Was hindert mich, getauft zu werden

Wilfried Plock
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Serie | 2 Teile

Die christliche Taufe

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I. Die Bedeutung der Taufe

Erstens: Das griechische Wort für „Taufen“ ist „baptizo“ und bedeutet „eintauchen“, „untertauchen“. Stoff wurde beim Färben in das Färbemittel eingetaucht (baptizo) Ein Schiff, das unterging, wurde „untergetaucht“ (baptizo) Taufen meint in der Bibel nicht „besprengen“. Für Besprengen verwendet das NT ein ganz anderes griechisches Wort. Schon Johannes der Täufer taufte an einer tiefen Jordanstelle, weil zum Untertauchen tieferes Wasser nötig war (Johannes 3, 23).

Zweitens: Die Taufe ist ein Bild von Grablegung und Auferstehung Römer 6, 1-6 Von welchem Ereignis spricht Paulus hier? Antwort: von der Bekehrung und Wiedergeburt. Was ist in dem Augenblick geschehen? Wir hatten erkannt, dass wir verlorene Sünder sind. Wir taten Buße; wir kehrten um und gaben unser altes Leben, das wir nicht unter Jesu Herrschaft gelebt hatten, in den Tod. Im Bild gesprochen starben wir mit Christus und wurden mit ihm begraben. Aber indem wir IHN als HERRN und RETTER angenommen hatten, standen wir mit IHM auf zu einem neuen Leben. Das geschah bei unserer Bekehrung und Wiedergeburt. Bei der Taufe bezeugen wir vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt durch das Untergetauchtwerden, dass wir mit Christus gestorben und mit IHM auferstanden sind – ganz gleich wie viele Wochen oder Jahre unsere Bekehrung bereits zurückliegt. Wir bekennen uns öffentlich zu unserem HERRN Jesus Christus (vgl. 1. Timotheus 6, 12).

II. Was lehren die großen Kirchen über die Taufe?

“Sakrament” bedeutet Heilszeichen, heilbringendes Mittel, Gnadenmittel. Der Sakramentalismus tauchte bereits in der frühen Kirche auf. Als im Jahr 313 n. Chr. die römische Staatskirche entstanden war, ging es mit dem geistlichen Leben sehr schnell bergab. Echte, lebendige Jesus-Nachfolge wich der faden, abgestandenen Dogmenfrömmigkeit. Noch im selben 4. Jahrhundert lehrte der bekannte Kirchenvater Augustin: “Kommt das Wort zum Element, so wird daraus ein Sakrament”. Das heißt: Brot und Wein plus Einsetzungsworte ergeben das Sakrament des Abendmahles; Wasser plus Taufbefehl ergeben das Sakrament der Taufe, usw. Das Sakrament wurde zum „Baal“ der Kirche.

Wir machen einen Sprung in das 20. Jahrhundert und betrachten die Taufpraxis in den beiden Großkirchen. Die römisch-katholische Kirche lehrt heute über die Taufe wie folgt: “Die Taufe ist das Sakrament, das den Menschen von der Erbschuld und der persönlichen Schuld befreit, das ihn Christus und seiner Kirche eingliedert. Es ist also die Pforte zu neuem, übernatürlichem Leben. Die Taufe ist heilsnotwendig, die Taufe bewirkt die Nachlassung der Erbsünde, aller persönlichen Sünden sowie aller Sündenstrafe, ferner die Mitteilung der heiligmachenden Gnade, die Eingliederung in Christus, die Zugehörigkeit zur Kirche” (Zitat aus Neuner-Roos “Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung”, 11. Auflage, S. 362). Die Tauflehre der Evangelischen Kirche lautet ähnlich:

“Die Kirche tauft im Gehorsam gegen den Befehl Christi. In der Heiligen Taufe nimmt der dreieinige Gott selbst den Menschen an sich, löst ihn vom Fluch der Sünde und des Todes, wendet ihm als seinem Kinde alle guten Gaben zu und gliedert ihn seiner Gemeinde ein. Dies will vom Getauften täglich neu in Dankbarkeit geglaubt und in tätiger Liebe bezeugt werden….Es entspricht kirchlicher Ordnung, daß die Kinder bald nach ihrer Geburt getauft werden….Durch die Taufe wird der Mensch Glied der Gemeinde Jesu Christi. Deshalb sollen die Kinder in der Kirche und am besten in einem Gottesdienst der Gemeinde getauft werden…” (Zitat aus der “Kirchlichen Lebensordnung” Die Heilige Taufe, Fassung vom 11.11.83 der Evangelischen Landeskirche von Baden).

