diese Kollegen hetzten auch von der Kanzel gegen ihn.
Das führte dazu, dass zum Beispiel mal der Hund der Wesleys verstümmelt wurde, dass eine Kuh ermordet wurde und am nächsten Morgen tot vor der Haustür lag. Es führte unter anderem auch dazu, dass ein Mob, aufgestachelt von einem Pfarrer in der Nachbarschaft, das Haus der Wesleys anzündete.
Das war kurz nachdem John Wesley sechs Jahre alt war. Er war 1703 geboren. Als Sechsjähriger war er hier im Haus – das ist das Bild vom Haus. Oben im Zimmer, da oben, war John Wesley. Das Haus brannte schon, die ganze Familie lief raus, nur John Wesley war noch im Zimmer, ganz oben unterm Dach. Später wurde berichtet, dass es fast so gewesen wäre, dass er mit dem Haus abgebrannt wäre. Erst in letzter Minute hat jemand eine Leiter angelegt und ihn da oben rausgeholt. Wenig später brach das ganze Haus zusammen.
Theologische Differenzen wurden nicht zu allen Zeiten immer friedlich beigelegt. Es gab auch schon hitzige Gemüter, die damals zu solchen Mitteln griffen. Für John Wesley war das ein tiefes Erlebnis. Ab diesem Zeitpunkt hatte er den Eindruck, Gott habe noch Großes mit ihm vor, überhaupt etwas mit ihm vor. Gott hat noch einen Plan mit ihm, dass er auf der Erde ist und nicht umgekommen ist.
Ein paar Jahre später, als die Pocken durch England gingen, wurde auch John Wesley krank. Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben, aber er überlebte. Das war für ihn wieder ein Zeichen: Er steht unter dem Schutz Gottes, Gott will etwas mit ihm erreichen.
Besonders beeindruckend in der Erinnerung von John Wesley ist seine Mutter, Susanne Wesley. Das ist sie hier, sie sieht jung, frisch und nett aus. John Wesley hatte neun Geschwister, also insgesamt zehn Kinder. Neun weitere Kinder starben bereits als Kinder, insgesamt also neunzehn. Das ist eine große Anzahl. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es damals keine Waschmaschine, keinen Staubsauger, keinen Kühlschrank und keinen Aldi um die Ecke gab. Alles musste organisiert werden.
John Wesley wurde auch religiös sehr stark von seiner Mutter geprägt. Sie war eine fromme Frau. Der Vater war mehr der Theologe, der auch deutlich mal den Tod angegeben hat und dadurch Widerstand hervorgerufen hat. Die Mutter lebte die Frömmigkeit. Später, als ihr Vater gestorben war, zog sie zu John Wesley nach London und wurde dort auch beerdigt. Bis heute kann man ihr Grab sehen. Vor dem letzten Jahr habe ich es besucht. Sie war für John Wesley vorbildlich.
Nur ein paar Beispiele: Sie organisierte einen Kindergarten. Die kleinen Kinder wurden angehalten, leise zu weinen, damit die anderen im Haus nicht gestört wurden. Wenn jemand ein böses Wort sagte, gab es sofort eine Ermahnung oder Strafarbeit. Die Mutter brachte den Kindern Lesen und Schreiben bei.
Heute schicken wir Kinder oft schon mit drei Monaten in staatliche Obhut, weil der Staat besser für sie sorgen kann als die Eltern. Damals war es umgekehrt: Die Mutter brachte den Kindern Lesen und Schreiben bei.
Bei zehn lebenden Kindern und insgesamt neunzehn Kindern, berichtete John Wesley, schaffte sie es, für jedes Kind jede Woche eine Stunde nur mit dem einzelnen Kind zu verbringen. Man fragt sich, wie das im Alltag organisiert war. Die Frau war organisiert und fromm und nahm sich trotzdem so viel Zeit für jedes Kind. Das hinterließ bei John Wesley tiefe Spuren. Er wusste, dass er von seiner Mutter geliebt wurde. Diese lebenslange intensive Verbindung war für ihn prägend.
Als er älter wurde, war der Berufswunsch klar: Pfarrer. Also ging er nach Oxford. Heute haben Oxford und Cambridge einen guten Ruf. Damals war Oxford allerdings auf einem moralischen Tiefpunkt angekommen, auch wenn es eine der wichtigsten Universitäten im 18. Jahrhundert war.
John Wesley kam mit 17 Jahren dorthin, als frühreifer Überflieger. Die meisten anderen Studenten waren deutlich älter. Er galt als einer der wenigen Studenten, die es ernst nahmen. Die meisten anderen verbrachten mehr Zeit mit Freundschaften, Trinken und Tanzen als mit Studieren. Viele Professoren lebten moralisch ähnlich.
Umso mehr fiel John Wesley auf. Er hatte einen durchstrukturierten Alltag. Um zu zeigen, dass er für Gott auf etwas verzichten wollte, schlief er immer nur auf dem Boden, nicht im weichen Bett. Er aß nur Brot und Wasser, las täglich mindestens zwei Stunden die Bibel und nahm sich Zeit zum Beten neben dem Studium.
Einmal pro Woche besuchte er Kranke und Arme und brachte ihnen Essen, das er von zu Hause geschickt bekommen hatte, was er eingespart hatte. Nach einiger Zeit kam auch sein Bruder Charles an die Universität, der später eine große Rolle als Liederdichter der Methodisten spielen sollte. Er war gefühlsbetonter, was bei Musikern vielleicht normal ist.
Sie lernten einige andere Leute an der Universität kennen und wurden von anderen Studenten verspottet. Man nannte sie „Betschwestern“ oder „der heilige Club“. Heilig sein war nicht erstrebenswert, sondern eher, viele Freundinnen zu haben, viel zu trinken oder ein guter Sportler zu sein. Die „heilige Club“ traf sich täglich zum gemeinsamen Beten, während andere länger schliefen. Deshalb wurden sie verspottet.
Nach dem Studium bekam John Wesley erste Vertretungen als Vikar, die er gut organisierte. Ende zwanzig fühlte er sich zur Mission berufen. England eroberte gerade Nordamerika, insbesondere an der Ostküste entstanden Städte und Dörfer. Er hörte, dass viele Siedler unmoralisch lebten. In England war die Kirche zwar organisiert, aber auch dort gab es genug Probleme. In Amerika gab es kaum organisierte Kirche. Es interessierte niemanden, ob man in der Kirche war.
John Wesley sah die Herausforderung: Er wollte den Siedlern und Indianern das Evangelium predigen, damit sie gute Christen werden. Er erhielt eine Genehmigung als Pfarrer in einem kleinen Ort an der Ostküste und schiffte sich ein.
Die Überfahrt dauerte rund fünf Wochen. Die Schiffe waren klein, fuhren langsam, oft gab es Flaute oder Sturm. Während der Überfahrt geriet das Schiff in einen fürchterlichen Sturm. Alle Seeleute hatten mit ihrem Leben abgeschlossen, auch Wesley war sich unsicher, ob er überleben würde.
Die einzigen, die ruhig blieben, waren Missionare der Herrnhuter Brüdergemeinde. Sie beteten und sangen Loblieder unten im Schiff, während der Sturm tobte. Als der Sturm vorbei war, fragte Wesley sich, warum diese Missionare so ruhig sein konnten, obwohl das Schiff zu kentern drohte. Das beeindruckte ihn sehr und er knüpfte Kontakt zu ihnen, der lange Bestand hatte.
In Amerika predigte er weiter strenges Christsein, Moral, Ordnungen, Sonntagsruhe, Bibellesen, Beten – alles für ihn sehr wichtig. Seine Kirche blieb jedoch leer. Keiner wollte das hören. Auch die Indianer wollten nicht zuhören.
Dazu kam eine persönliche Sache: Er verliebte sich in ein junges Mädchen. John Wesley war schüchtern und wagte es nicht, sie anzusprechen. Einige Wochen später verlobte sich das Mädchen mit einem anderen Mann und bat Wesley, sie zu trauen.
Wesley war aufgeregt und verärgert. Er stellte die junge Frau unter Gemeindezucht, weil er in Gedanken gehofft hatte, sie würde ihn heiraten. Das führte zu Ärger mit dem Verlobten, dem Vater und der Mutter. Wenn sie unter Gemeindezucht stand, konnten sie nicht heiraten. Schließlich scheiterte Wesley und trat den Weg zurück nach England an.
Der Aufenthalt in den USA war nicht erfolgreich. Zurück in England, Anfang bis Mitte dreißig, wusste Wesley nicht genau, was er tun sollte. Er machte eine Zeit lang Pfarrvertretung für seinen kranken Vater im Dorf Epworth, etwa 200 Kilometer nördlich von London. Innerlich war er auf der Suche.
Er erinnerte sich an die Herrnhuter Brüdergemeinde und besuchte deren Gemeinde in der Aldersgate Street in London. Die Predigten dort waren anders als in der anglikanischen Kirche oder von seinem Vater. Dort wurde nicht nur Moral gepredigt, sondern eine persönliche, lebendige Beziehung zu Jesus Christus betont.
Eines Tages wurde aus der Vorrede Luthers zum Römerbrief vorgelesen. Das traf ihn stark. Es ging um die Rettung allein aus der Gnade Gottes, nicht aus eigenen Leistungen. Er erkannte, dass er zwar fromm gelebt hatte, aber nicht wirklich bekehrt war. Er war sich nicht sicher, ob seine Sünden vergeben waren.
Diese Erkenntnis veränderte sein Leben. Er erlebte eine innere Erneuerung und neue Freude am Wort Gottes und an der Predigt. Er wurde vom strengen anglikanischen Pfarrer zum begeisterten Erweckungsprediger.
Das Erste, was er tat, war eine Reise nach Deutschland, um Graf Zinzendorf zu treffen. Er hatte gehört, dass Zinzendorf ein Vorbild des Glaubens sei. Zinzendorf war gerade aus Sachsen ausgewiesen und hatte in Herrenhaag, in der Nähe von Frankfurt, eine Siedlung aufgebaut.
Wesley traf dort einen einfachen Arbeiter, der ihm den Weg zu Zinzendorf zeigte. Später begegnete ihm dieser Arbeiter wieder – es war Zinzendorf selbst. Obwohl Zinzendorf ein Reichsgraf war, arbeitete er demütig mit seinen Leuten auf dem Feld und bewirtete Wesley mit Brot, Käse und Wasser statt mit einem opulenten Mahl. Das beeindruckte Wesley tief.
Nach dem ersten Besuch in Deutschland kehrte Wesley nach England zurück und wollte Herrnhuter Brüdergemeinden gründen. Das ging aber nicht lange gut. Er kam noch einmal nach Deutschland, doch es kam zu Streitigkeiten, unter anderem über die Frage der Erwählung.
Sie zerstritten sich, und Wesley wollte keine Herrnhuter Gemeinden mehr gründen. Er begann, in den anglikanischen Gemeinden zu predigen. Doch nach einigen Predigten wurde er von den Pfarrern nicht mehr eingeladen. Sie fürchteten, dass seine Predigten die Ordnung stören würden.
Die „gesitteten Bürger“ fühlten sich gestört von den Arbeitern, die Wesley mitbrachte. Die Pfarrer verboten ihm die Kanzel. Wesley ging daher nach Epworth, dem Ort seiner Kindheit, und bat den Pfarrer, in der Kirche zu predigen. Auch dieser erlaubte es nicht.
Wesley machte etwas Ungewöhnliches: Er stellte sich an das Grab seines Vaters auf dem Friedhof und predigte dort. Anfangs waren nur ein paar alte Frauen da. Am nächsten Tag kamen mehr aus Neugierde. Nach einer Woche hörten Hunderte zu. Viele waren ergriffen, manche weinten über ihre Sünden und wollten umkehren.
Wesley predigte rund 50 Jahre lang in ganz England, in jedem kleinen Dorf, oft mehrfach. Anfangs wurde er verlacht und angegriffen. Seine Strategie war, wenn er in einer Kirche predigen durfte, tat er das. Sonst predigte er draußen vor der Kirche, manchmal im Talar, manchmal in normaler Kleidung.
Besonders intensiv predigte er in den mittelenglischen Kohle-Revieren. Dort gingen kaum Leute in die Kirche. Morgens um fünf, beim Schichtwechsel, stellte er sich auf eine Kohlehalde. Ein Bruder trompetete geistliche Lieder. Die Kumpel waren erstaunt und kamen zuhören. Nach einer Woche waren Tausende da, und es entstanden Bibelkreise.
Er predigte vor Menschenmassen bis zu 35.000 Personen. Das war beeindruckend, vor allem bei oft schlechtem Wetter. Auch in kleinen Gruppen setzte er sich mit Leuten zusammen, las die Bibel und sprach.
Die Pfarrer sahen ihn weiterhin als Sonderling und Sektierer. Sie mobilisierten gegen ihn. Mehrfach wurden Horden auf ihn angesetzt, die ihn zusammenschlagen sollten. Wilde Hunde wurden auf ihn gehetzt, und er wurde gebissen. Gemeindemitarbeiter störten seine Predigten mit lauten Tröten.
