Rückblick auf das Thema Erwählung
Ich möchte kurz zusammenfassen, was wir gestern behandelt haben. Wir haben uns Epheser 1 angesehen und dabei die Verse 3 und 4 gelesen:
Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns in Christus mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Bereichen gesegnet hat. Gemäß dem Vorsatz, der vor der Grundlegung der Welt in ihm getroffen wurde, hat er uns erwählt, damit wir heilig und tadellos vor ihm in Liebe seien.
Gestern haben wir uns mit dem Wort „Erwählung“ beschäftigt. Was bedeutet dieses Wort?
Zunächst haben wir festgestellt, dass „Erwählen“ etwas mit dem Erzeigen von Liebe oder besonderer Wertschätzung zu tun hat. Der Herr Jesus wird als der Erwählte Gottes bezeichnet. Auch die Engel werden Erwählte genannt. Von Jesus heißt es, dass er kostbar ist. Erwählen bedeutet also, Liebe zu zeigen oder jemanden kostbar zu machen. Jemanden erwählen heißt, ihn kostbar zu machen.
Wir hatten zum Beispiel 1. Petrus 2,4 gelesen. Dort heißt es, dass der Herr Jesus von Menschen abgelehnt wurde, aber bei Gott erwählt und kostbar ist. In Vers 6 steht: „Ich lege in Zion einen Eckstein, einen Erwählten, Kostbaren.“
Weiterhin bedeutet Erwählen, jemanden in eine besondere Beziehung zu stellen. So wird Jesus Christus zum Beispiel als der Geliebte und der Erwählte bezeichnet, etwa in Jesaja 42,1 und Matthäus 12. Auch die Gläubigen werden die Erwählten genannt, zum Beispiel in Römer 8,33.
Ein Beispiel aus dem Neuen Testament ist Rufus, ein Freund von Paulus, der als der Erwählte im Herrn bezeichnet wird, weil Paulus eine besondere Beziehung zu ihm hatte. Paulus selbst wird von Gott als ein erwähltes Gefäß bezeichnet, im Sinne eines erlesenen, also sehr wertvollen Gefäßes, das der Herr verwenden wird.
Paulus wurde vorbereitet, aber er musste selbst eine Entscheidung treffen. Diese Entscheidung fiel sehr früh in seinem Leben. Schon als Kind war Paulus darauf erzogen worden, Gott zu dienen. Er wollte Gott als Jude dienen und stellte sich ganz zur Verfügung. Er entschied sich, ein Pharisäer zu werden, weil er Gott mit reinem Gewissen dienen wollte. Er wollte nicht für die Sünde leben.
Saulus war also schon als Unbekehrter ein hingegebener Mensch, der Gott ergeben war. Was ihm fehlte, war jedoch das Licht, die rechte Erkenntnis. Als er dann das Licht erhielt – und es war so hell, dass er eine Zeit lang nichts mehr sehen konnte – offenbarte sich ihm der Herr. Für ihn wurde klar, dass er diesem Herrn nun nachfolgen würde.
Ihm fehlte einfach die Erkenntnis, das Licht. Doch als er es bekam, wurde er ein erlesenes Gefäß. Gott sagte, er sei ein erlesenes Werkzeug.
Zeitpunkt und Raum der Erwählung
Wir haben auch über den Zeitpunkt der Erwählung gesprochen. Dieser liegt vor der Grundlegung der Welt, das heißt, bevor die Schöpfung begann, also in der Ewigkeit. Gott hat die Gruppe von Menschen erwählt, die in Christus seine Gemeinde sind.
Es heißt hier, dass er uns in ihm erwählt hat, weil Christus von Ewigkeit her erwählt war – der Kostbare, der Erwählte. Deshalb sind die Gläubigen in Christus erwählt. Gott betrachtet sie so, als wären sie Christus selbst. Er sieht sie an, als ob sie Christus wären. Deshalb waren sie in Christus schon damals erwählt, weil Gott geplant hatte, dass alle Menschen, die eines Tages in Christus hineinkommen, erwählte, kostbare Wertstücke sind.
Faktisch und tatsächlich erwählt wird man aber erst, wenn man in Christus hineinkommt. Wir werden ja irgendwann geboren und bekehren uns dann hoffentlich irgendwann zu Christus, wenn wir hier sitzen. In dem Moment, in dem man sich zu Christus wendet, wird man ein Erwählter, weil Christus der Erwählte ist. In diesem Moment wird man praktisch und tatsächlich in Christus hineingesetzt.
Das eine geschah als Plan Gottes in der Ewigkeit: Gott hat uns schon vor Grundlegung der Welt in Christus erwählt. Aber jetzt, in der Zeit der Bekehrung und Wiedergeburt, in der persönlichen Heilswende, wird man Erwählter – und zwar in dem Moment, in dem man zu Christus kommt. Zuerst muss man sich bekehren, dann wird man ein Erwählter. Zuerst wird man von Gott gerufen und eingeladen. Wenn man der Einladung folgt und gehorcht, wird man ein kostbares Stück in Gottes Sammlung.
Weil Christus kostbar ist und weil man so wird wie Christus, das ist unsere Stellung in Christus. In 1. Thessalonicher 1,4 lesen wir: „Wir wissen ja, Brüder, von Gott geliebte Brüder, um eure Erwählung.“ Paulus sagt, dass er dies weiß, weil er dabei war.
Das ist also der Zeitpunkt der Erwählung. Aber wo geschieht die Erwählung? Der Raum der Erwählung ist in ihm, in Christus. In Christus hat Gott uns erwählt – und zwar kollektiv, die ganze Gemeinde hat er in Christus erwählt und hineingesetzt. Dort ist der Platz, wo man erwählt wird: in Christus, nicht außerhalb von Christus.
Erwählung betrifft also nie jemanden, der noch außerhalb von Christus ist. Wer von außen noch nicht bekehrt ist und außerhalb von Christus steht, ist nicht erwählt. Sobald er sich aber bekehrt, ist er erwählt.
Absicht und Ziel der Erwählung
Das Vierte ist jetzt die Absicht der Erwählung, wie in Vers 4 beschrieben: dass wir heilig und tadellos vor ihm sein sollen.
Wie kann ein heiliger Gott sündige Menschen erwählen? Wie kann ein heiliger Gott sich sündige Menschen kostbar machen und lieben? Ohne das Blut Jesu Christi hätten wir keine annehmbare Stellung vor Gott. Wir wären vor ihm wertlos. Er hat uns erwählt, weil er voraussah – aber nicht, weil er voraussah, dass wir großartige Menschen sein würden. Er hat uns erwählt, weil er uns liebt und weil er uns in Jesus Christus hineinversetzen will. Das gilt für alle, die sich bekehren und das Rufen Gottes annehmen.
In Epheser 5,27 lesen wir, dass er die Gemeinde sich selbst als eine herrliche Gemeinde darstellen möchte, die keinen Flecken, keine Runzel oder etwas Ähnliches hat. Die Gemeinde soll heilig und tadellos sein. Deshalb hat er die Gemeinde erwählt – weil er sie tadellos machen möchte.
In Christus sind wir bereits tadellos in unserer Stellung, doch im praktischen Wandel müssen wir noch tadellos werden. Das ist ein Prozess, an dem der Herr Jesus arbeitet. An anderer Stelle heißt es, dass er uns versöhnt hat, um uns als Heilige und Tadellose vor sich darzustellen. Auch hier, in Epheser 1,4, steht, dass wir heilig und tadellos vor ihm sein sollen.
Die Absicht der Erwählung in Christus ist also, dass Gott Geschöpfe hat, die heilig und tadellos sind. Das ist nur in Christus möglich. Nur dort sind wir kostbar, geliebt, geschätzt, wertvoll, heilig und tadellos – in Liebe.
Es heißt auch, dass Gott uns für sich selbst erwählt hat. In manchen Bibelübersetzungen kommt das nicht deutlich zum Ausdruck, aber im Griechischen steckt das Wort „sich“ noch mit drin. Das ist vergleichbar mit dem Satz: „Ich nehme mir den Zettel“ – ich nehme ihn für mich. So hat Gott sich uns erwählt.
Für sich hat er das getan. Er hat das Recht dazu, etwas für sich zu tun, weil er Gott ist. Wir haben kein Recht, etwas für uns selbst zu beanspruchen. Aber er hat das Recht, etwas für sich zu tun. Er wollte uns für sich haben. Nicht, weil er uns braucht – er braucht uns nicht und kommt auch ohne uns gut aus – sondern weil er uns liebt und weil er etwas haben wollte zu seiner Ehre.
Bild der Sklaverei und Befreiung
Da kauft jemand auf dem Sklavenmarkt ein schwarzes Mädchen ein. Damals war es oft so, dass man auf den Sklavenmarkt ging und dort die Menschen kaufte, die angeboten wurden – für hundert Euro oder vielleicht zweihundert Euro erwarb man einen Sklaven. So wurde dieses Mädchen gekauft. Das Mädchen hasst den Käufer, denn sie weiß genau, dass er sie jetzt wie ein Stück Ware behandeln wird.
Sie muss mit ihm gehen. Dann sagt der Käufer zu ihr: „So, du gehörst jetzt mir. Aber weißt du was? Du kannst gehen.“ Sie schaut ihn an und fragt: „Wohin soll ich gehen?“ Er antwortet: „In die Freiheit. Ich schenke dir die Freiheit. Ich habe dich gekauft, jetzt gehörst du mir, aber ich schenke dir die Freiheit.“ Was wird sie jetzt tun? Sie wird diesen Herrn lieben, weil er sie befreit hat. Vielleicht wird sie sagen: „Aber ich möchte bei so einem guten Herrn wie dir trotzdem bleiben. Ich liebe dich, weil du mich so kostbar behandelst.“ Und dann wird sie dem Herrn dienen.
So ist es auch mit unserer Sklaverei. Der Herr hat uns erlöst aus der Sklaverei der Sünde. Jetzt hat er uns gekauft, und wir gehören ihm. Doch er behandelt uns so gut. Er möchte uns jetzt verändern, damit wir heilig und tadellos für ihn sind. Für ihn hat er uns gekauft, für sich hat er uns erwählt. Damit wir heilig sind – heilig bedeutet abgesondert vom Bösen und zugeordnet zu Gott.
