EINLEITUNG
Nach dem zweiten Weltkrieg, der Städte und Landstriche in Schutt und Asche legte und dessen Kriegstote auf 80 Millionen Menschen geschätzt werden, feiert ein Lied in den frühen Fünfzigerjahren grosse Erfolge. Es scheint, als wolle man die schreckliche Vergangenheit von sich schüttelt. Vermutlich kennt ihr dieses Lied, der Refrain geht so: Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind, weil wir so brav sind. Das sieht selbst der Petrus ein, er sagt: "Ich lass gern euch rein, ihr wart auf Erden schon die reinsten Engelein!" Text: Kurt Feltz Melodie: Jupp Schmitz Wer kann es den Menschen verübeln, wenn sie nach dieser schrecklichen Vergangenheit, nach den persönlichen Schicksalen, die sie erlebten, sich in Festlaune den Himmel herbei singen. Glauben das Menschen tatsächlich, dass alle in den Himmel kommen? Warum soll jemand nicht in den Himmel kommen? Mögen viele Fragen. Ist es denn nicht so, wenn es einen Himmel und einen liebenden Gott gibt, jeder schlussendlich, wenn auch über einen kleinen Umweg, in den Himmel kommt? Bibelstellen zum Nachschlagen:
Im Himmel hat es für jeden einen Platz
Eines ist ganz sicher. Im Himmel hat es für jeden Menschen einen Platz. Der Himmel wird so gross und weitläufig sein, dass es keine Beschränkung wegen Übervölkerung geben wird. Wenn ich vom Himmel spreche, dann spreche ich von dem Ort, der erst noch entstehen wird. Die Bibel stellt uns diesen Ort als die neue Erde und den neuen Himmel vor. Johannes sieht diesen Himmel in einer Vision. Folgendes hat er aufgeschrieben: "Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen; auch das Meer gab es nicht mehr." Offenbarung 21, 1. "Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, schön wie eine Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat." Offenbarung 21, 2. "Und vom Thron her hörte ich eine mächtige Stimme rufen: Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott, wird immer bei ihnen sein." Offenbarung 21, 3. Das wird der Ort sein, an dem es keinen Tod, keine Schmerzen, keine Krankheit und kein Leid mehr geben wird – eben der Himmel! Dort, wo die Menschen mit Gott dem Schöpfer zusammenleben werden. Auf dieser neuen Erde hat es für jeden Menschen Platz genug. Gott freut sich, wenn möglichst alle Menschen diese neue Erde bevölkern, dafür hat er sich eingesetzt und die Voraussetzung geschaffen. Jeder soll auf diese neue Erde kommt, denn Gott will, dass wir einmal bei ihm und mit ihm leben, er wünscht uns nicht den Tod und die Verdammnis. Paulus sagt: "Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und dass sie die Wahrheit erkennen." 1. Timotheus 2, 4. Weil er will, dass alle Menschen in den Himmel kommen. Auch Petrus meint: "Gott möchte nicht, dass irgendjemand verloren geht; er möchte vielmehr, dass alle zu ihm umkehren." 2. Petrus 3, 9. Gott hat sicher genügend Platz auf dieser neuen Erde. Niemand wird vor den Toren des Himmels stehen und abgewiesen werden, weil der Himmel schon voll ist und seine Kapazitätsgrenze überschritten wäre. Es gibt genügend Plätze. Bibelstellen zum Nachschlagen: Psalm 23, 6; 1. Thessalonicher 4, 17; 1. Timotheus 2, 4; 2. Petrus 3, 9; Offenbarung 21, 1-8
Es gibt keinen Anspruch auf einen Platz
