Einführung in die Heilsgeschichte und ihre Bedeutung
Welche Rolle spielt das mosaische Gesetz für einen Christen? Fünf Dinge, die du dazu wissen musst.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um einige Eckpunkte in der Heilsgeschichte. Bevor wir uns mit dem mosaischen Gesetz beschäftigen, möchte ich ein paar einleitende Gedanken loswerden. Ich glaube nämlich nicht, dass jeder meiner Hörer sich im Alten Testament so gut auskennt.
Also zunächst ein kurzer Abriss der Heilsgeschichte. Heilsgeschichte – so nenne ich die Geschichte Gottes mit den Menschen, und zwar reduziert auf die für das Heil, also für die Errettung, wichtigen Punkte. Heilsgeschichte ist nicht Weltgeschichte.
Bei Weltgeschichte geht es um die Ereignisse, die jeder sieht. Und wenn man mal ehrlich ist, dann dreht sich Weltgeschichte hauptsächlich um Kriege: Wer erobert wann was und vielleicht noch warum. Das ist Weltgeschichte.
Heilsgeschichte ist für den Menschen viel wichtiger, aber sie läuft im Hintergrund ab. Wir kennen sie überhaupt nur deshalb, weil sie in der Bibel aufgeschrieben wurde. Der Heilige Geist hat dafür gesorgt, dass festgehalten wurde, was wir wissen müssen.
Deshalb ist der Inhalt der Bibel auch so unausgewogen. Sie will kein Geschichtsbuch im klassischen Sinn sein, sondern ein sehr spezielles Zeugnis der Gnade Gottes und ein Abriss der heilsgeschichtlich wichtigen Momente und Entwicklungen.
Das, was beschrieben wird und auch wie es beschrieben wird, dient einem Zweck: Es dient dem Zweck, uns Gottes Heilsplan vorzustellen.
Heilsgeschichte ist einerseits historisch exakt und beschreibt wirklich Geschichte. Sie ist keine Fiktion, wir haben es nicht mit Mythen zu tun, sondern mit realen Personen und realen Ereignissen.
Die Auswahl der Begebenheiten ist jedoch so gewählt und wird so erzählt, dass wir verstehen, wie Gott seine Heilsgeschichte mit den Menschen schreibt.
Die wichtigsten Stationen der Heilsgeschichte
Was sind heilsgeschichtlich relevante Punkte, die man kennen sollte? Für unser Thema, die Bedeutung des mosaischen Gesetzes für Christen, ist es wichtig, dass wir folgende Punkte kennen: Schöpfung, Sündenfall, Noah und die Sintflut, Abraham und der Segensbund, Mose und der Alte Bund sowie Jesus und der Neue Bund.
Fangen wir vorne an. Mit der Schöpfung beginnt alles, und alles ist sehr gut. Dann macht der Mensch mit dem Sündenfall alles wieder kaputt. Es folgen Mord, die Unterdrückung von Frauen, Okkultismus, grenzenlose Überheblichkeit und Gottesgericht – und zwar in Form der Sintflut.
Als Noah dann aus der Arche tritt, könnte man für einen kurzen Moment hoffen, dass jetzt alles gut wird. Aber es dauert nicht lange, da liegt unser Sintflutheld besoffen in seinem Zelt. Ein wenig später rotten sich die Menschen zusammen, um ihre Unabhängigkeit durch ein Bauprojekt zum Ausdruck zu bringen: den Turmbau zu Babel.
Drei Kapitel nach der Sintflut ist also klar: Der Mensch hat sich nicht geändert. Die Frage bleibt: Was nun? Was wird Gott tun? Das ist die große Frage hinter der Heilsgeschichte. Wie wird Gott das Problem der Sünde endgültig lösen? Die Tatsache, dass Gott überhaupt weitermacht, ist ja schon Gnade. Aber wie er das Problem der Sünde endgültig löst, das ist der Hammer!
Die drei Bünde als Eckpunkte der Heilsgeschichte
Es geht darum, drei Bünde zu unterscheiden und zu verstehen, die Gott mit Menschen schließt. Diese Bünde sind Eckpunkte der Heilsgeschichte. Ein Bund ist immer ein Vertrag, ein Abkommen zwischen Gott und Menschen.
