Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu diesem Gottesdienst. Wenn man durch einen Bücherladen geht und sich die Bestsellerlisten ansieht, stellt man fest, dass besonders solche Bücher zu Weltbestsellern geworden sind, die den Nachweis erbringen wollen, dass es keinen Schöpfergott gibt.
Zum Beispiel hat Stephen Hawking, ein weltbekannter Wissenschaftler, das Buch Der große Entwurf geschrieben. Darin beschreibt er die neuesten Theorien über das Universum. Am Ende kommt er zu dem Schluss: Es funktioniert auch ohne jeglichen Schöpfergott.
Ein anderer Brite, Richard Dawkins, hat ein Buch mit dem Titel Der Gotteswahn geschrieben – über 500 Seiten – und setzt sich darin massiv gegen den Schöpfergott ein.
Man hat den Eindruck, diese Leute hätten die Schöpfung für sich okkupiert. Das kann es doch wohl nicht sein. Das ist doch unsere Sache, die Schöpfung.
Die Schöpfung als Offenbarung Gottes
In Psalm 90 lesen wir: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündet seiner Hände Werk. Diese zentrale Aussage zeigt uns, dass wir aus den Werken der Schöpfung etwas über Gott erfahren können.
Hier steht nicht, dass wir es aus der Bibel erfahren. Es wird ausdrücklich betont, dass wir es aus der Größe des Universums, aus den vielen Sternen und Ähnlichem erfahren. Das bedeutet, dass wir uns auch mit der Schöpfung beschäftigen und überlegen müssen, wie wir die Botschaft der Schöpfung auslegen.
Wir sind es gewohnt, jeden Sonntagmorgen eine tiefe Bibelauslegung durch unsere Pastoren zu hören. Aber heute wollen wir es anders machen. Wir wollen uns überlegen, wie wir die Schöpfung auslegen, die ja nicht niedergeschrieben ist.
Die Schöpfung wird niemals die Bibel ersetzen. Aber sie kann uns helfen, die Botschaft der Bibel zu unterstützen, zu bestätigen und viele Details daraus zu entnehmen, die wir sonst nicht hätten.
Wenn man die Frage stellt, was die größte Erkenntnis der letzten 50 Jahre war, fallen einem der Flug zum Mond und die enorme Entwicklung der Computerwissenschaft ein.
Vor einigen Wochen traf ich den amerikanischen Mikrobiologen Michael Behe, der ein umfangreiches Buch geschrieben hat. Darin beschreibt er die Entdeckung der Zelle. Er sagt, die lebendige Zelle sei etwas ganz Außergewöhnliches. Erst in den letzten Jahrzehnten habe man verstanden, wie komplex eine solche Zelle überhaupt ist.
In seinem Buch schreibt er, dieser große Sieg – so würde man erwarten – der mit dem hohen Preis jahrzehntelanger unermüdlicher Anstrengung erreicht wurde, sollte in den Laboren rund um die Welt die Sektkorken zum Knallen bringen. Dieser Triumph der Wissenschaft sollte „Eureka“-Schreie hervorrufen, so wie Archimedes in der Badewanne ausrief: „Ich habe es gefunden!“, nämlich ein Naturgesetz. Zehntausende von Stimmen sollten diesen Ausruf teilen. Es sollte Anlass zum Händeklatschen und Feiern sein und vielleicht sogar als Entschuldigung für einen freien Tag dienen.
Doch keine Flaschen wurden entkorkt, keine Hände klatschten. Stattdessen umgibt ein eigenartiges, verlegenes Schweigen die pure Komplexität der Zelle.
Wenn das Thema in der Öffentlichkeit aufkommt, beginnen die Füße zu scharren, und der Atem wird ein wenig schwerer. Im privaten Kreis reagieren die Leute etwas entspannter. Manche geben das Offensichtliche offen zu, blicken dann zu Boden, schütteln den Kopf und belassen es dabei.
Behe fragt: Warum greift die Wissenschaft die größte Entdeckung der letzten Jahrzehnte nicht auf? Der große Schrei der Zelle lautet: Es braucht einen Planer. Die Zelle funktioniert sonst nicht. Sie ist so unvorstellbar kompliziert und komplex in ihrer ganzen Struktur, dass wir noch gar nicht in der Lage sind, sie vollständig zu verstehen.
Das ist die Bilanz, die wir wissenschaftlich ziehen müssen.
Die zwei göttlichen Dokumente: Bibel und Schöpfung
Gott hat uns zwei Dokumente gegeben. Das erste Dokument ist die Bibel. Darin finden wir seine Botschaft in geschriebener Form. Diese Botschaft kann man nachlesen, darüber beten, nachdenken und sinnen.