Über den Himmel gibt es mehrere Schaukellieder, die sich am Original orientieren. In einer neueren Variante wird folgender Text gesungen: Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, wir sehen uns alle irgendwann auf Wolke sieben. Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, soviel ist sicher, das haben wir uns verdient. Hier kommt man also nicht mehr in den Himmel weil man brav gewesen ist, sondern weil wir es uns verdient haben. Schade, dass der Liedtext auf die Erklärung verzichtet, wie wir uns den Himmel verdient haben. Wie kann man sich wohl den Himmel verdienen? Dieses Lied erhebt einen Anspruch, der weit verbreitet ist. Wenn es einen Himmel gibt, dann werden wir in diesen Himmel kommen. Es kann doch nicht sein, dass Gott einem Menschen den Zutritt für immer verweigert. Ein liebender Gott wird das nicht über's Herz bringen. Die Menschen in unserer Gesellschaft orientieren sich immer mehr an zwei Überzeugungen. Die eine ist, dass das Leben mit dem Tod radikal zu Ende ist. Wir sterben und dann werden wir nicht mehr existieren. Diese Überzeugung entpuppt sich als ein echtes Opium für das Volk, denn sie vermittelt einen gigantischen Trost, der darin besteht, sich einzureden, dass unsere Gier, Verrat, Feigheit und Morde nicht bestraft werden. (Timothy Keller, S.104.) Egal, was ich auch Schlimmes getan habe, ich werde darüber nie Rechenschaft ablegen müssen und schon gar keine Strafe in Kauf nehmen. Da wir als Menschen schliesslich doch nicht so ganz sicher sein können, ob das wirklich so sein wird, rechnen wir doch noch mit der Variante, dass wir nach dem Sterben irgendwie und irgendwo weiterleben werden und das muss dann so etwas wie der Himmel sein. Natürlich rechnen wir damit, dass wir in diesen Himmel kommen werden und wenn es einen Gott gibt, dass er uns da rein lässt, selbst wenn wir im Leben nicht wirklich nach Gott fragten, er uns eigentlich egal war. In unserem Denken tun wir uns schwer mit der Vorstellung, dass Gott gewisse Kriterien haben könnte, nach denen er denn Himmel öffnet oder schliesst. Das würde ja heissen, dass Gott richten wird. Diese christliche Lehre, das Gott richten wird, ist für viele sehr anstössig. Das würde ja bedeuten, dass es nicht nur einen Himmel gibt, sondern auch einen Ort, wo die leben werden, die im Gericht verurteilt werden. Dann würde es, wie die Bibel lehrt sogar eine Hölle geben. Ja - mit einem Gott der Liebe, der immer zu uns steht, egal, wie wir unser Leben führen, haben wir kein Problem. Wir wehren uns aber dagegen, dass es einen Gott geben sollte, der uns zur Rechenschaft zieht und sogar für unser Verhalten bestraft. Wenn ich zur Überzeugung gekommen bin, dass z.B. ausserehelicher Sex in Ordnung und ganz natürlich ist, was im Moment viele Presseartikel erklären. Und wir finden dann heraus, dass es einen Gott gibt, der uns dafür bestraft, dann stehen wir fassungslos da und fragen, was das für ein Gott sei. Wir glauben so fest an unser gutes Recht" auf dem Gebiet der Moral, dass uns die blosse Vorstellung eines göttlichen Gerichts unmöglich erscheint. (Timothy Keller: S.100.) Anstatt zu versuchen, unser Leben und unsere Wünsche der Realität anzupassen, versuchen wir heute, die Realität nach unseren Wünschen zu verändern. Wie viele gute Gründe gibt es wohl, dass wir in den Himmel kommen sollten? Gibt es nicht viel mehr Gründe, dass wir es nicht verdienen in den Himmel zu kommen? Gibt denn unsere Welt ein Bild davon ab, dass wir den Eindruck bekommen könnten, dass der Mensch brav ist? Paulus sieht es realistisch und sagt es ganz direkt: "Keiner ist gerecht, auch nicht einer." Römer 3, 10. "Alle sind vom richtigen Weg abgewichen, keinen Einzigen kann Gott noch gebrauchen. Keiner handelt so, wie es gut wäre, nicht ein einziger." Römer 3, 12. Paulus ist gar nicht der Meinung, dass irgendjemand den Himmel verdient hätte – wie auch? Im Gegenteil, verdient haben wir eine Strafe. Keiner kann sagen, dass er so gut ist, dass er den Anspruch stellen könnte, in den Himmel gelassen zu werden. Bibelstellen zum Nachschlagen: 2. Mose 34, 6-8; Psalm 145, 17; Jeremia 5, 31; Hosea 4, 12; Matthäus 7, 13; Lukas 13, 28; Johannes 3, 18; Römer 1, 18- 32; Römer 3, 9-20; Epheser 4, 19; 2. Petrus 2, 17; Offenbarung 20, 10-14
