Die Bedeutung der Ausrichtung auf Gott im Leben
Die Sprüche sagen uns letztendlich: Dieses Ausgerichtetsein auf Gott, das Leben mit Gott und für Gott sowie das Glück, das wir im Leben finden können – soweit das in einer von Sünde zerfressenen Welt möglich ist –, hat viel damit zu tun, dass wir Gottes Blick auf unser Leben und auf die klugen Entscheidungen unseres Lebens bekommen. Wir müssen wissen, wie wir im Einzelfall reagieren sollen.
Denn auch jemand, der Christ ist, kann sich durch dumme Entscheidungen und schlechte Gedanken in seinem Leben kaputtmachen. Wir sind davor nicht gefeit. Es reicht nicht zu sagen: „Ich habe mich doch irgendwann mal bekehrt, jetzt kann ich leben, wie ich will.“ Die Sprüche würden sofort sagen: Nein, so ein Quatsch! Wir sind nicht nur dazu berufen, irgendwann im Himmel anzukommen. Wir sind dazu berufen, auf dieser Erde durch unser Leben zu zeigen, dass wir einem Gott folgen, der das Leben wirklich kennt. Wir sind dazu berufen, die richtigen Lebensentscheidungen zu treffen – hier auf dieser Erde.
Und ich möchte das ganz ehrlich sagen: Wo das nicht der Fall ist, wo wir uns dumm verhalten, ist das auch immer ein Stück weit eine Anfrage an unseren Glauben. Wie echt ist unser Glaube, wenn wir in den entscheidenden Situationen des Lebens nicht bereit sind, uns darum zu kümmern, was Gott dazu sagt? Was ist es dann wert, wenn wir sagen, wir sind Christen, aber doch nicht von Jesus gelernt haben? Da wollen uns die Sprüche motivieren.
Sprüche 1,1-7 – Titel und Einführung
„Sprüche Salomos, Sohn Davids, König von Israel.“ So begegnen wir dem Hauptautor Salomo. Wie gesagt, er ist derjenige, der die Spruchsammlung vielleicht angefangen oder zusammengefügt hat. Salomo regierte von 966 bis 926 v. Chr. und war von Anfang an der, der sagt: „Ich möchte Weisheit haben.“
Das Interessante an diesem Titel ist nicht, dass er sich nicht so sehr auf die Wahrheit richtet, sondern an die Wahrheit. Hier steht: „Sprüche Salomos, Sohn Davids, König von Israel.“ Was fehlt, ist der Adressat. In anderer antiker Weisheitsliteratur ist oft ein bestimmter Adressat genannt. Dort schreibt der König an seinen Prinzen, also an seinen Nachfolger, um ihn auf sein Amt vorzubereiten.
Genau das ist in den Sprüchen anders. Es gibt keinen Adressaten. Da steht nicht: „Für Rehabeam, meinen Sohn, damit er klug weiter regiert.“ Weil diese Zielgruppe weggelassen ist, wird aus dem Buch der Sprüche kein Erziehungsbuch für kleine Prinzen und Prinzessinnen, sondern ein Buch, das letztlich jeden Jugendlichen oder jeden Unerfahrenen anspricht. Es gibt ja auch Erwachsene, die sagen: Ich habe noch großen Bedarf, Weisheit zu lernen. Also jeder, der sich in seinem Herzen danach sehnt, einen Charakter zu entwickeln, der Gott gefällt, jeder wird zur Zielgruppe.
Worum geht es? Vers 2: Es geht darum, Weisheit und Unterweisung zu erkennen, um verständliche Worte zu verstehen.
Ich muss etwas zu dem Begriff „erkennen“ sagen: Wenn die Bibel von „erkennen“ spricht, meint sie mehr als nur, dass ich im Kopf etwas verstehe. Wer in der Bibel erkennt, der durchdringt eine Sache, hat Kompetenz darin und versteht sie durch und durch.
Worum geht es? Es geht darum, Weisheit und Unterweisung zu erkennen, um verständige Worte zu verstehen. Weisheit ist in der Bibel, so wie wir den Begriff verwenden, ein Begriff, der für Kompetenz und Sachkenntnis steht. Wer Weisheit besitzt, kommt mit dem Leben klar, kann in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen und hat das nötige Wissen.
Um ein Beispiel zu bringen: Ein Automechaniker braucht erst Wissen, und dann kann er auf kluge Weise mein Auto reparieren. So sagen die Sprüche: Du brauchst Wissen über die Zusammenhänge des Lebens, damit du kluge Entscheidungen treffen kannst. Du musst die inneren Zusammenhänge des Lebens verstehen, diese Verbindung aus Tun und Schicksal: Was ist richtig zu tun, damit ich das entsprechende Schicksal ernte? Diese Zusammenhänge muss ich verstehen. Und das ist im innersten Kern Weisheit.
Diese Weisheit, von der die Bibel spricht, geht mit anderen schönen Dingen einher. Weisheit ist ein Begriff, wo sich Klugheit findet, wo man guten Rat geben kann, wo Ansehen in der Gesellschaft entsteht und wo sich sogar, interessanterweise, Reichtum findet. Die Weisheit Gottes macht reich – nicht im Sinne von Lotteriereichtum, sondern im antiken Sinne, wo eine Generation aufbaut, die nächste darauf weiterarbeitet und über Generationen hinweg wächst.
Weisheit bildet in der Bibel immer ein Team mit Gerechtigkeit und Fairness oder Rechtschaffenheit. Das heißt, Weisheit ist moralisch gesehen nie neutral. Der Weise ist immer auch der Gute. Das Schlitzohr ist eigentlich nie weise, der Sünder ist nie weise, der Gute ist der Weise.
Und als Letztes hat Weisheit eine religiöse Dimension. Weisheit beginnt mit Gottesfurcht. Wer Weisheit findet – das ist absolut verrückt, da werden wir uns dann noch in Kapitel 2 beschäftigen – wer Weisheit findet, findet Gott. Diese Beschäftigung mit Weisheit ist nicht nur dazu da, dass man ein bisschen klüger durchs Leben kommt, sondern am Ende ist Weisheit und ein weises Leben das Mittel, um Gott selbst zu erkennen. In dem Moment, wo ich mein Leben lebe, wie Gott es sich vorstellt, erlebe ich Gott in meinem Leben.
Das führt – ich werde jetzt nichts weiter dazu sagen, aber wenn ihr mal Sprüche 22,17-19 lest – dazu, dass das Kind im Erziehungsprozess diesem Gott Vertrauen schenkt, weil es erlebt, wie gut und richtig es ist, sich nach seinem Wort zu richten.
Was braucht Weisheit, damit sie klappt? Unterweisung.
Mit dem Begriff „Unterweisung“ wird die Autorität beschrieben, die im Allgemeinen nötig ist, um mir etwas beizubringen. Das sind in der Bibel meistens die Eltern. Das wird eigentlich vorausgesetzt: Eltern sollen ihre Kinder erziehen – und zwar nicht nur dadurch, dass sie sie in die Kinderstunde geben, sondern indem sie ihr Vorbild investieren, klare Grenzen setzen und sich regelmäßig Zeit nehmen, mit ihren Kindern über Themen zu reden, wie sie hier in den Sprüchen vorkommen.
Ich denke, das ist eine ganz naheliegende Anwendung: Eltern, vor allem Väter, tragen die Hauptverantwortung. Eltern haben die Verantwortung, ihre Kinder zu unterweisen.
Und wenn du jetzt sagst: „Schade, sowas hätte ich auch gerne gehabt“ oder „Ich bin einfach zu spät zum Glauben gekommen“, dann möchte ich dir eine gute Nachricht weitergeben: Es gibt den Satz „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Das ist eine Lüge. Das wollen wir festhalten.
Du kannst, wie ich, aus einem heidnischen Hintergrund kommen und keine Ahnung von der Bibel haben. Du kannst immer noch umlernen. Der Clou ist aber: Du wirst das nur schaffen, wenn du dich auch unterweisen lässt, also wenn du bereit bist, verständliche Worte zu verstehen und dich darauf einlässt, über diese Dinge nachzudenken.
Wir werden nicht weise, indem wir uns schlafen legen und dann um Mitternacht die Zahnfee kommt und uns ein bisschen Weisheit unter das Kopfkissen legt. Das funktioniert nicht. Weisheit entsteht dort, wo wir bereit sind, über Dinge, die andere uns sagen, nachzudenken, diese Unterweisung zu verinnerlichen und zu tun, was wir gehört haben.
Nochmal: Um Weisheit und Unterweisung zu erkennen, um verständliche Worte zu verstehen – das ist ein Prozess, bei dem der eine gibt und der andere zuhört, durchdenkt, verinnerlicht und anfängt, das zu tun, was er gehört hat.
Vers 3: Um anzunehmen – und jetzt kommen fünf Dinge: Unterweisung, Klugheit, Gerechtigkeit, Recht und Geradheit.
Ich finde die Sprüche manchmal kompliziert, weil solche Verse auftauchen. Der Vers geht ja noch, aber dieses „bum bum bum bum bum“ finde ich manchmal belastend. Auch beim Predigen ist das belastend, denn ich muss jetzt fünf Begriffe erklären.
Den ersten haben wir schon: Was muss ich annehmen, wenn ich klug werden will, egal ob ich Jugendlicher bin oder schon älter? Erstens: Unterweisung. Ich muss mir etwas sagen lassen. Wer sich nichts sagen lässt, hat keine Chance, weise zu werden – ganz simpel.
Zweitens: Klugheit, die Fähigkeit, einen Sachverhalt richtig zu beurteilen und in bestimmten Situationen die richtige Entscheidung zu treffen.
Jetzt könnte jemand denken: „Du meinst Bauernschläue, sich durchwinden.“ Nein, das meine ich nicht. Die Bibel meint mit Klugheit nie Bauernschläue. Bauernschläue ist, wenn jemand auf kurzer Distanz das bessere Schnäppchen macht – eine „Geiz-ist-geil“-Mentalität, die es auch im Kleinen gibt.
Manchmal begegne ich Leuten, da denke ich: „Boah, wie kann man nur so gewieft sein, irre!“ Aber die Bibel nennt dieses Gewieftsein nicht Weisheit.
Damit wir das nicht falsch verstehen, lässt uns Salomo noch drei Begriffe hinterherlesen: Gerechtigkeit, Recht und Geradheit.
Damit verstehen wir zutiefst: Biblische Weisheit hat mit Gerechtigkeit zu tun.
Ein kleiner Einschub: Gerechtigkeit in der Bibel ist mehr als nur das Richtige tun, also mehr als die Summe meiner gerechten Taten. Manchmal tun Leute Gerechtigkeit, weil sie nicht anders können, weil die Gesellschaft sie dazu zwingt, weil sie Angst haben oder gesellschaftlicher Druck besteht. Die Bibel meint mit Gerechtigkeit ein inneres Lebensprinzip: Ich möchte mit meinem Leben Gott gefallen. Ich möchte keine fromme Show abziehen, sondern mein Herz soll auf der richtigen Seite sein – ganz wichtig!
Gerechtigkeit und Recht: Recht steht in der Bibel für die Wiederherstellung von Beziehungen, vor allem bei Rechtsprechung und Gerichtsurteilen. Gerechtigkeit und Recht sind so viel wie Norm und die Wiederherstellung der Norm.
Geradheit ist relativ einfach: Der Weise geht nie auf krummen Wegen. Das müssen wir uns merken.
Wir müssen Dinge lernen, durchdenken, annehmen und Unterweisung, Klugheit, Gerechtigkeit, Recht und Geradheit verinnerlichen. Das ist wichtig.
Vers 4: Jetzt kommt die erste Zielgruppe noch einmal. Wir sind ja noch ganz am Anfang.
„Um einfältigen Klugheit zu geben, dem Jüngling Erkenntnis und Besonnenheit.“ Alle, die unter zwanzig sind, sind angesprochen. Es sind nicht viele, aber die wenigen, die hier sind, ich freue mich, dass ihr hier seid. Ihr habt klug entschieden, denn dieses Buch ist für euch in der Bibel.
„Um dem Jüngling“ – das gilt auch für die Frauen – „um den jungen Leuten Erkenntnis zu geben.“ Also alle, die älter sind, seid herzlich willkommen, aber eigentlich hätte heute die Jugend hier aufschlagen müssen, denn dieses Buch ist für Einfältige, für Unerfahrene, für Jünglinge, für Menschen, die von ihrem Lebensalter her einfach noch nicht so weit sind und auch noch nicht so weit sein müssen.
Das Interessante in der Bibel ist, dass die Schwelle zwischen Jugendlichen und Erwachsenen gar nicht so sehr am Alter festgemacht wird, sondern daran, wie sehr jemand Weisheit verstanden hat, wie sehr er verstanden hat, wie man richtig redet, denkt und urteilt.
Wenn ihr eine Bibelstelle dazu hören wollt: 1. Korinther 13,11. Da spricht Paulus davon: „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind.“ Und das ist völlig in Ordnung.
Ich erinnere mich, wie meine Tochter mal mit mir im Zirkus war. Wir gingen durch das erste Zelt, ein Vorzelt, und dahinter war die eigentliche Manege. In diesem Vorzelt stand ein kleiner Wackelelefanten, auf den man eine Mark werfen konnte, sich draufsetzen und ein bisschen durchgeschüttelt werden.
Meine kleine Tochter, auf dem Weg ins Hauptzelt, wo die Hauptattraktionen liefen, sah diesen kleinen Wackelelefanten und sagte: „Da will ich hin, da will ich hin!“ Sie wäre am liebsten nicht mehr weitergegangen. Drüben waren die Attraktionen, aber dieses kleine Mickerding, das nur da stand, um mein Geld zu fressen, wollte sie haben.
So sind Kinder: Sie sehen etwas und denken „Boah, das will ich haben.“ Das ist völlig okay. Kinder dürfen reden wie Kinder, denken wie Kinder und urteilen wie Kinder.
Aber was sagt Paulus? „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war.“
Ich mag diesen Satz. Irgendwann müssen wir aufhören, dieses kurzfristige „Ich will meinen kleinen Wackelelefanten“-Denken zu haben. Wir müssen erwachsen werden.
Und das Buch, das uns helfen will, diese kindliche Sicht aufzugeben und einen realistischen Blick auf das Leben zu bekommen, das komplex ist und wo es wirklich um Leben und Tod geht, um Himmel und Hölle, das Buch sind die Sprüche.
Deshalb freue ich mich über jeden Einfältigen, der hier ist, denn die Sprüche sagen: Für die Einfältigen besteht Hoffnung – zumindest dann, wenn sie sich prägen lassen von guter Erziehung, wenn sie Klugheit lernen, wenn sie weise werden und wenn sie ihre grundsätzliche Formbarkeit nutzen.
Niemand muss als Kind oder als Neu-Gläubiger schon alles verstanden haben. Wir dürfen uns Zeit gönnen. Moralische Reife und Lebensweisheit brauchen Zeit.
Aber wir müssen auch verstehen, dass Klugheit, Erkenntnis und Besonnenheit nicht einfach vom Himmel fallen, sondern dass wir uns aufmachen müssen, sie zu lernen.
Das war der Anfang.
Jetzt können alle sagen: „Super, ich bin in die Bibelwoche gekommen, bin schon dreißig Jahre Christ, weiß das eigentlich schon ziemlich gut, haben die Sprüche mir noch etwas zu sagen?“
Na klar!
Vers 5: Es ist nicht nur für den Jüngling, sondern auch für den Weisen. „Der Weise soll hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige möge sich weisen Rat erwerben.“
Die Sprüche sind nicht nur für junge Leute ein Riesengewinn. Wenn du schon viel weißt, geh nicht leichtfertig über die Sprüche hinweg nach dem Motto: „Ja, weiß ich alles.“ Nimm dir ab und an viel Zeit, über einzelne Passagen noch einmal nachzudenken.
