Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein? Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Wer will Anklage gegen die Auserwählten Gottes erheben? Gott ist der, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist der, der gestorben ist – ja, mehr noch, der auch auferweckt wurde, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.
Wer kann uns von der Liebe Christi trennen? Leiden oder Angst, Verfolgung, Hunger, Armut, Gefahr oder Gewalt? Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag getötet; wir werden behandelt wie Schlachtopfer.«
Doch in all dem überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Gottes Zusicherung und Fürsprache durch Jesus Christus
Was sollen wir nun dazu sagen? Ist Gott für uns, wer kann dann gegen uns sein? Er hat sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben. Wie sollte er uns mit ihm, mit Jesus, nicht alles schenken?
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist es, der für uns eintritt.
Das stellt das noch einmal heraus: Es ist der Messias Jesus. Das ist dasselbe Wort – hebräisch Messias, im Griechischen Christus. Der Messias Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes sitzt und für uns eintritt.
Ich unterbreche noch einmal, denn es sind immer wieder neue Freunde unter uns, die wir besonders grüßen wollen. Aber um es deutlich zu machen: Ich treffe viele Leute, die sagen: „Wissen Sie, ich habe eine große Meinung von Jesus.“ Und wenn Sie wissen wollen, was ich davon halte: Ich bin ganz ihrer Meinung. Jesus war ein Genie, sicher einer der größten Menschen, die je gelebt haben.
Dann müssen wir aber sagen: Sie sind genau in die verkehrte Richtung unterwegs, so gut sie es auch meinen. Was uns wichtig ist, ist, dass Jesus der von Gott Gesandte ist, der auferstanden ist und heute zur Rechten des Thrones des lebendigen Gottes steht. Das steht ja hier: Jesus, der Sohn Gottes, der auferstanden ist und heute lebt und wirkt.
Unerschütterliche Liebe Gottes trotz aller Bedrängnisse
Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst, Verfolgung, Hunger, Entbehrung, Gefahr oder Schwert?
Wie geschrieben steht im Psalm 44: „Um deinet Willen werden wir den ganzen Tag getötet; wir sind geachtet wie Schlachtopfer.“
Aber in all dem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Herr, mach uns darin ganz gewiss und fest! Amen!
Die Bedeutung menschlicher Gemeinschaft und göttlicher Gegenwart
Liebe Schwestern und Brüder,
hoffentlich muss niemand von Ihnen ganz allein durchs Leben gehen. Ganz allein bedeutet hier, dass man nie erfahren hat, wie es ist, sich in der Liebe seiner Mutter bergen zu können. Oder dass man nie erlebt hat, wie es ist, einen Ehegefährten zu haben, der einem treu zur Seite steht.
Doch selbst wenn Sie das nicht haben, dann sollten Sie wenigstens einen Freund haben, zu dem Sie sagen können: „Zu dem kann ich gehen, dem kann ich mein Herz ausschütten.“ Aber wenn Sie gar niemanden haben – überhaupt niemanden, weder in der Familie noch im Freundeskreis – dann kann man sich kaum vorstellen, wie schwer das ist.
Denn es gibt Stunden im Leben, die sehr plötzlich kommen können. In solchen Momenten hat man den Eindruck, das eigene Leben sei wie eine flackernde Flamme, die gerade zu verlöschen droht. Dann brauchen wir jemanden, der uns stärkt und ermutigt. In diesen schweren Stunden finden wir oft keinen Halt mehr in uns selbst.
Vielleicht mag Sie das heute Morgen trösten: Es gibt niemanden unter uns, der in allen Lebenslagen einen so starken Anker in sich trägt, dass er niemals wankt oder weicht. Deshalb ist es für uns so wichtig, nicht nur Menschen an unserer Seite zu haben, sondern den lebendigen, ewigen Gott.
Sie müssen in Ihrem Leben genau und sicher wissen, ob Gott für Sie eintritt. Das ist sogar noch wichtiger, als den besten aller Ehegatten zu haben, noch viel mehr als die Mutter, die das Urbild aller Mütter wäre, und noch viel mehr als den treuesten Freund.
