Einführung in den geistlichen Kampf und die Gefahr von Fehleinschätzungen
Das Thema für diesen Vormittag heißt „Der äußere Feind und seine Taktik“. Wir haben darüber gesprochen, dass wir als Christen in einen regelrechten Krieg verwickelt sind. Heute wollen wir versuchen, den äußeren Feind, also den Satan selbst, und seine Taktik etwas genauer zu betrachten.
Darüber zu sprechen macht nicht besonders viel Spaß. Ich rede lieber über Gott. Deshalb habe ich ja ganz am Anfang gestern Nachmittag dieses Thema über Gott vorgelagert.
Es gibt zwei Gefahren in diesem Krieg. Die eine ist genauso schlimm wie die andere. Ich kann die Macht des Feindes unterschätzen oder ich kann sie auch überschätzen. Beides ist gleich gefährlich für uns. Leider ist es so, dass die Gemeinde Jesu manchmal in beide Irrtümer gleichzeitig hineinstolpert.
Zeitweise wird Satan zum Beispiel ignoriert. Seine Existenz wird regelrecht angezweifelt oder ins Lächerliche gezogen. Man stellt ihn als Witzfigur dar, mit Hörnern, Pferdefuß und Schwanz und in roter Flanellunterwäsche. Dazu noch eine Mistgabe, wisst ihr? Zusammen mit diesem Blödsinn geht die Idee umher, dass der Teufel sozusagen der Chef der Hölle wäre.
Überall wird das geglaubt. Die Leute glauben nicht mehr an Gott. Aber dass der Teufel sozusagen der Chef der Hölle ist, dass er über die Hölle zu bestimmen hätte und dass er die Leute dort brät oder wenigstens so langsam siedet in irgendwelchen Kochkesseln – oh Mann, was für einen Schwachsinn glaubt ihr eigentlich? Ich hoffe nicht. Das sind übelste Volksmärchen, haben aber nichts mit der Heiligen Schrift zu tun.
Wisst ihr, der Teufel ist ja gar nicht in der Hölle. Er kommt da erst rein. Und in der Hölle wird er nicht der Chef sein, sondern dort wird er furchtbar gequält werden. Die Bibel sagt, dass der Teufel eben noch nicht in der Hölle ist, sondern bei uns Menschen sein Unwesen treibt. Er ist überall dort, wo Menschen atmen.
Der Fürst der Luft, der Gewalt des Geistes – so schreibt es mal der Epheserbrief, glaube ich. Die Hölle ist als Strafort vorbereitet, extra für den Teufel und seine Engel. Das wird eine ganz glückselige Zeit für uns sein, wenn der Teufel endlich in die Hölle kommt, das sagt die Bibel.
Versteht ihr? Aber es ist derartig weit verbreitet, dass er sozusagen der Chef der Hölle ist und dass er weiß, was er machen kann, dass wir doch mal darüber sprechen müssen. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist, dass wir heute die Gemeinde Jesu von falschen Lehren überflutet sehen, die Satans Macht krass überschätzen. Manche Christen schaudern regelrecht zurück vor dem Teufel. Das findet der Teufel äußerst angenehm, das kann ich euch versichern. Er freut sich darüber, wenn Menschen Angst vor ihm haben.
Dann denken sich diese Christen, die also Angst vor dem Teufel haben – mehr unbewusst wahrscheinlich – alle möglichen unbiblischen Lehren über Dämonen aus und wie man Dämonen austreiben kann und solche Scherze.
Wenn es so viel Durcheinander über den Feind gibt – und der Teufel hat das zweifellos gern – dann ist es für uns sehr wichtig, zu einem klaren biblischen Verständnis über diesen Punkt zu kommen.
Die Macht des Teufels: Realität und Grenzen
Über die Autorität des Teufels muss ich zuerst sprechen.
Können wir pauschal zwei Dinge sagen: Erstens, Satan ist mächtig. Aber zweitens, er ist nicht allmächtig. Seine Macht ist begrenzt.
Die Macht Satans ernst nehmen
Erstens: Satan ist mächtig. Es wäre sehr töricht, den Teufel nicht ernst zu nehmen, denn die Bibel warnt uns vor ihm. Petrus zum Beispiel ermahnt uns, nüchtern und wach zu sein.
1. Petrus 5,8 sagt: „Denn der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könnte.“ Satan ist ein furchterregender Feind. Die meisten von uns kennen Löwen nur aus dem Zoo. Wenn sie dort ein bisschen Krach machen, erschüttert uns das nicht allzu sehr.
Ich habe jedoch von einem Missionar gehört, der in einer Gegend gearbeitet hat, in der die Löwen frei herumlaufen. Er sagte, wenn man dort einen Löwen brüllen hört, dann steigen einem die Haare hoch. Das ist etwas ganz anderes und wirklich furchterregend. Satan nutzt diese Furcht, um Menschen einzuschüchtern. Er sucht natürlich nach Menschen, die er verschlingen kann.
Obwohl unser Herr Jesus Christus den Starken, wie es im Matthäusevangelium heißt, entmachtet oder gebunden hat, und obwohl er seine Komplizen, Mächte und Gewalten entwaffnet hat, ist Satan prinzipiell ein besiegter Feind. Dennoch dürfen wir ihn nicht unterschätzen. In dieser Zeit ist ihm von Gott noch eine gewisse Machtausübung gestattet.
Schauen wir uns einige biblische Aussagen dazu an. Im Hebräerbrief 2,14 steht, dass der Herr Jesus, als er Mensch wurde, durch seinen Tod den vernichten wollte, der die Macht des Todes hat – das ist der Teufel. Er wollte alle befreien, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben lang der Knechtschaft unterworfen waren.
Das kann man zunächst auf ungläubige Menschen beziehen, über die Satan seine Macht ausübt, gerade auch durch den Tod. Der Judasbrief, geschrieben von einem anderen Bruder des Herrn als Jakobus, ist in seinen Worten über Satan sehr deutlich. Er reiht Satan unter die Herrschaften ein und warnt ausdrücklich vor beleidigenden Vorwürfen.