Von dieser Botschaft sagt die Bibel: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“, also ist alles von der ersten bis zur letzten Seite von Gott gegeben. Jesus betet im Johannes 17, Vers 17, zum Vater und sagt: „Dein Wort ist die Wahrheit.“
Der Apostel Paulus gibt ein wunderbares Bekenntnis in der Apostelgeschichte 24 ab, wenn er sagt: „Ich glaube allem, was geschrieben steht.“ Er sagt nicht, dass er alles versteht, aber dass er allem glaubt. Das sollte auch unsere Haltung sein: Wir sollten allem glauben, was geschrieben steht.
Das zweite Dokument, das uns Gott gegeben hat, ist ebenfalls von ihm – es ist seine Schöpfung. In dieser Schöpfung müssen wir uns zurechtfinden und sie richtig lesen können. Auch diese Schöpfung braucht eine Auslegung. Es bedarf eines Verständnisses, um sie zu erkennen.
Die Schöpfung ist uns nicht in Buchstaben und Sätzen gegeben, sondern dadurch, dass wir Teleskope und Mikroskope einsetzen und dann Schlussfolgerungen aus dem ziehen, was wir sehen.
Einen besonderen Text, der sich mit der Schöpfung beschäftigt, finden wir in Römer 1. Wenn wir diesen Text lesen, merken wir, dass es eine Wirklichkeitsbeschreibung unserer Zeit ist. Dort steht: Die Menschen führen ein gottloses Leben voller Ungerechtigkeit und unterdrücken dadurch die Wahrheit. Dabei wissen sie ganz genau, dass es Gott gibt. Er selbst hat ihnen dieses Wissen gegeben.
Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken der Schöpfung haben die Menschen seit jeher seine göttliche Macht und Größe sehen und erfahren können. Deshalb kann sich niemand entschuldigen, dass er nichts von Gott gewusst hat.
Obwohl die Menschen Gott schon immer kannten, wollten sie ihn nicht anerkennen und ihm nicht danken. Stattdessen beschäftigten sie sich mit belanglosen Dingen und konnten schließlich in ihrer Unvernunft Gottes Willen nicht mehr erkennen.
Sie meinten, besonders klug zu sein, und waren in Wirklichkeit die größten Narren. Statt den ewigen Gott zu ehren, begeisterten sie sich für vergängliche Idole. Abgöttisch verehrten sie sterbliche Menschen und sogar alle möglichen Tiere.
Die Bedeutung der Schöpfung für den Glauben und die Wissenschaft
Was ist das eigentlich für ein Text, den wir eben gehört haben? Ist das ein persönliches Zeugnis von Paulus, in dem er sich etwas überlegt hat und es dann niedergeschrieben hat? Handelt es sich um eine subjektive Meinung, einen persönlichen Glauben oder vielleicht um einen Gottesbeweis, etwa durch die Schöpfung?
Wenn heute irgendwo von einem Gottesbeweis die Rede ist, bekommt man oft sofort die Antwort: „Das habe ich hundertmal gehört, Kant hat alle Gottesbeweise zerschmettert.“ Kant, der große Philosoph aus Ostpreußen, ist ein Landsmann von mir. Aber man muss ja nicht mit jedem Landsmann halten, und so kann ich es mit Kant auch nicht halten.
Warum nicht? Kant hat vor zweihundert Jahren gelebt und damals hat er sich in seinem Stübchen etwas ausgedacht. Aber wir sind wissenschaftlich gesehen zweihundert Jahre weiter. Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen, von denen Kant keine Ahnung hatte. Deshalb müssen wir in der Frage der Gottesbeweise völlig neu nachdenken. Wir haben doch alle einen eigenen Kopf. Ich bin nicht von Kant abhängig, und wir alle nicht. Wir dürfen frei nachdenken, basierend auf all den Dingen, die wir heute sehen und erkennen.