Gott beginnt ganz klein. Er sucht sich einen Mann aus, Abraham, und schließt mit ihm einen Segensbund. Abraham erhält die Verheißung, also das Versprechen, dass einer seiner Nachkommen zum Segen für die ganze Welt wird. Dabei wird deutlich, worum es Gott geht: um Glauben. Abraham ist alles andere als perfekt, aber er vertraut Gott. Dieses feste Vertrauen, dieses Hängen an Gott, ist es, was Gott bei Menschen sucht. Gott sucht nicht selbstgerechte Überflieger, die sich für toll halten, sondern gläubige Menschen.
Durch die Lebensgeschichte Abrahams beantwortet Gott die Frage, wie ein Mensch gerecht werden kann – nämlich allein durch Glauben. Wenn der Glaube echt ist, macht er vor Gott gerecht.
Die Eckpunkte der Heilsgeschichte beginnen mit Abraham und dem Segensbund, etwa zweitausend Jahre vor Christus.
Ein knappes halbes Jahrtausend später folgt Mose mit dem sogenannten Alten Bund. Dieser Bund ist wahrscheinlich der bekannteste in der Bibel. Gott schließt ihn mit dem Volk Israel am Berg Sinai. Davor finden die zehn Plagen statt, und der Bund selbst beginnt mit den Zehn Geboten.
Wenn wir von Abraham lernen können, wie man gerecht wird – nämlich durch Glauben – dann zeigt uns der Alte Bund mit seinen mosaischen Gesetzen, wie man nicht gerettet werden kann. Die Gesetze heißen mosaisch, weil Mose der Mittler war. Der Alte Bund macht deutlich, dass das Einhalten von Geboten nicht zur Rettung führt. Gebote machen alles nur schwerer und schlimmer.
Die Eckpunkte der Heilsgeschichte sind also: Abraham mit dem Segensbund um circa 2000 vor Christus, Mose mit dem Alten Bund um circa 1500 vor Christus.
Dann, etwa 1500 Jahre später – bitte die Jahresangaben nicht zu genau nehmen, sie dienen nur zur Orientierung – kommt Jesus mit dem Neuen Bund, etwa 30 nach Christus.
Der Neue Bund wird von Jesus eingesetzt. Er stirbt am Kreuz für die Sünden der Menschen und wird zum Mittler dieses neuen Bundes. In diesen Bund kann jeder eintreten, der an Jesus glaubt.
Der Neue Bund ist die Erfüllung des Bundes mit Abraham. Gott versprach Abraham, dass einer seiner Nachkommen zum Segen für die ganze Welt wird. Dieser Nachkomme ist Jesus. Jesus stirbt am Kreuz für die Sünden der ganzen Welt, damit jeder Mensch durch den Glauben an ihn gerettet werden kann.
Zusammenfassung der drei Bünde und ihre Bedeutung
Drei Bünde, drei Prinzipien: Abraham, Segensbund, etwa zweitausend vor Christus. Hier zeigt sich, wie Gott Menschen gerecht spricht – die Antwort lautet: durch den Glauben.
Dann Mose, Alter Bund, circa tausendfünfhundert vor Christus. Er zeigt, wie man nicht gerecht werden kann – nämlich durch das Halten von Geboten.
Zum Schluss Jesus, neuer Bund, etwa dreißig nach Christus. Er zeigt, wie Gott Menschen von der Schuld ihrer Sünde befreit. Die Antwort lautet hier: durch das Kreuz.
Ich möchte in dieser Woche darüber sprechen, welche Rolle das mosaische Gesetz für einen Christen spielt.
Mein erster Punkt ist die zeitliche Einordnung. Wo gehört das mosaische Gesetz, also der Alte Bund, hin? Es steht zwischen dem Segensbund mit Abraham und der Erfüllung dieses Bundes im neuen Bund durch Jesus.
Es ist sehr wichtig, dass wir das verstehen: Der Abraham-Bund und der neue Bund gehören zusammen. Zuerst verspricht Gott seinem Freund Abraham, dass alle Menschen durch seinen Nachkommen gesegnet werden. Dann kommt dieser Nachkomme Abrahams, der Herr Jesus, und er wird tatsächlich zum Segen für alle Menschen.
Praktischer Impuls zum Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir auf einem Blatt Papier einen Zeitstrahl malen und ihn beschriften.
Gib für die Beschriftung das Wort „Zeittafel“ auf www.frogwords.de in die Suchmaske ein und klicke auf das Ergebnis „Zeittafel zum Jüngerschaftskurs“. So erhältst du einen ersten Überblick über wichtige historische Momente.
Das war's für heute. Morgen geht es weiter. Das Skript zu allen Episoden findest du in der App oder auf www.frogwords.de.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.