Wir kommen heute zum vorletzten Teil des zweiten Petrusbriefes und sind inzwischen im dritten Kapitel angekommen.
In dieser Woche haben wir uns mit der kostbaren Glaubensgrundlage beschäftigt, auf der wir stehen dürfen. Petrus wünscht sich, dass die Christen, an die er schreibt, wachsen. Sie sollen zunehmend in Gnade, Friede und in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn, wachsen.
In Kapitel 1 hat er uns dazu aufgerufen, Fortschritte auf dieser Glaubensgrundlage zu machen. Im zweiten Teil von Kapitel 1 spricht er davon, dass er immer wieder an diese Dinge erinnern möchte. Er will uns wachrufen mit dieser Botschaft. Außerdem zeigt er, dass diese Botschaft von höchster Wichtigkeit und absolut zuverlässig ist.
Gestern haben wir uns mit Kapitel 2 beschäftigt, dem Zentrum dieses Briefes. Dort wird vor den Irrlehrern, vor den falschen Lehrern gewarnt. Es heißt, dass diese kostbare Glaubensgrundlage durch diese falschen Lehrer angefochten wird. Doch der Herr wird eingreifen, Gott wird eingreifen.
Heute kommen wir zum nächsten Abschnitt, wieder ein Lehrabschnitt, die Verse 1 bis 10. Es geht erneut um die Zuverlässigkeit dieser Botschaft. Die Erfüllung dieser Dinge wird zuverlässig sein. Die Verheißung wird trotz Anfeindungen und trotz scheinbarer Verzögerung erfüllt werden. Gottes Verheißung von der Ankunft Christi und vom Tag des Herrn wird eintreten.
Erinnerung an die prophetische Botschaft und geistliche Wachsamkeit
Wir haben hier die Abschnitte: Vers 1 und 2 sind ein Aufruf, auf die Botschaft der alttestamentlichen Propheten und der neutestamentlichen Apostel zu achten.
In den Versen 3 und 4 geht es darum, dass die Leser nicht unwissend sein sollen über das Auftreten von Spöttern. Diese Spötter werden auch in den Versen 5 und 6 beschrieben. Somit behandeln die Verse 3 bis 6 diese Spötter, und die Leser sollen nicht unwissend über sie sein.
In den Versen 7 bis 10 sollen die Leser ebenfalls nicht unwissend sein, diesmal aber über die Zukunft. Dort wird über den Tag des Herrn gesprochen.
Wir wollen zuerst die Verse 1 und 2 lesen:
"Diesen bereits zweiten Brief schreibe ich euch, Geliebte. Mit ihnen beiden rufe ich euer lauteres Denken durch Erinnern ganz wach, damit ihr gedenket der von den heiligen Propheten zuvor gesagten Worte und des Gebotes des Herrn und Retters, des von den Aposteln übermittelten Gebotes des Herrn und Retters."
Die Zeit bis zur Ankunft des Herrn ist in der Tat eine Zeit der Prüfung und Anfeindung. Die Gemeinde Jesu wird immer wieder versucht, vom Wort Gottes abzulassen. Hier haben wir Spötter, die gegen das Wort Gottes sprechen. Petrus gibt hier Orientierung für diese Zeit der Anfeindung für die Gemeinde Jesu.
Er ruft in diesen Versen dazu auf, sich durch diese Briefe daran zu erinnern, dass sie an die Botschaft der alten Propheten und der neuen Apostel denken sollen. Also an die alttestamentlichen Propheten und neutestamentlichen Apostel, die eine Botschaft gebracht haben. Daran sollen sie denken, diese Botschaft immer wieder in die Mitte stellen und sich wachrufen lassen.
Zuerst ist hier eine Anrede: "Diesen bereits zweiten Brief schreibe ich euch, Geliebte!" Wenn man angefochten ist, ist es gut, daran zu denken, dass man ein Geliebter ist – von Gott geliebt und auch von den Aposteln geliebt.
Das Anliegen ist, mit diesen beiden Briefen euer lauteres Denken durch Erinnern ganz wachzurufen. Es geht um das Denken. Es muss lauter, rein und wach sein. Es braucht kein schlafendes Denken, sondern ein waches Denken, das sich an das Wort der Heiligen Schrift erinnert.
Petrus erinnert daran, dass die ganze Heilige Schrift das Anliegen hat, dass Christen wachgerufen und erinnert werden, sich zu Gottes Wort zu stellen. Auch im nächsten Abschnitt wird er zeigen, dass die ganze Schrift immer wieder das Anliegen hat, dass Christen ein heiliges Leben führen.
Diese zwei Briefe hat er ihnen geschrieben, und beide Briefe haben im Grunde dasselbe Thema: das Wort Gottes. Es geht darum, dass sie aufgerufen werden.
Im einen Brief wird besonders betont, dass sie Fremdlinge sind und sich nicht von Leiden niederdrücken lassen sollen. Im zweiten Brief wird besonders betont, dass sie unterwegs sind und sich nicht von falschen Lehrern verführen lassen sollen. Diese wollen sie in Richtung eines fleischlichen Lebens verleiten.
Die Leser sollen also vorbereitet werden auf die Ankunft Jesu Christi. Dazu gilt es, dass sie sich nicht ablenken lassen.
Das Denken als Zentrum der Umkehr und geistlichen Orientierung
Euer lauteres Denken ist interessant, wenn man betrachtet, was Petrus hier spricht. Er spricht das Denken der Menschen an. Die Irrlehrer hingegen sprechen die Gefühle und Lüste der Menschen an. Petrus richtet sich an das Denken, Gott spricht unser Denken an, nicht in erster Linie das Empfinden.
Natürlich haben wir auch ein Empfinden, aber wir lassen uns nicht vom Empfinden leiten, sondern wir lassen uns zuerst vom Denken ansprechen. Buße heißt im Griechischen Metanoia, und das bedeutet Umdenken. Wer Buße tut, der muss umdenken. Er braucht eine andere Gesinnung, eine Sinnesänderung, und muss dann die Konsequenzen ziehen.
Genau das ist es: Gott spricht durch das Wort, und das Wort spricht das Denken des Menschen an. Das Denken ist das Schaltzentrum unseres inneren Menschen. Der eigentliche Mensch ist ja der innere Mensch. Der eigentliche Mensch ist nicht die Haut oder die schönen Augen, sondern das, was dahinter steckt.
Dieser Mensch wird einmal, der eigentliche Mensch, diesen Leib wieder verlassen. Dann ist nur noch eine Hülle da, die in die Erde gelegt wird. Diese Hülle wird einmal auferstehen zu einem neuen Leib. Gott will schon, dass wir einen Leib haben, auch in der Ewigkeit, aber einen Herrlichkeitsleib, einen verwandelten Leib.
