Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Gewalt und Krisen durchziehen unsere Menschheitsgeschichte. Die Sehnsucht der Menschen nach umfassendem Frieden ist bisher noch nicht erfüllt worden. In der Bibel finden wir jedoch die Hoffnung auf Frieden. Christus wird als der Friedefürst beschrieben.
Bedeutet das, dass er dauerhaften Frieden auf Erden schaffen wird? Was ist mit dem Problem des Bösen, das den Frieden verhindert? Wie wird dieses Problem gelöst? Wann können wir diesen Frieden erwarten, und wie wird er aussehen? Das sind Fragen, die uns natürlich beschäftigen – auch in diesem Podcast.
Ich frage mal direkt: Jörg, können wir demnächst mit Frieden rechnen? Also mit einem Weltfrieden? Hier in der Gegend ist es ja noch relativ friedlich, obwohl es schwieriger wird.
Biblisch gesehen lautet die Antwort: nein. Matthäus 24 sagt klar, dass es Kriege geben wird und dass es im Gegenteil sogar noch viel schlimmer werden wird. Es wird bis hin zum Weltkrieg kommen. Das wird auch gern mit Fachbegriffen wie „große Drangsal“ oder „große Trübsal“, „Tag des Herrn“ oder „Tag des Zorns“ bezeichnet. Diese Begriffe finden sich bereits im Alten Testament.
Jesus greift das in seiner Ölbergrede auf, in Matthäus 24, Vers 21, und sagt: „Es wird später eine große Drangsal sein, wie sie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden.“
Damit sind auch Kriege gemeint. Der Dreißigjährige Krieg, Pestepidemien, die Ölkrise, zwei Weltkriege, der Holocaust – all das zusammen ist noch nicht so schlimm gewesen wie das, was kommen wird. Denn es wird schlimmer werden als alles, was bisher je geschehen ist, und danach wird es nicht mehr so schlimm kommen.
Das ist jedoch nicht unser eigentliches Thema. Für die nahe Zukunft können wir sagen: Nein, es wird wohl nicht so schnell passieren. Wir sind aber hoffnungsvoll in diesen Podcast gestartet. Gleichzeitig müssen wir realistisch bleiben. Es bringt nichts, nur über Frieden zu reden und dabei die nahe Zukunft außer Acht zu lassen.
Es kann relativ schnell gehen. Das Schnellste wären sieben Jahre, bis etwas passiert. Ansonsten bestimmt der Herr den Zeitpunkt.
In der Bibel wird uns dennoch die Hoffnung auf Frieden vermittelt. Das ist das langfristige Ziel. Doch wie sieht dieser Frieden aus, der kommen wird? Dazu gibt es viele Texte. Heute können wir nur einige wenige herausgreifen und grob skizzieren, weil die meisten Texte zu lang sind.
Ich möchte einen Text vorstellen, der für die friedliche Revolution in der DDR sehr wichtig war. Er gab deren Motto: „Schwerter zu Pflugscharen“. Wer etwas älter ist, erinnert sich daran.
Dieser Ausdruck stammt aus Jesaja 2. Ich lese zunächst den Text. Der Friede wird erst ab Vers 4 erwähnt. Die ersten Verse sind eine Art Vorlauf und beschreiben die Bedingungen. Darauf schauen wir auch kurz.
Das Wort stammt von Jesaja, dem Sohn des Amos, und richtet sich an Juda und Jerusalem.
Ja, es wird geschehen am Ende der Tage: Der Berg des Hauses des Herrn wird fest gegründet stehen an der Spitze der Berge. Er wird erhaben sein über alle Höhen, und alle Heiden werden zu ihm strömen.
Viele Völker werden hingehen und sagen: „Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des Herrn, zum Haus Gottes Jakobs, damit er uns belehre über seine Wege und wir auf seinen Pfaden wandeln.“ Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem.
Er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen. So werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Rebmessern. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen.
„Komm, o Haus Jakobs, und lass uns wandeln im Licht des Herrn.“ So heißt es hier. Gott wird, wie wir in Vers vier lesen, Recht sprechen. Er wird regieren und auch die Gerichtsgewalt innehaben. Viele Völker wird er zu Recht weisen.
