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Ein starkes Gespann

Prediger 4,12

Einleitung

Zuerst möchte ich Euch, Sonja und Micha, ganz herzlich begrüssen. Wegen Euch sind all die Leute hier. Viele mussten weit reisen, also ein herzlichen Willkommen an alle Verwandten und Freunde aus England! Nicht nur für Euch Sonja und Micha ist das ein spezieller Tag, sondern auch für Eure Familie, ganz besonders für Eure Eltern. Schön, dass Sie alle zu diesem grossen Fest gekommen sind. Wir wollen uns vor der Trauung Zeit nehmen, um über das Nachzudenken, was Euch von Gott her hilfreich sein kann. Es war Euer Wunsch, dass ich die Aussage aus dem Predigerbuch betrachte. Dort steht: Ein einzelner Mensch kann leicht überwältigt werden, aber zwei wehren den Überfall ab. Noch besser sind drei; es heisst ja: »Ein Seil aus drei Schnüren reisst nicht so schnell. « (Prediger 4,12)

Der Dritte im Bund

Dieser Bibelvers führt uns die Wichtigkeit von engen Beziehungen vor Augen. Zwei Sätze weiter vorher heisst es auch: Wenn zwei unterwegs sind und hinfallen, dann helfen sie einander wieder auf die Beine. Aber wer allein geht und hinfällt, ist übel dran, weil niemand ihm helfen kann. (Prediger 4,10)Ob wir Verheiratet sind oder als Single leben, es ist sehr wichtig, dass wir in tragfähigen Beziehungen leben. Das war und ist Gottes Idee, denn er selbst will mit uns in einer engen Beziehung leben. So heisst es in diesem Vers, der Euch so wichtig ist. Ein einzelner Mensch kann leicht überwältigt werden, aber zwei wehren den Überfall ab. Noch besser sind drei; es heisst ja: »Ein Seil aus drei Schnüren reisst nicht so schnell. « (Prediger 4, 12)Ihr habt Euch nun entschlossen die innigste und intimste Beziehung einzugehen, die zwischen zwei Menschen möglich ist. Eine schöne Zeit steht Euch bevor. Die zwei Schnüre werden immer stärker ineinander verflochten. Die Herausforderung ist gross, denn wo zuvor gesellschaftliche Normen und Werte das Verhalten zueinander stark bestimmten, muss heute jedes Paar selbst die ihm gemässe partnerschaftliche Lebensform finden.

Es lauern aber auch Gefahren auf diesem Weg. Selbst wenn es sehr schön sein wird, muss man sich dessen bewusst sein, dass man auch Probleme zu bewältigen hat, die man ohne den Partner gar nicht hätte. Uns allen sind genügend Beispiele bekannt, bei denen es auf Dauer nicht funktionierte. Da wo die Harmonie zerstört wird, die Liebe erkaltet, wird man meist einsamer, als man es zuvor ohne Partner war. Das wisst Ihr ja alles. Darum ist Euch der Vers aus dem Predigerbuch so wichtig. Es geht Euch nämlich nicht um Eure beiden Schnüre. Euch geht es vor allem um die dritte Schnur.

Die dritte Schnur ist Euch nun wichtig, weil ihr damit zeigen wollt, dass ihr aus eigener Kraft nicht fähig seid, eine tiefe und wertvolle Beziehung zu leben. Ihr wollt ganz bewusst einen dritten, starken Partner in Eure Ehe einbeziehen. Der dritte, der in Eurer Ehe den wichtigsten Platz einnimmt sind nicht die Kinder, die ihr vielleicht bekommen werdet, sondern es ist Gott, Jesus Christus. Zugegeben, das klingt nicht gerade besonders trendig, eher etwas altmodisch. Euch geht es aber auch nicht um Trends, ihr wollt nicht um jeden Preis trendig sein. Du Sonja und Micha, Ihr habt Jesus kennen gelernt. Ihr wisst, dass Jesus lebt und Euer Leben ganz stark beeinflusst. Er hat Euch ewiges Leben geschenkt. Ihr pflegt eine persönliche Beziehung zum Schöpfer. Ihr wisst um die Barmherzigkeit, Gnade und Gerechtigkeit Gottes. Gnade heisst: Ich bekomme etwas, auf das ich keinen Anspruch hätte. Die Bibel beschreibt das folgendermassen: Gott, der Schöpfer, wollte uns durch Jesus Christus seine Gnade schenken, und das ist jetzt, wo Jesus Christus in dieser Welt erschienen ist, Wirklichkeit geworden. Er, unser Retter, hat den Tod entmachtet und hat uns das Leben gebracht, das unvergänglich ist. (2.Timotheus 1, 10)Ihr habt neues Leben bekommen. Ihr habt eine Perspektive für die Zukunft und für Eure Beziehung habt Ihr einen treuen Begleiter. Jesus wird durch den Heiligen Geist euch führen und leiten. Überhaupt, hat Euch Gott zu einer echten Liebe befähigt. Ihr sollt erkennen, was alle Erkenntnis übersteigt, nämlich die unermessliche Liebe, die Christus zu uns hat. Dann wird die göttliche Lebensmacht mit ihrer ganzen Fülle euch immer mehr erfüllen. (Epheser 3, 19)

