Gemeinsames Singen und Gedenken an Stephanus
Dann wollen wir alle miteinander singen: Freut euch, ihr Christen alle! Singen Sie fröhlich und laut mit Lied Nummer 25. Wir singen die Verse 1 bis 3 vom Lied 25.
An diesem zweiten Weihnachtstag erinnern wir uns, nach der Tradition der Christen durch die Jahrhunderte hinweg, an den Märtyrertod des Stephanus. Es wird deutlich, dass dem Kommen Jesu nicht nur widersprochen wird, sondern dass ihm geballte Fäuste entgegenstehen.
Ich will Sie grüßen mit dem Wort: Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.
Wir wollen beten: Herr Jesus Christus, auch bei uns gibt es so viel Feindschaft und Ablehnung gegen Dich, oft auch aus Gleichgültigkeit. Es kann geschehen, gerade in diesen Tagen der festlichen Freude, dass wir für Dich keinen Raum haben. Darum wollen wir Dich bitten, dass Du uns jetzt heute begegnest und uns zeigst, wo Du gerne in unserem Leben Raum haben möchtest.
Wir sind bedrückt und beschwert, dass auch in unseren Tagen Dein Name verachtet und verspottet wird in der Welt und dass viele um Deines Namens willen verfolgt werden. Ach Herr, geh Du Deinen Weg zum Bau Deiner Gemeinde auch in diesen Tagen weiter und sammle Du Dir Deine Schar. Auch bei uns. Du kannst auch hier, in unserer Stadt und in unserem Land, alle Widerstände aufbrechen.
Wir bitten Dich darum.
Wir wollen in der Stille weiterbeten:
Wenn ich Dich anrufe, so erhörst Du mich und gibst meiner Seele große Kraft. Amen.
Symbolische Darstellung der Verfolgung in der Offenbarung
Wir hören jetzt das Adagio aus dem Konzert in C-Moll von Johann Sebastian Bach.
Ich möchte mit Ihnen das Kapitel zwölf aus der Offenbarung lesen. Es ist ein ganz wichtiger Abschnitt, der darstellt, wie es im Lauf der Jahrhunderte auch kommen musste: die Verfolgung der Gemeinde, dargestellt in diesen grandiosen Bildern vom Drachen, der aus dem Himmel geworfen wird.
Der große Widersacher der Gemeinde weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Deshalb gebärdet er sich umso schlimmer in der Welt und verfolgt die Gemeinde Jesu.
Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, bekleidet mit der Sonne, der Mond lag unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt war eine Krone von zwölf Sternen. Sie war schwanger, schrie in Kindsnöten und hatte große Qual bei der Geburt.
Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel: siehe, ein großer roter Drache. Er hatte sieben Häupter und zehn Hörner, auf seinen Häuptern sieben Kronen. Sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg.
Der Drache hatte wahnsinnige Macht, die sich selbst in das Universum hinein erstreckte, und er warf die Sterne auf die Erde.
Der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße.
Sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der alle Völker mit eisernem Stab weiden sollte.
Ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron, und die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, der von Gott bereitet war, damit sie dort tausendzweihundertsechzig Tage ernährt werde.
Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen, und der Drache kämpfte mit seinen Engeln.
Sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Der große Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan heißt, wurde hinausgeworfen. Er verführt die ganze Welt.
Er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.
Und ich hörte eine große Stimme, die im Himmel sprach: „Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus, denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen.
Er, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt hat, ist überwunden durch das Blut des Lammes.“
Hier wird gezeigt, wie man allein gegen diese dunklen Verführungsmächte siegen kann: überwunden durch das Blut des Lammes, durch die Vergebung Jesu und durch das Wort ihres Zeugnisses.
Sie haben ihr Leben nicht geliebt bis hin zum Tod.
Darum freut euch, ihr Himmel, und die, die darin wohnen! Wehe aber der Erde und dem Meer, denn der Teufel kommt zu euch hinab und hat großen Zorn, weil er weiß, dass er wenig Zeit hat.
Als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte.
Der Frau wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste flöge, an ihren Ort, wo sie ernährt werden sollte – eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit – fern vom Angesicht der Schlange.
Die Schlange stieß Wasser aus ihrem Rachen wie einen Strom hinter der Frau her, um sie zu ersäufen.
Aber die Erde half der Frau, tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen ausstieß.
Der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, um gegen die übrigen von ihrem Geschlecht zu kämpfen – die Gottes Gebote halten und das Zeugnis Jesu haben.
Musik und weitere Lesungen zur Weihnachtszeit
Wir singen nun miteinander das Weihnachtslied „Dies ist die Nacht, da mir erschienen des großen Gottes Freundlichkeit“, Lied 32, die Verse 1 bis 3 und 5.
Nein, wir hören vorher das Grave – Entschuldigung, wir hören das Grave von Gottfried Finger. Das gehört noch dazu, entschuldigen Sie. Ich bin sehr dankbar, dass Familie Günther und Frau Rieker uns das heute geschenkt haben. Sie wollten es eigentlich nach dem Gottesdienst spielen, aber ich sagte, dann ist die Aufmerksamkeit weg. Deshalb kam auch meine Verwirrung. Vielen Dank für dieses Mitwirken.