Wenn du das tust, wirst auch du, der du schon viel weißt, noch an Kenntnis zunehmen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass man wahrscheinlich ein paar Jahrzehnte gemütlich dieses Buch studieren kann, ohne zu sagen: „Jetzt habe ich es.“
Ich glaube das nicht, denn immer wenn ich darüber nachdenke, gibt es Verse, die ganz simpel sind, und dann kommst du an andere, bei denen du denkst: „Hm.“
Manchmal gibt es Lebensentscheidungen, bei denen du einen Vers herausgreifst und denkst: „Jetzt habe ich die Antwort.“ Und dann gibt es Lebenssituationen, die so komplex sind, dass du sagst: „Nehme ich jetzt den oder den? Die sagen ja beide etwas zu meinem Thema. Welcher gilt denn jetzt wirklich?“
Klug zu werden, das Abwägen zu können, einen weisen Rat geben zu können – das passiert, wenn Leute, die schon Ahnung haben, sich mit dem Buch der Sprüche beschäftigen.
Und leider geht das nur auf eine Weise: Wir nehmen das, was da steht.
Vers 6: „Um einen Spruch zu verstehen, und bildliche Rede, Worte der Weisen und ihre Rätsel.“
Diese Begriffe – Spruch, bildliche Rede, Worte der Weisen und Rätsel – sind unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Sache, nämlich für die kurzen, prägnanten Spruchweisheiten in den Sprüchen.
Manchmal hast du den Eindruck, das ist ein Rätsel. Da redet er plötzlich von einem Schiff, von einer Eidechse und von einer Ameise, und du denkst dir: „Super.“
Manchmal ist es ein klarer Spruch, manchmal ein bisschen mehr, bei dem man sich reinfühlen und hineindenken muss.
Das ist nicht so: schnipp, aufreißen, einrühren, fertig. Das wird nicht passieren. Ihr werdet über das eine oder andere länger nachsinnen müssen.
Aber es lohnt sich. Es lohnt sich total, obwohl diese Weisheit so merkwürdig verpackt ist. Es lohnt sich, das aufzureißen, wirklich zu schauen, was da ist, das durchzukauen, mit anderen darüber zu reden und dafür zu sorgen, dass ich das, was ich gefunden und entschlüsselt habe, auf mein Leben anwende und tue.
Ihr werdet im Verlauf des Studiums sehen, dass unendliche Verheißungen darauf liegen, sich mit diesem Buch zu beschäftigen.
Letzter Vers für den ersten Vortrag: Vers 7
„Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis; nur Narren verachten Weisheit und Unterweisung.“
Der Begriff „Furcht des Herrn“ wird oft als Ehrfurcht verstanden, aber das trifft es nicht ganz. Man kann „Furcht des Herrn“ oder „Gottesfurcht“ lernen, und deswegen steht der Begriff auch als Synonym für den Standard, den Gott uns gibt, um richtig zu leben, also sein Wort, sein Gebot.
„Furcht des Herrn“ kann bedeuten: Gebot.
Und jetzt ist eine Sache ganz wichtig: In der Bibel ist es so, dass wenn ich gehorsam bin, es nicht uninteressant ist, warum ich das bin. Ich kann äußerlich gehorsam sein und innerlich völlig unbeteiligt bleiben.
Gott ist dagegen. Gott möchte, dass wir seinen Standard kennen und wissen, wie wir richtig leben. Er möchte, dass wir das aus der richtigen Haltung heraus tun – nämlich aus Liebe und Demut. Ich soll mich wirklich daran freuen, diesen Gott zu haben. Das soll keine Show sein, bei der ich außen fromm wirke, aber innerlich gegen Gott bin.
Und dann soll ich diesen Standard und die Haltung verbinden mit einem Leben, das auch all das tut, was Gott gerne hätte.
Diese drei Dinge – die richtigen Gebote, die richtige Einstellung und das richtige Tun – zusammen genommen stehen für den Begriff „Furcht des Herrn“.
Und das ist der Anfang von Weisheit.
Das heißt, Weisheit fängt überhaupt erst da an, wo ein Mensch Christ wird.
Ich übersetze das mal schnell ins Neue Testament: Dort, wo wir Christen werden, wo wir erstaunt sind über das, was am Kreuz passiert ist, wo wir der Liebe, die uns da entgegenschlägt, glauben und ihr mit Gegenliebe antworten, wo wir plötzlich einen Herrn und König in unserem Leben haben, der sagt: „Kommt her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen, nehmt auf euch mein Joch“, was so viel bedeutet wie: „Lasst mich euer König sein und lernt von mir.“
Ich habe manchmal den Eindruck, dass dieses „und lernt von mir“ ein bisschen hinten runterfällt. Wir wollen schon das Ticket in den Himmel, aber Jesus sagt: „Ich habe auf dem Weg dahin noch ein paar Sachen beizubringen.“
Dieses „Ich will aus Liebe und Begeisterung für meinen Herrn von ihm lernen, was er mir zu sagen hat“ – das ist Gottesfurcht.
Und an dieser Stelle beginnt tatsächlich Weisheit.
Gottesfurcht ist für den Erwerb von Weisheit so wichtig wie Noten für die Musik oder Zahlen für die Mathematik. Du hasst sie nicht, du wirst keine Weisheit finden.
Vielleicht kommst du in diesem Leben durch, aber du verfehlst das eigentliche Ziel des Lebens – das Ziel einer lebendigen geistlichen Gemeinschaft mit Gott.
Und wenn du das tust, dann würde Gott dich einen Narren nennen.
Das heißt: Jeder, der sagt: „Eigentlich interessiert mich Weisheit nicht so sehr, eigentlich bin ich gar nicht so daran interessiert, von Gott zu lernen. Ich nehme zwar das Ticket in den Himmel mit, aber so wirklich von Gott lernen, wie man richtig lebt, worauf es im Leben ankommt, na ja, ich will lieber mein eigenes Ding machen.“
Dazu sagt Gott: Narren verachten Weisheit und Unterweisung.
Menschen, die so denken, sind in Gottes Augen Narren. Sie sind Dummköpfe, unfähig und unwillig, sich zu ändern. Sie werden mit ihrem Leben einmal im Fiasko und im Gericht enden.
Der Narr ist in den Sprüchen dadurch gekennzeichnet, dass er von seiner eigenen Meinung so überzeugt ist, dass kein anderer ihm etwas sagen kann.
Wenn wir sagen: „Ach, eigentlich ist es nicht so wichtig, dass wir uns mit Gottes Wort beschäftigen, vor allem mit den Sprüchen“, dann müssen wir uns das Urteil gefallen lassen, das Gott sagt: „Du Narr!“
Ich fliege mit euch mal über den Rest vom ersten Kapitel, da will ich heute landen – am Ende von Sprüche 1.
Nachdem wir uns zu Beginn die Einführung gegeben haben und jetzt wissen: Aha, es geht um Weisheit, Aha, es ist für junge Leute geschrieben, aber auch die, die schon länger dabei sind, können noch etwas lernen, hier die erste Lektion, die der Vater seinem Sohn mitgibt.
Sprüche 1,8 – Überschrift: „Kriminelle Machenschaften sind Selbstmord“
Sprüche 1,8: „Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters und verwirf nicht die Belehrung deiner Mutter.“
Es geht hier um das Setting: Vater und Mutter schnappen sich den Kleinen und sagen: „Hör mal her, Freund, du bist alt genug zu denken, hör mir genau zu, ich habe dir was zu sagen. Die Welt, in der wir leben, jenseits deines Kinderzimmers, ist viel gefährlicher, als du denkst.“
„Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters und verwirf nicht die Belehrung deiner Mutter.“ Pass auf, Kleiner, Ohren aufstellen, zuhören, denn wenn du das nicht tust, wirst du in deinem Leben Schiffbruch erleiden.
Die Bibel ist ziemlich klar: Ein Kind hat das Recht auf eine umfassende Einführung in Gottes Wort, vor allem in Themen, die mit Ethik zu tun haben.
Es gehört dazu, unseren Kindern gut beizubringen, wovor sie sich in Acht nehmen müssen.
Wenn wir das tun, Vers 9: „Denn sie sind ein anmutiger Kranz für dein Haupt und ein Geschmeide für deinen Hals.“
Die Bilder: Ein anmutiger Kranz auf dem Kopf, ein Geschmeide für den Hals – das sieht einfach schön aus. Gemeint ist im Bild, dass das Kind einen guten, attraktiven Charakter bekommt, der es auch in der Gesellschaft als etwas Besonderes dastehen lässt.
Ob wir das wahrhaben wollen oder nicht: Kinder, die gut erzogen sind, tun sich auch heute noch leichter.
Die meisten Arbeitgeber sind über fleißige, ehrliche, gut erzogene Auszubildende von Herzen dankbar und schimpfen eher über die andere Sorte.
Deshalb sagt der Vater: „Hör her, Freund, hör zu, was Mama und ich dir sagen. Wenn du das machst, wirst du einer sein, der es leichter hat, in der Gesellschaft Anerkennung zu finden und sich als jemand darzustellen, der eine Vorbildwirkung für andere hat.“
Erste Lektion: Vers 10
„Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so gib ihnen nicht nach.“
Das klingt erst mal merkwürdig, ist aber ein ganz wichtiger Aspekt.
Wer gewarnt ist, kann sich wappnen.
Der Vater sagt zum Sohn: „Pass auf, Kleiner, da draußen gibt es Leute, echte Sünder. Das hast du hoffentlich in der Familie noch nicht so erlebt, aber da gibt es Tücken, die es nicht gut mit dir meinen.“
Und schlimmer noch: Sie sehen dich und werden dich locken, dich einladen, Teil einer Gegengesellschaft zu werden, Teil einer Gemeinschaft, in der man ohne Moral Glück finden will.
Da draußen gibt es irgendwann Gruppendruck, falsche Freunde, Kumpels, die versuchen werden, dich zu Dingen zu überreden, die falsch sind.
Kleiner, pass auf: Du wirst in eine Situation kommen, wo du dich entscheiden musst zwischen: „Ich möchte eigentlich nicht out sein.“ Niemand möchte das.
„Ich möchte dazugehören, mitschwimmen, vielleicht auch mal meine Ellenbogen spitzer einsetzen und auch mal eine Unwahrheit sagen.“ Das ist die eine Seite.
Oder die andere Seite: „Du bist out, gehörst nicht dazu, bist komisch, ein Religiöser, ein Verklemmter, mit dem man keinen Spaß haben kann.“
Es werden Leute kommen, die dich einladen, das Böse zu tun.
Wir müssen unseren Kindern oder Jugendlichen sagen: „Bring deinem Kind früh bei, dass es in diese Spannung hineinwächst, dass Leute es dazu bringen wollen, Dinge zu tun, die falsch sind.“
Die Sprüche sind nicht zimperlich. Die Beispiele, die kommen, sind richtig gewalttätig und derb.
Aber auch wenn vielleicht nicht gleich jemand dein Kind einlädt, einen Mord zu begehen, reicht es, wenn andere Einladungen ausgesprochen werden: mal was zu probieren, vielleicht erst mal einen kleinen Ladendiebstahl, mal illegal eine Droge oder einfach Dinge tun, die nicht mehr richtig sind.
Das Kind wird in dieser Entscheidung stehen.
Bring deinem Kind früh bei, dass das kommt, dass es ganz normal ist und dass es solche Leute gibt.
Ich lese euch die Verse 11-14:
„Wenn sie sagen: ‚Geh mit uns, wir wollen auf Blut lauern, ohne Ursachen dem Unschuldigen nachstellen, Gewaltverbrecher! Wir wollen sie lebendig verschlingen wie der Scheol und wie die, welche plötzlich in die Grube hinabfahren. Wir werden allerlei kostbares Gut erlangen, unsere Häuser mit Beute füllen. Du sollst dein Los mitten unter uns werfen, wir alle werden einen Beutel haben.‘“
Wenn das im Raum steht, werden dem jungen Mann drei Dinge vor Augen gehalten, drei Dinge, die falsche Freunde sagen:
Wir bieten dir Abenteuer, Nervenkitzel. Bei uns geht richtig die Post ab, nicht so langweilig wie zu Hause.
Leicht verdientes Geld. Nicht nur mickriges Taschengeld, sondern richtig was in der Hand, um sich etwas leisten zu können.
Gangmitgliedschaft oder Anerkennung, Freundschaft, Bestätigung.
Das sind die drei Punkte, bei denen der Vater sagt: „Pass auf, es werden Leute kommen, die dir Abenteuer, Reichtum und Freundschaft versprechen, wenn du dich auf ihren Weg einlässt. Lass dich nicht von ihnen locken.“
Ganz simpel: „Lass dich nicht von ihnen locken, mein Sohn, wandle nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad.“
Das ist ganz schlimm. Wenn das Bild vom Fuß benutzt wird, der nicht auf dem Pfad ist, heißt das: Halte den Fuß zurück. Das ist schon der erste Schritt.
Weißt du, dieses erste Mal, wenn du ein bisschen in die falsche Richtung gehst, ist ein Schritt zu viel. Nimm ihn wieder zurück.
Sobald das Angebot kommt, etwas Böses zu tun, lass es sein. Bleib auf dem, was du zu Hause gelernt hast. Bleib auf diesem Weg. Sorge dafür, dass deine Art zu leben gottkompatibel ist.
Jetzt muss ich etwas Wichtiges sagen: Warum ist das Angebot falscher Freunde oft so verlockend?
Meine Sorge ist, dass wir manchmal Familienkulturen entwickeln und laufen lassen, die besonders anfällig für falsche Einflüsse sind.
Eine Kultur in der Familie, in der genau diese Dinge fehlen, die von draußen angeboten werden.
Wenn es zu Hause langweilig ist, wenn es an Bestätigung fehlt und wenn über jeden Euro geknausert wird, ist klar, dass die Angebote von draußen besonders attraktiv sind.
Deshalb müssen wir uns fragen: Welche Familienkultur haben wir? Wie gehen wir mit unseren Kindern um? Sind wir Eltern, und ist unsere Kultur so, dass unsere Kinder stolz auf uns sein können?
Ich sage nicht, dass du jeden Blödsinn mitmachen musst. Darum geht es nicht.
Aber es geht darum, unsere Familie ab und an aus der Sicht der Kinder zu betrachten.
Wie erleben sie uns? Sind wir immer nur restriktiv, Neinsager, Spaßmuffel? Wird bei uns zu Hause gelacht? Gibt es Lob, Anerkennung, Bestätigung? Ist bei uns zu Hause auch mal was los? Kann man mal in die Schule kommen und sagen: „Mein Wochenende war besser“? Gibt es das?
Wenn nicht, müssen wir uns fragen: Sind wir nicht auch ein Stück weit mitschuldig, dass die billigen Angebote von draußen so leicht auf fruchtbaren Boden fallen?
„Mein Sohn, wandle nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad.“
Warum? Vers 16: „Denn ihre Füße laufen zum Bösen, und sie eilen, Blut zu vergießen.“
Damit ist Folgendes beschrieben: Die Leute, die so leben, haben das Böse im Blick. Nicht nur, dass sie das Böse verüben, ihr Weg ist unmoralisch und bringt ihnen selbst letztlich den Tod.
Wir müssen unseren Kindern deutlich machen, wo es hingeht und wessen Blut am Ende vergossen wird, wenn man das Böse tut.
Salomo macht das seinem Kind klar.
Er sagt: Stell dir einen Vogelfänger vor. Was passiert, wenn man mit dem Netz in der Hand von vorne auf die Vögel zugeht und sagt: „Ich fange dich jetzt!“ Die Vögel würden wegfliegen.
Vers 17: „Denn vergeblich wird das Netz vor den Augen aller Vögel ausgebreitet.“
Die Vögel haben genug gottgegebenen Instinkt, um sich davonzumachen.
Aber Vers 18: „Sie aber“ – gemeint sind die Sünder, die die Jungs einladen – „lauern auf ihr eigenes Blut, stellen ihren eigenen Seelen nach.“
Das heißt: Was für einen Vogel völlig normal wäre, im Angesicht echter Gefahr davonzufliegen, sieht dieser Verbrecher nicht.
Er tut das Böse und hat keine Einsicht, dass das, was man sät, man auch erntet.
Sie lauern in ihren Gedanken auf den, den sie umbringen oder ausrauben wollen, aber in Wirklichkeit lauern sie auf ihr eigenes Blut und sind Jäger ihrer eigenen Seelen.
Sie bringen sich selbst um.
Kriminelle Machenschaften sind Selbstmord.