Es gibt unzählige Freikarten für einen Platz im Himmel
Wenn wir den Himmel nicht verdienen können und es dort so viel Platz gibt und Gott möchte, dass wir in den Himmel kommen, dann muss es doch eine Möglichkeit geben, wie wir auf diese neue Erde kommen. Gott gestaltet doch keinen Himmel, damit er ungenutzt bleibt. Es muss einen Weg dorthin geben! Ich möchte das mit einer Geschichte erklären, die Jesus erzählte und mit der er gleich unsere Frage beantwortet, warum jemand nicht in den Himmel kommen sollte. Jesus sagt: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der für seinen Sohn das Hochzeitsfest vorbereitet hatte. Matthäus 22, 2. Mit anderen Worten, so wird es einmal im Himmel funktionieren. Der König sandte seine Diener aus, um die, die zum Fest eingeladen waren, rufen zu lassen. Doch sie wollten nicht kommen. Matthäus 22, 3. Daraufhin sandte der König andere Diener aus und liess den Gästen sagen: "Ich habe das Festessen zubereiten lassen, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!" Matthäus 22, 4. Aber sie kümmerten sich nicht darum, sondern wandten sich ihrer Feldarbeit oder ihren Geschäften zu. Einige jedoch packten die Diener des Königs, misshandelten sie und brachten sie um. Matthäus 22, 5-6. Alle Versuche waren erfolglos. Niemand wollte zum König. Wie komisch ist denn das? Die Diener, die diese Einladung überbrachten, wurden misshandelt und sogar getötet. Da wurde der König zornig. Er schickte seine Truppen und liess die Mörder töten und ihre Stadt niederbrennen. Matthäus 22, 7. Dann sagte er zu seinen Dienern: "Das Hochzeitsfest ist vorbereitet, aber die Gäste, die ich eingeladen hatte, waren es nicht wert, daran teilzunehmen. Darum geht hinaus auf die Strassen und ladet alle zur Hochzeit ein, die ihr dort antrefft." Matthäus 22, 8-9. Die Diener gingen auf die Strassen und holten alle herein, die sie fanden, Böse ebenso wie Gute, und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen. Matthäus 22, 10. Als der König eintrat, um zu sehen, wer an dem Mahl teilnahm, bemerkte er einen, der kein Festgewand anhatte. Matthäus 22, 11. "Mein Freund", sagte er zu ihm, wie bist du ohne Festgewand hier hereingekommen?" Der Mann wusste darauf nichts zu antworten. Matthäus 22, 12. Da befahl der König seinen Dienern: "Bindet ihm Hände und Füsse und werft ihn in die Finsternis hinaus, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben." Matthäus 22, 13. Ja, was ist denn da passiert? Dieser Mann war doch eingeladen und er ist gekommen und jetzt wird er wieder rausgeworfen! Der Grund ist eindeutig: dieser Mann trug kein Festkleid und dafür hatte er keine Erklärung. Wenn es unmöglich gewesen wäre, ein solches Kleid zu beschaffen, dann hätte er das dem König erklären können. Aber er wusste nichts zu antworten, offensichtlich wäre es kein Problem gewesen, ein solches Festkleid zu bekommen. Alle anderen Gäste, die Bösen ebenso wie die Guten, trugen Festkleider. Diese Festkleider symbolisieren die Verwandlung des Besuchers der zur diesem Hochzeitsfestes kam. Dieses Kleid ist sozusagen die Freikarte für den Himmel. Welche tiefere Bedeutung das Kleid in dieser Erzählung hat, können wir beim Propheten Sachaja erfahren, der über den Hohepriester Joschua folgendes berichtet: Jeschua stand da vor dem Engel in beschmutzten Kleidern. Sacharja 3, 3. Und dann geschah das Ausserordentliche: »Zieht ihm die schmutzigen Kleider aus!«, sagte der Herr zu den dienenden Engeln, die vor ihm standen, und zu Jeschua sagte er: »Ich nehme die Schuld von dir und lasse dich in Festgewänder kleiden.