Die Folgen davon sind, dass Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet und Speere zu Rebmessern werden. Daher stammt das Motto der friedlichen Revolution in der DDR: die Konversion der Waffen, also die Umnutzung militärischen Geräts zu zivilen Zwecken – Schwerter zu Pflugscharen. Das ist ein Effekt davon, dass Gott regieren wird.
Ein zweiter Punkt ist: Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben. Es wird also keinen Krieg mehr geben. Das ist wahrer Frieden.
Drittens: Sie werden den Krieg nicht mehr erlernen. Das bedeutet, es wird nicht nur keine Kriege mehr geben und Waffen werden nicht mehr genutzt, sondern es wird auch keine Armeen in dem Sinne mehr geben. Der Beruf des Soldaten wird nicht mehr erlernt werden.
Die spannende Frage ist natürlich: Wann und wie wird das geschehen? Das erleben wir heute nicht. Der Text sagt: „Am Ende der Tage.“ Das ist ein Begriff, der oft mit der Wiederkunft Jesu verbunden wird, obwohl Jesus in diesem Text noch nicht erwähnt wird.
Eine wichtige Rolle spielt Jerusalem. Dort gehen die Völker zum Berg des Hauses des Herrn, also zum Tempel, und lassen sich von Gott belehren. Sein Gesetz geht von dort aus. Später heißt es auch: „Komm, o Haus Jakobs, lasst uns wandeln im Licht des Herrn.“ Dieses Friedensreich wird kommen. Es wird nicht im Detail beschrieben, aber zumindest in Bezug auf den Krieg wird es hier relativ ausführlich dargestellt.
Das Reich wird am Ende der Tage von Jerusalem ausgehen. Es kommt durch Gott und durch eine innere Veränderung: Die Menschen kommen zu Gott und sagen: „Belehre uns über deine Wege.“ Sie wandeln im Licht des Herrn. Es geschieht also auch eine Herzensveränderung. Das vielleicht als Erstes.
Du hast eben gesagt, Jesus kommt in diesem Text noch gar nicht vor. Trotzdem ist von ihm die Rede. In Jesaja wird ja nur von Gott gesprochen, auch in diesem Text. Aber wie ist denn die Rolle des Herrn Jesus, wenn ich vom Neuen Testament her denke? Das interessiert mich natürlich.
Diese Rolle wird schon vor seiner Geburt thematisiert. Im Alten Testament gibt es das sogenannte messianische Friedensreich. Dort ist schon ein Anklang zu finden, eine Hoffnung, dass Gott einmal Frieden schaffen wird – und zwar weltweit, durch seinen Messias, also durch den König.
Im Lauf der Bibel sehen wir dann später, dass Jesus der Messias ist. Christus ist einfach das griechische Wort für Messias. Wenn wir also sagen „Jesus Christus“, meinen wir eigentlich „Jesus, der Messias“. Er ist derjenige, der im Alten Testament vorhergesagt wurde. Dass er kommen wird, gerecht regieren wird und Frieden schaffen wird.
In der Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel Gabriel wird das ebenfalls thematisiert. Dort heißt es: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Sieh, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.“ Damit ist er der Messias, weil er der Nachfolger Davids ist.
„Er wird regieren über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“ Das bezieht sich natürlich auf Israel, aber da es ewig sein wird, ist klar, dass er Gott sein muss. Denn sonst könnte er nicht ewig regieren.
Dann könnten wir noch Jesaja 9 nehmen, neben vielen anderen Texten, die sich oft im Alten Testament finden. Jesaja 9 könnten wir noch lesen, ebenso 1. Chronik 17, aber wir lesen jetzt mal Jesaja 9.
Dort heißt es: „Frohlocke sehr, du Tochter Zion! Jauchze, du Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir.“ Das ist dann der Messias. Ein Gerechter und ein Retter ist er, demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, einem Jungen der Eselin. Das hat sich bei Jesu erstem Kommen bestätigt.
Jetzt kommen wir auf sein zweites Kommen zu. Es ist oft so, dass zwischen einem Vers und dem nächsten 2.000 Jahre liegen. „Ich werde die Streitwagen aus Ephraim ausrotten und die Pferde aus Jerusalem. Der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Er wird den Völkern Frieden gebieten, und seine Herrschaft wird reichen von einem Meer zum anderen und vom Strom bis an die Enden der Erde.“
Das heißt, dieser König von Jerusalem, der der Messias ist – Lukas 1 sagt, Jesus wird ein ewiges Reich aufrichten. Es gibt viele Themen dazu, aber ein Unterthema ist, dass die Streitwagen ausgerottet werden, also das militärische Gerät. Die Kriegsbogen werden zerbrochen, und er wird den Völkern Frieden gebieten.