Wahrscheinlich haben Sie zu Hause heilige Gefäße, heiliges Geschirr. Wenn Gäste kommen, wird ein besonderes Geschirr verwendet, das nicht für den Alltag gedacht ist. Es ist heilig, steht im Schrank abgesondert und wird nur zu besonderen Festtagen oder für Gäste herausgenommen und benutzt. So sind auch wir heilig: Besonders gehalten, abgesondert von der Welt und für Gott bestimmt. Weg von dem Feind, weg von der Welt, weg von der Sünde – gereinigt und sauber. Das heißt heilig.
Das ist das Ziel der Erwählung: Dass wir heilig sind. Und es heißt auch „in Liebe“, also geht es um Liebe – heilig sein und Liebe, damit auch wir diesem Herrn eine Liebe entgegenbringen.
Noch etwas steht im Text: Wir sollen heilig und tadellos vor ihm sein, vor ihm, vor Gott. Er hat uns erwählt, damit wir ein ganzes Leben lang vor ihm sein sollen. Deshalb sind wir ihm so kostbar in Christus. Wir sind jetzt vor ihm. Wir stehen die ganze Zeit vor ihm, wachen morgens auf und sagen: „Herr, da bin ich wieder vor dir.“ Wir setzen uns auf die Bettkante und dürfen das erste Gebet sprechen: „Herr, dieser Tag gehört dir.“ Ganz bewusst dürfen wir mit ihm leben.
Dann geht man an die Arbeit – in die Bank, an die Drehbank, in die Küche, auf die Schulbank oder zur Datenbank oder sonst wohin – und beginnt den Tag. Nun darf ich jeden Tag alles, was ich tue, vor ihm tun. Das war das Ziel der Erwählung: vor ihm zu sein, vor dem Herrn.
Man könnte auch sagen, das Ziel ist, dass wir in alle Ewigkeit vor ihm bleiben. Gott wollte Menschen haben, die vor ihm sind, die wie die goldene Leuchte in der Stiftshütte leuchten. Das ist der schöne Grund oder Zweck, wozu uns Gott erwählt hat.
Und da steht noch etwas im Text: „Damit wir etwas sein zum Lobe seiner Herrlichkeit“, heißt es in Vers 6, „zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade.“ Oder auch in Vers 12: „Damit wir etwas sein zum Lobe seiner Herrlichkeit.“ Alles ist zu seiner Ehre, deshalb hat er uns erwählt, für sich.
Wenn wir jetzt ein bisschen zusammenfassen dürfen: Erwählung ist ein Akt der Beziehung. Es geht nicht so sehr um das Aussuchen, das tritt in den Hintergrund. Vielmehr wird betont, was nach dem Aussuchen geschieht: Die Beziehung zu dem, was man ausgesucht hat. Hier wird das Zweite betont, nämlich die Beziehung, die man hat.
Ich habe gestern das Beispiel von der Ehefrau gebracht: Der junge Mann hat geheiratet, und jetzt ist sie seine Erwählte. Wie wurde sie seine Erwählte? Sie musste Ja sagen. Und wie wurden wir Erwählte? Wir mussten Ja sagen zu Christus. Jetzt ist eine Beziehung da.
Hier drei Sätze zum Begriff „erwählen“:
Erwählt sein ist nicht notwendigerweise etwas Dauerhaftes. Theoretisch könnte man eine Erwählung wieder rückgängig machen. Das hat Gott beim Saul so gemacht, beim König Saul. Er hat ihn erwählt zum Königtum, sagte: „Ich habe dich erwählt, du bist der König Israels“, aber Saul hat sich verscherzt und wurde verworfen als König. Die Erwählung zum Königtum wurde rückgängig gemacht.
Wir sind erwählt worden, wir sind jetzt in Christus Erwählte, aber wir sollen festbleiben. Es heißt einmal im 2. Petrusbrief 1,10: „Deshalb, Brüder, befleißigt euch, euer Gerufensein und eure Erwählung festzumachen.“ Man muss die Erwählung festmachen.
Das ist in der Ehe ja auch so: Meine Frau ist meine Erwählte. Und wie machen wir das fest? Indem wir uns Liebe erweisen, uns sagen: „Ich liebe dich, ich bin für dich da.“ So wird das festgemacht. Also steht fest: Befleißigt euch, die Erwählung festzumachen. Das ist nicht notwendigerweise etwas Dauerhaftes.
Zweiter Satz: Die göttliche Erwählung schließt die menschliche Verantwortung nicht aus. Das ist oft ein großes Missverständnis gewesen. Man meinte, wenn Gott jemanden erwählt, dann schließt das die Verantwortung des Menschen aus. Das ist aber nicht der Fall.
Im Römerbrief lesen wir, vielleicht dürfen wir das aufschlagen, in Römer 10: Dort steht, dass nicht alle der guten Botschaft gehorcht haben (Vers 16). Die Israeliten waren Erwählte, Jakob war der Erwählte, und in Jakob ist Israel das erwählte Volk, ein besonderes, geliebtes Volk. Aber nicht alle blieben treu, nicht alle hörten auf die gute Botschaft.
In Vers 21 lesen wir, dass Jesaja sagt: „Zu Israel: Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus zu einem ungläubigen, ungehorsamen, widersprechenden Volk.“ Paulus bezieht sich hier auf dieselben Menschen. Gott hat geboten, aber sie haben nicht gehorcht, wollten nicht glauben. Gott streckt seine Hände nach ihnen aus, doch sie gehorchen immer noch nicht. Warum nicht? Konnten sie nicht? Sie hätten es können. Es war nicht so, dass sie sagen konnten: „Gott, wir können dir nicht gehorchen, weil du uns nicht erwählt hast.“ Nein, das steht nicht da.
Sie hätten sehr wohl gehorchen können. Der Weg Gottes stand offen. Gott sehnt sich, dass sie sich retten lassen. Er streckt die Hände aus: „Den ganzen Tag strecke ich meine Hände aus zu einem ungläubigen und widersprechenden Volk.“ Sie wären also sehr wohl in der Lage gewesen, sich retten zu lassen.
Die Pharisäer übrigens auch, zur Zeit Jesu. Sie wollten sich nicht retten lassen, kamen nicht einmal zur Taufe des Johannes. Johannes taufte zur Buße. Die Pharisäer kamen nicht. Sie wollten sich nicht auf den Messias vorbereiten lassen.
In Lukas 7,30 heißt es: „Die Pharisäer und die Gesetzgelehrten lehnten den Ratschluss Gottes für sich selbst ab und ließen sich nicht taufen.“ Gottes Ratschluss wäre gewesen, dass sie sich retten lassen. Aber sie lehnten ihn ab: „Nein, danke, will ich nicht.“
Der Mensch kann also sehr wohl den Ratschluss Gottes ablehnen. Die Bibel spricht nicht von einer unwiderstehlichen Gnade. Die Gnade war für die Pharisäer da, aber sie konnten widerstehen. Die Pharisäer haben bewiesen, dass man widerstehen kann. Sie wollten nicht. Sie verhärteten sich so lange, bis Gott ihnen die Augen verblendet hat.
Johannes 12,36 sagt: „Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet.“ Diese Worte sprach der Herr Jesus, dann ging er weg und verbarg sich vor ihnen. So viele Zeichen hatte er vor ihnen getan, doch sie glaubten nicht an ihn, damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt wurde: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt? Und der Arm des Herrn, wem ist er offenbart worden?“ Deshalb konnten sie nicht glauben, weil Jesaja sagte: „Er hat ihre Augen blind gemacht und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich nicht umkehren und ich sie heile.“
Sie konnten also nicht glauben. Warum? Gott hat sie verhärtet. Doch warum hat Gott sie verhärtet? Das geht einem voraus.
Im Johannes-Evangelium lesen wir ein paar Kapitel vorher, wie der Herr Jesus um diese Menschen ringt und möchte, dass sie sich bekehren. Was machen sie? Das Licht der Welt steht vor ihnen, er sagt: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Sie sehen ihre Sünde, gehen weg vom Licht, wollen nicht, dass ihre Sünden aufgedeckt werden.
Herr Jesus redet wieder mit ihnen im Tempel, es gibt eine lange Diskussion in Johannes Kapitel 8. Wie endet das Kapitel? Dort heben sie Steine auf und wollen den Herrn Jesus töten. Das Licht deckt ihre Sünden auf, sie gehen weg. Dann geht Jesus ihnen nach, das Licht deckt noch mehr auf, und was machen sie? Wenn sie nicht mehr aus dem Lichtschein gehen können, nehmen sie Steine und löschen das Licht aus.
Darum sind sie verblendet. Jetzt können sie nicht mehr glauben, weil der Herr ihnen die Augen verblendet und das Herz verhärtet hat. Deshalb konnten sie nicht glauben, weil Jesaja gesagt hat, er hat ihre Augen blind gemacht.
Die Leute, von denen in Johannes 12, Vers 39 die Rede ist, werden als diejenigen beschrieben, die nicht glauben können. Die gleichen Leute wurden in Vers 36 aufgefordert zu glauben. Sie hätten glauben können, wollten aber nicht. Jetzt können sie nicht mehr glauben. Das war der Weg.
Es ist also nicht so, dass Gott von vornherein bei einem Menschen auf einen Knopf drückt und sagt: „Du kannst glauben, du nicht, du auch nicht, du schon.“ So geht Gott nicht mit den Menschen um. Das wäre ein schrecklicher Gott. Welches Gottesbild hätten wir dann?
Der Mensch hat Verantwortung. Die göttliche Erwählung schließt die menschliche Verantwortung nicht aus. Gott erwählt in Christus, aber in Christus muss ich hineinkommen. Da sagt er: „Bitte komm!“ Wenn du gekommen bist, bist du ein Erwählter.
Man hat also die Verantwortung, ein Erwählter zu werden und ein Erwählter zu bleiben. Wie ich schon sagte: „Befleißigt euch, eure Erwählung festzumachen“ (2. Petrus 1,10).