Warum ist die Schöpfung so wichtig? Zunächst einmal für diejenigen, die von sich behaupten, sie seien Atheisten. Sie sagen: „Es kann gar keinen Gott geben.“ Ich erinnere mich an ein Gespräch, das ich in der PdB hatte. Ich sprach mit einem Wissenschaftler über ein Thema, und ganz unvermittelt sagte er zu mir: „Ich weiß, Sie sind Christ, aber ich will Ihnen sagen, ich bin Atheist.“ Ich entgegnete: „Das halten Sie doch gar nicht lange aus, das können Sie gar nicht durchhalten.“
Ich sagte: „Schauen Sie, wir haben hier 3000 Rechner vernetzt. Es kostet Arbeit, all das in Ordnung zu halten, damit es einigermaßen funktioniert. In unserem Gehirn aber sind 100 Milliarden Computer vernetzt, und das funktioniert ohne Wartungstechniker. Und da wollen Sie sagen, das entsteht von alleine, braucht keinen Schöpfer?“ Der Mann antwortete in einer Minute: „Mir war das gar nicht bewusst, da haben Sie auch wieder Recht.“
Wir müssen die Werke der Schöpfung für unsere Botschaft nutzen. Das heißt, solche Leute, die sagen „Ich bin Atheist, mit der Bibel will ich nichts anfangen“, für die ist die Botschaft der Schöpfung gerade recht, damit wir damit umgehen können.
Die Botschaft ist weiterhin wichtig für Menschen, die nie eine Bibel in der Hand gehabt haben. Denken wir an Menschen irgendwo im Dschungel, wo nie ein Missionar hingekommen ist und die nie von Jesus gehört haben. Der Text hier in Römer 1 sagt uns: Sie wussten, dass es einen Gott gibt. Na prima, haben Sie gewusst! Die Frage ist immer nur: Was macht man damit? Das geht uns genauso.
Wir hören die Botschaft des Evangeliums. Die Frage, die Gott immer an uns stellt, ist: Was macht man damit? Diese Frage stellt uns Gott auch heute Morgen. Und diese Frage stellt Gott auch denen, die im Busch aufgewachsen sind und nicht mehr Informationen hatten. Gott wird fragen: Was hast du mit dieser Erkenntnis gemacht, dass es einen Gott gibt?
Leider steht hier ein trauriger Nachsatz in Römer 1: „Und sie haben ihm nicht gedankt.“ Das war das Problem. Was hätten sie tun können? Ich bin sicher, das hätte Gott akzeptiert. Und dann wären sie nicht verloren gegangen.
Die Schöpfung ist drittens wichtig für diejenigen, die allem glauben, was in der Bibel steht. Es ist eine wunderbare Sache. Wir schauen uns die Schöpfung an und stellen fest, dass das, was wir dort lesen, genau zu dem passt, was in der Bibel steht. Das ist eine schöne Erfahrung. Ich habe das sehr oft erlebt, und ich finde das ganz großartig.
Wir stellen fest, wenn wir uns die Dinge der Schöpfung ansehen oder Erfindungen, die Menschen gemacht haben, dass sie häufig mit einer Person verknüpft sind, mit dem Urheber, dem Erfinder. Wenn wir uns das Luftschiff einmal vor Augen führen, dann ist das verknüpft mit dem Namen des Grafen von Zeppelin. Das gehört zusammen, das kann man gar nicht trennen.
Oder manche sind mit dem Auto gekommen und haben unter der Haube einen Dieselmotor. Dieser Motor ist unbedingt verknüpft mit dem Namen von Rudolf Diesel, dem Erfinder. Das gilt für alle Dinge, auch für die Literatur. Dort können wir deutlich erkennen, dass ein Werk von einem bestimmten Autor geschrieben wurde. Niemand wird Goethes Faust mit Bert Brechts Mutter Courage verwechseln. Es ist völlig anders geschrieben, von einer ganz anderen Art. Literaturerkenner sehen sofort: Das kann gar nicht von Goethe sein, und das nicht von Brecht.
Musikkenner, zu denen ich ja nicht gehöre, können sofort nach einigen Takten sagen: Das ist von Mozart, das ist von Brahms, und das ist von dem und dem. Wir sehen also: Die Verknüpfung von Werk und Schöpfer finden wir immer wieder.
Jetzt kommen wir zur Zelle, zur lebendigen Zelle. Woher kommt die Zelle? Wer ist der Urheber der Zelle? Ein Mensch hat sie nicht gemacht – auf keinen Fall! Unvorstellbar komplex! In einer Zelle gibt es Tausende von geregelten Prozessen. Ich habe früher eine Doktorarbeit in Regelungstechnik geschrieben, ich weiß, wovon ich rede. Schon zwei oder drei gekoppelte Regelkreise sind mathematisch oft nicht mehr geschlossen lösbar. Hier aber funktionieren Tausende von regelungstechnischen Vorgängen.
Wer hat sich so etwas Geniales ausgedacht? Wer ist der Urheber dieses Werkes, der Zelle? Es bleibt nur übrig, dass es ein genialer, ein außergewöhnlich genialer Urheber ist – der Schöpfer, der das alles konzipiert, gedacht und gemacht hat.
