Einleitung
Hinführung zum Text
Jesus zieht auf einem Esel unter grossem Jubel in Jerusalem ein. Das Volk war Jesus ganz zugewandt, denn Die Menge, die ihm voranging und nachfolgte schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianne in der Höhe! Mt.21,9. Darauf betritt Jesus den Tempel Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stiess die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler / und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus soll ein Bethaus heissen“; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus. Mt.21,12-13. Und Jesus widmet sich den Blinden und Lahmen im Tempel und heilte sie. Die Kinder im Tempel schrien nach wie vor: Hosianna dem Sohn Davids! Was die Hohenpriester und Schriftgelehrten entrüstet zur Kenntnis nahmen und Jesus fragten: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus antwortete ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen: (Ps.8,3) „Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet“? Und Jesus verliess den Tempel und liess sie stehen. Am andern Morgen kommt Jesus nochmals zum Tempel und lehrte dort. Nun traten die Hohenpriester und Ältesten vom Volk zu ihm und fragten: Aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Mt.21,23b. Jesus stellt ihnen nun eine Gegenfrage, wenn sie ihm die beantworten, dann will er auch ihre Frage beantworten. Erzählen: Mt.21,27Jesus beantwortet ihre Frage nicht, denn die Hohepriester und Ältesten sind nicht aufrichtig. Sie sagen ihm nicht, was sie Denken und Glauben. Sie wissen genau, wie sie über Johannes den Täufer denken, aber sie wollen es einfach nicht sagen. Nun stellt Jesus ihnen nochmals eine Frage, eine Frage, die nicht mehr so persönlich ist. Text lesen: Mt.21,28-32
Einleitung zur Botschaft
Jesus lässt diese Männer also nicht einfach stehen. Er möchte ihnen helfen. Sein Ziel ist es, auch diese Hohenpriester und Ältesten zu gewinnen. Die Frage, die er ihnen nun stellte, hätten wir vermutlich genauso beantwortet. Natürlich tat der den Willen des Vaters, der, obgleich er zuerst diesen verweigerte, schlussendlich doch danach handelte. Falls die Hohepriester und Ältesten überhaupt ahnten, auf was Jesus hinaus wollte. So meinten sie sicher, dass wenn sie mit einem dieser beiden Söhnen verglichen würden, selbstverständlich mit dem Sohn verglichen würden, der den Willen des Vaters tat. Sie sind doch die Leute in Israel, die das Gesetz hüten und peinlich genau auf deren Einhaltung bedacht sind. Sie sind die Menschen im Volk der Juden, die keine Anstrengung scheuen, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen. Sie sind die Leiter, die das Volk mit aller Anstrengung vor dem Abfall bewahren wollen. Aber Jesus sieht das anders. Er vergleicht den Sohn, der den Willen des Vaters tut, nicht mit den Hohepriestern und Ältesten, sondern mit den Zöllnern und Huren, diese werden das Himmelreich eher erben, als sie, die Religiösen. Sie werden verglichen mit dem Sohn, der wohl versprach er wolle zur Arbeit in den Weinberg gehen, aber dann doch nicht ging. Wir können uns bildlich vorstellen, wie schlimm das für diese Männer war, die so von sich selbst überzeugt waren. Wir werden nun die beiden Söhne etwas genauer betrachten. Zurerst den störrischen Sohn und danach den braven Sohn.
I. Der störrische Sohn
Der erste Sohn reagiert auf die Aufforderung seines Vaters in den Weinberg zur Arbeit zu gehen sehr unflätig. Nein ich will nicht. Ich weiss nicht wie alt dieser Sohn war, aber wir würden dies vermutlich als eine pupertäre Phase bezeichnen. Rebellisch wendet er sich gegen die Aufforderung seines Vaters. Ins Gesicht hinein gibt er ihm eine abschlägige Antwort. Er tritt in offene Rebellion gegen seinen Vater. Genau das taten die Zöllner und Huren. Sie kannten die Gebote Gottes. Sie wussten, was sie eigentlich zu tun hatten, aber sie stellten sich ganz bewusst gegen die Gebote Gottes. Sie lebten so, wie sie es für richtig und vorteilhaft hielten. Und dann begegneten sie dem Johannes dem Täufer. Sie hörten seine Botschaft, die eindeutig zur Umkehr rief: Johannes sprach: Tut Busse, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Mt.3,2. Es kamen auch Zöllner zu Johannes und fragten ihn: Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun? / Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! Lk.3,12-13. Und sie liessen sich taufen. Sie taten Busse. Es reute sie, dass sie Gott so frech ins Gesicht sagten, sie würden nicht nach seinen Geboten leben. Sie hatten eingesehen, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Und sie taten das, zu dem Johannes sie aufforderte: Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Busse; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Lk.3,8. Busse oder Sinnesänderung soll Früchte bringen, d.h. sie soll sichtbar werden. Es gibt einfach keine Umkehr, keine Bekehrung, die nicht Veränderung in ein Leben hineinbringt. Je weiter sich ein Mensch von Gott entfernt hat, desto stärker wird sich sein Leben ändern, wenn er dem Ruf Gottes folgt. Zachäus der Zöllner zeigt deutlich, wie ernst ihm diese Reue war nachdem er erkannte wer Jesus ist und wie fürchterlich seine Sünde ist, so sagt er zu Jesus und gibt so seiner Sinnesänderun, seiner Busse Ausdruck: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Lk.19,8. Darauf antwortet Jesus: Heute ist diesem Haus Rettung widerfahren. Lk.19,9.