So war sein Dienst oft mit Widerstand verbunden. Einmal hielt er Bibelstunden in einem kleinen Haus. Der Pfarrer der Nachbargemeinde lud Leute in die Kneipe ein, trank sie betrunken und zog mit 200 bis 300 Leuten zum Haus, drohte, es anzuzünden.
Wesley bat den Anführer der Gruppe zu einem Gespräch. Nach etwa einer Viertelstunde erkannte der Mann, dass er falsch lag. Er bereute und half Wesley, auch wenn unterwegs noch Schläge fielen. Am nächsten Abend hielt Wesley wieder seinen Hauskreis.
Wesley lebte einfach. Auf seinen Predigtreisen schlief er oft im Freien oder in Kellern. Manche warnten ihn, das sei zu hart für sein Alter. Er wurde 88 Jahre alt, was damals ein hohes Alter war, besonders bei so wenig Rücksicht auf die eigene Gesundheit.
Er reiste meist zu Pferd. Für das Pferd ließ er ein kleines Pult bauen, auf dem er seine Predigten vorbereitete und Bibel las. Das Pferd lief selbstständig, und Wesley nutzte die Zeit.
Täglich nahm er fünf Stunden Zeit zum Bibellesen und Beten. Außerdem las er mehrere Stunden aktuelle Literatur, nicht nur Theologie, sondern auch Wissenschaft und Politik. Er wollte wissen, was in der Welt geschieht, um Stellung beziehen zu können.
An verschiedenen Orten entstanden kleine Gemeinden. Dafür berief Wesley bekehrte Brüder als Laienprediger. Sie lernten von ihm, wie man die Bibel auslegt und Predigten vorbereitet. Gegen Ende seines Lebens gab es etwa 500 Methodistenprediger, meist aus dem Handwerkerstand.
Sie wurden nicht bezahlt, sondern erhielten höchstens Essen, Unterkunft und Reisekosten. Wesley wollte keine Bezahlung, um keine falschen Motive anzuziehen. Von den Predigern forderte er, täglich fünf Stunden zu beten und Bibel zu lesen und mindestens zwei Predigten zu halten. Er riet, nicht zu lange an einem Ort zu bleiben, damit viele Menschen das Evangelium hören.
Ende seines Lebens, 1791, gab es in England und den USA zusammen rund 140.000 Methodisten, also Anhänger von John Wesley. Das ist eine enorme Zahl.
Eine weitere bekannte Persönlichkeit war George Whitefield, dessen Vater ein Kneipenwirt war. Er bekehrte sich und schloss sich John Wesley an. Sie arbeiteten lange zusammen, stritten sich aber später theologisch über die Prädestination.
Whitefield war überzeugt, Gott erwählt, und wer erwählt ist, bleibt ewig gläubig. Wesley glaubte, dass man das Heil verlieren kann, wenn man in Sünde fällt. Trotz des Streits mochten sie sich bis zum Lebensende.
Whitefield ging nach Amerika und überließ Wesley die Gemeinden, die er gegründet hatte, obwohl sie theologisch unterschiedliche Ansichten hatten. Auf die Frage, ob sie Wesley im Himmel sehen würden, antwortete Whitefield: „Nein, den werden wir nicht sehen, weil er so nahe bei Jesus ist, dass wir ihn nicht sehen können.“
Für Wesley war nicht die theologische Meinung entscheidend, sondern wie jemand mit Jesus lebt und wie vorbildlich sein Alltag ist. Das zeigt einen anderen Umgang mit theologischen Spannungen.
Eine Sache, die Wesley nicht gefallen hätte, war seine Eheschließung. Mit 48 Jahren heiratete er eine junge, selbstbewusste Witwe, die sehr besitzergreifend war. Sie machte Ärger, wenn er auf Predigtreisen war, schrieb sogar Briefe an Zeitungen, um ihn lächerlich zu machen.
Manchmal schlug sie ihn morgens, um ihn zum Bleiben zu zwingen. Die Ehe war nicht glücklich, aber Scheidung kam nicht in Frage. Sie lebten 40 Jahre zusammen, nicht immer glücklich.
Zum Umgang mit materiellen Gütern: Als junger Pfarrer verdiente Wesley 30 Pfund im Jahr, gab 28 Pfund für sich aus und spendete 2 Pfund. Am Ende seines Lebens verdiente er 120 Pfund, gab aber immer noch nur 28 Pfund für sich aus und investierte den Rest ins Reich Gottes.
Das beeindruckte die Leute. Er sammelte keinen großen Hausstand, sondern investierte alles für Gottes Werk. Gegen Ende seines Lebens wurde es schick, Freund von Wesley zu sein. Er wurde sogar vom König und Grafen eingeladen.
Man sagt, Wesley habe England vor der französischen oder einer englischen Revolution bewahrt. Die französische Revolution kam durch Unzufriedenheit mit der Kirche, die veräußert war und eng mit dem Staat verbunden. Wesleys 50 Jahre Predigt führten in England zu Erneuerung und verhinderten eine Revolution.
Gegen Ende seines Lebens waren die Kirchen voll, und Wesley predigte als alter Mann. In London baute er ein Gemeindehaus, das heute noch existiert. Dort lebte er die letzten Jahre mit Familie.
Die methodistische Kirche umfasst heute weltweit 75 Millionen Menschen, vor allem in Ländern, in denen England Kolonien hatte. Sie ist stark missionarisch, besonders in Afrika und Asien. In Deutschland gibt es etwa 30.000 Methodisten mit abnehmender Tendenz.
Seit den späten 1960er Jahren öffnet sich die methodistische Kirche zunehmend der Bibelkritik, insbesondere im Seminar in Reutlingen. Es gibt noch gläubige methodistische Pfarrer, aber nicht mehr die ursprüngliche Hingabe und Begeisterung wie damals. Die Kirche ist etabliert.
Besonders wichtig war Wesley sein Leben lang, neben Bekehrung und Bibellesen, die Heiligung zu betonen. Für ihn war klar: Ein Mensch muss sich nicht nur bekehren und dann ist er für immer gerettet, sondern Heiligung ist der Weg, der auf die Veränderung durch Gott folgt.
Diese Folge soll sichtbar sein. Das wurde eine starke Lehrbetonung der Methodisten über Jahrzehnte.
Drei Punkte, die herausfordernd sind:
Erstens: Wir können leicht ein frommes Leben mit echtem Christsein verwechseln. Das passierte Wesley. Er lebte fromm, war organisiert, gab Geld, ging in die Mission, hatte aber nicht die innige persönliche Beziehung zu Jesus und die Gewissheit der Sündenvergebung.
Das macht sein Leben nicht schlecht, aber es zeigt den Unterschied zwischen äußerer Frömmigkeit und lebendiger Beziehung zu Jesus. Das gilt auch heute. Es gibt Kirchen, in die Menschen hineingeboren werden und sich so verhalten, wie erwartet, aber die lebendige Beziehung fehlt.
Wir sollten uns immer wieder fragen: Ist die Beziehung zu Jesus wirklich die Wurzel unseres Verhaltens? Oder haben wir nur eine äußere Form von Gerechtigkeit? Christen sind nicht Christen, weil sie moralischer sind, sondern weil Jesus uns vergeben hat und unser Leben verändert.
Zweitens: Die beeindruckende Kontinuität trotz äußerem Widerstand. Ich kann schneller entmutigt werden. Ich habe 30 Jahre christlichen Dienst, aber nicht 50 Jahre mit Anfeindungen wie Wesley.
Er wurde beschimpft, angegriffen, gebissen. Trotzdem blieb er dran, weil er wusste, das ist seine Aufgabe von Gott. Das ist eine Herausforderung für uns.
Drittens: Sein Umgang mit materiellen Gütern. Als Student hatte ich wenig, suchte Möbel vom Sperrmüll. Heute haben wir mehr und kaufen auch neu. Das ist nicht verboten, aber man gewöhnt sich schnell an materiellen Wohlstand.
Ich erlebe oft, dass Menschen sich beklagen, obwohl wir in Deutschland gut leben. Das ist fast eine Gotteslästerung. In anderen Ländern ist das Leben viel härter.
Wir sollten dankbar sein und uns fragen: Brauchen wir wirklich alles, was wir haben? Lernen wir von Wesleys Bedürfnislosigkeit, ohne es extrem zu machen?
Wer mehr über John Wesley lesen will, kann das Buch „Helden des Glaubens“ nehmen, erschienen letztes Jahr mit 33 Kurzbiographien aus der Kirchengeschichte. John Wesley ist darin enthalten.
Nicht um Menschen zu verherrlichen, sondern weil Gott sich in ihrem Leben verherrlicht hat und wir von ihren Erfahrungen lernen können.
Ich wünsche, dass wir dranbleiben, zur Umkehr gerufen sind und Gottes Werk weiterführen.
Zum Abschluss bete ich gerne: Vater im Himmel, danke, dass wir nicht durch eigene Leistung gerettet werden müssen. Danke, dass wir nicht nur moralische Menschen sein sollen, sondern in inniger Beziehung zu Dir leben dürfen.
Hilf uns, das immer wieder zu erinnern und in unserer Beziehung zu Dir zu wachsen. Hilf uns, Entscheidungen mit Dir zu treffen, Heiligung zu erleben und Dir ähnlicher zu werden.
Hilf uns zu erkennen, wo Du uns brauchst, nicht entmutigt zu werden bei Widerstand und nicht zu wissen, was am Ende herauskommt.
Hilf uns, dankbar mit dem umzugehen, was Du uns gibst, und Nein zu sagen zu immer höheren Ansprüchen.
Danke für John Wesley, der von einem selbstgerechten zu einem hingegebenen Menschen wurde, und für die vielen Menschen, die durch ihn erreicht wurden.
Danke, dass Du uns gerettet hast und uns immer noch verändern willst.
Lass dieses Wochenende uns helfen, Dich besser zu erkennen und unsere Aufgabe hier auf der Erde zu verstehen.
Zeige uns, wem wir von Dir erzählen können und wo wir mehr Zeit für Dich haben.
Danke für den Abend und die kommende Nacht. Gib uns guten Schlaf und lass alles, was von Dir ist, in Erinnerung bleiben.
Amen.
Es ist immer wieder bewegend, so ein Lebensbild zu hören. Wer es nachlesen möchte: Im Buch „Helden des Glaubens“ auf Seite 184 findet sich der Abschnitt über John Wesley mit fünf Anwendungen für das persönliche Leben.
Wer eine Audio-CD von diesem Vortrag möchte, kann sich melden. Die CD wird morgen am Büchertisch liegen.
Es gibt hier eine Reihe von Materialtischen. Der wichtigste ist bei Monika Grundmann aus Berlin, unserer Sekretärin vom Bibelbund. Dort findet man Informationen über den Bibelbund und Anträge zur Mitgliedschaft.
Gegenüber ist der ETHAS-Stand mit kostenlosen Materialien. Dann gibt es Listen für Seminare, in die man sich eintragen kann.
Das Programm hat sich etwas verändert, deshalb werden Themen vorgelesen: „Wölfe im Schafspelz – falsche Ansätze in der Bibelauslegung“ mit Thomas Jeising, „Als Christ in Gesellschaft und Politik“ mit Jürgen Thielmann, „Gottes Wort wirklich ernst genommen – Irreführungen unter dem Mantel der Treue zur Bibel“ mit Alexander Seibel.
Timo Schnittjer spricht über „Mit dem Evangelium zum Nächsten“. Gerald Kupert übernimmt ein Seminar zur diakonischen Verantwortung. Karl-Heinz van Heijden spricht über „Bibel lesen und die Welt verstehen“. Bitte tragt euch in die gelben Listen ein.
Draußen im Foyer ist ein Info-Stand vom EAD, Geschäftsführer Ulrich Freske ist da. Dort gibt es evangelistische Schriften und Kalender in verschiedenen Sprachen.
Ansgar Priesang hat einen Infotisch mit 3D-Israelkarten. In der Cafeteria gibt es den Büchertisch und ein Getränkebuffet (bitte extra bezahlen).
Neu ist die „Mutmacher-Bibel“, eine Bibelübersetzung mit großen Buchstaben, mutmachenden Bibelversen rot gedruckt und einem Beitrag zum Thema „Warum lässt Gott Leid zu?“. Preis: 9,90 Euro.
Eine neue Studienbibel heißt „Sein Wort, meine Welt“. Sie bietet nicht nur Erläuterungen, sondern viele Anwendungen für Christsein in Beruf, Familie, Politik. Es gibt Porträts von 60 Personen und ein Nachschlagewerk über Berufe in der Bibel. Sie kostet unter 50 Euro.
Ulrich Parzany hat ein neues Netzwerk gegründet, das sich für die Glaubwürdigkeit der Bibel einsetzt, auch in ethischen Fragen wie Homosexualität. Es gibt ein Buch „Gottes Wort gilt“ für 2,50 Euro.
Im Katalog sind Herbstneuheiten und das Gesamtprogramm mit fast allen Büchern vom Büchertisch.