Dritter Satz: Die Erwählung betrifft die ganze Heilsgemeinde, die ganze Gemeinde der Erlösten. Wen hat Gott erwählt? Die Gläubigen hat er erwählt, so einfach ist es. Die Gesamtheit der Gemeinde hat er erwählt, alle, die an den Herrn Jesus glauben.
Gelobt sei Gott, er hat uns gesegnet in Christus. In Christus kommt der ganze Segen auf uns, und in Christus hat er uns erwählt, dass wir vor ihm kostbar sind.
Das ist das Thema Erwählung.
Jetzt möchte ich einen Strich machen. Bevor ich Ihnen erlaube, Fragen zu stellen, möchte ich noch das Thema Vorherbestimmung anreißen. Dann können wir gerne noch Fragen klären, die jetzt im Raum stehen. Sie dürfen ruhig Fragen stellen, aber ich möchte heute Abend noch etwas zum Thema Vorherbestimmung sagen.
Wir haben jetzt das Thema Erwählung behandelt. Das Thema Vorherbestimmung ist nicht dasselbe wie Erwählung. Wir können das gleich machen, indem wir den nächsten Vers lesen. Wir sind immer noch in Epheser 1, Vers 5.
Dort heißt es: „Er bestimmte uns nämlich im Voraus für sich zur Sohnesstellung durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadete in dem Geliebten.“
Vorherbestimmung – was ist das? Die Vorherbestimmung ist nicht zur Bekehrung. Das steht nicht da. Er hat uns nicht vorherbestimmt zur Bekehrung oder dass wir uns bekehren dürfen.
Die Vorherbestimmung ist zur Sohnesstellung, so heißt es hier im Text. Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnesstellung.
Was heißt das, zur Sohnesstellung vorherbestimmt?
Gott hätte ja planen können, dass jeder, der sich bekehrt, ein Engel wird. Wäre eine schöne Sache, oder? Gott macht: Jeder, der sich bekehrt, wird ein Engel. Oder er hätte sagen können: Jeder, der sich bekehrt, wird ein Sklave. Aber er sagte: „Nein, ich mache es anders. Jeder, der sich bekehrt, wird ein Sohn, und zwar so schön wie mein eigener Sohn, Jesus Christus.“
Das hat er vorherbestimmt. Die Vorherbestimmung betrifft also nicht, wer sich bekehren darf, sondern was wir werden, wenn wir uns bekehren. Das ist die Vorherbestimmung.
Ich habe gesagt, die Vorherbestimmung kommt nur zweimal in der Bibel in Bezug auf das Heil vor: Einmal in Epheser 1 und einmal in Römer 8. Wir werden uns dann Römer 8 auch noch anschauen.
Also Gott hat sich entschieden, wie die Erlösten aussehen sollen. Das hat er vorherbestimmt. Er hat vorherbestimmt, dass wir zur Sohnesstellung kommen.
Vielleicht steht bei Ihnen in der Bibel „Sohnschaft“, aber wenn man ganz genau übersetzt, sollte es besser „Sohnesstellung“ heißen, denn es gibt einen kleinen Unterschied. Lassen Sie mich das erklären.
Es geht nicht um Adoption. Es ist nicht das Thema der Adoption. Gott hat uns nicht adoptiert, er hat uns geboren. Das ist noch viel besser.
Was heißt Sohnesstellung?
Bei den Israeliten war es so, dass die Kinder, wenn sie klein waren, sehr streng behandelt wurden. Sie mussten den Eltern dienen, genauso wie die Sklaven. Wenn die Eltern einen Befehl gaben, mussten die Sklaven gehorchen, und auch der Sohn musste genauso gehorchen wie ein Sklave. Es gab keinen Unterschied zwischen Sklave und Sohn.
Aber dann wurde der Sohn älter, und der Vater setzte einen Zeitpunkt fest, an dem er zum Sohn sagte: „So, komm her, mein Junge, ab heute bekommst du die Sohnesstellung.“ Das heißt, ab heute behandelt dich der Vater wie sein Ebenbild.
Natürlich ist er der Vater und du der Sohn. Aber ab heute bist du nicht mehr wie ein Sklave, sondern hast die Stellung eines reifen, erwachsenen Sohnes. Den behandelt man anders: Man gibt ihm nicht nur Befehle, man spricht mit ihm, diskutiert mit ihm. Er ist ein echtes Gegenüber.
Das ist gemeint. Gott hat vorausbestimmt, dass diejenigen, die sich bekehren, Söhne werden – und zwar schon fertige, erwachsene Söhne.
Dabei sind auch die Schwestern eingeschlossen. Bei den Israeliten erben nur die Söhne, aber im Heil erben die Schwestern auch, denn sie sind dann auch Söhne.
Deshalb dürfen wir uns alle freuen: Wir sind alle Söhne, und zwar Erstgeborene, alle miteinander, die Gemeinde der Erstgeborenen. Wir sind alle reife, ausgewachsene Söhne. Im ersten Moment, wenn jemand zum Glauben kommt, ist er nach einer Sekunde schon ein ausgewachsener, reifer Sohn.
Gott nennt ihn zur Sohnesstellung.
Israel war früher in der Stellung eines kleinen Kindes. Ein kleines Kind steckt man in ein Laufgitter und sagt: „Da drin ist dein Bereich, da darfst du herumlaufen, aber nicht darüber hinaus.“ Das war das Gesetz.
Israel bekam das Gesetz wie ein Laufgitter, das ihm sagte: „Du darfst nur so und so.“ Fertig.
Aber dann, als der Messias kam, als die Zeit reif war, sandte Gott seinen Sohn, damit wir durch diesen Sohn die Sohnschaft bekommen.
Galater 4,1 sagt das, was ich jetzt gesagt habe:
„Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Knecht, von einem Sklaven, obwohl er doch der Herr von allem ist, sondern er steht unter den Vormündern und Verwaltern und Erziehern bis zu der vom Vater festgesetzten Zeit. So waren auch wir, als wir unmündig waren, den Elementen der Welt als Knechte, als Sklaven unterworfen. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geworden aus einer Frau, geworden unter Gesetz, damit er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnesstellung empfingen.“
Jetzt haben wir es: „Damit wir die Sohnesstellung empfingen.“ Deshalb hat er den Herrn Jesus geschickt, hat uns losgekauft, damit wir Söhne sind.
Das kommt daher, dass Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt hat. Der ruft: „Abba, Vater!“ So bist du also nicht mehr Sklave, sondern Sohn. Wenn du Sohn bist, dann auch Erbe, Erbe Gottes durch Jesus Christus.
Wir sind also Söhne, und die Vorherbestimmung betrifft die Sohnschaft. Gott hat vorherbestimmt, dass wir Söhne werden sollen.
Eines Tages kam unsere Tochter nach Hause und hatte Babykleider in der Hand – nette, schöne Babykleider. Wir fragten sie: „Was machst du damit?“ Sie sagte: „Das ist für mein Kind.“ Wir sagten: „Aber du hast doch noch kein Kind, bist nicht verheiratet, warum kaufst du Babykleider?“ Sie antwortete: „Das ist trotzdem für mein Kind. Ich habe sie im Geschäft gefunden, sie gefallen mir, und wenn ich mein Kind bekomme, dann bekommt es dieses Gewand.“
Wisst ihr, was sie getan hat? Sie hat ihr Kind vorherbestimmt, dieses Gewand zu tragen. Das ist Vorherbestimmung.
Sie hat nicht vorherbestimmt, wer das Kind sein wird, das kann sie gar nicht. Sie hat nicht vorherbestimmt, wie viele Kinder sie bekommen wird. Nein, sie hat vorherbestimmt, dass, wenn sie einmal Kinder hat, das erste Kind dieses Gewand bekommt – und vielleicht auch die nächsten.
Das ist Vorherbestimmung.
Gott hat nicht vorherbestimmt, wer sich bekehrt. Er hat vorherbestimmt, dass, wenn sich jemand bekehrt, er die Sohnschaft erhält. Das ist Vorherbestimmung.
Jetzt sieht die Sache ganz anders aus.
Nun lesen wir noch Römer 8, Vers 28 bis 30. Danach dürfen Sie gerne Fragen stellen.
Römer 8,28-30:
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt, denen, die nach einem Vorsatz berufen sind; denn die, die er zuvor er kennt, hat er auch zuvor bestimmt, gleichgestaltet zu sein dem Bild seines Sohnes, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei. Die, die er zuvor bestimmt hat, die hat er auch berufen; die, die er berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt; die, die er gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.“
Hier geht es um das herrliche Heil. In Römer 8 beschreibt der Apostel Paulus, was die Gläubigen bekommen. Man merkt, wie Paulus mitfühlt und wie kostbar ihm die Sache ist.
Er sagt, dass die Gläubigen nach einem Vorsatz berufen sind und dass sie zuvor bestimmt sind.
Was heißt das?
Wir müssen uns klar sein: Es geht um die Zukunft. Im zweiten Teil von Kapitel 8, ab Vers 17, geht es um die Zukunft der Gläubigen.
Paulus zeigt, dass Gottes Wege mit uns Menschen gute Wege sind.
In Vers 28 heißt es: „Denen, die Gott lieben, wirkt alles zusammen zum Guten.“ Das betrifft die Gläubigen.
Es geht nicht darum, wer gläubig wird oder wie. Das hat Paulus in Kapitel 3 und 4 behandelt.
Jetzt schreibt er über die Zukunft der Gläubigen und das herrliche Heil, das sie erhalten.
Er sagt, dass Gottes Wege gut sind, weil alles zusammenwirkt zum Guten – Gott hat alles in der Hand.
Alles, was uns geschieht, dient dem guten Ziel, dass wir dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Der Sohn ist das Ebenbild Gottes. Gott will, dass wir so werden wie Jesus Christus.
Das ist ein wunderbarer Trost für Gläubige, denn so können sie auch Schwierigkeiten ertragen.
In Vers 28 heißt es: „Denem, die nach einem Vorsatz berufen sind.“ Es steht nicht „die nach dem Vorsatz berufen sind“, sondern „nach einem Vorsatz“. Gott ruft nach einem Plan.
