Einleitung und aktueller politischer Kontext
Vielen Dank, lieber Musiker. Ich möchte mit uns beten. Vater, wir haben gerade gesungen, dass du zu uns sprichst, und wir wollen das auch wirklich zu unserem Gebet machen. Eröffne unsere Augen, damit wir die Wunder in deinem Wort sehen. Amen.
Diese Woche habt ihr wahrscheinlich – und verständlicherweise – eure Zeit anders genutzt, als euch mit britischer Politik zu beschäftigen. Deshalb möchte ich euch einen kurzen Rückblick geben.
Die Regierung von Boris Johnson, die auf jeden Fall den Brexit bis zum 31.10. durchführen will, hat die Rebellion von 21 Parteimitgliedern erlebt. Diese Rebellion führte dazu, dass Johnson seine Mehrheit im Parlament verlor. Ohne diese Mehrheit konnte er einen Gesetzentwurf nicht verhindern, der ihn zwingt, bei der EU eine Verlängerung des Brexits anzufordern.
Aufgrund der Rebellen hat das Parlament der Regierung die Hände gebunden. Die Regierung darf ihre Politik nicht fortführen – eine Regierung, die nicht regieren darf. Gegner der Regierung und die Rebellen freuen sich über diese Entwicklungen, da sie glauben, gewonnen zu haben. Befürworter des Brexits und der Regierung sind empört, aber vor allem frustriert, weil die Regierung machtlos gegen die Angriffe der Rebellen und Gegner zu sein scheint.
Das muss man als Brite traurig finden.
Im Psalm 63, den wir letzte Woche gelesen haben, hörten wir von Simon, dass David und seine Regierung auch eine Art Rebellion erlebt haben. Für ihn ist es gut ausgegangen.
Meine Frage heute lautet: Ist das auch so mit der himmlischen Regierung? Befindet sich Gott jemals in einer Situation wie Boris Johnson, in der Gegner und Rebellen es schaffen, seine Pläne zu verhindern und seine Regierung zu hemmen? Ist Gottes Herrschaft, ist Gottes Regierung jemals in einer Krise?
Eine weitere Frage möchte ich an dieser Stelle stellen: Auf welcher Seite stehst du?
Einführung in Psalm 2: Die Frage nach der legitimen Herrschaft
Zum Abschluss dieser Psalmreihe betrachten wir den zweiten Psalm. Er befindet sich auf Seite 537 im hinteren Teil der Bibel. In diesem Psalm geht es um die Frage: Wer regiert? Wer ist rechtmäßiger König? Außerdem wird die Frage gestellt: Auf welcher Seite stehst du?
Lasst uns Psalm 2 gemeinsam lesen:
Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich?
Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herrscher halten Rat miteinander gegen den Herrn und seinen Gesalbten:
„Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Stricke von uns werfen!“
Aber der im Himmel wohnt, lacht, und der Herr spottet ihrer.
Einst wird er mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken.
Ich aber habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.
Ich will den Ratschluss des Herrn verkünden:
Er hat zu mir gesagt: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
Bitte mich, so will ich dir die Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum.
Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerschmettern.“
So seid nun verständig, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter auf Erden!
Dient dem Herrn mit Furcht und küsst seine Füße mit Zittern,
damit er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Wege.
Denn sein Zorn wird bald entbrennen.
Wohl allen, die auf ihn vertrauen!
Die Rebellion der Völker und Könige
Gleich zu Beginn dieses Psalms erkennen wir, dass auf Erden eine große Rebellion im Gange ist. Dies wird in den Versen 1 bis 3 deutlich. Die Menschen toben und murren. Die Rebellion wird dabei mit einem wachsenden Meeresbrausen verglichen, das immer lauter wird. Sie jammern und beschweren sich. Sie mögen die gegenwärtige Situation nicht. Sie sind unzufrieden und unglücklich, ähnlich wie protestierende Menschen auf der Straße vor einem Regierungshaus.
Es sind jedoch nicht nur die Volksmengen und der Pöbel, die diesen Chor der Unzufriedenheit bilden. Auch die Heiden und Völker sind beteiligt. Ebenso ihre Anführer, Könige und Herren. Ihre Fürsten leiten das Ganze an. Sie stehen an vorderster Front und schreien gemeinsam mit den Völkern und Nationen.