Nun singen wir miteinander „Dies ist die Nacht“. Wir singen Lied 32, die Verse 1 bis 3 und 5.
Ich möchte heute an diesem Tag, an dem wir auch der Leiden gedenken, die über die Gemeinde Jesu kommen müssen, aus Matthäus 2 die Fortsetzung der Weihnachtsgeschichte lesen. Die Traditionen haben ja einen tiefen Sinn. Heute ist der Stephanustag, und übermorgen ist der Tag der unschuldigen Kindlein, der auch an den schrecklichen Kindermord von Bethlehem erinnert.
Matthäus 2, Verse 13 ff.:
„Als sie aber hinweggezogen waren, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sprach: ‚Das war, nachdem die Weisen aus dem Morgenland weggegangen waren: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und flieh nach Ägypten, und bleib dort, bis ich dir sage; denn Herodes hat vor, das Kindlein zu suchen, um es umzubringen.‘“
Da stand Joseph auf, nahm das Kindlein und seine Mutter bei Nacht mit sich, entwich nach Ägypten und blieb dort bis nach dem Tod des Herodes. Damit erfüllte sich, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: „Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“
Als Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, wurde er sehr zornig. Er schickte aus und ließ alle Kinder in Bethlehem und in der ganzen Gegend töten, die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte.
Da wurde erfüllt, was gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht: „In Rama hat man ein Geschrei gehört, viel Weinen und Wehklagen. Rachel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.“
Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien der Engel des Herrn dem Joseph im Traum in Ägypten und sprach: „Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin in das Land Israel; sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben getrachtet haben.“
Da stand Joseph auf, nahm das Kindlein und seine Mutter mit sich und kam in das Land Israel. Als er aber hörte, dass Archelaus in Judäa König war anstatt seines Vaters Herodes, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Im Traum empfing er Befehl von Gott und zog ins galiläische Land. Er kam und wohnte in einer Stadt mit Namen Nazaret, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten: „Er soll Nazoräer heißen.“
Herr, stell auch dieses Wort hinein in unsere Weihnachtsfreude! Amen!
Die Realität des Kampfes um Jesus in der Welt
Wenn wir Weihnachten so feiern, wie wir es getan haben, dann wollten wir die ganze Welt mit unserer Freude erfüllen. Wir wollten überall weitererzählen: Der Heiland ist geboren, Jesus ist da. Wir wünschten, dass der Lichtglanz sich überall in die Welt hinein verbreitet und alles hell macht, sodass die Macht des Bösen nichts mehr wirken kann.
Es erscheint uns äußerst unpassend, wenn wir in den Weihnachtstagen schreckliche Nachrichten im Fernsehen oder Radio hören. Das passt doch nicht, sagt man ganz richtig. Jesus ist geboren, er soll jetzt die Welt erfüllen, er soll siegen. „Brich in Satans Reich mit Macht hinein, Herr Jesus! Jetzt baue doch du dein Reich in dieser Welt, und nichts kann dir Widerstand leisten!“
Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus. Die Herrschaft Jesu ist verhüllt. Ich bin immer wieder dankbar, wenn wir am zweiten Weihnachtsfeiertag diese alte Tradition aufnehmen und der Märtyrer gedenken. Stephanus, der gesteinigt wurde, war in der ersten Christenheit der erste Märtyrer um seines Zeugnisses von Jesus willen.
Es ist sogar so, dass die Geburt Jesu jetzt erst zu ihrem Höhepunkt kommt. Nicht, dass man meinen könnte, das passe nicht in die Weihnachtstage hinein. Im Gegenteil: Der Höhepunkt ist da, wo es zum Kampf und zur Auseinandersetzung mit den Herren dieser Welt kommt. Dieser Kampf hält bis heute an. Er ist nicht zu Ende. Mit ganzer Macht tobt die Auseinandersetzung zwischen der Macht der Finsternis und der Macht Jesu.
Mein erster Punkt: Die Welt sperrt sich gegen das Kommen Jesu.
Die Welt sperrt sich gegen das Kommen Jesu
Unter uns gibt es manche, die das Schicksal eines Flüchtlings selbst erlebt haben. Es ist unheimlich schwer, wenn man seine Heimat aufgeben muss. Viele sind im Jahr 1945 aus dem Osten geflohen, in diesen furchtbaren Flüchtlingswanderungen. Das Elend, das sie erlebt haben, ist unbeschreiblich.
Besonders schwer ist es, wenn man nirgendwo mehr ein Zuhause hat und nirgendwo aufgenommen wird. Flüchtling zu sein ist eine große Last, wie man es bei den Booten im südchinesischen Meer sieht. Diese sogenannten Boat People haben in diesem Jahr auf den Philippinen ein Lager besucht, wo unsere Mitarbeiterin und die Schwestern von christlichen Fachkräften arbeiten. Dort leben 17 Flüchtlinge ohne Heimat, und niemand will sie aufnehmen.
