Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart, dem Podcast, der zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen will. Heute sitzt mir als Gast Henrik Mohn gegenüber.
Henrik, schön, dass du hier bei unserem Podcast bist. Vielleicht stellst du dich erst einmal selbst vor. Dann spare ich mir das Reden und du musst auch nichts korrigieren.
Ja, danke, lieber Thomas, erst mal für die Einladung und das Interesse an meinem Blog. Wie fange ich an? Es war einmal 1983, da erblickte Henrik Mohn das Licht der Welt. Das ist schon lange her.
Im Schwäbischen bin ich jetzt gescheit geworden. Der August ist mein Geburtsmonat, und ab jetzt kann man mir mehr zuhören, weil ich jetzt eine ominöse Vier vorne habe.
Aufgewachsen bin ich in einer christlichen Familie. Dort war die Bibel von Anfang an das Zentrum unseres Alltags. Mit fünf Jahren durfte ich mich zum Herrn Jesus bekehren. Ich kannte Gottesdienste und wurde mit 15 Jahren gläubig getauft.
Allerdings habe ich das Christsein zunächst als eine Art Grauzone erlebt. Erst mit 19 habe ich für mich entschieden: Ich will nicht nur ein Fan von Jesus sein, sondern ein echter Follower, also ein wirklicher Nachfolger des Herrn Jesus.
Dann bin ich zum Studium gegangen. 2010 habe ich meine Frau geheiratet. Sie heißt Elfi, steht mir tagtäglich zur Seite, hält mir den Rücken frei und ist eine liebevolle Unterstützung für mich.
Mittlerweile haben wir drei Töchter, die alle im Oktober geboren sind. Wenn ich das mal so deuten darf, glaube ich, dass Gott Humor hat.
Beruflich bin ich seit 2012 als Lehrer an der Freien Evangelischen Schule Böblingen tätig, hauptsächlich im Sekundarstufenbereich I. Dabei ist es mir wichtig, jungen Menschen lebenswichtige Inhalte zu vermitteln, die sie sowohl auf ihr Berufsleben als auch auf ihren späteren Alltag vorbereiten.
Ich habe Deutsch und Geschichte studiert und unterrichte diese Fächer. Mittlerweile kommen noch Geographie, Gemeinschaftskunde, Berufs-, Wirtschafts- und Studienorientierung sowie das Fach Religion hinzu.
In meiner Heimatgemeinde, der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Christliche Versammlung Holzgerlingen, auf deren Namen wir besonders stolz sind, engagiere ich mich seit 2013 im Verkündigungsdienst. Seit 2022 verstärke ich außerdem das Jugendleitungsteam.
2018 bin ich zu meinem Ehrenamt gekommen. Ich war auf dem christlichen Pädagogentag bei der Evangelischen Lehr- und Erziehergemeinschaft. Dort ergab sich die Möglichkeit, die Leitung der Zeitschrift zu übernehmen. Seitdem leite ich die christlich-pädagogische Zeitschrift "Glaube und Erziehung" als Schriftleiter.
Meine Leidenschaft für Theologie wurde bereits während meines Studiums teilweise geweckt und zeigt sich heute deutlich.
Mehrere Jahre lang habe ich als Gasthörer Seminare am Bibelstudienkolleg in Filderstadt besucht. Vor einigen Jahren habe ich das Grundlagenjahr am Europäischen Bibeltrainingszentrum erfolgreich absolviert. Seit Mai studiere ich berufsbegleitend im Masterstudiengang am Martin-Butzer-Seminar in Stuttgart.
Meine Freude am Lesen und die Faszination für den christlichen Glauben haben mich 2020 dazu gebracht, meinen Blog „Lesend Glauben“ ins Leben zu rufen. Über genau diesen Blog wollen wir nun mit dir sprechen.
Also lesend glauben heißt dieser Blog. Das ist ja sehr aktiv, was du da betreibst. Manche Leute haben einen Blog, und wenn man nach einem Jahr wieder darauf schaut, denkt man: Okay, da hat sich nichts getan.
Das ist bei dir ganz anders. Da kommt man ja gar nicht hinterher. Wenn man auf deinen Blog geht, was kann man denn dort finden?