Es ist also nicht ganz so einfach, dass einfach alles so klappt. Es ist schon eine Herrschaft mit Autorität. Diese Herrschaft wird wirklich über die ganze Erde reichen, denn „seine Herrschaft wird reichen von einem Meer zum anderen und vom Strom bis an die Enden der Erde“.
Und eben hat man gelesen, es wird ewig sein. Ein ewiges, allumfassendes Reich auf der ganzen Welt, in dem die Kriegsbogen zerbrochen werden, die Schwerter zu Pflugscharen gemacht werden, die Streitwagen ausgerottet sind. Er wird den Völkern Frieden gebieten, und sie werden keinen Krieg mehr lernen.
Das haben wir jetzt mal aus Jesaja 2 und Jesaja 9 gelesen. Und das wird Jesus Christus bringen. Das sehen wir im Neuen Testament auch bestätigt, zum Beispiel in Lukas 1.
Das ist mal so der grobe Abriss.
Das klingt für uns Menschen, die heute in dieser Welt leben und die Nachrichten verfolgen, oft sehr fremd. In einer Zeit, in der ein Krieg dem nächsten folgt, erscheint es fast unglaublich, dass es tatsächlich einen Friedefürsten geben wird, der letztlich einen allumfassenden globalen Frieden bringt. Das bedeutet: keine Reisewarnungen mehr oder Ähnliches.
Die Frage ist: Wie kann dieser Frieden angesichts all des Bösen, das es auf der Welt gibt, dauerhaft aufrechterhalten werden? Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Ich nehme dazu einen Text aus Jesaja 11, denn dieser Text beschreibt verschiedene Aspekte, die dazu führen, dass es wirklich Frieden geben wird.
Die Menschheit hat immer wieder versucht, Frieden zu schaffen. So wurden zum Beispiel der Völkerbund und später die UNO gegründet, um genau dieses Ziel zu verfolgen. Dankenswerterweise gab es auch immer wieder Phasen von Frieden, die teilweise mehrere Jahrzehnte dauerten. Doch auf Dauer gelang es nie, den Frieden stabil zu halten. Jahr für Jahr gibt es weltweit mehrere hundert Konflikte oder Kriege. Die Zahl liegt meist zwischen 100 und 200, auf verschiedenen Ebenen – von Bürgerkriegen bis hin zu ausgewachsenen Kriegen.
Die Menschheit schafft es leider nicht, dauerhaften Frieden zu sichern. Die Bibel sagt klar, dass sie es auch nicht schaffen wird, weil sie im Herzen den Krieg trägt und das Böse.
Nun lesen wir in Jesaja 11, wo die Hoffnung auf Frieden beschrieben wird. Gibt es also Hoffnung auf Frieden? Die Bibel sagt ja – aber nicht vom Menschen her.
Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isaias, das ist von Davids Vater, und ein Schössling wird aus seinen Wurzeln hervorbrechen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn: der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Das ist eine Umschreibung für den Messias. Ich belege jetzt nicht alles, weil die Zeit knapp ist. Aber wir sehen hier auf jeden Fall: Er – und das ist dann Jesus als Gott – besitzt eine ganz besondere Weisheit, Kraft und Ratverstand. Er wird sein Wohlgefallen an der Furcht des Herrn haben.
Er wird nicht nach dem Augenschein richten, noch nach dem äußeren Anschein Recht sprechen. Stattdessen wird er die Armen mit Gerechtigkeit richten und dem Elend im Land ein unparteiisches Urteil sprechen. Das ist natürlich die Grundbedingung dafür, dass überhaupt Recht herrscht.
Wenn wir an viele Länder mit Korruption denken, wird dort eben nicht den Armen Gerechtigkeit gegeben. Richter, so gut sie sind, können manchmal auch nicht alles bis ins Letzte aufklären. Sie sind zwar ziemlich gut darin, aber letztendlich muss man Gott sein, um ins Herz und in alle Tiefen blicken zu können. Jesus wird das können.
Er wird Recht sprechen, und zwar unparteiisch, und wirklich in Gerechtigkeit richten. Das heißt, die Konflikte, die es in Zukunft immer noch geben wird, wird er in Gerechtigkeit ausgleichen.