Denn wenn Sie in allen Lebenslagen wissen können: Gott ist für mich, dann haben Sie einen Halt, der niemals wankt.
Die Kraft des Glaubens in Zeiten der Einsamkeit und Not
Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind von Menschen allein gelassen. Sie gehen durch eine schwere Krankheitsnot und fühlen sich verlassen. In solchen Momenten ist Gott für mich – wer kann wirklich so sprechen? Dass Gott tatsächlich hinter uns steht: hinter unseren Berufssorgen und dem, was wir morgen tun, hinter unseren häuslichen Dingen und hinter unserer kleinen, schwachen Persönlichkeit.
Gott ist für mich.
In der Tat haben Menschen, wo es überhaupt Glaubende gab, immer wieder in diesem Gedanken ihren Mut gefunden. Das hat sie aus den Depressionen herausgeholt. Nur das Bewusstsein: Gott ist für mich. Das hat ihnen in ausweglosen Lagen Hoffnung gegeben. Sie haben wieder gewagt, Neues zu beginnen, und sie durften es tun. Diese Menschen waren die Bahnbrecher der Zukunft.
Schwache Leute wurden plötzlich stark, denn es war nicht nur ein Spruch: Gott ist für mich. Es war wirklich so. Gott war mit ihnen. Dann kam es gar nicht darauf an, wie klein und unbedeutend sie waren. Gott hat im Leben dieser Menschen gewirkt.
Zweifel und Gewissheit im Glaubensleben
Wie kann ich das wissen? Ich möchte Ihnen jetzt ein wenig helfen. Wie können Sie selbst erkennen, ob Gott für Sie ist?
Ich muss bei den Zweifeln beginnen. In unseren Tagen wird viel über Zweifel gesprochen. Ich habe Ihnen oft gesagt, dass ich Zweifel am Wort der Bibel für nicht gerechtfertigt halte. Das ist das Gewisseste, was wir in dieser schwankenden Welt überhaupt haben.
Ich verstehe, dass wir zweifeln – so sind wir nun einmal. Aber diese Zweifel sind nicht gerechtfertigt. Es gibt jedoch andere Zweifel, die uns sehr oft befallen. Diese Zweifel gibt es auch im Leben von glaubenden Christen: Ist Gott wirklich für mich?
Ich erlebe das oft bei den Gesprächen, die wir führen, besonders in den notvollen Stunden. Wahrscheinlich wird es gerade dann besonders bedrängend empfunden. In den Tagen der Freude und des Urlaubs ist man so beschäftigt mit allem, was man erlebt. Aber wenn plötzlich der Punkt kommt, an dem man merkt: Mein Leben ist wie eine verlöschende Flamme, die noch etwas flackert, dann wird es ernst.
Ich habe immer wieder festgestellt und möchte Ihnen das sagen: Gerade bei Krankenbesuchen müssen Sie dieses Thema ansprechen. Auch bei Menschen, von denen Sie glauben, sie beschäftigen sich bestimmt nie mit religiösen Dingen. Sprechen Sie dieses Thema an und fragen Sie die Menschen: Sind Sie eigentlich sicher, wie Gott zu Ihnen steht?
Auch ich erlebe in unseren Tagen viele Christen, die sagen: „Ach, Gott ist doch so schrecklich lieb, da braucht man sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Gott ist gütig und will uns nichts Böses.“ Aber das hilft nichts, wenn man einmal in tiefe Anfechtungen gerät.
