Persönliche Buchempfehlungen und Gedanken zum Glauben
Ein Buch, das ich vor Jahren gelesen habe, hat einen etwas ungewöhnlichen Titel: „Schrei der Wildgänse“. Ich weiß nicht, ob das jemand kennt. Der englische Originaltitel lautet „So You Don't Want to Go to Church Anymore“.
In diesem Buch schreibt jemand zum Beispiel: „Danach habe ich gesucht.“ Es bestätigt genau das, was Gott in mir tut. Nach Gottes Wahrheiten zu suchen, ist spannender als ein Roman. Ich habe das Buch sehr gut gefunden und kann es gerne weiterempfehlen.
Bei Lieselotte gibt es das Buch auch, und ich glaube, sie hat dort noch ein paar Exemplare.
Ein Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe – ich bin eigentlich noch dabei, etwa zur Hälfte durch – heißt „Warum Gott?“ von Timothy Keller. Was ich an dem Buch gut finde, ist, dass es sehr gute, tiefe, aber gleichzeitig leicht verständliche Antworten gibt.
Diese Antworten sind besonders hilfreich, wenn man jemanden kennt oder für sich selbst Zweifel an der Existenz, an der Liebe oder an der Güte Gottes hat. Keller gibt vor allem dann sehr gute Antworten, wenn er mit intellektuellen Menschen diskutiert und argumentiert. Es ist wirklich sehr gut und dennoch einfach zu verstehen. Gleichzeitig hat es Tiefe und ist nicht oberflächlich, wie es manchmal bei Antworten der Fall sein kann.
Ein Buch, das ich fast jedes Jahr empfehle, ist „Leben in Gottes Gegenwart“. Dieses Büchlein habe ich immer noch. Manchmal lese ich es monatelang nicht, und dann wieder zwei, drei Seiten. Nach wie vor inspiriert es mich zum Beten. Deshalb ist es für mich ein gutes Buch.
Dann gibt es noch den Klassiker von Major Thomas: „Christus in euch – Dynamik des Lebens“. Major Thomas hat das Buch vor 50 Jahren geschrieben. Er ist inzwischen vor einigen Jahren gestorben und war Gründer der Fackelträger. Das Buch ist nach wie vor sehr gut. Es beschreibt das Prinzip „Christus in uns“ auf biblisch-theologische Weise.
Das Buch ist nicht für jeden leicht verständlich. Meine Frau hat es überhaupt nicht genossen, ich jedoch fand es sehr gut. Also das ist ganz verschieden.
Dann noch eines – ich weiß gar nicht, ob wir davon noch einige Exemplare bei uns haben. Das ist eines von mir. Übrigens mache ich das nicht selbst, sondern Hans-Peter Reuer. Aber das machen sie dort.
Warum ich es gerne empfehle: Alle Fotos darin sind von Lothar, unserem Koch. Lothar ist ein Profifotograf und macht das total super. Die Bilder zeigen alle unsere Gegend, alle aus der Dachshundau-Region, alle von Lothar. Es gibt das Buch auch in Kleinformat als Kalender für 2013.
Soweit die Werbung.
Lothar hat, glaube ich, morgen noch offen, oder? Morgen ist Feiertag? Ich glaube nicht, oder? Dann müsste morgen offen sein, denn der erste ist, glaube ich, Feiertag, soweit ich weiß.
Lieselotte hat Inventur: Mittwoch, Donnerstag und Freitag ist der Buchladen zu. Man kann frühestens wieder am Samstag etwas bekommen, weil die drei Tage die Bücher gezählt werden oder so etwas in der Art.
Okay, dann möchte ich noch gemeinsam beten. Danach steigen wir ein in unser Thema für den heutigen Abend.
Einführung in das Thema „Gesund werden im Glauben“
Wir haben heute das Gesamtthema „Gesund werden im Glauben“ und die Frage, wie wir ein gesundes Leben in und mit Christus führen können. Bevor ich beginne, möchte ich noch kurz beten.
Übrigens eine Frage: Ist es jemandem zu kalt oder zu warm hier drinnen? Wir heizen am Nachmittag immer so, dass es beim Hereinkommen noch halbwegs warm ist. Aber wenn Christian reinkommt, dreht er die Heizkörper ab, weil es sonst zu heiß wird. Falls es jemandem zu warm oder zu heiß ist, sagt es ruhig Christian. Ich glaube aber, in der Regel ist die Temperatur in Ordnung. Mir geht es gut, ich weiß nicht, wie es dir geht – zumindest von der Temperatur her.
Okay, ich bete noch gemeinsam mit euch, und dann steigen wir ins Thema ein.
Lieber Vater, wir danken dir wieder für den heutigen Tag, den 30. Dezember. Danke, dass du diesen Tag gemacht hast und uns geschenkt hast. Für manche ist es ein Tag, der mit Leid und Tränen erfüllt ist, für andere ein Tag voller Freude und Liebe.