In Vers 2 wird deutlich, dass es sich dabei nicht nur um einen einfachen Protest handelt. Sie verschwören sich heimtückisch, es ist ein Verrat, eine Rebellion gegen den Herrn, den Höchsten, und seinen Gesalbten, den Herrscher, den er eingesetzt hat.
Bevor wir weiter darauf eingehen, eine kurze Anmerkung: Wer ist dieser Gesalbte, von dem die Rede ist? Da uns der Kontext fehlt, können wir nicht genau sagen, was der Anlass für diesen Psalm ist. Normalerweise gibt es eine Überschrift, die uns bei der Einordnung hilft. Aus der Apostelgeschichte 4 können wir jedoch entnehmen, dass dieser Psalm von David geschrieben wurde. Es ist möglich, dass David sich primär auf sich selbst bezieht. Ebenso auf die Nationen um Israel herum, die sich gegen ihn und Israel im Krieg auflehnten.
Der Psalm spricht von Jerusalem auf dem Berg Zion. Jerusalem liegt auf diesem Berg, daher der Hinweis darauf. David regierte als König von Gottes Volk. Wenn wir 1. Samuel und 2. Samuel lesen, erfahren wir, dass viele Völker um Israel herum Krieg gegen David führten. Sie erkannten ihn nicht an. Sie wollten ihn und Israel vernichten – darunter die Philister, Moabiter, Aramäer, Ammoniter, Amalekiter und andere. Es wird davon berichtet, dass sie sich gegen David auflehnten und gegen ihn kämpften. Letztlich sehen wir jedoch, wie Gottes erwählter König, der auserwählte König David, sie alle schlug und besiegte.
Dies ist der unmittelbare Kontext. In diesem Psalm geht es zumindest teilweise um David. Doch der Psalm weist offensichtlich über David hinaus. Er spricht von einem König, dem die ganze Erde Treue erweisen soll. Hier ist von der ganzen Erde die Rede, nicht nur von den Ländern um Israel herum. Auf David kann dies nicht zutreffen, da seine Macht und sein Einfluss sich auf den Nahen Osten beschränkten. Auch auf seine Nachfolger trifft es nicht wirklich zu, denn nach Salomo, Davids Sohn, wurde die Bedeutung Israels immer schwächer.
Wir müssen uns nicht lange überlegen, auf wen dies zutrifft. Im Neuen Testament wird dieser Psalm an mindestens zwei Stellen zitiert. Eine davon haben wir bereits gehört, im Hebräerbrief Kapitel 1. Dort wird er auf Jesus Christus angewendet. Er ist der Gesalbte des Herrn, gegen den sich die Völker und Nationen auflehnen.
Dies begann im ersten Jahrhundert mit den Juden und Heiden, darunter Priester, Herodes und Pilatus. Auch im Laufe der Geschichte sehen wir, wie Jesus Christus widerstanden wird – sei es durch Verfolgung von Christen in verschiedenen Zeitaltern oder durch Systeme und Weltanschauungen, die Gott und seinem Sohn Jesus nicht untergeordnet sind.
Auf jeden Fall wenden sich die Nationen gegen Gott und seinen Gesalbten. Sie rufen unisono, wie bei einem Protest: „Haus mit ihnen, raus mit ihnen, ohne sie wollen wir nicht regieren, ohne sie wollen wir regieren.“ Im Vers sehen wir, wie sie sich beraten und einen Plan schmieden, um sich von der Kontrolle des Allmächtigen und seines Gesalbten zu befreien.
Man kann sich das so vorstellen, als würden Knechte sich gegen ihren Herrn auflehnen. In unserer heutigen Zeit wird dies oft positiv bewertet. Freiheitskämpfer, die gegen Unterdrückung kämpfen, werden gut angesehen. Doch in diesem Fall soll man das nicht so sehen. Man soll nicht denken, dass es interessant aussieht.
Denn sie lehnen sich nicht gegen einen unrechtmäßigen, bösen Herrscher auf. Sie lehnen sich gegen den Schöpfer und Erhalter des Universums auf. Sie lehnen sich gegen den guten Gott auf. Es ist ein Auflehnen gegen den Richter, den gerechten Richter der ganzen Erde, und gegen seinen Gesalbten. Das heißt, gegen den rechtmäßigen Vertreter Gottes. Gegen ihn erheben sie sich.