Zum Lutherbuch: Bertolt Schwarz wollte das Buch vorstellen. Es ist umfangreich geworden, 500 Seiten, kostet 19,90 Euro, erscheint im November. Viele bekannte Autoren sind beteiligt.
Es gibt einen Flyer für versandkostenfreie Bestellung.
Zur Gebetszeit morgen früh ab 7:45 Uhr im Rebekka-Zimmer mit Dietrich Georg. Frühstück ab 8:15 Uhr, Beginn um 9:30 Uhr.
Das Café hat ab 21 Uhr geöffnet.
Zur Deckung der Nebenkosten gibt es verschiedene Sammlungen. Morgen Abend wird für die Bibelhilfe gesammelt, Sonntag für den Bibelbund. Alles freiwillig.
Für Tagesgäste gibt es einen Raum zum Aufhalten und Sachen ablegen im Kamenzimmer Talblick.
Die Außentüren sind ab 22 Uhr verschlossen, man kann mit den Zimmerschlüsseln rein und raus, bitte Türen gut schließen.
Zum Abschluss singen wir ein Gute-Nacht-Lied von Jörg Swoboda, Lied 559 aus dem Liederbuch.
Missionsberuf und Erfahrungen in Nordamerika
Als er sein Studium abgeschlossen hatte, erhielt er erste Fahrvertretungen als Vikar. Er organisierte alles relativ gut. Gegen Ende seiner Zwanziger fühlte er sich zur Mission berufen.
Zu dieser Zeit eroberte England gerade Nordamerika beziehungsweise begann, es zu kolonisieren – wie man es auch nennen möchte. Insbesondere an der Ostküste der Vereinigten Staaten entstanden einzelne Städte, Dörfer und Häuser. Die Besiedlung zog sich langsam weiter in den Westen. Dabei hörte er, dass viele der Siedler dort ein unmoralisches Leben führten. Das war nicht überraschend, denn in England war die Kirche zwar gut organisiert, aber auch dort gab es genug Unmoral. In Amerika gab es hingegen nicht einmal eine organisierte Kirche. Ob man in die Kirche ging oder nicht, interessierte dort niemanden.
Für ihn war klar: Das ist seine Herausforderung. Er beschloss, nach Amerika zu gehen, um den Siedlern und den Indianern das Evangelium zu predigen. Sein Ziel war, dass sie gute Christen werden würden.
Er erhielt eine Genehmigung, als Pfarrer in einem kleinen Ort an der Ostküste zu arbeiten, und ließ sich einschiffen. Die Überfahrt über den Atlantik dauerte rund fünf Wochen, was damals relativ lang war. Die Schiffe waren nicht so schnell wie heute, und es gab oft Flauten, Stürme und unruhiges Meer. Die Schiffe waren außerdem verhältnismäßig klein.
Während dieser Überfahrt geriet er in einen fürchterlichen Sturm. Er berichtet, dass alle Seeleute schon mit ihrem Leben abgeschlossen hatten. Auch er selbst war sich nicht sicher, ob er überleben würde. Die einzigen, die auf dem Schiff ruhig blieben, waren einige Missionare der Herrnhuter Brüdergemeinde. Sie beteten und sangen Loblieder unten im Schiff, während der Sturm tobte.
Als der Sturm schließlich vorüber war und alle sich beruhigt hatten, ging Wesley beeindruckt zu ihnen und fragte, wie sie so ruhig bleiben konnten, obwohl das Schiff zu kentern drohte. Das hinterließ einen tiefen Eindruck bei ihm. Er knüpfte Kontakt zu den Missionaren, und dieser Kontakt blieb über sehr lange Zeit bestehen.
Nach seiner Ankunft predigte er weiterhin so, wie er es von seinem Vater kannte und selbst praktizierte: strenges Christsein, Moral, Einhaltung von Ordnungen und Sonntagsruhe, Bibellesen, Beten – all das war ihm sehr wichtig. Doch seine Kirche blieb leer. Niemand wollte seine Predigten hören. Das war nicht das, was die Leute gerne in der Kirche hören wollten.
Er wollte auch den Indianern predigen, doch sie wollten ebenfalls nicht zuhören. Hinzu kam eine persönliche Schwierigkeit: Er hatte sich in ein junges Mädchen verliebt. Wie John Wesley war er nicht streng organisiert, und er war auch ein wenig schüchtern in solchen Angelegenheiten. Er war verliebt und hoffte, dass sich daraus eine Beziehung entwickeln würde, doch er wagte es nicht, sie anzusprechen.
Hier ein paar Bilder zur Veranschaulichung: Das ist Oxford, die Universität. Die Universitätskapelle steht noch heute so da, und dort besuchte Wesley seine Gottesdienste und predigte später auch. Hier sehen wir ihn in Nordamerika, wie er versucht zu predigen, auch den einheimischen Indianern. Doch es funktioniert nicht. Es gibt keine Bekehrung, keine neue Gemeinde.
Dann ist da noch die junge Frau, die er traf. Einige Wochen später verlobte sie sich mit einem anderen jungen Mann. Da sie zu seinem Gebiet gehörten, baten sie Wesley, sie zu trauen. Er war vollkommen aufgeregt und verärgert. Was machte er? Er stellte die junge Frau unter Gemeindezucht.
Warum? In seinen Gedanken war das so: Er war in sie verliebt und hatte eigentlich gehofft, sie würde ihn heiraten. So schnell zu wechseln, das ging für ihn nicht. Die junge Frau wusste nichts von seinen Gefühlen, denn er hatte sich das nur innerlich vorgestellt und gewünscht.
Man kann sich vorstellen, dass das Ärger verursachte – mit dem Verlobten, dem Vater, der Mutter. Alle waren aufgebracht. Was fiel ihm ein? Wenn sie unter Gemeindezucht stand, konnten sie nicht heiraten, oder?
Schließlich scheiterte sein Vorhaben mehr oder weniger, und er trat die Rückkehr nach England an. Sein Aufenthalt in den USA war nicht besonders erfolgreich.
Zurück in England, inzwischen Anfang bis Mitte dreißig, wusste er zunächst nicht genau, was er tun sollte. Er übernahm eine Zeit lang Pfarrvertretungen für seinen Vater, der zwischenzeitlich krank geworden war, in dem kleinen Dorf Epworth, etwa zweihundert Kilometer nördlich von London.
Innerlich war er jedoch auf der Suche. Dabei erinnerte er sich an die Missionare, die er auf der Überfahrt nach Amerika kennengelernt hatte.
Begegnung mit den Herrnhutern und geistliche Erneuerung
Die Herrnhuter Brüder hatten zwischenzeitlich eine ausgedehnte Missionsarbeit in den größten Teilen der damals bekannten Welt aufgebaut. Unter anderem hatten sie auch eine Herrnhuter Brüder-Gemeinde in London. Dort war der Bruder Gottlieb Spangenberg Prediger. Er besuchte regelmäßig diese Gemeinde in der Aldersgate Street.
Wenn man heute nach London kommt, gibt es die Aldersgate Street immer noch. Sie befindet sich mitten im Zentrum Londons. Allerdings wurden die Gebäude im Zweiten Weltkrieg alle zerbombt. Heute stehen dort nur moderne Gebäude, aber die Straße selbst existiert weiterhin. In dieser Straße gab es damals die Herrnhuter Brüder-Gemeinde. Regelmäßig kam John Wesley dorthin, um sich die Predigt anzuhören. Er bemerkte, dass die Predigten ganz anders waren als die, die er in der anglikanischen Kirche gehört hatte.
Die Predigten unterschieden sich auch von denen, die er von seinem Vater kannte. Sein Vater hatte ihm beigebracht, ordentlich zu leben, sich an die Moral zu halten und regelmäßig die Bibel zu lesen. Das hatte er alles gut im Griff und organisiert. Doch was Wesley fehlte, war eine persönliche, lebendige Beziehung zu Gott. Ihm fehlte die innere Gewissheit, wirklich Christ zu sein und die Vergebung seiner Schuld zu erfahren.
Eines Tages besuchte Wesley einen Abendgottesdienst. Dort wurde aus der Vorrede Luthers zum Römerbrief vorgelesen. Das traf ihn tief. Er erkannte, dass der Mensch nicht durch eigene Leistungen, sondern allein aus der Gnade Gottes gerettet und erlöst wird. Dabei wurde ihm klar, dass genau das sein Problem war. Er hatte sein Leben lang fromm gelebt, war aber eigentlich nicht richtig bekehrt. Er war sich nicht sicher, ob seine Sünden vergeben waren. Er hatte versucht, durch ein vorbildliches, intensives und frommes Leben sowie starke Hingabe Christ zu sein.
Diese Erkenntnis veränderte sein Leben stark. Er erlebte eine tiefe innere Erneuerung und eine neue Freude am Wort Gottes und an der Predigt. Für ihn war die Predigt nun nicht mehr nur eine Verpflichtung, sondern etwas, wofür er begeistert war. Das veränderte sehr viel. Aus dem anglikanischen, strengen Pfarrer wurde ein begeisterter Erweckungsprediger.
Das Erste, was Wesley danach tat, war eine Reise nach Deutschland. Dort traf er Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Es wurde berichtet, dass Wesley in der Gemeinde von Zinzendorf als einem Vorbild des Glaubens gehört hatte. Er reiste nach Herrenhaag, damals war Zinzendorf gerade aus Sachsen ausgewiesen worden. Herrenhaag liegt in der Wetterau, nahe Frankfurt. Dort hatte Zinzendorf ein Grundstück gepachtet und eine Siedlung aufgebaut.
Wesley beschrieb später, dass er draußen auf dem Feld einen einfachen Arbeiter traf. Er fragte ihn, wo Zinzendorf zu finden sei. Der Arbeiter zeigte ihm den Weg. Später, als Wesley im Haus von Zinzendorf war, begegnete ihm dieser Arbeiter wieder – es war Zinzendorf selbst. Das war damals undenkbar, denn Zinzendorf konnte sehr stolz und selbstbewusst auftreten. Doch manchmal zeigte er sich auch ganz demütig. Obwohl er Reichsgraf war, arbeitete er mit seinen Leuten auf dem Feld.
Wesley war beeindruckt, dass dieser Graf, der zu den höchsten Adligen Europas gehörte, ihn mit Brot, Käse und Wasser bewirtete, statt mit einem opulenten Mahl, wie es bei Adeligen sonst üblich war. Das beeindruckte ihn tief.
Nachdem Wesley zum ersten Mal in Deutschland gewesen war, kehrte er nach England zurück. Dort wollte er Herrnhuter Brüder-Gemeinden gründen, weil er dachte, dass das das ideale Muster für das christliche Zusammenleben sei. Das schätzte er sehr.
Diese Gründung von Gemeinden hielt allerdings nicht lange an. Es war nur eine relativ kurze Zeit. Wesley reiste noch einmal nach Deutschland. Wie das manchmal bei großen Geistern ist, fiel es ihnen schwer, miteinander zurechtzukommen. So war es auch hier. Sie stritten sich über einige Detailfragen. Heute würden wir sagen, dass diese Fragen wahrscheinlich nicht so wichtig waren. Für sie waren sie es aber.
Wesley sagte: „Nein, das geht nicht, Herr Zinzendorf. Du bist zwar ein Vorbild und hast tolle Erkenntnisse, aber warum siehst du diese theologische Frage so?“ Sie hatten sich unter anderem mit der Frage der Erwählung auseinandergesetzt. Das ist eine Frage, über die man gut streiten kann.
Schließlich ging Wesley zurück nach England und wollte keine Herrnhuter Brüder-Gemeinden mehr gründen. Das war aber keine große Katastrophe. Stattdessen begann er, in den Gemeinden und Kirchen zu predigen.
Nachdem er einige Male in anglikanischen Kirchen gepredigt hatte, lud ihn kein Pfarrer mehr ein. Die Pfarrer sagten, dass durch ihn die ganze schöne Ordnung durcheinanderkomme. Plötzlich seien da Arbeiter vom Feld, die noch stinken und in der Kirche sitzen würden. Das gehe doch gar nicht. Das bringe die anderen Gäste durcheinander – die schön gesitteten Bürger, die sich am Sonntagmorgen fein gemacht hätten. Was sollten die denn denken, wenn so jemand in die Kirche kommt? Auch die Radikalität seiner Predigten war nicht akzeptabel. Deshalb wurde ihm bald die Kanzel verboten.
Das war schwierig für Wesley. Was sollte er nun tun? Er ging zum Beispiel nach Epworth, wo sein Vater einige Jahre zuvor beerdigt worden war. Dort bat er den Pfarrer von Epworth, ihm zu erlauben, in der Kirche zu predigen. Immerhin war er dort aufgewachsen, und sein Vater war jahrzehntelang Pfarrer gewesen. Doch auch der neue Pfarrer von Epworth erlaubte es ihm nicht.
Daraufhin tat Wesley etwas, das für die damalige Zeit vollkommen ungewöhnlich war. Zunächst ging er auf den Friedhof, um das Grab seines Vaters zu besuchen. Das war noch relativ normal. Doch dann stellte er sich an das Grab seines Vaters und begann dort zu predigen.