Hauptsächlich geht es darum, dass ich Rezensionen zu christlichen Büchern vorstelle. Das ist sozusagen das Kerngeschäft. Daneben gibt es aber auch noch einige Informationen zu evangelikalen Verlagen, zu deren Hintergrund und den Schwerpunkten der Literatur.
Außerdem habe ich schon das eine oder andere Interview mit jemandem geführt, das ich dann online gestellt habe.
Zusätzlich habe ich eine Shop-Funktion auf der Seite. Ich selbst habe Bibelstudienkurse veröffentlicht, auch ein Buch herausgebracht. Für die evangelische Lehr- und Erziehergemeinschaft biete ich ebenfalls Bücher auf meiner Homepage an, sodass Leute diese über meinen Shop erwerben können.
Du sagst also, das Kerngeschäft ist einfach die Rezension von Büchern. Woher kommt deine Faszination für Bücher?
Das liegt daran, dass ich ehrlich gesagt begeistert davon bin, wie Gott durch schwarze Farbe auf weißem Papier, das zwischen zwei Decken gebunden ist, Menschen berühren und Leben verändern kann. Er selbst hat sich ja durch sein Wort, die Bibel, uns Menschen vorgestellt. Deshalb habe ich schon eine große Faszination für Bücher.
In jungen Jahren muss ich bekennen, war ich ein leidenschaftlicher Drei Fragezeichen-Leser. Die neuen Varianten finde ich allerdings nicht mehr ganz so gut. Ich habe auch noch die Hitchcock-Bücher gelesen, in denen er immer eingeblendet war – das war richtig gut.
Dann natürlich, wenn man Deutsch und Geschichte studiert, wie ich es im Germanistikstudium getan habe, kommt erst einmal die aktuelle Leseliste mit 250 Werken. Die sollte man alle gelesen haben, was ich allerdings nicht ganz geschafft habe.
Dabei habe ich entdeckt, dass es nicht nur Bibliotheken gibt, sondern auch Buchläden. Als Student hat man ja nicht das große Geld und damals gab es auch noch keine E-Books. Man musste sich alles in Print holen. Deshalb war es natürlich eine echte Frage, für welches Fachbuch man sich entscheidet.
Ich erinnere mich, dass ich mich in Geschichte lange damit herumgeschlagen habe, ob ich den Grundlagenwälzer für griechische und römische Geschichte kaufen soll. Der war nicht gerade günstig, aber ich habe es dann gemacht – das war auch ganz gut.
Im Laufe der Zeit habe ich so ein Fahndungsraster entwickelt, wie ich Bücher anschaue und mir Inhalte erarbeite. Jetzt, als Lehrer – ich habe ja vorher schon erwähnt, dass ich viele Fächer habe, in denen man wirklich leseintensiv Wissen aneignen muss – sowie durch das Dienen in der Ortsgemeinde und die Verantwortung für die Zeitschrift, schaue ich noch verstärkter auf Bücher.
Dadurch wird meine Leidenschaft eigentlich noch mehr unterstützt.
Aber wenn ich das richtig verstehe, geht es auf deinem Blog vor allem um christliche Bücher. Ist das richtig? Warum ist das so? Also, das heißt, dieses Geschichtsbuch, von dem du redest, würdest du doch nicht rezensieren, sondern dir geht es vor allem um christliche Literatur?
Absolut. Lesen ist ja nicht nur Unterhaltung. Literatur verfolgt natürlich das Ziel, den eigenen Horizont zu erweitern. Das kann durch Wissensvermittlung oder auch durch Unterhaltung geschehen. Man kann sich auch in eine Perspektive hineinversetzen, die man selbst gar nicht einnehmen würde.
Allerdings habe ich gemerkt, als ich die Bibel für mich gelesen habe, dass ich dadurch Klarheit in meinen Lebensfragen bekommen habe. Deswegen steht mein geistliches Haus wirklich auf dem Fundament von Gottes Wort. Die Bibel besteht ja aus 66 Büchern, das ist schon eine kleine Bibliothek. Dennoch gibt es auch im Bereich der christlichen Literatur immer wieder Bücher, die ganz besonders zur Erbauung, zur Ermahnung oder zur Ermutigung da sind.