So sind die Pfade all derer, die der Habsucht frönen. Sie nehmen ihrem eigenen Herrn das Leben.
Das wird wie ein Strich drunter gemacht.
Vorher hatten wir drei Punkte, jetzt wird es eingeengt auf einen einzigen: Habsucht!
Wer sein Leben dem Mammon verschreibt, wer sagt: „Es geht mir genau um eine Sache, ich will möglichst viel Geld aus diesem Leben rausholen“, der nimmt sich selbst das Leben.
Die Frage ist, ob wir das wirklich alle glauben.
Man kann das glauben und trotzdem ein Leben führen, das diesem Grundsatz widerspricht.
Man muss nicht reich sein, um habsüchtig zu sein. Der Habsüchtige kriegt einfach nicht genug, er will immer mehr.
Du kannst dein Leben auf dieses Prinzip ausrichten.
Ich habe mich gefragt, warum diese Lektion am Anfang steht.
Warum musst du deinem Kind fast am Anfang sagen: „Freund, pass auf, wenn du an einer Stelle keinen Fehler machen willst, dann nicht beim Thema Habsucht. Pass auf, dass dich niemand mit Geld locken kann und mit dem, was dazugehört.“
Diese Lektion steht am Anfang, weil Geld, Reichtum und die Dinge, die damit einhergehen, sehr verführerisch sind.
„Ich habe genug Geld, ich kann mir Macht, Einfluss, Freunde, Freizeit, Hobbys, Frauen, Urlaub leisten, wonach mir so ist.“
Es ist unglaublich verführerisch, wenn hier jemand steht und sagt: „Mir macht das gar nichts mehr.“
Ich glaube das nicht, vor allem im Berufsleben nicht.
Das ist eine tägliche Herausforderung, immer wieder zu sagen: „Nein, ich lasse mich vom Mammon nicht fangen. Ich fange nicht an, mein Leben danach auszurichten.“
Diese Lektion müssen wir unseren Kindern von Anfang an beibringen.
Lass dich nicht packen.
Denn wenn du das tust, wenn du diesen Weg gehst und sagst: „Okay, ich gebe es nicht zu, aber ich lebe so,“ dann fängt es da an, wo du dir deinen Job aussuchst.
Wonach suchst du deinen Beruf?
„Ah, ich will was werden, wo man gut Geld verdient.“
Interessant.
Haben wir schon mal mit unseren Kindern darüber geredet, was ihre Berufung ist, was ihre Begabung ist und was das für das Reich Gottes bedeutet?
Ich finde es spannend, wenn man wirklich ins Leben hineinhört und sich fragt: Worüber denke ich im Monat am meisten nach? Wie geht es dir, wenn jemand sagt: „Spende doch mal!“ Geben wir aus unserem Reichtum? Geben wir ein bisschen was ab? Sind wir bereit zu sagen: „Es ist eh nicht meins, ich bin nur Verwalter“?
Ich finde den Umgang mit Geld total spannend. Er sagt mehr über unseren Glauben aus als viele andere Punkte.
Darum geht es hier.
Die erste Lektion: Pass auf, Geld ist eine Macht, die du nie unterschätzen darfst.
Fang von Anfang an an zu kapieren, dass da etwas Lockendes in der Welt ist.
Das können Leute sein, die dich locken mit ihren Angeboten. Es kann Werbung sein. Es müssen nicht Leute sein, die du kennst. Es kann ein Lebenskonzept sein, bei dem man über Jahre immer mehr will und bekommt und irgendwann gar nicht mehr merkt, dass einen das vom guten Weg mit Gott abgebracht hat.
Die eigene Leidenschaft, die vielleicht als Jugendlicher da war, geht auf diesem Weg verloren.
Und ich tue das, was man tun muss, damit man die Dinge kaufen kann, die man braucht.
Irgendwann stelle ich fest: Da war mal eine Leidenschaft für Gott, aber sie ist nicht mehr da.
Oder ich müsste reif sein, eine erfahrene geistliche Mutter oder ein geistlicher Vater, aber irgendwie ist das auf dem Weg verloren gegangen – vielleicht nur, weil diese erste Lektion nicht beachtet wurde.
Deshalb lasst uns dafür sorgen, dass wir sie lernen, wenn wir selbst einfältig sind an der Stelle, dass wir sie neu lernen, und wenn wir Kinder oder Enkel haben, dass wir es ihnen früh beibringen.
Diese Welt dreht sich nicht ums Geld, auch wenn jeder außerhalb unserer Gemeinschaft uns davon überzeugen will, dass es so ist.
Leben ist mehr als Kaufkraft.
Der erste große Block.
Jetzt kommt ein Text, den ich mag.
Man wirft mir vor, dass ich manchmal etwas grob bin in meiner Ausdrucksweise. Das stimmt vielleicht.
Ich bin nicht immer der Diplomat, der die feinen Zwischentöne findet.
Jetzt kommt Sprüche 1,20-33.
Einen Block, den ich „Das Schreien der Weisheit“ überschrieben habe.
Ich mag diesen Block, weil er so daherkommt, dass man erst denkt: „Hä, was soll das jetzt? Was will dieser Text an dieser Stelle?“
Eben hat man sich eingestellt: Aha, es geht darum, was ich meinem Kind beibringe.
Und jetzt ein Text, der anfängt mit: „Die Weisheit schreit draußen, sie lässt auf den Plätzen ihre Stimme erscheinen.“
Man denkt: Aha, man kriegt es noch mit.
Die Weisheit ist ein abstrakter Begriff, wird als Person dargestellt, personifiziert.
Das geht noch.
Aber was soll das – sie schreit draußen, ruft auf den lautesten Plätzen, an den Eingängen der Tore in der Stadt redet sie ihre Worte.
Das Interessante ist: Im folgenden Text wird Weisheit als Person dargestellt, und sie ist bei weitem nicht so nett, wie man sie sich vorstellen würde.
Wenn ich euch frage, wie stellt ihr euch Frau Weisheit vor? Vielleicht denken Herr-der-Ringe-Fans an Galadriel, ein elfisch-sphärisches Wesen, das strahlt, feingliedrig, nett, zurückhaltend, liebevoll.
Man kann sie fragen, und sie gibt mit sanfter Stimme eine Antwort.
Aber hier steht: Weisheit schreit.
Warum?
Sie ist laut, emotional.
Wenn wir den Text durchgehen, schreit sie nicht nur, sie lacht, spottet, argumentiert, warnt.
Sie ist richtig unfein, grobschlächtig.
Sie steht da und verschafft sich Gehör.
Warum?
Ganz einfach: Entweder hörst du auf sie und lebst, oder du lässt es sein und stirbst.
So einfach ist das.
Du hörst auf die Weisheit Gottes und lebst, oder du hörst nicht und stirbst.
Ich musste bei dem Text an einen hypothetischen Film denken.
Schlechte Horrorfilme fangen oft so an: Du hast eine Höhle und einen Trupp dummer Teenies, die zu dieser Höhle pilgern.
Draußen an der Höhle trifft ein alter Eremit sie und sagt: „Geht nicht in die Höhle!“
Die dummen Teenies lachen und gehen rein.
Dann kommt das Monster, und keiner bleibt übrig.
Das ist ein schlechter Horrorfilm.
Aber das ist in etwa, was hier steht.
Da sitzt die Weisheit und sagt: „Pass auf, Freund, ich bin jetzt mal grob, aber wenn du so lebst, wie es natürlich aus dir rauskommt, wenn du deinen persönlichen Wegweiser aus Zeitgeist, Gefühlen und was auch immer machst, wirst du am Ende vom Leben gefressen.“
Das Leben ist ein Monster.
Das Leben, in das du hineingeworfen bist, legt es nicht darauf an, dass du gut durchkommst.
Es legt darauf an, dass du am Ende als ein gebrochener, kaputter Mensch ohne Gott in die Hölle läufst.
Entschuldige, wenn ich das so sage.
Deshalb wird Weisheit hier nicht nett dargestellt, sondern sie schreit und sagt: Es geht ums Überleben, ob du das wahrhaben willst oder nicht.
Es geht um Himmel und Hölle.
Wenn du mit deinen Kindern über die Sprüche redest, musst du ein gewisses Maß an Radikalität zeigen.
Du musst die Stimmen, die sonst im Raum sind – aus Schule, falschen Freunden, Internet, Zeitschriften – übertönen.
Wenn wir Kinder erziehen, müssen wir laut sein.
Wir müssen die lauteste Stimme haben.
Man muss uns hören.
Wenn wir nicht gehört werden, haben wir unseren Job schlecht gemacht.
Wir sind die Eltern und haben das Recht und die Möglichkeiten, uns Gehör zu verschaffen.
Deshalb schreit die Weisheit und wirkt wenig nett.
Sie sagt: „Bis wann, ihr Einfältigen, wollt ihr Einfalt lieben? Und werdet Spötter, die Lust an Spott haben und Toren, die Erkenntnis hassen?“
„Bis wann?“ Sie konfrontiert die Leute mit der Frage: Wie lange willst du noch auf dem Niveau leben, auf dem du heute lebst? Wann soll das ein Ende haben?
Jetzt ist nicht mehr der Jüngling im Blick, dem man sagen kann: „Der hat noch Zeit zu wachsen, das ist normal.“
Hier wird in die Breite geschaut.
Es werden Leute angesprochen, die ihrem Alter nach schon erwachsen sein müssten und Unterscheidungsvermögen haben sollten.
Die Weisheit sagt: Wie lange willst du dich mit mir beschäftigen?
Um das dramatisch zu machen, werden die Einfältigen sprachlich neben die Spötter gesetzt.
Der Spötter ist in der Bibel das Gegenstück zum Weisen.
Er ist der, bei dem es keinen Sinn mehr macht, sich mit ihm zu beschäftigen.
Er hat grenzenlosen Hochmut, gepaart mit himmelschreiender Dummheit.
Jemand, der über andere herzieht und jede Gesellschaft kaputt macht.
Damit der Einfältige erschrickt, wird er neben den Spötter gesetzt.
Wenn er sich nicht zurechtbringen lässt, nicht irgendwann lernt, sich zu bilden, sondern glaubt: „Ich werde mich schon durchschlängeln, ich habe ein iPhone und kann mir nichts passieren, ich bin per Flatrate mit der Welt verbunden.“
Stimmt, aber das macht dich nicht weise.
Du bist genauso dumm wie vorher.
Kein Elektrogadget macht dich weise.
Weisheit findest du entweder in deinem Kopf als etwas, das du verstanden, durchdacht, verinnerlicht und praktiziert hast – als Gewohnheit in deinem Charakter – oder sie ist nicht da.
Sie ist einfach nicht da.
„Wendet euch zu meiner Zurechtweisung“, sagt die Weisheit zu den Einfältigen.
„Siehe, ich will euch meine Gedanken hervorströmen lassen, will euch kundtun meine Reden.“
Das ist die gute Nachricht.
Die Weisheit sagt: Ich bin da, ich würde gerne gefunden werden, ich würde gerne mit euch reden.
Ich habe kein Problem damit.
Ihr müsst einfach nur wollen.
„Wendet euch zu meiner Zurechtweisung.“
Dieser Begriff taucht oft in den Sprüchen auf.
Er hat mit Korrektur zu tun.
Zurechtweisung wird oft mit Unterweisung verbunden.
Es gibt zwei unterschiedliche Begriffe: Zurechtweisung betont das Korrigierende, also der Einfältige muss ehrlich sagen: „Stimmt, ich habe Nachholbedarf.“
Unterweisung betont stärker die Autorität, von der die Belehrung ausgeht, meistens die Eltern.
Kommen wir zur Schocktherapie, denn Weisheit wird jetzt brutal.
Vers 24: „Ich habe gerufen, und ihr habt euch geweigert; ich habe meine Hand ausgestreckt, und niemand hat aufgemerkt; ihr habt all meinen Rat verworfen und meine Zurechtweisung nicht gewollt.“
Die Weisheit steht da, streckt die Hand aus, aber keiner hat eingeschlagen.
Ihr habt den Rat verworfen und die Zurechtweisung nicht gewollt.
So werde auch ich bei eurem Unglück lachen und spotten, wenn mein Schrecken über euch kommt.
Merkt ihr was?
Weisheit ist überhaupt nicht nett.
Du legst dich mit der Weisheit an und sagst: „Ich mache mein eigenes Ding, ich habe die Welt besser durchschaut als du, ich muss nicht in der Bibel lesen, ich muss nicht die Sprüche studieren, ich komme klar ohne dich.“
Die Weisheit denkt wahrscheinlich: „Du Narr!“
Wenn wir den Rat verwerfen, den Gott für uns hat, wenn wir seine Zurechtweisung nicht wollen – und das betrifft auch uns –, dann lass uns nicht in falscher Sicherheit wiegen, nach dem Motto: „Ach, ich bin doch gerettet.“
Du kannst dein Leben kräftig vergurken.
Oder mit 1. Korinther 3 sprechen: Du kannst mit verbrannten Unterhosen im Himmel ankommen.
Kennt ihr das Bild?
Wir kommen in den Himmel, aber hinter uns verbrennt unser ganzes Leben.
Das war alles umsonst, sinnlos.
Du bist in der Ewigkeit, und Gott denkt: „Mann, bin ich froh, dass du da warst und nicht noch mehr Müll gemacht hast.“
Und alles verbrennt hinter dir, die Flammen schlagen bis in die Unterhosen.
Dann kommst du gerade so in den Himmel rein mit dem, was du am Leib hast.
Das will Gott nicht.
Gottes Idee für seine Leute ist ein weiser Charakter, der mit diesem Leben klarkommt, der absolut kluge, langfristige Entscheidungen trifft, den richtigen Job wählt, den richtigen Umgang hat mit Prioritäten, Zeit, Geld, Ehepartner, Kindern, der weiß, wofür er da ist.
Wo du am Ende im Himmel bist und sagst: „Boah, war cool die Zeit. Nicht einfach, ja, aber cool.“
Und Gott sagt: „Yo, Mann, das war wirklich gut.“
Ja, vielleicht wird es anders ausgedrückt, aber das ist die Richtung.
Die Weisheit, die hier steht, sagt: „Du Depp, ich war da!“
31 Kapitel – zugegeben nicht wenig, aber auch nicht so viel, dass man nie darüber lesen kann.
Sie wird beschrieben als jemand, der lacht.
Wer aus Dummheit und Borniertheit einen eigenen Weg wählt und glaubt, das sei richtig, wird bei eurem Unglück lachen und spotten, wenn der Schrecken über euch kommt.
Nicht, dass Gott über uns lacht, darum geht es nicht.
Es ist ein Bild dafür, dass es ein „zu spät“ für kluge Entscheidungen gibt.
Ein Bild dafür, dass es manche Suppe gibt, die man sich einbrockt und die man bis zur Neige auswürfeln muss.
Es reicht nicht, irgendwann ein, zwei gute Entscheidungen zu treffen, um ein ganzes Leben voller Fehlentscheidungen geradezubiegen.
Das stimmt nicht.
Wer Weisheit verwirft und lange genug den Weg der Dummheit geht, und dann Schrecken, Unglück und Angst erntet, darf nicht glauben, dass mit ein bisschen Bibellesen und Beten alles wieder gut wird.
Es gibt im Leben geistlich ein „zu spät“.
Vers 28: „Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten.“
Hier geht es nicht um Gott, nicht darum, dass wir aus einer Krisensituation heraus nicht Buße tun und uns zu Gott bekehren können.
Das kann man immer.
Das ist der geistliche Teil unseres Lebens.
Viele Menschen haben das getan.
Aber hier reden wir über unser natürliches Leben.
Das ist nicht einfach eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, die nichts miteinander zu tun haben.
Du triffst eine Entscheidung, gehst einen Schritt, dann den nächsten, und wenn du dich immer weiter von Gott entfernst, bist du irgendwann an einem Punkt, wo dein Leben richtig verhunzt ist.
Dann kannst du dich zwar noch bekehren, aber vielleicht hast du dich im Suff um den Baum gewickelt und sitzt im Rollstuhl.
Dann bleibst du da sitzen.
Dann kannst du sagen: „Hätte ich früher mal in der Bibel gelesen, dass es Quatsch ist, sich zu besaufen.“
Hätte ich mal.