Das ist ja das Schicksal, das schon in der Bibel beschrieben wird: „Du sollst heimatlos und flüchtig sein.“ Es gehört irgendwie zu unserer Welt, dass viele Menschen kein Dach über dem Kopf haben und keine Bleibe mehr finden. Wie viele Flüchtlingsströme gibt es in unserem Jahrhundert? Es ist furchtbar schwer, wenn man allein an Afrika denkt: Flüchtlinge, die aus Eritrea, Äthiopien, Uganda oder den Hungergebieten fliehen oder vor einem Diktator flüchten.
Die Krähen ziehen schnell zur Stadt, bald wird es schneien – weh dem, der keine Heimat hat. Jesus hat selbst erlebt, was es heißt, keine Heimat zu haben. Er hat sich erniedrigt als der große Gottessohn und wurde arm. Man kann sich kaum vorstellen, wie arm er wurde. Und nun sage ich noch ein anderes Wort für Jesus, das beschreibt, was er auf sich nahm: Er wurde ein unerwünschtes Kind.
Es gibt bei uns Menschen, die bis ins hohe Alter darunter leiden: „Ich bin ein unerwünschtes Kind, mich wollte niemand, meine Eltern nicht, die anderen haben mich abgestoßen.“ Das kann schwere seelische Schäden verursachen – unerwünscht und heimatlos zu sein. Jesus nahm all das auf sich. Er erniedrigte sich, kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Auch später war Kapernaum seine Stadt, wo er die meisten Wunder tat – doch es war nicht wirklich seine Stadt, denn sie nahmen ihn nicht auf. Nazareth war ebenfalls nicht seine Stadt, dort wollten sie ihn nicht hören. Er hatte keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen konnte.
Und doch liegt über dieser ganzen Geschichte ein großer Frieden. Gott führt auch Maria und Joseph mit dem Kind. So ein Schicksal bewegt einen. Aber wissen Sie: Es wird nicht leicht, wenn ich Ihnen das als Trost sage: Wenn Gott führt, auch durch alle Bosheit der Menschen hindurch, können Menschen ruhig sein.
Josef handelt sehr entschlossen und sorgt für Maria und das Kind. Er besorgt sich ein Reittier, und dann gehen sie los. Er ist ein Hörender, er hört auf die Weisung Gottes. Und er hört auch in diesem schrecklichen Geschehen Gottes Wort: „Geh!“ Und er macht sich auf den Weg.
Die Führung Gottes wird nicht vom Gefühl bestimmt, sondern vom Wort Gottes. Richten Sie sich in Ihrem Leben immer nach dem Wort Gottes. Suchen Sie, wo Gott Ihnen seine Weisung gibt. Dann können Sie auch in unheimlichen Geschehnissen sicher handeln. Über Ihrem Leben liegt dann ein Frieden, auch wenn Grausames geschieht, weil Sie wissen: Nicht die Menschen können etwas mit mir tun, sondern Gott lenkt mich nach seinem großen Plan und macht daraus etwas zu seinem Lob.
Das Schlimme und das Böse wird deshalb nicht harmloser, und doch führt Gott.
Die Gemeinde Jesu in der Geschichte
Wir wollen nicht nur bei unserem persönlichen Erleben stehenbleiben, sondern dass die Gemeinde die Zeiten hindurch bewahrt wird, die Seinen wunderbar. Ich hoffe, dass auch diejenigen unter uns, die Flüchtlinge sind oder waren, das erlebt haben – in allem Schweren, in allem Bösen, das ihnen widerfuhr. Es ist ja ein Stück des Weges, den die Gemeinde Jesu geht.
Wir wollen nicht nur bei unserem persönlichen Erleben verharren, sondern fragen: Wie geht die Gemeinde durch die Zeiten hindurch? Es ist nicht normal, wenn wir Anerkennung in der Welt bekommen oder Christen von ihrer Umgebung geschätzt werden. Im Gegenteil: Es ist oft kein Raum für Jesus da. Dennoch geht die Gemeinde Jesu ihren Weg, weil Gott sie durch die Jahrhunderte führt – auch durch Verfolgung, Leiden und unbeschreibliche Not.
Das konnten wir sehen in der jahrzehntelangen grausamen Verfolgung der Gemeinde Jesu in der Sowjetunion oder in China. Es ist der Siegesweg Jesu! Unter uns gibt es viele, die sagen: Ich möchte mehr von Jesus erleben, ich will Wunder sehen, ich möchte gesund sein. Wir erleben Wunder – ich darf das noch einmal sagen: Wir erleben Wunder, überwunden.
Doch der Siegesweg Jesu ist oft verborgen und verhüllt. Nicht dort, wo ich Dauer und Wunde erlebe, sondern häufig dort, wo er seine Gemeinde ins Leiden führt. Dort sieht es so aus, als sei sie den Mächten der Welt preisgegeben. Doch gerade dort erringt er verborgen und unsichtbar vor den Menschen seine großen Siege. Er baut und erhält seine Gemeinde – auch heute tut er das.
Ein zweiter wichtiger Punkt ist: So ohnmächtig sind die Mächtigen. Wie mächtig Herodes war, ahnen Sie kaum. Er war ein Diplomat von großem Rang, der sich mit den Römern arrangieren konnte. Er hatte eine idumäische Herkunft, stammte aus Edom, dem heutigen Jordanien, hatte aber auch eine jüdische religiöse Vergangenheit, sodass er sich dorthin gezogen fühlte. Er verstand es, in Rom, wo Diktatoren und Cäsaren wechselten, immer auf das richtige Pferd zu setzen.