Bevor Gott ruft, denkt er darüber nach, was er mit denen machen will, die er ruft.
Er hat etwas Herrliches vor und möchte, dass die, die er ruft, ein herrliches Heil bekommen und so werden wie Jesus Christus.
Gott hat den Menschen im Bilde geschaffen, als König der Erde. Durch die Sünde wurde das Bild verstümmelt.
Gott ruft nun die Menschen zurück. Er wurde selbst Mensch, und Jesus ist das vollkommene Bild Gottes.
Jesus starb für uns, ist in den Himmel aufgefahren, und vom Himmel aus ergeht der Ruf: „Komm zu Jesus!“
Bevor Gott ruft, plant er, was er tun möchte.
Er möchte, dass alle, die kommen, so werden wie sein Sohn.
Jetzt ruft er.
Wer lässt sich rufen? Die, die sich rufen lassen, sind die „Gerufenen“.
Rufen heißt einladen.
Wenn ich an meine Hochzeit denke: Wir haben 300 Gäste gehabt, aber viel mehr eingeladen. Viele kamen nicht, selber schuld. Die, die kamen, waren die geladenen Gäste.
So ist es auch im Heil.
Gott ruft jeden Menschen auf der Welt. Aber einige kommen nicht.
Die, die kommen, sind die geladenen Gäste.
In einem besonderen Sinn haben die Gläubigen den Titel „Gerufene“, weil sie gerufen wurden und kamen.
Deshalb heißt es: „Denen, die Gott lieben, denen, die nach einem Vorsatz berufen sind.“
Sie sind eingeladene, geladene Gäste.
In Vers 29 heißt es: „Warum dienen alle diese Dinge zum Guten für die Gläubigen? Weil er, die er zuvor kannte, auch zuvor bestimmt hat, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet zu werden.“
Was hat Gott vorausbestimmt? Nicht, wer sich bekehrt.
Er hat vorausbestimmt, dass sie dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Das ist die Vorausbestimmung.
Genauso wie in Epheser 1,5, wo es heißt, dass er uns zur Sohnschaft bestimmt hat.
Paulus sagt in Epheser 1 dasselbe wie in Römer 8,29: Er hat uns bestimmt, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet zu werden.
Wir sollen so werden wie der Sohn.
Wir bekommen die Stellung eines Sohnes, so schön wie Jesus Christus.
Auch im Charakter sollen wir umgestaltet werden, damit wir so werden wie der Erstgeborene unter vielen Brüdern.
In Vers 30 heißt es: „Aber welche er zuvor bestimmte, die rief er auch.“
Wir dürfen nicht vergessen, was in Vers 29 stand: Wofür sind sie bestimmt? Dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet zu werden.
Das ist das Ziel der Erlösung.
Paulus möchte den Gläubigen zeigen, was Gott mit ihnen vorhat.
Er sagt: „Gott hat euch schon im Voraus gekannt.“ Wen hat er gekannt? Die Gemeinde.
Er hat die ganze Gemeinde im Voraus gekannt.
Wir haben gelesen, dass er sie im Voraus als Erwählte für sich genommen hat.
Wir waren doch noch gar nicht da vor Grundlegung der Welt, aber doch waren wir ihm schon kostbar in Christus.
Wenn Gott jemanden im Voraus kennt, heißt das mehr als nur Wissen.
Er hat in seinen Gedanken schon genau vor Augen, wer du bist.
Er kennt dich und freut sich über dich.
Wenn Gott sagt, er kennt die Seinen, dann hat er eine Beziehung zu ihnen.
Gott hatte schon vor der Entstehung der Gemeinde eine Beziehung und freute sich über sie.
Diese Menschen, die sich eines Tages bekehren werden, hat er schon vorher gekannt und sich über sie gefreut.
Er hat nicht bestimmt, wer sich bekehren wird. Das steht nicht im Text.
Wir dürfen nichts hineinlesen, was der Text nicht sagt.
Der Text sagt nicht, dass Gott entscheidet, wer sich bekehren darf und wer nicht.
Er hat sich gefreut, kannte die Gemeinde.
Dann kam der, den er im Voraus gerufen hat, den er kannte.
Er hat sie bestimmt, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet zu werden.
Er hat uns gesehen und gesagt: „Wenn sie sich bekehren, setze ich sie in Christus hinein und mache sie so schön wie meinen Sohn.“
Im Charakter hat er das vorausbestimmt.
Diese Gemeinde, die er bestimmt hat, dem Sohn ähnlich zu sein, hat er gerufen.
Der Ruf ging an alle Menschen, aber hier geht es um die Gläubigen.
Die, die er gerufen hat, hat er gerechtfertigt.
Wie? Durch den Glauben, wie in Kapitel 3 und 4 beschrieben.
Die, die er gerechtfertigt hat, hat er auch verherrlicht.
Er sagt nicht: „Die werde ich verherrlichen“, sondern „Die habe ich verherrlicht.“
Er zeigt das herrliche Heil, das sie bekommen.
Er hat sie in die Stellung von Söhnen gesetzt.
Stellungsmäßig sind sie in Christus herrlich gemacht.
Im Wandel werden sie es noch.
Das ist noch nicht sichtbar in unserem praktischen Leben, wie herrlich wir sind.
Paulus sagte einmal: „Alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes.“
Alle haben gesündigt und fehlen der Herrlichkeit Gottes.
Doch durch die Gnade in Jesus Christus werden wir gerechtfertigt.
Das ist die Reihenfolge.
Es geht immer um die Gläubigen.
Paulus spricht nicht von anderen.
Sind dazu Fragen? War das zu schnell?
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir haben die Frage nicht nur vor uns, sondern auch die Geltung, was wirkt, was bewirkt.
Danke für die Frage.
Es wäre gut, mehrere Übersetzungen zu vergleichen.
Denn „bestimmt“ steht nicht direkt so im Text.
Das griechische Wort kann „gesetzt“ bedeuten.
„Gesetzt“ ist ein sehr breites Wort.
Es kann „disponiert“, „eingestellt“, „arrangiert“, „anordnen“, „beauftragen“, „festsetzen“, „einstellen“ oder „disponieren“ heißen.
An unserer Stelle ist es im Passiv.
Es kann „gesetzt“, „verordnet“, „bereitet“, „vorbereitet“, „aufgestellt“, „eingestellt“ oder „eingestimmt“ heißen.
Wir müssen wählen: „bestimmt“ oder „eingestellt“?
Wenn es „eingestellt“ heißt, waren sie „zum ewigen Leben eingestellt“. Welche Einstellung hatten sie?
Der Zusammenhang hilft uns.
Wenn wir Apostelgeschichte 13,45-46 lesen, sehen wir, dass Paulus und Barnabas zu den Juden kamen.
Die Juden lästerten.
Die Juden waren nicht eingestellt zum ewigen Leben.
Sie achteten sich nicht für würdig.
Die Heiden freuten sich und glaubten.
Sie waren eingestellt zum ewigen Leben.
Wer hat sie eingestellt?
Gott? Jemand anderes? Oder sie selbst?
Der Text sagt es nicht.
Die Juden waren nicht eingestellt zum ewigen Leben, weil sie sich nicht würdig erachteten.
Die Heiden waren eingestellt.
Das heißt, sie waren innerlich disponiert, vorbereitet, das ewige Leben zu empfangen.
Dann haben sie sich bekehrt.
Wenn man diese Stelle nimmt, könnte man behaupten, Gott stelle Menschen zum ewigen Leben ein.
Das wäre zu weit.
Die Bibel sagt es nicht.
Sie sagt nur, dass sie eingestellt waren.
Wer sie eingestellt hat, steht nicht im Text.
Wir müssen es offenlassen.
Man darf nicht sagen, was der Text nicht sagt.
Die Bibel sagt nicht, dass Gott sie vorherbestimmt hat zum ewigen Leben.
Vorherbestimmung steht hier gar nicht im Text.
Das Wort „gesetzt“ oder „eingestellt“ steht im Text.
Wir müssen überlegen, was im Zusammenhang passt.
Von dieser Stelle allein kann man nicht ableiten, dass Gott Menschen disponiert und einstellt zum ewigen Leben.
Diese Leute sind das Gegenteil der anderen.
Die einen haben sich versperrt, die anderen geöffnet.
Die Einstellung, die Disposition, war entscheidend.
Die einen haben sich versperrt, die anderen geöffnet.
Die Bibel sagt an mehreren Stellen, dass alles von Gott ausgeht.
Es geht immer von Gott aus.
Der Mensch schafft es nicht aus sich selbst.
Gott muss immer zuerst wirken.
Die Frage ist: Wählt Gott die Leute aus, bei denen er wirkt?
Gott muss immer zuerst wirken. Das ist wichtig.
Der Heilige Geist überführt von Sünde.
Johannes 16, Vers 8 sagt: „Wenn der Heilige Geist kommt, wird er die Welt zurechtweisen in Bezug auf Sünde, Gerechtigkeit und Gericht.“
Ich nehme nur das Erste.
Der Heilige Geist wird die Welt zurechtweisen in Bezug auf Sünde.
Die Welt – das sind nicht nur einige wenige, die Gott vorherbestimmt hat.
Die Welt wird als Ganzes von Sünde überführt, wenn sie es zulässt.
Es gibt ein Wirken Gottes am Gewissen des Menschen.
Wie das aussieht, mag verschieden sein.
Der Heilige Geist ist gesandt, um zu wirken.
Vielleicht sollten wir Johannes 16,9-11 lesen.
Der Heilige Geist überführt von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht.
Ich konzentriere mich auf Sünde.
Der Heilige Geist wirkt an jedem Menschen, der offen ist.
Dann macht Gott es wie beim Fußballspielen.
Gott spielt den Ball zum Menschen.
Jetzt muss der Mensch etwas tun.
Er muss schießen, also handeln.
Der Heilige Geist wirkt und hilft uns, die Wahrheit zu erkennen.
Jetzt muss der Mensch reagieren.
Er kann sich versperren, wie die Pharisäer, die sagten: „Alles, was Jesus sagt, ist vom Teufel.“
Sie machen zu und lassen Gott nicht zu.