Die eigentliche Persönlichkeit ist ein Geist, und dieser steckt in einem Leib. Das Schaltzentrum dieser eigentlichen Persönlichkeit ist unser Denken. Die Bibel nennt das auch das Herz, das Herz des Menschen. Dort denkt der Mensch; der Mensch denkt im Herzen.
Das Herz ist das Zentrum. Wir haben ja auch ein Herz als Blutpumpe; das ist das Zentrum des Körpers, oder? Genauso gibt es im Inneren des Menschen ein Herz – das ist gemeint, das Innere des Menschen –, dort, wo der Mensch denkt und seine Entscheidungen trifft. Das Empfinden soll dem Denken folgen, nicht umgekehrt.
Unser Denken wird rein durch die Bekehrung. Wenn Jesus Christus unser Herr wird, ordnet er unser Denken. Dann werden wir von Befleckungen gesäubert, und auch unser Denken wird gereinigt. Petrus sagt im ersten Brief, dass ihr eure Seelen gereinigt habt durch den Gehorsam gegenüber der Wahrheit. Eure Persönlichkeit habt ihr durch den Gehorsam gegenüber der Wahrheit gereinigt.
Aber nachdem wir gläubig geworden sind, müssen wir auch weiterhin unser Denken von Gott orientieren und reinigen lassen, sagt er hier in diesem Abschnitt. Durch die Wahrheit, durch das Wort Gottes, wird unser Denken immer wieder gereinigt. Denn unser Denken kann leicht wieder trüb und unrein werden.
Das geschieht sehr schnell durch schlechte Gedanken, durch Bilder oder durch falsche Lehren. Wir leben ja in einer Zeit des Bildes, oder? Gerade dieses Jahrzehnt ist ein Jahrzehnt des Bildes. Man kann sogar sagen, die letzten zwanzig Jahre sind ein Jahrzehnt des Bildes.
Das Bild ist ganz wichtig, für die Menschen in der Welt, im Fernsehen, im Internet, auf dem Computer, in Büchern, Romanen oder Illustrierten. Das Bild in der Zeitung ist immer wichtig. Durch Bilder kann man Menschen beeinflussen, vor allem ihre Gefühle.
Gott arbeitet aber nicht mit Bildern, sondern mit Worten. Wir haben schon davon gesprochen: Wir haben das Wort Gottes als eine Lampe für unser Denken, denn unser Denken ist oft düster. Dann brauchen wir diese Lampe. Davon hat Petrus im ersten Kapitel am Ende gesprochen.
Er sagte: „Ich rufe euer lauteres Denken durch Erinnern ganz wach.“ Das zeigt, dass Petrus ein guter Prediger und Lehrer ist. Er erfüllt die Aufgabe eines Lehrers, nämlich die Gemeinde durch Erinnerung an die Schrift wachzurufen, an das Wort der Schrift.
Also sagt er: „Ich rufe euer lauteres Denken durch Erinnern ganz wach, damit ihr gedenkt der von den heiligen Propheten zuvorgesagten Worte und des von unseren Aposteln übermittelten Gebotes des Herrn und Retters.“
Wir haben also zweierlei Wort Gottes, zwei Teile vom Wort Gottes. Einerseits das Wort von den heiligen Propheten, die es zuvorgesagt haben – das ist das Alte Testament. Andererseits haben wir das Wort der Apostel; eigentlich ist es das Wort Jesu Christi, aber die Apostel haben es uns weitergegeben. Das ist das Apostelwort des Herrn Jesus, also das Neue Testament.
Beide Teile haben über die Wiederkunft Jesu Christi prophezeit und dass Gott in unsere Welt eingreifen wird. Jetzt sollen wir dieses Wort bedenken und daran gedenken. Wir sollen darüber nachdenken und uns daran erinnern.
Bedenken und gedenken bedeutet, dass wir es nicht aus dem Sinn lassen und uns immer wieder reichlich Zeit nehmen, darüber nachzudenken. Das machen wir jetzt auch in dieser Woche. Wir nehmen uns jeden Abend Zeit, um über den Petrusbrief nachzudenken.
Wir merken, wir könnten uns noch mehr Zeit nehmen. Wir wollen es nicht aus dem Sinn lassen, sondern wiederholen. Man sagt ja: In der Schule haben wir gelernt, die Wiederholung ist die Mutter der Weisheit. Oder: Die Wiederholung ist die Mutter des Lernens.
Unser Lehrer hat das immer auf Lateinisch gesagt: Repetitio est mater discendi. Das heißt, Wiederholung ist die Mutter des Lernens. Wenn du etwas lernen willst, musst du wiederholen. Es geht nicht anders, es geht nur durch Wiederholen.
Im Geistlichen ist es genauso. Wir müssen uns Zeit nehmen, Gottes Wort zu wiederholen, es immer wieder in Erinnerung rufen.
Die Gefahr des Bildes und die Bedeutung des Wortes Gottes
Ich habe vor einiger Zeit, ich glaube, es ist schon zehn Jahre her, ein kleines Kalenderblatt aus dem Büchlein „Leben ist mehr im Jahr zweitausend“ gelesen. Es ist ein Auszug aus einem Buch, das „Wir amüsieren uns zu Tode“ heißt. Dort hat jemand einen kleinen Auszug aus diesem Buch vorgelesen oder abgedruckt. Das Buch stammt von einem nichtgläubigen Mann in Amerika, einem Sozialkritiker namens Neil Postman.
Das Buch „Wir amüsieren uns zu Tode“ zeigt auf, wie wir in unserer Gesellschaft Schritt für Schritt unsere eigenen Fundamente zerstören. Ich lese mal vor: Er beschreibt, wie unsere Gesellschaft am Ausgang des zwanzigsten Jahrhunderts ihre eigenen Grundlagen unterhöhlt, weil sie ihre Kommunikationsmedien vom Wort hin zum Bild umstellt. Worte, sowohl in geschriebener als auch in gesprochener Form, haben bestimmte Auswirkungen auf das Denken. Sie regen an, sie fordern heraus. Worte fördern eine Kultur des Diskutierens und der Auseinandersetzung mit der Welt. Fast alle unsere kulturellen Leistungen beruhen auf der Tradition des Wortes.
Bilder dagegen lösen starke Emotionen aus, die das Denken überlagern. Das kann man zum Beispiel sofort an der Werbung erkennen. So schreibt Postman, dass unsere Kultur in Gefahr ist: Statt zu denken, werden wir verführt. Statt informiert zu werden, werden wir mit Gefühlen gefüttert. Statt zu leben, werden wir gelebt. Das hat er treffend gesagt, und das beschreibt genau unsere Gesellschaft.