Herodes hielt sich etwa 37 Jahre an der Macht. Wenn Sie heute das Heilige Land bereisen, können Sie noch Spuren seiner Herrschaft sehen: Masada, diese unvergleichliche Festung, Machärus, das Herodion, wo er bestattet wurde. Tausende Menschen liefen seinem Zug nach – alle bezahlt, kein einziger weinte, und kein Jude war dabei.
Er ließ den Tempel gewaltig ausbauen, sodass auch die Jünger Jesu staunten und sagten: „Jesus, schau mal, was für ein Bau das ist.“ Herodes war ein großer Mann mit unglaublicher Macht. Das ist Herodes der Große, der im Jahr 4 vor Christus starb. Jesus wurde ja im Jahr 4 vor Christus geboren – das war ein Fehler der Umrechnung im Mittelalter. Sie können das auch an dem Bild vom Stern von Bethlehem sehen, wenn Sie ins Planetarium gehen. Dort sehen Sie Zeugnisse der Geschichte über die erste Volkszählung im Römischen Reich, die alle in diese Zeit vor dem Jahr 4 fallen.
Auch dass Herodes starb und sein Sohn Archelaus in Judäa Herrscher wurde, trifft historisch genau zu, so wie auch andere Geschichtsquellen es bezeugen. Dieser machtvolle Herodes hatte nur eine Angst: vor dem Kind. Das klingt märchenhaft, aber es ist wahr.
Herodes fühlte sich als Mittler zwischen den Juden und dem Römerreich. Er hatte den Plan, die Tora, das jüdische Gesetz, den Römern zu bringen. Seine Vorstellung war, dass das Römerreich nur noch ein hohes Ethos bräuchte, dann wäre es eine vollkommene Weltherrschaft. Das Ethos müsste man haben, wissen, wofür man lebt. Er fühlte sich als Messias.
Als er dann hörte, dass in Bethlehem ein Kind geboren sei – weil die Magier kamen –, wurde er unruhig und ängstlich. Er hatte einen Verfolgungswahn. Herodes lebte mit vielen Frauen. Seine jüdische Frau Mariamne, eine Hasmonäerin aus dem Makkabäerhaus, ließ er mit ihren beiden Söhnen umbringen, nur weil er Angst hatte, sie würden nach seinem Thron trachten.
In dieses blutrünstige Bild passt auch der Kindermord von Bethlehem. Das Evangelium erzählt das mit wenigen einfachen Sätzen: Der gewaltige Herodes mit seiner Armee und seinen Soldaten schlägt ins Leere. Das Jesuskind findet er nicht, es ist weg, bewahrt von Gott.
Darum war mir das Kapitel Offenbarung 12 so wichtig. Selbst wenn der Drache mit seinem Schwanz ein Drittel der Sterne vom Himmel schlägt und gegen die Gemeinde wütet, kann er sie nicht treffen. Wer unter der schützenden Hand Gottes bewahrt ist, braucht sich nicht zu fürchten.
Wie töricht ist oft unsere Angst, unsere Feigheit! Wir sollten viel mutiger sein und mehr wagen. Herodes wird doch lächerlich, er steht da als einer, der nichts kann. Wenn wir uns das nur merken würden – gerade dort, wo uns Spott und Verachtung begegnen.
Es kann der Herrschaft Jesu gar nicht schaden, wenn auch in unseren Tagen Menschen versuchen, das biblische Zeugnis aufzulösen und den christlichen Glauben zu zerlegen. Es wird immer wieder Erneuerung der Gemeinde geben, weil Jesus herrscht und sie ihm nichts tun können.
In der Zeit der Aufklärung wollten die Menschen das Gotteswort nur noch mit ihrem Verstand erklären und keine Erleuchtung von Gott mehr brauchen. Genau das war die Zeit, in der es Erweckung gab. Menschen sammelten sich wieder über der Bibel, und Gemeinschaften entstanden.
Ich habe immer Sorge, wenn wir uns an die Welt anpassen und gleichförmig mit ihr werden. Die Herrschaft Jesu bewährt sich auch im Widerspruch, in Feindschaft und im Hass der Welt.
Noch ein letzter Punkt: Jesus geht seinen Leidensweg. Die Weihnachtsgeschichte kommt zum Höhepunkt, wenn etwas vom Leidensweg sichtbar wird, der vor Jesus liegt. Das war nie verschwiegen. Schon vor der Geburt wird Maria gesagt, dass ein Schwert durch ihre Seele dringen wird.
Es gibt nicht nur das Stehen vor der Krippe und das Singen vor dem Christkind, sondern auch das Wissen um das Leiden, das Jesus erwartet. Er muss leiden. Die Menschen werden ihn nicht erkennen.
Warum? Weil das Böse sich radikalisiert mit dem Kommen Jesu. Es wird immer schlimmer und furchtbarer. Wir leben heute wieder in Zeiten, in denen wir vielleicht meinen, es könne noch ein wenig Ausgleich geschaffen werden und christliche Gedanken sich über die ganze Welt verbreiten. Das wird nicht gelingen.