Herr, beides wollen wir aus deiner Hand nehmen, im Wissen, dass wir einerseits in einer gefallenen Welt leben und andererseits einen liebenden Gott haben, der unser Arzt ist. Du wünschst dir, dass wir an Leib, Seele und Geist gesund werden.
In diesem Vertrauen wollen wir dir heute begegnen. Unsere Haltung dir gegenüber wollen wir prüfen. Vielleicht müssen wir auch umkehren und Buße tun, wenn wir eine falsche Haltung eingenommen haben – eine Haltung, die uns selbst schadet und anderen Menschen.
Herr, danke, wenn wir dich genießen dürfen und im Vertrauen auf einen guten Gott leben können. Selbst wenn es uns gut geht, wissen wir, dass wir uns das immer wieder zusprechen müssen, damit wir es nicht vergessen und weiter darin leben.
Dazu soll auch dieser Abend dienen: Uns zusprechen, wer du bist und wer wir in deinem Licht sind. Danke für diese Freizeit, für jeden Einzelnen, der hier ist, und danke für das, was du für uns bereitet hast. Möge es uns zur Ermutigung und dir zur Ehre dienen.
Die Bedeutung, Gott die Ehre zu geben
Wir haben in den letzten Abenden über das Herz gesprochen, insbesondere über Sprüche 4,23: „Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz, denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.“
Gestern haben wir darüber gesprochen, wie wichtig es ist, ehrlich mit uns selbst zu sein. Heute möchte ich ein neues Thema ansprechen. Die Überschrift lautet ganz einfach: „Gott die Ehre geben“. Wir werden sehen, dass wir gesünder werden, wenn wir Gott die Ehre geben. Dies dient unserer Gesundung von Leib, Seele und Geist.
Als ich noch jünger war – ich bin inzwischen auch schon fünfzig, das ist ja nicht mehr ganz jung – haben mich Männer beeindruckt, die fähig und selbstständig waren, die etwas auf die Füße stellen konnten. Solche Männer haben mich beeindruckt.
Allerdings haben mich diese Männer im Laufe der Jahre immer weniger beeindruckt. Nicht, dass es falsch wäre, aber beeindruckende Männer für mich heute sind solche, die barmherzig, ehrlich und demütig sind. Von ihnen möchte ich lernen, und sie imponieren mir.
Als Menschen, die die Bibel ernst nehmen und Gott sowie sein Wort ernst nehmen, glauben wir, dass der Mensch nicht geschaffen ist, um allen Ruhm und alle Ehre auf sich selbst zu beziehen.
Wenn du Christ bist, hast du wahrscheinlich mitbekommen, dass wir als Christen Gott die Ehre geben sollen. Ebenso sollen wir anderen Menschen Ehre geben und nicht ständig uns selbst.
Wir glauben auch, dass es nichts Schlechtes ist, wenn uns Ruhm und Ehre zuteilwerden. Es ist etwas Schönes. Dennoch sagen wir als Christen dann: „Danke für das Kompliment, das ist echt lieb von dir.“ Gleichzeitig wollen wir Gott dafür danken, dass er uns dazu befähigt hat. Wir wollen die Ehre an ihn weitergeben.
Das heißt, wir freuen uns über Komplimente und Applaus, geben sie aber gleichzeitig weiter an den, dem wir glauben und dem es gebührt.
Corrie ten Boom hat es so schön ausgedrückt: „Wenn ich einen Blumenstrauß geschenkt bekomme, dann bedanke ich mich dafür und reiche die Blumen weiter an Jesus.“
Die Problematik der Selbstbezogenheit und die biblische Perspektive
Unabhängig davon, wie ernst jemand die Bibel nimmt oder ob er Christ ist oder nicht, wird man mir wahrscheinlich zustimmen, wenn ich sage: Wir alle machen eine gemeinsame Erfahrung.
Wir kennen mehr oder weniger Menschen, die viel über sich selbst reden. Sie sprechen ausführlich darüber, was sie geleistet und vollbracht haben in ihrem Leben. Sie zeigen gern, wie schön ihre Frau oder Freundin ist, und präsentieren sie stolz. Sie reden gerne darüber, wie klug und erfolgreich ihre Kinder sind. Ebenso zeigen sie gern, wie groß ihr Haus ist, was sie geschaffen haben, und sprechen darüber, welche einflussreichen Leute sie kennen und mit wem sie in Kontakt stehen.
Solche Menschen, die viel über sich selbst reden, sagen am Ende oft: „So, jetzt habe ich genug über mich selbst gesprochen, was hältst du eigentlich von mir?“ Wir kennen solche Menschen alle mehr oder weniger und wissen auch, dass wir uns mit ihnen schwer tun. Sie gehen uns mit der Zeit auf die Nerven.