In Judas 1,8 heißt es: „Diese aber verachten Herrschaften, lästern von dem, was sie nicht verstehen.“ Weiter steht dort: „Michael, der Erzengel, wagte nicht, als er mit dem Teufel stritt und um den Leib Moses rang, ein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr schelte dich.“
Dennoch gibt es heute in manchen christlichen Gruppen sogenannte Erlösungsversammlungen. Dort werfen selbsternannte Prediger dem Teufel regelrecht Beschimpfungen entgegen. Sie lachen über ihn und machen sich in ihren Gottesdiensten über ihn lustig. Dabei berufen sie sich angeblich sogar auf Luther.
Luther hat zwar viele Fehler gemacht, wurde aber von Gott zu großen Dingen gebraucht. Dennoch sollte man vorsichtig sein, nicht alles von ihm zu übernehmen. Sich über den Teufel lustig zu machen, ist sehr gefährlich. Gerade im Licht des Judasbriefes ist das bedenklich.
Es gibt sogar ein Lied in unserem Liederbuch, das Satan direkt anspricht. Ich singe diesen Vers nicht mit Freude. Man sollte Satan nicht so viel Ehre geben, dass man ihn überhaupt anspricht. Aber gut, die Sache mit Satan bleibt schwierig. Er ist ein besiegter Feind.
Wisst ihr, wer solchen Aktivitäten nachgeht? Es gibt Gemeindeguppen, die viele Dämonen austreiben – auch bei dir könnten sie zwanzig oder hundert finden, die sie austreiben könnten. Hier wird etwas übertrieben.
Was mich in all solchen Dingen gerettet hat: Man hat ja mit solchen Lehren irgendwann auch zu tun bekommen, sogar bei uns im Osten, in der DDR. Dort ging eine richtige okkulte Welle durch. Man musste sehr sorgfältig unterscheiden und beispielsweise Lossagegebete sprechen. Diese mussten ganz genau formuliert sein oder man musste zu jemandem gehen, der besondere Vollmacht hatte. Was für ein Unsinn! Die Bibel sagt kein Wort davon.
Liebe Geschwister, was uns retten kann, ist das konsequente Vertrauen auf die Heilige Schrift – und nichts anderes. Alles andere kann uns sehr in die Irre führen. Leider gibt es auf diesem Gebiet viele Leute, die sich von Dämonen etwas sagen lassen und dann sagen: „Wir sind so und so viele, und du musst das und das machen.“
Natürlich gibt es solche Mächte noch, aber wir dürfen niemals auf sie hören. Satan ist ein Lügner – selbst wenn er die Wahrheit sagt. Ich komme noch einmal darauf zurück, warum das so ist.
Wer solchen Aktivitäten nachgibt, stellt sich selbst neben ketzerische Menschen, vor denen Judas warnt. In Judas 1,10 heißt es: „Diese aber lästern, was sie nicht kennen.“ Das ist gefährlich.
Die begrenzte Macht Satans
Okay, Satan ist mächtig, und solange er in seiner gegenwärtigen Stellung zu uns bleibt, müssen wir seine Autorität respektieren. Obwohl er diese natürlich missbrauchen wird, wenn er kann. Also versteht ihr, das ist so eine Zwickmühle, in der wir stehen.
Es muss uns aber auch in diesem Zusammenhang klar sein: Alle Autorität, die es gibt, kommt von Gott. Die Christen damals wurden vom Apostel Paulus und auch von den anderen Aposteln belehrt, dass sie sich den obrigkeitlichen Gewalten unterordnen sollten. Dabei wussten sie sehr wohl, wie unsittlich zum Beispiel die römischen Kaiser gelebt hatten oder auch Herodes und all die Dinge, die sie gemacht hatten.
Das heißt also nicht, dass sie damit all die Missstände in der Regierung toleriert hätten. Aber Gott hat dennoch Autoritäten eingesetzt, und wir haben sie mindestens in einem gewissen Rahmen zu akzeptieren – ganz eindeutig. Auch Satan hat noch Reste von Autorität, die wir respektieren sollen.
Ich denke, Luther hat es andererseits ganz gut getroffen in seinem Lied, wenn er da dichtet: „Groß Macht und viel List sein Grausamrüstung ist.“ Der Teufel ist schon von Natur aus viel mächtiger als wir Menschen, und er ist zu stark für uns, viel zu stark. Deswegen müssen wir sehr vorsichtig im Umgang mit ihm sein.
Sprüche sagt: Er ist gerissener als der Weiseste. Guckt doch mal, wie schnell hatte er Salomo eingewickelt. Er ist stärker als der Stärkste. Wie schnell hatte er Simson in seiner Gewalt. Er kann selbst Männer nach dem Herzen Gottes wie David in schwerwiegende Sünde hineinbringen. Das hat er gemacht.
Also, das ist die eine Seite. Die zweite aber ist: Satans Macht ist begrenzt. Und leider gibt es hier zu viele unbiblische Vorstellungen. Es sollte uns klar sein: Der Teufel ist mächtig, aber nicht allmächtig. Das ist ein großer Unterschied.
Wenn es also einerseits schlecht ist, seine Autorität und Macht nicht zu respektieren oder sie als Drohung zu ignorieren, dann ist es genauso schlecht, aus Furcht vor ihm zurückzuschrecken.
Uns wird in 1. Johannes 4,4 gesagt – ich habe es gestern schon gelesen: „Der, welcher in euch ist, ist stärker oder größer als der, welcher in der Welt ist.“ Das müssten wir uns auch mal vorstellen, ja? Der Herr, der in uns ist, ist größer als der, der in der Welt herrscht – das ist Satan.
Es ist ein großer Unterschied, ob man eine Gefahr realistisch einschätzt oder ob man sich in unterwürfiger Furcht davor duckt. Das ist ein großer Unterschied.