Die Bedeutung der Rebellion im heutigen Kontext
Bevor wir uns die Reaktion Gottes anschauen, möchte ich eine wichtige Frage aufwerfen: Wie kann eine solche Rebellion in unserem Kontext aussehen? Ganz konkret, denn wir sehen Gott ja nicht auf einem Thron sitzen, der uns direkt befiehlt. Letztlich bedeutet es, Gottes Regierung nicht anzuerkennen. Es heißt, Gottes offenbarten Willen und seine Gebote zu ignorieren und stattdessen sich selbst oder jemand anderem an seine Stelle zu setzen.
Im Grunde genommen bedeutet es, sein Wort nicht zu achten. Denn es ist durch Gottes Wort, dass Gott regiert. Durch sein Wort erkennen wir seinen Willen. Es ist nicht so, dass wir erst herausfinden müssten, was Gott will – er hat uns bereits gezeigt, was er will.
Heutzutage ist es leicht zu sehen, wie Gottes Wille, also sein Wort, zunehmend in den Gesetzen und gesellschaftlichen Normen verworfen wird. Die Rebellion der Könige und Völker ist oft einfach erkennbar. Individuelle Selbstbestimmung, auch unter Freunden und Nachbarn, gilt als höchstes Gut.
Doch ich möchte uns eine Frage stellen: Wie ernst nehmen wir Gottes Wort? Ist es tatsächlich maßgeblich in unserem Leben? Lassen wir uns dadurch leiten und führen, gegebenenfalls auch korrigieren und zurechtweisen? Oder ist es uns nicht so wichtig, was Gottes Wort sagt?
Gott regiert durch sein Wort. Das heißt, wenn wir es verachten, sind wir auch Rebellen. Ich möchte diejenigen unter uns ermutigen, die Gottes Wort bisher nicht so ernst genommen haben, ihre Einstellung zu ändern. Denn Gott regiert durch sein Wort.
Egal, wie sehr wir meinen, Gott zu ehren und ihn zu lieben – wenn wir uns seinem Wort nicht unterordnen, ordnen wir uns auch nicht ihm unter. Wie Jesus in Lukas 6 sagt: "Was nennt ihr mich aber Herr, Herr und tut nicht, was ich euch sage?" Auch wir stehen in Gefahr, zumindest ein bisschen Teil dieser Rebellion zu sein.
Lasst uns in dieser großen Rebellion nicht dadurch teilnehmen, dass wir Gottes Wort vernachlässigen oder gar ablehnen. Denn es geht nicht gut aus.
Gottes Reaktion auf die Rebellion
Schaut mit mir die folgenden Verse an, Verse vier bis sechs, die göttliche Reaktion. Oft sind wir ja Zeugen von dem, was in den Versen eins bis drei geschrieben steht. Das ist sichtbar in unserer Welt: überall Rebellion gegen Gottes Ordnung.
Was jedoch nicht so sichtbar ist, ist das, was wir in Vers 4 bis 6 lesen. Das ist die himmlische Perspektive, die wir nicht immer vor Augen haben. Wir sehen hier, dass Gott sich nicht bedroht fühlt von diesem Murren und Toben. Er muss nicht um seinen Sitz fürchten und keine Notfallsitzung einberufen, weil seine Regierung in der Krise steht.
Schaut auf Gottes Reaktion: Zwei Dinge lesen wir. Erstens, er lacht, zweitens, er ist zornig. Die eine Seite ist es ein Witz, aber ein todernster Witz.
Vers vier: lächerlich, lächerlich. Erstens ist der ganze Aufruhr einfach ein Witz, er ist zu verspotten. Schauen wir das Bild in Vers vier: Gott sitzt getront im Himmel, in absoluter Souveränität und Majestät. Mit einem Wort gebietet er, und Dinge geschehen. Er sagt, was er will, und es wird, was er will. Auf der Erde sind die Menschen.