Das ist gefährlich.
Aber Gottes Wirken beginnt immer zuerst.
Dann muss der Mensch reagieren.
Die Zeit läuft uns davon.
Morgen werde ich eine Bibelstelle bringen, im 2. Thessalonicherbrief 2,13.
Sie können sie gerne schon zuhause lesen.
Dort sehen wir, dass Gottes Geist an den Menschen wirkt, ihn heiligt.
Heiligen heißt absondern.
Der Heilige Geist heiligt den Menschen, sondert ihn ab und bearbeitet ihn.
Dann ist der Mensch dran, muss reagieren.
Das ist ähnlich wie die Stelle, die ich gelesen habe.
Der Heilige Geist überführt von Sünde, öffnet dem Menschen die Seite und bearbeitet ihn.
Manche sagen, das tut Gott nicht bei jedem Menschen, sondern nur bei bestimmten.
Das stimmt nicht.
Gott tut das bei jedem Menschen, der bereit ist, es zuzulassen, der sich öffnet.
Ja, aber dann sagt man: „Öffnen muss einem der Herr.“
Bei Lydia hat der Herr das Herz geöffnet.
Richtig.
Aber warum konnte der Herr bei Lydia das Herz öffnen?
Warum war es möglich?
Weil sie bereit war.
Es steht nicht im Text, dass Gott sie bereit gemacht hat.
Bitte sag nicht mehr, als der Text sagt.
Es ist ein Wechselspiel: Gott wirkt am Menschen, und der Mensch muss bereit sein.
Wenn du bereit bist, kann Gott dir das Herz öffnen.
Manche schließen sich zu.
Da kann Gott noch so viel tun, er kann nichts öffnen, weil sie nicht wollen.
Gott wird den Menschen nicht mit Gewalt behandeln.
Der Mensch ist dem Herrn ein kostbares Gefäß.
Jeder Mensch ist kostbar und soll so behandelt werden.
Gott wird niemanden zum Heil zwingen.
Es gibt keine unwiderstehliche Gnade.
Gottes Gnade wirkt nicht wie ein Stemmeisen, das das Herz aufbricht.
Gott wirkt und wirbt um den Menschen, so wie ein junger Mann um das Herz einer Frau.
Erwählung zum Lobe seiner Herrlichkeit
Im Text steht an mehreren Stellen: „damit wir etwas sein zum Lobe seiner Herrlichkeit“. In Vers 6 heißt es genauer „zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade“. Ebenso in Vers 12: „Damit wir etwas sein zum Lobe seiner Herrlichkeit“. Alles geschieht zu seiner Ehre, deshalb hat er uns für sich erwählt.
Wenn wir das nun zusammenfassen, lässt sich sagen: Erwählung ist ein Akt der Beziehung. Es geht nicht so sehr um das Aussuchen, das tritt in den Hintergrund. Vielmehr ist das Kostbare die Beziehung, die nach dem Aussuchen entsteht. Hier wird das Zweite, nämlich die Beziehung, betont.
Gestern habe ich das Beispiel einer Ehefrau gebracht: Ein junger Mann heiratet, und nun ist sie seine Erwählte. Wie wurde sie seine Erwählte? Sie musste Ja sagen. Und wie wurden wir erwählt? Auch wir mussten Ja sagen zu Christus. Jetzt besteht eine Beziehung.
Dazu drei Sätze zum Begriff „erwählen“: Erwählt sein ist nicht notwendigerweise etwas Dauerhaftes. Theoretisch könnte eine Erwählung also wieder rückgängig gemacht werden. Gott hat das beim König Saul so gehandhabt. Er erwählte Saul zum König Israels, doch Saul verscherzte sich das Vertrauen Gottes. Daraufhin wurde die Erwählung rückgängig gemacht, und Saul wurde als König verworfen.
Wir sind erwählt worden, sind jetzt in Christus Erwählte, aber wir sollen festbleiben. Im 2. Petrusbrief heißt es: „Deshalb, Brüder, befleißigt euch, euer Gerufensein und eure Erwählung festzumachen“ (2. Petrus 1,10). Man muss also etwas festmachen. Das ist in der Ehe ähnlich: Meine Frau ist meine Erwählte, und ich bin ihr Erwählter. Wir haben eine Beziehung zueinander. Wie machen wir das fest? Indem wir uns Liebe erweisen und sagen: „Ich liebe dich und bin für dich da.“ So wird die Beziehung gefestigt. Erwählung ist also nicht unbedingt dauerhaft, sondern muss bewusst festgemacht werden.
Zweitens: Die göttliche Erwählung schließt die menschliche Verantwortung nicht aus. Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass Gottes Erwählung die Verantwortung des Menschen ausschließt. Das ist aber nicht so. Im Römerbrief lesen wir, dass nicht alle der guten Botschaft gehorcht haben (Römer 10,16). Israel war Gottes erwähltes Volk, Jakob war der Erwählte, und in Jakob sind die Israeliten ein besonderes, geliebtes Volk. Doch nicht alle blieben treu und hörten auf die Botschaft.
In Römer 10,21 zitiert Paulus Jesaja: „Zu Israel: Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus zu einem ungläubigen, ungehorsamen, widersprechenden Volk.“ Gott hat sich ihnen zugewandt, doch sie wollten nicht glauben. Warum nicht? Konnte es daran liegen, dass sie nicht erwählt waren? Nein, sie hätten gehorchen können. Der Weg Gottes stand offen, und Gott sehnte sich danach, dass sie sich retten lassen. Er streckte den ganzen Tag seine Hände aus zu einem ungläubigen und widersprechenden Volk.
Auch die Pharisäer zur Zeit Jesu wollten sich nicht retten lassen. Sie kamen nicht einmal zur Taufe des Johannes, der eine Taufe zur Buße vollzog. In Lukas 7,30 heißt es: „Die Pharisäer und die Gesetzgelehrten lehnten den Ratschluss Gottes für sich selbst ab und ließen sich nicht taufen.“ Gottes Ratschluss war, dass sie sich retten lassen sollten, aber sie lehnten ihn ab.
Der Mensch kann also sehr wohl den Ratschluss Gottes ablehnen. Die Bibel spricht nicht von einer unwiderstehlichen Gnade. Die Gnade war für die Pharisäer da, aber sie konnten widerstehen. Die Pharisäer haben bewiesen, dass Widerstand möglich ist. Sie verhärteten sich so lange, bis Gott ihnen die Augen verblendet hat.
In Johannes 12,36 heißt es: „Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet.“ Der Herr Jesus sprach diese Worte und ging dann weg und verbarg sich vor ihnen. Trotz vieler Zeichen, die er vor ihnen tat, glaubten sie nicht an ihn. Damit erfüllte sich das Wort des Propheten Jesaja: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart worden?“ Deshalb konnten sie nicht glauben, weil Jesaja sagte, Gott habe ihre Augen blind gemacht und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich umkehren und geheilt werden.
Warum konnten sie nicht glauben? Gott hat sie verhärtet. Aber warum hat Gott sie verhärtet? Dem geht etwas voraus. Im Johannes-Evangelium sehen wir, wie der Herr Jesus um diese Menschen ringt und möchte, dass sie sich bekehren. Doch sie lehnen das Licht ab. Als Jesus sagt: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“, sehen sie ihre Sünde und gehen weg vom Licht. Sie wollen nicht, dass ihre Sünden aufgedeckt werden.
Im Tempel führt Jesus eine lange Diskussion mit ihnen (Johannes Kapitel 8). Am Ende wollen sie ihn töten, indem sie Steine aufheben. Das Licht deckt ihre Sünden auf, sie gehen weg und wollen das Licht auslöschen. Darum sind sie verblendet. Nun können sie nicht mehr glauben, weil Gott ihnen die Augen verblendet und das Herz verhärtet hat.
In Johannes 12,39 heißt es, dass die Leute, die nicht glauben können, zuvor aufgefordert wurden zu glauben (Johannes 12,36). Die gleichen Menschen, die jetzt blind sind und nicht glauben können, wurden vorher aufgefordert zu glauben. Sie hätten glauben können, wollten aber nicht. Nun können sie nicht mehr glauben. So ist der Weg.
Es ist also nicht so, dass Gott von vornherein bei Menschen einen „Knopf“ drückt, der sagt: „Du kannst glauben, du nicht.“ So geht Gott nicht vor. Ein solches Gottesbild wäre schrecklich.
Der Mensch trägt Verantwortung. Die göttliche Erwählung schließt die menschliche Verantwortung nicht aus. Gott erwählt in Christus, aber in Christus muss ich hineinkommen. Er sagt: „Bitte komm!“ Wenn ich gekommen bin, bin ich erwählt. Die göttliche Erwählung setzt also voraus, dass man Verantwortung trägt, erwählt zu werden und erwählt zu bleiben. Wie schon gesagt: „Befleißigt euch, eure Erwählung festzumachen“ (2. Petrus 1,10).
Drittens betrifft die Erwählung die ganze Heilsgemeinde, die Gemeinde der Erlösten. Wen hat Gott erwählt? Die Gläubigen hat er erwählt, so einfach ist es. Die Gesamtheit der Gemeinde, alle, die an den Herrn Jesus glauben.
Der Segen kommt von Gott. Gelobt sei Gott, er hat uns gesegnet in Christus. In Christus kommt der ganze Segen auf uns, und in Christus hat er uns erwählt, dass wir kostbar sind vor ihm. So steht es zum Thema Erwählung.
Einführung in das Thema Vorherbestimmung
Jetzt möchte ich hier einen Punkt setzen. Bevor ich Ihnen erlaube, Fragen zu stellen, möchte ich noch kurz das Thema Vorherbestimmung anreißen. Danach können wir gerne auf die offenen Fragen eingehen. Sie dürfen also ruhig Fragen stellen, aber zunächst möchte ich noch etwas zur Vorherbestimmung sagen – heute Abend.