Sogar unsere Demokratie gerät dadurch in Gefahr, denn die Kultur des Diskutierens und Nachdenkens gerät in Vergessenheit. Das fordert Diktaturen geradezu heraus. Postman meint, dass wir Menschen, die vom Wort her geprägt sind – vom Reden –, diskutieren können. Wenn wir aber nur noch von Bildern leben, verlernen wir das Reden und das Denken.
Unsere junge Gesellschaft, unsere neue Generation, wächst mit einem kleinen Gerät auf, mit einem kleinen Bildschirm. Sie tippen ständig irgendetwas herum, sehen sich Bilder an. Ob im Zug oder auf dem Weg zur Schule, überall haben sie so ein kleines Gerät mit einem Bildschirm vor sich. Sie haben ständig etwas vor Augen. Sie wachsen förmlich damit auf und werden dadurch daran gehindert, denkende Menschen zu werden. Das hat alles seine Nachteile.
Die Bibel sagt, dass am Ende der Zeit der Antichrist auftreten wird und eine weltweite Gewaltherrschaft errichten wird. So steht es auch in dem Kalenderblatt. Dieser Antichrist wird fast alle Menschen verführen, ihr Denken manipulieren und sich schließlich als Gott anbeten lassen. Nur wer an Jesus als seinen Retter und Herrn festhält, wird die Machenschaften dieses Diktators erkennen können. Alle anderen werden verführt werden und die Gewaltherrschaft unterstützen.
So war dieses Kalenderblatt. Hier wird die Gefahr des Bildes deutlich. Petrus sagt, wir sollen uns das Wort vor Augen führen.
Die Spötter und ihre Leugnung der Wiederkunft Christi
In den Versen 3 bis 6 spricht Petrus über die Spötter, die am Ende der Tage auftreten werden. Zunächst stellt er fest, dass solche Spötter kommen werden. Das ist interessant, denn falsche Lehrer bedienen sich oft des Spotts als Mittel.
Kennt ihr das aus der Schule? Dort verspottet man Menschen, die noch an die Schöpfung glauben. Es gibt Leute, die glauben daran, dass Gott Himmel und Erde erschaffen hat und dass es einen Adam und eine Eva gegeben hat. Diese Menschen werden verspottet und ausgelacht. Dabei argumentieren die Spötter gar nicht, sie sind sich ihrer Sache so sicher, dass sie nur spotten. Der Spott tut weh, denn wir lieben den, der verspottet wird – die Bibel und den Gott, der uns die Bibel gegeben hat.
Spott ist eine Form der Irreführung. Auch Christen müssen aufpassen, nicht selbst das Mittel des Spotts zu verwenden, wenn sie gegen andere sprechen. Wir dürfen nicht die gleiche Waffe benutzen. Auch Bibellehrer und Christen stehen in Gefahr, diese Methode anzuwenden, um andere auf ihre Seite zu ziehen – einfach mal lächeln über die, die es nicht verstehen. Das sollen wir nicht tun. Stattdessen müssen wir von der Schrift her beweisen, was wir glauben. Wir müssen ernst sein, nicht lachen über andere, sondern uns zur Schrift stellen.
Wenn wir verspottet werden, sollen wir richtig reagieren. Wir dürfen nicht falsch reagieren. Wie hat Jesus reagiert, als er verspottet wurde? Was hat er gesagt? Er übergab es dem, der das Recht richtet. Er schimpfte nicht zurück und ließ seinem Zorn keinen freien Lauf. In Psalm 69, Vers 21 heißt es: „Der Hohn hat mein Herz gebrochen und macht mich krank; ich hoffte auf Mitleid, doch da war keines, auf einen Tröster, doch ich fand keinen.“ In Psalm 22, Vers 7 steht: „Ich bin ein Wurm und kein Mensch, ein Hohn der Menschen und verachtet vom Volk. Alle, die mich sehen, verspotten mich.“ Was macht er? Er wendet sich an Gott: „Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott.“ Wenn man verspottet wird, soll man zu Gott kommen.
In 1. Petrus 2,23 heißt es: „Als er geschmäht wurde und litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der in Gerechtigkeit richtet.“ Jesus hat es Gott übergeben und auf den Tag geschaut, an dem Gott eingreifen wird. Er hat sich nach vorne orientiert.
Spötter werden also kommen, und zwar am Ende der Tage, heißt es in Vers 3. Im Griechischen steht „zur letzten Zeit der Tage“, also in der Zeit vor der Ankunft Jesu Christi. Bereits zur Zeit, als Petrus den Brief schrieb, waren diese Spötter am Werk. Auch zum Zeitpunkt des Judasbriefes waren sie aktiv. Das bedeutet, dass schon damals die letzten Tage begonnen hatten – die Zeit von der Himmelfahrt Jesu bis zur Wiederkunft Jesu Christi. Das wird auch in Apostelgeschichte 2,17 bestätigt, wo Petrus sagt, dass in den letzten Tagen Gott seinen Geist ausgießen werde. Das geschah zu Pfingsten.
In den letzten Tagen werden gräuliche Zeiten sein, sagt Jakobus in Jakobus 5,3. Auch Hebräer 1,2 spricht von den letzten Tagen, in denen Gott zu uns gesprochen hat – im Sohn. Früher sprach er durch die Propheten, jetzt aber durch den Sohn. Die Bibel ist sich also einig, dass die Zeit zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi die letzten Tage sind. Wir leben heute schon in diesen letzten Tagen, sehr weit am Ende. Wie weit genau, wissen wir nicht, denn wir können nicht in die Zukunft blicken.
Die Spötter wandeln nach ihren eigenen Lüsten, heißt es in Vers 3. Sie suchen ihren eigenen Vorteil, nicht die Wahrheit. Diese Spötter tun so, als seien ihre Vorstellungen selbstverständlich richtig und die der anderen falsch. Sie machen sich lustig, aber sie suchen gar nicht wirklich die Wahrheit. Petrus deckt auf, dass es ihnen nicht um Wahrheit geht, sondern um ein „lustiges Leben“. Sie leben nach ihren Lüsten, als wäre das Wichtigste, fein lustig zu sein. So leben diese Spötter, sagt Petrus. Doch wir sollen unsere Lust am Herrn haben und uns auf eine andere Weise freuen.
Weiterhin bestreiten diese Spötter die Ankunft Jesu Christi, das heißt, sie stellen sie in Frage (Vers 4). Sie sagen: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seit den Tagen der Väter bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an war.“ Ihre Lehre lautet: So wie es war, so bleibt es. Dieses Prinzip nennt man in der Naturwissenschaft Uniformitarismus. Es besagt, dass alles gleich bleibt.