Es kann höchstens dazu führen, dass die Gemeinde Jesu flach wird und die Nähe zu Jesus verliert. Zwischen Jesus und der Welt gibt es keine Aussöhnung. Der Kampf steigert sich immer mehr, so sagt auch die Offenbarung.
Wir sehen erschütternd, wie die Schergen Herodes nach Bethlehem gehen und diesen schrecklichen Kindermord vollführen. Wenn man das in Bibelfilmen sieht, muss man oft wegschauen. Es wird nur in Schattenbildern dargestellt, aber so grausam war es wirklich.
Wir sind immer empört, wenn wir solche Dinge sehen. Heute etwa im Fernsehen Bilder von Ermordeten in Rumänien – da verliert man die Fassung. Wie ist das möglich? Wir wussten schon viel vom Leiden, aber oft will man es nicht wahrhaben.
Ich möchte Ihnen sagen, dass der Vergleich nicht so falsch ist, wenn manche am Tag der unschuldigen Kindlein auch an die Kinder denken, die im Mutterleib zerstückelt werden. Wenn Sie es sehen könnten, wie das ist, es ist nicht harmloser als das, was in Bethlehem geschah.
Auch wenn wir an diesem Tag nicht mit Glocken läuten wollen – denn Glocken sind für uns keine Demonstration – wollen wir es hier nur erwähnen. Nicht, dass wir uns immer nur über anderes empören, während das, was in unserer Mitte geschieht, genauso furchtbar ist.
Wir haben unter uns, was Herodes tut. Aber hier geht es um viel mehr: um das Leiden Jesu, um das Verfolgtwerden, um Jesu Willen. Lassen Sie das nur ein Randgedanke sein.
Es geht darum, dass diese Welt teilhat am Jesusleiden, an Verfolgung, Schmach und Hass. Wir erwähnen immer wieder, wie Christen heute etwa in Nepal im Gefängnis sind. Aber wir wissen nicht einmal genau, wie viele Christen in muslimischen Ländern leiden – in Persien, unter Gaddafi in Libyen soll genügen.
Dass das in die Weihnachtsgeschichte hineingehört, ist wichtig – um Jesu willen, um ihres Zeugnisses willen. Da steht von Rachel, die weinte und sich nicht trösten lassen wollte.
Man muss biblische Zusammenhänge erklären. Für uns ist das oft nicht klar, für jeden Juden aber schon. Wenn sie nach Bethlehem kommen, ist dort, an der Weggabelung, wo es nach Hebron und nach Bethlehem geht, das Grab der Rachel. Es wird streng vom Militär bewacht, weil es einer der heiligen Orte der Juden ist.
Dort gehen alle Schwangeren hin und erinnern sich an die Mutter und Frau Jakobs, Rachel, die ein Kind gebar und sagte: „Es ist Unglück, Benoni“, denn sie starb. Der Vater nannte das Kind Benjamin – eine Geschichte, die für die Juden spricht: die weinende Mutter.
Später erscheint Rachel noch einmal, in Jeremia 31. Jeremia warnte Israel: Wenn ihr Gott nicht gehorcht, wird er Gericht schicken. Dann wird Jerusalem zerstört, die Bevölkerung in Gefangenschaft geführt. Man könnte meinen, Jeremia sagt: „Siehst du, ich habe es euch immer gesagt.“ Aber so reden Gottes Propheten nicht.
Jeremia spricht vom Weinen Rachels um ihre Kinder. Der Herr wird die Gefangenen zurückbringen, der Herr wird heilen. Dann kommt das dritte Mal, wo Rachel in der Bibel weint – über den sinnlosen Kindermord.
Welche Haltung müssen Christen einnehmen? Weinen, mittragen und trauern. Aber auch diese Kinder leiden um Jesu willen, die damals in Bethlehem umkamen. Es sieht so sinnlos aus. Wie kann Jesus solch ein Opfer zulassen?
Ich kann mir denken, dass Jesus auch von ihnen ein Opfer fordert. Sie waren in diesen Weihnachtstagen so freigebig und spendabel, haben vielen eine Freude bereitet. Jesus will auch etwas von ihnen haben – kein Geldopfer, sondern ein Opfer ihres Lebens, die Hingabe ihres Lebens.
Man sagt: Herr, du darfst mich mit auf deinen Passionsweg nehmen. Ich bin bereit, auch für dich zu leiden. Darum geht es mir in diesem dritten Punkt: Ich möchte für dich leiden und teilhaben an dem Hass der Welt, der mich treffen kann, an der Feindschaft, die mich trifft um deinetwillen.
Ich will dich bekennen vor der Welt. Gib uns, Apostel, hohen, ungebeugten Zeugenmut, um trotz Spott und Hohn Christi Blut zu verkünden. Darum geht es am zweiten Weihnachtsfeiertag.