Wir hatten ja gerade das Thema Erwählung, und ich habe gesagt, dass Vorherbestimmung nicht dasselbe ist wie Erwählung. Das können wir gleich verdeutlichen, indem wir den nächsten Vers lesen. Wir sind immer noch in Epheser 1, Vers 5. Vers 4 haben wir schon gelesen, jetzt lesen wir Epheser 1, Vers 5:
„Er bestimmte uns nämlich im Voraus für sich zur Sohnesstellung durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens zum Lobe der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadete in dem Geliebten.“
Was ist Vorherbestimmung? Die Vorherbestimmung ist nicht zum Bekehren. Das steht nicht da. Er hat uns nicht vorherbestimmt zur Bekehrung oder dazu, dass wir uns bekehren dürfen. Die Vorherbestimmung ist zur Sohnesstellung, so heißt es hier im Text. Er hat uns zur Sohnesstellung vorherbestimmt.
Was bedeutet das, zur Sohnesstellung vorherbestimmt? Gott hätte ja planen können, dass jeder, der sich bekehrt, ein Engel wird. Das wäre eine schöne Sache, oder? Gott hätte auch sagen können: Jeder, der sich bekehrt, wird ein Sklave. Aber er sagte: Nein, ich mache es anders. Jeder, der sich bekehrt, wird ein Sohn, und zwar so schön wie mein eigener Sohn, Jesus Christus. Das hat er vorherbestimmt.
Das heißt, die Vorherbestimmung betrifft nicht, wer sich bekehren darf, sondern was wir werden, wenn wir uns bekehren. Das ist die Vorherbestimmung.
Ich habe gesagt, die Vorherbestimmung kommt nur zweimal in der Bibel in Bezug auf das Heil vor: einmal in Epheser 1 und einmal in Römer 8. Wir werden uns dann Römer 8 auch noch anschauen.
Gott hat sich also entschieden, wie die Erlösten aussehen sollen. Das hat er vorherbestimmt, und er hat vorherbestimmt, dass wir zur Sohnesstellung bestimmt sind. Vielleicht steht bei Ihnen in der Bibel „Sohnschaft“, aber wenn man ganz genau übersetzt, sollte besser „Sohnesstellung“ heißen. Denn es gibt einen kleinen Unterschied, den ich erklären möchte.
Es geht nicht um Adoption. Das Thema Adoption ist hier nicht gemeint. Gott hat uns nicht adoptiert, er hat uns geboren – und das ist noch viel besser.
Was heißt Sohnesstellung? Bei den Israeliten war es so, dass die Kinder, wenn sie klein waren, sehr streng behandelt wurden. Sie mussten den Eltern dienen, genau wie die Sklaven. Wenn die Eltern einen Befehl gaben, mussten sowohl die Sklaven als auch die Kinder gehorchen. Es gab keinen Unterschied zwischen Sklave und Sohn.
Aber dann wurde der Sohn älter, und der Vater setzte einen Zeitpunkt fest, an dem er zum Sohn sagte: „Komm her, mein Junge, ab heute bekommst du die Sohnesstellung.“ Das heißt: Ab jetzt behandle ich dich wie mein Ebenbild. Natürlich bin ich der Vater und du der Sohn, aber ab heute bist du nicht mehr wie ein Sklave. Ab heute hast du die Stellung eines reifen, erwachsenen Sohnes.
Den behandelt man anders. Man gibt ihm nicht nur Befehle, sondern spricht mit ihm, diskutiert mit ihm. Er ist ein echtes Gegenüber. Das ist gemeint.
Gott hat vorausbestimmt, dass diejenigen, die sich bekehren, Söhne werden – und zwar schon fertige, erwachsene Söhne. Die Schwestern sind eingeschlossen; sie sind auch Söhne. Bei den Israeliten erbten nämlich nur die Söhne, aber im Heil erben die Schwestern auch, denn sie sind ebenfalls Söhne.
Deshalb dürfen wir uns alle freuen, denn wir sind alle Söhne – und zwar erstgeborene Söhne. Erstgeborene, alle miteinander, die Gemeinde der Erstgeborenen. Wir sind alle reife, ausgewachsene Söhne.
Im ersten Moment, wenn jemand zum Glauben kommt, ist er nach einer Sekunde schon ein ausgewachsener, reifer Sohn. Gott nennt ihn zur Sohnesstellung.
Israel war früher in der Stellung eines kleinen Kindes. Ein kleines Kind steckt man in ein Laufgitter und sagt: „Da drin ist dein Bereich, da darfst du herumlaufen, aber nicht darüber hinaus.“ Das war das Gesetz.
Israel hat das Gesetz bekommen wie ein Laufgitter. Das Gesetz sagte: „Du darfst nur so und so, fertig.“ Aber als der Messias kam, als die Zeit reif war, in der Fülle der Zeit, sandte Gott seinen Sohn, damit wir durch diesen Sohn die Sohnschaft bekommen.
Galater 4,1-7 sagt dazu:
„Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Knecht, von einem Sklaven, obwohl er doch der Herr von allem ist, sondern er steht unter den Vormündern und Verwaltern und den Erziehern bis zu der vom Vater festgesetzten Zeit. So waren auch wir, als wir unmündig waren, den Elementen der Welt als Knechte, als Sklaven unterworfen. Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren aus einer Frau, geboren unter das Gesetz, damit er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnesstellung empfingen.“
Jetzt haben wir es: Damit wir die Sohnesstellung empfangen. Deshalb hat er den Herrn Jesus geschickt, deshalb hat er uns losgekauft, damit wir Söhne sind.
Das kommt daher, dass Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt hat. Der Geist ruft: „Abba, Vater!“ So bist du also nicht mehr Sklave, sondern Sohn. Wenn du aber Sohn bist, dann bist du auch Erbe, Erbe Gottes durch Jesus Christus.
Wir sind also Söhne, und die Vorherbestimmung betrifft die Sohnschaft. Gott hat vorherbestimmt, dass wir Söhne werden sollen.
Illustration zur Vorherbestimmung
Eines Tages kam unsere Tochter nach Hause, und sie hatte Babykleider in der Hand – ganz nette, schöne Babykleider. Wir fragten sie: „Was machst du damit?“ Sie antwortete: „Das ist für mein Kind.“
Ich sagte: „Aber du hast doch noch gar kein Kind. Du bist doch noch nicht mal verheiratet. Warum kaufst du Babykleider?“
Sie erwiderte: „Ja, das ist trotzdem für mein Kind. Ich habe das im Geschäft gefunden, und es gefällt mir so. Wenn ich mein Kind bekomme, dann soll mein Kind dieses Gewand tragen.“
Wisst ihr, was sie getan hat? Sie hat ihr Kind vorherbestimmt, dieses Gewand zu tragen – dieses Babygewand. Das ist Vorherbestimmung.
Sie hat nicht vorherbestimmt, wer das Kind sein wird – das konnte sie gar nicht. Sie hat auch nicht vorherbestimmt, wie viele Kinder sie bekommen wird. Nein, sie hat nur vorherbestimmt, dass, wenn sie einmal Kinder hat oder ein Kind bekommt, das erste Kind dieses Gewand bekommt. Vielleicht auch die nächsten Kinder.
Das ist Vorherbestimmung.
Gott hat nicht vorherbestimmt, wer sich bekehrt. Er hat vorherbestimmt, dass, wenn sich jemand bekehrt, er die Sohnschaft erhält.
Das ist Vorherbestimmung. Dann sieht die Sache ganz anders aus.
Vorherbestimmung in Römer 8
Jetzt lesen wir noch Römer 8, Verse 28 bis 30. Das ist die zweite Stelle über die Vorherbestimmung. Danach können gerne Fragen gestellt werden.
Römer 8,28: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt, denen, die nach einem Vorsatz gerufen sind.
Denn die er im Voraus kannte, hat er auch im Voraus bestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu sein, damit er der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei.
Aber welche er im Voraus bestimmte, diese rief er auch; und welche er rief, diese rechtfertigte er auch; und welche er rechtfertigte, diese verherrlichte er auch.
In diesem Kapitel geht es um das herrliche Heil. Paulus beschreibt hier, was die Gläubigen erhalten. Man merkt beim Lesen von Römer 8, wie sehr Paulus für das Thema brennt und wie kostbar ihm die Sache ist.
Hier steht, dass die Gläubigen nach einem Vorsatz gerufen sind und dass sie im Voraus bestimmt sind. Nun stellt sich die Frage: Was bedeutet das?
Wir müssen uns klar sein, dass es um die Zukunft geht. Im zweiten Teil von Kapitel 8, ab Vers 17, geht es um die Zukunft der Gläubigen. Paulus zeigt hier, dass Gottes Wege mit den Menschen gute Wege sind.
In Römer 8, Vers 28 heißt es, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten zusammenwirkt. Es geht also um die Gläubigen. Das Thema ist nicht, wer gläubig wird oder wie man gläubig wird – das hat Paulus bereits in Kapitel 3 und 4 behandelt.
Er ist jetzt viel weiter und schreibt über die Zukunft der Gläubigen und das herrliche Heil, das sie bekommen werden. Er sagt, dass die Wege Gottes gut sind mit den Menschen.
Wie sind die Wege Gottes gut? Alles wirkt zusammen zum Guten. Gott hat alles in der Hand. Alles, was uns geschieht, dürfen wir wissen, wirkt zum Guten, damit wir zu dem guten Ziel kommen.
Was ist dieses gute Ziel? Es wird hier beschrieben: Wir sollen dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden. Der Sohn ist das Ebenbild Gottes. Gott hat das Ziel mit uns Menschen, dass wir so werden wie Jesus Christus.
Das ist ein herrliches Ziel. Für dieses Ziel sind die Wege Gottes, die er mit uns geht, gut. Wir wissen: Denen, die Gott lieben – das sind die Gläubigen – dienen alle Dinge, wirken alle Dinge zusammen zu diesem einen guten Ziel, nämlich Christus gleichgestaltet zu werden.
Das ist ein wunderbarer Trost für Gläubige, denn so können sie auch Schwierigkeiten ertragen. Für die Gläubigen sind die Wege gut.