So wie es auch ist, wenn wir die Bibel lesen: Wir merken immer wieder diesen Dreiklang aus Erbauung, Ermahnung und Ermutigung. In den letzten Jahren habe ich dann gemerkt: Wenn man christliche Literatur liest, ist das ein totaler Mehrwert. Sie ergänzt das, was Gott uns in seinem Wort gegeben hat. Manchmal hilft sie auch bei Themen, die in der Bibel nicht direkt angesprochen werden, weil es damals vielleicht bestimmte Medien oder Situationen noch nicht gab.
Dann ist es hilfreich, jemanden zu haben, der sich mit dem Thema beschäftigt hat und erklärt: „Hey, da gibt es diese und jene Bibelstellen, lies sie doch mal!“ Oder: „Ich habe sie zusammengetragen.“ Das hat mir geholfen, in manchen Lebensfragen eine Orientierung zu bekommen.
Natürlich möchte ich auch unterschiedliche Blickwinkel einnehmen. Mein Glaubenshorizont ist natürlich von meiner Glaubensrichtung und meiner Gemeinde geprägt. Aber ich habe für mich erkannt, dass der Leib Christi größer ist als meine Gemeinde vor Ort. Deshalb möchte ich meinen Glaubenshorizont erweitern und verstehen, warum andere Geschwister vielleicht die Bibelstellen etwas anders interpretieren. Was ist ihre Prägung?
Außerdem möchte ich vor geistlichen Fettnäpfchen bewahrt bleiben. Das habe ich nämlich auch schon erlebt. Zuletzt ist es vielleicht auch so: Ich bin selbst Vielleser und außerdem Deutschlehrer. Daher liegt es mir sehr am Herzen, Menschen wieder mit Texten in Berührung zu bringen.
Dabei geht es mir nicht nur um guten sprachlichen Ausdruck und eine korrekte Rechtschreibung. Vor allem möchte ich Menschen darin bestärken, selbst wieder nachzudenken und ihre Vorstellungskraft zu benutzen. Sie sollen vielleicht auch aus ihrer persönlichen Blase herausgehen, in der sie sich befinden.
Deshalb ist es eines meiner Herzensanliegen, Literatur zu empfehlen, die den Glauben stärkt, Jesus Christus ins Zentrum rückt und idealerweise dazu beiträgt, dass man selbst wieder evangelistisch aktiv wird.
Das könntest du ja auch in deiner Eigenschaft als Jugendleiter machen. Aber wie kamst du auf die Idee, dann zu bloggen oder das „Lesen Glauben“ zu nennen? Das würde mich auch mal interessieren.
Dazu gibt es eigentlich eine coole Anekdote beziehungsweise war das für mich so die Gründungsidee. Aufgrund meines Arbeitsplatzes ist es so, dass der SCM Verlag nicht weit weg ist. Ich stand da immer wieder zwischen den Buchregalen.
Es ist ja so: Bücher sind schon... vielfach geht man ja aufs Buchcover und guckt, ob es ansprechend ist, wie der Titel lautet. Dann schaut man vielleicht hinten auf den Einband und sagt sich: „Ja gut, okay, hört sich spannend an.“ Aber dann kommt so die Frage in dem Schwaben auf: „Lohnen sich 18 Euro für ein Buch?“
Bei mir war es so: Ich habe das Buch aus dem Regal genommen, mich dann beim Hensler in die Leseecke gesetzt und ein bisschen im Buch gestöbert, so ein bisschen quer gelesen. Parallel habe ich dann im Internet versucht zu entdecken, ob es Leseempfehlungen gibt.
Ich muss oftmals sagen, dass die sehr dürftig waren. Wenn ich auf den Verlags-Homepages war, gab es teilweise gar keine Kommentare. Und bei Amazon – na ja – die Qualität ist dort sehr unterschiedlich. Da kann ein super langer Kommentar sein, in dem sich jemand seitenweise mit seinen Aspekten auseinandersetzt. Oder es kommt so etwas: „Ja, Lieferung war gut.“ Das bringt mir dann nicht viel, um das Buch einzuschätzen.