Jetzt haben wir aber das Problem, dass es nicht nur friedliche Konflikte gibt, sondern manche Menschen auch zur Gewalt als Mittel greifen. Im nächsten Vers steht: Du kannst ja nicht einfach nur sagen, hört jetzt bitte auf damit, und du hast Recht. Dann sagt der andere: „Ob es mir egal ist, ich schlage ihm trotzdem mit dem Knüppel auf den Kopf, dann habe ich mein Geld.“ Es nützt dann nichts, dass er Recht bekommen hat.
Hier steht aber, dass er die Erde mit dem Stab seines Mundes schlagen und die Gesetzlosen mit dem Hauch seiner Lippen töten wird. Es wird also Gericht geben, und er wird es durchsetzen können – auch gewaltsam bis hin zum Tod.
Das wird nicht an den Menschen vorbeigehen, aber eben gerecht und nur gegen das Böse. Ein Mittel ist, dass er Recht sprechen wird. Das andere ist, dass er wirklich die Autorität hat, das Gewaltmonopol als Gott besitzt. Die Gesetzlosen, die sich nicht daran halten, werden möglicherweise vorher Buße tun müssen.
Letztendlich wird er auch sie richten, bis hin zum Tod. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein, und die Wahrheit der Gurt seiner Hüften. Das wollen wir: jemanden, der wahrhaftig und gerecht ist.
Und dann gibt es noch eine andere Ebene, die jetzt ebenfalls ins Spiel kommt: Es wird Veränderungen im Wesen geben, sogar in der Natur.
Da wird der Wolf beim Lämmlein wohnen, und der Leopard wird sich beim Böcklein niederlegen. Das Kalb, der junge Löwe und das Mastvieh werden beieinander sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben. Die Kuh und die Bären werden miteinander weinen und ihre Jungen zusammenlagern. Der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.
Ein herrliches Bild: Der Säugling wird am Schlupfloch der Natter spielen, und der Entwöhnte wird seine Hand nach der Höhle der Otter ausstrecken.
Die Boshaftigkeit und der Kampf, die auch in die Natur nach dem Sündenfall kamen, werden überwunden. Vor dem Sündenfall war der Löwe ein Grasfresser, und die Dinosaurier, die es damals gab, ebenfalls. Nebenbei: Hiob spricht davon.
In der Zukunft wird es eine Situation geben, in der der Wolf beim Lamm ist und es nicht fressen wird. Ebenso der Löwe mit dem Vieh. Auch die Schlange wird kein Töter mehr sein, und der Säugling kann ganz normal mit ihr spielen.
Das, was durch den Sündenfall in die Welt gekommen ist, wird zu einem großen Teil wieder aufgehoben. Selbst in der Natur wird sich etwas verändern: Raubtiere wird es nicht mehr geben. Wie Gott das macht, ist sein Geheimnis, aber er wird es tun.
Er dreht praktisch die Uhr, zumindest zum großen Teil, wieder zurück. Wir sind zwar noch nicht in der Ewigkeit, wo alles sündlos ist. Das Böse ist immer noch da, aber diese Feindschaft bei den Tieren, zum Beispiel, hört jetzt auf. Das wird geschehen, wenn er regiert.
Nun geht es weiter zu den Menschen, in Jesaja 11. Dort heißt es: Sie werden nichts Böses tun, noch verderbt handeln auf dem ganzen Berg meines Heiligtums. Das ist entscheidend.
Die Erde wird erfüllt sein von der Erkenntnis des Herrn, wie die Masse Wasser den Meergrund bedeckt. Und es wird geschehen, an jedem Tag werden die Heidenvölker nach dem Wurzelspross Isais fragen, der als Banner für die Völker dasteht. Seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.
All das wird passieren, weil die Erde mit der Erkenntnis des Herrn erfüllt ist. Die meisten Menschen werden einfach gläubig sein, weil vorher ein Gericht stattgefunden hat. Sie werden auf dem Berg des Herrn, also in Jerusalem, nichts mehr Böses tun und das gerechte Richten entscheiden.
Es gibt also eine Veränderung bei den Tieren, und auch bei den Menschen. Die Erkenntnis des Herrn wird so allgegenwärtig sein wie die Meere mit Wasser bedeckt sind.