Und was ist der Mensch? Sein Leben gleicht einem Hauch, er ist nicht mehr als Staub. Wie Gras sind seine Tage, wie die Blume des Feldes blüht er, dann bläst ein Wind darüber, und er ist nicht mehr. Sein Ort kennt ihn nicht mehr, seine Tage sind wie ein vorübergehender Schatten.
Was sind Menschen? Gott gibt ihnen Leben, und Gott kann es von ihnen wieder wegnehmen. Und nun schütteln diese Menschen ihre Fäuste gegen ihn.
Neulich habe ich gesehen, wie Kinder mit Knete spielten. Wenn ihnen etwas nicht gefiel, machten sie die Knete einfach wieder platt und formten etwas anderes daraus. Wir sind wie Knete in Gottes Hand. Die Könige der Erde sind wie Knete in Gottes Hand.
Lass uns das nicht vergessen. Lass uns uns selbst nicht betrügen oder täuschen, als wären wir mehr, als wir sind. Es ist lächerlich, sich gegen denjenigen aufzulehnen, der uns formt.
Aber nicht nur ist es lächerlich, es ist auch eine Torheit. Es ist gefährlich. Das ist die zweite Reaktion, die wir in Vers 5 und 6 sehen. Gott ist zornig darauf.
Gott lässt sich nicht verspotten. Er duldet solche Rebellion nicht auf Dauer. Er ist zornig über Menschen, die seine Herrschaft und die Herrschaft seines Sohnes ablehnen.
Für eine Zeit scheint es, als ginge es Nationen und Völkern, die sich gegen Gott wenden, gut. Gott reagiert nicht. Aber der Fehler ist, dabei zu denken, dass Gott entweder nicht da ist oder nichts dagegen tun kann.
Nein, schau Vers fünf: Plötzlich kommt er, um mit ihnen zu rechnen. Fürchterlich und erschreckend ist diese Erscheinung, lesen wir hier. Bei dieser Erscheinung betont er vor den Völkern und ihren Königen, wer der rechtmäßige König ist.
In Vers sechs sagte er: Doch habe ich meinen König auf meinem heiligen Berg Zion gesetzt. Gott hat seinen König erwählt.
Wir sind es gewohnt, Herrscher, die wir nicht mögen, einfach abzuwählen. Aber in diesem Fall ist das nicht möglich. Gott hat seinen König, und keiner kann ihn abberufen oder umstürzen.
Das, ihr Lieben, ist die Realität, das ist die richtige Perspektive der Sache. Vielleicht brauchen wir einen Perspektivenwechsel, wenn wir um uns herum schauen.
Vielleicht wären wir lieber Herrscher über unser eigenes Leben, aber das steht nicht zur Wahl. Gott hat einen König eingesetzt, und er heißt Jesus. Wir sind keine Kandidaten neben Jesus.
Wir können das anerkennen oder für eine Zeit lang dem widerstehen, aber das ändert nichts an der Tatsache.
Siehst du die Dinge so? Wäre es nicht auch gut, wenn alle Herrscher der Erde sich dessen bewusst wären? Ich meine, wie demütiger und vorsichtiger würden sie ihre Aufgaben tun, wie bedachter würden sie Gesetze verabschieden.
Deshalb möchte ich uns ermutigen, und ich bin dankbar, dass Christian das in dem Gebet auch getan hat: Betet für unsere Könige, für unsere Herrscher, für unsere Regierung! Betet, dass sie diese Sicht der Dinge übernehmen!
Betet für unsere politischen Leiter in Bayern, in Berlin, in Karlsruhe, bei der Justiz, in Brüssel – egal wo das ist. Möge der Herr ihnen offenbaren, dass sie unter seiner Herrschaft und der Herrschaft seines Sohnes stehen und ihm verantwortlich sind.
Ich ermutige uns: Lasst uns wirklich für sie beten, dass sie diese göttliche Perspektive bekommen. Denn das wird ein großer Vorteil für uns sein. Das wird auch große Vorteile für diese Gesellschaft bringen.
David hat ein paar Jahre später, vor seinem Tod, folgende Worte geschrieben: Wer gerecht herrscht unter den Menschen, wer Herrscher in der Furcht Gottes ist, der ist wie das Licht des Morgens, wenn die Sonne aufgeht, am Morgen ohne Wolken, der vom Glanz nach dem Regen das Gras aus der Erde sprießen lässt.