Wie oft haben mir Menschen gesagt: „Ich habe Angst, ob Gott nicht als der Rächer mir hinten rein geht. Ich habe so viele Dinge in meinem Leben, die ich jahrzehntelang von mir weggeschoben habe. Erst jetzt, wo ich merke, dass mein Leben vor dem ewigen Gott steht, spüre ich, dass er mich verfolgt.“
Das beschäftigt heute viele Menschen. Und oft lassen wir sie allein und helfen ihnen nicht richtig weiter. Dabei ist das doch der natürlichste und selbstverständlichste Gedanke, den man sogar im Heidentum findet: Die Menschen haben eine Ahnung davon, dass sie sich an ihren Eltern versündigt haben und viel Böses getan haben. Sie fragen sich: Verfolgt mich Gott nicht? Liege ich deswegen im Krankenbett?
Vergessen Sie das nie, wenn Sie an den jungen Mann denken, von dem ich Ihnen schon oft erzählt habe. Ich habe ihn mit achtzehn Jahren zum Sterben in Tuttlingen begleitet. Er sagte als Erstes nach seinem Verkehrsunfall, nachdem er jahrelang keine Kirche mehr besucht hatte – seit seiner Konfirmation –, dass Gott ihn „hingeworfen“ habe, weil er Streit mit seinem Vater hatte.
Die Menschen haben ein Empfinden: Gott verfolgt mich, gerade wenn sie von ihm weglaufen.
Die Quelle der Gewissheit: Gottes Opfer und Jesu Fürsprache
Woher kann ich wissen, dass Gott für mich ist? Auch wenn unser Glaubensleben durch persönliche Anfechtungen hindurchgeht, gibt es Stunden, in denen Gott uns klar und deutlich zeigt, was vor ihm nicht richtig ist. Dann merken wir, dass wir keine Freude am Beten haben und keine Gefühle von Geborgenheit bei Gott spüren. Das Bibellesen lässt uns kalt, es zieht uns nicht zur Versammlung, zum Gottesdienst oder zur Bibelstunde. Innerlich sind wir leer. In solchen Momenten fragen wir uns, ob Gott überhaupt noch zu uns kommen kann, in unser Leben, das mit solchen Dingen befleckt und beschmutzt ist.
Gibt es das bei Ihnen auch? Sind Sie manchmal entsetzt darüber, welche furchtbaren Gedanken in unserem Kopf auftauchen können? Es ist, als ob die ganze Macht der Hölle noch einmal ihre Gegenwart in unserem Leben demonstriert. Gerade Christen leiden besonders unter dieser Anfechtung, weil sie sich gar nicht trösten können mit dem Gedanken: Gott ist für mich. Sie denken, er kann ja gar nicht mehr für mich sein.
Darum möchte ich Sie fragen: Woher können Sie dieses Gewissenswissen nehmen? Paulus geht es genau darum – das Gewissenswissen, dass Gott für mich ist. Nicht weil Sie sich für den Glauben entschieden haben, nicht weil Sie Gott irgendeinen Dienst getan haben, nicht weil Sie ihm etwas dargebracht haben und auch nicht, weil Sie einmal getauft wurden. Selbst das kann Ihnen kein Garant sein. Sie sagen vielleicht: War das Wasser damals wirklich so entscheidend für mich? Jetzt ist doch das ganze Dunkel in meinem Leben so mächtig.
Sie können sich nicht mit irgendeiner Gläubigkeit brüsten, die Sie haben. Paulus nennt den Grund, warum er gewiss ist. Auch bei Paulus ruht das nicht auf persönlichen frommen Einstellungen. Gott hat seinen Sohn für mich dahingegeben.
Nun werden Sie selbst wissen: Wenn von Ihnen verlangt wird, ein Opfer zu bringen – ein Opfer an Zeit und an Geld –, dann können Sie das nur für jemanden tun, den Sie lieben. Das fällt Ihnen leicht, für Ihre Familie oder einen lieben Menschen ein großes Opfer zu bringen. Genau das meint Paulus: Gott hat für mich das Opfer gebracht.
Denken Sie noch einmal ganz direkt an sich selbst. Alle Menschen dieser Welt sind eingeschlossen in dieses große Opfer, das Gott mit seinem eigenen Sohn gebracht hat, den er am Kreuz verbluten ließ. Darum ist dies unser Kennzeichen, unser Symbol, an dem wir uns aufrichten können.