Zuerst waren nur einige alte Frauen da, die gerade am Grab Blumen niederlegten und den Rasen pflegten. Sie hörten ihm zu und fragten sich, was das sei: Ein junger Mann, der mitten am Grab predigt. Sie sagten sich, morgen kämen sie wieder.
Am nächsten Tag kamen sie tatsächlich wieder – nun schon aus Neugierde. Im Laufe der Woche waren schließlich Hunderte von Menschen auf dem Friedhof, die John Wesley zuhörten. Sie waren tief ergriffen. Manche weinten über ihre eigenen Sünden. Andere wollten sofort umkehren und ihr Leben erneuern. Wesley predigte als hochgebildeter Mann, aber dennoch einfach und verständlich. Die Menschen verstanden plötzlich, worauf es im Evangelium wirklich ankam. Das war das Besondere.
Rund 50 Jahre lang reiste Wesley durch ganz England. Er war an jedem Ort, in jedem kleinen Dorf. Dort predigte er ein-, zweimal, dreimal oder sogar zehnmal über diese lange Zeitspanne. Am Anfang wurde er verlacht, manchmal sogar noch viel schlimmer.
Predigt und Widerstand
Als achtes Beispiel: Seine Strategie war es stets, wenn er in eine Kirche eingeladen wurde, dort auch zu predigen. Doch sehr häufig predigte er draußen, so wie hier. In solchen Fällen wurde er nicht in die Kirche eingeladen, sondern vor der Kirche, weil er drinnen nicht predigen konnte. Manchmal trug er dabei einen Talar, wie hier, da er offiziell eingesegneter Pfarrer war. Das gehörte dazu, wenn man auftrat. Doch manchmal predigte er auch in ganz normaler Kleidung.
Besonders intensiv predigte er in den mittelenglischen Kohle-Revieren. Wir befinden uns im 18. Jahrhundert, als die großen Kohlevorkommen entdeckt wurden – zunächst vor allem für den Bau und die Heizung, später dann für die Dampfmaschine und die industrielle Entwicklung. Viele Menschen siedelten sich dort an und arbeiteten unter Tage. Diese Kumpel hatten keinerlei Interesse am Glauben, ähnlich wie später in der industriellen Revolution in Deutschland. In den Kohlerevieren ging so gut wie niemand in die Kirche.
Was machte John Wesley? Er nahm zwei Brüder mit, stellte sich morgens um fünf Uhr beim Schichtwechsel auf eine der Kohlehalden, und ein Bruder begann, ein geistliches Lied zu trompeten. Die Leute, die abends von der Arbeit kamen, waren erstaunt, was da los war. Andere, die noch schliefen, öffneten ihre Fenster und fragten, was da passierte. Jeden Morgen um fünf Uhr stand Wesley dort und predigte.
Am Ende der Woche versammelten sich Tausende von Kumpeln vor der Kohlehalde, hörten zu und waren tief beeindruckt. Als Wesley weiterreiste, war dort ein kleiner Bibelkreis entstanden. Er sprach aber nicht nur von Tausenden, sondern es ist historisch dokumentiert, dass er vor Menschenmengen bis zu 35 Personen predigte.
Bis heute ist es beeindruckend, was Gott bewirken kann: Menschen, die weder gezwungen noch bezahlt werden, kommen freiwillig unter freiem Himmel zusammen, um zuzuhören – selbst wenn es in England oft regnet oder kalt ist. Das Wort Gottes trifft sie, und das ist erstaunlich.
Auch das organisatorisch Praktische erstaunt mich immer wieder. Ich rede hier nicht vor 35 Menschen und benutze trotzdem ein Mikrofon. Ich gehe davon aus, dass ihr mich hier im Raum auch ohne Mikrofon verstehen würdet, wenn ich laut genug spreche. Aber wie sieht das bei Tausend, Zweitausend, Zehntausend oder Dreißigtausend Menschen aus? Ich weiß nicht, wie laut er geschrien hat oder ob Gott ein Wunder wirkte. Sicherlich konnte er auf der Kohlehalde etwas weiter sprechen und gesehen werden, aber das ist trotzdem erstaunlich.
Das war jedoch nicht das Einzige. Er ging auch zu kleinen Gruppen, immer wieder, wenn größere Gruppen nicht da waren. Manchmal blieb er wochenlang in einem kleinen Hauskreis mit fünf, sechs oder sieben Leuten. Er setzte sich mit ihnen zusammen und las in der Bibel.
Noch immer lobten ihn die Pfarrer nicht. Sie sahen in ihm den Sonderling, den Sektierer, den Menschen, gegen den man kämpfen müsse – den Extremisten. Deshalb mobilisierten sie gegen ihn. Mehrfach wurden Horden von Leuten auf ihn angesetzt, die ihn zusammenschlagen sollten. Das geschah auch.
Mehrfach wurden aufgebrachte, sogar bezahlte Leute mit Pferden durch die Straßen geschickt, um die Treffen zu stören und die Menschen zu vertreiben. Mehrfach hetzte man wilde Hunde auf ihn, von denen er gebissen wurde. Mehrfach schickte der Pfarrer sogar Gemeindemitarbeiter, die mit lauten Tröten dazwischen bliesen, damit die Leute die Predigt nicht verstehen konnten.
Wir dürfen also nicht nur an den erfolgreichen Erweckungsprediger denken, von dem Tausende bekehrt wurden und alles wunderbar war. Diese 50 Jahre Kontinuität im Predigen waren häufig verbunden mit Widerstand, Angriffen und Verspottungen.
Einmal ist bekannt, dass er in einem kleinen, einfachen Haus einer Familie Bibelstunden mit einem Hauskreis hielt. Der Pfarrer der Nachbargemeinde mobilisierte dagegen. Er lud die Leute in die Kneipe ein, und als sie alkoholisiert waren, zogen sie mit Fackeln in einer Gruppe von zweihundert bis dreihundert Personen zum Haus. Sie schrien vor der Tür: „Gib den Wesley raus, sonst stecken wir das Haus an!“
An diesem Beispiel von John Wesleys eigenem Elternhaus wird deutlich, dass das keine bloße Drohung war, sondern tatsächlich hätte passieren können. Als die Gruppe nicht abzog, bat Wesley den Anführer, mit ihm nach drinnen zu kommen, um zu sprechen.
Sie unterhielten sich etwa eine Viertelstunde. Die anderen draußen riefen weiter, doch der Anführer erkannte, dass er auf dem falschen Weg war. Ihm tat es leid, dass er den Aufruhr angezettelt hatte, und er sagte, er wolle Wesley helfen. Sie verabredeten, dass er ihn begleiten würde.
Er sagte, er könne ihn nicht einfach so laufen lassen. Dabei tat er so, als ob sie ihn mitnehmen wollten, um ihn zu lynchen. Während des Weges riss er ihn zur Seite. Es wird berichtet, dass ein anderer ihm die Kleidung wegzog, um ihn festzuhalten, und ein weiterer ihm auf den Kopf schlug, sodass Blut floss. Doch Wesley überlebte. Der Mann, der seine Tat bereute, brachte ihn in Sicherheit.
Am nächsten Abend war Wesley wieder in diesem Haus, hielt seinen Hauskreis und sprach mit den Leuten über die Bibel. Das ist beeindruckend.
John Wesley, dem viele Leute zuhören, lebte weiterhin sehr einfach. Wir wissen, dass er häufig wochenlang unterwegs war und irgendwo im Freien schlief, wenn kein anderer Platz verfügbar war. Manchmal schlief er in einem Keller, wenn man ihm einen solchen anbot.
Manche riefen ihm zu: „Hey, das brauchst du doch nicht, und in deinem Alter geht das schon gar nicht!“ Einige rechneten sogar damit, dass er früh sterben würde. Er wurde 1703 geboren und starb 1791, also wurde er etwa 88 Jahre alt. Das war ein hohes Alter für die damalige Zeit, fast ein Wunder – zumal er wenig auf seine Gesundheit achtete und bereit war, alles für den Glauben einzusetzen.
So zog er predigend durch das Land, meistens zu Pferd. Er besaß ein eigenes Pferd und ließ für das Pferd eines Bruders ein kleines Pult bauen, das vorne auf das Pferd gesetzt wurde. Während das Pferd ritt, konnte er so seine Predigten vorbereiten und stundenlang die Bibel lesen.
Warum? Das Pferd lief nicht gegen eine Wand, es blieb höchstens stehen. An Weggabelungen hielt es an, und man musste es nur in die richtige Richtung lenken. Das Pferd war sozusagen ein eingebautes, automatisches Navigationssystem. Während das Pferd weiterritt, nutzte Wesley die Zeit, um seine Ausarbeitungen zu machen.
Er las jeden Tag, wie er es auch von seinen späteren Mitarbeitern und Predigern erwartete, mindestens fünf Stunden lang in der Bibel und betete. Außerdem widmete er einige Stunden der Lektüre aktueller Literatur, nicht nur Theologie, sondern auch Wissenschaft, Politik und anderen Bereichen.
Viele sagten ihm damals, das müsse man doch nicht alles wissen. Er antwortete: „Doch, die Grundlage ist die Bibel, aber wir müssen auch wissen, was in unserer Umgebung gerade passiert, und wir müssen dazu Stellung beziehen können.“
Er war also keiner, der alles ablehnte, sondern jemand, der sich mit der Welt auseinandersetzte und aus christlicher Sicht dazu Stellung bezog. Das war ihm besonders wichtig, gerade bei Leuten, die alles als schlecht und böse ablehnten und meinten, man brauche das nicht.
Mit der Zeit entstanden an verschiedenen Orten kleine Gemeinden. Dafür brauchte man Prediger. Wesley berief einige der Brüder, die sich bekehrt hatten, und bildete sie durch learning by doing aus. Das waren keine ausgebildeten Pfarrer, sondern Laienprediger. Sie zogen mit Wesley umher, lernten von ihm, wie man die Bibel auslegt und anhand von Literatur Predigten vorbereitet.
Gegen Ende seines Lebens gab es etwa 500 Methodistenprediger, die umherzogen. Sie stammten meist aus dem Handwerkerstand. Keiner wurde für seine Arbeit bezahlt. Sie erhielten höchstens Essen, Unterkunft und die direkten Reisekosten. Reisekosten bedeuteten damals nicht Kilometergeld, sondern etwa die Bezahlung der Postkutsche, damit man an einen Ort gelangen und dort übernachten konnte.
Wesley wollte bewusst nicht, dass Prediger bezahlt wurden, weil er sagte, das ziehe nur Leute an, die eigentlich nicht predigen sollten.
Von seinen Predigern forderte er, es ihm gleichzutun: mindestens fünf Stunden täglich für Bibellesen und Gebet, und jeden Tag mindestens zwei Predigten halten. Er sagte auch: „Bleib nicht zu lange an einem Ort, damit viele Menschen das Evangelium hören.“ Predige, ziehe weiter, und predige an einem anderen Ort, damit auch dort Menschen das Evangelium hören.
Ein kurzer Ausblick ans Ende seines Lebens: Im Jahr 1791 gab es in England und den USA zusammengenommen etwa 140.000 Methodisten – so wurden die Anhänger John Wesleys in dieser neu organisierten Kirche genannt. Das war eine immens hohe Zahl.
Freundschaft und theologische Differenzen mit George Whitefield
Es gab eine weitere Sache, die manchen in Erinnerung geblieben ist. Schon relativ früh, in der Anfangszeit seiner Predigtkarriere, hatte er Freundschaft zu George Whitefield geschlossen. Hier sehen wir ihn schon im fortgeschrittenen Alter zusammen mit George Whitefield.
George Whitefield, dessen Vater eigentlich Kneipenwirt war, hatte sich bekehrt und John Wesley angeschlossen. Die beiden arbeiteten lange Zeit intensiv zusammen, gerieten jedoch später in Streit. Der Konflikt drehte sich um die Frage der Prädestination.
George Whitefield war überzeugt: Gott erwählt die Menschen. Wenn Gott dich erwählt hat, bleibst du ewig treu und gläubig; ein Abfallen ist nicht möglich. John Wesley hingegen war eher der Meinung, Gott ruft dich. Wenn du dich bekehrst, bist du gerettet. Fällst du jedoch in die Sünde zurück, ist das Heil wieder verloren. Die Frage der Verlierbarkeit oder Nichtverlierbarkeit des Heils war ein Streitpunkt, bei dem sie sich ihr Leben lang nicht einigen konnten.
Trotzdem mochten sich die beiden bis zum Lebensende. Sie konnten heftig über diese Frage streiten, arbeiteten danach aber wieder brüderlich zusammen.
Als George Whitefield sich entschloss, nach Amerika zu gehen, weil er sich von Gott dorthin berufen fühlte, überließ er die Gemeinden und Werke, die er gegründet hatte, John Wesley. Dieser sollte sich um sie kümmern, obwohl sie theologisch unterschiedlicher Meinung waren.