Aber dann ist es zu spät.
Das sagt der Text.
Deshalb ist die Weisheit so grob.
Weil es wirklich um etwas geht.
„Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten. Sie werden mich eifrig suchen, aber nicht finden.“
Dann ist der Zug abgefahren.
Vers 29-30: „Weil sie Erkenntnis gehasst und die Furcht des Herrn nicht erwählt haben. Menschen entscheiden sich gegen Gott, gegen diese Beziehung und gegen das Lernen von Weisheit. Meinen Rat nicht suchten und verschmähten meine ganze Zurechtweisung.“
Sie stellen sich hin und sagen: „Ich brauche Gott für mein Leben nicht. Ich bin alleine klug genug.“
Oder das, was sie irgendwo aufgeschnappt haben, so an Weisheitsversatzstücken.
Als ich zur Schule ging, beschäftigte man sich auch mit Weisheit, aber nur, weil es Poesialben gab, in die man kluge Sprüche reinschreiben musste.
Man kauft sich irgendwann mal ein Buch mit klugen Sprüchen, um nicht blöd auszusehen.
Dann hat man die Weisheit der Welt.
Man lebt so.
Man hat einen bunten Strauß aus ein bisschen Wahrheit, ein bisschen Lüge, ein bisschen Halbwahrheit, nichts zu Ende gedacht.
Das nimmt man und baut sein Leben darauf auf.
Viel Spaß dabei.
Dann wirst du womöglich erleben, was in Vers 31 steht:
„Die, die Weisheit verachtet haben, werden essen von der Frucht ihres Weges und sich von ihren Ratschlägen sättigen.“
Wir ernten immer, was wir säen.
Du wirst genau das Leben führen, wozu du dich entscheidest.
Du kannst die Rahmenbedingungen, in die du geboren wirst, nicht beeinflussen.
Ob Krieg herrscht oder nicht, kannst du nicht beeinflussen.
Aber innerhalb der Dinge, die du nicht beeinflussen kannst, kannst du sehr viel beeinflussen.
Wenn du sagst: „Ich brauche Gott nicht, ich will Gott nicht, ich finde meinen eigenen Weg, ich bin im Grunde ein hochintelligenter junger Mann, ich habe den Durchblick, die anderen Christen brauchen die Sprüche, ich nicht, ich bin klüger, ich habe die Weisheit mit Löffeln gefressen, ich bin die Ausnahme.“
Wenn du das glaubst, gilt dieser Vers.
Und ich rate dir: Wenn das nur ein bisschen in dir drin ist, lerne ihn heute auswendig:
„Sie werden essen von der Frucht ihres Weges.“
Das heißt: Du wirst genau das essen, was dein Leben hervorbringt, und dich von deinen eigenen Ratschlägen sättigen.
Du wirst satt werden von Unglück und Angst.
Aber wenn das so ist, warum merken die Leute das nicht?
Vers 32: „Denn die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten, und die Sorglosigkeit der Toren wird sie umbringen.“
Warum sind die Toren so sorglos?
Wenn das so ist, müsste es doch jedem auffallen.
Der Clou ist: Es braucht eine Weile, bis man erkennt, welches Lebenskonzept gelingt und welches nicht.
Die ersten paar Meter zahlt sich Charakterlosigkeit und Unglaube oft aus.
Es gibt so etwas wie „Sünde lockt“, sie ist leicht umstrickend.
Es gibt sogar den zeitlichen Genuss der Sünde.
Du machst das eine Weile, es macht wirklich Spaß, und du denkst: „Mann, das ist richtig gut, die anderen machen das auch, ich bekomme die Anerkennung, die ich will, auf kurze Distanz bin ich richtig gut dabei, es ist viel besser als, wenn ich an Gott glauben würde.“
Auf kurze Distanz hast du Recht.
Das ist es, worüber Asaf in Psalm 73 fast verzweifelt und sagt: „Warum geht es den Ungläubigen so gut und mir so schlecht?“
Er beschreibt die Ungläubigen mit ihren Glupschaugen, die aus ihren fetten Gesichtern herausgucken und alles haben.
Dann sagt er mitten im Vers: „Dann bin ich ins Heiligtum gegangen und habe überlegt, wo das Leben hinläuft.“
Dann macht es bei ihm Klick.
Er denkt: „Ich bin nicht verrückt. Ich habe vielleicht ein paar Jahre den einen oder anderen Vorteil. Aber auf lange Sicht den Tod, den ewigen Tod.“
70 Jahre All-you-can-eat und dafür eine Ewigkeit in der Hölle? Ich bin doch nicht blöd.
Darum geht es.
Die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten.
Wenn du dumm bleiben willst, endet das mit dem Tod.
Wenn du Glück hast, verhunzt du nur dein natürliches Leben und kommst noch irgendwie in den Himmel.
Wenn du Pech hast, war deine Blödheit so groß, dass du dich auch über dein geistliches Leben getäuscht hast.
Auch das gibt es: Leute, die vor dem Himmel stehen, anklopfen und sagen: „Ich muss doch hier rein!“
Von drinnen kommt die Antwort: „Nein, du nicht, ich kenne dich nicht.“
Das kann es geben.
Deshalb lasst uns an dieser Stelle weise sein.
Vers 33:
„Wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen, wird ruhig sein, ohne Angst vor dem Bösen.“
Mit dieser Verheißung endet die Warnung der Weisheit.
Was der Vers nicht sagt, ist, dass es eine absolute Sicherheit für den Weisen hier auf der Erde gibt.
Wir leben in einer von Sünde kaputtgemachten Welt.
Auch wir werden das eine oder andere Desaster erleben.
Daran kommen wir nicht vorbei.
Aber es gibt objektive Sicherheit.
In dieser Sicherheit lebe ich als Gerechter.
Ich weiß, dass Gott auf meiner Seite steht.
Ich weiß, dass egal, wie sehr mich das Böse trifft, ich auf dem Weg in eine bessere Welt bin, in der es kein Leid und keine Ungerechtigkeit mehr gibt.
Am Ende wird der Weise immer der Gewinner sein.
Ich glaube, er ist es jetzt schon im Hinblick auf echtes Glück, das diese Welt zu bieten hat.
Und selbst wenn mich mal das Böse trifft, weiß ich, dass Gott all diese Schicksalsschläge, obwohl er sie nicht gutheißt, nehmen und verwenden wird.
Das heißt im Neuen Testament: „Denen, die Gott lieben, wirken alle Dinge zum Guten.“
Selbst das, was böse ist, wird von Gott benutzt, damit ich ihn kennenlernen, mit ihm leben und in dieser Beziehung noch tiefer wachsen darf.
Das ist fantastisch.
Unsere Zukunft ist sicher.
Wir sind es auch.
Wenn wir dahin wollen, brauchen wir Weisheit.
Das Buch der Sprüche möchte uns dazu motivieren.
Ich möchte euch motivieren: Lasst dieses Buch und seine Botschaft an euch heran.
Wir reden über Leben oder Tod.
Ziel und Inhalt der Weisheit in den Sprüchen
Worum geht es in Vers 2? Geht es darum, Weisheit und Unterweisung zu erkennen, um verständliche Worte zu verstehen? Ja, es geht darum, Weisheit und Unterweisung zu erkennen.
Ich möchte etwas zum Begriff „erkennen“ sagen. Wenn die Bibel von „erkennen“ spricht, meint sie mehr als nur, dass ich etwas im Kopf verstehe. Wer in der Bibel „erkennt“, der durchdringt eine Sache, hat Kompetenz darin und versteht sie wirklich gründlich.
Worum geht es also genau? Es geht darum, Weisheit und Unterweisung zu erkennen, um verständige Worte zu verstehen. Weisheit ist auch in der Bibel, so wie wir den Begriff verwenden, ein Begriff, der für Kompetenz und Sachkenntnis steht.
Wer Weisheit besitzt, kommt mit dem Leben klar. Er kann in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen und hat das nötige Wissen. Um ein Beispiel zu geben: Ein Automechaniker braucht erst Wissen, und dann kann er auf kluge Weise mein Auto reparieren.
So sagen auch die Sprüche: Du brauchst Wissen über die Zusammenhänge des Lebens, damit du kluge Entscheidungen treffen kannst. Du musst die inneren Zusammenhänge des Lebens verstehen, diese Verbindung aus Tun und Schicksal. Was ist richtig zu tun, damit ich das entsprechende Schicksal ernte? Diese Zusammenhänge muss ich verstehen.
Das ist im innersten Kern Weisheit. Diese Weisheit, von der die Bibel spricht, geht mit anderen schönen Dingen einher. Wo Weisheit sich findet, da findet sich Klugheit. Dort kann man guten Rat geben, dort findet sich Ansehen in der Gesellschaft und sogar, interessanterweise, Reichtum.
Weisheit – die Weisheit Gottes – macht reich. Nicht dieser Lotteriereichtum, sondern ein Reichtum, der aus einer antiken Perspektive verstanden wird: eine Generation baut auf, und die nächste arbeitet damit weiter. So wächst etwas über Generationen hinweg.
Weisheit bildet in der Bibel immer ein Team mit Gerechtigkeit, Fairness oder Rechtschaffenheit. Das heißt, Weisheit ist moralisch gesehen nie neutral. Der Weise ist immer auch der Gute. Das Schlitzohr ist eigentlich nie weise, der Sünder ist in der Bibel nie weise. Der Gute ist der Weise.
Zuletzt hat Weisheit eine religiöse Dimension. Weisheit beginnt mit Gottesfurcht. Wer Weisheit findet, das ist absolut verrückt – dazu werden wir uns noch in Kapitel 2 beschäftigen. Wer Weisheit findet, findet Gott.
Die Beschäftigung mit Weisheit dient also nicht nur dazu, ein bisschen klüger durchs Leben zu kommen. Am Ende ist Weisheit und ein weises Leben das Mittel, um Gott selbst zu erkennen. Wenn ich mein Leben so lebe, wie Gott es sich vorstellt, erlebe ich Gott in meinem Leben.
Das führt, und dazu werde ich jetzt nichts weiter sagen, aber wenn ihr mal Sprüche 22,17-19 lest, dann führt das im Erziehungsprozess dazu, dass das Kind diesem Gott Vertrauen schenkt. Es erlebt, wie gut und richtig es ist, sich nach seinem Wort zu richten.
Voraussetzungen und Prozesse des Weisheitserwerbs
Die Rolle der Unterweisung und der Eltern
Was braucht Weisheit, damit sie gelingt? Unterweisung.
Mit dem Begriff Unterweisung wird die Autorität beschrieben, die im Allgemeinen nötig ist, um jemandem etwas beizubringen. In der Bibel sind das meistens die Eltern. Das wird eigentlich vorausgesetzt: Eltern sollen ihre Kinder erziehen. Und zwar nicht nur dadurch, dass sie sie in der Kinderstunde abgeben, sondern indem sie ihr Vorbild einsetzen, klare Grenzen setzen und sich regelmäßig Zeit nehmen, mit ihren Kindern über Themen zu sprechen, wie sie hier in den Sprüchen behandelt werden.
Ich denke, das ist eine ganz naheliegende Anwendung. Eltern, vor allem Väter, tragen die Hauptverantwortung. Sie haben die Verantwortung, ihre Kinder zu unterweisen.
Wenn du jetzt sagst: „Schade, so etwas hätte ich auch gerne gehabt“ oder „Ich bin einfach zu spät zum Glauben gekommen“, dann möchte ich dir eine gute Nachricht weitergeben. Die gute Nachricht lautet: Der Satz „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ ist eine Lüge. Das wollen wir festhalten.
Du kannst, so wie ich, aus einem heidnischen Hintergrund kommen und keine große Ahnung von der Bibel haben. Du kannst trotzdem umlernen. Der Clou ist aber: Du wirst das nur schaffen, wenn du dich auch unterweisen lässt. Das bedeutet, wenn du bereit bist, verständliche Worte zu verstehen, dich darauf einzulassen und über diese Dinge nachzudenken.
Wir werden nicht weise, indem wir uns schlafen legen und dann um Mitternacht die Zahnfee kommt und ein bisschen Weisheit unter das Kopfkissen legt. Das funktioniert nicht.
Weisheit entsteht dort, wo wir bereit sind, über Dinge nachzudenken, die andere uns sagen, also über Unterweisung. Und wo wir diese Dinge auch verinnerlichen.
Die fünf Dinge, die Weisheit erfordert
Nochmal: Um Weisheit und Unterweisung zu erkennen und verständliche Worte zu verstehen, ist ein Prozess nötig. Dabei gibt der eine etwas, und der andere hört zu, denkt darüber nach, verinnerlicht es und beginnt, das zu tun, was er gehört hat.
Vers drei nennt fünf Dinge, die man annehmen soll: Unterweisung, Klugheit, Gerechtigkeit, Recht und Geradheit. Manchmal finde ich die Sprüche kompliziert, gerade weil solche Verse darin auftauchen. Der Vers an sich geht noch, aber dieses „bum bum bum bum bum“ empfinde ich manchmal als belastend. Auch beim Predigen ist das belastend, denn ich muss jetzt fünf Begriffe erklären.
Den ersten haben wir schon: Was muss ich annehmen, wenn ich klug werden will – egal, ob ich Jugendlicher bin oder schon älter? Erstens: Unterweisung. Ich muss mir also etwas sagen lassen. Wer sich nichts sagen lässt, hat keine Chance, weise zu werden – ganz simpel.
Zweitens: Ich muss Klugheit annehmen. Das ist die Fähigkeit, einen Sachverhalt richtig zu beurteilen und in bestimmten Situationen einfach die richtige Entscheidung zu treffen. Jetzt könnte jemand denken: „Du meinst also, Bauernschläue, sich irgendwie durchwinden.“ Nein, das meine ich nicht.
Die Bibel meint, wenn sie von Klugheit spricht, niemals Bauernschläue. Bauernschläue ist der, der immer irgendwo auf kurze Distanz das bessere Schnäppchen macht. Es ist diese „Geiz ist geil“-Mentalität, die es auch im Kleinen gibt. Manchmal begegne ich Leuten, da denke ich: „Boah, wie kann man nur so gewieft sein, irre!“ Aber die Bibel nennt dieses Gewieftsein nicht Weisheit.
Damit wir das nicht falsch verstehen, lässt uns Salomo noch drei Begriffe hinterherlesen: Gerechtigkeit, Recht und Geradheit. So verstehen wir zutiefst: Biblische Weisheit hat mit Gerechtigkeit zu tun.
Ein kleiner Einschub: Gerechtigkeit in der Bibel ist mehr als nur das Richtige tun, also mehr als die Summe meiner gerechten Taten. Manchmal tun Leute Gerechtigkeit, weil sie nicht anders können – weil die Gesellschaft sie gar nicht anders lässt, weil sie Angst haben, weil gesellschaftlicher Druck besteht oder einfach aus Zwang.
Wenn die Bibel von Gerechtigkeit spricht, meint sie ein inneres Lebensprinzip: „Ich möchte mit meinem Leben Gott gefallen. Ich möchte keine fromme Show, sondern ein Herz, das auf der richtigen Seite ist.“ Ganz wichtig!
Recht steht in der Bibel für die Wiederherstellung von Beziehungen, vor allem bei der Rechtsprechung und im Gericht. Gerechtigkeit und Recht bedeuten so viel wie die Norm und die Wiederherstellung der Norm.
Geradheit ist relativ einfach, auch wenn wir das Wort heute kaum noch verwenden. Klar, der Weise geht nie auf krummen Wegen. Das müssen wir uns einfach merken.
Wir müssen Dinge lernen, durchdenken, annehmen und verinnerlichen: Unterweisung, Klugheit, Gerechtigkeit, Recht und Geradheit. Das ist wichtig.
Die Zielgruppen der Sprüche und die Bedeutung lebenslangen Lernens
Die Jugend als erste Zielgruppe
Vers 4
Jetzt kommt die erste Zielgruppe noch einmal zur Sprache. Wir sind ja noch ganz am Anfang, um einfältiger Klugheit zu geben, dem Jüngling Erkenntnis und Besonnenheit. Alle, die unter zwanzig sind, sind jetzt angesprochen. Es sind nicht so viele, aber die wenigen, die hier sind, ich freue mich, dass ihr da seid. Ihr habt klug entschieden, denn dieses Buch ist für euch. In der Bibel steht hier, dass es dem Jüngling gilt. Das betrifft auch die Frauen und die jungen Leute, um ihnen Erkenntnis zu geben.