In der Naturwissenschaft gibt es Kriterien, die oft mit Fremdwörtern beschrieben werden: Immanenz, Kausalität und Analogie. Immanenz bedeutet, dass alles diesseitig erklärbar sein muss. Kausalität besagt, dass alles eine Ursache hat. Analogie meint, dass es nichts Neues gibt, sondern alles schon einmal vorgekommen ist. Dieses Weltbild schließt Gott aus, denn es ist ein in sich geschlossenes, innerweltliches Weltbild.
Naturwissenschaftler arbeiten mit vorhandenen Gesetzen und rechnen nicht mit Gott. Deshalb versuchen sie, die Herkunft des Menschen auf natürliche Weise zu erklären, ohne Gott – was jedoch nicht funktioniert.
Zurück zum Text: Die Spötter gründen ihre Lehre auf Erfahrung. Sie sagen, die Menschen kommen und gehen, und alles bleibt beim Alten. Sie fragen: „Warum sollte Jesus wiederkommen? Er kam gestern nicht, vorgestern nicht und vor hundert Jahren nicht. Warum sollte er morgen oder in hundert Jahren kommen?“ Ihrer Meinung nach geht es immer so weiter. Die Erfahrung und Überlegung der Menschen sollen mehr Gewicht haben als das Wort Gottes und das Zeugnis von Aposteln wie Petrus, Johannes und Jakobus, die Jesus auf dem Berg der Verklärung gesehen haben.
In der Schule und im Alltag hört man oft mehr auf das, was die Welt sagt, als auf das Wort Gottes. Normalerweise wird im Unterricht nicht vom Berg der Verklärung oder vom 2. Petrusbrief gesprochen. Stattdessen wird vermittelt, dass die Menschen sich selbst entwickelt haben, von affenähnlichen Vorfahren abstammen. Gott wird in der Schule ausgeklammert. Man sieht einen Naturfilm und hört, dass alles über Jahrmillionen von selbst entstanden sei. Gott wird nicht erwähnt.
So lernt der junge Mensch, dass es keinen Gott gibt oder dass die Welt ohne Gott erklärbar ist. Am Sonntag geht er in die Versammlung, aber am Montag, in Schule und Arbeit, lebt er in einer anderen Welt, in der er keinen Gott braucht. Das ist eine Gefahr und Versuchung.
Christen sollen sich persönlich und gemeinsam intensiv mit dem Wort Gottes beschäftigen und immer wieder fragen: Was sagt die Bibel? Der Lehrer sagt, die Welt sei von selbst entstanden. Was sagt die Bibel? Die Spötter sagen: Seit den Tagen der Väter bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an war. Interessant ist, dass diese Spötter damals noch an einen Schöpfer glaubten und an eine Schöpfung. Heute glauben viele nicht mehr daran. Die damaligen Spötter waren keine Evolutionslehrer, heute ist es noch schlimmer.
Ihre Lehre lautet: Es gibt keinen Gott, der in der Zukunft eingreifen wird. Keine göttliche Intervention ist möglich. Die Wissenschaft lehrt, es wird immer so bleiben, wie es war, wegen der wissenschaftlichen Gesetze. Zum Beispiel das Schwerkraftgesetz, das immer gilt. Sie rechnen nicht damit, dass sich etwas ändern könnte.
Man muss immer schauen, was die Schrift sagt. Petrus sagt in Vers 5 und 6, dass den Spöttern etwas verborgen ist. Deshalb glauben sie nicht an die Wiederkunft Jesu Christi. Es ist ihnen nämlich willentlich verborgen. Das heißt, sie wissen etwas nicht und wollen es auch nicht wissen. Sie könnten es wissen, aber sie verschließen die Augen vor der Wahrheit.
Diese Spötter sind schuldhaft unwissend. Man kann unwissend sein, ohne schuldhaft zu sein, wenn man etwas nicht wusste. Aber man kann auch schuldhaft unwissend sein, wenn man sich nicht damit befasst hat. Ein Beispiel: Jemand fährt 100 km/h in der Stadt. Der Polizist hält ihn an und sagt, er habe nicht gewusst, dass hier 50 km/h erlaubt sind. Der Polizist sagt, das müsse er aber wissen. Das ist schuldhafte Unwissenheit. So ist es auch mit den Spöttern.
Was ist ihnen verborgen? Sie wissen nicht, dass die Himmel von alters her waren und die Erde aus Wasser bestand und durch Wasser Bestand hatte – durch das Wort Gottes. Sie sind unwissend über die Schöpfung und deren Details. Die Erde und die Himmel sind durch das Wort Gottes entstanden. Gott sprach, und es wurde Licht, und so entstand die Welt.
Die damalige Erde war zuerst mit Wasser bedeckt. Gott hob einen Teil des Wassers empor und ließ einen Teil unten. Dazwischen entstand eine Ausdehnung, die Atmosphäre, der Lufthimmel. Oberhalb dieses Himmels war Wasser wie ein Ball um die Erde, und unten war Wasser. Später fielen diese Wasser bei der Sintflut auf die Erde zurück.
Dass die Erde durch Wasser Bestand hatte, lag am Wort Gottes. Wenn Gott ein anderes Wort spricht, kann sich der Zustand ändern. Die Welt funktioniert nur, weil Gott spricht: „So soll es sein.“ In Hebräer 1,3 steht: „Er trägt alle Dinge mit dem Wort seiner Kraft.“ Wenn er etwas anderes spricht, kann sich alles sofort verändern.
In Hebräer 11,3 lesen wir: „Im Glauben verstehen wir, dass die Welt durch das Wort Gottes geworden ist, so dass das Sichtbare nicht aus Sichtbarem entstanden ist.“ Das kann man nur durch Glauben verstehen.
Übrigens müssen auch die Anhänger der Evolution an etwas glauben. Es sind zwei Religionen: Die Evolutionisten glauben an die Evolution, die Christen an Gott. Das ist eine interessante Erkenntnis.
Ich habe einmal Geschichte studiert und war auch Lehrer. In der Akademie sagte ein Lehrer, die Welt sei von selbst entstanden. Ich widersprach und sagte, die Welt sei von Gott geschaffen. Er antwortete, das sei mein Glaube. Ich sagte, ich habe Gründe für meinen Glauben. Er wollte nicht diskutieren und sagte nur: „Sie glauben an Gott, ich an die Evolution.“ Genau das wollte ich hören. Es sind zwei Glaubensrichtungen, die man nicht beweisen kann.
Die Spötter wissen also nicht Bescheid über die Entstehung der Schöpfung. Außerdem wissen sie nicht, dass die Erde einst im Wasser unterging (Vers 6). Die damalige Welt wurde durch Wasser überflutet und ging zugrunde. Die Spötter wissen nicht, wie das geschah. Die Bibel sagt, Gott sprach, die Wasser sollten herunterfallen, und sie fielen. Auch die Quellen unter der Erde brachen auf und schossen mit großem Druck Wasser empor.