Dann ist in mir der Gedanke gereift: Basierend auf dem, was ich bei meinen Schülern erlebt habe, dass Lesen jetzt nicht die große Kernkompetenz ist und nicht unbedingt immer Freude bei jedem weckt, wie kriege ich es hin, ungefähr auf einer DIN-A4-Seite eine Leseempfehlung für ein Buch herauszubringen?
Die Kürze liegt einfach auch daran begründet, dass ich mir unser Leseverhalten angeschaut habe. Es hat sich verändert. Man möchte meiner Empfindung nach nicht mehr so viele Worte, sondern vielmehr kompakte Informationen.
Dieser Aspekt hat mich dazu gebracht, meinen Blog ins Leben zu rufen, damit einfach gute geistliche Literatur, die auf einem biblischen Fundament aufgebaut ist, Verbreitung findet.
Warum „Lesend Glauben“? Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht. Ich hatte zuerst „Glaubend Lesen“, weil ich dachte, der Glaube muss immer zuerst sein und der Glaube soll dann das Lesen beeinflussen.
Ich habe dann marketingtechnisch gedacht, ich hätte eigentlich gern die folgenden drei Wörter: Wissen, Lesen, Glauben. Also so ein Aspekt: Man hat Wissen, dann liest man etwas, und dann kommt man vielleicht auch zum Glauben.
Dann habe ich gedacht, „Lesend Glauben“ macht mehr Sinn. Zudem ist es ja auch so, dass Gott sich selbst durch sein Buch offenbart hat. Wir lesen und kommen dann zum Glauben. Das heißt, „Lesend Glauben“ hat für mich grundsätzlich einfach am meisten Sinn gemacht.
Da sieht man, dass du Deutschlehrer bist – da hast du gleich das Partizip mit eingebaut.
Wenn ich deinen Blog sehe und daran denke, was ich schon gesagt habe, dass sich dort vieles verändert, frage ich mich manchmal: Wie schaffst du das? Du bist Lehrer, hast eine große Familie, bist ehrenamtlich in einigen Gremien aktiv und bildest dich theologisch fort. Wie findest du da Zeit zum Bloggen und um so viele Bücher zu lesen?
Das ist wohl eine der spannendsten Fragen, die viele interessieren und auch immer wieder in meinem Umfeld bewegt. Ich würde sie mit drei Schlagwörtern beschreiben: Selbstdisziplin, Zeitmanagement und Freude am Lesen.
Für mich habe ich ein Lebensmotto gefunden – oder besser gesagt, ich habe es aus Gottes Wort übernommen. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Das war für mich schon bei der Berufswahl wichtig. Ich habe darauf geachtet, einen Beruf zu wählen, bei dem ich Familie, Beruf und Gemeinde leichter vereinbaren kann.
Als Lehrer habe ich zum Beispiel eine Kernarbeitszeit von acht bis dreizehn Uhr, in der ich an der Schule sein muss. Dazu kommen natürlich noch Unterrichtsplanung und andere Aufgaben. Aber ich kann zum Beispiel sagen: Wenn die Kinder von der Schule abgeholt werden müssen, mache ich das kurz. Danach sitze ich dann nachmittags an meinen Aufgaben. Meine Arbeitszeit erstreckt sich also bis etwa acht Uhr abends, aber ich bin da flexibel.
So habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass wenn man Gott an die erste Stelle setzt, er einem hilft. Das ist meine Lebens- und Glaubenserfahrung.
In meinem Fall habe ich von Gott die Gabe bekommen, sehr effektiv meine Aufgaben, Dienste und Pflichten zu erledigen und dabei zeitökonomisch vorzugehen – Stichwort Pareto-Prinzip. Ein weiterer wichtiger Aspekt für mich ist: Was du sofort erledigen kannst, erledige es auch sofort. Ich bin wirklich darauf trainiert, Dinge schnell zu erledigen, damit sie weg sind. So kann man viel schaffen.