So ist ein König, so ist eine Regierung, die in der Furcht Gottes regiert.
Lasst uns wirklich dafür beten, in diesem Land. Auch lasst uns dafür beten, dass wir diese Perspektive bekommen.
Es ist genauso wichtig auf der individuellen Ebene. Später werden wir noch mehr sehen, warum. Aber es ist absolut wichtig, dass alle Völker und ja, jeder Einzelne die Herrschaft dieses Königs anerkennt.
Der gewaltige Regent: Gottes Sohn als König
Die folgenden Verse erklären uns, warum der gewaltige Regent in den Versen 7 bis 9 genannt wird. Dieser gewaltige Regent gibt uns jetzt den Gesalbten. Er gewährt uns einen Einblick in den Ratschluss Gottes, das heißt in die unveränderliche Anordnung Gottes.
Der Herr spricht zum Gesalbten: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Dabei geht es nicht um ein biologisches Zeugnis, das soll uns klar sein.
Im Alten Testament war es so, dass der König, der auf Davids Thron sitzen sollte, auch als Sohn Gottes bezeichnet wurde. Davon lesen wir in 2. Samuel 7,14, falls ihr das später nachschlagen wollt. Sohn Gottes ist also ein königlicher Titel. Auf Davids Thron zu sitzen bedeutet, Gottes Sohn zu sein.
Nun, bei wem trifft das besser zu als bei Jesus? Er ist nicht nur Gottes Sohn im Sinne seiner ewigen Beziehung zum Vater – das ist eine andere Bedeutung von Sohn Gottes –, sondern auch in diesem königlichen Sinn. Ja, er ist als König eingesetzt.
Deshalb wird in den Evangelien immer wieder berichtet, dass eine Stimme vom Himmel kommt und zu den Volksmengen über Jesus spricht: „Das ist mein Sohn, das ist mein geliebter Sohn.“ Es ist, als ob Gott den Volksmengen Israels seinen König vorstellt: „Schaut her, er ist da.“
Nur wurde er zunächst nicht anerkannt. Er wurde nicht in einem Palast geboren, sondern in einem Stall. Die erste Krone, die er trug, war ein Dornenkranz. Der erste Thron, den er bestieg, war das Kreuz – nicht in Hoheit, sondern in Niedrigkeit und Schande. Er wurde nicht mit edlen Menschen, sondern mit Räubern begraben.
Die Inschrift, die über Jesu Kopf hing, lautete: „Jesus, König der Juden.“ Ihr könnt euch vorstellen, wie schrecklich dieser Anblick für ein Kind oder einen Jugendlichen gewesen sein muss. Jemand, der an Jesu Kreuz vorbeiging, sah das Schild „Jesus, König der Juden.“ Der König? Wirklich?
Aber die Geschichte endet hier nicht.
In den Worten von Paulus im Römerbrief lesen wir: „Jesus Christus, eingesetzt als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist, der heiligt, durch die Auferstehung von den Toten.“ (Römer 1,4) Er nahm seinen Platz zur Rechten Gottes ein. Gott hat ihn erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist. Er regiert dort.
Noch ist er unsichtbar, aber eines Tages wird er ganz sichtbar sein. An jenem Tag wird er in den Wolken kommen, und alle werden ihn sehen. Alle Völker der Erde werden wehklagen (Offenbarung 1,7). Und an diesem Tag wird sich jedes Knie beugen – von allem, was im Himmel, auf Erden und unter der Erde ist – und jede Zunge wird bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist.
So sehen wir, wie dieser Psalm erfüllt wird.
In Vers 8 und 9 steht: „Die Völker werden ihm zum Erbteil gegeben, die Enden der Erde zum Besitz des Sohnes.“ Diese Worte sind sehr wichtig und haben großes Gewicht im Alten Testament. Sie erinnern uns an die Verheißungen Gottes an Abraham und seine Nachkommen.
Gott hatte Abraham und seinen Nachkommen das Land Kanaan als Erbe und Besitz versprochen. Durch Josua ließ er das Volk Israel siegreich in das Land einmarschieren. Könige wurden besiegt, Städte zerschlagen und vernichtet.