Oder wie wir im Lied singen: „Die Sache ist dein, Herr Jesu Christ.“ Ein schönes, schwungvolles Lied mit seiner Melodie, in dem es heißt: „Du gingst, oh Jesu, unser Haupt, durch Leiden Himmel an und führst jeden, der da glaubt, mit dir die gleiche Bahn durch Leiden.“
Woll an, so führ uns allzugleich zum Teil am Leiden und am Reich. Ich will an deinem Gottesreich teilhaben, aber dann will ich auch das Opfer bringen und am Leiden teilhaben – für dich, Herr!
Wenn Sie dann sagen können: Hier bin ich, Herr, sende mich! Amen.
Nun singen wir das Lied „Ich stehe in deiner Krippen her“, 28, die Verse drei, vier, acht und neun.
Wir wollen beten: Herr, wo du hinkommst, gibt es Scheidung, und um dein Reich ist ein großer Kampf entbrannt – auch tief hinein in unser eigenes Herz. Wir wollen für dich sein und sind doch oft gegen dich und deinen Willen.
Am Ende dieser Festtage wollen wir verstehen, dass du von uns das Opfer willst, dass wir Ja sagen zu deinen Wegen und Führungen, so wie du in das unbekannte Nazareth gegangen bist, in die Armut dieser damaligen Kleinstadt.
So führst du uns auch durch die Welt. Wenn es nach deinem Willen ist, wollen wir Ja dazu sagen, und ich bitte, dass du daraus Siegeswege machst.
Wir wollen auch Krankheiten akzeptieren aus deiner Hand, ebenso Feindschaften und Spannungen, in denen wir stehen – wenn sie um deinen Willen sind. Herr, zeige uns das deutlich!
Wir wollen auch heute für deine Gemeinde bitten, die in Verfolgung steht. Du kennst sie alle – auch in Ländern, von denen wir keine Informationen haben, im Jemen, in Libyen, in Persien oder in China, aber auch jetzt in Rumänien und Bulgarien.
Du kannst trösten, wo Menschen keinen Trost mehr haben, denn dein Evangelium ist die Siegesbotschaft, die Botschaft vom Leben. Lass sie dort laut werden, wo Menschen erschüttert und betroffen sind.
Baue dein Reich auch in unseren Tagen, in unserer Stadt, in unseren Familien und bei uns. Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Eines der schönsten Weihnachtslieder ist „Jauchze, der Himmel“. Wir singen die Verse drei, vier und sieben.
Nehmen Sie den Notizensettel mit, um sich zu informieren, wie die Gottesdienste an Sonntag, Silvester und Neujahr liegen. Am Neujahrstag wird die Predigt über die Jahreslosung am Erscheinungsfest gehalten. Das steht nicht auf dem Notizensettel, aber wir wollen einen Gottesdienst mit Predigt und viel Raum zur Fürbitte machen.
Ich denke, wir können ihn auch als Gebetsgemeinschaft gestalten, in der wir Berichte aus allen Teilen der Welt hören, auch von der leidenden Gemeinde. Das wird ein Erscheinungsfest sein.
Zum Opfer noch einmal: In diesen Weihnachtstagen haben wir auch von unserer Arbeit „Hilfe für Brüder in Notgebieten“ berichtet, an die wir denken – in Bethlehem, im Haus der Hoffnung. Eine blinde arabische Christin hat dieses Haus gegründet.
Auf unserer letzten Israelreise war ich allein mit meiner Frau dort und habe es gesehen. Wir waren tief beeindruckt. Dort helfen wir, Werkstätten aufzubauen. Die Leute werden aus Flüchtlingslagern geholt und durch diesen Dienst der Liebe evangelisiert. Das ist wunderbar.
Im arabischen Raum gibt es nur wenige bekennende Christen. Die bekennenden Christen von Bethlehem sind an der Straße nach Hebron. Ein anderes Projekt, das wir in diesen Weihnachtstagen bedenken, sind die Christen in Nepal. Sie dürfen nicht missionieren, überhaupt nichts ist ihnen erlaubt. Aber sie haben Krankenhäuser und tun einfach den Dienst der Liebe.
Das Aussätzigenhospital in Pokhara ist sehr baufällig. Wir wollen es ausbauen und mit einer Solarheizung versehen, weil es dort bitterkalt wird. So sollen die Christen in Nepal spüren, dass sie von uns nicht allein gelassen sind. Es ist uns wichtig, ihnen zu helfen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
Jesu Leidensweg als Teil der Weihnachtsgeschichte
Und noch das Letzte: Erreist Menschen auf seinen Leidensweg. Die Weihnachtsgeschichte kommt zum Höhepunkt, sagte ich, denn da wird etwas sichtbar vom Leidensweg, der vor Jesus steht. Das war nie verschwiegen. Schon vor der Geburt wird Maria gesagt: „Es wird ein Schwert durch deine Seele dringen.“
Es gibt nicht nur das Stehen vor der Krippe und das Singen vor dem Christkind, sondern gleichzeitig das Wissen um das Leiden, das vor Jesus steht. Er muss leiden. Die Menschen werden ihn nicht erkennen. Warum? Weil das Böse sich radikalisiert. Mit dem Kommen Jesu wird es immer schlimmer, immer furchtbarer.