Wenn Sie sagen wollen: „Aber ich bin doch zu schlecht“, dann bedenken Sie: Gerade in dieser letzten Todesstunde Jesu war es ihm wichtig, das offenbar zu machen – sogar für die Mörder, die neben ihm hingen. Keiner ist zu schlecht. Sogar Jesus ist für Gottlose gestorben, für Menschen, die ihm ins Gesicht schlagen.
Schlimm ist nur, wenn jemand seine eigene Schlechtigkeit und Sünde nicht kennt. Für solche Leute gilt: Gott ist für sie. Er hat sie lieb, schließt sie ein und will hinter sie treten. Gott ist für mich.
Und dann kann man das nur noch zittern sagen: Gott ist für mich – auch in der Anfechtung. Man kann hindurchfinden zu einer neuen Glaubensfreude – um Jesu Willen, um seines Blutes willen. Ich sage das: Ja, er ist für mich. Ich will es bekennen vor anderen Menschen, ich will es in die Welt hinausrufen. Ich will fröhlich an die Arbeit gehen und nicht in der Traurigkeit sitzen bleiben. Gott ist für mich.
Ich habe ein neues Ja, nicht dieses alte selbstbejahende Ja, sondern ein ganz neues Ja. Ich sehe mich neu im Licht Gottes. Ich weiß, was er an mir verändern will, wie ich werden darf und wie Gott mich einmal umgestalten will – in sein Bild hinein. Das macht mich so fröhlich.
Das war mein erster Punkt: Wie kann ich das wissen? Jetzt habe ich noch drei weitere Punkte, die ich anfüge – auch wenn es bei uns ganz kümmerlich aussieht. Das kann man so schlecht festhalten: Gott ist für mich, ja.
Die Realität des Glaubenslebens trotz äußerer Schlichtheit
Aber wenn sie dann einmal ihr Leben aus der Sicht Gottes betrachten, müssen sie doch sagen: „Gott soll für mich sein, was geschieht in meinem Leben, ist schon Großes.“
Jetzt will ich es mal umdrehen und sagen: Denken Sie mal hier im Gottesdienst. Wenn Gott für uns ist, dann ist das doch ein schlichtes Gottesdienstchen, das wir heute Morgen feiern. Menschen versuchen, Gottes Lob zu verkündigen. Hat das denn Paulus nicht auch früher beschäftigt und sogar beschwert? Wenn er an seine kleinen Hauskreisgemeinden dachte, die er gegründet hat und die sehr anfällig waren – wir wissen ja aus den Briefen, wie es dort zuging –, dann war das äußerst menschlich.
Wenn Gott für uns ist, dann muss er doch in der Welt seine Gegenwart viel größer, mächtiger und herrlicher demonstrieren. Dann müsste es doch den Ungläubigen förmlich in die Augen springen, wenn Gott jetzt nur noch wie ein Vorhang wegschieben würde. Wir könnten in die ewige Welt Gottes hineinschauen. Es ist ja nur wie eine kleine Stufe, durch die wir einmal gehen in unserer Todesstunde – vom Glauben zum Schauen. Hoffentlich sind wir alle dabei, denn die Welt Gottes ist angefüllt mit den lobreißenden Heerscharen, die Gott dienen.
Wenn wir jetzt einen Blick davon hätten, wie wäre das stärkend? Was soll ich hier oben? Sie schauen mich an. Sie müssen doch den heiligen Gott ansehen, seine englischen Boten, die die Lobgesänge hören, und all das, was dort im Himmel hörbar und sichtbar wird. Und wir müssen in dieser armseligen Gestalt unsere Gottesdienste feiern. Das wiederholt sich ja in unserem eigenen Leben. Da geht es kümmerlich zu, mit Sorgen um das tägliche Brot, um den Beruf.