Also, alle, die älter sind, ihr seid herzlich willkommen, aber eigentlich hätte heute die Jugend hier sein müssen. Denn dieses Buch ist für Einfältige, für Unerfahrene, für Jünglinge, für Menschen, die von ihrem Lebensalter her einfach noch nicht so weit sind – und auch noch nicht so weit sein müssen.
Das Interessante in der Bibel ist, dass die Grenze zwischen Jugendlichen und Erwachsenen nicht so sehr am Alter festgemacht wird, sondern daran, wie sehr jemand Weisheit verstanden hat. Es geht darum, wie gut jemand verstanden hat, wie man richtig redet, denkt und urteilt.
Wenn ihr eine Bibelstelle dazu hören wollt: 1. Korinther 13,11. Dort spricht Paulus davon: „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte ich wie ein Kind.“ Und das ist völlig in Ordnung, wenn jemand so denkt.
Ich erinnere mich noch, wie meine Tochter einmal mit mir im Zirkus war. Wir gingen durch das erste Zelt, ein Vorzelt, und dahinter war die eigentliche Manege. In diesem Vorzelt stand so ein kleiner Wackelelelefant, in den man damals eine Mark werfen konnte, sich draufsetzen und ein bisschen durchgeschüttelt werden.
Meine kleine Tochter, auf dem Weg ins Hauptzelt, wo die Hauptattraktionen liefen, sah diesen kleinen Wackelelefanten und sagte: „Da will ich hin, da will ich hin!“ Sie wäre am liebsten nicht weitergegangen. Da drüben waren die Attraktionen, und dieses kleine, unbedeutende Ding, das nur da stand, um mein Geld zu fressen, das wollte sie haben.
So sind Kinder: Sie sehen etwas und denken: „Boah, das will ich haben!“ Es ist völlig in Ordnung. Kinder dürfen so reden, denken und urteilen.
Aber was sagt Paulus weiter? „Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte ich wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, tat ich weg, was kindlich war.“
Ich mag diesen Satz sehr. Irgendwann müssen wir aufhören, dieses kurzfristige „Ich will meinen kleinen Wackelelelefanten“-Denken zu haben. Das muss irgendwann aufhören. Wir müssen erwachsen werden.
Das Buch, das uns helfen will, diese kindliche, kindische Sicht auf das Leben aufzugeben und einen realistischen Blick zu bekommen auf ein Leben, das komplex ist und wo es wirklich um Leben und Tod geht, um Himmel und Hölle – das Buch, das dazu in der Bibel steht, sind die Sprüche.
Deshalb freue ich mich über jeden Einfältigen, der hier ist. Die Sprüche sagen, dass für die Einfältigen Hoffnung besteht – zumindest dann, wenn sie sich prägen lassen von guter Erziehung, wenn sie Klugheit lernen, wenn sie weise werden und diese grundsätzliche Formbarkeit, die noch da ist, nutzen.
Niemand muss als Kind oder als jemand, der frisch zum Glauben kommt oder erst kurze Zeit dabei ist, schon alles verstanden haben. Wir dürfen uns die Zeit gönnen. Moralische Reife und Lebensweisheit brauchen einfach ihre Zeit.
Auch die Weisen sollen weiter lernen
Wir müssen verstehen, dass Klugheit, Erkenntnis und Besonnenheit nicht einfach zufällig zu uns kommen. Vielmehr müssen wir uns aktiv auf den Weg machen, um sie zu lernen. Das ist der erste Punkt.
Nun könnten einige sagen: „Na super, ich bin in die Bibelwoche gekommen, bin schon dreißig Jahre Christ und weiß eigentlich schon ziemlich viel. Haben die Sprüche da überhaupt noch etwas zu sagen?“ Die Antwort lautet: Ja, auf jeden Fall. In Sprüche 1,5 heißt es: „Der Weise soll hören und an Kenntnis zunehmen, und der Verständige möge sich weisen Rat erwerben.“
Die Sprüche sind also nicht nur für junge Leute ein großer Gewinn. Selbst wenn du schon viel weißt, solltest du die Sprüche nicht leichtfertig übergehen mit dem Motto „Ja, das weiß ich alles schon“. Nimm dir vielmehr ab und zu richtig viel Zeit, um einzelne Passagen noch einmal gründlich zu überdenken. Wenn du das tust, wirst auch du, der du schon einiges weißt, noch an Erkenntnis zunehmen.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass man wahrscheinlich Jahrzehnte gemütlich dieses Buch studieren kann, ohne jemals zu sagen: „Jetzt habe ich es verstanden.“ Ich glaube nicht, dass man das irgendwann komplett durchblickt. Immer wenn ich darüber nachdenke, gibt es Verse, die ganz einfach sind. Dann gibt es andere, bei denen man erst mal grübeln muss.
Manchmal gibt es Lebensentscheidungen, bei denen man einen Vers herausgreift und denkt: „Jetzt habe ich die Antwort.“ Doch es gibt auch komplexe Situationen, in denen du dich fragst: „Nehme ich jetzt diesen Vers oder doch lieber den anderen? Beide sprechen mein Thema an. Welcher gilt denn jetzt wirklich?“ Klug zu werden bedeutet, genau das abwägen zu können und einen weisen Rat geben zu können.
Das passiert, wenn Leute, die schon Ahnung haben, sich mit dem Buch der Sprüche beschäftigen. Leider geht das nur auf eine Weise: Wir müssen das, was da steht, verstehen. Sprüche 1,6 sagt: „um einen Spruch zu verstehen, und bildliche Rede, Worte der Weisen und ihre Rätsel.“
Diese Begriffe – Spruch, bildliche Rede, Worte der Weisen und Rätsel – sind unterschiedliche Bezeichnungen für dasselbe: die kurzen, prägnanten Spruchweisheiten, die in den Sprüchen stehen. Manchmal hast du den Eindruck, das ist ein Rätsel. Da wird plötzlich von einem Schiff, einer Eidechse oder einer Ameise gesprochen, und du denkst dir: „Super!“ Manchmal ist es ein klarer Spruch, manchmal ist es etwas komplizierter, und man muss sich hineindenken.
Das ist nicht so, dass man einfach schnell darüber hinweggeht – schnipp, aufreißen, einrühren, fertig. Das wird nicht passieren. Ihr werdet über das eine oder andere länger nachsinnen müssen. Aber es lohnt sich. Es lohnt sich total, obwohl diese Weisheit manchmal merkwürdig verpackt ist.
Es lohnt sich, das Buch aufzureißen und wirklich zu schauen, was darin steht, die Aussagen gründlich zu durchdenken, mit anderen darüber zu reden und dafür zu sorgen, dass das, was ihr gefunden und entschlüsselt habt, auch auf euer Leben angewandt wird. Im Verlauf des Studiums werdet ihr sehen, dass unendliche Verheißungen darin liegen, sich mit diesem Buch zu beschäftigen.
Der Anfang der Weisheit: Gottesfurcht als Grundlage
Letzter Vers für den ersten Vortrag, Vers sieben: „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis“, heißt es dort. Nur Narren verachten Weisheit und Unterweisung.
Der Begriff „Furcht des Herrn“ wird schnell als Ehrfurcht verstanden, doch das trifft es nicht ganz. Man kann „Furcht des Herrn“ oder „Gottesfurcht“ lernen. Deshalb steht der Begriff auch als Synonym für den Standard, den Gott uns gibt, um richtig zu leben – also sein Wort, sein Gebot.
Furcht des Herrn kann also Gebot bedeuten. Aber jetzt ist eine Sache ganz wichtig: In der Bibel ist es nicht uninteressant, warum ich gehorsam bin. Ich kann äußerlich gehorsam sein und innerlich völlig unbeteiligt bleiben. Dagegen ist Gott.
Gott möchte, dass drei Dinge in diesem Begriff „Gottesfurcht“ zusammenfließen: Erstens will Gott uns seinen Standard geben, damit wir wissen, wie wir richtig leben. Zweitens möchte er, dass wir das aus der richtigen Haltung heraus tun – nämlich aus einer Haltung der Liebe und der Demut, dass ich mich wirklich darüber freue, diesen Gott zu haben. Dass es keine Show nach außen ist, während ich innerlich eigentlich gegen Gott bin. Drittens soll ich diesen Standard und diese Haltung mit einem Leben verbinden, das auch all das tut, was Gott gerne hätte.
Diese drei Dinge – die richtigen Gebote, die richtige Einstellung dazu und das richtige Tun – zusammen bilden den Begriff „Furcht des Herrn“. Und das ist der Anfang von Weisheit.
Das heißt, Weisheit fängt überhaupt erst dort an, wo ein Mensch Christ wird. Ich übersetze das mal ganz schnell ins Neue Testament: Dort beginnt Weisheit, wo wir Christen werden, wo wir erstaunt sind über das, was am Kreuz passiert ist, wo wir der Liebe, die uns dort entgegenkommt, glauben und mit Gegenliebe antworten.
Dann haben wir plötzlich einen Herrn und König in unserem Leben, der sagt: „Kommt her zu mir, all ihr Mühseligen und Beladenen, nehmt auf euch mein Joch.“ Das bedeutet so viel wie: „Lasst mich euer König sein und lernt von mir.“
Ich habe manchmal den Eindruck, dieses „und lernt von mir“ fällt etwas hinten runter. Wir wollen das Ticket in den Himmel, aber Jesus sagt: „Ich habe auf dem Weg dahin noch ein paar Sachen, die ich euch beibringen will.“
Dieses „Ich will aus Liebe und Begeisterung für meinen Herrn von ihm lernen, was er mir zu sagen hat“ – das ist Gottesfurcht. Und an dieser Stelle beginnt tatsächlich Weisheit.
Gottesfurcht ist für den Erwerb von Weisheit so wichtig wie Noten für die Musik oder Zahlen für die Mathematik. Du kannst sie nicht hassen und trotzdem Weisheit finden. Vielleicht kommst du in diesem Leben durch, aber du verfehlst das eigentliche Ziel des Lebens. Du verfehlst das Ziel einer lebendigen geistlichen Gemeinschaft mit Gott komplett.
Wenn du das tust, dann würde Gott dich einen Narren nennen. Das heißt: Jeder, der sagt, „Eigentlich interessiert mich Weisheit nicht so sehr, ich bin gar nicht so daran interessiert, von Gott zu lernen. Ich will zwar das Ticket in den Himmel mitnehmen, aber grundsätzlich will ich lieber mein eigenes Ding machen“, der ist in Gottes Augen ein Narr.
Solche Menschen verachten Weisheit und Unterweisung. Sie sind Dummköpfe, die unfähig und unwillig sind, sich zu ändern. Sie werden mit ihrem Leben einmal im Fiasko und im Gericht enden.
Der Narr ist in den Sprüchen dadurch gekennzeichnet, dass er von seiner eigenen Meinung so überzeugt ist, dass kein anderer ihm etwas sagen kann. Wenn wir also sagen: „Ach, eigentlich ist es nicht so wichtig, dass wir uns mit Gottes Wort beschäftigen, vor allem mit den Sprüchen“, dann müssen wir uns das Urteil gefallen lassen, das Gott spricht: „Du Narr!“
Warnung vor falschen Einflüssen und kriminellen Machenschaften
Ich fliege mit euch heute über den Rest des ersten Kapitels und möchte am Ende von Sprüche 1 landen.
Nachdem wir uns zu Beginn die Einführung angesehen haben und nun wissen, dass es um Weisheit geht, wird klar: Dieses Buch ist für junge Leute geschrieben. Doch auch diejenigen, die schon länger dabei sind, können noch etwas lernen.
Die erste Lektion, die der Vater seinem Sohn mitgibt, steht im Mittelpunkt.
Die erste Lektion: Höre auf die Unterweisung der Eltern
Sprüche 1,8 überschreibt die Verse 8 bis 19 mit dem Thema: Kriminelle Machenschaften sind Selbstmord.
Sprüche 1,8: „Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters und verwirf nicht die Belehrung deiner Mutter.“
Man merkt, dass es vom Setting her darum geht, dass Vater und Mutter den Jungen ansprechen. Sie sagen: „Hör mal her, Freund, du bist alt genug zu denken. Hör mir genau zu, ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen. Die Welt, in der wir leben, jenseits deines Kinderzimmers, ist viel gefährlicher, als du denkst.“
„Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters und verwirf nicht die Belehrung deiner Mutter.“ Pass auf, Kleiner! Ohren aufstellen und zuhören! Denn wenn du das nicht tust, wirst du in deinem Leben Schiffbruch erleiden.
Die Bibel ist ziemlich klar: Ein Kind hat das Recht auf eine umfassende Einführung in Gottes Wort, vor allem in Themen, die mit Ethik zu tun haben. Dazu gehört auch, dass wir unseren Kindern gut beibringen, wovor sie sich in Acht nehmen müssen.
Und wenn wir das tun, heißt es in Vers 9: „Denn sie sind ein anmutiger Kranz für dein Haupt und ein Geschmeide für deinen Hals.“
Die Bilder „anmutiger Kranz“ – so etwas, das man oben auf dem Kopf trägt – und „Geschmeide für den Hals“ – also Schmuck, der schön aussieht – sollen verdeutlichen, dass der Junge einen guten, attraktiven Charakter bekommt. Dieser Charakter lässt ihn in der Gesellschaft als etwas Besonderes dastehen.
Ob wir das wahrhaben wollen oder nicht: Kinder, die gut erzogen sind, tun sich auch heute noch leichter. Die meisten Arbeitgeber sind über fleißige, ehrliche und gut erzogene Auszubildende von Herzen dankbar. Sie schimpfen eher über die andere Sorte.
Deshalb sagt der Vater zum Sohn: „Hör her, Freund, hör zu, was Mama und ich dir zu sagen haben. Wenn du das machst, wirst du am Ende einer sein, der es ein Stück leichter hat, in der Gesellschaft Anerkennung zu finden. Du wirst dich auch als jemand darstellen, der eine gewisse Vorbildwirkung für andere hat.“
Warnung vor falschen Freunden und Versuchungen
Erste Lektion
Und die erste Lektion heißt Vers zehn: „Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so gib ihnen nicht nach.“ Das klingt erst einmal merkwürdig, ist aber ein ganz, ganz wichtiger Aspekt. Wer gewarnt ist, kann sich wappnen.
Der Vater sagt zu seinem Sohn: Pass auf, Kleiner, da draußen gibt es Leute, echte Sünder. Das hast du hoffentlich in der Familie noch nicht so erlebt, aber es gibt Tücken, die es nicht gut mit dir meinen. Und schlimmer noch: Sie sehen dich und werden dich locken. Sie laden dich ein, Teil einer Gegengesellschaft zu werden, Teil einer Gemeinschaft, in der man ohne Moral Glück finden will.
Da draußen gibt es irgendwann Gruppendruck, falsche Freunde und Kumpels, die versuchen werden, dich zu Dingen zu überreden, die falsch sind. Kleiner, pass auf! Du wirst in eine Situation kommen, in der du dich entscheiden musst: „Ich möchte eigentlich nicht out sein – und keiner möchte das eigentlich. Ich möchte dazugehören, ein bisschen mitschwimmen, vielleicht auch mal die Ellenbogen etwas spitzer einsetzen und auch mal die Unwahrheit sagen.“ Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist: Du bist out, du gehörst nicht dazu, du bist irgendwie komisch, ein Religiöser, ein Verklemmter, so einer, mit dem man keinen Spaß haben kann. Es werden Leute kommen, die dich einladen, das Böse zu tun.
Wir müssen unseren Kindern oder Sprüchen sagen: Bring deinem Kind früh bei, dass es in diese Spannung hineinwächst, dass Leute es dazu bringen wollen, Dinge zu tun, die einfach falsch sind.