Das haben wir heute nicht. Heute ist man sogar gegen Gott und kümmert sich nicht um ihn. Aber hier wird Gott überall sein, und man wird ihn erkennen.
Doch diese Texte enthalten eine gewisse Spannung: Auf der einen Seite heißt es, dass kein Böses mehr sein wird. Andererseits haben wir gerade gelesen, dass Böses gerichtet wird. Das bedeutet, es muss dann vorhanden gewesen sein, wenn es gerichtet wird, oder?
Genau. Wenn man genau liest, steht hier, dass auf dem Berg nichts Böses sein wird, weil dort kein Böser hinkommt. In der Welt wird Böses aber weiterhin vorhanden sein.
Und dann nehmen wir vielleicht einen anderen Text, mal aus Sacharja. Die Völker werden in Zukunft in Jerusalem leben, und Jesus Christus wird dort herrschen. Von ihm geht Erkenntnis aus. In Jesaja 2 haben wir gelesen, dass wir nach Jerusalem kommen und von ihm Rat erfragen. Das sind ja Menschen, die nach Gottes Willen leben wollen. Sonst fragt man nicht nach Rat und geht nicht nach Jerusalem. Dort wird schon eine Veränderung in den Herzen der Menschen sein.
Jetzt steht in Sacharja 14,16: Es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen – also von den Gerichten, die davor waren, und von all den Heidenvölkern, die gegen Jerusalem gezogen sind – Jahr für Jahr heraufkommen werden, um den König, den Herrn der Herrscher, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern.
Und es wird geschehen – und jetzt kommt diese Spannung rein, von der du gesprochen hast – dass das Geschlecht der Erde, das nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, den Herrn der Herrscher, anzubeten, keinen Regen erhalten wird. Die meisten Menschen werden das machen, aber es gibt immer welche, die es nicht tun. Denn die Menschen, die neu geboren werden, sind nicht automatisch gläubig, und in ihrem Herzen kann das Böse ebenso vorhanden sein.
Wenn das Geschlecht der Ägypter nicht heraufzieht und nicht kommt, wird auch über sie kein Regen fallen. Dann wird die Plage, mit der der Herr die Heidenvölker schlagen wird, die nicht heraufkommen wollen, die Strafe sein, um das Laubhüttenfest zu feiern.
Also es gibt beides: Auch in Jerusalem sind die Menschen verändert, aber es gibt durchaus auch das andere. Zunächst wird das Verhältnis gewahrt – erst einmal fällt kein Regen. Es wird nicht sofort getötet, wie wir zuletzt gehört haben. Das ist das allerletzte Mittel, wenn jemand rebelliert.
Aber das ist die Frage, die man sich stellen muss: Was ist, wenn jemand partout die anderen nicht in Frieden leben lassen will? Dann wird in Zukunft ein Riegel vorgeschoben, wo jetzt noch Gnade und Barmherzigkeit walten. Davor gibt es viele Möglichkeiten zur Umkehr, auch hier mit ganzen Völkern, mit Regen. Doch Gott wird gerecht richten und das Böse auch unterdrücken, sodass es keine Wurzel schlagen kann.
Wir sehen hier einmal die Erkenntnis – alles ist mit dem Herrn erfüllt. Dann kommen Veränderungen auch in der Natur, im Wesen der Tiere sogar, bis hin zum Gericht und zur Strafe. Das ist eine Kombination, weswegen Frieden kommt.
Viele haben sicherlich Hesekiel 36 im Kopf. Ich sage es trotzdem: In Zukunft wird Gott uns ein neues Herz geben, einen neuen Geist in unserem Innern. Das Alte wird weg sein, und wir werden wirklich in seinen Geboten leben. Das ist entscheidend, denn das Problem ist das Böse im Menschen heutzutage. Deshalb werden noch so viele tolle Programme immer scheitern, weil der Mensch böse ist.
In den Texten wird auch gelesen, dass die Erkenntnis des Herrn überall sein wird. Und das wird auf fruchtbaren Boden treffen, weil das Herz verändert wird. Dadurch kann Gott diese Friedenshoffnung geben. Er sagt: Ich verändere das Herz der Menschen, ich verändere die Natur, ich herrsche jetzt.