Wenn Gott für uns ist, verstehe ich, dass Leute sagen: „Wenn Gott für mich ist, dann darf es in meinem Leben kein Leid mehr geben, keinen Krieg, da muss alles himmlisch schön sein.“ So reden die Gottlosen. Aber Paulus hat das gerne so genommen, dass er durch die armselige Gestalt hindurchwirkt. Als er diesen Brief schrieb, konnte er noch gar nicht wissen, durch welche Not er noch hindurchgehen muss. Auf seinem Weg nach Rom hatte er sich das ganz anders vorgestellt, wie er nach Rom einzieht – nicht in Ketten gebunden, mit Kriminellen zusammengeführt, bewacht von den römischen Legionären.
Aber so ist es nun einmal, dass die Wege der Gemeinde Jesu sehr schlicht und kümmerlich sind, die Gott uns führt. Darum sagt er: Wir erleben es, wie uns Gott doch alles schenkt. Das war ja für ihn das Wunder. Wir kommen zusammen in einem schlichten Zimmer einer Wohnung und wollen uns im Namen Jesu versammeln. Und dann passiert es, dass die Gegenwart Gottes da ist. Die Glaubenden erfahren es. Dann redet Gott und wirkt.
Wir sind immer wieder überwältigt, wie dieses Wunder geschieht – nicht durch das Schauen der Augen. Das können wir erst in der neuen Welt Gottes mit den Augen. Das bleibt uns in dieser Welt verwehrt. Wir leben jetzt im Glauben. Aber wie sollte er uns nicht alles schenken? Wir gehen durch manche Bedrängnis und Bedrückung hindurch und erfahren doch, wie er uns alles schenkt.
Wenn Gott uns schon durch Jesus, seinen Sohn, gegeben hat, wie wird er uns dann erst recht durch die Krankheiten hindurchtragen? Mich hat das beeindruckt. Ob Sie nun in der Geschichte sehen oder ob Sie das heute immer wieder erleben – ein Beispiel will ich gar nicht hervorheben –, wie Menschen darunter gelitten haben und gesagt haben: „Wir bräuchten eigentlich einen Prediger in unseren Zeiten, der so das Evangelium predigt.“ Aber der war nicht da, einen, der die Menschen anzieht, der war nicht da.
Und dann sind sie mit Zittern und Sagen selbst hingegangen, haben zu Menschen geredet und das Evangelium bezeugt. Und der Herr war mit ihnen und schenkte es, dass durch dieses Wort hindurch Jesus verherrlicht wurde.
Es war auch immer so, dass die Gemeinde Jesu durch viel Armut ging. Die Glaubenswerke, die Gott heute segnet, sind meist auch finanziell sehr angefochtene Glaubenswerke, die materielle Not haben. Und da geht es durch viel Gebet hindurch. Plötzlich erleben sie: Wir haben einen lebendigen Herrn. Wie sollte er uns in ihm nicht alles schenken?
Es kommt sogar so weit, dass wir am Ende das Preisen und Gott dafür dankbar sind, dass er uns immer wieder in die Engpässe hineinführt. Denn sonst würden wir ihn gar nicht suchen. Dort erleben wir ihn sogar ganz neu in seiner Macht und in seiner Güte zu uns.
Gottes Beistand in Bedrängnis und Kampf
Das andere ist: Gott ist für uns, auch wenn wir von allen Seiten bedrängt sind. Das Erste war so, auch wenn es ganz kümmerlich zugeht. Das Zweite gilt jetzt ebenfalls: Auch wenn wir von allen Seiten bedrängt sind.
Viele von Ihnen haben keine Feinde, und das freut mich. Sie sind so sympathisch, dass sie von allen geliebt und anerkannt werden. Was war bloß bei Paulus los, dass er plötzlich so viel von Feinden redet?
Es kann gar nicht ausbleiben, wenn man Gott mit Lauterkeit dient und für die Ehre Gottes in dieser Welt eintritt, dass man in Konflikte und Kämpfe gerät. Das Wort „Kampf“ kann Ihnen nicht fremd sein – nicht die Kämpfe um unsere eigenen Dinge, die wollen wir vergessen, denn das lohnt den Streit nicht. Sondern die Kämpfe um die Ehre Gottes.