Irgendwann wurde George Whitefield gefragt, ob sie John Wesley auch einmal im Himmel sehen würden. Whitefield antwortete: Nein, den werden wir gar nicht sehen. Das beruhigte alle, die sagten: Ja genau, das haben wir auch gedacht. Denn Wesley werde so weit vorne sein, nahe bei Jesus, dass man ihn gar nicht sehen könne.
Das war natürlich etwas, was seine Fans nicht hören wollten. Sie wollten eher wissen, ob man mit solch einer Meinung überhaupt gerettet werden könne. Für Whitefield war jedoch vollkommen klar: Nicht die theologische Meinung ist entscheidend, sondern wie jemand mit Jesus Christus lebt und wie vorbildlich sein Alltag ist.
Hier zeigt sich ein ganz anderer Umgang mit theologischen Spannungen und Schwierigkeiten.
Ehe und persönliche Herausforderungen
Na, eine Sache, die ich John Wesley gerne erspart hätte, wenn er mich gefragt hätte. Aber gut, ich wusste es ja vorher auch nicht, und ich war damals ja noch nicht da.
Also, das war nämlich seine Eheschließung. Mit 48 Jahren hat er geheiratet. Ich würde euch empfehlen, wenn ihr 48 seid, euch zu überlegen, ob das mit der Ehe wirklich noch dran ist. Bis 48 war er ledig, weil er eben auch meinte, Gott habe ihn zum Ledigsein berufen. Das ist ja auch klar: Stellt euch mal vor, so ein Mann, der jede Woche unterwegs ist, auf seinem Pferd irgendwo draußen schläft und dann dort predigt. Das ist für eine Ehe nicht ganz so toll.
Da war dann eine junge Schwester in einer Gemeinde, die gläubig geworden war. Sie hatte einen Mann, der verstorben war, sie war also Witwe. Sie war irgendwie ganz begeistert und hingebungsvoll in ihrem Dienst. Dann meinten die beiden, okay, wir sind doch füreinander gemacht, wir heiraten.
Aber das ging ihm gar nicht gut. Ein typisches Beispiel von gar nichts. Erst mal war diese Frau sehr, sehr selbstbewusst, aber auch nicht ganz einfach. Sie war außerdem sehr besitzergreifend. Das heißt, immer wenn John Wesley loszog, machte sie Ärger. „Das geht doch nicht, du lässt mich hier alleine“, und so weiter.
Manchmal schrieb sie sogar Briefe an Zeitungen, in denen sie John Wesley in der Öffentlichkeit lächerlich machte. In der Hoffnung, dass er, wenn er lächerlich gemacht wird, bei ihr zuhause bleibt und Trost sucht. Das war natürlich auch nicht so gut.
Manchmal ist sie mit ihm auf Predigtreisen dabei gewesen. John Wesley hatte dabei schon richtig Luxus: Er ging tatsächlich mal in ein Haus oder eine Gasthausherberge, um dort in einem einfachen Zimmer zu übernachten. Für seine Frau war das aber auch nicht immer einfach, da die Unterkünfte sehr einfach waren.
Es wird berichtet, dass mehrfach am Morgen, wenn seine Brüder kamen, um ihn abzuholen, sie die Tür aufmachten und sie dann auf ihm saß, ihn prügelte und an seinen Haaren zog. Sie wollte ihn dazu bringen, zu Hause zu bleiben, statt zu predigen.
Da merkt man schon, dass das keine ganz glückliche Ehe war. Eine Scheidung kam natürlich gar nicht in Frage, vollkommen klar. So hatten sie das Miteinander immerhin noch für einige Jahre. Ich sage, er hat mit 48 geheiratet und ist mit 88 gestorben, also 40 Jahre lang noch so miteinander verbracht. Nicht immer ganz glücklich, weder für ihn noch für sie.
Umgang mit materiellen Gütern
Ja, eine andere Sache ist auch noch wichtig, gerade was John Wesleys Umgang mit materiellen Gütern angeht. Als er junger Student und gerade frisch ordinierter Pfarrer war, verdiente er im Jahr dreißig Pfund. Das klingt vielleicht wenig, aber das ist hier nicht entscheidend. Davon gab er 28 Pfund für seinen eigenen Lebensunterhalt aus und spendete zwei Pfund.
Manche von euch denken jetzt vielleicht: „Wir geben mehr, zehn Prozent wären ja immerhin drei Pfund statt zwei.“ Das mag sein. Doch am Ende seines Lebens, als er deutlich mehr verdiente, weil er viele Bücher veröffentlichte und dadurch mehr Geld erhielt, verdiente er einhundertzwanzig Pfund im Jahr. Das ist deutlich mehr. Aber das Besondere ist, dass er bis zum Ende seines Lebens für seinen eigenen Lebensunterhalt immer noch nur 28 Pfund ausgab. Alles andere investierte er in das Reich Gottes.
Das ist das Große, was bei ihm passiert ist – und was wahrscheinlich bei uns allen eine Herausforderung darstellt: Je mehr wir haben, desto mehr wachsen die Ansprüche und Bedürfnisse. Genau das passierte bei ihm nicht. Das beeindruckte die Leute damals sehr. Als er starb, blieb so gut wie nichts übrig. Es gab keinen großen Hausstand, keine angesammelten Reichtümer. Denn er investierte alles, was er hatte, in den Aufbau des Reiches Gottes.
Gegen Ende seines Lebens wurde er auch in Kirchen eingeladen. Plötzlich galt es als schick, ein Freund von John Wesley zu sein. Nach 50 Jahren Predigt war er einer der bekanntesten Männer in England. Zigtausende hatten sich durch ihn bekehrt. Viele sagen, John Wesley habe England vor der französischen Revolution bewahrt beziehungsweise vor einer englischen Revolution.
In Frankreich kam die französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts durch die tiefe Unzufriedenheit mit der Kirche zustande, die nur noch äußerlich war und eng mit dem Staat verbunden. Genau das wurde in England durch 50 Jahre Predigt von John Wesley aufgebrochen. Es gab eine geistliche Erneuerung. Viele sagen, das habe in England eine ähnliche Revolution verhindert.
Gegen Ende seines Lebens war Wesley auf der Kanzel, die Kirchen waren voll, und die Menschen hörten ihm zu. Er wurde sogar vom König und von Grafen eingeladen. Nun galt es als schick, fromm zu sein und fromm sein zu wollen.
In London baute er eine Kirchengemeinde, und das ist das Gebäude, das ihr hier seht. Darauf ist John Wesley auf dem Podium abgebildet. Dieses Gebäude kann man heute in der Innenstadt Londons besichtigen. Es ist die älteste methodistische Kirche, die extra als Kirche gebaut wurde. Zuvor fanden die Gottesdienste in Privathäusern oder im Freien statt.
Direkt daneben, rechts hinter dem Tor, war sein Haus, in dem er die letzten Jahre seines Lebens mit seiner Familie lebte. Als er alt war, konnte er nicht mehr so viel unterwegs sein. Heute gibt es in diesem Gebäude noch immer Gottesdienste. Im Keller befindet sich ein Museum zur Zeit John Wesleys und zur Ausbreitung der ersten methodistischen Gemeinden.
John Wesley starb 1791. Was von ihm übrigblieb, war die methodistische Kirche. Heute umfasst sie weltweit etwa 75 Millionen Menschen. Besonders stark hat sie sich in den Ländern verbreitet, in denen England Kolonien hatte. Sie ist auch missionarisch sehr aktiv, besonders in Afrika und Asien.
In Deutschland gibt es heute rund 30.000 Methodisten, mit stark abnehmender Tendenz. Das liegt unter anderem daran, dass sich die methodistische Kirche seit den späten 1960er-Jahren stärker der Bibelkritik geöffnet hat. Das theologische Seminar in Reutlingen ist durch und durch bibelkritisch. Nicht jeder methodistische Pfarrer teilt diese Haltung. Es gibt auch heute noch gläubige methodistische Pfarrer und Gläubige.
Aber es ist nicht mehr dieselbe Begeisterung und Hingabe für Jesus wie damals. Es ist eine etablierte Kirche geworden. Das ist weltweit oft ein Problem. Heute gibt es noch Lebendigkeit, aber nicht mehr in dem Maße wie damals.
Besonders wichtig war John Wesley sein Leben lang, neben der Bekehrung und dem Lesen der Bibel, die Heiligung zu betonen. Für ihn war klar: Ein Mensch muss sich nicht nur bekehren und dann ist er Christ für den Rest seines Lebens. Vielmehr ist die Bekehrung der Anfang. Jetzt braucht es ein Leben in der Heiligung.
Dabei geht es nicht mehr darum, Gott zu beeindrucken – wie Wesley als junger Mann dachte –, indem man ein organisiertes Leben mit viel Leistung führt. Vielmehr ist Heiligung eine Folge der Veränderung, die Gott im Leben des Menschen bewirkt. Diese Folge soll sichtbar sein. Das wurde über die folgenden Jahrzehnte eine starke Lehrbetonung der Methodisten.
Wenn wir uns das anhören, gibt es einige Punkte, die uns herausfordern können. Ich möchte drei davon nennen. Es gibt noch weitere, die euch vielleicht persönlich besonders interessieren.
Eine Sache, die ich besonders hervorheben möchte, ist: Wir alle können in die Gefahr geraten, ein frommes Leben mit echtem Christsein zu verwechseln. Das ist genau das, was John Wesley passiert ist. Wenn ich nur bis zu seiner Missionsarbeit in Amerika erzählt hätte, hättet ihr wahrscheinlich gesagt: „Was für ein frommer, vorbildlicher Mensch!“ Er hat sich nicht an den billigen Vergnügungen der Uni beteiligt, hat regelmäßig in der Bibel gelesen, gebetet, Geld für Arme und Kranke gegeben und ist sogar in die Mission gegangen.
Doch das, was er selbst später erkannte, war: Er tat all das nicht in einer innigen, persönlichen Beziehung zu Jesus Christus. Er wusste nicht mit Gewissheit, dass er die Sündenvergebung allein durch die Gnade Jesu hat. Das mindert nicht, dass das, was er getan hat, gut war. Aber wir müssen den Unterschied sehen zwischen traditionalisiertem Glauben, äußerer Frömmigkeit und einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus.
Das gilt nicht nur für damals, sondern genauso für heute. Auch heute gibt es freie Kirchen oder Landeskirchen, in die Menschen hineingeboren werden und sich so verhalten, wie es von ihnen erwartet wird. Aber die lebendige Beziehung zu Jesus Christus fehlt. Das wirkliche Bewusstsein: „Jesus hat mir vergeben“ fehlt. Die echte Veränderung im Leben fehlt. Es ist eine äußerliche Sache.
Das sollte uns immer wieder herausfordern, an uns selbst zu prüfen: Ist diese Beziehung zu Jesus da? Ist sie der Grund, auf dem unser Verhalten wächst? Oder haben wir nur eine äußere Form der Gerechtigkeit, eine bestimmte Art von Geboten? Sagen wir, wir sind besser als der Zöllner oder der Ungläubige draußen? So ist es nicht. Wir sind nicht Christen, weil wir moralischer sind, sondern weil wir wissen, dass Jesus Christus uns unsere Sünden vergeben hat, obwohl wir es nicht verdienen. Er hat unser Herz verändert, unser Leben verändert. Das war für John Wesley eine ganz wichtige Erkenntnis.
Eine zweite Sache, die ich hervorheben möchte, ist die beeindruckende Kontinuität trotz äußerem Widerspruch. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich werde schnell entmutigt. Ich brauche nicht 50 Jahre predigen und dabei mit faulen Eiern beworfen zu werden oder von Hunden gebissen zu werden. Ich habe das auch nie erlebt. Ich bin jetzt 30 Jahre im christlichen Dienst, und das ist schon lange. Zum Glück sind die meisten Menschen, die mir begegnen, nicht böse.
Vor zwei Wochen habe ich zum Beispiel wieder ganz üble Beschimpfungen im Internet erlebt. Jemand nannte mich den Antichristen. Das ist heftig. Andere fragten: „Wie kommst du denn darauf?“ Und ein anderer schrieb: „Du bist der Teufel.“ Das ist schon heftig, und ich schlafe nicht gut, wenn ich so etwas höre. Aber ich bin noch weit entfernt von dem, was John Wesley erlebt hat.
Deshalb beeindruckt er mich so sehr: Er ist dran geblieben, trotz des äußeren Drucks und des ständigen Widerstands. Er hat nicht auf den schnellen Erfolg gewartet, der übermorgen kommt, und wenn nicht, dann macht er etwas anderes. Sondern er blieb dabei, weil er wusste, dass das seine Aufgabe von Gott ist. Das ist eine besondere Herausforderung.
Der dritte Punkt, den ich hervorheben möchte, ist sein Umgang mit materiellen Gütern. Das finde ich ebenfalls sehr herausfordernd. Ich habe es schon angedeutet: Als ich als Student anfing und meine erste eigene Wohnung hatte, suchten meine Frau und ich, wir waren schon als Studenten verheiratet, unseren Hausstand vom Sperrmüll zusammen. Abends nach Sonnenuntergang gingen wir los, damit uns niemand sah, und sammelten Stühle, Töpfe und anderes. Das war kein Problem, wir konnten gut damit leben.