Manche dieser Menschen haben tatsächlich viel geleistet und viel geschaffen. Doch es wird selbst dann schwer, ihnen zu sagen: „Wow, das ist wirklich beeindruckend, was dir gelungen ist.“ Denn dann beginnen sie sofort wieder mit ihrer Geschichte. Die nächsten zwei Stunden muss man sich anhören, was alles gemacht wurde: Die Tochter ist die Klassenbeste, der Sohn gewinnt jede Skirennen, und die Zweite ist die Schönste. Jedes Mal, wenn man eine Geschichte erzählt, hat diese Person noch eine bessere parat. Solche Unterhaltungen und Diskussionen kennt man.
Und jetzt kommt der Punkt: Nichts, was sie tun oder haben, beeindruckt uns wirklich. Wir sind nur froh, wenn sie weiterziehen. Es ist völlig egal, wie schön ihre Freundin ist, wie schnell ihr Auto fährt oder wie groß ihre Firma ist – diese Leute gehen uns auf die Nerven.
Wisst ihr warum? Weil sie die Ehre ständig sich selbst geben. Menschen, die die Ehre auf sich selbst beziehen und daran festhalten, werden immer unattraktiver – egal wie viel sie schaffen oder besitzen. Das ist das Paradox: Ein Mensch, der sich selbst die Ehre gibt und versucht, sich dadurch größer zu machen, wird tatsächlich immer kleiner.
Der Grund dafür ist: Niemand will freiwillig in ihrer Gegenwart sein. Niemand sagt: „Ich freue mich so auf ein Wochenende mit Hans, Franz oder Sepp, weil der dauernd über sich selbst redet.“ Das wäre nicht wirklich nett. Wir sind höchstens mit ihnen zusammen, wenn wir müssen, vielleicht weil sie der Chef sind oder aus einem anderen Grund. Aber ansonsten sind wir froh, mit ihnen nichts zu tun zu haben.
Christen glauben, dass alle Talente, alles Können und alle großen Leistungen eine Gabe Gottes sind. Im Jakobus 1,17 lesen wir: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab.“ Jede Gabe, die du hast und jede, die ich habe, kommt von oben. Wir haben sie uns nicht selbst gemacht oder gegeben.
In 5. Mose 8,17-18 steht ein eindrücklicher Vers. Dort sagt Gott zu den Israeliten: „Sage nicht in deinem Herzen: Meine Kraft und die Stärke meiner Hand hat mir dieses Vermögen verschafft. Sondern du sollst an den Herrn, deinen Gott, denken, dass er es ist, der dir die Kraft gibt, Vermögen zu schaffen.“
Mit anderen Worten: Du hast keinen einzigen Euro selbst verdient, ich auch nicht.
Sehen Sie, ich habe meine Hand nicht selbst gemacht. Sie ist mir geschenkt worden, und mit ihr kann ich arbeiten. Die Füße, mit denen ich Ski fahren kann, habe ich mir auch nicht selbst gemacht. Sie sind ein Geschenk. Die Augen, mit denen ich sehen kann, sind ein Geschenk von oben. Ein Hirn, das vielleicht auch diszipliniert leben kann, habe ich mir nicht selbst gestrickt, es ist ein Geschenk. Es ist alles ein Geschenk.
Und wenn ein Mensch mit Jesus lebt, lernt er oft unbewusst, dass wir, wenn wir etwas Großes vollbracht haben – und das ist ja etwas Schönes –, die Ehre letztlich Gott geben und sie nicht selbst behalten.
Ich glaube, ehrlich gesagt, ich hätte diese Lektion nicht mal ansatzweise gelernt, wenn ich nicht gläubig geworden wäre. Denn in meinem Stolz oder Hochmut hätte ich mir immer nur selbst gratuliert und wäre dabei immer kleiner geworden.
Darum habe ich auch am Anfang gesagt, dass mich früher zwar fähige Männer beeindruckten, aber zunehmend beeindruckten mich barmherzige Menschen, die die Ehre weitergeben.
Ein Beispiel aus dem Sport und die Reaktion der Menschen
Ein schönes Beispiel dafür: Ich weiß nicht, wer von euch im letzten Sommer die Olympischen Spiele in London angeschaut hat. Dort gab es eine Frau, eigentlich noch ein Mädchen, namens Gabby Douglas. Sie ist eine US-amerikanische Kunstturnerin und hat in London zwei Goldmedaillen gewonnen.
Im Interview sagte sie vor der ganzen Welt – es waren sicherlich Millionen Zuschauer am Fernseher – dass es ein unglaubliches Gefühl sei, Olympiasiegerin zu sein. Sie gab Gott alle Ehre und nannte es eine Art Win-Win-Situation: Die Ehre steigt zu ihm auf und der Segen fällt auf sie herab. Alles in ihr solle Gott preisen, damit sie niemals vergesse, was er ihr Gutes getan hat.
Als Christen das im Fernsehen hörten, applaudierten sie alle und sagten: „Super, Gaby, gut gemacht!“ Die Atheisten hingegen fragten: „Was bringt die Gott da ins Spiel? Was hat Gott damit zu tun?“ und ärgerten sich darüber.