Darum habe ich Ihnen vorher in der Schriftlesung noch einmal von Paulus aus dem Epheserbrief vorgelesen, wie er davon spricht, dass die Welt besetzt ist von der Macht Satans und höhnisch über das Evangelium spottet. Was wollen die denn? „Mir gehört doch die Welt.“ Und Sie wollen glauben, Sie könnten einen Menschen aus der Gewalt Satans herausreißen? Glauben Sie das im Ernst?
Glauben Sie, Sie könnten einen gebundenen jungen Menschen heute freimachen, der irgendwo in den Banden des Teufels ist? Glauben Sie das? Glauben Sie, Christen könnten heute dem Teufel das Feld streitig machen?
Wie soll das geschehen? Hat Paulus gesagt: Doch, in der Macht Jesu. Ihm ist alle Macht gegeben, im Himmel und auf Erden. Darum gehe ich hin.
Und er hat das plötzlich erlebt. Aber da gab es Auseinandersetzungen in Ephesus. Da brüllten die Leute: „Weg mit ihm!“ Da ging es durch böse Gerüchte hindurch, die von A bis Z erfunden waren. Paulus konnte sich dem nicht entgegenstellen.
Die Sache des Evangeliums ist in unserer Welt immer bedrängt. Es gab einmal einen großen Kirchengeschichtler, Gottfried Arnold. Er ist eigentlich der Begründer unserer modernen Kirchengeschichte. Er hat ein Buch geschrieben über das Werden des Reiches Gottes und gesagt, dass die wahre Gemeinde Jesu auch in der Kirche immer ausgestoßen war und immer bei den Randgruppen stand.
Ob man es gerade auf diese Formel bringen kann, darüber kann man noch streiten, aber es war etwas ganz Richtiges daran. Das ist auch nie bei den großen Scharen, die christlich tun, der Fall. Die Nachfolge Jesu geht durch Schimpf und Schande, durch Verleumdung. Da wird die Mission in Frage gestellt, da wird alles erfunden.
Nur müssen Sie wissen: Auch wenn Sie von allen Seiten bedrängt sind, gerade dann will ich es festhalten – Gott ist für mich. Um Jesu willen.
Und das hat Paulus Mut gemacht, dem Kampf nicht auszuweichen, sondern ihn auf sich zu nehmen. Es hat ihn genauso bis ins Innerste getroffen, wenn er allein gelassen war.
Es gibt manche unter uns, die sich in ihrer Familie nicht mehr verstanden wissen, weil sie Jesus nachfolgen. Es gibt Trennungen bis in den Freundeskreis hinein, um des Gehorsams Jesu willen. Und es gibt Kämpfe und Auseinandersetzungen.
Ich möchte hier auch an unsere jungen Leute denken, die manchmal in ihren Schulen und auch im Religionsunterricht so angefochten sind, dass sie mit Zittern und Bangen hineingehen. Und dann sollen sie wissen: Wenn es ein dreizehnjähriger junger Jesusjünger ist, dann ist Gott für ihn, wenn er den Mund auftut und sich zu Jesus bekennt, der gestorben und auferstanden ist.
Da steht Gott dafür ein.
Natürlich fühlen wir uns immer schwach und armselig. Und wenn Sie meinen, das sei bloß Ihr Problem, dann ist das unser aller Problem: dass wir uns vor den Menschen verlacht und verspottet fühlen und denken: Was soll ich denn ausrichten können, ich mit meiner kleinen Kraft?
Gott ist für mich. Paulus spricht davon, wie Jesus Christus auferweckt ist. Wir haben einen lebendigen Jesus, der für uns beim Vater eintritt und für uns betet.
Wir meinen, wir seien ganz allein, jetzt, niemand sei da. Doch Jesus steht hinter dir und betet für dich.