Evangelisation

Übrigens ist diese Liebe Gottes für jeden Menschen zugänglich, der zu Jesus kommt, denn in der Bibel steht: Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht. (Johannes 3, 16)

Liebe leben

Die Liebe Gottes soll sich in Eurem Leben verwirklichen, aber es geschieht nicht einfach vollautomatisch. Deshalb die Aufforderung: Meine lieben Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus schönen Worten bestehen. Sie muss sich in Taten zeigen, die der Wahrheit entsprechen: der Liebe, die Gott uns erwiesen hat. (1. Johannes 3, 18)Also, Liebe und Gnade muss umgesetzt werden. Das geschieht auch bei einem Christen nicht automatisch. Die Verse aus dem Korintherbrief zeigen, wie konkret und praktisch Liebe ist. Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf. (1. Korinther 13, 4) Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach. (1. Korinther 13, 5) Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut. (1. Korinther 13, 6) Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit grosser Geduld. (1. Korinther 13, 7) Niemals wird die Liebe vergehen. (1. Korinther 13,8a)Nun möchte ich Euch ein Bild mitgeben, das Euch vielleicht helfen kann. Wie ein Bankkonto, auf den man Reserven anhäuft, so solltet Ihr ein Liebeskonto bei eurem Partner anhäufen. Dieses Konto wird durch kleine Liebesbeweise angehäuft. Ein gut gefülltes Liebeskonto gibt Euch das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zueinander. Einzahlungen auf dieses Konto geschehen durch Aufmerksamkeiten dem Partner gegenüber. Durch Höflichkeit, Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit tätige ich Einzahlungen. Wenn ich dem Partner gegenüber meinen Respekt wahre.

Ein Vater baute zu seinem Sohn ein solches Liebeskonto auf. Sein Sohn entwickelte ein lebhaftes Interesse am Fussball. Er selbst konnte sich überhaupt nicht dafür begeistern. Aber nach einer Weile fuhr er mit seinem Sohn zu allen erreichbaren grossen Spielen. Das dauerte etliche Wochen und kostete ein kleines Vermögen. Schliesslich fragten in Freunde ob er denn Fussball so sehr möge. „Nein,“ antwortete er „aber ich mag meinen Sohn so sehr.“ Die Bibel sagt deutlich: Bleibt euch nichts schuldig - ausser der Schuld, die ihr niemals abtragen könnt: der Liebe, die ihr einander erweisen sollt. Wer den Mitmenschen liebt, hat alles getan, was das Gesetz fordert. (Römer 13, 8)Liebt einander von Herzen, und ehrt euch gegenseitig in zuvorkommender Weise. (Römer 12, 10)Also füllt Eure Konten. Die Investition lohnt sich!

Betet miteinander

Ein Anliegen möchte ich Euch ganz besonders ans Herz legen: betet regelmässig miteinander! Der berühmte Komponist Anton Rubinstein (1829-1894) wurde einmal gefragt, ob er auf der Stufe der Vollendung, zu der er es gebracht habe, es noch für nötig finde, täglich auf seinem Instrument zu üben. Er antwortete: "Wenn ich es einen einzigen Tag unterlasse zu üben, so merke ich es sofort. Sollte ich es zwei Tage unterlassen, so würden es meine Freunde merken. Liesse ich aber drei Tage vorübergehen, ohne zu üben, so würde es das gesamte Publikum merken." Lasst Euch durch nichts vom gemeinsamen Gebet abbringen. Nie wird Eure Beziehung so vollkommen sein, dass ihr auf das Beten verzichten könntet. Das aufrichtige Gebet bindet Euch fest an Euren lebendigen Gott, der über Euch wacht und Euch segnet. Der erst gar nicht möchte, dass Ihr in unnötige Schwierigkeiten kommt. Petrus fordert die Ehepaare auf: euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden. (1. Petrus 3, 7)Ihr werdet erkennen, wie gross der Segen ist, wenn Ihr gemeinsam Eure Anliegen vor Gott bringt. Gott ist die einzige Garantie, dass Eure Liebe zueinander wächst und reifer wird.

Schluss

Wir alle in dieser Kirche wünschen Euch eine wunderschöne Gemeinschaft. An Euch soll sichtbar werden, was es heisst, wenn ein Dritter, Gott selbst in Eurer Beziehung den wichtigsten Platz einnimmt. Mit Paulus sagen wir Euch: So soll der Name unseres Herrn Jesus durch euch zu Ehren kommen - und ebenso auch ihr durch ihn. Die Gnade unseres Gottes und des Herrn Jesus Christus wird euch dazu verhelfen! (2. Thessalonicher 1, 12)

_ Jürg Willi: Psychologie der Liebe, Klett-Cotta, S. 60.

Jürg Willi: Psychologie der Liebe, Klett-Cotta, S. 146.

Stephen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität, Heyne, S. 170.

Stephen R. Covey: Die sieben Wege zur Effektivität, Heyne, S. 174.