Das ist Sakramentalismus! Ich persönlich bin davon überzeugt, daß der Sakramentalismus eines der größten Hindernisse für die echte biblische Taufe ist, und für viele überdies eine geistliche Blockade zur Bekehrung und Wiedergeburt. Warum sollte sich ein Mensch bekehren, dem von Kindesbeinen an gesagt wird, er sei durch die Säuglingstaufe bereits Christ? Ein gesegneter Evangelist sagte schon im letzten Jahrhundert: “In Deutschland werden die Menschen von Geburt an in das Leichentuch der Säuglingstaufwiedergeburtslehre eingehüllt.” Aber die Sakramentalisten irren. Auch Martin Luther lag an dieser Stelle falsch. Er löste sich nie ganz vom katholischen Sakramentalismus und fiel später sogar teilweise wieder in denselben zurück. Heute lehrt die römisch-katholische Kirche sieben Sakramente, die neuapostolische Kirche drei, die evangelische Kirche zwei, aber die Bibel lehrt nur ein Sakrament: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm. 6,23). Es gibt also lediglich ein heilbringendes Mittel. Es ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus.

III. Einwände gegen die christliche Taufe

A. „Ich bin zwar als Säugling besprengt worden; aber später bin ich zum Glauben gekommen. Die Reihenfolge ist ja nicht wichtig. Meine Kindertaufe hat eben später ihre Gültigkeit für mich bekommen.“ Was lehrt die Bibel über die Reihenfolge von Glaube und Taufe? Wir gehen im Überblick durch das Neue Testament und werden dabei eine sehr wichtige Reihenfolge kennenlernen: 1.Wort - 2.Glaube - 3.Taufe - 4.Werk(e)

Matthäus 28, 18-19: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin (Wort) und macht alle Nationen zu Jüngern (Glaube), indem ihr diese tauft (Taufe)….. und sie lehrt, alles bewahren, was ich euch geboten habe (Werk).“

Apostelgeschichte 2, 36-42: „Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, daß Gott diesen Jesus…. zum Herrn und Christus gemacht hat (Wort)…. Die nun sein Wort aufnahmen (Glaube), ließen sich taufen (Taufe), und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten“ (Werk).

Apostelgeschichte 8, 5+12: „Philippus aber ging hinab in eine Stadt Samarias und predigte ihnen den Christus (Wort)….. Als sie aber dem Philippus glaubten,….. (Glaube), wurden sie getauft , sowohl Männer als Frauen (Taufe).“ - (Anmerkung: keine Kinder!)

Apostelgeschichte 8, 35-40: „Philippus aber tat seinen Mund auf….und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus (Wort). Als sie aber auf dem Weg fortzogen, kamen sie an ein Wasser. Und der Kämmerer spricht: Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden?….. Er sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist (Glaube). Und er befahl den Wagen anzuhalten. Und sie stiegen beide in das Wasser hinab,… und er taufte ihn (Taufe). …er zog seinen Weg mit Freuden“ (Frucht / Werk).