Wenn wir uns die Werke ansehen, könnten wir drei Tage hintereinander reden und kämen noch nicht zum Ende. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Ein Säugetier, der Pottwal, kann dreitausend Meter tief tauchen, weil dort unten sein Frühstück ist – die großen Kraken. Das lohnt sich, da runterzutauchen. Aber dreitausend Meter tief! Er muss Luft schnappen, die Luft anhalten und dann pscht – ab, mit rasender Geschwindigkeit. Dann frisst er seine Krake da unten und kann sich neunzig Minuten Zeit lassen, bis er wieder oben Luft holen muss.
Unglaublich genial! Wir haben wissenschaftlich noch gar nicht bis ins Letzte verstanden, wie der das macht, wo er den Sauerstoff speichert, in bestimmten Muskelzellen und wo auch immer, und wie er ihn freigibt, damit das funktioniert. Da kann es nicht einen Ur-Pottwal gegeben haben, der erst mal mit zehn Metern angefangen hat. Der wäre verhungert. Gar nicht möglich. Er muss auf Anhieb seine dreitausend Meter schaffen, ohne Übung, ohne alles.
Wir sehen Genialität überall. Wir kennen alle das Tote Meer in Israel. Dieses Tote Meer hat seinen Namen, weil es dort keine Fische gibt. Man sagt, es sei tot. Das stimmt überhaupt nicht. Es ist hochlebendig – Milliarden und Abermilliarden von Mikroben leben im Toten Meer in einer Salzlösung, die gesättigt ist.
Chemiker würden sofort sagen: „Das ist unmöglich! Aufgrund des osmotischen Druckes wird den Mikroben sofort das Wasser entzogen, das heißt, die Mikroben vertrocknen und sterben.“ Das kann nicht gehen. Denkste! Der Schöpfer hat das natürlich gewusst, denn er hat auch die Naturgesetze des osmotischen Druckes gemacht.
Er hat es so eingerichtet, dass der Salzgehalt in den Mikroben genauso hoch ist wie der Salzgehalt im Toten Meer. Dann gibt es keinen osmotischen Druck, und wunderbar funktioniert es. Milliarden solcher Bakterien und Mikroben leben also im Toten Meer.
Warum? Weil der Schöpfer es wollte, dass überall auf der ganzen Welt Leben ist – ob in der Arktis, Antarktis, unter dem Meer, unten in zehntausend Metern Tiefe oder wo auch immer. Es soll Leben geben, weil der Schöpfer selbst Leben ist und er wollte, dass Leben überall existiert. Das ist sein Wunsch und seine Genialität.
Wenn wir die Werke des Schöpfers wissenschaftlich betrachten, stoßen wir immer an Grenzen. Alles, was Menschen machen, kriegen wir irgendwann heraus, wie es gemacht wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Enigma eingesetzt, eine Chiffriermaschine, von der man dachte, niemand könne sie knacken.
Was ist passiert? Die Engländer haben ein U-Boot mit der Enigma gekapert und lange daran gearbeitet, probiert und gefummelt. Ein ganzes Team von Mathematikern wurde eingesetzt. Irgendwann hatten sie es herausgefunden, und jeder Funkspruch konnte dann identifiziert werden.
Gar keine Frage: Was Menschen machen, kriegen andere Menschen immer wieder heraus. Was der Schöpfer macht, kriegen wir in den meisten Fällen überhaupt nicht heraus.
Wir haben alle heute Morgen gut gefrühstückt. Alles, was wir frühstücken, mittags und abends essen, beruht auf dem genialen Prozess der Photosynthese. Ein unvorstellbar genialer Prozess, bei dem Licht Energie zugeführt wird, einem Blatt, und diese in chemische Energie umgewandelt wird.
Bis heute hat das kein Wissenschaftler vollständig verstanden, und nachbauen kann es niemand. Kein Chemiker, kein Ingenieur, kein Verfahrenstechniker kann das nachmachen. In jeder Zelle eines Grashalmes findet das statt, und wir wissen nicht, wie es genau funktioniert.
Der Schöpfer hat eine solche Genialität in seine Erfindung gelegt, dass wir es überhaupt nicht begreifen können, wie genial das gemacht ist.
Erst seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wissen wir ansatzweise, wie ein Lebewesen funktioniert. Wir wissen, dass alles informationsgesteuert abläuft. Ohne Information geht gar nichts.