Allerdings habe ich klare Prioritäten: Familie, Beruf, Gemeinde und meine alltäglichen Verpflichtungen. Diese muss ich zuerst schaffen. Wenn das gelingt und man ein gutes Zeitmanagement hat, bleibt auch Raum für Literatur.
Meistens lese ich abends, wenn die Kinder im Bett sind. Dann sitze ich mit einem Buch in der Hand. Natürlich habe ich auch meine Methoden. Ich gebe zu, dass ich nicht jedes Wort verschlinge, sondern oft Schnelllese- oder Querlesetechniken anwende, um mir Inhalte zu erschließen.
Aber bei besonderen Büchern, wie zum Beispiel „Herr der Ringe“, habe ich mir eine besondere Edition gekauft und lese dort wirklich jedes Wort. Das Buch war teuer, und da kommt der Schwabe in mir durch.
So entsteht in der Woche der Input aus einigen Büchern, und samstags vormittags schreibe ich dann meine Rezensionen. Ich habe die Bücher vor mir liegen, meine Markierungen darin, und daraus entsteht dann meine Rezension.
Was liest du so in der Woche? Wie viele Bücher sind das dann? Eins oder zwei?
Es kommt ein bisschen auf das Thema an. Es gibt ja auch theologisch leichtere Kost, die man ganz gut durchgehen kann. Dann gibt es die theologischen Schwergewichte. Also sollten es schon zwei sein. Auch die Dicke der Bücher spielt natürlich eine Rolle.
Das heißt, es sind über hundert Bücher im Jahr, einschließlich der Ferien, des Urlaubs und was weiß ich.
Wow, okay. Ich bin bemüht, ja. Und ich kann Paulus eigentlich nur zustimmen. Er sagt: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ (2. Korinther 12,9) oder „Seid stark in dem Herrn und der Macht seiner Stärke“ (Epheser 6,10).
Denn es bin nicht ich, sondern ich glaube, dass der Herr Jesus mir die Kraft zum Dienen gibt.
Dein Blog hat natürlich ein Ziel, das du erreichen möchtest. Ja, ich habe schon gesagt, es gibt wirklich geniale Cover und auch sehr spannende Titel. Aber wenn man sich die Inhalte anschaut, ist der geistliche Gehalt mancher Lektüre doch eher überschaubar.
Ich verfolge das Ziel, meinen Lesern eine Orientierungshilfe zu bieten. Sie sollen wissen, welche Bücher es wert sind, vielleicht in ihr Bücherregal gestellt zu werden. Für mich ist das auch eine Motivation: Ich möchte grundsätzlich wertvolle, hilfreiche und weiterführende Literatur empfehlen. Dabei kommen viele dieser Bücher aus kleinen Verlagen und nicht so sehr aus den bekannten Mainstream-Verlagen.
Mein Fokus liegt daher auch auf den eher kleineren Nischenverlagen. Ich glaube, dort gibt es oft Stimmen, die leider nicht gehört werden. Das war auch die Grundidee meines Blogs: in diese Nische hineinzugehen.
Kürzlich habe ich von William MacDonald gelesen, dass er dafür gebetet hat, dass der Herr Jesus über seine Bibliothek wacht und ihm hilft, wirklich gute Literatur zu finden. Dieses Anliegen hat mich angesprochen. Genau das möchte ich mit meinem Blog erreichen: Leseempfehlungen auszusprechen, die den Glauben stärken.
Natürlich muss ich auch sagen, dass ich manchmal Bücher lese, die nicht sofort meine Favoriten sind. Das mache ich, um meinen Horizont zu erweitern.
Es gibt ja viele christliche Bücher, sodass man unbedingt auswählen muss. Das geht gar nicht anders, selbst wenn man über hundert Bücher liest. Wie trifft man also die Entscheidung, welches Buch wirklich wertvoll ist?
Salomo hat schon gesagt: Das Büchermachen hat kein Ende. Das ist einerseits ein großer Segen. So wie manche Menschen Schuhe oder Technik sammeln, freue ich mich über Bücher. Andererseits kann es aber auch ein Fluch sein, weil es ganz schön ins Geld gehen kann.