In Vers 28 heißt es: „Den, die nach einem Vorsatz gerufen sind.“ Es steht nicht „die nach dem Vorsatz gerufen sind“, sondern „die nach einem Vorsatz gerufen sind“. Das bedeutet: Die Gläubigen sind gerufen, und Gott hat sie nach einem Plan gerufen.
Bevor Gott ruft, hat er einen Plan. Gott stellt sich hin und ruft, aber vorher überlegt er, was er mit denen machen will, die er ruft.
Er hat etwas Herrliches mit den Gläubigen vor. Damit sie kommen, hat er geplant, was er mit denen, die er ruft, machen möchte. Er möchte ihnen ein herrliches Heil geben und sie so machen wie den Herrn Jesus.
Gott hat den Menschen im Bilde Gottes geschaffen, als König der Erde. Dann kam die Sünde, und das Bild Gottes wurde verstümmelt. Jetzt ruft Gott die Menschen zurück.
Gott selbst ist Mensch geworden. Der Herr Jesus ist das vollkommene Bild Gottes. Er ist für uns gestorben und in den Himmel aufgefahren.
Vom Himmel aus ergeht der Ruf: „Komm zu Jesus, komm zu Christus.“ Bevor Gott anfängt zu rufen, plant er, was er tun möchte.
Er möchte, dass alle, die kommen, so werden wie sein Sohn. Das Ebenbild Gottes soll wiederhergestellt werden.
Jetzt ruft er. Die Frage ist: Wer lässt sich rufen?
Die, die sich rufen lassen, können das Ziel erreichen, das Gott vorhatte. Die Menschen werden nach einem Vorsatz gerufen.
Wenn man sich rufen lässt, ist man ein ganz speziell Gerufener. Rufen heißt einladen.
Ich möchte das erklären: Wenn ich an meine Hochzeit denke – da waren 300 Leute da, aber wir haben mehr als 300 eingeladen. Wir haben ganze Gemeinden eingeladen, weil wir in Gemeinden bekannt waren.
Es war ein großer Saal. Viele Leute, vielleicht 500 oder 600, waren geladen, gekommen sind 300. Die, die gekommen sind, waren die geladenen Gäste.
Eigentlich waren noch mehr eingeladen, aber sie kamen nicht – selber schuld. Die, die kamen, waren die geladenen Gäste.
Genauso ist es im Heil. Gott ruft jeden Menschen auf der Welt. Aber einige kommen nicht.
Die, die nicht kommen, stehen jetzt nicht im Blickfeld. Er spricht jetzt zu denen, die sich rufen lassen haben.
Diese nennt er die geladenen Gäste. In einem besonderen Sinn haben die Gläubigen den Titel „Gerufene“, weil sie gerufen wurden und gekommen sind.
Deshalb haben sie den Titel „Gerufene“ – also: denen, die Gott lieben, denen, die nach einem Vorsatz gerufen sind, den eingeladenen, geladenen Gästen.
Jetzt kommt Vers 29: Warum dienen alle diese Dinge zum Guten für die Gläubigen? Weil er die, die er im Voraus kannte, auch im Voraus bestimmte, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden.
Was hat er vorausbestimmt? Hat er vorausbestimmt, wer sich bekehrt? Was sagt der Text?
Hier steht das Wort „Vorausbestimmung“, auf Lateinisch Prädestination. Was hat Gott prädestiniert, was hat er vorausbestimmt?
Er hat nicht vorausbestimmt, wer kommen darf. Der Text sagt, dass er vorausbestimmt hat, dass sie dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Das ist die Vorausbestimmung. Genau wie in Epheser 1, Vers 5, haben wir es schon gelesen: Er hat uns vorausbestimmt zur Sohnschaft.
Paulus sagt in Epheser 1 dasselbe wie in Römer 8, Vers 29: Er hat uns vorausbestimmt, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet zu werden.
Wir sollen so werden wie der Sohn. Wir bekommen die Stellung eines Sohnes – und zwar so herrlich wie die Stellung von Jesus Christus selbst.
Auch im Charakter sollen wir umgestaltet werden, damit wir so werden wie der Erstgeborene unter vielen Brüdern, wie Jesus Christus.
Jetzt schauen wir uns Vers 30 genauer an: „Aber welche er im Voraus bestimmte, diese rief er auch.“
Vergessen wir nicht, was wir in Vers 29 gelesen haben: Wofür hat er sie vorausbestimmt? In Vers 29 stand klar, dass sie vorausbestimmt waren, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet zu werden.
Das war das Ziel. Im ganzen Abschnitt geht es um das Ziel der Erlösung.
Paulus möchte den Gläubigen zeigen, was Gott mit ihnen vorhat. Er sagt: Schaut, Gott hat euch schon im Voraus gekannt.
Wen hat er gekannt? Die Gemeinde hat er gekannt. Er hat die ganze Gemeinde im Voraus gekannt.
Wir haben sogar gelesen, dass er sie im Voraus als Erwählte für sich genommen hat. Er hat gewusst, in Christus sind sie ihm kostbar.
Wir waren doch noch gar nicht da vor Grundlegung der Welt, richtig? Wir waren nicht da, aber doch waren wir ihm schon bekannt, weil die ganze Gemeinde ihm schon als Erwählte galt.
Wenn Gott jemanden im Voraus kennt, dann ist das mehr, als dass er einfach etwas weiß.
Wenn Gott sagt: „Ich kannte dich“, dann heißt das: „Ich habe in meinen Gedanken schon genau vor Augen, wer du bist. Ich kenne dich und freue mich über dich.“
Wenn Gott sagt, er kennt die Seinen, dann hat er eine Beziehung zu ihnen.
Gott hatte im Voraus schon eine Beziehung zu seiner Gemeinde und hat sich über sie gefreut, bevor die Gemeinde überhaupt existierte.
Diese Menschen, die sich eines Tages bekehren werden, hat er schon im Voraus gekannt und sich über sie gefreut.
Er hat nicht bestimmt, wer sich bekehren wird. Das steht nicht im Text. Wir dürfen nichts in den Text hineinlesen, was dort nicht steht.
Der Text sagt nicht, dass Gott sagt: „Der darf sich bekehren und der nicht.“
Er hat sich gefreut und die Gemeinde vorausgekannt. Jeden einzelnen kennt der Herr. Er weiß, wer sich bekehren wird, und er hat sich schon vor Millionen von Jahren über dich und mich gefreut.
Dann kam der, den er im Voraus gerufen hat, den er im Voraus kannte.
In Vers 29 hat er sie vorausbestimmt, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet zu sein.
Er hat uns gesehen. Stellen Sie sich das vor: Er hat uns gesehen, Milliarden von Jahren vor unserer Zeit, und gesagt: „Wenn sie sich bekehren, setze ich sie in Christus hinein und mache die Gemeinde so schön wie meinen Sohn Christus.“
Im Charakter hat er vorausbestimmt, dass sie dem Sohn ähnlich werden.
Diese Gemeinde, die er vorausbestimmt hat, dem Sohn ähnlich zu werden, hat er gerufen.
Natürlich ging der Ruf an alle Menschen der Welt, das ist klar. Aber das ist jetzt nicht das Thema.
Dass der Ruf an die ganze Welt geht, hat er an mehreren Stellen schon gesagt – auch in Kapitel 10.
Aber hier in Kapitel 8 geht es darum, unsere Zukunft zu zeigen. Er hat nur die Gläubigen im Sinn.
Von diesen Gläubigen spricht er: Die habe ich vorher schon gekannt, die habe ich vorher bestimmt, dass sie dem Herrn Jesus Christus gleichgestaltet werden.
Die habe ich gerufen. Dieser Ruf war der Grund, dass sie kommen.
Deshalb kam der Messias auf die Erde, starb er und ließ das Evangelium verkündigen, damit der Ruf hinausgehen kann.
Die, die er gerufen hat, hat er gerechtfertigt und verherrlicht.
Wie hat er sie gerechtfertigt? Darüber hat Paulus in Kapitel 3 und 4 gesprochen: Durch den Glauben wird man gerechtfertigt.
Die Gläubigen hat er gerechtfertigt.
Und die, die er gerechtfertigt hat, hat er auch verherrlicht.
Wie hat er das gemacht? Es steht nicht: „Die wird er verherrlichen“, sondern „Die hat er verherrlicht.“
Er zeigt das herrliche Heil, das sie bekommen.
Er sagt: „Die mache ich so schön wie Jesus Christus.“
Er hat sie in die Stellung von Söhnen gesetzt. Sie sind stellungsmäßig in Christus herrlich gemacht.
Im Wandel werden sie noch verwandelt. Das ist noch nicht immer sichtbar im praktischen Leben, wie herrlich wir sind.
Paulus hat einmal gesagt: „Alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes.“
Alle haben durch die Sünde die Herrlichkeit Gottes verloren und werden umsonst gerechtfertigt durch die Gnade, die uns in Jesus Christus gegeben wird.
Das ist die Reihenfolge. Es geht immer um die Gläubigen. Paulus spricht hier nicht von anderen, das ist nicht sein Thema.
Offene Fragerunde und weitere Erklärungen
Sind dazu Fragen? Oder war das zu schnell?
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben die Frage nur nicht vor sich hin, die Geltung würde berücksichtigt haben, was man im Stil was wirkt, was wirkt. Ja, danke für die Frage.
Diese Stelle hier – zuerst wäre es gut, wenn man mehrere Übersetzungen vergleicht, denn bestimmt steht eigentlich nicht direkt im Text. Das Wort im Griechischen kann zwar „gesetzt“ heißen, die zum ewigen Leben gesetzt waren, aber „gesetzt“ ist ein sehr breites Wort.
Gesetzt kann entweder heißen: disponiert, eingestellt. Ich schaue gerade nach, ich habe hier ein Lexikon bei mir. Das Wort heißt entweder „setzen“ oder „arrangieren“. Oder es heißt: anordnen, beauftragen, anweisen, festsetzen, einstellen, disponieren.
Mit dem Wort „ace“ kann es heißen: zu etwas gehören, aufgestellt werden, bereitet werden, disponiert werden. Und an unserer Stelle hier ist es passiv, das heißt, es kann entweder heißen: gesetzt oder verordnet oder bereitet oder vorbereitet oder aufgestellt oder eingestellt oder eingestimmt.