Die Information wird gespeichert in sogenannten DNS-Molekülen. Das sind Doppelwendeln, in denen Buchstaben stehen – allerdings chemische Buchstaben. Das spielt aber keine Rolle. Dort steht drin, wie eine Nase konstruiert wird, wie ein Herz gebaut wird, wie ein Auge konstruiert wird. Alles steht dort.
Wir können diese Information leider noch nicht komplett dekodieren. Wir kennen zwar die einzelnen Buchstaben, die Sequenz, aber keiner weiß, wie das Programm genau funktioniert.
Die Genialität der Informationsspeicherung in der DNS
Und jetzt wollen wir mal ein Stück nachdenken. Ich habe hier eine Stecknadel mitgebracht, aus der Nähkiste meiner Frau. Sie hat einen Durchmesser von zwei Millimetern. Wenn ich jetzt dieses Material nehme und sage, es bestünde ausschließlich aus DNS-Material, das wir in unseren Zellen haben und in dem die Informationen gespeichert sind, und wir würden also Taschenbücher nach diesem Konzept speichern, dann hätten wir gerade so viel zur Verfügung, wie dieser Stecknadelkopf an Volumen hat.
Meine Frage ist: Wie viele ganz normale Bücher könnten wir wohl in diesem Stecknadelkopf speichern? Fünf Meter, zehn Meter? Wie viel würde man schätzen? Ilse, du bist Mathematikerin unter uns – was meinst du? Ich will die Antwort geben: Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Der Bücherstapel wäre so hoch wie 500 Mal die Entfernung von der Erde bis zum Mond. Und das sind immerhin 384.000 Kilometer – ein riesiger Stapel. Das schaffen wir in einem Urlaub nicht durchzulesen.
Der Schöpfer hat das so genial gespeichert, dass all das hier reinpasst. Nun können wir uns vorstellen, dass in jeder Zelle unseres Körpers alle Informationen enthalten sind, auch solche, die an dieser Stelle gar nicht gebraucht werden. In meiner Handzelle steht zum Beispiel drin, wie ein Auge gebaut wird, auch welche Schuhe sie haben soll – was alles hier programmiert wird, steht in jeder Zelle, in jeder anderen ebenfalls.
Der Schöpfer hat das so genial gemacht, dass nur in der Zelle, wo sie gerade ist, genau das verwendet wird, was dort gebraucht wird. Bei meiner Nasenzelle wird alles andere herausgenommen, und es wird nur der Teil der Information verwendet, der die Nase konstruiert. Ist das nicht genial? Ich finde das unglaublich.
Ich hielt einen Vortrag an einer Universität über diese Genialität der Information in den DNS-Molekülen und sprach immer neutral von einem Sender, von dem die Information kommt. In dem Moment meldete sich eine Studentin, eine sehr pfiffige Studentin: „Ich weiß, was Sie sagen wollen. Sie wollen doch sagen, es gibt einen Schöpfer, der das gemacht hat.“ Ich sagte: „Herzlichen Glückwunsch, prima! Sie sind pfiffig, genau das wollte ich sagen. Aber es ist schön, dass Sie das selbst herausgefunden haben.“
Dann sagte sie: „Jetzt kommt meine Frage: Aber woher weiß der Schöpfer, dass er das so programmieren muss? Vielleicht hat er Informatik studiert und dort gelernt, wie man programmiert. Da gibt es jemanden, der das besser kann und es ihm beigebracht hat. Aber wer hat Gott das beigebracht?“
Und dann merke ich immer in solchen Situationen, dass Gott einem Gnade gibt. Ich hatte doch gar nicht darüber nachgedacht, aber ich sagte ganz spontan: „Wissen Sie, es gibt noch einen zweiten Gott, und der zweite Gott ist ein Stück klüger als Gott. Er hat ihm das beigebracht, und nun kann er das.“
„Ja, aber wer hat ihm dann diesen, nennen wir ihn den zweiten Gott, den Übergott, weil der klüger ist, beigebracht?“ fragte sie weiter. Keine Frage! Nehmen wir noch einen dazu, einen dritten Gott, das ist der Über-Übergott, der ist noch klüger als der Übergott.
Ich sagte: „Jetzt sehen Sie, schauen Sie genau auf, was jetzt passiert: Jetzt brauchen wir immer mehr Götter, und das Ganze funktioniert nur, wenn wir unendlich viele Götter haben.“ Da war sie einverstanden.