Warum hat Gabby Douglas das gesagt? Nicht, um die Atheisten zu ärgern. Gabby Douglas hat es gesagt, weil wir als Christen glauben, dass die Ehre für alles, was wir tun und vollbringen, letztlich Gott gebührt. Wir wissen, dass wir ohne Gott gar nichts tun können. Jesus hat einmal gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Wir glauben, dass die empfangene Ehre nicht bei uns selbst gehortet werden soll. Stattdessen sind wir so gemacht, dass wir die empfangene Ehre reflektieren und weitergeben. Vielleicht ist euch bekannt, dass Johann Sebastian Bach am Ende jedes seiner Werke die Buchstaben „S D G“ schrieb. Das steht für „Soli Deo Gloria“ – allein Gott die Ehre.
Zwischenmenschlich wissen wir, ob jemand Christ ist oder nicht: Eigenlob stinkt, sagt man im Deutschen. Dasselbe gilt auch im Bezug auf Gott. Die Bestimmung des Menschen ist nicht, Ehre auf sich selbst zu beziehen, sondern sie zu reflektieren. Wer die Ehre bei sich selbst hortet, beginnt zu stinken – Eigenlob stinkt.
Doch das Interessante ist: Viele Menschen wissen das nicht. Zum Beispiel die ersten Christen in Korinth. Sie wussten nicht, dass die Ehre nicht ihnen gebührt, sondern reflektiert werden soll. 1. Korinther 5,3-12.
Die Situation der ersten Christen in Korinth und die biblische Mahnung
Übrigens, die Christen in Korinth waren ganz interessante Menschen. Historiker belegen, dass die Menschen in Korinth damals sehr freizügig lebten. Seit Platon, ungefähr 300 vor Christus, bedeutete „korinthisch leben“, sexuell freizügig zu leben.
Im Tempel von Korinth arbeiteten etwa eintausend Prostituierte. Jede von ihnen hatte in der Stadt ein Häuschen mit einem Rosengarten davor. Zwei Drittel der Stadtbevölkerung waren Sklaven.
Die ersten Gläubigen in der Christengemeinde, wahrscheinlich etwa fünfzig Personen, waren laut der Bibel Ehebrecher, Unzüchtige, Lustknaben, Homosexuelle, Trunkenbolde, Räuber, Verleumder und Götzendiener. Eine „Supergemeinde“, könnte man sagen – ich meine das wirklich.
Doch sie wussten etwas nicht. Was wussten sie nicht? Im ersten Korintherbrief, Kapitel 6, schreibt Paulus ihnen etwas, das sie nicht wussten. In 1. Korinther 6,19-20 heißt es: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes in euch ist, den ihr von Gott habt? Und dass ihr nicht euch selbst gehört, denn ihr seid um einen Preis erkauft worden? Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib.“
Das hatten sie nicht gewusst: Man soll auch mit dem eigenen Leib – Paulus spricht hier auch das sexuelle Leben an – Gott verherrlichen und nicht sich selbst.
In Matthäus 5,16, in der Bergpredigt, sagt Jesus einen eindrücklichen Vers: „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel verherrlichen.“
Was sollen die Menschen sehen? Unsere guten Werke. Und was sollen sie daraus schließen? Dass Gott ein guter Gott ist.
Das heißt, wir sollten die Ehre reflektieren und nicht bei uns selbst horten.
Die Frage nach Gottes Ehre als Entscheidungsmaßstab
Und übrigens, das ist etwas, was mir total gefällt. Es ist eine Frage, die ich dir ans Herz legen möchte: Stell dir bei jeder wesentlichen Entscheidung diese Frage.
Angenommen, du stehst vor einer Weggabelung. Du weißt, du könntest jetzt den einen Weg gehen oder den anderen. Frage dich an diesem Punkt: Was bringt Gott mehr Ehre? Wird Gott geehrt, wenn ich so handle? Oder freut sich Gott, wenn ich so handle?
Für mich ist das ein ganz wesentlicher Maßstab. Wisst ihr warum? Es geht hier um viel mehr als nur richtig oder falsch. Ich kann nämlich fast immer argumentieren, warum etwas richtig ist, und ich kann dir auch immer ein Gegenargument geben, warum etwas falsch sein soll.
Aber wisst ihr, wo es viel konkreter wird? Wenn du dich fragst: Gott, was bringt dir die Ehre? Was macht dir Freude? Was ehrt dich? Und genau das will ich tun.
Ich glaube, wenn wir uns diese Frage vor Entscheidungen stellen würden, müssten wir viele unkluge Entscheidungen nicht bereuen.
Wir wissen also: Menschen, die sich selbst applaudieren und damit versuchen, größer zu werden, werden eigentlich immer kleiner. Andererseits sind Menschen, die den Applaus nicht für sich selbst behalten, sondern ihn weitergeben und reflektieren, schöne und gesunde Menschen.