Bei Facebook habe ich zum Beispiel kürzlich eine Theologie-Buchbörse entdeckt. Dort gibt es sehr gute Sachen, aber das belastet den Geldbeutel nicht immer positiv.
Wenn ich auf meine persönliche Leseerfahrung zurückblicke, gebe ich folgenden Tipp: Man sollte sich zunächst mit dem Verlag auseinandersetzen. Welcher Verlag ist das? Wofür steht er? Welche Anliegen verfolgt er? Und vor allem: Wie steht er zum Wort Gottes? Solche Informationen findet man oft schon auf den Verlags-Homepages unter „Über uns“.
Ich habe mich zum Beispiel letztes Jahr von einem Verlag verabschiedet, weil dieser begonnen hat, Gott mit einem Gendersternchen zu schreiben – also G, Gendersternchen, tt. Außerdem hat er Titel veröffentlicht, die von Autoren stammen, die sehr stark liberal-theologisch unterwegs sind und Wahrheiten, die unmissverständlich im Wort Gottes stehen, einfach auflösen.
Wenn dort zum Beispiel steht, dass Elisa ein Prophet „innen“ war, dann frage ich mich schon: Wie kommt man darauf? Da ist wirklich viel Fantasie nötig, um so etwas schönzureden, nur weil man einem aktuellen, sehr populären Denken hinterherläuft.
Danach beschäftigt man sich vielleicht mit dem Autor. Oft gibt es eine Autorenerklärung, und man kann ein wenig recherchieren: Welche Gemeinde gehört der Autor an? Man kann auch kurz auf die Homepage der Gemeinde schauen und so einen Eindruck bekommen, was diesen Autor prägt. Vielleicht erkennt man, aus welcher theologischen Richtung er kommt.
Zu guter Letzt muss man sich auch mit dem Thema auseinandersetzen. Es sollte ein Thema sein, das einen persönlich interessiert. Ich zum Beispiel bin eher jemand, der sich für theologische „Schwarzbrotkost“ ausspricht. Weniger kann ich mit Kriminalromanen anfangen, die nur ein paar christliche Züge haben. Das ist nicht meine Lesewelt.
Auf Instagram kenne ich aber Kolleginnen, die dafür voll begeistert sind. Sie machen christliche Belletristik richtig gut. Ihre Seiten sind immer schön gestaltet, und sie geben sich viel Mühe, wenn sie Bücher fotografieren, damit das Setting ansprechend ist. Da bin ich eher schlichter unterwegs.
Letztlich muss jeder Leser selbst entscheiden: Möchte ich das Buch lesen? Ist es mir wert, die Zeit und auch das Geld dafür zu investieren? Manchmal kann es auch passieren, dass man einen Griff macht, der nicht so gelungen ist.
Und veröffentlichst du das auch, sagst du dann, das fand ich jetzt nicht so gut, oder das machst du auch, okay?
Genau. Man muss vielleicht sagen, dass ich natürlich schon im Vorfeld bei Verlagen unterwegs bin, bei denen ich grundsätzlich denke, dass das passt. Ich habe auch für mich ein paar Verlage, die ich sehr schätze. Dennoch hole ich mir auch bei Verlagen Bücher, die vom ganz anderen theologischen Ufer sind, um einfach mal reinzuschauen.
Dabei versuche ich, sachlich und fair zu bleiben. Das ist mir ganz wichtig: Bei einer Rezension soll Sachlichkeit einfach vorhanden sein.
Ja, Lesen ist ja die eine Sache. Viele legen das Buch weg, behalten nur einige kleine Dinge, andere vergessen vieles wieder.
Du versuchst, deine Entdeckung in den Rezensionen zusammenzufassen, kurz einen Überblick zu geben, Empfehlungen zu schreiben und auch Dinge zu benennen, die du vielleicht nicht so gut findest, wie du es eben gesagt hast.
Was sind denn so Kriterien, die dir wichtig sind? Davon kann man ja auch lernen, auch für mich selber jetzt. Wenn du so ein Buch rezensierst, was ist wichtig? Wie rezensiere ich das dann? Nach welchen Schlagworten sozusagen?