Ich sagte: „Wissen Sie, in der Wissenschaft machen wir das immer so: Wenn wir zwei Modelle haben, die gleichwertig sind, dann nehmen wir immer das einfachere Modell – aber es muss gleichwertig in der Aussage sein.“ Ich sagte, das einfachere Modell in der Aussage wäre, dass wir sagen, es gibt überhaupt nur einen Gott. Aber dieser eine Gott muss dafür unendlich viel Information haben, denn bei den unendlich vielen Göttern akkumuliert sich die Intelligenz und die Information auf unendlich hoch.
Also ist es gleichwertig anzunehmen: Ein Gott, der unendlich intelligent ist. Bis heute funktioniert das auch. So haben wir also herausgefunden, dass es nur einen Gott gibt.
Nur aufgrund der Idee der Information in den DNS-Molekülen können wir also schließen, dass es einen Schöpfer geben muss, einen Gott, der unendlich intelligent ist – oder biblisch gesagt, der allwissend ist. Er muss alles wissen, das können wir aus den Werken erkennen.
Nun, wenn er allwissend ist – jetzt wollen wir weiterdenken, wir denken ja in der Schöpfung – dann weiß er auch alle Dinge, die gestern waren, vorgestern waren. Er muss sie wissen, sonst ist er nicht unendlich intelligent. Er muss auch wissen, was jedes Atom im Innern der Sonne im Augenblick macht, jedes einzelne Atom. Das sind Milliarden, Milliarden und Übermilliarden. Er muss von jedem Atom das Wissen haben.
Wie ist es mit der Zukunft? Er muss auch wissen, was morgen ist, was übermorgen ist. Aufgrund seiner unendlichen Intelligenz, die wir ja aus den Werken der Schöpfung gefolgert haben, muss er alles wissen von Ewigkeit her und bis in alle Ewigkeit hinein. Das wiederum funktioniert nur dann, wenn er selbst ewig ist – das ist doch klar.
Jetzt haben wir also aus den Werken der Schöpfung schließen können, genau das, was in Römer 1 steht, nämlich dass der Schöpfer ewig sein muss. Ich habe das früher nie verstanden. Wie kann man aus den Werken erkennen, dass Gott ewig ist? Das steht doch gar nicht zu erkennen. Woran? An irgendeinem Stein oder woran?
Nein, aus den DNS-Molekülen können wir schließen, dass dieser Schöpfer auch ewig sein muss. Wunderbar! Wir sehen, aus den Werken der Schöpfung können wir sehr vieles erkennen.
Das anthropische Prinzip und die Feinabstimmung der Naturgesetze
Jetzt machen wir noch ein klein wenig Mathematik. Ich nenne einmal die Masse eines Protons. Ein Proton ist ein Teilchen bei einem Atom, ebenso wie ein Neutron ein solches Teilchen ist.
Und jetzt passen wir ganz genau auf: Diese Zahl dürfen wir nie wieder vergessen, weil sie für uns lebensnotwendig ist. Also, ein Proton hat eine Masse von 1,672 623 mal 10 hoch minus 24 Gramm. Dürfen wir nie wieder vergessen.
Ein Neutron hat die Masse von 1,674 928 mal 10 hoch minus 24 Gramm. Haben wir mitgerechnet? Ein Neutron ist ein klein wenig schwerer als ein Proton, aber wirklich nur ganz wenig, nur ein Siebtel Prozent mehr, nicht mehr. Also fast gleich.
Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden: Wenn dieses Verhältnis nur umgekehrt wäre, gäbe es uns nicht. Wir wären gar nicht hier. Unsere Existenz, dass wir hier so schön sitzen und Gottesdienst feiern können, hängt also davon ab, dass Proton und Neutron exakt in dieser Weise abgestimmt sind.
Wie denn das? Da ist kein Zufall drin. Hier ist der unendlich intelligente Schöpfer dahinter, der sich das ausgeknobelt hat. Nein, der muss nicht knobeln, im Nu weiß er das und er weiß, wie er die Naturgesetze machen muss, damit es genau so funktioniert.
Das ist etwas, was in neuerer Zeit erst herausgefunden worden ist: Die Naturgesetze sind in einer unglaublich präzisen Weise aufeinander abgestimmt. In Zahlen ausgedrückt sind das riesig präzise Abstimmungen. Und die Leute nennen das auch richtig das anthropische Prinzip.
Das heißt, vom Menschen her: Der Schöpfer hat also alles so geschaffen und so gemacht, dass wir überhaupt hier so existieren können, wie wir sind. Mithilfe der Kohlenstoffchemie und der Zellen hängt alles alleine schon von diesem Verhältnis von Proton zu Neutron ab.