Jesus als Vorbild in Demut und Selbstverherrlichung
Eindeutig sieht man das an Jesus. Im Philipperbrief Kapitel 2, wenn du eine Bibel hast, darfst du gerne aufschlagen. Dort, in Vers 5 bis 9, lesen wir Folgendes über Jesus:
Philipper 2,5: Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Jesus Christus war. Welche Gesinnung war das, die wir haben sollen, weil er in uns lebt? Was war so speziell an Jesus? Es sind viele Dinge, aber hier wird Folgendes beschrieben: Er, der in der Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein – das heißt, er war immer Gott und wie Gott.
Doch in Vers 7 heißt es: Er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist. Der Gestalt nach wurde er wie ein Mensch befunden. Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tode am Kreuz.
Dann lesen wir in Vers 9: Darum hat ihn auch Gott hocherhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist. Wann immer in der Bibel „darum“ steht, sollte man fragen: Warum steht da „darum“? Warum? Weil er sich selbst erniedrigte. Darum hat Gott ihn hocherhoben und ihm den höchsten Namen gegeben.
Warum ist sein Name so hocherhoben? Weil er sich selbst erniedrigte. Er hat den Applaus nicht auf sich selbst bezogen, sondern sich erniedrigt und seinen Vater verherrlicht. Darum hat der Vater ihn verherrlicht.
Übrigens gilt dasselbe Prinzip auch in der Welt. Malcolm Muggeridge, den ich gestern schon zitiert habe, hat sich sehr gut ausgedrückt. Er war Autor und Journalist und schrieb etwas, das mir sehr gefallen hat. Er war Engländer und sagte:
„Wir blicken zurück auf unsere Geschichte – was sehen wir? Königreiche kommen und gehen, Reichtümer werden angehäuft und verschwendet. Ich blicke zurück auf meine englischen Mitbürger, die einst ein Viertel der Welt beherrschten. Ich habe einem verrückten Österreicher zugehört – in dem Fall war ich nicht selbst dabei –, der in der ganzen Welt ein tausendjähriges Reich ankündigte. Ich sah einen italienischen Clown, der unser Kalendersystem erneuern wollte, wenn er an die Macht kommt. Ich traf einen mörderischen Mann im Kreml, der von der intellektuellen Elite als weiser als Salomo bezeichnet wurde. Alles in einem Leben – alles weg, verflogen mit dem Wind.
England ist heute nicht mehr als ein Teil einer kleinen Insel an der Küste Europas. Hitler und Mussolini sind tot, ihre Namen heute Schimpfwörter. Stalin ist ein verbotener Name im Regime, das ihr half aufzubauen. Alles in einem Leben, alles in einem Menschenleben – aus und vorbei.
Und hinter all diesen selbsternannten Supermännern der Welt steht die gigantische Figur jener Person, von der, in der und durch welche die Menschheit immer noch Grund zur Hoffnung hat: die Person Jesus Christus. Ich präsentiere ihn als den Weg, die Wahrheit und das Leben.“
Interessant ist auch: Hätten wir vor zweitausend Jahren gelebt, damals in Judäa, und hätten eine Wette abgeschlossen, wer die Zukunft dieses Planeten mehr verändern wird – das römische Imperium mit all seinem Glanz und seiner Macht oder ein Zimmermannssohn mit ein paar mittellosen Fischern –, hätten wir damals alle auf das römische Reich gewettet.
Und doch, heute, zweitausend Jahre später, geben wir unseren Kindern Namen wie Markus, Johannes, Lukas, Maria, Elisabeth. Und unsere Hunde nennen wir Caesar und Nero. Das hat mal jemand gesagt, und es hat mir gut gefallen. Darin kann man sehr viel sehen.
Der Sinn des Lebens durch das Geben der Ehre
Wenn wir Gott die Ehre geben, öffnet sich der Sinn für unser Leben. Das ist das Geheimnis. Früher habe ich oft Lieder gesungen, in denen es hieß: "Gib Gott die Ehre." Doch ich wusste nie genau, was das bedeutet – es klang für mich einfach nur kirchlich. Ich hatte keine Ahnung, was dahintersteckt.
Gott die Ehre zu geben heißt, den Applaus und die Anerkennung, die ich erhalte, zu reflektieren. Wenn ich das lerne, offenbart sich mir der Sinn des Lebens. Denn dann lebe ich nicht mehr nur für mich selbst, um meine eigene Ehre zu vergrößern, sondern ich lebe plötzlich in Beziehungen. Wenn ich den Applaus an andere weitergebe, stehe ich in Beziehung zu ihnen.
Damit erschließt sich der Sinn des Lebens, denn Leben ist Beziehung. Es gibt die horizontalen Beziehungen zu anderen Menschen und die vertikale Beziehung zu Gott. Je mehr wir reflektieren und anderen die Ehre geben, desto mehr entdecken wir den Sinn unseres eigenen Lebens.
