Einführung und Vorstellung des Gastes
Hallo, liebe Zuschauer, und herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von Bibel TV – Das Gespräch.
Ich nehme an, dass es Ihnen ähnlich geht wie den meisten Bundesbürgern: Wenn sie an den Ursprung der Welt denken, denken sie an Evolution, an die Urknalltheorie und Ähnliches. Nur wenige Menschen stellen diese Theorien in Frage oder kritisieren sie.
Einer von ihnen ist heute bei uns zu Gast: Herr Professor Doktor Werner Gitt. Herzlich willkommen bei uns im Studio!
Kritik an der Evolutionstheorie aus Sicht der Informationstheorie
Was gibt es denn an der Evolutionstheorie zu kritisieren, die doch eigentlich nur besagt, dass sich alles Leben aus wenigen ursprünglichen Lebensformen entwickelt hat?
Die Evolutionslehre ist wissenschaftlich eigentlich nicht nachvollziehbar. Das ist das schärfste und stärkste Argument, obwohl viele es anders behaupten. Wie soll man sich erklären, dass etwas so Geniales, wie wir es in den Lebewesen vorfinden, von alleine aus der Materie entstehen kann?
Ein solcher Prozess wurde nie beobachtet. Wir haben ihn nie gesehen, nie gemessen, und trotzdem glauben viele daran. Ein Kolibakterium besitzt sechs eingebaute Elektromotoren, die ohne Anschluss von Strom im Darm funktionieren. Wie kann etwas so Komplexes von alleine entstehen? Darauf gibt es keine Antwort.
Wenn ich die Evolutionstheorie richtig kenne, ist es so, dass sich das Leben nicht gleich von vornherein so komplex entwickelt hat, sondern sich aus ganz ursprünglich einfachen Formen langsam aber sicher aufgebaut hat. Da sind wir gleich beim sehr zentralen Thema, nämlich der Information.
Jedes Lebewesen hat einen Bauplan, und dieser Bauplan wird durch Information dargestellt, die in den sogenannten DNS-Molekülen gespeichert ist. Information ist eine geistige Größe. Sie kann nicht aus der Materie entstehen – das ist Fakt. Es wurde nie beobachtet, dass Information aus Materie entsteht.
Jede Information benötigt Intelligenz, damit sie überhaupt entstehen kann. Die Frage ist: Wie kommt man von einem Bauplan zum anderen? Darauf kann die Evolution keine Antwort geben. Mutationen und Selektionen sind keine Antwort, weil auf diese Weise keine neuen Baupläne entstehen können.
Warum können Baupläne nicht durch Zufall entstehen? Mutation und Selektion bedeuten, dass sich ein Lebewesen verändert hat, weil ein Fehler im Erbgut vorlag. Daraus soll dann zufälligerweise, weil die Evolution sehr viel Zeit hatte, etwas Neues entstanden sein, das sinnvoll ist.
Das kann ich Ihnen als Informatiker erklären: Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Programm, das die Nullstelle einer Funktion bestimmen soll. Dafür ist Geist nötig, man muss Kenntnisse in der Programmiersprache und im Verfahren haben.
Wenn Sie dieses Programm haben und zufällig einen Fehler in das Programm einbauen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das Programm nicht mehr läuft. Wenn Sie einzelne Buchstaben des Programms austauschen, kann daraus kein Programm entstehen, das zum Beispiel Matrizen invertieren kann. Das wäre ein völlig anderes Konzept.
Selbst wenn man fünf Milliarden Jahre Zeit hätte: Zeit ist kein Parameter für Intelligenz. Jedes Programm entsteht durch Intelligenz, und ein Bauplan erst recht. Die Baupläne der Lebewesen sind wesentlich komplizierter als alles, was Menschen je an Programmen erstellt haben.
Für Sie ist also der entscheidende Punkt, dass Information etwas ist, das nicht materiell ist und somit nicht aus etwas Materiellem entstehen kann. Das ist für Sie ein Beweis, dass die Evolution so nicht funktioniert hat.
Der entscheidende Punkt fehlt: Wie kann Information entstehen? Man schreibt das der Materie zu, aber da wir wissen, dass Information eine geistige, also nicht materielle Größe ist, kann sie nicht aus der Materie heraus entstanden sein.