Heute suchen wir in unserem Haus nicht mehr alles vom Sperrmüll, sondern kaufen auch manchmal neue Sachen. Das ist nicht verboten, das muss ich betonen. Es ist nicht verboten, aber ich merke, wie schnell man sich an materiellen Wohlstand gewöhnt und ihn für selbstverständlich hält.
Ich erlebe das oft. Vor zwei Tagen war ich beim Arzt, und neben mir sagten die Leute, es gehe uns allen so schlecht. Ich war versucht, mein Buch weiterzulesen, aber es hat mich genervt. Da höre ich doch, dass es in Deutschland so schlecht geht, und denke: Wenn wir uns hier beschweren, ist das fast eine Verspottung Gottes.
Ich war vor anderthalb Monaten in Paraguay. Dort verdienen die Menschen viel weniger. Es ist eine Schande, so undankbar zu sein für das, was Gott uns gibt. Achtet auch auf eure Großeltern. Meine Eltern konnten sich kein Auto leisten, das kam erst später, als sie mehr Geld verdienten. Heute ist das für viele selbstverständlich.
Beachtet auch Statistiken zum Wohnraum. In den 1960er-Jahren war es normal, mit drei oder vier Kindern in einer 60-Quadratmeter-Wohnung zu wohnen. Heute ist das für Singles oder Paare oft größer. Unsere Ansprüche sind viel höher.
Ich war vor einiger Zeit in Indien mit Alexander Seibel. Dort leben die Menschen viel einfacher als bei uns. Ich will euch nicht die Freude nehmen, aber wir sollten uns fragen: Wie viele Ansprüche haben wir wirklich? Wir sollten Gott sehr dankbar sein und uns nicht ständig beschweren.
Manchmal sollten wir auch an Wesley denken und uns fragen: Brauchen wir das wirklich? Ist das Gottes Wille, was wir mit dem, was er uns anvertraut hat, machen? Ich habe den Eindruck, dass wir von seiner Bedürfnislosigkeit lernen können, ohne so extrem zu werden wie er.
Wenn ihr mehr über John Wesley lesen wollt, besorgt euch das Buch „Helden des Glaubens“, das letztes Jahr erschienen ist. Es enthält 33 Kurzbiographien aus der Kirchengeschichte, beeindruckende Personen, die uns über 2000 Jahre hinweg Vorbild und Herausforderung sein können – trotz ihrer Niederlagen und Schwächen.
John Wesley ist auch darin enthalten, neben 32 anderen Personen. Ich finde das herausfordernd, nicht um Menschen zu verherrlichen, sondern weil Gott sich im Leben dieser Menschen verherrlicht hat. Wir können von dem, was diese Leute mit Gott erlebt haben, lernen und Gott loben, der solche Menschen beruft und gebraucht hat, um seine Gemeinde zu erneuern, weiterzuführen und zur Umkehr zu rufen.
Das wünsche ich euch. Gut, das war es. Ich hoffe, ihr könnt einige Anstöße mit nach Hause nehmen.
Ich bete gerne noch mit euch. Ihr dürft dazu aufstehen.
Vater im Himmel, vielen Dank, dass wir nicht durch eigene Leistung gerettet werden müssen, denn das wäre aussichtslos. Danke, dass du uns nicht nur zu moralischen Menschen machen willst, sondern zu Menschen, die in einer innigen Beziehung zu dir leben. Menschen, die wissen, dass sie allein durch Gnade Vergebung ihrer Sünden haben und deshalb auch gnädig mit anderen umgehen können.
Hilf uns, das immer wieder zu erinnern. Hilf uns, in unserer Beziehung zu dir voranzukommen, Vertrauen zu dir zu lernen, Entscheidungen mit dir zu treffen, Heiligung zu erleben, sodass wir dir Stück für Stück ähnlicher werden – im Denken, Reden, Handeln und Wertschätzen.
Hilf uns auch zu erkennen, wo du uns gebrauchen willst, und nicht zu schnell entmutigt zu werden, sondern dabei zu bleiben, selbst wenn es Widerstand von außen gibt und wir nicht sehen, was am Ende herauskommt.
Hilf uns, mit dem, was du uns geschenkt hast, dankbar umzugehen und auch zu lernen, Nein zu sagen, nicht immer höhere Ansprüche zu stellen.
Danke für Menschen wie John Wesley, den du gerettet und berufen hast, der vom selbstgerechten Menschen zum hingebungsvollen Menschen wurde. Danke für die vielen, die durch ihn dich kennengelernt und ein verändertes Leben erhalten haben.
Danke, dass du uns gerettet hast, uns ansprichst und immer noch verändern willst, solange wir hier auf der Erde sind.
Lass dieses Wochenende dazu dienen, dich besser zu erkennen, unsere Aufgabe hier auf der Erde zu verstehen, dran zu bleiben und zu wissen, welchen Menschen wir das weitergeben können oder wo wir uns mehr Zeit für dich nehmen können.
Danke für den Abend und die Nacht, die vor uns liegt. Gib uns einen guten Schlaf. Lass alles in Erinnerung bleiben, was von dir ist, was gut ist und was wir brauchen. Amen.
Ich denke, es ist immer wieder bewegend, so ein Lebensbild zu hören. Wer das nachlesen möchte: Im Buch „Helden des Glaubens“ findet ihr auf Seite 184 den Abschnitt über John Wesley. Dort sind auch fünf Anwendungen aufgelistet, die einen Transfer ins persönliche Leben ermöglichen.
Wer von euch möchte eine Audio-CD von diesem Vortrag? Bitte zeigt kurz ein Handzeichen, damit unser Zeltmeister weiß, wie viele er machen soll. Gut, das sind viele.
Wer möchte zum Schluss der Tagung eine MP3 mit dem kompletten Vortrag? 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10.
Die CD mit dem Vortrag von heute Abend wird morgen am Büchertisch liegen. Heute Abend wird sie nicht mehr kopiert.
Wir haben hier eine Reihe von Materialtischen. Ich weise zunächst auf den wichtigsten hin: Dort sitzt Monika Grundmann. Monika, ich hatte dich vorhin begrüßt, da warst du draußen. Das ist Monika aus Berlin, unsere Sekretärin, die viel praktische Arbeit für den Bibelbund macht. Dort findet ihr auch Informationen über den Bibelbund, Anträge zur Mitgliedschaft und vieles mehr.
Gegenüber ist der ETHAS-Stand, dort gibt es kostenloses Material zum Mitnehmen. Man kann sich dort informieren. Dann gibt es Listen für die Seminare, in die ihr euch bitte eintragt.
Ich hatte vorhin das Programm vorgelesen, das ihr auch zugeschickt bekommen habt. Es hat sich ein bisschen verändert, deshalb lese ich die Themen noch einmal vor:
„Wölfe im Schafspelz – falsche Ansätze in der Bibelauslegung: Entdecken und Abwehren“ von Thomas Jeising. Das Thema spricht für sich.
„Als Christ in Gesellschaft und Politik – aber wie am besten?“ von Jürgen Thielmann. Als ehemaliger Schulamtsdirektor ist er dafür prädestiniert.
Alexander Seibel mit dem Seminar „Gottes Wort wirklich ernst nehmen – Irreführungen unter dem Mantel der Treue zur Bibel“. Aktuelle Strömungen werden angesprochen.
„Mit dem Evangelium zum Nächsten“ von Timo Schnittjer. Er war vorhin noch nicht da, kommt aber morgen früh. Er tut Gutes für jedermann.
„Christen und ihre diakonische Verantwortung“ von Gerald Kupert. Gerald ist schon da, danke, dass du das Seminar übernimmst.
„Bibel lesen und die Welt verstehen“ von Karl-Heinz van Heijden. Bitte tragt euch in die gelben Listen ein.
Draußen im Foyer hat der EAD einen Infostand. Der Geschäftsführer Ulrich Freske ist auch da. Ulrich, steh doch mal kurz auf. EAD ist Geschichte, EAD ist jetzt zusammen mit der Orientierung M – wie heißt die genau? – OM. Dort gibt es viele evangelistische Schriften und Kalender in verschiedenen Sprachen, um Menschen anderer Nationalitäten zu erreichen.
Ansgar Priesang hat einen Infotisch aufgebaut. Wenn ihr rausgeht, links vor der Treppe, findet ihr ihn. Dort gibt es Israelkarten in 3D. Ihr seht die Erhebungen Israels und Stellen, die weit unter dem Meeresspiegel liegen, wie den See Genezareth.
In der Cafeteria ist unser Büchertisch und ein Getränkebuffet. Das Getränkebuffet bitte extra bezahlen, es gibt ein kleines Körbchen, wie an allen Tischen.
Unser großer Konferenzbüchertisch bietet neue Bücher, auch von den Referenten hier. Ich möchte auf ein paar neue Bibelbezogene Bücher hinweisen.
Karlheinz van Heijden hat eine Bibelübersetzung herausgegeben, die bei den Gideons im Mai 2014 eingeführt wurde. Wir haben daraus das „Gideontestament“ mit großem Buchstabensatz, Sprüchen und Psalmen gedruckt. Alle mutmachenden Bibelverse sind rot hervorgehoben. Wir nennen das die „Mutmacher-Bibel“. Sie eignet sich gut zum Mitnehmen ins Krankenhaus oder für Menschen, die Mut suchen.
Im Anhang gibt es einen längeren Beitrag zur Frage: Warum lässt Gott Leid zu? Das ist die rätselhafteste aller Fragen unseres Menschseins. Dort wird versucht, eine Antwort zu geben, auch wenn es keine endgültige Lösung gibt.
Das Buch ist hochwertig gebunden, Hardcover, kostet 9,90 Euro und eignet sich gut als Geschenk. Die „Mutmacher-Bibel“ ist ganz neu und läuft sehr gut.
Dann gibt es eine neue Studienbibel mit dem Titel „Sein Wort, meine Welt“. Das ist ein ganz neuartiges Konzept. Der Bibeltext wird nicht nur erläutert, sondern farblich abgesetzt von den Anwendungen dargestellt. Es gibt viele Anwendungen zum Christsein in westlicher Kultur, Beruf, Öffentlichkeit, Familie und Politik.
Man findet 60 Personenporträts und ein Nachschlagewerk über Berufe in der Bibel. Das Buch richtet sich bewusst an Menschen, die nicht nur theologische Auslegung wollen, sondern praktische Anwendung biblischer Texte. Ein richtiger Schatz.
Diese Bibel wurde gerade auf der Messe vorgestellt, hat einen Umfang von 22 Seiten und trotz der Vierfarbigkeit kostet sie unter 50 Euro. Es wurde eine hohe Auflage gedruckt, um sie weit zu verbreiten. Der Bibeltext ist die Elberfelder Bibel, eine der wortgetreuesten Übersetzungen.
Ein weiteres Buch: Ulrich Parzany hat im Januar ein neues Netzwerk gegründet, weil es erschreckend war, was sich in der Allianz in ethischen Fragen tut. Es gibt ein erstes Buch, „Gottes Wort gilt“, herausgegeben von Ulrich Parzany mit verschiedenen Autoren. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Bibel, auch bei ethischen Fragen wie Homosexualität.
Das Buch ist fast vergriffen, aber es liegen noch wenige Exemplare für 2,50 Euro am Büchertisch.
Wer die Neuheiten erst einmal im Katalog ansehen möchte: Hier gibt es einen neuen Katalog mit Herbstneuheiten und hier das Gesamtprogramm mit nahezu allen Büchern, die am Büchertisch liegen.
Zum Lutherbuch, das ihr vor euch habt: Bertolt Schwarz hatte den großen Traum, es auf dieser Konferenz vorzustellen. Es sind viele namhafte Autoren beteiligt, wie Michael Kotsch, Helge Stadelmann, Bernhard Kaiser, Uwe Simon Netto, Thomas Jeising, Ron Kupsch und Karl-Heinz van Heijden.
Das Buch ist umfangreicher geworden als geplant: Statt 300 Seiten sind es nun 500 Seiten. Trotzdem versuchen wir, den Preis von 19,90 Euro zu halten.
Wir hoffen, es erscheint im November. Ich glaube, es wird das beste Lutherbuch auf dem Markt. Auf der Messe gab es einen Katalog der Vereinigung evangelischer Buchhändler mit etwa 170 verschiedenen Luthertiteln. Aber dieses Buch ist besonders.
Für die Tagung haben wir einen Flyer gemacht, den ihr hinten ausfüllen könnt. Dann bekommt ihr das Buch versandkostenfrei zugeschickt mit Rechnung. Oder ihr bezahlt es hier am Büchertisch und habt keine weitere Abwicklung.
Wir freuen uns, wenn wir wissen, wie groß das Interesse ist. Die Auflage ist noch nicht endgültig festgelegt, und wir können vielleicht noch mehr drucken lassen.
Schaut es euch an. Viele Autoren gehören zum Bibelbund.