Das ist unglaublich genial. Das kann man aus der Schöpfung sehen. Das kann man jedem Atheisten sagen: Sag bitte schön, wo kommt das her? Hier ist kein Zufall am Werk. Das ist unglaublich genau gerechnet und vorher geplant.
Atheisten haben früher gesagt: Na, der Mond ist doch nun wirklich ein völlig unsinniges Gebilde. Das kann sich doch kein Schöpfer ausgedacht haben. Und die Atheisten haben es als Argument genommen. Die Tatsache des Mondes zeigt uns an, dass kein Gott ist. Ganz locker sagen die das so dahin.
Heute wissen wir: Ohne den Mond könnten wir gar nicht leben. Das abgestimmte Verhältnis von der Größe des Mondes zur Sonne ist so präzise kalkuliert, dass aufgrund dessen die Schräge der Erdachse genau eingehalten wird.
Darum ist unsere Erdachse stabilisiert auf 23,5 Grad Schrägstellung. Dadurch haben wir Sommer und Winter, Frost und Hitze, Saat und Ernte. Alles, was in der Bibel steht, passt zusammen, genau deswegen.
Wenn das nicht wäre – und wir haben in unserem Sonnensystem eine ganze Reihe von Planeten, die eine andere Lage der Drehachse haben – da ist niemals Leben möglich. Funktioniert gar nicht, es muss so sein.
Durch die Schräglage der Erdachse wird es auch erreicht, dass der größte Teil der Erdoberfläche genutzt werden kann, landwirtschaftlich und auch zum Bewohnen. Das ist hundertprozentig geplant.
Da muss man schon ein bisschen Mechanik kennen und rechnen, um das ausrechnen zu können, dass man das unbedingt so braucht. Das ist unglaublich wichtig.
Wir sehen also: Es gibt nicht nur einen Hinweis auf Gott, sondern Tausende, wo wir auch nur hinschauen. Und wir könnten sagen, es ist ein Indizienbeweis für Gott ganz sicher.
Wir haben Tausende von Indizien, die uns deutlich zeigen: Da muss ein Gott sein.
Die Notwendigkeit der biblischen Offenbarung
Aber wer ist das eigentlich? Jetzt merken wir, dass die Werke der Schöpfung allein nicht ausreichen, um zu sagen, wer das ist. Wir wissen zwar, dass er unendlich intelligent und ewig sein muss – alles stimmt. Aber wer, wer, wer könnte das sein?
Jetzt brauchen wir die Bibel. Die Schöpfung allein reicht nicht aus, wir brauchen die Botschaft der Bibel. Dort wird uns gesagt, wer das ist. Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war am Anfang bei Gott. Alle Dinge – und jetzt kommt es – alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. Dieses Wort ist Jesus.
Wenn wir im Johannesevangelium weiterlesen, sehen wir, dass alles durch den Herrn Jesus gemacht ist. So haben wir es ja vor kurzem auch gehört, in der Stelle aus Kolosser 1, wo gesagt wird, dass dieser Jesus alles gemacht hat. Alles schreit nach Jesus: die Erde, die sich dreht, ruft und dankt diesem Herrn, der das so gemacht hat. Jeder Wurm, der da kriecht – so hast du es gesagt, Johannes – alles, alles ist durch den Herrn Jesus gemacht, alles ohne Ausnahme.
Denn in ihm, in Jesus, ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist: das Sichtbare und das Unsichtbare, seine Throne, Herrschaften, Reiche, Gewalten – alles, was wir uns nur vorstellen können. Es ist alles vor und zu ihm hingeschaffen, alles ohne Ausnahme.
Über diesen Jesus können wir niemals zu groß denken. Unser Urteil fällt immer zu klein aus, denn Gott, der Vater, hat ihn eingesetzt, um die Schöpfung zu realisieren. Man kann sagen, Jesus ist ein unwahrscheinlich großer Mathematiker, ein großer Physiker, ein großer Chemiker – alles, alles, alles.
Im Rückblick staune ich immer: Als ich früher im Physikhörsaal saß, wurde nie gesagt, wer der Urheber all dieser Gesetze ist. Das kam gar nicht vor. Ist das nicht merkwürdig? Der, der alles gemacht hat, wird an keiner Universität gelehrt. Es wird nicht gelehrt, dass Jesus das gemacht hat.
Umso mehr freue ich mich, dass wir hier in aller Freiheit sagen können: Diese Botschaft haben wir nur aus der Bibel – dass es Jesus ist. Das können wir aus den Werken der Schöpfung nicht ablesen, auch nicht, dass die Botschaft des Kreuzes erforderlich ist, damit wir in den Himmel kommen. Das erfahren wir nur aus der Bibel.