Ich finde, dieses Argument ist sehr einleuchtend und leicht nachvollziehbar, ohne jetzt in alle möglichen Tiefen der Lebewesen einzusteigen.
Weitere Kritikpunkte und Aussterben von Lebewesen
Ist das der Hauptpunkt, den Sie an der Evolutionstheorie kritisieren? Es gibt viele andere Aspekte, die man ebenfalls hinterfragen kann. Aber dieses Argument halte ich für besonders wichtig: Der Übergang von einem Lebewesen zu einem anderen erfordert neue Information. Diese neue Information muss entstehen, und zwar nicht durch Zufall.
Wie sieht es aber mit Lebewesen aus, wie zum Beispiel den ausgestorbenen Dinosauriern? Sie haben einst gelebt, sind heute aber nicht mehr existent. Dafür gibt es heute ganz andere Lebewesen. Existiert für Sie diese zeitliche Reihenfolge überhaupt nicht? Haben diese Lebewesen einfach irgendwann existiert?
Es gibt auch heute noch Lebewesen, die aussterben. Das ist ein ganz normaler Prozess in unserer Zeit. So sind auch die Dinosaurier ausgestorben. Die Wissenschaft diskutiert ausführlich über die Gründe für ihr Aussterben. Aber eines steht fest: Sie haben gelebt, sie haben existiert, und sie hatten ihren eigenen Bauplan.
Das kann man klar sagen. Wenn ein Lebewesen ausstirbt, verschwindet auch der Bauplan für dieses Lebewesen. Mit anderen Worten: Die Information ist verloren gegangen.
Alternative Erklärung zur Entstehung der Welt
Wir haben jetzt ein wenig darüber nachgedacht, was an der Evolution kritisiert werden kann. Das ist jedoch eher eine negative Betrachtung. Deshalb wenden wir uns nun einer positiven Sichtweise zu.
Wie erklären Sie sich dann die Entstehung der Welt, wenn nicht durch die Evolution? Ich habe bereits erwähnt, dass die Programme, die wir in Lebewesen finden, Information darstellen. Information benötigt immer einen geistigen Urheber.
In diesem Fall ist der geistige Urheber der Schöpfer, von dem die Bibel berichtet. Deshalb nehme ich den biblischen Bericht sehr ernst. Er passt sehr gut zu dem, was ich als Informatiker sage: Jede Information braucht einen Urheber, einen Sender. Das fügt sich hier hervorragend zusammen.
Diese Informationen sind für uns nicht selbst erfassbar. Das, was uns der Schöpfungsbericht liefert, können wir wissenschaftlich nicht erfahren, nicht ergründen und nicht messen. Es ist uns nur durch Offenbarung zugänglich. Der Schöpfer hat uns glücklicherweise informiert, dass er am Anfang da war und geschaffen hat.
Das kann ich auch wissenschaftlich nachvollziehen. Es ist für mich eine gute Lösung, die Entstehung der Welt so zu erklären.
Alter der Welt und biblische Chronologie
Bevor wir gleich noch einmal darüber sprechen, wie auch die biblischen Erkenntnisse wissenschaftlichen Theorien standhalten könnten, möchte ich noch eine Frage stellen.
Heißt das, wenn Sie alles wörtlich nehmen, was in der Bibel steht – also im Buch Genesis – dann auch, dass für Sie die Welt, so wie wir sie kennen, nur einige tausend Jahre alt ist und nicht fünf, sechs oder sieben Milliarden Jahre?
Das ist die Konsequenz. Man muss manchmal eine solche Spannung aushalten.
Die Wahrheit hängt nicht davon ab, wie viele Menschen sie glauben. Die Wahrheit ist und bleibt eine unverrückbare Wahrheit. Wenn Gott uns zugesagt hat, dass er nicht lügt und uns die Wahrheit sagt, dann traue ich ihm auch zu, dass das, was im Schöpfungsbericht steht, wahr ist.