Nun lesen wir hier vom größeren Josua. Denn nicht nur das Land Kanaan ist sein Erbteil, sondern die Enden der Erde. Nicht nur einige Völker kommen unter seine Herrschaft, sondern alle Völker. Nicht nur einige Könige werden bezwungen, sondern alle Könige werden unter dem Sohn bezwungen und zerschmettert.
Alle Tobenden und Murrenden, alle Gegner und Rebellen unter den Nationen sollen wie Töpfe zerschmettert werden. Das ist die Anordnung Gottes für seinen König.
Der gebotene Ratschlag: Weisheit oder Torheit
Nun, wenn das der Fall ist, was ist die angemessene Reaktion? Macht es Sinn, weiterhin zu toben und sich gegen ihn zu stellen?
Damit kommen wir zum letzten Punkt, dem gebotenen Ratschlag in den Versen 10 bis 12. Angesichts der Tatsache, dass der Gesalbte des Herrn regiert, werden den Völkern und Königen nun zwei Wege angeboten: der Weg der Weisheit und des Lebens sowie der Weg der Torheit und des Todes.
Wollen sie verständig handeln, lesen wir, dann sollen sie kapitulieren. Sie sollen sich von ihrer Rebellion abwenden, die weiße Fahne heben, Rechtweisung annehmen, den Herrn fürchten und seinem König Loyalität schwören. Hier entsteht der Eindruck, dass es sich auf den Herrn bezieht, aber es ist besser zu verstehen, dass es sich auf den Sohn bezieht. Sie sollen sozusagen den Sohn küssen, ihm Loyalität schwören.
Wenn sie jedoch weiterhin ihren eigenen Weg gehen wollen, werden sie umkommen. Das lesen wir ebenfalls. Sie werden den vollen Zorn des Sohnes erfahren. Interessanterweise ist es nicht Gott, der Herr, der seinen Zorn ausgießt. Die Übersetzung kann diesen Eindruck vermitteln, aber in einer anderen Version lesen wir, dass es nicht Gott, der Herr, ist, der seinen Sohn ausgibt, sondern der Sohn selbst.
Wenn Sie eine ausführliche Beschreibung dieses Zorns des Sohnes lesen möchten, finden Sie diese in Offenbarung 6,12. Dort wird deutlich: Mit Jesus ist nicht zu spaßen.
Ob Gutes und Segen oder Zorn und Gericht über uns kommen, hängt davon ab, wie wir zum König Jesus stehen. Verweigern wir uns, unter seine Herrschaft zu kommen, wird es uns nicht gut ergehen. Kommen wir aber unter seine Herrschaft, so wird uns – wie wir ganz am Ende lesen – Glück verheißen.
Wohl allen, die auf ihn trauen! Alle, die unter seine Flügel kommen, erleben Segen.
Abschluss: Die himmlische Regierung und unsere Entscheidung
Eingangs habe ich das Problem von Boris Johnson geschildert – ihr Leben, diese Seilmacht. Ganz klar, Gott hat dieses Problem nicht. Seine Hände sind nicht gebunden, und seine Gegner gewinnen nicht.
So stelle ich noch einmal die Frage: Auf welcher Seite wirst du stehen? Sei nicht weiter Teil der Rebellion. Ist Gott, der Allmächtige, gegen dich, wer könnte dir dann helfen? Das geht nicht gut aus.
Komm lieber zu ihm in Furcht und Zittern. „Komm unter die Herrschaft seines Sohnes und erlebe, wie gütig und gnädig er ist und wie gerne er allen vergibt, die sich vor ihm demütigen. Er schenkt allen, die sich ergeben, Begnadigung und einen Straferlass, denn die Strafe für unsere Rebellion hat er auf sich selbst genommen.
Es gibt also wirklich Freiheit für diejenigen, die ihm Loyalität schwören.“
Dieser Psalm ist, glaube ich, nicht nur eine Warnung und ein Aufruf zur Kapitulation für diejenigen, die Christi Regierung bisher abgelehnt haben. Ich glaube, er ist auch eine Ermutigung für alle, die unter Christi Herrschaft schon leben.
Er lehrt uns, dass keine Nation und kein Herrscher, egal wie groß sie momentan scheinen, außerhalb der Herrschaft Gottes und seines Gesalbten stehen.