Das muss furchtbar gewesen sein. Die Menschen starben, aber Noah und alle im Schiff wurden gerettet. Die Spötter sind unwissend darüber, dass die Erde einst im Wasser unterging. Wasser war das Grundelement, mit dem Gott die Erde und die Menschheit damals richtete.
Das Flutgericht brachte eine neue Welt hervor, nachdem die Wasser abgelaufen oder an den Polen gefroren waren. Gott hob sogar Gebirgsschichten an. Die Schweiz zum Beispiel entstand erst damals. Nach der Sintflut bewegten sich die Erdplatten, stießen zusammen und bildeten die Alpen und die Schweiz.
Eine neue Welt entstand. Die Bibel gibt klare Auskunft darüber. Wer nicht weiß, wie die erste Welt entstand und wie die Welt nach der Sintflut entstand, wird keine Orientierung für die Zukunft haben. Ohne Wissen über die Vergangenheit keine Orientierung für die Zukunft.
Es gibt zwei Bücher im Alten Testament, die von der Wissenschaft und Bibelkritik besonders angegriffen wurden: 1. Mose und Daniel. Das erste zeigt, woher wir kommen, das zweite, wohin wir gehen. Diese beiden Punkte wollte man nicht wahrhaben.
Wenn der Mensch sich nicht orientiert, woher er kommt und wohin er geht, wird er keine Orientierung für die Zukunft haben und nicht an ein zukünftiges Eingreifen Gottes glauben.
Warum sollte es eine Wiederkunft Jesu geben, wenn es keine Schöpfung und keine Sintflut gab? Wenn es aber eine Schöpfung und eine Sintflut gab, dann könnte es auch eine Wiederkunft Jesu geben.
Weil das eine geleugnet wird, wird auch das andere geleugnet. Das göttliche Eingreifen wird verleugnet. Gott sprach einmal: „Es werde Licht“ – so entstand die Schöpfung. Dann kam die erste Welt. Gott sprach erneut, und Wasser überflutete die Erde. Gott wird noch einmal sprechen, aber dann kommt kein Wasser, sondern Feuer – das zweite Grundelement. Durch sein Wort wird die jetzige Welt gerichtet werden.
Das göttliche Eingreifen bei der Flut ist ein Beweis dafür, dass Gott in der Zukunft wieder eingreifen wird, wie Petrus in den Versen 7 bis 10 erklärt.
Die Zukunft und der Tag des Herrn
Unwissend sollen die Leser nicht sein über die Zukunft. Sie sollen wissen, dass die jetzige Schöpfung durch sein Wort zum Gericht aufgespart ist.
Vers 7: Aber die jetzigen Himmel und die jetzige Erde werden durch sein Wort aufgespart, fürs Feuer werden sie bewahrt auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der ehrfurchtslosen Menschen.
Der Apostel Petrus liebt die Geschwister, an die er schreibt. Er liebt diese Christen und möchte ihnen deshalb klar machen, wie Gott vorgeht. Er zeigt ihnen hier, dass es manchen Spöttern verborgen bleibt, weil sie nicht annehmen, was in der Bibel steht. Euch soll es nicht verborgen sein.
Gott wartet mit seinem Gericht; sie sind aufgespart, aufgespart bis auf einen Tag, aufbewahrt bis auf einen Tag. Gott wird sprechen, und dann wird er eingreifen. Durch sein Wort haben wir gelesen, durch sein Wort sind sie aufgespart. Durch sein Wort hält Gott, der Herr Jesus Christus, jetzt alles zusammen. Aber eines Tages spricht er noch einmal, und dann wird diese Welt durch Feuer untergehen.
Das ist interessant und gut zu wissen für uns, oder? Heute haben wir einen warmen Winter. Wieso haben wir warme Winter? Vielleicht wegen der Klimaerwärmung? Nein, nein, Gott spricht: Der Winter soll mild sein. Dann ist der Winter mild. Gott spricht ein anderes Mal: Der Winter ist streng. Dann ist der Winter streng.
Gottes Wort, Gott spricht, und Gott bestimmt, wie das Wetter ist. Er weiß, was er tut. Ja, Gott mag das eine oder andere zulassen, aber letztlich ist er der Herr über das Wetter. Natürlich versuchen Menschen auch, das Wetter zu beeinflussen, das ist klar. Sie versuchen alles Mögliche, aber Gott lässt es zu. Er ist der Herr über das Wetter.
Und wenn es sieben Tage regnet, dann sagen wir: Herr, danke, dass es sieben Tage regnet. Ich verstehe nicht, warum, aber ich danke dir trotzdem, weil du der bist, der gesprochen hat. Denn Gott hat gesprochen: Sieben Tage Regenwetter.
Und dann scheint wieder einmal ein ganzer Herbst die Sonne und ein ganzer Frühling wie letzten. Da hat Gott auch gesprochen.
Zweitens: Sie sollen wissen, warum Gott bis jetzt noch nicht eingegriffen hat. Gott wird einmal eingreifen, aber bis jetzt hat er noch nicht eingegriffen. Jetzt ist die Frage: Warum?
Petrus gibt Aufklärung über den Grund, warum der Herr die Ankunft verzögert und warum Gott uns noch warten lässt. Das war ein Problem für die Christen damals.
Jetzt sagt der Apostel Petrus: Die verstrichene Zeit ist kein Anzeichen dafür, dass Gott vergessen hat, was er versprochen hat. Es ist kein Anzeichen dafür, dass Gott untreu ist seiner Verheißung gegenüber.
Lesen wir Vers 8: Aber dieses eine lasst euch nicht verborgen sein, Geliebte, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag sind.
Gott wartet nicht deshalb, weil er seinem Wort untreu ist, oder weil er etwas vergessen hätte, oder weil er schläfrig sei oder eingeschlafen sei. Nein, es liegt an uns, wenn uns etwas, was Gott geoffenbart hat, verborgen bleibt.
Petrus sagt: Das eine lasst euch nicht verborgen sein. Ich bitte euch, hört zu, sagt er, das soll nicht verborgen sein. Beschäftigt euch mit der Bibel, hört zu, lasst euch etwas sagen.
Was denn? Gott steht auch dann treu zu seinem Wort, wenn er es vor langer Zeit verheißt hat und es bis jetzt noch nicht eingetreten ist. Gott steht zu seinem Wort. Das sollt ihr nicht außer Acht lassen.
Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre. Bitte, hier steht nicht: Ein Tag vor dem Herrn ist tausend Jahre. Jetzt habe ich ein Wort ausgelassen, und das darf man nicht auslassen: Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre.
Es geht hier nicht um eine andere Zeitrechnung, gar nicht. Gott hat die gleiche Zeitrechnung wie wir. Aber Gott kann in kurzer Zeit Ereignisse geschehen lassen, die für uns lange Zeit brauchen, oder?
Zum Beispiel kann Gott in sechs Tagen die ganze Himmel und Erde erschaffen. Die Menschen glauben es nicht. Sie sagen: Nein, dazu braucht er mindestens sechs Millionen oder sechs Milliarden Jahre. Nein, Gott – ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre.
Wir Menschen denken, dazu braucht man tausend Jahre. Er sagt: Nein, das schaffe ich in einem Tag. Also kann Gott in kurzer Zeit Ereignisse geschehen lassen, die für uns lange Zeit zu brauchen scheinen. Tausend Jahre sind wie ein Tag.
Was uns eine lange Zeit zu sein scheint, ist für Gott ganz kurz. Wir denken: Tausend Jahre, er ist jetzt schon nicht gekommen, jetzt hat er es sicher vergessen. Zweitausend Jahre. Für Gott ist es, als hätte er es vorgestern gesagt. Für Gott ist es so frisch, diese Verheißung ist so frisch, als hätte er sie vor zwei Tagen gesagt.
Also ist Gott nach tausend Jahren noch genauso treu wie ein Mensch nach einem Tag. Petrus sagt: Passt auf, denkt nicht menschlich über Gott. Seine Treue schwindet nicht mit der Zeit.
Wenn jetzt 2000 Jahre vergangen sind, heißt das nicht, dass er etwas vergessen hat. Es ist immer noch frisch, es ist nicht schwächer geworden. Seine Verheißung, seine Zusage ist unverbraucht und genauso treu und frisch wie zwei Tage nach der Himmelfahrt Jesu Christi.
Vers 9: Also, das eine war jetzt: Ich habe gesagt, die verstrichene Zeit ist kein Zeichen dafür, dass Gott seinem Wort untreu geworden ist. Und das zweite: Die verstrichene Zeit ist kein Anzeichen dafür, dass Gott sich verspätet hat, jetzt zu spät kommt.
Vers 9: Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten.
Gott ist nicht in Verzug. Er hat die Zeit nicht verpasst. Oh ja, da gibt es ja noch die Welt, die Erde, da hätte ich ja noch was machen wollen. Nein, nein, nein.
Er ist nicht zu spät dran, er ist nicht saumselig, wie man sagt. Der Herr ist nie saumselig, das heißt, er verspätet sich nie, auch in unserem Leben nicht. Er kommt immer zur rechten Zeit, er zögert nicht, er schläft nicht.
Psalm 121: Der Herr schläft nicht und schlummert nicht, der Gott Israels. Auch nicht, was das Gericht betrifft. Er hat nicht vergessen, er ist nicht zu beschäftigt, hat so viele andere Sachen zu tun, dass er vergessen hat, in der Welt einzugreifen.
Man muss eigentlich gar nicht beten: Herr, denk endlich an uns. Muss man gar nicht beten. Der Herr denkt sehr wohl an uns, der Herr liebt uns, er ist nicht ohne Interesse.
Mir hat einmal jemand gesagt: Ach, ich glaube schon an einen Gott, aber der Gott hat sich zurückgezogen. Der hat viel anderes zu tun, als sich mit uns Menschen abzugeben.
So ist Gott nicht. Er ist nicht ohne Interesse, und er ist nicht zu langsam, um einzugreifen.
Sondern – Vers 9 in der Mitte – sondern er ist geduldig uns gegenüber.
Die verstrichene Zeit ist ein Zeichen seiner Liebe, eine Geduld in Liebe. Er hat einen langen Atem. Das Wort „geduldig“ heißt, einen langen Atem haben, lange brauchen, um heiß zu werden. Das ist Geduld, oder? Braucht ganz lange, um heiß zu werden.
Er liebt, er lässt den Menschen Raum. Er will nicht, dass welche umkommen, sondern dass alle Raum zur Buße haben. Steht das bei Ihnen so in der Übersetzung? Ich hoffe, dass es so ähnlich steht.
Im Griechischen steht: Sondern er will, dass alle Raum zur Buße haben.
Gott will, dass die Menschen noch Raum haben. Raum heißt noch Zeit oder noch Platz, um Buße zu tun.
Er wartet und wartet und wartet. Es ist nicht seine Absicht, dass Menschen umkommen. Ja, er ist geduldig uns gegenüber, er ist geduldig uns Menschen insgesamt gegenüber. Er ist geduldig mit der Welt, er ist geduldig mit seinen eigenen Kindern.
Er will nicht, dass auch seine eigenen Kinder vielleicht dann umkämen. Das wäre furchtbar, oder? Welcher Vater würde so etwas wollen? Der Herr will nicht und lässt immer wieder Zeit zur Buße, vor allem natürlich uns Menschen, also in der ganzen Welt.
Weil der Herr treu ist, ist die Wiederkunft des Herrn Jesus sicher. Und weil der Herr geduldig ist, kommt er noch nicht, damit sich noch Menschen bekehren.
Sie sollen aber wissen, dass der Tag des Herrn kommen wird. Es wird der Tag des Herrn kommen, das sollen sie wissen.
Der Tag des Herrn ist in der Bibel der Tag, an dem der Herr auf den Plan tritt. In der Bibel ist der Tag des Herrn der Tag, an dem der Herr eingreift, die Zeit, in der der Herr sagt: So, jetzt ist Schluss, jetzt komme ich an die Reihe.
Das ist der Tag des Herrn. Das ist ein langer Tag, der beginnt mit den endzeitlichen Ereignissen der Wiederkunft Jesu Christi und dauert dann bis ins tausendjährige Reich hinein.
Der Tag des Herrn – dann ist er da. Dann ist es immer noch sein Tag, und in der Ewigkeit ist es sein Tag, ein Tag der Ewigkeit.
Also beginnt er mit der Wiederkunft Jesu Christi, dem Tag des Herrn.
Der Tag des Herrn wird also kommen, und Sie sollen wissen, wie der Tag des Herrn kommen wird.
Wie wird er kommen? Ohne Anmeldung, unangemeldet, wie ein Dieb.
Er wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.
Es ist nicht gemeint, dass der Herr ein Dieb ist. Der Herr ist kein Dieb, der niemanden stiehlt. Nein, das ist nicht gemeint.
Aber er kommt wie ein Dieb, das heißt, er meldet sich nicht an.
Ein Dieb ruft nicht an und sagt: Bitte, ich möchte nur sagen, heute um drei Uhr in der Nacht komme ich dann.