Der Apostel Paulus sagt: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden, uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft.“ Und Paulus sagt weiter: „Ich hielt nicht dafür, dass ich etwas wüsste unter euch, als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“ Vielleicht dachte er dabei an Alzheimer oder etwas Ähnliches. Er will damit sagen: Wenn die Zeit kommt, in der euer Gedächtnis nachlässt und alles vergessen wird, vergesst eins nie: Dieser Jesus Christus, der Gekreuzigte, hat uns den Himmel erworben.
Diese Botschaft finden wir nur in der Bibel: dass es den Himmel gibt, dass das Kreuz nötig ist zu unserer Errettung und dass wir Menschen von Natur aus verlorene Sünder sind. Das ist die Botschaft.
Gottes Suche nach dem Menschen und die Gnade des Kreuzes
Bert Brecht hat ein Stück geschrieben mit dem Titel Der gute Mensch von Sezuan. In diesem Stück gibt es drei Götter, die den guten Menschen suchen. Sie reisen durch die Welt, um ihn zu finden.
Dabei wurde mir klar: Tut Gott das auch? Sucht Gott den guten Menschen? Den wird er nicht finden, denn wir alle sind Sünder. Aber Gott sucht den verlorenen Menschen. Das ist es, was Gott sucht – den verlorenen Menschen.
Gott sagt: Du bist zwar verloren, aber ich liebe dich grenzenlos. Komm, komm, mach das fest. Komm zu mir, ich will dir den Himmel schenken. Gott sucht nur verlorene Menschen, und diesen schenkt er den Himmel.
Das können wir nicht aus der Schöpfung allein erkennen, das bekommen wir nur durch die Botschaft der Bibel. Wir sehen, dass wir beides brauchen: die Schöpfung, damit wir erkennen, welch ein gewaltiger Gott dahintersteht, der das alles ausgedacht hat.
Hier hat kein Atheist mehr ein Argument, wenn wir alle Register ziehen und zeigen, dass Jesus das unvorstellbar intelligent gemacht hat.
Ein Zeugnis der Gnade in schwierigen Lebenssituationen
Ich möchte mit einem Beispiel schließen.
Neulich erzählte mir ein Freund am Telefon, dass er 25 Jahre lang im Gespräch mit einer Frau war. Sie war sehr intellektuell und meinte, sie sei sehr klug. Auch ihre Verwandten sagten alle, sie seien sehr klug. Mein Freund erzählte ihr immer wieder von Jesus. Er berichtete, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden gestorben sei und dass wir ihn brauchen, um in den Himmel zu kommen.
Er hat ihr diese Botschaft fünfundzwanzig Jahre lang erzählt, doch es bewegte sich nichts. Inzwischen war die Frau neunundneunzig Jahre alt geworden. Dann erlitt sie einen Oberschenkelhalsbruch – ein kompliziertes Wort – und musste operiert werden. Nachdem sie von der Narkose aufwachte, war ihr Gedächtnis weg. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern, alles war verschwunden.
Was früher gedacht worden war, auch was die Verwandten mit ihren klugen Worten gesagt hatten, war alles weg. Nur eines hatte der Herr ihr erhalten: die Erinnerung daran, dass einmal in ihrem Leben jemand von Jesus erzählt hatte.
Mein Freund besuchte die Frau im Krankenhaus. Sie stellte ihm die Frage: „Da hat mir jemand von Jesus erzählt und dass wir diesen Jesus für den Himmel brauchen. Stimmt das?“ Sie wollte sich erkundigen, ob das wahr sei.
Mein Freund antwortete: „Ja, das stimmt hundertprozentig. Sie können das machen, hundertprozentig, das stimmt.“
So hat der Herr das auf eine unglaubliche Weise gewirkt. Durch die Situation wurde das alte Gedächtnis mit all dem Müll, den wir im Leben ansammeln, beseitigt. Es blieb nur noch die Botschaft vom Kreuz übrig. So fand sie den Himmel.
Ist es nicht großartig, wie Gott das manchmal macht? Manchmal sind wir unglaublich hartnäckig und widerstehen 25 Jahre lang. Doch dann gibt der Herr Gnade. Das ist seine Absicht: Er will uns retten. Er will uns in den Himmel bringen, egal ob wir durch die Botschaft der Schöpfung oder durch ein Bibelwort zu ihm finden, das uns so stark anspricht, dass wir sagen: „Jetzt komme ich.“
Und wir können nur eines tun: Ihm dafür danken.