Wir leben heute wieder in Zeiten, in denen wir meinen, vielleicht gelingt es doch noch, ein wenig Ausgleich zu schaffen und ein wenig christliche Gedanken über die ganze Welt zu verbreiten. Das wird nicht gelingen. Es kann höchstens so werden, dass die Gemeinde Jesu flach wird und die Nähe Jesu verliert. Zwischen Jesus und der Welt gibt es keine Aussöhnung. Der Kampf steigert sich immer mehr, so sagt auch die Offenbarung.
Wir sehen das erschütternd, wie diese Schergen des Herodes nach Bethlehem gehen und diesen schrecklichen Kindermord vollführen. Wenn man das in unseren Bibelfilmen anschaut, muss man wegschauen. Dort ist es nur noch in Schattenbildern dargestellt, aber so grausam war das wirklich. Wir sind ja immer empört, wenn wir solche Sachen sehen. Heute im Fernsehen etwa Bilder von den Ermordeten in Rumänien – da bekommt man gar keine Fassung mehr. Wie ist das möglich?
Wir wussten ja auch vorher schon viel von dem Leiden, aber oft will man es nicht wahrhaben. Ich will Ihnen sagen, dass der Vergleich doch nicht so falsch ist, wenn manche am Tag der unschuldigen Kindlein auch an die Kinder denken, die im Mutterleib zerstückelt werden. Wenn Sie es einmal sehen könnten, wie das ist – es ist kein bisschen harmloser als das, was in Bethlehem geschehen ist.
Auch wenn wir an diesem Tag nicht mit Glocken läuten wollen, weil Glocken für uns keine Demonstration sind, wollen wir es hier in diesem Zusammenhang bloß erwähnen. Nicht, dass wir uns immer über anderes empören, und was in unserer Mitte geschieht, ist ja auch furchtbar. Wir haben das unter uns, was Herodes tut. Aber hier geht es um viel mehr: um das Jesusleiden, um das Verfolgtwerden, um Jesu Willen. Lassen Sie das jetzt nur ein Randgedanke sein.
Es geht darum, dass diese Welt teilhat am Jesusleiden, an der Verfolgung, an der Schmach, am Hass. Wir erwähnen das ja immer wieder, wie heute Christen etwa in Nepal im Gefängnis sind. Aber wir wissen nicht einmal genau, wir ahnen nur, wie viele Christen in den Moslemländern leiden – in Persien oder unter Gaddafi in Libyen. Es soll genügen, dass das in die Weihnachtsgeschichte hineingehört, um Jesu willen, um ihres Zeugnisses willen.
Da steht dann von der Rachel, die weinte und sich nicht trösten lassen wollte. Man muss biblische Zusammenhänge erklären. Für uns ist das nicht mehr klar, für jeden Juden ist das klar. Wenn sie nach Bethlehem kommen, ist ja gerade an der Weggabelung, wo es nach Hebron geht und nach Bethlehem hinein, das Grab der Rachel – immer streng bewacht vom Militär, weil es einer der heiligen Orte der Juden ist.
Dorthin gehen alle Schwangeren, erinnern sich an die Mutter und Frau von Jakob, die Rachel, die ein Kind gebar und sagte, es sei Unglück, Benoni, denn sie stirbt. Der Vater nennt es Benjamin – eine Geschichte, die für die Juden spricht, die weinende Mutter.
Und nachher kommt das weinende Rachel noch einmal vor, in Jeremia 31. Jeremia hat ja Israel gewarnt: Wenn ihr Gott nicht gehorcht, wird Gott das Gericht über euch schicken. Dann kommt das schreckliche Gericht. Jerusalem wird zerstört, die Bevölkerung wird in die Gefangenschaft geführt. Nun meint man, Jeremia sagt: „Siehst du, ich habe es euch immer gesagt.“ Nein, so reden nicht Gottes Propheten.
Jeremia redet vom Weinen Rachels um ihre Kinder. Der Herr wird die Gefangenen zurückbringen, der Herr wird heilen. Und dann kommt das dritte Mal, wo diese Rachel in der Bibel steht, wo sie weint – über diesen sinnlosen Kindermord.
Die Haltung der Christen zu diesem Leid
Welche Haltung müssen Christen einnehmen? Weinen, mittragen und trauern – aber auch erkennen, dass diese Kinder um Jesu Willen leiden, jene Kinder, die damals in Bethlehem ums Leben kamen. Es wirkt so sinnlos. Wie kann Jesus ein solches Opfer zulassen?
Ich kann mir vorstellen, dass Jesus auch von ihnen ein Opfer fordert. Sie waren ja so freigebig und spendabel in diesen Weihnachtstagen und haben vielen eine Freude bereitet. Jesus will von ihnen auch etwas haben. Er verlangt ein Opfer – nicht ein Geldopfer, sondern ein Opfer ihres Lebens, die Hingabe ihres Lebens. Man sagt: Herr, du darfst mich mit auf deinen Passionsweg nehmen. Ich bin bereit, auch für dich zu leiden.
Darum geht es mir jetzt in diesem dritten Punkt: Ich möchte für dich leiden und ich möchte teilhaben an dem Hass der Welt, der mich treffen kann, an der Feindschaft, die mich trifft um deinetwillen. Ich will dich bekennen vor der Welt. Gib uns, der Apostel, hohen, ungebeugten Zeugenmut, um trotz Spott und Hohn das Blut Christi zu verkünden.