Umgang mit geologischen und paläontologischen Befunden
Nun sind Sie Professor und damit auch Wissenschaftler. Das bedeutet, Sie sind jemand, der viel denkt, viel gelesen hat, viel gelernt hat und sich intensiv mit Weiterentwicklungen beschäftigt.
Ich frage mich nun, wie Sie beispielsweise die Funde von Dinosauriern einordnen. Wie gehen Sie damit um, dass Wissenschaftler Methoden entwickelt haben, um zu sagen, dass bestimmtes Holz oder ähnliche Materialien vor Millionen von Jahren existiert haben? Wie bewerten Sie diese Zeiträume?
Die Frage der Zeiträume lässt sich folgendermaßen beantworten: Man muss grundsätzlich zwischen physikalischen Methoden unterscheiden, die auf Langzeitmessungen beruhen, und solchen, die Kurzzeitmessungen sind.
Eine Kurzzeituhr in der Physik ist die C14-Methode. Diese Methode reicht jedoch nur einige tausend Jahre zurück, da sie auf einer vergleichsweise kurzen Halbwertszeit basiert.
Erklärung der C14-Methode und deren Anerkennung
Die C14-Methode beruht darauf, dass in höheren Schichten der Atmosphäre radioaktiver Kohlenstoff entsteht. Normalerweise hat Kohlenstoff das Atomgewicht zwölf. Dort entsteht jedoch eine Variante, das C14. Dieser Kohlenstoff C14 ist radioaktiv und zerfällt mit einer Halbwertszeit von etwas mehr als sechstausend Jahren. Das bedeutet, nach dieser Zeit ist die Hälfte des Materials zerfallen.
Wenn wir nun eine Substanz finden, zum Beispiel ein Stück Leder oder ein Stück Holz, das viele hundert Jahre alt ist, kann man die Konzentration des C14 messen. Diese Methode ist eichbar. Das heißt, wir können sie mit bekannten Stücken vergleichen, deren Alter wir bereits kennen. So lässt sich bestimmen, wie alt ein unbekanntes Stück ist.
Diese Methode hat zwar gewisse Fehlerschranken, ist aber gut anwendbar. Sie wird allgemein anerkannt.
Zweifel an Langzeitmethoden der Altersbestimmung
Und wie bringen Sie das dann in Übereinstimmung? Die Langzeitmethoden sind grundsätzlich erst einmal nicht eichbar. In der Physik ist es sehr wichtig, dass man etwas eichen kann, wie bei einem Thermometer, bei dem man eine Skala anbringt und sagen kann: Jetzt zeigt es die Temperatur an.
Die Langzeitmethoden sind deshalb nicht eichbar, weil wir die Anfangsmenge des zerfallenen Materials nicht kennen. Wir wissen nicht, wie viel Uran oder andere radioaktive Substanzen es bei der Schöpfung gegeben hat. Diese Anfangsmenge ist unbekannt, und deshalb sind diese Methoden prinzipiell nicht eichbar.
Könnten Sie noch einmal genauer sagen, was Sie unter Langzeitmethoden verstehen? Wenn die Wissenschaft beispielsweise sagt, ein Dinosaurier habe vor zwanzig Millionen Jahren gelebt – ich weiß nicht genau, wann sie gelebt haben –, dann ist das nach der normalen Naturwissenschaft eine Langzeitmethode. Wenn es um Zeiträume in Millionen Jahren geht, spricht man von Langzeitmethoden.
Die C14-Methode kann man anwenden, wenn es um Zeiträume von bis zu 5000 Jahren geht, vielleicht auch 10.000 Jahre zurück. Danach werden die Messwerte ungenau und gehen im Rauschen unter, sodass kein aussagekräftiges Signal mehr zu entnehmen ist. Wenn es um Millionen Jahre geht, nenne ich das dann Langzeitmethoden.
Und diese stellen Sie einfach in Zweifel, weil Sie sagen, die Voraussetzung, wie viel Material es damals gab, wissen wir nicht. Wir kennen diese Anfangsmenge nicht und können sie nicht eichen. Daher könnten Sie für sich sagen, dass Sie auch damit klarkommen, dass die Welt viertausend Jahre alt ist. Alle anderen Methoden seien in dem Sinne falsch, um zu messen, wie alt etwas ist.