Und, ihr Lieben, ich glaube, das ist ein großer Trost für uns – vor allem, wenn wir Schwierigkeiten erleben, wenn wir vielleicht verachtet oder verspottet werden, weil wir zu Jesus stehen. Oder wenn wir um uns herum schauen und mit Trauer feststellen müssen, dass so vieles in unserer Gesellschaft nicht mehr biblisch ist.
Vielleicht verzweifeln wir in solchen Momenten oder sind sehr, sehr betrübt. Aber sei nicht besorgt: Gott ist souverän und hat alles in die Hand seines Sohnes gegeben. Stehst du auf seiner Seite, wird es letztlich dir gut gehen – auch wenn es manchmal hier und jetzt nicht so aussieht.
Beispiel aus der Geschichte und abschließende Ermutigung
Ich habe einmal einen Film über Abraham Lincoln gesehen. Lincoln war Präsident der USA während des amerikanischen Bürgerkriegs.
Dieser Krieg begann, als elf Bundesstaaten der USA sich versammelten und sich von der Union, also von den USA, lossagten. Dabei bildeten sie die Konföderierten Staaten von Amerika und führten daraufhin einen Krieg gegen die Union. Es handelte sich um eine große Rebellion von erheblichem Ausmaß.
Die Hauptunterschiede lagen vor allem in der Frage der Sklaverei. Im Süden gab es viele Sklavenbesitzer, während man im Norden die Freiheit für die Sklaven forderte. Es gab auch andere Anliegen und Probleme, aber die Sklaverei war das zentrale Thema.
Fast eine Million Menschen starben in diesem Krieg – eine der dunkelsten Perioden der kurzen Geschichte Amerikas. Vielleicht dachten nicht wenige Kriegsgefangene im Norden, also auf der Seite der Union, die man oft als die „gute Seite“ bezeichnet, so: „Der Süden ist zu mächtig, welche Hoffnung haben wir? Wir werden hier sterben. Wozu das Ganze?“
Solche christlichen Gefangenen hätten jedoch nicht die richtige Perspektive gehabt. Sie hätten nicht die große Perspektive gesehen, denn tatsächlich waren die Unionisten, also der Norden, stärker. Noch wichtiger war: Sie kämpften auf der Seite, die gegen die Sklaverei stand, auf der Seite des Rechts, auf der Seite, die schließlich gewann und eine wertvolle Erbschaft hinterließ.
In diesem Psalm geht es um eine noch viel größere Rebellion. Doch der Psalm erinnert uns daran, welche Seite am Ende herrscht, welche Seite gewinnt und auf welcher Seite wir stehen sollten, wenn wir weise handeln wollen.
Das sollten wir nicht vergessen.
Ich schließe mit Worten von Abraham Lincoln, dem Präsidenten zu dieser Zeit. Zuerst auf Englisch, dann auf Deutsch:
„My concern is not whether God is on our side. My greatest concern is to be on God's side, for God is always right.“
Mein Anliegen ist nicht, ob Gott auf unserer Seite ist. Mein größtes Anliegen ist, auf Gottes Seite zu sein, denn Gott hat immer Recht.
Schlussgebet
Lass uns beten.
Wir danken dir für die Wahrheiten, die wir heute gehört haben. Wir danken dir für das Wissen, dass Jesus herrscht, auch wenn es um uns herum nicht immer so aussieht, Herr.
Gib uns diese himmlische Perspektive, damit wir zum einen mit Furcht erfüllt sind, falls wir noch Teil der Rebellion sind. So finden wir unseren Weg zurück zu Jesus.
Auf der anderen Seite bitten wir, dass wir Trost haben, Herr. Wir wollen wirklich getröstet werden durch die Wahrheit, dass es bedeutet, auf der Seite Jesu zu stehen. Das heißt, auf der gewinnenden Seite zu sein. Das ist die weise Entscheidung.
Ich bitte, Herr, dass jeder von uns diese Entscheidung trifft. Dass jeder von uns in dieser Entscheidung Ruhe und Frieden findet – in einer Welt, die so unsicher ist.
Bitte hilf uns, in Jesu Namen. Amen.