Der Herr, der durch seinen Heiligen Geist in uns wohnt, ist viel, viel mächtiger als der Satan. Wenn ihr mal im Neuen Testament lest, gerade in den Evangelien, dann war es die bloße Anwesenheit des Herrn, die den Satan zurückschrecken ließ. Der hat noch gar nichts gesagt. Der wollte vielleicht erst etwas sagen, da haben die Dämonen schon geschrien: „Oh ja, und tu uns ja nichts!“ Die Dämonen schreckten zurück in Angst vor unserem Herrn.
Und obwohl der Teufel in großer Wut auf der Erde umhergeht, ist er nicht unüberwindbar. Es steht zum Beispiel von den Märtyrern aller Zeiten in Offenbarung 12,11: „Sie haben ihn überwunden um des Blutes des Lammes willen.“ Hier muss ich leider auf eine falsche Übersetzung aufmerksam machen, die in der Lutherbibel vorhanden ist. Dort steht: „Sie haben ihn überwunden durch das Blut des Lammes.“ Das ist nicht korrekt übersetzt. Man müsste übersetzen: „wegen des Blutes des Lammes“ oder, wie es die Elberfelder Bibel hat, „um des Blutes des Lammes willen“. Das ist etwas ganz anderes.
Ich denke, wir kommen noch einmal darauf im Laufe der Zeit. Aber man kann ihn überwinden, das will ich erst mal nur sagen von dieser Stelle her.
In Johannes 16,33 heißt es: „Die Welt, Satans Domäne, ist mächtig, und der Herr Jesus sagt: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Und weil die Aufgabe gewaltig ist, erklärt Johannes: „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt. Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat, unser Glaube.“
Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
Gott möchte nicht, dass wir uns vor dem Bösen ducken oder kriechen. Er erwartet, dass wir über Satan, seine Welt und über die Masse von Dämonen Sieger sind. Und wenn wir dem Bösen im Glauben standhaft widerstehen, wie uns befohlen ist (1. Petrus 5,9), dann wird er von uns fliehen. Wir sollen widerstehen, und es steht: „Der wird vor uns fliehen.“
Guckt euch mal an, obwohl er mächtiger ist als wir, wird er vor uns fliehen? Doch nicht, weil wir so stark sind.
Oder Jakobus sagt es auch in Jakobus 4,7: „Widersteht aber dem Teufel, und er wird vor euch fliehen.“
Es ist wichtig, dass wir die richtigen biblischen Perspektiven in dieser Sache gewinnen, weil viele Leute ihr sündiges Benehmen entschuldigen mit etwas wie: „Der Teufel hat mich dazu verleitet, ich konnte nichts dafür.“ Ja, man entschuldigt sich damit.
Liebe Geschwister, ich möchte es ganz deutlich sagen: Dieser Satz, also „Der Teufel hat mich dazu verleitet, ich konnte nichts dafür“, ist für einen Christen niemals wahr. Das ist einfach nicht wahr, dass du nichts dafür konntest.
Es gibt keine Entschuldigung für Sünde, keine. Wenn du sündigst, bist du schuld. Der Gläubige kann der Versuchung widerstehen.
Wir dürfen also auf solche Entschuldigungen nicht hereinfallen. Das ist eben so eine Lüge des Bösen, die wir nicht akzeptieren dürfen, die wir zurückweisen müssen.
Satan möchte nämlich auch, dass wir uns einigeln, sozusagen, damit wir aus Furcht vor ihm zurückschrecken und seinen Versuchungen möglichst keinen Widerstand entgegensetzen. Das möchte er sehr gern.
Und es ist kein Wunder, dass viele Christen viele Kämpfe verlieren, wenn sie eine solche Lehre akzeptieren.
Ich muss gestehen, dass ich selber das mal glaubte. Aber viele Christen glauben nämlich, dass Satan etwa unsere Gedanken und unsere Taten direkt beeinflussen könnte. Die glauben: „Ja, Satan gibt mir das ein.“ Vorsicht, ist das wirklich wahr?
Wir müssen vielleicht eine sorgfältige Unterscheidung treffen. Natürlich kann oder kommt die Versuchung, sagen wir mal, schon mit irgendeinem Gedanken. Aber ich kann sehr wohl verhindern, dass dieser Gedanke in mir weiterdenkt.
Genauso, wie es jemand mal gesagt hat: Der erste Blick ist keine Sünde, aber der zweite. Du kannst vieles nicht verhindern, was du siehst.
Ja, so wie David, als er da vom Dach runterguckt. Habt ihr schon mal überlegt, wann der eigentlich aufgestanden ist? Oh, wie lange David zu schlafen pflegt, das ist gefährlich. Das war am Abend, er hatte einen sehr langen Siesta gemacht, da ist man meistens ziemlich schwach.
Der erste Blick ist keine Sünde, aber der zweite – und der hat alles andere in ihm angefacht. Der erste Gedanke, ich will es mal so übertragen, ist keine Sünde, aber sehr wohl der zweite, und ich kann mich dann hineinsteigern, wir denken in solche Dinge.
Warum nicht? Warum kann Satan das nicht? Einfach deswegen, weil der Herr uns selbst für unsere Gedanken verantwortlich macht. Also sowohl in der Bergpredigt als auch sonst stellt der Herr Jesus deutlich fest, dass wir für unsere Gedanken verantwortlich sind.
Und wenn jetzt aber unsere Gedanken kontrolliert werden könnten von einem anderen Wesen, dann könnten wir nicht mehr verantwortlich gemacht werden – dann wäre das der andere.
Der Mensch neigt natürlich dazu, das hat schon Adam gemacht, und schiebt dann die Schuld halb auf Gott, die Frau, die du mir beigegeben hast, und die Frau dann auf die Schlange und so. So machen wir das gerne. Wir schieben die Schuld auf andere, dabei sind wir selber daran schuld.
Außerdem sagt Johannes folgendes in 1. Johannes 5,18: „Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt.“ Das muss ich eigentlich ein bisschen erklären: „Nicht sündigt“ meint hier auch von der griechischen Sprache her, man kann das ganz gut erklären, nicht gewohnheitsmäßig sündigt.