Zur Gebetszeit morgen früh: Ab viertel vor acht kann man sich im Rebekka-Zimmer mit Dietrich Georg treffen. Anschließend gibt es ab 8:15 Uhr ein gleitendes Frühstück. Ihr könnt auch später kommen.
Wichtig ist, dass wir um halb zehn wieder beginnen. Ihr könnt das Frühstück auch ausfallen lassen, wenn ihr lieber länger schlafen wollt. Ab viertel nach acht könnt ihr einfach wie im Hotel frühstücken. Jemand liest ein Bibelwort und betet, das ist ein guter Start in den Tag.
Das Café hat ab 21 Uhr geöffnet. Wer nicht weiß, wo das ist: Wenn ihr euch angemeldet und den Schlüssel geholt habt, geht es rechts ins Café, geradeaus die Treppe hoch zum Speisesaal. Dort kann man gemütlich zusammensitzen.
Wir werden auf dieser Tagung auch Sammlungen zur Deckung der Nebenkosten durchführen. Letztes Jahr war die Konferenz nicht ganz kostendeckend, wie wir heute bei der Vorstandssitzung gehört haben.
Morgen Abend sammeln wir für die Bibelhilfe. Dort gibt es eine Vereinssitzung, und wir werden etwas dazu sagen. Wer die Arbeit unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen. Die Bibelhilfe verbreitet die Bibel in Schulen und in fremden Sprachen. Wir freuen uns über jede Unterstützung.
Am Sonntagmorgen wollen wir für den Bibelbund sammeln. Das ist nur zur Information, alles freiwillig.
Tagesgäste, die etwas beitragen möchten, können das in einem Beutel bei Monika am Ausgang rechts einlegen.
Letztes Jahr wurde gewünscht, dass Tagesgäste einen Raum zum Aufhalten und zur Ablage ihrer Sachen bekommen. Dazu steht das Kamenzimmer „Talblick“ zur Verfügung. Das ist auf dieser Ebene nach links, bis zur Treppe runter. Dort sieht es aus wie ein großer Fernseher, und dort ist auch der Aufzug in die nächste Etage.
Dort könnt ihr euch aufhalten. Der Raum ist für euch reserviert.
Gibt es noch organisatorische Fragen? Weiß jeder, wo er diese Nacht sein Haupt betten kann?
Mit den Schlüsseln für die Zimmer könnt ihr auch die Außentüren schließen. Ab 22 Uhr kommt man unten bei der Automatiktür an der Rezeption nicht mehr rein, aber man kann raus.
Es gibt einen Knopf unten links, glaube ich rechts, da drückt man drauf, und die Tür öffnet sich. Von außen kommt man aber nicht mehr rein. In alle anderen Türen mit Schlössern kommt ihr mit euren Schlüsseln rein.
Zieht die Türen richtig zu, damit nachts keine ungebetenen Gäste ins Haus kommen.
Zum Abschluss singen wir noch ein Gute-Nacht-Lied von Jörg Swoboda, eines meiner Lieblingslieder zum Abend: Lied 559 aus dem Liederbuch.
Persönliche Herausforderungen und Anregungen
Wenn wir uns das so anhören, gibt es einige Punkte, bei denen wir uns unmittelbar herausfordern lassen können. Ich möchte drei davon nennen. Natürlich gäbe es noch mehr, und vielleicht sagt ihr persönlich: Das interessiert mich besonders.
Eine Sache, die ich besonders hervorheben möchte, ist: Wir alle können in die Gefahr geraten, ein frommes Leben mit dem Christsein zu verwechseln. Genau das ist John Wesley passiert. Wenn ich euch nur von seinem Leben bis zu seiner Missionsarbeit in Amerika erzählt hätte, hättet ihr wahrscheinlich gesagt: „Was für ein frommer Mensch, was für ein vorbildlicher Mensch!“ Er hat nicht an den billigen Vergnügungen an der Uni teilgenommen, er hat regelmäßig in der Bibel gelesen, gebetet, Geld für Arme und Kranke gegeben und ist sogar in die Mission gegangen.
Aber was er selbst später erkannte, war: Er hat das alles nicht in einer innigen persönlichen Beziehung zu Jesus Christus getan. Er hatte nicht die Gewissheit, dass er die Sündenvergebung allein durch die Gnade Jesu empfängt. Das macht das, was er getan hat, nicht schlecht – seine Taten waren gut. Aber wir müssen sehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen traditionalisiertem Glauben, äußerer Frömmigkeit und einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus.
Das gilt nicht nur für seine Zeit, sondern genauso auch für heute. Auch heute gibt es freie Kirchen oder Landeskirchen, in denen Menschen hineingeboren werden und sich so verhalten, wie es von ihnen erwartet wird. Aber die lebendige Beziehung zu Jesus Christus fehlt. Das wirkliche Bewusstsein „Jesus hat mir vergeben“ fehlt, ebenso wie die echte Veränderung im Leben. Stattdessen bleibt es eine äußerliche Sache.
Das sollte uns immer wieder neu herausfordern, an uns selbst zu prüfen: Ist diese Beziehung zu Jesus da? Ist sie wirklich der Wurzelgrund, auf dem unser Verhalten wächst? Oder haben wir nur eine äußerliche Form der Gerechtigkeit, bei der wir bestimmte Gebote einhalten und uns für besser halten als den Zöllner oder den Ungläubigen, mit dem wir zu tun haben? So ist es nicht.
Wir sind nicht Christen, weil wir per se moralischer sind. Wir sind Christen, weil wir wissen, dass Jesus Christus uns unsere Sünden vergeben hat, obwohl wir es nicht verdient haben. Er hat unser Herz und unser Leben verändert. Das war für John Wesley eine ganz wichtige Erkenntnis.
Eine zweite Sache, die ich hervorheben möchte, ist die beeindruckende Kontinuität trotz äußerem Widerspruch. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich kann schneller entmutigt werden. Ich brauche nicht 50 Jahre zu predigen und mit faulen Eiern beworfen oder von Hunden gebissen zu werden – was John Wesley erlebt hat. Zum Glück habe ich das noch nie erlebt. Ich bin jetzt seit 30 Jahren im christlichen Dienst, und die meisten Menschen, die mir begegnen, sind nicht so böse.
Ich habe heute Abend keine Angst, dass mir jemand die Scheiben einwirft. Das solltet ihr auch nicht tun – das ist vor allem schlecht für das Heim, wenn ihr etwas kaputt macht. Aber ich erlebe schon auch heute Anfeindungen. Vor zwei Wochen zum Beispiel bekam ich im Internet üble Beschimpfungen. Einer schrieb: „Sie sind der Antichrist.“ Das ist heftig, so etwas zu hören. Ein anderer schrieb: „Du bist der Teufel.“ Das ist wirklich heftig, und ich kann nicht gut schlafen, wenn ich so etwas höre. Ich höre das nicht gern.
Aber ich bin noch weit entfernt von dem, was John Wesley erlebt hat. Deshalb beeindruckt er mich so sehr. Er ist dran geblieben, trotz des äußeren Drucks und des ständigen Widerstands. Er hat nicht auf den schnellen Erfolg gewartet, der übermorgen kommen sollte, und wenn nicht, dann macht er etwas anderes. Nein, er ist dabei geblieben, weil er wusste, dass das seine Aufgabe von Gott ist. Das finde ich eine besondere Herausforderung.
Der dritte Punkt, den ich hervorheben möchte, ist sein Umgang mit materiellen Gütern. Das finde ich ebenfalls herausfordernd. Ich habe es gerade schon angedeutet: Als ich Student war und meine erste eigene Wohnung hatte, suchten meine Frau und ich, die wir schon als Studenten verheiratet waren, unseren Hausstand meistens vom Sperrmüll zusammen.
Meistens sind wir abends nach Sonnenuntergang losgezogen, damit uns niemand sieht. Wir haben dann Stühle, Töpfe und anderes gefunden. Das war kein Problem, und wir konnten gut damit leben. Aber heute suchen wir in unserem Haus nicht mehr alles vom Sperrmüll. Wir kaufen auch manchmal neue Sachen.
Das ist nicht verboten, das muss ich deutlich sagen. Es ist nicht verboten. Aber ich merke, wie schnell man sich an materiellen Wohlstand gewöhnt und ihn für selbstverständlich hält. Ich erlebe das oft. Vor zwei Tagen war ich beim Arzt, und die Leute neben mir sagten: „Uns geht es alle so schlecht.“ Ich war versucht, mein Buch weiterzulesen, aber es hat mich genervt. Da höre ich, dass es in Deutschland so schlecht geht, und ich denke: Wenn wir uns hier beschweren, ist das geradezu eine Verspottung Gottes.
Ich war vor anderthalb Monaten in Paraguay. Wenn ich euch mitnehme zu den durchschnittlichen Leuten dort, zu dem, was sie verdienen und bekommen, dann ist es wirklich eine Schande, so undankbar zu sein für das, was Gott uns gibt. Auch im Vergleich zu unseren Vorfahren: Achtet mal bei euren Großeltern. Meine Eltern konnten sich kein Auto leisten, das kam erst später, als sie Geld verdient hatten. Heute ist das für viele selbstverständlich.
Schaut euch Statistiken zum Wohnraum an: In den 60er Jahren war es normal, mit drei oder vier Kindern in einer 60-Quadratmeter-Wohnung zu leben. Heute ist die Wohnfläche für Singles oder Paare oft größer. Unsere Ansprüche sind viel höher.
Vor einiger Zeit war ich in Indien mit Alexander Seibel. Wir besuchten Menschen, die viel einfacher leben als wir. Ich will euch nicht die Angst nehmen, aber ich denke, wir sollten uns fragen: Wie viele Ansprüche haben wir wirklich? Wir sollten Gott sehr dankbar sein und uns nicht ständig über Kleinigkeiten beschweren.
Manchmal sollten wir auch darüber nachdenken wie John Wesley: Brauchen wir das wirklich? Ist das wirklich das, was Gott will, dass wir mit dem umgehen, was er uns anvertraut hat? Ich habe den Eindruck, dass wir manchmal in der Gefahr sind, es nicht so zu machen. Wir könnten von Wesleys Bedürfnislosigkeit lernen, ohne es so extrem zu leben, wie er es getan hat.
Wenn ihr mehr über John Wesley lesen wollt, besorgt euch das Buch „Helden des Glaubens“, das letztes Jahr erschienen ist. Es enthält 33 Kurzbiografien aus der Kirchengeschichte – beeindruckende Personen, die uns über die vergangenen zweitausend Jahre ein Vorbild und eine Herausforderung sein können, trotz ihrer Niederlagen und Schwächen. John Wesley ist auch dabei, neben 32 anderen Personen.
Ich finde das herausfordernd, nicht weil ich die Menschen verherrlichen will, sondern weil ich sehe, dass Gott sich in ihrem Leben verherrlicht hat. Durch das, was diese Menschen mit Gott erlebt haben, können wir manches lernen und uns klar werden lassen. Wir können Gott loben, der solche Menschen beruft und gebraucht hat, um seine Gemeinde immer wieder zu erneuern.
Dass sie dabei bleiben, weitergeführt werden und zur Umkehr gerufen werden – das wünsche ich euch.
Gut, das war es. Ich hoffe, ihr könnt ein paar Anstöße mit nach Hause nehmen. Gerne.
Schlussgebet und organisatorische Hinweise
Ich bete an dieser Stelle gerne noch mit euch. Ihr könnt dazu aufstehen.
Vater im Himmel, vielen Dank, dass wir nicht durch eigene Leistung gerettet werden müssen, denn das wäre völlig aussichtslos. Danke, dass du uns nicht nur zu moralischen Menschen machen willst, sondern zu Menschen, die in einer innigen Beziehung zu dir leben. Menschen, die wissen, dass sie allein durch Gnade Vergebung ihrer Sünden haben und deshalb auch gnädig mit anderen umgehen können.
Hilf uns, uns immer wieder daran zu erinnern. Hilf uns auch, in unserer Beziehung zu dir voranzukommen, das Vertrauen zu dir im Alltag zu lernen, Entscheidungen mit dir zu treffen und Heiligung zu erleben. Lass uns dir Stück für Stück ähnlicher werden – im Denken, im Reden, im Handeln und in unseren Werten.
Hilf uns, zu erkennen, wo du uns gebrauchen willst, und lass uns nicht zu schnell entmutigt werden. Lass uns dranbleiben, auch wenn von außen Widerstand kommt und wir nicht sehen, was am Ende daraus wird.
Hilf uns auch, dankbar mit all dem umzugehen, was du uns geschenkt hast. Lass uns lernen, auch mal Nein zu sagen und nicht immer höhere Ansprüche zu stellen.
Danke für Menschen wie John Wesley, den du gerettet und berufen hast – der sich von einem selbstgerechten zu einem hingegebenen Menschen gewandelt hat. Danke für die vielen, die du durch ihn erreicht hast und deren Leben sich dadurch verändert hat.
Danke, dass du auch uns gerettet hast, uns angesprochen hast und uns weiterhin verändern willst, solange wir hier auf der Erde sind.