Das macht er nicht.
Aber wenn wir wissen, dass der Dieb kommt, was machen wir dann? Dann sagen wir: Irgendwann kommt er, okay, gut, dann bleiben wir halt mal die Nacht wach oder wir schieben Wache, zuerst der eine, dann der nächste, und dann schaut man beim Fenster oder schaltet die Lichter aus und horcht ganz genau.
Und wir hatten das bei uns, bei den Nachbarn, da im Sommer. Da kamen Diebe, oder? Sie wussten, die Nachbarn sind im Urlaub, aber sie wussten nicht, dass unsere Rahel ganz leicht schläft.
Sie haben nur ein bisschen geflüstert, und unsere Rahel hatte das Fenster offen. Sie wurde sofort wach, dann haben wir die Polizei angerufen.
Also, wenn man weiß, dass er kommt, dann wird man wachsam sein.
Aber hier sagt er: Er kommt wie ein Dieb in der Nacht. Das heißt, er kommt ohne Anmeldung.
Aber die, die wachsam sind, werden es trotzdem sehen, genauso wie die, die in der Nacht wachsam sind. Die werden wissen, wann er kommt.
Irgendwann hören sie die Schritte oder das Gartentor oder irgendetwas, dann wissen sie: Jetzt kommt er. Dann ist man vorbereitet.
Unangemeldet kommt der Tag des Herrn.
Sie sollen wissen, was am Tag des Herrn geschehen wird. Das sollen sie auch wissen.
Was wird am Tag des Herrn geschehen?
Die Himmel werden mit Sausen und Krachen vergehen.
Die alte Welt wird vergehen, zusammen mit aller Lust und mit allen Menschen, die zu ihr gehalten haben.
Dass die Himmel mit Sausen und Krachen vergehen werden, heißt nicht, dass nichts übrig bleibt.
Es wird schon etwas übrig bleiben.
Was bleibt übrig, wenn man Holz verbrennt? Ja, die Asche.
Also bleibt etwas übrig.
Und was ist, wenn Gott die Erde verbrennt? Was bleibt übrig? Die Asche.
Und aus dieser Asche wird er etwas Neues machen.
Woher weiß ich das? Hebräer 1,12 steht, dass er die Welt verwandeln wird.
Hier steht, dass er die Welt verbrennen wird.
Wenn er sie zuerst verbrennt und dann verwandelt, dann nimmt er also die Reste, die übrig bleiben, und verwandelt sie dann.
Wie macht das Gott mit unserem Körper?
Bleibt von unserem Körper etwas übrig? Bleibt etwas übrig? Klar, Asche oder besser gesagt Staub, oder verwesender Staub.
Manche lassen sich sogar verbrennen, das ist nicht gut, aber gut, wenn sie es machen, bleibt Asche übrig.
Wenn man verwest, bleibt letztlich auch so etwas übrig, Staub.
Und diesen Staub wird der Herr verwenden und verwandeln.
Er macht es mit unserem Körper genauso wie mit der Welt.
Zuerst mit unserem Körper im Kleinen, und dann mit der Welt im Großen.
Er verbrennt sie und verwandelt sie.
Alles wird verwandelt werden, alles wird zusammenrollen, und die ganze Welt wird verwandelt werden.
Hebräer 1 steht das.
Und übrigens ist es genau das gleiche Wort wie in 1. Korinther 15, genau das gleiche Wort, wie er unseren Körper verwandelt, so verwandelt er die Welt.
Weiter: Die Elemente werden verbrennen und sich auflösen, heißt es.
Die Elemente, das ist die irdische Materie, die wird sich auflösen, das heißt, in Kleinstteile aufgehen.
Das weiß man heute auch schon von der Wissenschaft her, dass es Kleinstteile gibt.
Und die werden also, es wird alles zerlegt werden in die kleinsten Teile.
Die Teile selber vergehen nicht, sie sind noch da.
Aber aus diesen macht Gott dann das Neue.
So ist die neue Schöpfung nicht eine Schöpfung aus dem Nichts, sondern eine Schöpfung, die die alten Bestandteile verwendet.
Gott wirft nichts weg.
Gott wirft nicht einmal die Asche weg, sondern verwandelt und verwendet sie.
Die Werke auf der Erde werden verbrannt werden, heißt es dann weiter.
Ja, wie verbrennen die Werke?
Nun, es geht um die Menschen beziehungsweise die Machwerke der Menschen, das, was die Menschen gemacht haben.
Wir haben heute in einer Familie über die ungeheure Erfindungsgabe des Menschen gesprochen, auf was er alles kommt.
Die Machwerke der Menschen sind gewaltige Dinge.
Aber die werden alle – die Firmen, die Fabriken, alles, die ganze Informatik – verbrennen.
Die Werke der Menschen werden verbrennen. Alle Hardware und alle Software, die kann man auch im geistlichen Sinne verbrennen.
Alles wird verbrennen. Gott wird alles erschüttern.
Aber dann kommt das Unerschütterliche, das Immobile.
Es gibt ja ein Mobile und ein Immobile, oder?
Das Mobile ist das, was man bewegen kann.
Und dann gibt es das Immobile, das sind die Immobilien, die man nicht bewegen kann.
Das ist das, was feststeht.
Aber bitte! Die Häuser kann man schon auch bewegen.
Wir nennen die Häuser Immobilien, aber das stimmt nicht.
Die kann man alle bewegen.
Man braucht nur ein bisschen große Kraft, dann kann man sie bewegen.
Man muss nur an die Erdbeben denken.
Es gibt keine Immobilien.
Nirgends in der Welt gibt es Immobilien.
Aber in der anderen Welt gibt es Immobilien, unbewegliche Dinge, die werden ewig bleiben.
Ja, sie werden verbrannt werden.
Ja, aber jetzt steht noch kurz die Frage: Wie ist das dann mit dem tausendjährigen Reich?
Wenn Petrus hier vom Vergehen von Himmel und Erde schreibt, dann muss das nicht bedeuten, dass das alles gerade im ersten Moment des Tages des Herrn geschehen wird.
Ich habe ja gesagt, der Tag des Herrn ist die Zeit, wenn Gott auf den Plan tritt, und das beginnt mit der Wiederkunft Jesu Christi.
Aber dann geschehen noch andere Dinge.
Dann kommt das tausendjährige Reich.
Und nach dem tausendjährigen Reich geschieht dann diese Verwandlung, dieses Verbrennen und Verwandeln, die Neuschöpfung, neuer Himmel und neue Erde.
Der Tag des Herrn ist ein langer Tag.
Das muss nicht bedeuten, dass Jesus Christus gerade das erste Werk, das er bei seinem Kommen tut, das Vergehen von Himmel und Erde ist.