Mit viertausend Jahren, ich würde schon sagen sechstausend Jahre plus einige Zeit dazu – das könnten zweitausend oder dreitausend Jahre sein, das lässt sich nicht genau festlegen – aber der grobe Rahmen wird von der Bibel vorgegeben. Danach handelt es sich um einige tausend Jahre und nicht um Millionen Jahre.
Naturgesetze als Ergebnis der Schöpfung
Ich frage einmal nach den Naturgesetzen. Heißt das für Sie, Gott hat sich hingesetzt – ich formuliere das jetzt etwas vereinfacht – und eine Idee von dieser Welt gehabt? Dann hat er sie vor sechstausend Jahren so erschaffen, wie sie ist, mit allen Naturgesetzen, die wir heute finden. Ist das richtig?
Bedeutet das, die Naturgesetze sind nur der Rahmen für die Schöpfung? Oder ist es umgekehrt: Die Naturgesetze sind das Ergebnis der Schöpfung?
So wie die Sterne geschaffen wurden, die Erde und alles Leben in sechs Tagen, wie es die Bibel beschreibt. Gott hat durch sein Wort gesprochen. Durch sein Reden entstand diese Welt, nicht durch einen Urknall. Durch die Vollmacht Gottes wurde das Universum ins Dasein gerufen.
Dadurch existiert alles. Diese Welt ist also auf diese Weise entstanden – das glaube ich. Und das passt auch gut zu anderen Fakten, die ich sonst beobachte.
Belege für einen intelligenten Schöpfer in der Natur
Nennen Sie diese Fakten noch einmal: Die Herkunft der Information, die Herkunft der Intelligenz, die wir überall in den Lebewesen finden, sowie die Messmethoden, die die Lebewesen anwenden, sind hochpräzise und sehr genau.
Eine Schlange kann zum Beispiel eine Temperaturdifferenz von dreitausendstel Grad messen. Das sind genial ausgefeilte Systeme, die wir in den Lebewesen finden. Das kann nicht durch Zufall entstanden sein.
Hier zeigt sich, dass ein genialer, weiser Schöpfer am Werk gewesen ist, der sich das ausgedacht hat und der das quasi zeitlos schaffen kann. Wenn er allmächtig ist und alle Macht hat, braucht er auch keine Zeit.
Er hat zwar seinen Willen, das nun gerade in sechs Tagen zu tun, aber er hätte es auch in sechs Nanosekunden tun können.
Lichtgeschwindigkeit und Naturgesetze im Schöpfungskontext
Aber sind denn beispielsweise die Lichtgeschwindigkeit und all diese Messmethoden wirklich verlässlich? Sie haben bereits darüber gesprochen, dass das Licht eine bestimmte Zeit benötigt, um einen ganz bestimmten Punkt zu erreichen. Außerdem gibt es Spektralmessungen, mit denen man das Alter eines Sterns bestimmen kann. Sind das alles Illusionen, oder handelt es sich einfach um Naturgesetze, die so geschaffen wurden, dass wir den Eindruck haben, das sei so alt?
Zunächst einmal kann man sagen, dass die Naturgesetze seit dem Abschluss der Schöpfung gelten, also ab dem Ende des sechsten Tages. Von da an galten die Naturgesetze. Während der sechs Schöpfungstage hingegen galten andere Regeln, denn Gott hat in dieser Zeit geschaffen. Der Erschaffungsprozess selbst lässt sich mit Hilfe der Naturgesetze nicht erklären. Das ist also ein grundsätzlich anderer Aspekt, den wir berücksichtigen müssen.
Was wir jetzt mit Hilfe der Naturgesetze tun, ist, unsere Welt zu beobachten, die sich nach diesen Gesetzen entwickelt. Eines dieser Naturgesetze ist zum Beispiel die Lichtgeschwindigkeit. Einstein hat gesagt, dass es eine geniale Idee war, diese Geschwindigkeit als eine konstante Größe in der Physik anzunehmen, die unveränderlich ist.
Ebenso gelten alle anderen Gesetze, wie das Gravitationsgesetz und viele weitere physikalische Gesetze, die wir kennen, seit dem Ende der Schöpfung.