Paulus hat gesagt: "Ich lebe, aber nicht ich; Christus lebt in mir." Ihm gebührt die Ehre. Leben ist Beziehung. Das bedeutet: Ein Mensch, der nicht in Beziehung lebt, existiert zwar, aber er lebt nicht wirklich.
Jesus über Selbstverherrlichung und Nachfolge
Nun die Frage: Wie können wir Gott die Ehre geben? Wieder ist hier Jesus unser Vorbild.
Was bedeutet Selbstverherrlichung bei Jesus? Ich möchte das näher betrachten. Selbstverherrlichung wird ja meist negativ verstanden, doch wir alle praktizieren sie mehr oder weniger ständig. Faszinierend ist, wie Jesus über Selbstverherrlichung spricht.
Schlagt mal auf Johannes 12, Verse 23-25 nach. Hier spricht Jesus über Selbstverherrlichung. Johannes 12,23: Jesus antwortet ihnen und sagt: „Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen, das bin ich selbst, verherrlicht werde.“ Das heißt, Jesus sagt: Ich werde verherrlicht.
Nun stellt sich die Frage: Wie sieht es aus, wenn du so verherrlicht bist, Jesus? Er antwortet: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, der verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, der wird es zum ewigen Leben bewahren.“
Wisst ihr, was Faszinierendes daran ist? Selbstverherrlichung bei Jesus bedeutet nicht Erhabenheit, Sieg oder Souveränität, sondern zu sterben, sein Leben für andere hinzugeben. So definiert Jesus Selbstverherrlichung.
Schlagt mal Johannes 21 auf, das ist ebenfalls faszinierend. Dort spricht Jesus nach seiner Auferstehung zu Petrus. Johannes 21,18-19: Er fragt ihn zunächst, ob er ihn dreimal liebt – wir kennen die Geschichte mehr oder weniger. Dann sagt Jesus zu Petrus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtest du dich selbst und gingst wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst.“
Dies sagte er, um anzudeuten, mit welchem Tod Petrus Gott verherrlichen sollte. Nach der Tradition wurde Petrus kopfüber gekreuzigt, weil er nicht auf dieselbe Weise wie Jesus sterben wollte. Jesus sagt also zu Petrus, dass er ihn sogar in seinem Tod verherrlichen wird.
Das heißt, Jesus definiert Selbstverherrlichung völlig neu. Betrachtet man das Leben Jesu, lernt man: Biblisch gesehen bist du erfolgreich, wenn du opferst und gibst. Dann bist du wirklich erfolgreich.
Nach der Bibel hat Jesus gesagt: „Ich verherrliche mich, indem ich sterbe.“ Siegen bedeutet, zu sterben. Dann bist du der Sieger. Er definiert völlig neu, was Selbstverherrlichung ist. Herausragend ist, zu dienen.
Und wisst ihr was, Freunde? Ich muss das jeden Tag neu lernen, denn meine alte Natur tut das nicht von selbst. Ruhm ist, im Stillen zu lieben.
Was ist Ruhm, wenn du im Stillen lebst? Cool sein? Ja, wir wollen cool sein. Die Jungen wollen cool sein, die Alten übrigens auch. Weißt du, wann du cool bist? Wenn du anständig und freundlich lebst. Dann bist du cool nach Jesus.
Erhaben sein bedeutet, demütig zu sein. Der Demütige ist erhaben. Verherrlichung ist manchmal am deutlichsten im Leid zu erkennen.
Und es sind diese Menschen, die mich am meisten beeindrucken. Es sind diese Art von Menschen, die dieser Welt noch Hoffnung geben.
Beispiel Janusz Korczak und die Bedeutung des Leidens
Ein bekanntes Beispiel ist der polnische Jude Janusz Korczak. Letzten September war ich wieder in Israel und hatte die Gelegenheit, eine Gruppe zu leiten. Es war eine schöne Zeit von zwei Wochen. Während dieser Zeit besuchte ich zum zweiten Mal das Holocaustmuseum Yad Vashem in Jerusalem.
Dieser Ort ist faszinierend. Er ist kein schöner Ort, aber ein sehr wichtiger, den jeder einmal besuchen sollte. In Yad Vashem steht ein Denkmal für Janusz Korczak. Er war ein bekannter Erzieher und Pädagoge während des Zweiten Weltkriegs und hat viele Bücher geschrieben.
Korczak kümmerte sich im Zweiten Weltkrieg um jüdische Waisenkinder in Warschau. Durch seine Bekanntheit war es für die Nazis nicht einfach, ihn einfach umzubringen. Sie boten ihm an, auszureisen, um sein Leben zu retten. Dies ist übrigens die sogenannte Skishow – eine Tarnung, bei der man nichts weiter denken sollte.
Janusz Korczak entschied sich jedoch, bei den Kindern in Warschau zu bleiben. Alle diese jüdischen kleinen und mittelgroßen Kinder sowie er selbst wurden im Todeslager Treblinka vergast und ermordet. Indem er bei den Kindern blieb, konnte er kein einziges Kind retten – alle starben. Doch er bewahrte die Kinder davor, allein zu sterben. Im Tod hatten sie jemanden, an den sie sich festhalten konnten.