« Sacharja 3, 4. Dieses Festgewand stand also für ein Leben, das die Vergebung Gottes angenommen hat. Für einen Menschen, dessen Schuld vergeben wurde. Diese Menschen waren bei der Hochzeit willkommen. Dieser Mann jedoch hatte das Gefühl er könnte ohne das Festgewand teilnehmen und lief an der Ausgabe dieser Festgewänder vorbei. Damit hat er seine Freikarte verspielt. Ohne diese Verwandlung, die ein Geschenk des Königs war, konnte er nicht im Festsaal bleiben. In einer Vision sieht Johannes eine grosse Schar von Menschen, die Gott anbeten und verehren und er fragt, was das für Leute seien. Die Antwort: "Diese Menschen sind durch die grösste Bedrängnis gegangen, die es je gegeben hat. Ihre Gewänder sind deshalb so weiss, weil sie sie im Blut des Lammes gewaschen haben." Offenbarung 7, 14. Das Blut des Lammes ist der Hinweis auf den Tod von Jesus am Kreuz für unsere Schuld. Gewaschen werden die Kleider in diesem Blut, indem man seine Schuld bekennt und die Vergebung annimmt. So wie es Johannes schreibt: "Wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben." 1. Johannes 1, 9. Jeder Mensch hat die Möglichkeit diese Vergebung zu anzunehmen. Jeder Mensch kann das Festgewand geschenkt bekommen, das ihm den Zutritt zum Himmel ermöglicht. Jeder bekommt diese Freikarte, wenn er will! Petrus erklärt uns am Bild der Taufe, welche Bedeutung diese Reinigung hat: "Bei der Taufe geht es nicht um etwas Äusserliches, das Abwaschen von körperlichem Schmutz. Sich taufen zu lassen bedeutet vielmehr, Gott um ein reines Gewissen zu bitten. Und dass die Taufe uns rettet, verdanken wir der Auferstehung von Jesus Christus." 1. Petrus 3, 21. Also es gibt unzählige Freikarten. Jeder kann in den Himmel kommen, wenn er will. Jeder kommt in den Himmel, wenn er es zulässt, dass Gott ihm die Sünden vergibt. Paulus sagt: "Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden." Römer 10, 13. Bibelstellen zum Nachschlagen: Psalm 145, 18-19; Sacharja 3, 3-4; Matthäus 22, 1-14; Matthäus 25, 30.46; Lukas 13, 23-24.29-30; Lukas 15, 22; Johannes 3, 17; Römer 10, 9-13; 1. Korinther 6, 11; 2. Korinther 5, 3; Titus 3, 4-7; Hebräer 10, 22; 1. Petrus 3, 18-22; 1. Johannes 1, 7.9; Offenbarung 7, 14; Offenbarung 12, 11; Offenbarung 19, 8
Schlussgedanke
Leider kommt nicht jeder in den Himmel. Das ist sehr schade und wer darüber am meisten traurig ist, dass ist Gott selbst. Gerne würde er jedem Menschen seine Schuld vergeben und ihm ein Feierkleid überreichen. Das möchte er so gern tun, dass er bereit war, seinen Sohn für unsere Schuld hinrichten zu lassen. Doch wie bei diesem König, kann Gott keinen Menschen dazu zwingen dieses Feierkleid anzuziehen. C.S. Lewis sagte einmal: Am Ende gibt es nur zwei Arten von Menschen: die, die zu Gott sagen: "Dein Wille geschehe", und die, zu denen Gott am Ende sagt: "Dein Wille geschehe." Alle, die in der Hölle sind, erwählen sie. Ohne diese Selbstwahl könnten sie nicht in der Hölle sein. Timothy Keller, S.109. Freuen wir uns doch und sind dankbar dafür, dass wir ohne eine Leistung in den Himmel kommen. Freuen wir uns über die Freikarte, die uns Gott schenkt, wenn wir ihm unser Vertrauen schenken. Und wenn Du das noch nicht getan hast, dann nimm doch dieses grossartige Geschenk heute – jetzt - an. Geh zu Jesus, denn er ist der Weg, zum Vater und dort wo sein Vater ist, dort ist der Himmel. Jesus sagt: "Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit und ich bin das Leben. Zum Vater kommt man nur durch mich." Johannes 14, 6. Bibelstellen zum Nachschlagen: Johannes 1, 12; Johannes 5, 24; Johannes 8, 12; Johannes 14, 2-3.6; Römer 1, 24; Apostelgeschichte 24, 25; Apostelgeschichte 26, 28-29
Amen