Wissenschaftliche Kritik an der Evolutionstheorie
Im Evolutionskonzept denkt man grundlegend anders, weil dort behauptet wird, die Naturgesetze seien dazu befähigt, Leben zu erschaffen. Dies konnte jedoch mit Hilfe keines einzigen Naturgesetzes gezeigt werden. Es gibt keinerlei Experimente, die so etwas belegen.
Das ist auch der Einspruch, den Sie vorbringen, wenn Sie sagen, dass es eigentlich wissenschaftlich belegbar sein müsste, dass das in der Evolutionstheorie nicht wissenschaftlich belegt worden ist, nämlich dass Leben auf diese Weise entstehen konnte.
Ich frage das so kompliziert, weil ich mir immer denke, dass es viele Evolutionswissenschaftler gibt, die ihre Arbeit als Wissenschaft betrachten. Deshalb muss es doch auch wissenschaftliche Argumente gegen ihre Theorien geben, also gegen die Theorien der Evolutionstheoretiker. Sie sagen, das ist nicht möglich, weil Leben nicht aus etwas Materiellem entstehen kann.
Denn Leben selbst ist auch eine nicht materielle Größe. Wenn man etwa eine tote Ameise mit einer lebenden Ameise vergleicht, haben beide die gleiche Masse. Dennoch ist die lebende Ameise grundlegend von der toten unterschieden. Das gilt auch für Menschen: Eine Leiche ist etwas anderes als ein lebender Mensch.
Man könnte nun sagen, der Mechanismus, der das Leben erhält – etwa das schlagende Herz oder das arbeitende Gehirn – sei dafür verantwortlich, dass das Leben vorhanden ist. Wenn dieser Mechanismus ausfällt, ist das Leben weg, was auch immer das Leben dann genau ist. Das wäre eine materielle Denkweise, die alles der Materie zuschreibt.
Nach der Bibel ist das jedoch nicht der Fall. Die Bibel sagt, dass der Mensch sowohl eine materielle Komponente als auch eine nicht materielle Komponente hat, nämlich die Seele und den Geist, die von Gott kommen. Gott schuf zunächst den Leib des Menschen, und dann heißt es im Schöpfungsbericht, dass Gott den lebendigen Odem einblies.
Das bedeutet, es gibt einen nicht materiellen Anteil, der von Gott kommt, und dieser Anteil macht erst das Leben aus. Deshalb ist es vernünftig, in der Wissenschaft über den Menschen beide Komponenten zu berücksichtigen. Wenn wir nur eine materielle Denkweise haben, muss diese automatisch falsch sein, weil sie die Wirklichkeit nicht trifft.
Wissenschaftliche Reaktionen auf die Thesen von Professor Gitt
Wissenschaftliche Kollegen reagieren unterschiedlich auf Ihre Thesen. Nehmen sie diese nicht ernst oder gehen sie in die Auseinandersetzung?
Ich habe viele Vorträge an Universitäten zu diesem Thema gehalten, insbesondere aus meinem Fachgebiet heraus, das sich mit Information und der Entstehung von Information beschäftigt. Dabei gab es angeregte Diskussionen.
Einen Fehler konnte man mir jedoch nicht nachweisen. Man musste anerkennen, dass Information etwas ist, das nur durch Intelligenz entstehen kann. Diese Erkenntnis wurde auch von Evolutionswissenschaftlern anerkannt. Zumindest konnten sie sie nicht ablehnen.
Fakt ist Fakt.
Wissenschaftliche Begründung für die Glaubwürdigkeit der Bibel
Sie versuchen, wissenschaftlich zu argumentieren. Auf allen Gebieten ihrer Wissenschaft und auch in anderen Bereichen gibt es eine wissenschaftliche Methode, mit der sie sagen würden, dass sich der Wahrheitsgehalt der Bibel feststellen lässt.
Denn das ist für sie der Dreh- und Angelpunkt: Wenn sie sagen, die Bibel ist das Zeugnis dafür, dann ist das für sie die Grundlage. Die Frage lautet also: Ist die Bibel wahr oder nicht? Und das immer im wissenschaftlichen Sinne.