Jetzt sind die Sprüche nicht zimperlich. Das heißt, die Beispiele, die jetzt kommen, sind richtig gewalttätig und derb. Aber auch wenn vielleicht nicht gleich jemand dein Kind einlädt, mit ihm einen Mord zu begehen, reicht es doch, wenn andere Einladungen ausgesprochen werden: mal was zu probieren, vielleicht erst einmal nur einen kleinen Ladendiebstahl oder mal illegal eine Droge oder einfach ein paar Dinge tun, die nicht mehr richtig sind.
Und das Kind wird in dieser Entscheidung stehen. Bring deinem Kind einfach früh bei, dass das kommt, dass das ganz normal ist und dass es wissen muss, es gibt solche Leute.
Ich lese euch die Verse 11 bis 14 vor:
„Wenn sie sagen: Geh mit uns, wir wollen auf Blut lauern, wollen ohne Ursache dem Unschuldigen nachstellen, Gewaltverbrecher! Wir wollen sie lebendig verschlingen wie der Scheol und ganz gleich denen, welche plötzlich in die Grube hinabfahren. Wir werden allerlei kostbares Gut erlangen, werden unsere Häuser mit Beute füllen. Du sollst dein Los mitten unter uns werfen, wir alle werden einen Beutel haben.“
Wenn das im Raum steht, dann werden dem jungen Mann drei Dinge vor Augen gehalten, drei Dinge, die falsche Freunde sagen: Wir haben ein Angebot für dich.
Das erste: Wir bieten dir Abenteuer. Nervenkitzel. Mit uns kannst du etwas erleben. Das ist nicht so eintönig und langweilig wie zu Hause. Bei uns geht richtig die Post ab.
Zweitens: leicht verdientes Geld. Knete haben, nicht nur das mickrige Taschengeld. Wenn du mit uns mitmachst, hast du so richtig was in der Hand. Du kannst dir auch mal etwas leisten.
Und der dritte Punkt: Ich habe es mal Gangmitgliedschaft genannt. Oder Anerkennung, Freundschaft, Bestätigung. Das sind die drei Punkte, bei denen der Vater sagt: Pass auf, es werden Leute kommen, die dir Abenteuer, Reichtum und Freundschaft versprechen, wenn du dich auf ihren Weg einlässt.
Und ich rate dir: Lass dich nicht von ihnen locken. Ganz simpel: „Lass dich nicht von ihnen locken, mein Sohn, wandle nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad.“
Also ganz, ganz schlimm. Ja, mach es nicht. Wenn das Bild vom Fuß gebraucht wird, der nicht auf dem Pfad ist, dann halte ihn zurück. Das ist schon der erste Schritt. Du weißt ja, das erste Mal, so ein bisschen in die falsche Richtung.
Salomo sagt hier zu seinem Sohn: Mach das nicht! Schon der erste Schritt ist ein Schritt zu viel. Nimm ihn wieder zurück. Sobald dieses Angebot kommt, etwas Böses zu tun, lass es sein. Bleib auf dem, was du zu Hause gelernt hast, bleib auf diesem Weg und sorge dafür, dass deine Art zu leben voll gottkompatibel ist.
Die Bedeutung der Familienkultur für den Schutz vor Versuchungen
Jetzt muss ich an dieser Stelle etwas sagen, was mir wirklich wichtig ist: Warum ist das Angebot der falschen Freunde oft so verlockend?
Meine Sorge ist, dass wir manchmal Familienkulturen entwickeln und auch zulassen, die besonders anfällig für falsche Einflüsse sind. Eine Kultur in der Familie, in der genau die Dinge fehlen, die dann von außen angeboten werden.
Wenn es zu Hause langweilig ist, wenn es an Bestätigung fehlt und wenn wirklich über jeden Euro geknausert wird, dann ist klar, dass das von außen angebotene vermeintlich attraktive Alternativen bietet.
Deshalb müssen wir uns die Frage stellen: Welche Familienkultur haben wir? Wie gehen wir mit unseren Kindern um? Sind wir als Eltern so, dass unsere Kinder auch ein Stück weit stolz auf uns sein können?
Ich sage nicht, dass man jeden Blödsinn mitmachen muss, darum geht es mir nicht. Aber es geht mir darum, dass wir versuchen, unsere Familie ab und zu mal aus den Augen der Kinder zu betrachten. Wie erleben sie uns?
Sind wir immer nur restriktiv, immer nur Neinsager, ein bisschen Spaßverderber? Wird bei uns zu Hause gelacht? Gibt es Lob, Anerkennung und Bestätigung? Ist bei uns zu Hause auch mal etwas los? Kann man in der Schule mal sagen: „Mein Wochenende war besser“? Gibt es das überhaupt?
Wenn nicht, dann müssen wir uns einfach die Frage stellen: Sind wir nicht auch ein Stück weit mitschuldig daran, dass die billigen Angebote von außen so leicht auf fruchtbaren Boden fallen?
Die Folgen des Weggehens vom guten Pfad
Mein Sohn, wandle nicht mit ihnen auf dem Weg, halte deinen Fuß zurück von ihrem Pfad. Warum? Denn ihre Füße laufen zum Bösen, und sie eilen, Blut zu vergießen (Sprüche 1,15-16).
Was damit beschrieben wird, ist Folgendes: Die Leute, die so leben, haben das Böse im Blick. Nicht nur verüben sie das Böse, sondern ihr Weg ist unmoralisch und führt letztlich zu ihrem eigenen Tod. Wir müssen unseren Kindern deutlich machen, wohin dieser Weg führt und wessen Blut am Ende vergossen wird, wenn man das Böse tut. Salomo macht das seinem Kind klar.
Er sagt: Überleg mal! Stell dir einen Vogelfänger vor. Was würde passieren, wenn man mit dem Netz in der Hand von vorne auf die Vögel zugeht und sagt: „Ich fange dich jetzt!“ Die Vögel würden wegfliegen. Denn vergeblich wird das Netz vor den Augen aller Vögel ausgebreitet (Sprüche 1,17). Wenn die Vögel das mitbekommen, fliegen sie weg. Sie haben genug gottgegebenen Instinkt, um sich einfach davonzumachen.
Aber jetzt kommt Vers 18: „Sie aber“, gemeint sind die Sünder, die die Jungen einladen, „lauern auf ihr eigenes Blut, stellen ihren eigenen Seelen nach.“ Das heißt, was für einen Vogel völlig normal wäre – im Angesicht echter Gefahr einfach davonzufliegen – sieht dieser Verbrecher nicht. Er tut das Böse und es fehlt ihm die Einsicht, dass das, was du säst, das wirst du ernten. Du säst die böse Tat und erntest am Ende das dazugehörige Schicksal.
Sie lauern in ihren eigenen Gedanken auf den, den sie umbringen oder ausrauben wollen, aber in Wirklichkeit lauern sie auf ihr eigenes Blut und stellen ihren eigenen Seelen nach. Sie sind Jäger ihrer eigenen Seelen, sie bringen sich selbst um. Kriminelle Machenschaften sind Selbstmord.
So sind die Pfade all derer, welche der Habsucht frönen – sie nimmt ihrem eigenen Herrn das Leben. Ihr merkt, es wird wie ein Strich darunter gemacht. Vorher hatten wir noch drei Punkte, jetzt wird es auf einen einzigen Punkt eingeengt. Und der eine Punkt heißt Habsucht!
Wer sein Leben dem Mammon verschreibt, wer sagt: „Es geht mir genau um eine Sache, ich möchte möglichst viel Monetäres aus diesem Leben herausholen“, der nimmt sich selbst das Leben. Und die Frage ist, ob wir das wirklich alle, die wir hier sitzen, glauben. Man kann das ja glauben und glauben. Also man kann das glauben, indem man grundsätzlich sagt: Ja, so ganz grundsätzlich ist das richtig. Und man kann ein Leben führen, das diesem Grundsatz widerspricht – und in seinem Herzen trotzdem daran festhalten.
Man muss noch nicht mal reich sein, um habsüchtig zu sein. Der Habsüchtige bekommt einfach nicht genug, er möchte immer nur noch ein bisschen mehr. Du kannst dein Leben auf dieses Prinzip ausrichten. Ich habe mir die Frage gestellt: Warum steht diese Lektion am Anfang? Warum musst du deinem Kind fast am Anfang sagen: „Freund, pass auf, wenn du an einer Stelle keinen Fehler machen willst, dann mach es nicht beim Thema Habsucht. Pass auf, dass dir das nicht passiert, dass dich keiner locken kann mit Geld und mit allem, was dazugehört?“
Denn diese Lektion steht natürlich deshalb am Anfang, weil Geld, Reichtum und die Dinge, die damit einhergehen, so verführerisch sind. „Ich habe genug Geld, ich kann mir Macht, Einfluss, Freunde, Freizeit, Hobbys, Frauen, Urlaub leisten, wonach es mir so geht.“ Und es ist unglaublich verführerisch, wenn hier einer im Saal steht, der sagt: „Nö, mir macht das gar nichts mehr.“ Und wenn wir noch im Berufsleben stehen – euch glaube ich das überhaupt nicht. Ich glaube, das ist eine tägliche Herausforderung, immer wieder zu sagen: „Nein, ich lasse mich von diesem Mammon-Geld nicht fangen. Ich fange nicht irgendwann doch an, mein Leben danach auszurichten.“
Diese Lektion gilt es unseren Kindern von Anfang an beizubringen: Lass dich einfach davon nicht packen! Denn wenn du das tust, wenn du diesen Weg gehst und sagst: „Okay, ich gebe es nicht zu, aber ich lebe so“, dann fängt das da an, wo du dir deinen Job aussuchst. Wonach suchst du dir deinen Beruf? Was ist dein Berufswunsch? „Ah, ich will etwas werden, wo man gut Geld verdient.“ Ach, ist ja interessant. Ist ja interessant, wo man gut Geld verdient.
Schöner Gedanke, blöderweise nicht der, der hier steht. Blöderweise einer, bei dem ich gerne mal nachfragen würde: Wenn wir das unseren Kindern beibringen, bitte mach einen Job, wo du gut Geld verdienst – haben wir schon mal mit unseren Kindern darüber geredet, was ihre Berufung ist, was ihre Begabung ist und was das für das Reich Gottes macht?
Ich finde es spannend, wenn man wirklich ins Leben hineinhört, wenn man sich wirklich die Fragen stellt: Was ist das, worüber ich im Monat am meisten nachdenke? Wie geht es dir, wenn jemand sagt: „Spende doch mal!“ Geben wir nach oder geben wir aus unserem Reichtum? Geben wir ein bisschen was ab oder sind wir wirklich bereit zu sagen: „Es ist eh nicht meins, ich bin nur Verwalter“?
Ich finde es total spannend. Ich glaube, der Umgang mit Geld sagt mehr über unseren Glauben aus als viele andere Punkte. Und darum geht es hier: Die erste Lektion – Pass auf, Geld ist eine Macht, die du nie und nimmer unterschätzen darfst. Und deswegen fang von Anfang an an, mein Kleiner, zu kapieren, dass da etwas Lockendes ist in der Welt.
Das können Leute sein, die dich locken mit ihren Angeboten. Ja, es kann auch Werbung sein. Es müssen nicht einmal Leute sein, die man kennt. Es kann auch ein Lebenskonzept sein, bei dem man über die Jahre immer mehr will und immer mehr bekommt und irgendwann gar nicht mehr mitbekommt, dass einen das vom guten Weg mit Gott abgebracht hat.
Dass die eigene Wirksamkeit, dass diese Leidenschaft, die vielleicht mal als Jugendlicher da war, irgendwann verloren gegangen ist auf diesem Weg dem Geld nach. Und ich tue das, was man tun muss, damit man die Dinge kaufen kann, die man kaufen muss. Und irgendwann stelle ich fest: Da war mal eine Leidenschaft für Gott, da war mal etwas, aber es ist nicht mehr da.
Oder eigentlich müsste ich reif sein, eigentlich müsste ich eine erfahrene geistliche Mutter, ein geistlicher Vater sein. Aber irgendwie ist das auf dem Weg verloren gegangen. Und vielleicht nur, weil diese erste Lektion nicht beachtet wurde.
Deshalb lasst uns dafür sorgen, dass wir sie lernen, wenn wir selbst einfältig sind an der Stelle, dass wir sie neu lernen. Und wenn wir Kinder oder Enkel haben, dass wir es ihnen früh beibringen.
Diese Welt dreht sich nicht ums Geld, auch wenn jeder außerhalb unserer Gemeinschaft uns wahrscheinlich davon überzeugen will, dass es so ist. Leben ist mehr als Kaufkraft.
Der erste große Block.
Jetzt kommt ein Text, den ich mag. Ich mag ihn deshalb, weil man mir vorwirft, dass ich manchmal ein bisschen grob bin, was meine Ausdrucksweise angeht. Und ich glaube, das stimmt, aber ich bin vielleicht nicht so der Diplomat, der immer die feinen Zwischentöne findet.
Jetzt kommt hier Sprüche 1,20-33 – ein Abschnitt, den ich überschrieben habe mit „Das Schreien der Weisheit“. Ich mag diesen Abschnitt, weil er so daherkommt, dass man erst mal denkt: „Hä, was soll das denn jetzt? Was will dieser Text an der Stelle?“
Eben hat man sich eingestellt: „Aha, es geht jetzt darum, was ich meinem Kind beibringen soll.“ Und jetzt so ein Text, der anfängt mit: „Die Weisheit schreit draußen, sie lässt auf den Plätzen ihre Stimme erscheinen.“
Du denkst: „Aha.“ Also man kriegt das noch mit. Die Weisheit, ein abstrakter Begriff, wird als Person dargestellt, personifiziert. Geht noch, okay. Aber was soll das? Sie schreit draußen, sie ruft an den lautesten Plätzen, an den Eingängen der Tore in der Stadt redet sie ihre Worte.
Das Interessante ist: Im folgenden Text wird Weisheit als Person dargestellt – und sie ist bei weitem nicht so nett, wie man sie sich vorstellen würde.
Also Weisheit – wenn ich euch gefragt hätte: Stellt euch Frau Weisheit mal vor. Wie würde sie sich vorstellen? Und alle Herr-der-Ringe-Fans hätten vielleicht an Galadriel gedacht, so ein elfisch-sphärisches Wesen, das ein bisschen strahlt, feingliedrig, nett, zurückhaltend, liebevoll. Man kann sie fragen und sie gibt mit sanfter Stimme eine Antwort.
Und du lernst Frau Weisheit kennen und sie steht da und schreit. Denkst du: „Huch, warum?“ Und das noch mehr – sie ist laut, sie ist emotional. Wenn wir den Text durchgehen, schreit sie nicht nur, sie lacht, sie spottet, argumentiert, warnt. Sie ist richtig ein bisschen unfein, grobschlächtig. Sie steht da und verschafft sich Gehör.
Warum bitteschön? Warum ist Weisheit nicht fein, zurückhaltend und nett, sondern brutal, laut und überwältigend? Ganz einfach: Weil entweder hörst du auf sie und lebst, oder du lässt es sein und stirbst. So einfach ist das.
Du hörst auf die Weisheit Gottes und lebst, oder du hörst nicht und stirbst.
Ich musste, als ich das gelesen habe, an einen hypothetischen Film denken, so schlechte Horrorfilme fangen ungefähr so an: Du hast eine Höhle und einen Trupp dummer Teenies, die zu dieser Höhle pilgern. Draußen an der Höhle treffen sie einen alten Eremiten, der sagt: „Geht nicht in die Höhle!“ Und die dummen Teenies lachen und gehen doch rein. Dann kommt das Monster, und keiner bleibt übrig.
Das ist ein schlechter Horrorfilm. Aber das ist in etwa, was hier steht.
Da sitzt die Weisheit und sagt: „Passe auf, Freund, ich bin jetzt mal ein bisschen grob, aber wenn du da reingehst, wenn du dein Leben einfach so lebst, wie es natürlich aus dir herauskommt, wenn du zu deinem persönlichen Wegweiser den Zeitgeist plus deine Gefühle plus ich weiß nicht was noch machst, dann wirst du am Ende von dem Leben gefressen.“
Denn das Leben ist ein Monster. Das Leben legt es nicht darauf an, dass du gut durchkommst. Das Leben, in das du hineingeworfen bist, legt es darauf an, dass du am Ende als ein gebrochener, kaputter Mensch ohne Gott in die Hölle läufst.