Also ich denke, die Elberfelder Bibel hätte hier ruhig diesen Zusatz machen können. Da steht zwar das Wort „gewohnheitsmäßig“ nicht da, aber die griechische Grammatik macht sehr wohl deutlich, dass es hier eine Präsenzform ist. Diese meint, dass das ständig wiederkehrt, dass das ständig normal abläuft. Und das ist wohl am besten so wiedergegeben.
„Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, nicht gewohnheitsmäßig sündigt, wie die Unerretteten das tun, sondern der aus Gott Geborene“ – das meint hier unser Herr Jesus – „der aus Gott Geborene bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an.“
Hier sagt also Gott ganz klar, dass der aus Gott Geborene uns vor dem Bösen bewahrt, bewacht oder beschützt, wenn wir wiedergeboren sind.
Nun behaupten manche – das ist so eine beliebte Diskussion: „Ja, ich kann mich aber doch selbst aus diesem Schutz herausbegeben.“ Nein, du kannst es nicht. Und selbst wenn du es könntest, da müsste man jetzt lange darüber diskutieren. Ich weiß, hier stehen viele Fragen aus. Warte noch ein bisschen, manches erklärt sich schon noch.
Aber selbst der letzte Teil dieses Verses steht ja hier: „Der Böse kann den Gläubigen nicht einmal antasten.“ Glaubt ihr das oder glaubt ihr es nicht? Die Verheißung sollten wir uns vor Augen halten, und es meint die Macht des Teufels.
Zum Beispiel Lügen auszubreiten und uns allein durch äußere Mittel zu versuchen, ist begrenzt. Er kann nicht einfach von dir und deinem Geist Besitz ergreifen. Er kann nicht direkt Gedanken in deinen Kopf einschleusen, sodass du dann gezwungen bist, solche Dinge weiterzudenken und zur Sünde kommst. Das kann er nicht.
Er kann uns versuchen, aber er ist darauf angewiesen, das indirekt zu tun. Er hat zwei Hauptmittel dazu: Das ist nämlich die Welt und das ist unser Fleisch. Das sind sozusagen seine Landeblätter, da kann er versuchen, ranzukommen. Und wenn ich dann die Erlaubnis erteile, kommt es natürlich zur Sünde.
Er kann uns versuchen, aber er kann uns nicht zwingen, irgendwas zu tun.
Auf der einen Seite setzt diese Tatsache allen Entschuldigungen von uns ein Ende. Auf der anderen Seite gibt sie denen, die unter Anfechtung leiden, einen großen Trost.
Denkt daran: Es gibt nichts, was der Teufel uns antun kann – er kann dir nicht das und das und das und das tun, außer dass er uns versucht durch die Welt, wie gesagt, und durch das Appellieren an unser Fleisch, also unsere Begierden, die in uns vorhanden sind.
Das Wort „antasten“, das Johannes hier verwendet, kommt in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments an einer sehr interessanten Stelle vor. Und zwar in der Septuaginta, das ist die griechische Übersetzung des Alten Testaments. Das war das Alte Testament, das die ersten Gläubigen überall verwendet haben, also selbst die Juden in der Diaspora, denn die meisten konnten gar nicht mehr Hebräisch. Die sprachen ja nur Aramäisch oder Griechisch.
Und dieses Wort „haptu“ kommt in Hiob vor, in Hiob 1,11-12 und 2,5. Es bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Satan damals schon bei Hiob ausdrücklich bei Gott um Erlaubnis bitten musste, dass er Hiob antasten durfte.
Und nun steht es von uns im Neuen Testament: Der Böse darf das überhaupt nicht.
Das ist schon erstaunlich. Johannes spielt also offensichtlich auf dieses Geschehen an, als er sagte, dass uns das nicht passieren wird. Satan kann keine Hand an dich legen. Du brauchst davor keine Angst zu haben, dass er das tun könnte. Es ist gut, das zu wissen.
Weiter: Satan ist auch nur eine endliche Kreatur. Er hat weder Allwissenheit, das heißt vollständiges Wissen. Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er viele Sachen ganz anders gemacht, auch schon bei der Erlösung, beim Geschehen am Kreuz. Da hätte er an einer ganz anderen Seite gekämpft, wenn er das hätte verhindern wollen.
Er besitzt kein vollständiges Wissen. Er besitzt auch keine Allgegenwart, dass er überall gleichzeitig wäre. Er ist nicht allmächtig, wie wir es gesehen haben. Er ist weiter nichts als ein Untertan des Schöpfers.
Und noch etwas möchte ich sagen, liebe Geschwister: Wir sollten das auch nicht gebrauchen, diesen Begriff, Satan sei Gottes Gegenspieler. Er ist niemals Gottes Gegenspieler in dem Sinne, dass er etwa auf der gleichen Ebene wie Gott stünde.
Hier Gott, und hier der Satan, der tut nur so, als ob er ein Gott sei.
Und die Götter der Völker, also was die Heidenvölker anbeten – abgesehen davon, dass vieles völlig unsinnig ist, also bloß äußere Bilder, das sagen schon die Propheten im Alten Testament – aber wenn schon da etwas dahintersteckt, dann sind das Dämonen bestenfalls. Also agieren sie mit aller Macht nach Anbetung.
Und das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, ist ja sozusagen das Buch der Anbetung. Und auch an der Frage der Anbetung scheitert sich ja alles: Wen betest du an, das Lamm oder die Bestie? Das ist die Entscheidung, die dann also ganz deutlich gemacht wird, ganz offensichtlich.
Das heißt, Satan ist also kein Gegenspieler Gottes, sondern weit unter Gott. Er hat gar nicht viel zu melden, und der Herr wird ihn durch den Hauch seines Mundes vernichten oder durch die Erscheinung seiner Ankunft oder beim Beginn des tausendjährigen Reiches.
Da steht es: Da schickt er irgendeinen Engel, der schnappt ihn, zack, und weg. Er wird in den Abgrund gesteckt, verschlossen, tausend Jahre. Er hat nicht die geringste Chance, sich zu wehren. Das heißt, er ist gar nicht mächtig gegen Gott.