Er kommt, tut verschiedene Dinge auf der Erde.
Eines ist, dass er uns zu sich nimmt.
Ein anderes, dass er die Menschen richtet, die zum Gericht kommen.
Ein anderes ist, dass er sein Königreich aufrichtet.
Und ein weiteres, dass er dann die Welt verbrennen wird.
Es muss also gar kein Widerspruch sein zu dem, was Johannes in der Offenbarung schreibt.
Man muss nicht mutwillig einen Widerspruch in die Bibel hineinprojizieren.
Sind dazu jetzt noch Fragen? Wir haben noch ein paar Minuten.
Während ihr über die Fragen nachdenkt, habe ich schon eine Frage am Tisch liegen, auf die ich gerade eingehen werde.
Da war die Frage: Wie ist es jetzt mit dem Bußtun?
Wir haben ja auch hier gelesen vom Bußtun.
Gott will, dass die Menschen Raum haben zur Buße, zur Sinnesänderung.
Da heißt es im Korintherbrief: Erster Korinther 5,5 – Paulus will, dass dieser Mensch dem Satan übergeben wird zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus.
Das ist so gedacht: Paulus möchte, dass die Christen in Korinth diesen Mann – nein, Entschuldigung, nicht die Christen, er selber will diesen Mann dem Satan übergeben.
Das heißt, er will diesen Mann zur Züchtigung übergeben.
Das können wir nicht, wir sind nicht Paulus.
Aber Paulus konnte es.
Paulus konnte das dem Herrn sagen: Herr, bitte schön, lass den Satan jetzt diesen Menschen züchtigen.
Das heißt, lass es zu, dass es diesem Menschen so schlecht geht, bis er Buße tut, dass er richtig geschlagen wird, bis er Buße tut, damit der Geist gerettet wird.
Aber gerettet wird der Geist nur, wenn er Buße tut.
Wenn er nicht Buße tut, wird der Geist am Tag des Herrn Jesus nicht gerettet.
Das heißt, die Züchtigung ist leider nicht so, dass bei jeder Züchtigung die Züchtigung zum Ziel kommt.
Kennen wir das bei den Kindern?
Da gibt es Kinder, die züchtigst du, und was passiert? Sie sagen: Es tut mir leid.
Und dann gibt es Kinder, die züchtigst du, und was sagen sie? Nein, erst recht nicht.
Und du kommst nicht zum Ziel mit der Züchtigung.
Es gibt solches und solches.
Also Züchtigung ist wichtig, aber Züchtigung ist kein Zaubermittel.
Nicht einmal Gott hat ein Zaubermittel, aber er züchtigt trotzdem.
Und dieser Mann soll gezüchtigt werden, damit im Falle, er Buße tut, der Geist gerettet werde am Tag des Herrn Jesus.
Damit er völlig weggeht vom Herrn, sondern sich zurechtbringen lässt.
Dann die andere Frage: Offenbarung 2,21.
Da heißt es von der Isebel, es ist ja von der Isebel die Rede: Ich gab ihr Zeit, dass sie Buße tue von ihrer Unzucht, und sie tat nicht Buße (Offenbarung 2,21).
Ich gab ihr Zeit, dass sie Buße tue.
Es ist genau dasselbe.
Gott gibt ihr Zeit, dass sie Buße tut.
Gott lässt ihr noch Zeit, bitte kehre doch um von ihrer Unzucht.
Und sie tat nicht Buße.
Und Gott sagt irgendwann: Wenn sie nicht tut, dann komme ich mit dem Gericht.
Oder: Siehe, ich werfe sie in ein Bett.
Das ist immer noch zur Züchtigung, dass sie in großer Bedrängnis ist.
Wenn sie nicht Buße tut, kommt man also noch stärker.
Ja, und dann – ja, wenn sie nicht Buße tut, irgendwann ist es vorbei.
Oder: Ihre Kinder werde ich töten mit Tod und so weiter.
Also, aber Chance hat sie schon.
Hat sie Chance zur Buße? Natürlich hat sie eine Chance, Buße zu tun.
Offenbarung 3,16: Weil du aber lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
Dort ist ein bisschen ein anderer Fall.
Dort ist der Fall von Christen, die dem Herrn nicht mehr schmecken.
Da geht es nicht um abgefallene Leute, gar nicht.
Er schreibt ja an die Gemeinde.
Es ist immer noch seine Gemeinde.
Gemeinde ist in der Bibel die Gesamtzahl der wiedergeborenen Menschen.
Das ist Gemeinde.
Und wenn er in Laodizea an die Gemeinde in Laodizea schreibt, dann meint er die Christen in Laodizea, nicht irgendwelche Nichtchristen.
Die Christen in Laodizea sind lau geworden.
Das heißt, sie sind – na ja, wie laues Wasser.
Wie ist das?
Wenn man in einem Land wohnt wie in Israel, und da ist es heiß, und man möchte Wasser trinken, es ist so heiß: Gib mir Wasser!
Und du gibst ihm Wasser, und jetzt freut er sich schon, jetzt kommt das erfrischende Wasser, und er trinkt – das ist ja warm, und er spuckt es aus.
Oder?
Man möchte erfrischendes Wasser, und man merkt, es ist warmes Wasser, und es schmeckt einem nicht.
Wenn du heiß wärst, und Tee trinkt man auch gerne, ja?
Heißes Wasser, das ist okay, und kalt wunderbar.
Aber lau, das schmeckt dem Herrn Jesus nicht.
Und hier sind Christen, die den Herrn Jesus nicht mehr schmecken.
Das ist eigentlich eine traurige Sache, oder?
Der Herr Jesus meint, sie schmecken ihm in der Praxis nicht.
Das Leben schmeckt ihnen nicht, wie sie sich benehmen und so weiter, schmeckt ihnen nicht.
Und deshalb möchte er sie züchtigen, damit sie wieder Buße tun.
Sie haben natürlich eine Chance.
Jeder Mensch hat die Chance, Buße zu tun.
Auch jeder Christ, der in tiefe Sünden hineingerutscht ist, hat die Chance, Buße zu tun.
Das ist ja das Wunderbare und die wunderbare Botschaft der Bibel, dass wir immer umkehren dürfen.
Ja, es sind noch Fragen zu Petrusbrief oder Fragen, die aufgeworfen sind.
Dann wollen wir hier Schluss machen.
Ich muss sagen, eine lange Pause machen.
Wir haben ja heute noch einen zweiten Teil, vielleicht um halb acht hast du gesagt.
Ja, um halb acht.
Also wollen wir hier mit Gebet abschließen und dann Pause machen.
Vielleicht beten wir einige noch.