Ja, im wissenschaftlichen Sinne gibt es für mich jedenfalls einen sehr plausiblen Grund, auch wissenschaftlich nachzuvollziehen, dass die Bibel wirklich in allem wahr ist.
In der Bibel finden sich 3.268 prophetische Aussagen, die sich erfüllt haben. Natürlich gibt es noch mehr.
Beispiele und Bedeutung der biblischen Prophetien
Nennen Sie bitte einige Beispiele. Zum Beispiel wird die Geburt Jesu im Alten Testament angekündigt, im Buch Micha. Dort steht, dass der Messias in Bethlehem geboren werden wird. Im Neuen Testament kann man dann nachlesen, dass er tatsächlich in Bethlehem geboren wurde.
So gibt es viele Aussagen, insbesondere über Jesus, die uns zeigen, dass sich alles genauso erfüllt hat, wie es dort geschrieben steht. Diese Aussagen haben alle eine ähnliche Qualität wie die Prophezeiung über die Geburt Jesu.
Sie können zum Beispiel im Buch Hesekiel nachlesen. Dort wird sehr detailliert über den Fall von Tyros berichtet, einer Stadt am Mittelmeer. Über einen Zeitraum von mehr als 250 Jahren kann man in der Geschichte nachvollziehen, wie sich diese Prophezeiung Schritt für Schritt erfüllt hat.
Das schafft ein großes Vertrauen, wenn man so etwas nachvollziehen kann – auch in der profanen Wissenschaft. Für mich ist jedoch etwas anderes bei den Prophetien noch wichtig, nämlich die Zahl.
Ich habe mir einmal überlegt: Wenn ich nur annehme, die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Prophezeiung zufällig erfüllt, beträgt 50 Prozent – so wird ja manchmal argumentiert –, also beispielsweise, dass Jesus in Bethlehem geboren wird, 50 zu 50, dann habe ich eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit angenommen. Jeder Mathematiker würde sagen, das ist sehr großzügig bemessen.
Damit habe ich auch berücksichtigt, dass manche Prophetien doppelt vorkommen und dass einige Prophetien voneinander abhängig sind. Sie konnten erst geschehen, nachdem das eine eingetreten war und dann das andere. Bei der Wahrscheinlichkeitsrechnung muss man voraussetzen, dass die Ereignisse unabhängig voneinander sind. Doch diese Annahme ist damit ausreichend abgedeckt.
Nun können wir rechnen: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich 3.268 Prophetien zufällig erfüllen? Das habe ich einmal ausgerechnet. Diese Wahrscheinlichkeit beträgt 10 hoch minus 984.
Das bedeutet: 0, gefolgt von 983 Nullen, und erst danach eine Eins. Eine unvorstellbar geringe Wahrscheinlichkeit.
Veranschaulichung der Wahrscheinlichkeit anhand einer Analogie
Ich habe mir überlegt, eine Analogie zu bilden, damit wir uns diese Zahl leichter vorstellen können. Stellen wir uns einen Ameisenhaufen vor, in dem nur schwarze Ameisen sind und eine einzige rote Ameise.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich durch zufälliges Hineingreifen gerade die rote Ameise erwische? Man kann sich vorstellen, dass die Wahrscheinlichkeit umso geringer ist, je größer der Haufen ist.
Meine Frage ist: Wie groß muss der Haufen sein, damit die Wahrscheinlichkeit genau mit der Anzahl der Prophetien übereinstimmt, die zufällig erfüllt wurden? Und das ist unvorstellbar.
Wenn man das ausrechnet, reicht nicht einmal eine Erdkugel aus. Auch unser komplettes Universum, gefüllt mit Ameisen, würde nicht ausreichen. Man bräuchte weit über 10 hoch 800 Universen, die voll mit Ameisen sind.
Wir wollen uns das nicht wirklich vorstellen, aber ich verstehe, was gesagt wird. Diese Zahlen zeigen, mit welcher unvorstellbar großen Präzision die Prophetien erfüllt wurden. Das kann also nicht zufällig sein, sondern ist nur erklärbar durch einen allmächtigen Schöpfer, der dahintersteht.