Also zunächst einmal sind meine Rezensionen für mich eine Art Gedächtnisbibliothek. Wenn ich zum Beispiel ein Thema habe für eine Jugendstunde oder für eine Predigt, die ich vorbereite, dann weiß ich schon grob, dass ich das Buch mal in der Hand hatte. Ich habe auch so ein gewisses System in meinem Zimmer, wo die Bücher alle drinstehen, in Kisten oder so, und dann helfen mir meine Rezensionen: Okay, das war in die Richtung, das Buch kann ich dazu nehmen.
Dann hat sich eigentlich aus Gesprächen mit anderen Viel-Lesern und Freunden ergeben, dass man so Aspekte am besten aufgreift, wenn man eine Rezension anfängt.
Da ist mir zum Beispiel wichtig, dass ich in der kurzen Einleitung irgendwie Appetit wecke: Okay, um was geht es? Was erwartet mich?
Dann natürlich die Inhaltsangabe, die ganz wichtig ist. Die sollte ein bisschen mehr sein als der Buchrücken, sodass man schon ein grobes Gefühl bekommt, um was es geht. Vielleicht auch schon ein Zitat vom Autor mit einbringen, einen Satz, der einfach markant war, sodass man den Schreibstil ein bisschen erkennen kann.
Dann gehe ich ein bisschen darauf ein, welche Leserschaft dieses Buch interessieren könnte. Danach benenne ich auch kritische Aspekte, die vom Aufbau und der Gestaltung bis hin zu theologisch fragwürdigen Inhalten reichen können.
Abschließend gebe ich dann für mich noch eine Begründung, weshalb man das Buch lesen sollte oder auch nicht.
Nochmal eine Frage: Wenn du selbst sagst, okay, ich mache eine Jugendstunde, und ein bestimmtes Buch war dabei entscheidend – wenn du dieses Buch aufschlägst, hast du dann noch zusätzliche Markierungen oder Notizen darin?
Ja, also einerseits kann ich Gelmarker empfehlen. Ich würde keine Textmarker nehmen, weil die zu viel Farbe verbrauchen. Gelmarker sind besser, sie trocknen auch nicht so schnell aus beim Anstreichen. So mache ich es auch in meiner Bibel.
Ich habe drei Markierungen: den Blitz für etwas Wichtiges, das Ausrufezeichen für Dinge, die man beachten sollte, und das Fragezeichen für Wissenswertes oder Fragen, die sich ergeben.
Je nachdem, um welche Bücher es sich handelt, arbeite ich etwas unterschiedlich. Bei Dogmatiken zum Beispiel kann man ein Farbsystem einführen, um Aussagen über Jesus Christus oder über den Heiligen Geist jeweils mit einer bestimmten Farbe zu markieren. Dann arbeitet man eben mit diesen Farbkodierungen.
Ich bin kein Freund von Post-its, weil die Bücher später im Schrank stehen müssen. Außerdem neige ich dazu, Bücher ganz durchzuknicken. Ich weiß, das ist für manche schlimm, aber so sind sie wenigstens flach.
Genau, und manchmal schreibe ich mir auch am Rand mit Bleistift etwas Wichtiges dazu.
Ja, okay. Wie ich dich kenne, schreibst du nicht nur am Rand, und du schreibst nicht, weil es langweilig ist oder weil du es cool findest. Du siehst es ja als Dienst, das hast du vorhin auch schon gesagt.
Wir machen ja selbst diesen Podcast, deswegen kenne ich das: Man weiß oft nicht genau, wie der Podcast gehört wird, welche Themen die Hörer interessieren und welche Resonanzen man bekommt. Wie ist das bei deinem Blog? Du investierst dich da ja auch rein. Merkst du, dass das gelesen und wahrgenommen wird? Bekommst du irgendwelche Rückmeldungen?