Lass dieses Wochenende dazu dienen, dass wir dich ein Stück besser erkennen. Zeig uns, was unsere Aufgabe hier auf der Erde ist, lass uns dranbleiben und zeig uns, welchen Menschen wir das weitergeben können. Lass uns wissen, wo wir uns noch mehr Zeit für dich nehmen können.
Danke für den Abend und die Nacht, die vor uns liegt. Gib uns einen guten Schlaf und lass alles in Erinnerung bleiben, was von dir ist, was gut ist und was wir brauchen. Amen.
Ich finde es immer wieder bewegend, so ein Lebensbild zu hören. Wer das nachlesen möchte: Das Buch findet ihr auf Seite 184 mit dem Abschnitt über John Wesley. Dort sind auch fünf Anwendungen, die ich dazu geschrieben habe, damit es einen Transfer ins persönliche Leben gibt.
Wer von euch möchte eine Audio-CD von diesem Vortrag? Ich bitte um ein Handzeichen, damit unser Zeltmeister weiß, wie viele er machen soll. Ganz hoch, gut.
Wer möchte zum Schluss der Tagung eine MP3 mit allem? 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10.
Die CD mit dem heutigen Vortrag wird morgen am Büchertisch liegen. Heute Abend wird sie nicht mehr kopiert.
Wir haben hier eine ganze Reihe von Materialtischen. Zunächst weise ich auf den wichtigsten hin: Dort sitzt Monika Grundmann. Monika, ich hatte dich vorhin begrüßt, da warst du draußen. Da hinten ist Monika aus Berlin, unsere Sekretärin, die viel praktische Arbeit für den Bibelbund macht.
Dort findet ihr auch Informationen über den Bibelbund, Anträge zur Mitgliedschaft und vieles mehr.
Gegenüber ist der ETHAS-Stand. Dort gibt es kostenloses Material, mit dem man sich ein bisschen schlau machen kann.
Dann kommen die Listen für die Seminare. Bitte tragt euch ein.
Ich hatte vorhin hier vorne das Programm verteilt, aber es hat sich ein bisschen was verändert. Deshalb lese ich die Themen noch einmal vor:
"Wölfe im Schafspelz – falsche Ansätze in der Bibelauslegung: Entdecken und Abwehren", das macht Thomas Jeising. Das Thema spricht für sich.
"Als Christ in Gesellschaft und Politik – aber wie am besten?" – das macht Jürgen Thielmann. Als ehemaliger Schulamtsdirektor ist er dafür prädestiniert.
Dann Alexander Seibel mit dem neuen Seminar „Gottes Wort wirklich ernst genommen – Irreführungen unter dem Mantel der Treue zur Bibel“. Hier geht es wohl um aktuelle Strömungen.
Alexander, bist du noch da? Hallo? Du schaust so nachdenklich.
Dann „Mit dem Evangelium zum Nächsten“ von Timo Schnittjer. Er war vorhin noch nicht da, ich glaube, er kommt morgen früh.
„Tut Gutes für jedermann – Christen und ihre diakonische Verantwortung“ übernimmt Gerald Kupert. Gerald, danke, dass du das Seminar machst.
„Bibel lesen und die Welt verstehen“ macht Karl-Heinz van Heijden. Bitte tragt euch in die gelben Listen ein.
Draußen im Foyer ist ein Infostand vom EAD. Der Geschäftsführer Ulrich Freske ist auch da. Ulrich, steh doch mal kurz auf.
EAD ist Geschichte, EAD ist zusammen mit der Orientierung M. Wie heißt die jetzt? Orientierung M. Ja, ich hatte das schon mal gelesen, also OM, aber das gibt es ja schon.
Es gibt viele evangelistische Schriften und Kalender in verschiedenen Sprachen, um Menschen anderer Nationalitäten zu erreichen. Das ist draußen auf dem Tisch.
Ansgar Priesang hat einen Infotisch aufgebaut. Ihr findet ihn links, bevor ihr die Treppe runtergeht.
Ansgar, was hast du da? Israelkarten in 3D. Man sieht die Erhebungen Israels und Stellen, die weit unter dem Meeresspiegel liegen, wie den See Genezareth.
In der Cafeteria ist unser Büchertisch und auch ein Getränkebuffet. Das Getränkebuffet bitte separat bezahlen, dafür liegt ein kleines Körbchen bei, wie bei allen Tischen.
Unser großer Konferenzbüchertisch bietet neue Bücher, auch von den Referenten hier.
Ich möchte auf einige Neuerscheinungen hinweisen, die mit der Bibel zu tun haben.
Karlheinz van Heijden hat eine Bibelübersetzung, die bei den Gideons im Mai 2014 eingeführt wurde. Wir haben das Gideontestament mit großem Buchstabensatz, die Sprüche und Psalmen, gedruckt und alle mutmachenden Bibelverse rot markiert.
Wir nennen sie die Mutmacher-Bibel. Sie eignet sich gut, um sie mit ins Krankenhaus zu nehmen oder für Menschen, die Mut suchen.
Es ist erstaunlich, wie viele mutmachende Aussagen die Bibel enthält.
Im Anhang gibt es einen längeren Beitrag zur Frage „Warum lässt Gott Leid zu?“. Das ist die rätselhafteste aller Fragen unseres Menschseins, und ich versuche, sie zu beantworten – auch wenn es keine endgültige Antwort gibt.
Das Buch ist hochwertig gebunden, als Hardcover für 9,90 Euro und eignet sich gut als Geschenk.
Die Mutmacher-Bibel ist ganz neu und läuft sehr gut.
Dann gibt es eine neue Studienbibel mit dem Titel „Sein Wort, meine Welt“. Das ist ein ganz neuartiges Konzept.
Der Bibeltext wird nicht nur erläutert, sondern farblich abgesetzt, sodass man ihn gut vom Kommentar unterscheiden kann.
Es gibt viele Anwendungen zum Christsein in westlicher Kultur, Beruf, Öffentlichkeit, Familie und Politik.
Außerdem werden 60 Personen porträtiert und es gibt ein Nachschlagewerk über Berufe in der Bibel.
Diese Studienbibel ist bewusst für Menschen gemacht, die nicht nur Theologie und Auslegung suchen, wie in klassischen Studienbibeln, sondern vor allem die Anwendung biblischer Texte.
Das ist ein richtiger Schatz.
Die Bibel wurde kürzlich auf der Messe vorgestellt, hat einen Umfang von 2200 Seiten und ist vierfarbig gestaltet.
Trotz des Umfangs kostet sie unter 50 Euro.
Es wurde eine hohe Auflage gedruckt, um sie weit zu verbreiten.
„Sein Wort, meine Welt“ ist eine Studienbibel für das 21. Jahrhundert mit dem Elberfelder Text, einer der wortgetreuesten Übersetzungen. Sie ist neu am Büchertisch.
Einige von euch haben vielleicht mitbekommen, dass Ulrich Parzany im Januar ein neues Netzwerk gegründet hat. Das war notwendig, weil es in der Allianz erschreckende Entwicklungen gab, auch in ethischen Fragen.
Es gibt ein erstes Buch, das „Gottes Wort gilt“. Es ist zwar schon vergriffen, aber es liegen noch einige Exemplare für 2,50 Euro am Büchertisch.
Das Buch wird vom Netzwerk Bibel und Bekenntnis herausgegeben, das Ulrich Parzany initiiert hat.
Es wurde nicht allein von ihm geschrieben, sondern von verschiedenen Autoren. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Bibel, auch in ethischen Fragen wie Homosexualität.
Ich kann das Buch sehr empfehlen.
Wer sich die neueren Sachen erst einmal im Katalog anschauen möchte: Hier gibt es einen neuen Katalog über Herbstneuheiten und das Gesamtprogramm, in dem nahezu alle Bücher vom Büchertisch enthalten sind.
Nun zum Lutherbuch, das ihr vor euch habt.
Bertolt Schwarz hatte den großen Traum „I have a dream“, das Buch auf dieser Konferenz vorzustellen.
Es gibt viele namhafte Autoren, die auf der Rückseite genannt sind: Michael Kotsch, Helge Stadelmann, Bernhard Kaiser, Uwe Simon Netto, Thomas Jeising, Ron Kupsch und Van Heijden – das sind nur einige.
Ich bin seit 30 Jahren im Buchgeschäft und weiß, was es bedeutet, so viele Autoren zu versammeln und verschiedene Aufsätze schreiben zu lassen.
Das Buch behandelt die Soli der Reformation und bündelt alles.
Ursprünglich waren 300 Seiten geplant, jetzt sind es 500 Seiten. Trotzdem versuchen wir, den guten Preis von 19,90 Euro zu halten.
Wir hoffen, dass das Buch im November erscheint.
Ich glaube, es wird das beste Lutherbuch auf dem Markt sein.
Auf der Messe gab es einen kleinen Katalog der Vereinigung evangelischer Buchhändler mit etwa 170 verschiedenen Luthertiteln.
Aber dieses Buch hier ist ein echter Hammer.
Wir haben extra für die Tagung einen Flyer gemacht, den ihr hinten ausfüllen könnt. Dann bekommt ihr das Buch versandkostenfrei zugeschickt mit Rechnung.
Oder ihr könnt es hier bezahlen und habt keine weitere Abwicklung.
Das könnt ihr am Büchertisch abgeben, in die Kasse legen oder mir beziehungsweise Berthold geben.
Wir freuen uns, wenn wir wissen, wie groß das Interesse ist.
Die Auflage ist noch nicht endgültig festgelegt, vielleicht können wir noch mehr drucken lassen.
Schaut es euch an, es sind viele Autoren dabei, die zum Bibelbund gehören.
Zur Gebetszeit morgen früh: Ab Viertel vor acht kann man im Rebekka-Zimmer mit Dietrich Georg zusammenkommen.
Anschließend gibt es ab 8:15 Uhr ein gleitendes Frühstück für alle.
Ihr könnt auch eine halbe Stunde später kommen.
Wichtig ist nur, dass wir um halb zehn wieder beginnen.
Ihr könnt das Frühstück auch ausfallen lassen, wenn ihr lieber länger schlafen möchtet.
Ab Viertel nach acht könnt ihr einfach zum Frühstück gehen, wie im Hotel.
Irgendwann wird jemand vom Haus oder wir selbst ein Bibelwort lesen und beten.
Das ist ein guter Start in den Tag.
Das Café hat ab 21 Uhr geöffnet.
Wer nicht weiß, wo das ist: Als ihr euch angemeldet habt und euren Schlüssel geholt habt, ging es rechts ins Café. Geradeaus geht es die Treppe hoch zum Speisesaal, wo man gemütlich zusammensitzen kann.
Wir werden auf dieser Tagung auch zur Deckung der Nebenkosten sammeln, da die Konferenz letztes Jahr leider nicht kostendeckend war.
Das wurde heute bei der Vorstandssitzung besprochen.
Wir werden verschiedene Sammlungen durchführen, nur zur Information.
Morgen Abend sammeln wir für die Bibelhilfe. Es findet hier eine Vereinssitzung der Bibelhilfe statt, und wir werden mehr dazu sagen.
Wer die Arbeit unterstützen möchte – die Verbreitung der Bibel in Schulen und in anderen Sprachen –, kann das gerne tun. Wir freuen uns darüber.
Am Sonntagmorgen wollen wir für den Bibelbund sammeln.
So könnt ihr euch darauf einstellen.
Wer die Arbeit unterstützen möchte, kann das ganz freiwillig tun.
Wenn Tagesgäste etwas zum Obolus beitragen wollen: Bei Monika am Ausgang, rechts von hier, liegt ein Beutel bereit, in den man etwas einlegen kann.
Letztes Jahr wurde gewünscht, dass Tagesgäste einen Raum haben, wo sie sich aufhalten und ihre Sachen ablegen können.
Dazu steht das Kamenzimmer Talblick zur Verfügung.
Das ist auf dieser Ebene nach links, bis es zur Treppe runtergeht.
Dort sieht es aus wie ein großer Fernseher, und da ist auch der Aufzug, der in die nächste Etage runterfährt.
Dort könnt ihr euch aufhalten, der Raum ist für euch reserviert.
Gibt es noch organisatorische Fragen? Weiß jeder, wo er diese Nacht sein Haupt hinlegen kann?
Mit den Schlüsseln für eure Zimmer könnt ihr auch die Außentüren schließen.
Ab 22 Uhr kann man unten an der Automatiktür bei der Rezeption nicht mehr von außen rein.
Man kann zwar raus, aber von außen kommt man nicht mehr hinein.
An der Tür unten links – oder ist sie jetzt rechts? – gibt es einen Knopf, den man drücken kann, dann öffnet sich die Tür.
Aber von außen ist der Zugang gesperrt.
In alle anderen Türen mit Schlössern kommt ihr mit euren Schlüsseln rein.
Zieht die Türen bitte richtig zu, damit keine ungebetenen Gäste ins Haus kommen.
Zum Abschluss singen wir noch ein Gute-Nacht-Lied von Jörg Swoboda.
Es ist eines meiner Lieblingslieder zum Abend, das Lied Nummer 559 aus dem Liederbuch.