Früher war es so, dass die Machthaber auf der Erde herrschten. In Zukunft wird Gott herrschen und hat damit auch die Möglichkeiten, das so umzusetzen, wie es sein sollte. Die Herrschaft, letztendlich die Friedensherrschaft, ist ja dann die Herrschaft des Herrn Jesus am Ende der Zeit oder am Ende der Tage. Daher kommt der Friede.
Wie genau kommt es zu diesem Frieden? Menschen erhalten ein neues Herz, aber nicht alle. Es wird weiterhin gestorben, was immer noch eine Folge der Sünde ist. Dennoch schafft Jesus Frieden.
Ich habe die Vorgeschichte weggelassen, um mich auf das Thema zu konzentrieren. Nach der Bibel geht diesem Reich ein Gericht voraus. Nur Gläubige treten ursprünglich in dieses Reich ein. Die Christen werden zu diesem Zeitpunkt bereits auferstanden sein und einen neuen Körper erhalten haben, der nicht mehr sterben kann.
Es wird jedoch weiterhin Menschen geben, die zu dieser Zeit geboren werden. Auch sie können ungläubig und böse sein. Das ist ein weites Feld, das ich hier nur kurz anspreche, da ich es nicht zeitlich belegen kann.
Diese Zeit ist durch eine neue Form der Herrschaft gekennzeichnet. Es ist nicht mehr die Herrschaft der Nationen wie früher, sondern eine Herrschaft, in der Gott selbst herrscht. Anfangs sind gläubige Untertanen in der Überzahl. Satan wird laut Bibel ebenfalls gebunden sein.
In Jesaja 24 und Offenbarung 20 wird beschrieben, dass Satan keine Möglichkeit mehr hat zu wirken – etwas, das heute nicht der Fall ist. Heute heißt es zum Beispiel, dass Satan umhergeht wie ein brüllender Löwe oder sich als Engel des Lichts verstellt. Wir sind in der Schlinge Satans gefangen oder kämpfen laut Epheser 6 mit der Waffenrüstung gegen den Weltbeherrscher der Finsternis, gegen Satan.
In dieser Zeit wird Satan aber für eine Weile weggesperrt sein, wie die Bibel sagt. Äußere Faktoren, die versuchen, zu zerstören, gibt es dann nicht mehr. Innerlich sind die meisten Menschen verändert, und ein Christ regiert gerecht. Das schafft die Bedingungen für Frieden.
Natürlich gibt es auch weiterhin Menschen, die neu geboren werden und nicht gläubig sind. Es kann dann auch Böses geben, das aber im Schranken gehalten wird. Das trübt zwar die Hoffnung auf Frieden etwas, aber der Mensch allein schafft es nicht.
Die Bibel sagt ganz deutlich, dass Gott diesen Frieden letztlich wirken wird.
Letztendlich ist es so: Dieser Friede, von dem wir am Anfang gesprochen haben, wird erst in der Zukunft kommen. Vielleicht sollten wir zum Schluss noch einmal klären, warum das nicht schon jetzt der Fall ist. Es wäre ja auch nicht schlecht, wenn der Friede schon jetzt käme.
Ich weiß nicht, ob die Bibel direkt etwas dazu sagt. Für mich persönlich habe ich eine Erklärung, auch wenn ich nicht mehr genau weiß, wo ich sie gelesen habe. Es geht um die Weltreiche, wie sie in Daniel 2 beschrieben sind. Dort wird die Statue gezeigt, die für verschiedene Reiche steht. Am Ende kommt ein großer Stein, der Gottes Reich symbolisiert. Dieser Stein zermalmt die anderen Reiche, und Gottes Reich wird groß und reicht in die Ewigkeit. So sieht es Daniel voraus: Die Weltreiche werden abgelöst, und dann wird Gott regieren. Das ist die Hoffnung, die wir haben.
Warum ist das so? Für mich klingt es nachvollziehbar, dass Gott dem Menschen immer die Möglichkeit gegeben hat, nach seinem Willen zu leben. Doch der Mensch hat es nie geschafft – aus verschiedenen Gründen. Im Paradies gab es eine sündlose Umgebung, und der Mensch selbst hatte noch keine Sünde, bis sie hineingekommen ist. Versuchungen gab es natürlich schon.
Danach gab es eine Zeit, in der das Böse zwar vorhanden war, aber noch nicht so stark ausgeprägt. Es bildeten sich Familien und Völker heraus. Diese Phase wurde durch die Sintflut abgeschlossen, weil die Menschen zu böse geworden waren. Später gab es eine Zeit, in der Gott Israel regierte. Doch Israel versagte und wurde beiseite getan, wie es Gott vorhergesagt hatte. Dann begannen die Nationen zu herrschen.