Es ist eine Schande für uns, wie wenig wir oft wagen im Zeugnis und im Bekenntnis für Jesus. Warum wagen Sie nicht das klare Wort unter Ihren Kollegen? Warum nicht?
Jesus steht doch hinter Ihnen. Gott ist für uns, und Jesus vertritt Sie. Er macht Sie gerecht. Lassen Sie sie reden, was sie wollen – er macht Sie gerecht.
Das heißt, er tritt für Sie ein und sagt, dass Sie ihm genügen und Gott gefallen. Was brauchen Sie das Urteil der Menschen noch zu fürchten?
Trost und Zuversicht in Leid und Tod
Und noch das Letzte: Auch wenn es durch Leiden geht – Paulus erwähnt in diesem Abschnitt so viel von den persönlichen Leiden, durch die wir hindurchgehen müssen. Es ist nicht so, als könnte man das einfach abschütteln wie Regentropfen am Regenmantel und sagen: „Mich lässt das kalt.“
Angst ergreift mich. Das kann ich gar nicht wegdrücken, das kann ich gar nicht aushalten. Die Angst hält mich gefangen, und die Bedrängnis schnürt mir die Luft ab. Ich kann gar nicht mehr frei durchatmen.
Nun werden einige unter uns sein, die morgen einen schweren Gang vor sich haben. Einer wird ins Krankenhaus eingeliefert und weiß nicht, was das Ende sein wird. Ein anderer geht morgen mit Zittern zur Arbeit, und für ihn ist die Zukunft sowieso schon ganz dunkel.
Paulus sagt, das ist normal für Leute, hinter denen Gott steht. Du musst nur wissen: Es gibt keine Macht in dieser Welt mehr, auch keine dämonische Macht, die dich aus der Hand Jesu herausreißen kann. Gott ist für dich, weil das Opfer Jesu gültig ist.
Ich treffe in diesen Tagen so viele Christen, die sagen: „Aber gibt es nicht vielleicht dämonische Einflüsse von meiner Großmutter her, die mich noch belasten können? Darum werde ich nicht frei.“ Doch wo das Opfer Jesu von ihnen angenommen wird, wo sie sagen: „Das gilt mir“, da hat keine andere Macht mehr einen Einfluss.
Nichts, nichts kann mich mehr scheiden, auch keine dämonische Macht mehr von Christus Jesus, meinem Herrn. Und wenn Sie das nicht fassen können, dann dürfen Sie dieses Ja zu Jesus in der Seelsorge noch einmal sagen, niederknien und ihn darüber preisen.
Das sollen Sie wissen, damit Sie gewiss Ihren Weg gehen können. Fröhlich können Sie sagen: „Jetzt, Operateure, jetzt könnt ihr anfangen, in meinem Körper zu schneiden.“ Ich bin so gelassen und weiß, Gott macht es recht nach seinem Plan.
Dann können Menschen über mich reden, reden, was sie wollen. Ich weiß, dass Jesus über mir wacht und ich seiner Hand nicht herausfallen kann. Und wenn es dann sogar in den Drachen des Todes hineingeht – der schwerste Schritt, den man gehen kann –, das ist kein leichter Weg, das ist auch keine Erlösung.
Auch wenn sie 120 Jahre alt sind, ist das keine Erlösung, sondern ein grausamer Schritt in den Rachen des Todes. Dann sagen wir: „Nein, Tod, du hast nichts mehr zu melden.“ In die Hände Jesu fallen wir zum Leben, weil Tod und Leben nichts mehr von ihm scheiden können.
Und erst recht keine läppische Sünde und keine Ungehorsamstat darf mich mehr von Jesus scheiden. Um seines Opfers willen halte ich mich daran.
Und das ist der Grund meines Glaubens. Das macht mich so fröhlich. Und dann will ich es aussprechen, will ich es bekennen, fröhlich bekennen vor allen Menschen: Gott ist für mich, daran gibt es keine Zweifel mehr – um des Opfers Jesu willen. Amen.