Apostelgeschichte 16, 14-15: „Und eine Frau mit Namen Lydia, …die Gott anbetete, hörte zu, deren Herz tat der Herr auf, daß sie achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde (Wort). Als sie aber getauft worden war (Taufe) und ihr Haus, bat sie und sagte: Wenn ihr urteilt, daß ich an den Herrn gläubig sei (Glaube), so kehrt in mein Haus ein und bleibt… (Werk).“

Apostelgeschichte 16, 30-34: „Ihr Herren, was muß ich tun, daß ich errettet werde? Sie aber sprachen (Wort): Glaube an den Herrn Jesus (Glaube), und du wirst errettet werden, du und dein Haus….. Und er nahm sie in der jener Stunde der Nacht zu sich und wusch ihnen die Striemen ab (Werk); und er ließ sich taufen und alle die Seinen sogleich (Taufe)….. und frohlockte, an Gott gläubig geworden, mit seinem ganzen Haus.“ (Aus Balthasar Hubmaiers Schrift „Von der christlichen Taufe der Gläubigen“, 1525)

Wer erlaubt uns, die oben beschriebene Reihenfolge Wort - Glaube - Taufe - Werk(e) umzudrehen? Charles Haddon Spurgeon spricht in seiner Schrift „Das Buch der Bilder und Gleichnisse“ sinngemäß von einem Dienstmädchen, das die Anweisung erhält: „Marie, wische den Staub von Tischen, Stühlen und Büchern, fege dann das Empfangszimmer aus und wische es am Ende feucht aus.“ Wie würde wohl der Hausherr reagieren, wenn die Magd die Reihenfolge einfach auf den Kopf stellen würde? Darum laß nie die biblische Ordnung außer Betracht! Wenn Gott bestimmt: 1 - 2 - 3 - dann sage Du nicht: 3 - 2 - 1! Die biblische Reihenfolge lautet: hören, glauben und getauft werden.

B. „Aber die Schrift berichtet doch von „Haustaufen“; könnten da nicht Kinder und Säuglinge dabei gewesen sein?“ Die Antwort gibt eine genaue Betrachtung des Zusammenhangs der fünf betreffenden Stellen:

  1. Kornelius und sein Haus (Apostelgeschichte 10): Getauft wurde, wer den Heiligen Geist empfangen hatte (V. 47, 48). Der Heilige Geist aber war zuvor auf alle gekommen, die dem Wort zuhörten (V.44). Dies schließt kleine Kinder und Säuglinge aus.
  2. Lydia und ihr Haus (Apostelgeschichte 16): Vers 40 zeigt, daß im Haus der Lydia „Brüder“ waren, also Menschen, die an Christus glaubten. Diese waren getauft worden.
  3. Der Gefängniswärter und sein Haus (Apostelgeschichte 16): Paulus und Silas predigten das Wort allen, die im Haus waren (V. 32). Der Wärter und seine Angehörigen wurden getauft (V. 33). Dann heißt es, daß sich sein ganzes Haus mitfreute, dass er an Gott gläubig geworden war. Zum einen hätten kleine Kinder und Säuglinge diese geistlichen Vorgänge nicht erfassen können - schon gar nicht mitten in der Nacht. Zum andern waren alle, die sich mitfreuten gläubig geworden. Ungläubige hätten sich wohl kaum über eine Bekehrung gefreut - vor allem nicht in einer Zeit, in der die Christusnachfolge den Kopf kosten konnte.
  4. Krispus und sein Haus (Apostelgeschichte 18): Vers 8 zeigt eindeutig, daß alle Hausgenossen dieses Synagogenvorstehers alt genug waren, um glauben zu können, denn alle Getauften hatten (aktiv) zugehört.
  5. Die Familie des Stephanas (1. Korinther 1, 16): Von demselben Personenkreis wird in 1. Korinther 16, 15 gesagt, daß sie sich in den Dienst der Heiligen gestellt haben. Kleine Kinder und Säuglinge können das nicht. Fazit: Aus der Schrift ist deutlich zu ersehen, daß es sich bei diesen Haustaufen ausschließlich um Menschen handelte, die das Wort Gottes hören und glauben konnten, die sich über ihre Errettung freuten und sich sofort in den Dienst des Herrn stellten. Wenn Kinder dabei waren, so waren sie alt genug, um eine persönliche Entscheidung zu treffen. Es steht nirgendwo, daß sie zur Taufe gebracht wurden, sondern sie ließen sich taufen. Das ist ein großer Unterschied!