Daniel beschreibt zweimal diese Zeit, in der die heidnischen Nationen praktisch die Welt regieren. Auch diese Zeit wird zu Ende gehen, nämlich in der Trübsalszeit. Erst danach beginnt die Zeit, in der Gott selbst regiert.
Egal in welcher Umgebung – ob es eine perfekte Umgebung wie im Paradies ist, ob eine heidnische Regierung herrscht oder Gott selbst regiert – der Mensch scheitert immer, wenn Gott nicht das Herz verändert. Ich glaube, das wird Gott am Ende zeigen: Er wird die perfekte Gesellschaft schaffen, so wie sie von Anfang an hätte sein sollen.
Uns wurde die Herrschaft über die Erde gegeben, und wir sollten sie ausüben. Aber wir haben es nie geschafft. Gott wird dann zeigen, wie es richtig geht, indem er selbst als Gott und Mensch herrscht. Ich glaube auch, dass wir ihn dadurch noch mehr ehren und preisen werden. Wir werden sagen: Ja, du hast wirklich alles mit der Menschheit versucht – mit allen Regierungsformen, in allen Umgebungen, sogar indem du Satan einmal weggesperrt hast. Alle Möglichkeiten wurden ausgeschöpft.
Letztendlich liegt das Problem im Herzen des Menschen. Erst wenn dieses Herz von Gott erlöst ist, können wir Frieden haben. Ich glaube, das werden wir am Ende erkennen. Das könnte der Grund sein, der dahinter steckt.
Ich habe diese Gedanken irgendwo gelesen und fand sie gut. In der Bibel steht das vielleicht nicht ganz so explizit, aber ich finde es schlüssig, dass Gott dadurch noch mehr geehrt wird. Er hat die Geschichte der Menschheit auf verschiedenste Weise geführt – oder auch nicht aktiv durchgesetzt. Natürlich war er da, aber nicht immer hat er alles sofort durchgesetzt.
Dann kommt die Ewigkeit. Dann kann niemand mehr sagen: „Hätten wir das oder das gehabt, wenn Satan nicht da gewesen wäre, hätten wir es geschafft.“ Oder: „Wenn wir ein besseres Umfeld oder einen gerechteren Richter gehabt hätten, dann hätten wir es geschafft.“ Gott kann immer sagen: „Nein, da war dies, da war das, es war alles da.“ Letztendlich kommen Mord, Neid und all die anderen bösen Dinge aus dem Herzen.
Dieses Herz wird verwandelt. Durch den Tod am Kreuz haben wir die Möglichkeit, mit Gott zu leben. Das werden wir in der Ewigkeit preisen, wenn das Friedensreich dann nicht mehr endet, sondern in die Ewigkeit übergeht. Das ist unsere Hoffnung.
Ja, das heißt, Gott verändert letztendlich unser Herz. Darauf kommt es vor allen Dingen an. Dadurch, dass er unser Herz verändert, verändert sich auch die Beziehung zu ihm.
Mit dieser Veränderung hoffentlich auch die Beziehung zu unseren Mitmenschen und zu den Völkern untereinander. Der Friede, der in mir beginnt, wird im Grunde genommen dann weltweit sichtbar.
Es gibt natürlich Dinge, die wir nicht bewirken können, wie zum Beispiel die Tiere zu befrieden oder Satan wegzusperren. Das sind übernatürliche Aspekte, die noch dazu kommen.
Dennoch ist es Gottes große Sehnsucht, Frieden zu schaffen – Frieden mit ihm selbst. Ich denke dabei auch an die Bergpredigt, wo es heißt: „Selig sind die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5,9).
Das ist auf jeden Fall ein biblischer Ansatz für Friedensdiskussionen. Er zeigt, wie wirklich Frieden möglich sein kann oder sein wird. Das ist die Hoffnung, die wir aus dem Wort Gottes haben.
Wir haben diese Gedanken heute im Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle besprochen. Wir hoffen, dass ihr dort einen friedvollen Impuls für euren Alltag mitnehmen konntet.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gern unter podcast@1-stuttgart.de.
Wir wünschen euch jedenfalls Gottes Segen und seinen Frieden.