Jetzt muss man wählen: Welches Wort nehmen wir? Bestimmt oder eingestellt? Wenn es „eingestellt“ heißt, sie waren zum ewigen Leben eingestellt, welche Einstellung haben sie gehabt? Da muss uns der Zusammenhang helfen. Das heißt, wenn wir mehrere Möglichkeiten haben, müssen wir auf den größeren Zusammenhang achten.
Wenn wir jetzt Vers 46 lesen, dann hilft uns das sehr, sehr viel. Vers 46 steht nämlich, dass der Apostel Paulus und Barnabas zu den Juden kamen, und die haben dann gelästert. Vers 45: Als die Juden die Mengen sahen, die Heiden, wurden sie von Eifersucht erfüllt und widersprachen mit heftigem Widerspruch und Lästerung dem, was Paulus sagte.
Mit Freimütigkeit sagten Paulus und Barnabas: Es war notwendig, euch zuerst das Wort Gottes zu sagen. Nachdem ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht für würdig achtet, siehe, wir wenden uns zu denen von den Heidenvölkern. Denn so hat der Herr uns geboten: Ich habe dich zum Licht gesetzt für die Heidenvölker, damit du zum Heil seist bis an das Ende der Erde.
Und als die von den Völkern es hörten, freuten sie sich. Ja klar, freuten sie sich, und sie verherrlichten das Wort des Herrn, und sie glaubten, so viele zum ewigen Leben eingestellt worden waren.
Da waren Menschen, die waren eingestellt worden. Wie waren sie denn eingestellt worden? Wer hat sie eingestellt? Hat Gott einen Knopf gedrückt und gesagt: Den, den und den und den, den stelle ich ein, so wie man ein Radio einstellt? Wer hat sie denn eingestellt? Es steht nicht im Text.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder Gott oder jemand anderer oder sie selber. Drei Möglichkeiten: Entweder Gott oder jemand anderer oder sie haben sich selbst eingestellt.
Was sagt die Schrift? Die einen haben sich selbst nicht für würdig erachtet des ewigen Lebens – Vers 46 – die Juden, die waren nicht eingestellt zum ewigen Leben, offensichtlich nicht. Wieso waren sie nicht eingestellt? Weil sie sich nicht würdig erachteten des ewigen Lebens.
Und die anderen waren aber eingestellt zum ewigen Leben. Also was bedeutet das? Heißt das, dass sie vorherbestimmt waren? Nein, die Haltung war das Entscheidende. Die einen haben sich versperrt, die anderen haben sich geöffnet.
Das heißt, sie waren durch sich selbst die Einstellung, die Disposition – sagt man mit einem Fremdwort – die waren innerlich disponiert, das heißt vorbereitet, vorbereitet, um das ewige Leben zu empfangen. Dann haben sie sich bekehrt.
Also wenn man hier diese Stelle nehmen würde als Stelle, diese Stelle würde behaupten, dass Gott die Menschen einstellt, dass sie das ewige Leben bekommen oder nicht, dann ist es zu weit, denn die Bibel sagt es nicht. Die Bibel sagt nur, dass sie eingestellt waren. Wer sie einstellte, steht nicht im Text, dann müssen wir es wenigstens offen lassen.
Also man darf nicht etwas sagen, was der Text nicht sagt. Der Text sagt nicht, dass Gott sie vorherbestimmt hat zum ewigen Leben. „Vorherbestimmt“ steht hier übrigens gar nicht im Text. Vorher – das Wort „vorher“ kommt gar nicht vor.
Das Wort „gesetzt“ oder „eingestellt“ steht im Text, und jetzt muss ich überlegen, was passt in den Zusammenhang. Also von dieser Stelle allein kann man nicht eine Lehre ableiten, dass Gott einen Menschen disponiert und einstellt und bestimmt zum ewigen Leben.
Sondern diese Leute sind das Gegenteil von den anderen. Die haben sich selbst nicht für würdig geachtet, und die anderen haben sich eingestellt zum ewigen Leben. Die haben Ja gesagt zum ewigen Leben, die wurden gläubig und die priesen, freuten sich und verherrlichten das Wort des Herrn.
Fragen? Die Bibel sagt an mehreren Stellen, können wir das lesen, dass alles von Gott ausgeht. Es geht immer von Gott aus. Das heißt, der Mensch an sich schafft es nicht. Es muss immer von Gott ausgehen.
Die Frage ist aber: Wählt sich Gott die Leute aus, bei denen er wirkt? Also Gott muss immer zuerst wirken, das ist das Wichtige.
Der Heilige Geist, der überführt von Sünde – Johannes 16, Vers 8 – steht: Der Heilige Geist ist gesandt, dass er die Welt von Sünde überführt.
Die Welt. Wer ist die Welt? Sind das ein paar Leute, die Gott besonders vorherbestimmt hat? Ist das die Welt? Nein. Die Welt wird als Ganzes, jeder Mensch wird von Sünde überführt, wenn er es zulässt.
Das heißt, es gibt ein Wirken Gottes an dem Gewissen eines Menschen. Wie das aussieht, das mag verschieden sein, aber Tatsache ist, dass der Heilige Geist geschickt ist, um zu wirken.
Vielleicht sollten wir die Stelle aufschlagen: Johannes 16, Vers 8 bis 11. Schon Vers 8: Wenn der Heilige Geist gekommen ist, wird er die Welt zurechtweisen in Bezug auf Sünde und in Bezug auf Gerechtigkeit und in Bezug auf Gericht.
Ich nehme jetzt nur das Erste: Der Heilige Geist wird die Welt zurechtweisen in Bezug auf Sünde, die Welt. Nicht einfach irgendwelche Leute, die er sich vorher ausgesucht hat.
Das heißt, Gottes Wirken beginnt, indem der Heilige Geist von Sünde überführt. Die Sünde ist das: „Ich glaube an mich“ – das ist die Grundsünde. Und wenn Sie den Herrn Jesus nicht kennen, dann haben Sie dennoch das Zeugnis des Gewissens.
Sie können sich vom Gewissen überführen lassen: „Ich bin ein Sünder.“ Und Sie haben die Schöpfung. Die Schöpfung zeigt Ihnen, es gibt einen Gott, der größer ist als die Schöpfung. Und ich sollte ihm danken, sollte mich niederknien vor diesem Gott?
Das heißt, Gott wirkt durch verschiedene Arten und Weisen an dem Menschen. Es beginnt also immer bei Gott. Und dann macht es Gott wie beim Fußballspielen, oder?
Gott spielt den Ball den Menschen zu, und was ist jetzt? Jetzt muss der Mensch was tun mit dem Ball. „Schießen musst du“, sagt Gott, im Bilde gesprochen.
Das heißt, Gott sagt: Jetzt bist du dran. Der Heilige Geist wirkt, der Heilige Geist hilft uns auch, dass wir die Wahrheit erkennen. Jetzt muss der Mensch Gott wirken lassen, er muss bereit sein.
Er kann sich von vornherein versperren, wie die Pharisäer. Die haben von vornherein gesagt: Alles, was Jesus sagt, ist vom Teufel. Oder? Dann machen sie zu und lassen Gott nicht ran. Das ist gefährlich.
Aber es ist immer Gottes Wirken zuerst, dann muss der Mensch reagieren.
Die Zeit läuft uns davon. Morgen werde ich eine Bibelstelle bringen. Im Zweiten Thessalonicherbrief schauen wir uns eine Stelle an: Kapitel 2, Vers 13. Sie können sie gerne schon zuhause lesen.
Da werden wir sehen, dass Gottes Geist an den Menschen wirkt und zwar den Menschen heiligt. Das heißt, er ihn absondert. Heiligen heißt absondern, habe ich schon heute erklärt.
Der Heilige Geist heiligt den Menschen, sondert ihn ab und bearbeitet den Menschen. Und dann ist der Mensch dran, muss der Mensch reagieren.
Das ist ähnlich wie diese Stelle, die ich jetzt gelesen habe: Der Heilige Geist überführt von Sünde, der Heilige Geist tut den Menschen auf die Seite und bearbeitet den Menschen.
Jetzt gibt es aber manche, die sagen: Das tut Gott nicht bei jedem Menschen, das tut nur Gott bei ganz bestimmten Menschen.
Das stimmt nicht. Gott tut das bei jedem Menschen, der bereit ist, das tun zu lassen, bei jedem Menschen, der sich öffnet dem Herrn.
Ja, aber dann sagt man ja: Aber öffnen muss einem der Herr. Bei der Lydia hat der Herr das Herz aufgetan.
Richtig, aber warum konnte denn der Herr der Lydia das Herz auftun? Warum war es möglich für den Herrn, an der Lydia zu wirken, so dass sie achtgab auf das, was Paulus redete?
Warum hat er ihr das Herz öffnen können? Da sagst du ja: Das steht nicht im Text. Siehst du, es steht nicht im Text.
Dann bitte sag nicht mehr, als der Text sagt, und sag nicht: Gott hat sie bereit gemacht, dass sie sich Gott hat, Gott hat, Gott hat alles getan. Das steht nicht da.
Da ist ein Wechselspiel: Gott wirkt am Menschen, und jetzt ist die Frage: Bist du bereit? Gut, wenn du bereit bist, dann kann ich dir das Herz auftun.
Aber es gibt Menschen, die schließen sich zu. Da kann Gott noch so viel auftun möchten, er kann nichts auftun wollen, er kann nichts auftun, weil die nicht wollen.
Gott wird den Menschen nicht mit Gewalt behandeln. Der Mensch ist dem Herrn ein kostbares Gefäß, jeder Mensch ist kostbar, und jeder Mensch sollte, soll so behandelt werden.
Gott wird den Menschen nicht zwingen zum Heilen. Es gibt keine unwiderstehliche Gnade. Es ist nicht so, dass Gottes Gnade herangeht wie ein Stemmeisen und dem Menschen das Herz aufstimmt und aufbricht.
Das macht Gott nicht. Gott wirkt, Gott wirbt um den Menschen, so wie ein junger Mann um das Herz einer Frau.