Obwohl es – und das ist für uns oft sehr schwer zu verstehen – schon auch Kämpfe gibt, jedenfalls jetzt noch in der unsichtbaren Welt. Ich habe es mal gestern angedeutet, wie beim Daniel zum Beispiel.
Also, wir sollen wissen: Alle Versuchungen, die in dieser Welt passieren, sind nicht das Werk Satans selber direkt, sondern sozusagen indirekt. Sie kommen also von den irdischen Nachfolgern Satans, die die Bibel als die bezeichnet, die zur Welt gehören.
Er macht das eben auch durch diese Menschen.
Auf Satan selbst stoßen wir nur ganz selten. Vielleicht ist er dann am meisten aktiv, wenn der Kampf gegen ihn am heißesten entbrennt, etwa bei der Evangelisation. Dann wird er schon mehr aktiv. Trotzdem darf er uns nicht antasten.
Und wir sollten daran denken, liebe Geschwister: Satan kann uns zu nichts versuchen, wozu wir nicht auch von selbst in der Lage wären.
Es gibt einen maßgeblichen Abschnitt über Versuchung, den längsten biblischen Abschnitt über Versuchung, der steht im Jakobusbrief.
Was Jakobus dort sagt, ist sehr nüchtern, und er erwähnt den Teufel an dieser Stelle mit keiner einzigen Silbe. Das ist bezeichnend.
Ich lese nur mal einen Vers vor: Jakobus 1,14. Also im ersten Kapitel schon bei Jakobus steht diese Sache über die Versuchung.
Da schreibt Jakobus ganz eindeutig: „Jeder wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird.“ Bitte, dadurch wirst du versucht.
Satan kann das zwar anknüpfen, versucht das ja immer, ja, aber du wirst von dir selber versucht, von deiner eigenen Begierde.
Satans Taktiken und der Widerstand der Gemeinde
Zweitens, das war also etwas über Satan, seine Macht oder Ohnmacht und seine Grenzen. Jetzt möchte ich in der verbleibenden Zeit noch etwas zu seiner Taktik sagen.
Es gibt einige typische Verhaltensmuster. Zum Dritten will ich dann auch noch kurz etwas zum Widerstand sagen. Darüber wird heute Nachmittag ausführlicher gesprochen.
Zunächst also zu Satans regulären Verhaltensmustern.
Satans reguläre Verhaltensmuster
Das Normale, was er tut, ist Mord. Wenn wir uns die alttestamentliche Geschichte ansehen, können wir hauptsächlich zwei Verhaltensmuster feststellen. Erstens versucht er, die Christuslinie auszurotten. Von Anfang an ging er gegen diese Linie vor, also schon ab Abel. Dann hat Gott Ersatz für Abel gegeben, nämlich Set, und die Linie läuft weiter.
Denken wir an den Befehl des Pharao in Ägypten, alle männlichen Säuglinge umzubringen, oder an den Kindermord in Bethlehem. Taktik Nummer eins ist Mord – bis heute. Satan versucht natürlich, Menschen, besonders Christen, regelrecht zu verfolgen und auch definitiv umzubringen. Natürlich darf er das nur, wenn Gott es erlaubt.
Heute versucht er es etwas geschickter, zumindest in unseren Breiten. Nicht mehr durch direkte Verfolgung wie früher in der Kirchengeschichte. Er hat dazugelernt. Denn es hat sich ein Wort bewahrheitet, das damals einer der Kirchenväter gesagt hat: „Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche.“ Man kann die Gemeinde Jesu niemals vollständig ausrotten. Aber es ist schon vorgekommen, dass es örtliche Gemeinden heute nicht mehr gibt.
Schauen wir uns die biblischen Gemeinden an, etwa Korinth oder Ephesus. Ich war einmal in Ephesus – das ist heute nur noch eine Ruinenstadt. Sehr beeindruckend, aber dort gibt es keine Gemeinde mehr. Und das gilt auch für viele andere Orte. Ganz Nordafrika war im ersten Jahrhundert von blühenden Gemeinden überzogen. Dort gab es viele wichtige Gemeinden. Diese konnten dem Sturm der Moslems nicht standhalten und sind untergegangen, viele wurden direkt umgebracht.
Satan arbeitet heute etwas geschickter. Er bringt Christen dazu, bestimmte Essens- und Trinkgewohnheiten anzunehmen. Das heißt, eher zu fressen und zu saufen, statt vernünftig zu essen und zu trinken. Oder er versucht, uns durch uns selbst umzubringen. Wir haben schlechte Angewohnheiten. Manche haben eine miserable Zeitplanung, andere machen sich ständig Sorgen.
Liebe Geschwister, Sorgen hat Gott verboten. Er meint es nicht gut mit Sorgen, besonders nicht, wenn man sich ständig Gedanken macht, was alles passieren könnte, und deshalb nicht schlafen kann. Die ganze Nacht wach zu sein und am nächsten Morgen noch erschöpfter zu sein, ist verboten. Es ist genauso verboten wie Ehebruch. Bitte denkt daran.
Satan benutzt diese Dinge, die wir tun können, oft im Ungehorsam gegen Gott. Sorgen abzugeben müssen wir lernen. Es gehört zum Kampf zwischen Fleisch und Geist, über den wir sprechen werden. Es gibt Mutlosigkeit, Depression und Bitterkeit. Das zermürbt uns, während wir uns gleichzeitig zu Tode hetzen.
So gewiss wie Selbstmord Selbstmord ist, sind solche Sünden in gewisser Hinsicht Übertretungen des Gebotes, nicht zu morden. Der Christ ist durchaus verantwortlich für seinen Körper in dieser Welt. Ich spreche jetzt nicht vom Bodybuilding. Manches kommt ohnehin mehr aus der Apotheke als von sonst wo bei diesen Muskelmännern und -frauen.