Über Instagram und Facebook haben mir schon mehrfach Leute ein Lob ausgesprochen. Das bekommt man ja nicht so häufig. Man merkt das ja auch, wenn man ehrenamtlich aktiv ist, bekommt man selten mal eine Rückmeldung wie: „Hey, das Heft war gelungen.“ Über Instagram und Facebook haben mir schon einige geschrieben. Mittlerweile ist es auch immer wieder so, dass Autoren mich anschreiben und fragen, ob ich nicht ihr Buch rezensieren würde. Dabei handelt es sich nicht nur um Privatverleger, sondern auch um Autoren, die in größeren Buchverlagen veröffentlicht haben.
Ich habe zudem einen monatlichen Newsletter, der sich eigentlich auch erweitert. Ich bekomme regelmäßig ein bis zwei Leute im Monat, die den Newsletter abonnieren wollen. So sammelt sich im Laufe der Zeit eine Leserschaft.
Außerdem verschicke ich meine Rezensionen an Printmedien, und sie werden teilweise auch abgedruckt. Zum Beispiel in Ethos, Faktum, im Mitternachtsruf, Zeit und Schrift oder Glauben und Erziehung. Sogar in der italienischen Schweiz oder in der französischen Schweiz wurde ich schon ein paarmal gefragt, ob sie eine Rezension von mir abdrucken dürfen.
Ich finde es interessant, dass auch ein Kollege, ein Lehrerkollege, der ein Vielleser ist, Jochen Klein, jetzt „Denkendglauben im Netz“ gegründet hat. Das finde ich lustig, weil das sehr an meine Variante angelehnt ist. Vielleicht habe ich also einen kleinen Nachahmer. Aber er schreibt echt gute Rezensionen. Von ihm übernehme ich auch das eine oder andere Mal gerne etwas, weil mir der Austausch wichtig ist.
Auf Instagram bin ich auch mit ein paar anderen Buchbloggern immer mal wieder im Austausch. Wir unterstützen uns gegenseitig, weil man selbst nicht alles lesen kann und auch nicht für alles ein Faible hat. Christliche Belletristik gehört zum Beispiel nicht zu meinem Hauptgenre.
Ja, okay. Ja, du bist jemand, der auch immer wieder in die Zukunft denkt, also jemand, der Visionen hat. Möchtest du vielleicht verraten, was du sonst noch mit deinem Blog vorhast? Gibt es da noch etwas, oder sagst du, das ist einfach der Level, auf dem du weitermachst?
Du hast ja schon richtig angemerkt, dass du einige Aktivitäten hast und deshalb gut abwägen musst, wie du deine Kapazitäten einsetzt. Aktuell fokussierst du dich mehr auf theologische Fachbücher, weil das sehr gut zu deinem berufsbegleitenden Studium passt.
Außerdem konzentrierst du dich jetzt, mit drei Jahren Erfahrung, auf bestimmte Verlage. Du hast in den letzten Jahren gemerkt, dass diese Verlage Bücher herausgebracht haben, die dich wirklich weitergebracht haben. Deshalb legst du deinen Fokus auch ein bisschen darauf.
Wenn man perspektivisch denkt, könntest du dir vorstellen, nicht nur auf Instagram, Facebook und per Newsletter aktiv zu sein. Es gibt ja auch andere Plattformen, auf denen man Literatur bewerben kann, die den Glauben fördert.
Von daher schaust du mal, was noch kommt. Man sagt ja nie nie. Aber jetzt musst du dich ein bisschen darauf konzentrieren, was von deinen Kapazitäten her möglich ist und wo die Prioritäten liegen.
Ja, das ist schon eine ganze Menge, was bei dir möglich ist.
Also, Henrik, ganz herzlichen Dank, dass du da gewesen bist und uns ein wenig mit hineingenommen hast. Den Blog werden wir auch in die Shownotes setzen. Ansonsten findet ihr ihn unter lesenglauben.de. Dort könnt ihr den Blog einfach lesen und sicherlich selbst davon profitieren.
Das war es schon wieder vom Podcast der evangelischen Freikirche Evangelung für alle in Stuttgart. Lest euch gerne einmal in Lesen Glauben hinein. Ich bin mir sicher, ihr werdet davon profitieren.
Wenn ihr noch Fragen zum Podcast habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen, dann schreibt uns einfach unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und viel Freude beim Entdecken von Gottes Wort und bibeltreuer Literatur.