Bedeutung der Prophetien für die Glaubwürdigkeit der Bibel
Nun sind die Prophezeiungen nur ein Teil der Bibel. Die Entstehungsgeschichte, also in Genesis 1, ist keine Prophezeiung, sondern beschreibt Ereignisse, die einfach passiert sind.
Das bedeutet, wenn Sie den Wahrscheinlichkeitsgehalt auf die Prophezeiungen oder Ähnliches beziehen, heißt das nicht unbedingt, dass auch der wissenschaftliche Wahrheitsgehalt der anderen Teile damit bestätigt wird. Zunächst einmal ist die Bibel ein Gesamtbuch. Wenn ich aber an der empfindlichsten Stelle der Bibel, nämlich bei den Prophezeiungen, feststellen kann, dass sich im Laufe der Zukunft nichts als falsch herausstellt, dann steigt natürlich das Vertrauen in das gesamte Buch.
Das stimmt auch überein mit dem, was Jesus in Johannes 17,17 sagt: „Dein Wort ist die Wahrheit.“ Das ist das höchste Autoritätssiegel. Es ist mehr wert als jedes positive Wort von Nietzsche, Goethe oder anderen zur Bibel.
Wenn der Sohn Gottes sich dazu bekennt, dass die Bibel wahr ist, wer bin ich als Mensch, dass ich da etwas dagegenhalten sollte? Dann sage ich: Das kann ich akzeptieren.
Persönliche Glaubensgeschichte und Motivation
Wenn man so gegen den Strom schwimmt, wie Sie es in Ihrem wissenschaftlichen Umfeld tun, gehe ich davon aus, dass man entweder ein großes Selbstbewusstsein haben muss oder – wie vermutlich in Ihrem Fall – einen starken, geprägten Glauben.
Was hat Ihren Glauben so stark gemacht, dass Sie dem standhalten und diese Theorien weiterentwickeln können?
Ich habe mich 1972, in der Stadthalle in Braunschweig, bekehrt, nachdem ich eine klare biblische Botschaft gehört hatte. Von da an begann ich sofort, die Bibel zu lesen und die verschiedenen Aussagen zu überprüfen. Ich prüfte, ob das, was dort geschrieben steht, mit dem Leben übereinstimmt, ob es mit der Geschichte übereinstimmt, und führte auch Berechnungen durch, zum Beispiel mit der Prophetie.
So kam ich zu dem Ergebnis, dass man der Bibel ohne Abstriche voll vertrauen kann. Wenn wir irgendwo Abstriche an der Bibel machen, ist das unser eigener Verlust.
Ich halte es deshalb für sehr wichtig, der ganzen Bibel zu vertrauen. Denn wenn die Bibel nicht stimmen würde, wie könnten wir dann an die Heilsgeschichte glauben? Die Bibel sagt, dass wir durch Jesus in den Himmel kommen. Wenn die Bibel nicht stimmt, ist diese Frage genauso infrage zu stellen wie jede andere Stelle der Bibel.
Das ist richtig. Woher nehmen Sie diese Gewissheit, also dass Sie aus sich heraus sagen können: Für mich ist das wahr? Kommt das aus dem Gebet, aus Begegnungen? Was macht Sie so sicher, dass das stimmt?
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich viele Jahre intensiv mit der Bibel beschäftigt habe. Ich halte auch Vorträge darüber und bekomme dabei viel Kritik. Wenn Fragen aufkommen, denke ich darüber nach und komme so immer wieder ein Stück weiter.
Jedenfalls bin ich mir sehr gewiss, dass die Bibel wahr ist. Da würde ich keinen Millimeter von abrücken.
Abschluss der Sendung
Professor Gitt, leider sind wir schon wieder am Ende unserer Sendung und müssen daher an dieser Stelle abbrechen.
Ich hoffe, dass es für Sie, liebe Zuschauer, spannend war, etwas zu hören, das komplett gegen den gängigen Strom geht.
Vielleicht konnten Sie einige Anregungen mitnehmen und fanden die Sendung insgesamt interessant.
Wir würden uns freuen, wenn Sie wieder einschalten, wenn es heißt: Bibel TV – Das Gespräch.