Aber wir sind verantwortlich für unseren Körper, der durch die Sünde ohnehin schnell zugrunde geht. Das heißt nicht, dass du dich gehen lassen darfst. Es ist immer ein Balanceakt, sozusagen auf einem Grat hoch oben auf dem Berg. Du kannst rechts oder links herunterfallen.
Die Bibel spricht natürlich auch von bestimmten Arten von Kost. Ich weiß nicht, wie viele Leute sich jetzt auf die Zehen getreten fühlen, aber ich sage es trotzdem: Für manche ist das eine regelrechte Religion geworden. Dies nicht zu essen und jenes nicht zu essen, das darfst du nicht und jenes auch nicht.
Diese Dinge sind total weltlich. Von mir aus isst Gemüse, solange das Tier wieder von hinten herauskommt – das ist mir völlig egal. Aber wehe dir, du machst deine Religion daraus. Du bist verantwortlich für deinen Körper, ob du Fleisch isst oder Gemüse. Das ist egal. Nein, Wurst nicht, das ist eben Fleisch oder Gemüse. Ihr merkt es.
Aber man kann auch herunterfallen. Wir sollen essen und trinken, vernünftig sein und unseren Leib pflegen. Aber bitte nicht so, dass die Begierden erwachen. Es gehört einfach ein Maß an Vernunft dazu – in jeder Hinsicht.
Als ich Student war, habe ich das Buch von Jim Elliot gelesen, wenn ich das mal einfügen darf. Dieses Tagebuch heißt „Im Schatten des Allmächtigen“. Als Jugendlicher konnte ich damit nicht viel anfangen. Als ich es das erste Mal gelesen habe, war ich vielleicht 15 oder 16. Als ich dann Student war, war es natürlich faszinierend für mich. Vielleicht hat das ein bisschen dazu beigetragen.
Ich habe gelesen, dass er als Student in die Ringermannschaft eingetreten ist. Er sagte, er wolle Missionar werden, und da könne er kein Schlappschwanz sein. Vielleicht war das der Grund. Wir mussten im Osten uns für eine Sportart entscheiden. Deswegen habe ich damals Judo gemacht. Ich dachte, man muss auch ein bisschen fit sein, damit der Körper leistungsfähig ist.
Ja klar, wenn der Körper ausgeschaltet ist, kannst du auch nicht mehr predigen. Das gilt sogar für die Stimme. Man sollte versuchen, vernünftig damit umzugehen. Das ist mir bewusst.
Wirklich, Satan versucht es auch, indem er sich an den Dingen ansiedelt, die bei uns vorhanden sind. Wir tun sie selbst und sind selbst verantwortlich. Aber so versucht er es über die Welt, die er entsprechend lädt, dass wir auf der einen oder anderen Seite vom Pferd fallen.
Unser Körper ist ein Tempel des Heiligen Geistes, und den darf man nicht schänden. So bekämpft uns Satan manchmal über Versuchungen durch dieses Mittel. Das war seine Haupttaktik: Mord.
Vermischung als weitere Taktik Satans
Eine zweite Haupttaktik, wie er arbeitet, ist die Vermischung. Das war schon im Alten Testament der Fall. Ich erinnere an das Mischvolk, das mit den Israeliten zog, auch durch die Wüste, und von dem oft Probleme ausgingen. Es war immer wieder die Quelle der Rebellion gegen Gott.
Bileam, den ich gestern schon einmal erwähnt habe, ist ein gutes Beispiel. Vielleicht haben manche gehofft, ich würde ihn positiv darstellen, aber seine Biografie ist alles andere als positiv. Bileam war es nicht erlaubt, Israel zu verfluchen. Gott erlaubte es nicht, obwohl Bileam es immer wollte – bis zuletzt. Deshalb ließ er auch die ganzen Opfer bringen. Er wollte Israel verfluchen, doch als er das nicht schaffte, weil Gott ihm die Worte immer wieder umdrehte, hat er etwas sehr Gefährliches getan.
Er gab Balak einen Rat, der 24 Israeliten das Leben kostete. Der Rat war sehr schlau: „Wir können nicht mit der Armee gegen Israel kämpfen, das schaffen wir nie. Wir können auch nicht mit den Göttern ankämpfen, das klappt nicht. Ich kann sie nicht verfluchen, es geht nicht. Ich rate dir, mach es mit den Frauen.“ Er schlug vor, die Israeliten zu ihren Götzenfesten einzuladen.
Wir müssen wissen, dass diese Götzenkulte in Kanaan fast immer Fruchtbarkeitsgötter verehrten. Als Vater galt etwa die Frau des Baal. Fruchtbarkeitsgötter und -kulte liefen so ab, dass man viele Kinder haben wollte, weil die Kindersterblichkeit damals sehr hoch war. Auch in Israel wollte man sehr viele Kinder haben. Für eine Frau war es das Schlimmste, keine Kinder zu bekommen.
Bei den Götzenfesten war es oft so, dass Jungfrauen sich zum ersten Mal einem völlig fremden Mann hingaben, um den Götzen zu ehren. Man glaubte, so würde die Zeugungskraft dorthin gelangen. Die Kinder, die aus solchen Verbindungen entstanden, wurden dann dem Moloch geopfert, verbrannt. Das passte alles zusammen, denn diese Kinder wollte man später nicht in der Familie haben.
Deshalb kämpfte Gott sehr hart gegen diese Art von Götzendienst. Doch Bileam schaffte es, die Israeliten dazu zu verleiten. Das lockte natürlich viele israelitische Männer an. Viele gaben sich freiwillig hin, so etwas hatten sie noch nie erlebt. Das kostete 24 Israeliten das Leben. Das ist Vermischung.
Natürlich durften sie weiterhin ihren Yahweh-Gott verehren, doch der Rat lautete: „Warum nicht auch das hier? Wir haben gar nichts dagegen.“ So entstand eine gefährliche Vermischung.
Eine der raffiniertesten Taktiken Satans besteht darin, den Christen einzureden, es gäbe überhaupt keinen Krieg. Es sei völlig unzeitgemäß, von einem Gegensatz zwischen Welt und Gemeinde zu sprechen. Das mache man doch nicht.