Entschuldige, wenn ich das so sage: Das Leben ist ein Monster. Und deswegen wird Weisheit hier nicht nett dargestellt, sondern sie steht da und schreit und sagt: Es geht ums Überleben, ob du das wahrhaben willst oder nicht. Es geht um Himmel und Hölle.
Es geht darum, dass du, wenn du mit deinen Kindern über die Sprüche redest, ein gewisses Maß an Radikalität an den Tag legst. Dass du die Stimmen, die sonst im Raum sind – Stimmen, die vielleicht aus der Schule kommen, die von falschen Freunden kommen, die aus dem Internet kommen, die aus Zeitschriften kommen – übertönst.
Wir müssen, wenn wir Kinder erziehen, laut sein. Wir müssen die lauteste Stimme haben. Man muss uns hören. Und wenn wir nicht gehört werden, dann haben wir unseren Job schlecht gemacht. Denn wir sind die Eltern, und wir haben das Recht und die Möglichkeiten, uns Gehör zu verschaffen.
Deswegen schreit die Weisheit an der Stelle und kommt so wenig nett rüber.
Sie sagt: „Bis wann, ihr Einfältigen, wollt ihr Einfalt lieben, und werden Spötter ihre Lust haben an Spott und Toren Erkenntnis hassen? Bis wann?“ (Sprüche 1,22).
Also sie konfrontiert die Leute damit, dass sie die Frage stellt: „Sag mal, wie lange willst du eigentlich noch auf dem Niveau weiterleben, auf dem du heute lebst? Wann soll das ein Ende haben?“
Und ihr merkt schon, jetzt ist plötzlich gar nicht mehr der Jüngling im Blick. Dem kann man ja sagen, der hat ja noch Zeit zu wachsen, das ist ja auch irgendwie normal. Sondern hier geht der Blick in die Breite. Hier werden eigentlich Leute angesprochen, die ihrem Alter nach schon lange erwachsen sein müssten, schon lange Unterscheidungsvermögen haben müssten.
Und die Weisheit sagt: „Wie lange soll das eigentlich noch gehen? Du bist jetzt so und so viele Jahre alt, wann willst du anfangen, dich mit mir zu beschäftigen?“
Damit man versteht, wie dramatisch das ist, werden die Einfältigen sprachlich neben die Spötter gesetzt. Der Spötter ist in der Bibel das Gegenstück zum Weisen. Es ist derjenige, bei dem es eigentlich keinen Sinn mehr macht, sich mit ihm zu beschäftigen. Er hat grenzenlosen Hochmut, gepaart mit himmelschreiender Dummheit. Jemand, der über andere herzieht und jede Gesellschaft kaputtmacht.
Damit der Einfältige so ein Stück erschrickt, wird er neben den Spötter gesetzt. Denn wenn er sich nicht zurechtbringen lässt, wenn er nicht irgendwann in seinem Leben die Entscheidung trifft: „Jetzt fange ich an zu lernen“, wenn er glaubt: „Ich werde mich schon irgendwie durchschlängeln, ich habe ein iPhone und deswegen kann mir nichts passieren, weil ich per Flatrate mit der Welt verbunden bin.“ Stimmt, aber es macht dich kein Stück weise.
Es macht dich einfach nicht weise. Du bist genauso dumm wie vorher. Kein Elektrogadget kann dich weise machen. Weisheit findet sich entweder in deinem Schädel da drin als etwas, das du verstanden, durchdacht, verinnerlicht und praktiziert hast – als Gewohnheit in deinem Charakter – oder sie ist nicht da. Sie ist einfach nicht da.
„Wendet euch zu meiner Zurechtweisung“, sagt die Weisheit an die Einfältigen. „Siehe, ich will euch meine Gedanken hervorströmen lassen, will euch kundtun meine Reden.“ Das ist die gute Nachricht: Die Weisheit sagt, ich bin da, ich würde gerne von euch gefunden werden, ich würde gerne mit euch reden, ich habe kein Problem damit. Ihr müsst einfach nur wollen.
„Wendet euch zu meiner Zurechtweisung.“ Dieser Begriff taucht oft in den Sprüchen auf. Er hat zu tun mit Korrektur. Zurechtweisung wird oft in Verbindung gebracht mit dem Wort Unterweisung. Es gibt zwei unterschiedliche Begriffe: Zurechtweisung betont das Korrigierende, also der Einfältige muss ehrlich sagen: „Stimmt, ich habe Nachholbedarf.“ Und Unterweisung betont stärker die Autorität, von der die Belehrung ausgeht, meistens die Eltern.
Kommen wir zur Schocktherapie, weil Weisheit nicht nur grob ist. Jetzt wird sie ein Stück brutal.
„Ich rief, und ihr weigertet euch; ich streckte meine Hand aus, und niemand achtete darauf. Ihr habt all meinen Rat verworfen und meine Zurechtweisung nicht gewollt. So werde auch ich bei eurem Unglück lachen, werde spotten, wenn mein Schrecken über euch kommt“ (Sprüche 1,24-26).
Merkt ihr was? Weisheit ist überhaupt nicht nett. Du legst dich mit der Weisheit an und sagst: „Ich drehe mein eigenes Ding, ich mache es besser. Ich habe die Welt besser durchschaut als du. Ich muss nicht in der Bibel lesen, ich muss auf alle Fälle nicht die Sprüche studieren und schon gar nicht alle neunhundert Stück. Ich komme klar ohne dich.“
Die Weisheit denkt sich wahrscheinlich: „Du Narr, du Narr!“ Wenn wir den Rat verwerfen, den Gott für uns hat, wenn wir seine Zurechtweisung nicht wollen – und bitteschön, das betrifft auch uns.
Lasst uns bitte nicht einfach in einer Sicherheit wiegen, so nach dem Motto: „Ach, ich bin doch gerettet.“ Du kannst immer noch dein Leben kräftig vergurken.
Oder mit 1. Korinther 3 sprechen: Du kannst mit verbrannten Unterhosen im Himmel ankommen. Kennt ihr das Bild? Also, wir kommen in den Himmel, aber hinter uns verbrennt unser ganzes Leben. Das war alles umsonst, das war alles sinnlos. Du bist am Ende in der Ewigkeit, und Gott denkt sich: „Mann, bin ich froh, dass du da warst und nicht noch mehr Müll gemacht hast.“ Und alles verbrennt hinter dir, ja, und die Flammen schlagen bis in die Unterhosen. Und dann kommst du gerade so in den Himmel rein mit dem, was du am Leib hast. Das war's dann. Boah.
Und Gott sagt: Das will ich nicht. Gottes Idee für seine Leute ist ein weiser Charakter, der mit diesem Leben klarkommt, der absolut kluge, langfristig kluge Entscheidungen trifft, der den richtigen Job wählt, der den richtigen Umgang hat mit Prioritäten, mit Zeit, mit Geld, mit dem Ehepartner, mit den Kindern, der einfach weiß, wofür er da ist.
Wo du am Ende im Himmel bist und sagst: „Boah, war cool die Zeit.“ Nicht einfach, ja zugegeben, aber cool. Und Gott sagt: „Yo, Mann, das war wirklich gut.“
Ja, vielleicht wird es ein bisschen anders ausgedrückt, aber das ist die Richtung.
Und die Weisheit, die hier steht, sagt: „Du Depp, ich war da!“ 31 Kapitel – zugegebenermaßen nicht ganz so wenig, aber auch nicht die Sache, über die man niemals drüber lesen kann.
Dann wird sie beschrieben als jemand, der lacht über diejenigen, die aus Dummheit und Borniertheit einen eigenen Weg wählen und glauben, das sei richtig. „Ich ziehe mein Ding durch, so werde ich bei eurem Unglück lachen, werde spotten, wenn der Schrecken über euch kommt“ (Sprüche 1,26).
Und jetzt nicht, dass wir glauben, dass Gott über uns lacht – darum geht es nicht. Es ist ein Bild, ein Bild dafür, dass es ein Zu-spät gibt für kluge Entscheidungen.
Es ist ein Bild dafür, dass es manche Suppe gibt, die man sich einbrockt und die man dann bis zur Neige auslöffeln muss.
Es ist ein Bild dafür, dass es nicht reicht, irgendwann ein, zwei gute Entscheidungen zu treffen, um ein ganzes Leben voller Fehlentscheidungen wieder geradebiegen zu können. Das stimmt nicht.
Wer Weisheit verwirft und nur lange genug den Weg der Dummheit geht, wer dann Schrecken erntet, Unglück erntet, Angst erntet, der darf nicht glauben, dass mit ein bisschen Bibellesen und ein bisschen Beten alles wieder gut wird. Das stimmt einfach nicht.
Es gibt in unserem Leben geistlich ein Zu-spät.
„Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten. Sie werden mich eifrig suchen, aber nicht finden“ (Sprüche 1,28).
Wie gesagt, hier geht es nicht um Gott. Es geht nicht darum, dass wir aus einer Krisensituation heraus nicht Buße tun und uns zu Gott bekehren können. Das kann man immer, das ist der geistliche Teil unseres Lebens, und viele Menschen haben genau das getan.
Aber wir reden hier über unser natürliches Leben. Und das ist nicht einfach eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, die irgendwie nichts miteinander zu tun haben. Du triffst eine Entscheidung, das ist wirklich ein Lebensweg, den du gehst, Schritt für Schritt.
Wenn du dich immer weiter mit jedem Schritt von Gott entfernst, bist du irgendwann in einem Bereich, wo dein Leben, wenn du Pech hast, richtig verhunzt ist. Dann kannst du dich zwar noch bekehren, aber vielleicht hast du dich im Suff um den Baum gewickelt und sitzt im Rollstuhl. Dann bleibst du da sitzen. Das ist dann so.
Und dann kannst du sagen: „Da hätte ich bloß früher mal gelesen in der Bibel, dass es Quatsch ist, sich zu besaufen, dass da nichts Gutes hinten rauskommt. Hätte ich bloß mal.“ Aber das ist dann zu spät.
Und das ist das, was der Text hier sagt. Deshalb ist die Weisheit so grob. Weil es wirklich um etwas geht.
„Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten. Sie werden mich eifrig suchen, aber nicht finden“ (Sprüche 1,28).
Dann ist irgendwann der Zug abgefahren.
„Weil sie Erkenntnis gehasst und die Furcht des Herrn nicht erwählt haben. Menschen entscheiden sich gegen Gott und gegen diese Beziehung und gegen das Lernen von Weisheit. Meinen Rat nicht suchten und verschmähten meine ganze Zurechtweisung. Sie stellen sich hin und sagen: Ich brauche Gott für mein Leben nicht. Ich bin alleine klug genug“ (Sprüche 1,29-30).
Oder sie bauen auf das, was sie irgendwo aufgeschnappt haben, so an Weisheitsversatzstücken. Als ich zur Schule ging, da hat man sich auch über Weisheit beschäftigt, aber nur, weil es Poesialben gab. Man musste in so ein Poesialbum immer einen klugen Spruch reinschreiben.
Also kauft man sich irgendwann mal antiquarisch so ein Buch mit klugen Sprüchen, man will ja nicht blöd aussehen dabei. Und dann blättert man durch und hat seine Topsprüche, die man dann den Mädchen immer in ihr Poesialbum reinschreibt.
So leben manche Leute: Sie haben so ein zusammengewürfeltes Irgendwas an Weisheiten, ein bisschen was von den Eltern, ein bisschen was aus ihren Lieblingsfilmen, ein bisschen was von irgendwoher. Vielleicht hat dein Lehrer dir irgendwas Nettes gesagt.
Du hast so einen bunten Strauß an ein bisschen Wahrheit, ein bisschen Lüge, ein bisschen Halbwahrheit, nicht wirklich mal etwas zu Ende gedacht. Und das nimmst du dann und sagst: „Da baue ich mein Leben drauf auf.“ Super, viel Spaß, wenn du das tust.
Dann wirst du womöglich erleben, was in Vers 31 steht über die, die Weisheit verachtet haben: „Sie werden essen von der Frucht ihres Weges und von ihren Ratschlägen sich sättigen.“
Wir werden immer ernten, was wir säen. Du wirst genau das Leben führen, zu dem du dich entscheidest.
Du kannst, wie gesagt, die Rahmenbedingungen, in die du geboren wirst, und ob gerade Krieg herrscht oder nicht, nicht beeinflussen. Aber innerhalb der Dinge, die du nicht beeinflussen kannst, kannst du sehr viel beeinflussen.
Du kannst sehr viel beeinflussen.
Und wenn du sagst: „Ich brauche Gott nicht, ich will Gott nicht, ich finde meinen eigenen Weg. Ich bin nämlich im Grunde meines Herzens ein hochintelligenter junger Mann, ich habe wirklich den Durchblick. All die anderen Christen brauchen vielleicht die Sprüche, ich brauche sie nicht. Ich bin klüger. Ich habe wirklich die Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich bin die Ausnahme.“
Wenn du das glaubst, dann gilt dieser Vers, und ich rate dir, wenn das nur ein bisschen in dir drin ist, lerne ihn heute auswendig: „Sie werden essen von der Frucht ihres Weges.“ Das heißt, du wirst genau das essen, was dein Leben hervorbringt an Resultaten, und du wirst dich von deinen eigenen Ratschlägen sättigen.
Und du wirst dann satt werden von Unglück und Angst.
Aber wenn das so ist, warum merken das die Leute nicht? Vers 32: „Denn die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten, und die Sorglosigkeit der Toren wird sie umbringen.“
Warum sind die Toren so sorglos? Wenn das so ist, müsste das doch jedem auffallen.
Und der Clou ist: Es braucht eine Weile, bis man erkennt, welches Lebenskonzept gelingt und welches nicht.
Die ersten paar Meter, auf den ersten paar Metern zahlt sich Charakterlosigkeit und Unglaube oft aus. Es gibt so etwas wie „Sünde lockt“, sie ist leicht umstrickend. Es gibt sogar so etwas wie den zeitlichen Genuss der Sünde.
Du machst das eine Weile, und es macht wirklich Spaß. Du denkst dir: „Mann, das ist doch richtig gut. Die anderen machen das auch. Ich bekomme die Anerkennung, die ich will. Ich habe den Eindruck, auf kurze Distanz super, ich bin richtig gut dabei. Es ist viel besser, als wenn ich jetzt an Gott glauben würde, wenn ich es jetzt so machen würde, wie Gott es sagt.“
Auf kurze Distanz hast du Recht.
Das ist das, was Asaf in Psalm 73 fast verzweifelt beschreibt. Er fragt: „Mann, warum geht es den Ungläubigen so gut und mir so schlecht?“ Und er beschreibt die Ungläubigen mit ihren Glupschaugen, die aus ihren fetten Gesichtern herausgucken. Die haben alle so viel, und ich halt nicht.
Dann, mitten im Vers, sagt er: „Dann bin ich ins Heiligtum hineingegangen und habe mir überlegt, wohin das Leben läuft, wohin so ein Leben läuft.“ Und dann macht es bei ihm Klick. Dann dachte er: „Nee, nee, ich bin nicht verrückt. Ich habe hier ein paar Jahre vielleicht den einen oder anderen Vorteil, ja, aber auf lange Sicht, auf lange Sicht den Tod, den ewigen Tod dafür. 70 Jahre all you can eat und dafür eine Ewigkeit in der Hölle? Ich bin doch nicht blöd!“
Aber das ist das, worum es geht: Die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten.
Wenn du dumm bleiben willst, bleibt am Ende der Tod. Wenn du Glück hast, verhunzt du nur dein natürliches Leben und kommst noch irgendwie im Himmel an. Wenn du Pech hast, war deine Blödheit so groß, dass du dich auch über dein geistliches Leben getäuscht hast.
Auch das gibt es, dass Leute vor dem Himmel stehen, anklopfen und sagen: „Ich muss doch hier rein!“ Und von drinnen kommt die Antwort: „Nein, du nicht, ich kenne dich gar nicht.“ „Ja doch!“ „Wir haben doch...“ Und von drinnen kommt wieder eine Stimme: „Ich kenne dich nicht.“
Das kann es geben.
Deshalb lasst uns an dieser Stelle weise sein.