Entscheidend ist die Gesinnungsänderung. Eine Gesinnungsänderung muss aber immer praktische Folgen haben. Wenn ich einsehe, dass es nicht richtig ist, wenn ich meine Steuererklärung nicht richtig ausfüllen, dann sollte dies zur Folge haben, dass ich die Steuererklärung richtig ausfülle, ansonsten ist in Wirklichkeit nur eine theoretische aber keine praktische Gesinnungsänderung geschehen.
Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes, weil sie sich von ihrer radikalen und frechen Abwendung vom Vater zur Reue finden und rechtschaffene Frucht der Busse tun. So radikal wie sie sich von Gott abgewendet hatten, so radikal wenden sie sich ihm wieder zu. Kennen Sie diesen Moment der Reue in Ihrem Leben? Haben Sie Ihre Sünde Ihre Gottferne erkannt und dann Ihre Gesinnung radikal geändert? Denn in den Augen Gottes ist klar, dass wir fern von ihm sind, nicht wirklich nach ihm fragen, sondern jeder sucht eigentlich das Seine und sucht sich selber zu verwirklichen. Jeder sagt im Grunde zu Gott: Lass mich in Ruhe, ich will nicht in den Weinberg, ich will machen, was ich für Richtig halte. Die Bibel beschreibt uns als irrende, orientierungslose Schafe. Gott der Vater erbarmte sich über unserem Zustand in seiner grossen Liebe und Barmherzigkeit. Er opferte seinen Sohn, so schreibt Petrus über das, was Jesus für uns tat: der (Jesus) hat unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden. / Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen. 1.Petr.2,24-25. Wer Jesus sein Leben anvertraut, der wird merken, dass sich sein Leben verändern wird. Denn eine echte Hinwendung zu Jesus geschieht nie und nimmer ohne praktische Folgen. Glaube will und muss gelebt werden. Der Glaube an Jesus ist lebensverändernd. Willst Du dem Ruf Gottes nicht folgen wie die Zöllner und Huren dem Ruf gefolgt sind? Gott möchte, dass Du gerettet wirst, egal wie störrisch Du bis jetzt gewesen bist. Er will Dich retten für Zeit und Ewigkeit.
II. Der brave Sohn
Der anscheinend brave Sohn benimmt sich vorbildlich. Er widerspricht dem Vater nicht. Gehorsam sagt er ihm er wolle diesen Auftrag erfüllen. Aber dann, geht er hin und macht doch etwas anderes. Das sind eben die geistlichen Leute in Israel, die das Gesetz halten. Die äusserlich anscheinend Gottes Ordnungen beachten und sich an das Gesetz halten. Sie haben wirklich den Eindruck, sie würden so Leben, wie es Gott von ihnen erwartet, und als sie Johannes hören, finden sie es nicht nötig, sich von ihm taufen zu lassen. Sie haben es nicht nötig ihre Gesinnung zu ändern. Johannes geht mit ihnen auch ganz unzimperlich um, es steht: Als er nun viele Pharisäer und Sadduzäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? / Seht zu, bringt rechtschaffene Frucht der Busse! / Denkt nur nicht, dass ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Mt.3,7-9. Sie kommen nur und beobachten was Johannes macht, aber sie finden es nicht nötig auf diesen Ruf zu hören. Sie sagen sich, wir tun doch den Willen des Vaters. Sie als Hüter der Gesetze. Johannes warnte sie, sie sollen sich ja nicht täuschen. Und Jesus sagt nun diesen Männern: Und obwohl ihr’s saht, tatet ihr dennoch nicht Busse, so dass ihr ihm dann auch geglaubt hättet. Mt.21,32b. Mit anderen Worten. Ihr habt grundsätzlich dem Vater gesagt, dass ihr hingehen wollt, aber als es dann soweit war, habt ihr nicht getan, was ihr versprochen hattet. Euer Wollen war nur theoretisch und ihr seid der Überzeugung ihr würdet im Dienste des Vaters stehen. In Wirklichkeit habt ihr Euch durch Euer Verhalten verraten und seid dabei das Himmelreich, eure Rettung, preiszugeben.