Die Frage ist: War sein Tod umsonst? Ich glaube nicht. Er ist bis heute eines der größten Beispiele wahrer Menschlichkeit. Im universellen Rahmen hat Jesus für uns dasselbe getan.
Der Lohn der Sünde ist der Tod, und eigentlich müssten wir selbst dafür bezahlen und dabei zugrunde gehen. Jesus wurde Mensch, um an unserer Stelle, mit uns und für uns zu sterben. War der Tod Jesu umsonst? Hat er versagt? Wir wissen es besser. Er ist bis heute die Hoffnung für jeden Menschen. Er zeigt, dass es einen Sinn gibt, warum ich hier stehe, und dass ich ein Ziel im Leben habe, für das es sich lohnt zu leben.
Dietrich Bonhoeffer schrieb: "Wenn Christus seinen Menschen ruft, dann ruft er ihn, zu kommen und zu sterben." Für unsere Ohren klingt das heute negativ, aber es ist eine unglaublich befreiende Botschaft.
Gott verherrlichen im Leib und im Tod – praktische Herausforderungen
Damit komme ich zum Letzten für heute Abend: Gott verherrlichen im Leib und im Tod. Wie können wir, wie sollen wir Gott die Ehre geben – auch und gerade im Leiden und im Tod?
Es gibt verschiedene Tode, die wir sterben müssen, können oder sollen. Zum einen ist da der körperliche Tod, den jeder von uns erleben muss. Mit vielen Menschen kann man kaum über den Tod sprechen, denn sie verdrängen oder ignorieren dieses Thema.
Aber einige von euch sind mittendrin, vielleicht gerade deine Eltern oder Großeltern. Du erlebst, wie es momentan nur noch um Wochen oder Monate geht, bis sie sterben werden. Keiner von uns weiß, ob er morgen noch lebt. Aber es ist aus menschlicher Sicht sehr unwahrscheinlich.
Bei manchen Menschen sieht man, dass es bald kommen wird, und man kann es nicht mehr verleugnen. Als Kinder Gottes haben wir jedoch eine Freiheit: Selbst im Sterben, im körperlichen Tod, können wir Gott verherrlichen, mit Frieden nach Hause gehen und uns auf die bessere Zukunft freuen.
Hans-Joachim Eckstein hat das so schön gesagt: Christen sterben zwar, aber sie sind keine Sekunde tot. Wenn du körperlich stirbst – ja, du stirbst –, aber du bist niemals tot. Denn in dem Augenblick, in dem du deinen Leib abgibst, bist du in der Gegenwart Jesu.
Paulus hat gesagt in Philipper 1: "Mein Leben ist Christus, Sterben ist mein Gewinn." Das heißt, wenn du morgen stirbst, Glückwunsch – du hast gewonnen.
Das Witzige ist, dass wir das oft nicht mehr richtig glauben. Natürlich ist es für die Hinterbliebenen immer schmerzhaft, das ist ganz klar. Aber für dich – für Christian, der elf Jahre lang Skilehrer war und am Ende letzten Winter, am 26. April, tödlich bei einem Lawinenunglück verunglückte – ist es anders. Für uns ist es sehr schade. Christian war ein wahnsinnig lieber Bruder, und wir vermissen ihn. Aber er hat gewonnen. Er ist auf der besseren Seite, dorthin, wo wir alle einmal hinkommen werden.
Das heißt, wir können auch im Tod, im körperlichen Tod, Gott die Ehre geben, weil wir eine Gewissheit haben.
Weitere Tode, die wir sterben müssen
Zweitens: Manche von uns müssen vielleicht das Streben nach Komfort und Luxus sterben lassen. Ich kenne dich nicht, aber ich kenne mich. Manchmal treffe ich Entscheidungen, die einfach am angenehmsten für mich sind und am einfachsten scheinen. Aber wir müssen uns fragen: Vielleicht will Gott mich woanders haben. Vielleicht will Gott dich woanders haben – nicht mehr in Deutschland, vielleicht in China, Afrika, Österreich, keine Ahnung. Bist du bereit dafür? Oder triffst du nur noch Entscheidungen, weil sie bequem sind? Dann müssen wir diesem Streben absterben.
Jesus sagte einmal: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn mein Joch ist sanft.“ Aber Jesus sagt nicht: „Nehmt mein Sofa auf euch“, sondern mein Joch. Ein Joch bedeutet auch Arbeit und Hingabe.
Drittens: Manche von uns müssen dem Glauben sterben, ein besserer Mensch zu sein. Freunde, seien wir mal ehrlich: Manche von uns glauben, etwas Besonderes zu sein, mehr zu sein als unsere Mitbürger. Wir würden es nie so sagen, aber wir denken es. Wir fühlen uns ein bisschen herausragend unter diesem Fußvolk. Aber Freunde, wenn du das glaubst, kann ich dir bestätigen: Du bist es nicht – und ich auch nicht. Ich bin nur einer vom Fußvolk, und du auch.