Ebenso wird behauptet, Homosexualität sei vor Gott nichts Abscheuliches, wenn man sie ausübt. So dringt diese Denkweise in die Gemeinden ein. Es kommt tatsächlich vor, dass in Gemeinden weltliche und geistliche Methoden vermischt werden. Man versucht manchmal, geistliche Ziele durch fleischliche Methoden zu erreichen – durch Taktiken, manchmal sogar durch politische Mittel.
Es gibt eine Art üble Kirchenpolitik, die manche betreiben. Eine Mischung von christlichem und weltlichem Denken durchdringt die Gemeinde auf allen Ebenen – leider. Das fängt bei der Erziehung unserer Kinder an. Viele Eltern glauben den blödsinnigsten Erziehungsmethoden mehr als der Heiligen Schrift. Sie lernen von irgendwoher, wie man Kinder erziehen soll, aber nicht aus der Schrift.
Es gibt eine Fülle von Erziehungsbüchern, die aus ganz anderen Menschenbildern stammen. Daraus kann kaum etwas Richtiges entstehen – höchstens, wenn man empirisch arbeitet, also viele Befragungen macht. Dann mag manches richtig sein, aber es ist nicht immer richtig, was die Masse macht, denn Masse ist nicht Maßstab.
Wir haben einen Maßstab, nach dem wir uns richten müssen. Das gilt auch für die Gestaltung unserer Freizeit, die Verwendung unserer Finanzen bis hin zur Struktur unserer Gemeinden. In manchen christlichen Gruppen finden regelrechte Wahlkämpfe statt.
All diese Kompromisse führen zur Vermischung und schwächen die Kampfkraft der Gemeinde erheblich. Sie beginnen mit verlorenen Kämpfen im Inneren des einzelnen Christen. Oft fängt diese Vermischung sogar bei den Führern der Gemeinde an, bei Leuten, die Verantwortung tragen oder früher einen guten Dienst getan haben.
Mich hat es am meisten geschockt, als ich begriff, dass man nicht automatisch geistlicher wird, wenn man älter wird. Das habe ich bei mir selbst gemerkt. Früher habe ich manche Dinge mit viel mehr Hingabe und Sorgfalt getan als später. Das ist erschütternd.
Es fängt bei Bibelschulen und anderswo an. Satan möchte natürlich ansetzen, aber er kann immer nur die Dinge benutzen, die praktisch vorhanden sind – latent sozusagen überall bei uns.
Lüge und Betrug als Waffen Satans
Es gibt noch einige weitere Verhaltensmuster Satans, abgesehen von Mord und Vermischung, die er in seiner Kriegsführung einsetzt. Vor allem sind das Lüge und Betrug. Auf diese Weise führt Satan Christen in Kompromisse wie Vermischung oder sogar in direkten oder indirekten Selbstmord.
Dabei verwendet er Irrtum und Lüge, die gewöhnlich reichlich mit Wahrheit vermischt sind. So verblendet Satan den Sinn der Menschen (2. Korinther 4,4). Er richtet sich besonders gegen die Auserwählten Gottes, wie in Matthäus 24,24 beschrieben, um sie zu verführen. Durch falsche Propheten lockt er viele Gläubige dazu, fremde und zerstörerische Lehren anzunehmen (Hebräer 13,9). Außerdem betört er andere mit Machttaten, Zeichen und Wundern der Lüge.
Aus dem Alten Testament kennt man zwei verschiedene Arten von falschen Propheten. Die erste Art sind die falschen Propheten, deren Weissagungen nicht eintreffen. Wenn man zum Beispiel mit einem Pfingstler zu tun hat, der Probleme mit seiner Gemeinde bekommt, kann man ihm raten, alle Prophezeiungen, die in seiner Gemeinde gesagt werden, aufzuschreiben und zu überprüfen, ob sie wahr sind. Das ist erlaubt und sogar geboten, wie die Schrift deutlich sagt. Oft reicht das schon aus, um falsche Propheten zu erkennen.
Diese falschen Propheten, deren Weissagungen eindeutig nicht eintreffen, sind absolut abzulehnen. Sie sind keine Entschuldigung und dürfen nicht entschuldigt werden.
Es gibt jedoch eine zweite, wesentlich gefährlichere Art von falschen Propheten. Deren Weissagungen treffen tatsächlich ein, und sie vollbringen sogar Wunder und Wunderzeichen. Das passiert leider auch. Hier ist besondere Wachsamkeit erforderlich, denn hier liegt der Knackpunkt, an dem man sie erkennen kann: Sie führen weg von der alleinigen Anbetung Gottes.
Zum Beispiel lenken sie die Anbetung auf den Heiligen Geist. In der Schrift gibt es jedoch kein einziges Beispiel dafür, dass der Heilige Geist angebetet wird. Wenn man das große Buch der Anbetung, die Offenbarung, betrachtet, fällt auf, dass dort sehr oft von der Anbetung Gottes und des Lammes die Rede ist. Es wird häufig vom Thron Gottes und des Lammes gesprochen. Manchmal wird auch der Heilige Geist erwähnt, aber er wird niemals angebetet. Er möchte das auch gar nicht, sondern dass Jesus, unser Herr, geehrt wird.
Dies ist eine wichtige Sache: Wenn an einer anderen Stelle angebetet wird oder etwas anderes in den Mittelpunkt rückt und nicht mehr der Herr, dann erkennt man daran solche Verführungen.
Jeder Christ hat in seiner Gedankenwelt mit solchen Anschlägen des Feindes zu kämpfen, die sich in Irrtum und Falschheit zeigen. Satan lügt uns sogar dann, wenn er die Wahrheit sagt. Er benutzt also auch Aussagen, die formal stimmen.