Vers 33: „Wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen, wird ruhig sein, ohne Angst vor dem Bösen.“
Mit dieser Verheißung geht die Warnung der Weisheit zu Ende.
Was der Vers nicht sagen will, ist, dass es eine absolute Sicherheit für den Weisen hier auf der Erde gibt. Wir leben in einer von Sünde kaputtgemachten Welt. Auch wir werden das eine oder andere Desaster erleben. Da kommen wir nicht weg.
Es gibt in dem Sinne keine absolute Sicherheit heute hier. Aber es gibt objektive Sicherheit, und in dieser objektiven Sicherheit lebe ich als Gerechter.
Ich weiß, dass Gott auf meiner Seite steht, und ich weiß, dass egal, wie sehr mir das Böse zusetzt, ich auf dem Weg bin in eine bessere Welt, in der es kein Leid mehr gibt und keine Ungerechtigkeit.
Am Ende wird der Weise immer der Gewinner sein, und ich glaube, er ist es jetzt schon – einmal im Hinblick auf echtes Glück, das diese Welt zu bieten hat.
Und auf der anderen Seite: Selbst dann, wenn mich mal das Böse trifft, dann weiß ich, dass Gott all diese Schicksalsschläge, obwohl er sie nicht gutheißt, nehmen und verwenden wird.
Das heißt im Neuen Testament, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken. Dass selbst das, was böse ist, von Gott benutzt wird, damit ich in meinem Leben ihn kennenlernen, mit ihm leben und in dieser Beziehung noch tiefer wachsen darf.
Und das ist fantastisch.
Unsere Zukunft ist sicher, und wir sind es auch.
Wenn wir dahin wollen, brauchen wir Weisheit.
Und das Buch der Sprüche möchte uns dazu motivieren.
Ich möchte euch gerne motivieren: Lasst dieses Buch und seine Botschaft an euch heran.
Wir reden über Leben oder Tod.
Einladung zur Umkehr und Warnung vor Ablehnung der Weisheit
Wendet euch zu meiner Zurechtweisung, sagt die Weisheit an die Einfältigen. Siehe, ich will euch meine Gedanken hervorströmen lassen und euch meine Reden kundtun. Das ist die gute Nachricht: Die Weisheit sagt, ich bin da. Ich würde mich gerne von euch finden lassen und mit euch reden. Ich habe kein Problem damit – ihr müsst einfach nur wollen.
Wendet euch zu meiner Zurechtweisung. Dieser Begriff taucht auch oft in den Sprüchen auf. Er hat mit Korrektur zu tun. Zur Zurechtweisung wird häufig das Wort Unterweisung in Verbindung gebracht. Es gibt jedoch zwei unterschiedliche Begriffe: Zurechtweisung betont das Korrigierende. Der Einfältige muss ehrlich sagen: „Stimmt, ich habe Nachholbedarf.“
Unterweisung hingegen betont stärker die Autorität, von der die Belehrung ausgeht – meistens die Eltern.
Die Folgen der Ablehnung der Weisheit
Kommen wir zur Schocktherapie, denn Weisheit ist nicht nur grob, jetzt wird sie auch ein Stück brutal. In Vers 24 heißt es: "Ich habe gerufen, und ihr habt euch geweigert; ich habe meine Hand ausgestreckt, und niemand hat aufgemerkt." Die Frau, Frau Weisheit im Bild, sagt: "Ich habe gerufen, doch keiner hat gehört, ich habe meine Hand ausgestreckt, doch niemand hat eingeschlagen. Ihr habt all meinen Rat verworfen und meine Zurechtweisung nicht gewollt."
So werde auch ich bei eurem Unglück lachen und spotten, wenn mein Schrecken über euch kommt. Merkt ihr, was das bedeutet? Weisheit ist überhaupt nicht nett. Du legst dich mit der Weisheit an und sagst: "Ich mache mein eigenes Ding, ich mache es besser. Ich habe die Welt besser durchschaut als du, ich muss nicht in der Bibel lesen, ich muss auf keinen Fall die Sprüche studieren, und schon gar nicht alle neunhundert Stück. Ich komme klar ohne dich."
Die Weisheit denkt sich wahrscheinlich: "Du Narr, du Narr!" Wenn wir den Rat verwerfen, den Gott für uns hat, wenn wir seine Zurechtweisung nicht wollen – und das betrifft auch uns – dann sollten wir uns nicht einfach in falscher Sicherheit wiegen. So nach dem Motto: "Ach, ich bin doch gerettet." Du kannst dein Leben trotzdem kräftig vergeigen.
Oder um es mit dem Ersten Korintherbrief Kapitel drei zu sagen: Du kannst mit verbrannten Unterhosen im Himmel ankommen. Kennt ihr das Bild? Wir kommen in den Himmel, aber hinter uns verbrennt unser ganzes Leben. Das war alles umsonst, alles sinnlos. Du bist am Ende in der Ewigkeit, und Gott denkt sich: "Mann, bin ich froh, dass du da warst und nicht noch mehr Müll gemacht hast." Und alles verbrennt hinter dir, ja, die Flammen schlagen sogar bis in die Unterhosen. Und dann kommst du gerade so in den Himmel, mit dem, was du am Leib hast. Das war's dann. Und Gott sagt: "Das will ich nicht."
Gottes Idee für seine Leute ist ein weiser Charakter, der mit diesem Leben klarkommt. Ein absolut kluger Mensch, der langfristig kluge Entscheidungen trifft, der den richtigen Job wählt, der den richtigen Umgang mit Prioritäten, Zeit, Geld, dem Ehepartner und den Kindern hat. Jemand, der einfach weiß, wofür er da ist. Am Ende bist du im Himmel und sagst: "Boah, war cool die Zeit." Nicht einfach, ja, zugegeben, aber cool. Und Gott sagt: "Yo, Mann, das war wirklich gut."
Vielleicht wird es ein bisschen anders ausgedrückt, aber das ist die Richtung. Und die Weisheit, die hier spricht, sagt: "Du Depp, ich war da!" 31 Kapitel, zugegeben nicht ganz so wenig, aber auch nicht so viel, dass man niemals darüber lesen könnte.
Dann wird die Weisheit als jemand beschrieben, der lacht über diejenigen, die aus Dummheit und Borniertheit ihren eigenen Weg wählen und glauben, dass sie damit richtig liegen. "Ich ziehe mein Ding durch." So werde ich bei eurem Unglück lachen und spotten, wenn der Schrecken über euch kommt.
Dabei geht es nicht darum, dass Gott über uns lacht. Es ist ein Bild dafür, dass es ein Zuviel gibt für kluge Entscheidungen. Es ist ein Bild dafür, dass es manche Suppe gibt, die man sich eingebrockt hat und die man dann bis zum Ende auslöffeln muss. Es ist ein Bild dafür, dass es nicht reicht, irgendwann ein oder zwei gute Entscheidungen zu treffen, um ein ganzes Leben voller Fehlentscheidungen wieder geradezubiegen. Das stimmt nicht.
Wer Weisheit verwirft und nur lange genug den Weg der Dummheit geht, wer dann Schrecken, Unglück und Angst erntet, darf nicht glauben, dass mit ein bisschen Bibellesen und Beten alles wieder gut wird. Das stimmt einfach nicht. Es gibt in unserem Leben geistlich ein "zu spät".
In Vers 28 heißt es: "Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten." Wie gesagt, hier geht es nicht um Gott, der uns aus einer Krisensituation heraus keine Umkehr mehr erlaubt. Das kann man immer, das ist der geistliche Teil unseres Lebens. Viele Menschen haben genau das getan.
Aber wir reden hier über unser natürliches Leben. Und das ist nicht einfach eine Aneinanderreihung von Entscheidungen, die nichts miteinander zu tun haben. Du triffst eine Entscheidung, das ist ein Lebensweg, den du gehst, Schritt für Schritt. Wenn du dich immer weiter von Gott entfernst, bist du irgendwann in einem Bereich, wo dein Leben – wenn du Pech hast – richtig verhunzt ist.
Dann kannst du dich zwar noch bekehren, aber vielleicht hast du dich im Suff um den Baum gewickelt und sitzt im Rollstuhl. Und dann bleibst du da sitzen. Dann kannst du sagen: "Hätte ich bloß früher mal in der Bibel gelesen, dass es Quatsch ist, sich zu besaufen, dass da nichts Gutes hinterherkommt. Hätte ich bloß mal." Aber das ist dann zu spät.
Das ist, was der Text hier sagt. Deshalb ist die Weisheit so grob, weil es wirklich um etwas geht. "Dann werden sie zu mir rufen, aber ich werde nicht antworten. Sie werden mich eifrig suchen, aber nicht finden." Dann ist irgendwann der Zug abgefahren.
In den Versen 29 und 30 heißt es: "Weil sie Erkenntnis gehasst und die Furcht des Herrn nicht erwählt haben. Menschen entscheiden sich gegen Gott und gegen diese Beziehung und gegen das Lernen von Weisheit. Sie suchten meinen Rat nicht und verschmähten meine ganze Zurechtweisung."
Sie stellen sich hin und sagen: "Ich brauche Gott für mein Leben nicht. Ich bin alleine klug genug." Oder sie greifen auf das zurück, was sie irgendwo aufgeschnappt haben – so an Weisheitsversatzstücken. Als ich zur Schule ging, hat man sich auch über Weisheit beschäftigt, aber nur, weil es Poesialben gab. Man muss in so ein Poesialbum immer einen klugen Spruch reinschreiben.
Also kauft man sich irgendwann antiquarisch so ein Buch mit klugen Sprüchen, man will ja nicht blöd aussehen. Und dann blättert man durch die Weisheiten der Welt, hat seine Topsprüche, die man den Mädels ins Poesialbum schreibt. So leben manche Leute: Sie haben ein zusammengewürfeltes Irgendwas an Weisheiten – ein bisschen von den Eltern, ein bisschen aus ihren Lieblingsfilmen, ein bisschen von irgendwoher.
Vielleicht hat dein Lehrer dir irgendwas Nettes gesagt. Du hast so einen bunten Strauß aus ein bisschen Wahrheit, ein bisschen Lüge, ein bisschen Halbwahrheit, nichts wirklich zu Ende gedacht. Und das nimmst du und sagst: "Darauf baue ich mein Leben auf." Super, viel Spaß dabei.
Dann wirst du womöglich erleben, was in Vers 31 steht über die, die Weisheit verachtet haben: "Sie werden essen von der Frucht ihres Weges und von ihren Ratschlägen sich sättigen." Wir ernten immer, was wir säen. Du wirst genau das Leben führen, wozu du dich entscheidest.
Du kannst, wie gesagt, die Rahmenbedingungen nicht beeinflussen – wo du geboren wirst, ob gerade Krieg ist oder nicht. Aber innerhalb der Dinge, die du nicht beeinflussen kannst, kannst du sehr viel beeinflussen.
Wenn du sagst: "Ich brauche Gott nicht, ich will Gott nicht, ich finde meinen eigenen Weg. Ich bin im Grunde meines Herzens ein hochintelligenter junger Mann, ich habe wirklich den Durchblick. All die anderen Christen brauchen vielleicht die Sprüche, ich nicht. Ich bin klüger. Ich habe die Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich bin die Ausnahme." Wenn du das glaubst, dann gilt dieser Vers.
Ich rate dir, wenn das nur ein bisschen in dir drin ist, lerne ihn heute auswendig: "Sie werden essen von der Frucht ihres Weges." Das heißt, du wirst genau das essen, was dein Leben an Resultaten hervorbringt. Du wirst dich von deinen eigenen Ratschlägen sättigen – und dann satt werden von Unglück und Angst.
Aber wenn das so ist, warum merken das die Leute nicht? Vers 32 sagt: "Denn die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten, und die Sorglosigkeit der Toren wird sie umbringen." Warum sind die Toren so sorglos? Wenn das so ist, müsste es doch jedem auffallen.
Der Clou ist: Es braucht eine Weile, bis man erkennt, welches Lebenskonzept gelingt und welches nicht. Die ersten paar Meter zahlt sich Charakterlosigkeit und Unglaube oft aus. Es gibt so etwas wie "Sünde lockt" – sie ist leicht umstrickend. Es gibt sogar den zeitlichen Genuss der Sünde.
Du machst das eine Weile, es macht wirklich Spaß, und du denkst: "Mann, das ist doch richtig gut." Die anderen machen das auch, du bekommst die Anerkennung, die du willst, und hast den Eindruck, auf kurze Distanz läuft alles super. "Ich bin richtig gut dabei, es ist viel besser, als wenn ich jetzt an Gott glauben würde, wenn ich es so machen würde, wie Gott es sagt."
Auf kurze Distanz hast du Recht. Das ist das, worüber Asaf in Psalm 73 fast verzweifelt und sagt: "Mann, warum geht es den Ungläubigen so gut und mir so schlecht?" Er beschreibt die Ungläubigen mit ihren Glupschaugen, die aus ihren fetten Gesichtern herausgucken, und sie haben alle so viel, und er hat nichts.
Dann, mitten im Psalm, sagt er: "Dann bin ich ins Heiligtum hineingegangen und habe mir überlegt, wo das Leben hinläuft, wo so ein Leben hinläuft." Und dann macht es bei ihm Klick. Er denkt: "Nee, nee, ich bin nicht verrückt. Ich habe hier ein paar Jahre vielleicht den einen oder anderen Vorteil. Ja, aber auf lange Sicht, auf lange Sicht den Tod, den ewigen Tod dafür – 70 Jahre all you can eat und dafür eine Ewigkeit in der Hölle? Ich bin doch nicht blöd."
Aber das ist es, worum es geht: Die Abtrünnigkeit der Einfältigen wird sie töten. Wenn du dumm bleiben willst, bleibt am Ende der Tod. Wenn du Glück hast, verhunzt du nur dein natürliches Leben und kommst noch irgendwie im Himmel an.
Wenn du Pech hast, war deine Blödheit so groß, dass du dich auch über dein geistliches Leben getäuscht hast. Auch das gibt es: Leute stehen vor dem Himmelstor, klopfen an und sagen: "Ich muss doch hier rein." Und von drinnen kommt die Antwort: "Nein, du nicht, ich kenne dich gar nicht." "Ja doch, aber wir haben doch..." Und von drinnen kommt wieder eine Stimme: "Ich kenne dich nicht." Das kann es geben.
Deshalb lasst uns an dieser Stelle weise sein.
Die Verheißung für die, die auf die Weisheit hören
Vers 33: Wer aber auf mich hört, wird sicher wohnen und ruhig sein, ohne Angst vor dem Bösen. Damit endet die Warnung der Weisheit.
Was der Vers nicht aussagen will, ist, dass es hier auf der Erde eine absolute Sicherheit für den Weisen gibt. Wir leben in einer von Sünde zerstörten Welt, und auch wir werden das eine oder andere Desaster erleben. Daran kommen wir nicht vorbei. In diesem Sinne gibt es heute keine absolute Sicherheit.
Aber es gibt eine objektive Sicherheit, und in dieser objektiven Sicherheit lebe ich als Gerechter. Ich weiß, dass Gott auf meiner Seite steht. Ich weiß, dass ich, egal wie sehr mich das Böse trifft, auf dem Weg in eine bessere Welt bin, in der es kein Leid und keine Ungerechtigkeit mehr gibt.
Am Ende wird der Weise immer der Gewinner sein. Ich glaube, dass er es jetzt schon ist – im Hinblick auf das echte Glück, das diese Welt zu bieten hat. Selbst wenn mich das Böse einmal trifft, weiß ich, dass Gott all diese Schicksalsschläge, obwohl er sie nicht gutheißt, nehmen und verwenden wird.
Im Neuen Testament heißt das: Für die, die Gott lieben, wirken alle Dinge zum Guten mit. Selbst das Böse wird von Gott benutzt, damit ich ihn in meinem Leben kennenlernen, mit ihm leben und in dieser Beziehung noch tiefer wachsen darf. Und das ist fantastisch.
Unsere Zukunft ist sicher, und wir sind es auch. Wenn wir dorthin gelangen wollen, brauchen wir Weisheit. Das Buch der Sprüche möchte uns dazu motivieren. Ich möchte euch gerne motivieren: Lasst dieses Buch und seine Botschaft an euch heran. Wir reden hier über Leben oder Tod.