Darum geht es an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag. Oder wie wir auch singen in dem Lied „Die Sache ist dein, Herr Jesu Christ“ – ein schönes, schmissiges Lied mit seiner Melodie. Dort heißt es:
„Du gingst, oh Jesu, unser Haupt, durch Leiden Himmel an und führst jeden, der da glaubt, mit dir die gleiche Bahn durch Leiden. Woll an, so führ uns allzugleich zum Teil am Leiden und am Reich.“
Ich will an deinem Gottesreich teilhaben, aber dann will ich auch das Opfer bringen, am Leiden teilhaben – für dich, Herr!
Na schön, wenn man dann sagen kann: Hier bin ich, Herr, sende mich! Amen!
Gemeinsames Singen und Gebet zum Abschluss
Nun singen wir das Lied „Ich stehe in deiner Krippen her“, 28.28, die Verse drei, vier, acht und neun.
Wir wollen beten: Herr, wo du hinkommst, gibt es eine Scheidung. Um dein Reich ist ein großer Kampf entbrannt, auch bis tief hinein in unser eigenes Herz.
Wir wollen für dich sein, sind doch oft gegen dich und gegen deinen Willen. Am Ende dieser Festtage möchten wir verstehen, dass du von uns das Opfer willst, dass wir Ja sagen zu deinen Wegen und zu deinen Führungen. So wie du in das unbekannte Nazareth gegangen bist, in die Armut dieser damaligen Kleinstadt.
So führst du uns auch durch die Welt. Wenn es nach deinem Willen ist, wollen wir Ja dazu sagen. Ich bitte dich, dass du daraus Siegeswege machst.
Wir wollen auch Krankheiten akzeptieren, die aus deiner Hand kommen, ebenso Feindschaften und Spannungen, in denen wir stehen, wenn sie um deinen Willen sind. Herr, zeige uns das deutlich!
Wir wollen auch heute für deine Gemeinde bitten, die in der Verfolgung steht. Du kennst sie alle, auch in den Ländern, über die wir keine Informationen haben können: im Jemen, in Libyen, in Persien oder in China, aber auch jetzt in Rumänien und in Bulgarien.
Du kannst trösten, wo Menschen keinen Trost mehr haben, denn dein Evangelium ist die Siegesbotschaft, die Botschaft vom Leben. Lass sie jetzt dort laut werden, wo Menschen erschüttert und betroffen sind. Baue dein Reich auch in unseren Tagen, in unserer Stadt, in unseren Familien und bei uns.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Ausblick und weitere Lieder
Eines der schönsten Weihnachtslieder ist das Lied „Jauchze, der Himmel“. Wir singen die Verse drei und vier sowie den siebten Vers.
Nehmen Sie den Notizensettel mit nach hinten, um sich zu informieren, wie die Gottesdienste an den kommenden Tagen liegen: Sonntag, Silvester und Neujahr.
Am Neujahrstag wird die Predigt über die Jahreslosung am Erscheinungsfest gehalten. Diese Information steht noch nicht auf dem Notizensettel. Wir möchten einen Gottesdienst gestalten, der neben der Predigt auch viel Raum für Fürbitte bietet.
Ich denke, dass wir diesen Gottesdienst auch einmal in der Form einer Gebetsgemeinschaft abhalten können. Dabei wollen wir Berichte aus verschiedenen Teilen der Welt hören, auch von der leidenden Gemeinde. Das wird ein besonderes Erscheinungsfest sein.
Unterstützung für leidende Gemeinden und Segenswünsche
Zum Opfer noch einmal
In diesen Weihnachtstagen denken wir auch an unsere Arbeit „Hilfe für Brüder in Notgebieten“. Dabei richten wir unseren Blick auf Bethlehem und das Haus der Hoffnung. Dieses Haus wurde von einer blinden arabischen Christin gegründet. Auf unserer letzten Israelreise war ich gemeinsam mit meiner Frau dort und konnte es persönlich sehen. Wir waren tief beeindruckt.
Wir unterstützen den Aufbau der Werkstätten vor Ort. Dort holen sie Menschen aus den Flüchtlingslagern ab und evangelisieren durch diesen Dienst der Liebe. Das ist wirklich wunderbar.
Im arabischen Raum gibt es nur wenige bekennende Christen. Die bekennenden Christen in Bethlehem, das an der Straße nach Hebron liegt, sind eine solche Gemeinschaft. Ein weiteres Projekt, das wir in diesen Weihnachtstagen bedenken, sind die Christen in Nepal. Dort ist Missionieren streng verboten, und ihnen ist kaum etwas erlaubt. Trotzdem betreiben sie Krankenhäuser und leisten einfach den Dienst der Liebe.
Das Aussätzigen-Hospital in Pokhara ist stark baufällig. Wir wollen es ausbauen und eine Solarheizung installieren, denn es wird dort bitterkalt. So können die Christen in Nepal spüren, dass sie in ihrer Lage nicht von uns allein gelassen werden. Es ist uns wichtig, ihnen zu helfen.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden!