Denken wir zum Beispiel an die Geschichte von Paulus und der Magd, die einen Wahrsagegeist hatte, in Philippi. Diese Magd sagte: „Diese hier sind Knechte Gottes des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen.“ Kann man ein einziges Wort finden, das darin falsch war? Nein, das stimmte vollkommen. Aber es kam aus dem Mund einer von Dämonen besessenen Frau. Deshalb konnte Paulus das nicht akzeptieren und trieb diesen Geist aus. Das war notwendig.
Möglichkeiten zum Widerstand
Heute Nachmittag möchte ich eine kurze Übersicht geben.
Im 2. Korinther 2,11 habe ich einen interessanten Satz gefunden: "Seine Gedanken, die Gedanken Satans, sind uns nicht unbekannt." Der Feind ist zwar raffiniert, das stimmt. Aber wie ein echter deutscher Spießer hat er bestimmte Gewohnheiten oder Schablonen. Er geht immer wieder auf dieselbe Weise vor. Wer nicht ganz auf den Kopf gefallen ist, merkt irgendwann, dass die Versuchung immer wieder aus der gleichen Ecke kommt. Seine Gedanken sind uns also nicht unbekannt.
In dem erwähnten Vers drängt Paulus auch auf gewisse Sicherheitsmaßnahmen. Er schreibt: "Damit wir nicht vom Satan übervorteilt werden." Übervorteilt bedeutet betrogen oder ausgetrickst, wie im Geschäftsleben. Die Begründung zeigt offensichtlich, dass Paulus meinte, man könne diesen feindlichen Manövern etwas entgegensetzen. Natürlich kann man das tun. Wir kennen seine Gedanken, damit wir nicht übervorteilt werden.
Es gibt Standardschablonen des Feindes. Mögliche Feindbewegungen können wir vorher erahnen. Sonst hätte auch die Warnung unseres Herrn Jesus keinen Sinn, der seinen Jüngern sagte: "Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt." Es ist also möglich, Versuchung zu überwinden oder gar nicht erst in Versuchung zu geraten.
Das Problem heutzutage ist, dass im Gegensatz zu Paulus viele Christen das nicht wahrhaben wollen. Sie stolpern immer wieder munter in irgendeine seiner Fallen hinein. Die Bibel sagt viel über Satan und seine Absichten. Wir können direkt lesen, was Gott über den Feind sagt. Wir können lernen, wie Fehler, die auch zu Niederlagen führen, überwunden oder sogar vermieden werden können. Darüber sprechen wir heute Nachmittag noch ausführlich.
Es ist wichtig, solche Informationen frei zu haben. Sie stehen bereits in der Schrift. Im Gegensatz zu unbiblischem Denken mancher Geschwister sind wir Satan nicht ausgeliefert auf Gedeih und Verderb. Er kann mit uns nicht machen, was er will. Er kann mit dir nur machen, was du zulässt. Aber das ist gerade dein Problem.
Im 2. Timotheus 2,22 schreibt Paulus seinem Mitarbeiter: "Die jugendlichen Lüste aber fliehe!" Wir merken, dass wir widerstehen können. An anderer Stelle steht, dass es bestimmte Dinge gibt, bei denen du nur eines tun kannst: die Beine in die Hand nehmen, weglaufen, so schnell wie möglich. Anders kannst du diese Sünde nicht überwinden.
Das gilt besonders für bestimmte Sünden, das weißt du bestimmt selbst. Wer bei sexuellen Sünden etwa mit Überwinden anfangen will, der irrt sich gewaltig. Da fällst du immer wieder hinein. Da musst du fliehen, so gut du kannst. Das beste Beispiel ist Joseph.
Es gibt aber auch andere Dinge, da muss man widerstehen. Im Jakobus 4,7 heißt es eindeutig: "Widersteht dem Teufel, dann flieht er von euch!" Versteht ihr, das sind unterschiedliche Taktiken. Man kann nicht immer dasselbe tun.
Es gibt Situationen, da muss ich wirklich standhalten, wenn der Feind mich abhalten will, etwa vom Dienst für den Herrn in irgendeiner Form. Da muss ich standhaft sein. Oder wir erkennen, wo wir uns vorsichtig bewegen müssen, um ihm keinen Vorteil zu verschaffen.
Damit wir nicht von Satan übervorteilt werden, haben wir eben gelesen, ist Vorsicht geboten. Vor allem sollen wir vermeiden, dem Satan durch ein allzu sorgloses Leben viel Raum einzuräumen. Im Epheser 4,27 steht: "Und gebt dem Teufel keinen Raum in euch."
Wir sollen uns nicht selbst bemitleiden, sondern lernen zu kämpfen. Selbstmitleid ist eine Masche, aus der sehr viele Sünden gestrickt werden. Selbstmitleid führt oft zu Sünde. Man denkt: "Ach, ich armer Mensch, ich habe das ja nicht, und es steht mir doch zu." Dann kommt die Sünde ganz schnell.
Es könnte uns helfen, wenn wir uns daran erinnern, dass Krieg ist. Du hast keinen Urlaub. Der Kampf, in den wir verwickelt sind, ist ein Teil jenes globalen Kampfes zwischen dem Nachkommen der Frau und dem Nachkommen der Schlange.
Auf einem Schlachtfeld kann man nun mal nicht mit guten Tagen rechnen. Deswegen ruft Christus seine Soldaten zu: "Nehmt teil an den Leiden!" Damit sind nicht nur Verfolgungsleiden gemeint, sondern die Leiden, die ganz normal mit unserem Dienst verbunden sind.
In einem Krieg ist kein Platz für Selbstmitleid. Du hast eine Aufgabe zu erledigen, darum geht es.
Schlussgedanken zum geistlichen Kampf
Eines unserer Hauptprobleme, mit dem ich zum Schluss kommen möchte, ist, dass wir nicht fähig sind, unsere Probleme auch einmal in militärischen Ausdrücken zu fassen. Würden wir das tun, wären wir viel wachsamer.
Wir müssen die Versuchung als das begreifen, was sie ist: eine List des Feindes, um uns an dieser Stelle zu Fall zu bringen. Doch das muss nicht geschehen.
Welche Möglichkeiten uns konkret in die Hand gegeben sind, dazu später.