C. “Die Taufe ist nicht heilsnotwendig!” Wer so argumentiert, der sagt damit aus, dass er für den HERRN nur das tun will, was heilsnotwendig ist, was ihn selig macht. Spurgeon wiederum schreibt dazu: „Der Mensch, der nur tun will, was er zu seinem Seligwerden für wesentlich hält, wird nur seine eigene Haut retten wollen, und Christus kann seinetwegen bleiben, wo er will.“ Wollen wir uns wirklich so verhalten?

D. Viele Gläubige sagen im Blick auf die Taufe: “Sie ist doch unbedeutend!” Bitte bedenke, daß die Taufe ein Gebot des HERRN ist. Wo es sich um den Willen Gottes handelt, gibt es nichts Unbedeutendes. Und wenn Du wirklich meinst, es sei nur eine Kleinigkeit, dann sei bitte im Kleinen treu! Denn wer im vermeintlich Kleinen nicht treu ist, wie will derjenige im Großen treu sein?

E. „Aber ich bin doch schon als Kind getauft; wenn ich mich nochmals taufen lasse bin ich doch ein Wiedertäufer!“ Zunächst einmal haben wir bereits festgestellt, dass eine Säuglingsbesprengung weder von der Form noch vom Inhalt her einer biblischen Taufe entspricht. Denn erstens warst Du als Säugling oder Kleinkind noch nicht wiedergeboren, und zweitens wurdest Du nicht untergetaucht. Selbst bei mir nicht … ! Dann zeigt uns das NT, dass Menschen ein zweites Mal getauft wurden. Apostelgeschichte 19, 1-7

F. Andere Christen argumentieren: „Meine Bekehrung liegt schon Jahre oder Jahrzehnte zurück. Warum sollte ich mich nun noch taufen lassen?“ Der Bekenntnischarakter würde bei einer solchen Taufe freilich weitgehend wegfallen. Aber warum solltest Du nicht den Gehorsam gegen Gottes Wort nachholen? Und warum solltest Du nicht damit die Grundlage legen, um diese Lehre der Schrift zukünftig glaubhaft bezeugen zu können? Mit mir zusammen wurde eine 74jährige Schwester getauft. Und 1995 haben wir in Mannheim eine 91jährige Frau, die im Rollstuhl saß, mit drei Brüdern in einen See getragen und getauft.

G. Schließlich sagen viele Gläubige im Blick auf die Taufe: “Ich weiß schon, daß das in der Bibel steht, aber Gott muß es mir persönlich zeigen!” In einem solchen Fall frage ich zurück: „Wie soll Dir Gott das zeigen? Ist es Dir nicht genug, daß die Aufforderung zur Taufe und die Beispiele der Taufe Dutzende Male im Neuen Testament stehen? Muß Dir der Herr für seine anderen Gebote auch jeweils eine Extraoffenbarung geben? Oder kann es sein, daß Du in diesem Stück einfach nicht gehorchen willst?

IV. Wer soll getauft werden?

Nur diejenigen, die an den HERRN Jesus glauben.

Alle diejenigen, die an den HERRN Jesus glauben.

Apostelgeschichte 8, 36-38

Die Taufe ist letztlich ein Ausdruck unserer Liebe und unseres Gehorsams zu Christus (Johannes 14, 15.21). Die Haltung einer reifen Christin hat mich einmal sehr gefreut. Sie sagte mir im Blick auf die Taufe: “Ich kann dem Herrn im Alltag oft nur schwach zeigen, daß ich ihm gehorsam sein will (im Reden, in Gedanken, usw.). Aber in diesem Stück möchte ich dem Herrn Jesus gerne meinen ganzen Gehorsam zeigen.” Dann ließ sie sich mit über 60 Jahren taufen. Willst Du das nicht ebenso? Eines ist sicher: im Himmel wirst Du nicht mehr getauft. Dann wirst Du eine Ewigkeit ungetauft bleiben. Das willst Du doch nicht wirklich, oder?

Vorschlag: Denk darüber nach. Forsche in der Schrift. Bete darüber. Überschlag die Kosten. Und wenn die Sache klar ist, dann laß Dich durch nichts und durch niemand hindern. Wenn Du noch Fragen hast, dann hab Mut sie zu stellen.