Wir wachsen oft mit der Idee auf, zum Beispiel in manchen Elternhäusern, dass wir etwas Besonderes sein werden, hervorragend werden. Warum wollen wir hervorragend sein? Warum wollen wir von den anderen hervorstechen? Oft lernen wir von den Eltern, dass wir die Stars im eigenen Film sind und die anderen gerne Nebenrollen spielen dürfen, aber mehr nicht.
Ich erinnere mich an einen Einsatz im Bergrettungsdienst vor einigen Jahren. Nach dem Einsatz haben wir uns in einer Hütte mit den Bergrettungskameraden getroffen. Wir saßen zusammen, und ein Kamerad erzählte Witze. Er ist recht witzig, aber mit dem Bier wurden die Witze ein bisschen schmutziger. Eine Frau, die in der Küche arbeitete, wurde plötzlich zum Opfer seiner Witze. Die meisten lachten und fanden es witzig.
Später sprach ich mit einem Bergrettungskollegen darüber und fragte ihn: Hättest du es auch witzig gefunden, wenn die Witzfigur nicht diese ausländische Frau in der Küche gewesen wäre, sondern deine eigene Frau? Wäre es dann auch so witzig gewesen? Er sagte: Nein, eigentlich nicht. Dann fragte ich ihn: Glaubst du, dass deine Frau besser ist als die Frau in der Küche? Seht ihr, wir haben so ein Denken, bei dem wir glauben, wir seien hervorragend. Dem müssen wir absterben. Das ist ein Betrug, es ist falsch.
Wisst ihr, was eine gute Übung ist? Sich vorzunehmen, dass es wichtiger ist, die andere Person kennenzulernen, als dass die andere Person mich kennenlernt. Jede Person ist ein Universum an Träumen und Sehnsüchten, genauso wie du. Darum ist jeder Mensch gleich hervorragend.
Viertens: Manche von uns müssen vielleicht den Tod einer Sünde oder einer schlechten Angewohnheit sterben lassen. Wenn Zorn in unserem Herzen ist, reicht es nicht, einfach zu sagen: „Ja, ich bin halt ein zorniger Mensch.“ Nein, dann musst du vergeben. Wenn Gier in unserem Herzen ist, reicht es nicht, nur zu sagen: „Ja, ich bin heute so.“ Nein, dann lerne zu geben. Wir müssen dem sterben.
Wenn du vielleicht ein Griesgram oder ein Eigenbrötler bist, hört man oft: „So bin ich halt, ich kann auch nichts dafür.“ Und manche finden das vielleicht noch witzig. Es ist überhaupt nicht witzig, es ist traurig. Dann geh zu Jesus und sag ihm: „Herr Jesus, ich brauche dich, arbeite an mir und mach aus mir einen neuen Menschen.“
Und dann noch das Letzte, wahrscheinlich das Schwierigste: der Tod eines Traums. Für manche in diesem Raum, ich weiß es sogar, ist es der Wunsch nach einem Ehepartner. Es ist interessant: Wir werden ja bereits großgezogen mit dem Traum, dass wir – ich spreche jetzt als Mann – eines Tages die Traumfrau finden werden. Wir sagen schon zu unseren Kindern: „Ja, wenn du einmal verheiratet bist...“ Wir sagen nicht „falls du mal heiratest“, sondern „wenn du mal heiratest“. Oder wir sagen zu unseren Mädchen: „Du wirst einmal eine fantastische Mutter werden.“
Disney und die Medien vermitteln, dass jeder Mann seine Traumfrau findet und umgekehrt. Und wenn es dann nicht geschieht, fühlen wir uns betrogen von Gott und vom Leben. Gott und das Leben haben uns vergessen, und wir sind schockiert.
Tatsache ist: Nicht alle von uns sind verheiratet, und nicht alle von uns werden heiraten. Es ist so. Kannst du dir eine Zukunft vorstellen, in der du nicht verheiratet bist und trotzdem ein erfülltes Leben hast? Ein Leben, in dem du Gott ehrst und ein Segen für andere bist? Für viele von uns ist dieses Denken völlig fremd. Und es kann sein, dass dieser Traum sterben muss.
Natürlich kann Gott immer Träume zurückgeben, und wir dürfen und sollen träumen. Das ist überhaupt keine Frage. Aber das Festhalten daran macht uns unglücklich und oft auch bitter.
Ich bin der Überzeugung, dass wir in unserer Gesellschaft, auch unter Christen, das Single-Sein viel zu wenig honorieren und würdigen. Die Bibel sagt ganz klar, dass Gott Mann und Frau geschaffen hat – keine Frage. Aber die Bibel würdigt und ermutigt auch das Single-Sein, und das sollten wir tun.