Fromme Menschen haben es oft schwieriger, ihr Leben ganz in den Dienst Gottes zu stellen. Irgendwie sind sie der tiefen Überzeugung sie seien schon irgendwie recht und hätten es recht gemacht. Gott sollte doch ihre Bemühungen doch irgendwie anerkennen. Unsere Anstrengungen können doch nicht umsonst gewesen sein. Es gibt sogar bei denen, die eine radikale Wende in ihrem Leben kennen diese Gefahr. Man wird sich seiner selbst so sicher. Ich bin ja gerettet, was soll denn weiter. Wir beginnen uns innerlich zur Ruhe zu setzen. Wir leben von dem, was wir vor Jahren erlebten, als wir uns bekehrten. Wir werden von Glaubenden, die Jesus mit Eifer und Liebe nachfolgten zu Verwalter der Wahrheit. Wir lassen uns eigentlich gar nicht mehr Ansprechen durch das Wort oder durch eine Botschaft. Wir sitzen nur noch da und passen auf, dass alles richtig gesagt wird. Wir werden zu Wächtern der Wahrheit und vergessen vor lauter Wachen das Leben. Wie Fernsehsportler, die vielleicht einmal in einer Fussballmannschaft mitgespielt hatten. Nun haben sie mit dem Trainig aufgehört. Aber sie verfolgen die Spiele am Fernsehen und wissen immer, was die Mannschaft hätte besser machen sollen. Würden sie noch noch mitspielen, dann... Wieviele solche Zuschauer und Wächter haben wir wohl in unseren Gemeinden, die die Spielregeln gut kennen, die wissen, wie man es machen sollte, aber die vor lauter aufpassen und zusehen, selber nicht mehr leben. Wir bilden uns ein alles zu haben wie die Gemeinde in Laodizea, zu der Jesus sagt: Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! Offb.3,17a. Die Gemeinde ist von sich überzeugt. Sie ist satt. Sie meint in der Fülle zu leben. Aber Jesus sieht das anders. Seine Sicht ist folgende: und du weisst nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloss. / Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weisse Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blösse nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest. Offb.3,17a-18.
Mit anderen Worten sagt Jesus: Komme wieder zu mir, vertraue mir bei mir bekommst Du den wahren Reichtum. Und Jesus sagt diese scheinbar so reichen Gemeinde: Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Offb.3,20. Wollen wir uns heute einmal aufrichtig fragen, welcher Sohn wir sind? Könnte es sein, dass ich zum Wächter geworden bin, der vergessen hat den Willen Gottes selber zu tun? Könnte es sein, dass mein Glaubensleben, meine Beziehung zu Jesus tiefgefroren ist. Lebendiger Glaube wird unser Leben immer ganz konkret gestalten. Glaube heisst sich wirklich auf Jesus zu verlassen. Jesus will in Dein Leben konkret hineinsprechen. Er will nicht als eine frühere Erfahrung konserviert werden. Jesus sagt deutlich: Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Mt.7,21.
Schluss
Jesus macht hier deutlich, dass es schlussendlich nicht darauf ankommt, was ich sage, sondern es ist wichtig, was ich lebe. Glaube heisst Lebensveränderung oder man kann es auch mit einer biblischen Ausdrucksweise beschreiben: Glauben heisst Heiligung. Zu was uns Gott gestalten möchte sehen wir im Timotheusbrief: Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, / dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt. 2.Tim.3,16-17. Oder wie Paulus in seinem ersten Brief an Timotheus sagt: Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben. 1.Tim.1,5. Egal, ob wir Gott zuerst ein Nein entgegengeschleudert haben, oder ob wir ihm sagten, wir möchten seinen Auftrag erfüllen. Lasst uns alle miteinander seinen Willen praktizieren! Amen