Ich freue mich, dass wir die drei Tage zusammen sein können, und es ist schön, dass Sie hier sind. Es ist immer etwas ganz Besonderes auf der langen Steinbacher Höhe. Ich schätze auch den wunderbaren Dienst von Andreas Schäfer sehr. Es ist ein echter Genuss, hier wieder Gemeinschaft zu erleben und sich zu stärken.
Warum Mission? Ich habe das immer sehnsüchtig aus der Gemeinde verfolgt. Wo bekommt man heute überhaupt noch Anstöße? Am besten erhält man sie aus der Mission.
Leider gibt es viele Missionsblätter, die oft nur voll von Klagen und Betteleien sind. Immer wenn in einem Missionsblatt gebettelt wird, kann man es getrost in den Papierkorb werfen. Der Sinn eines Missionsblattes ist nicht das Betteln, sondern wir wollen von Gottes großen Taten hören.
Wenn in einem Missionsblatt nur Verwaltungsdinge stehen, ist das uninteressant. Viel wichtiger ist die Frage: Was tut unser Herr heute Großes in der Welt? Es gibt so viel darüber zu berichten.
Die Kraft des Heiligen Geistes in der Mission
Klaus Reinhart berichtet, dass das, was Gott unter den Zigeunern Europas gegenwärtig tut, eine Revolution auch in Deutschland bedeutet. Wenn ich Ihnen eine Zahl nennen darf: In einem Land, das bis 1950 für Mission ganz verschlossen war und in dem heute noch keine Mission erlaubt ist, wo Evangelisation verboten ist, wächst die Zahl der gläubigen Jesusjünger jährlich um über 23 Prozent. Verstehen Sie das? So etwas gibt es kaum, dass man es glauben kann.
In nur sechs Jahren hat sich die Zahl der Christen dort verdoppelt. Dieses Land ist Nepal, ein Himalaya-Staat, ein hinduistisches Land. Und das interessiert uns doch. Was steckt dahinter? Nun wollen wir immer das Geheimnis herausfinden: Wie macht man das? Wie bekommt man das in den Griff? Sind es ganz tolle Leute, die wie der Rattenfänger von Hameln die anderen mitreißen? Überhaupt nicht.
Es ist eine ganz arme, schwache Gemeinde mit oft komplizierten Menschen, ähnlich wie bei uns. Was ist also das Geheimnis? Haben sie eine tolle Methode oder Organisationsform? Vielleicht etwas ganz Tolles aus Amerika mit Computern oder Ähnlichem? Nichts davon. Im Gegenteil: Sie sind sehr arm. Ihnen fehlt alles, was man heute so braucht. Sie haben kein Büro wie wir, keine Telefone, nichts.
Und ich sage nur: Alle Methoden der Evangelisation und Mission sind verboten. Bis 1990 war sogar der Religionswechsel verfassungsmäßig verboten. Heute gibt es dort 700 Jesusjünger. Bis 1950 gab es keinen einzigen gläubigen Nepali in Nepal. Und das ist alles nur möglich geworden, weil der Herr Jesus es gewirkt hat.
Das muss uns interessieren, wenn wir wieder anfangen, bei uns zurückzudenken, uns zu versammeln und zu sagen: Herr, tu es doch auch noch einmal bei uns, an unserem Ort, in unserer Gemeinschaft.
Die Bedeutung von Wort und Geist im Gemeindeleben
Mich hat dies in der Gemeindearbeit fasziniert. Zunächst war ich im Schwarzwald in einer Flüchtlingsgemeinde tätig und der erste Pastor dort oben. Ach, wie war das, als wir mit der Bibelstunde begannen – mit vier, fünf Leuten. Aber wir wussten, worum es ging: sich um das Wort zu versammeln, einen Gebetskreis zu bilden und auf die Stimme von Jesus zu hören.
So haben wir Bezirksjugendarbeit gemacht. Aus dieser Mitte heraus entstanden Bezirksbibelstunden, bei denen Mitarbeiter zu Jesus geführt wurden. Diese Mitarbeiter wurden selbst zu Zeugen, die für Jesus brannten – ein Feuer, das uns entflammt und brennend macht.
Es ist ja immer wichtig. Ein großer amerikanischer Bibelausleger hat darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, immer einen kühlen Kopf zu bewahren. Heute gibt es viele Christen, die einen heißen Kopf haben. Das ist nur erhitzte Wildheit, Leidenschaft und Erregung – und letztlich nur Fleisch.
Man braucht ein brennendes Herz der Liebe zu Jesus, ein Herz, das für Jesus entflammt ist. Gleichzeitig braucht man einen kühlen Kopf, um klar und nüchtern zu denken. Nicht verrückt, sondern nüchtern und klar. Aber eben auch ein brennendes Herz. Menschen, die für Jesus brennen, das ist wichtig.
Deshalb habe ich dieses Wort darüber gestellt aus Sacharja 4,6: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist“, spricht der Herr Zebaoth.
Erst nachdem ich meine Themen hier abgeliefert hatte, habe ich gemerkt, dass eigentlich der erste Thessalonicherbrief darüber steht. Am liebsten hätte ich jetzt den ersten Thessalonicherbrief Kapitel eins ausgelegt, wenn ich nicht vorhin im Programm gesehen hätte, dass das ja alles noch kommt. Aber in der Sache berührt sich das in der Bibel natürlich.
Genau dort steht im ersten Thessalonicherbrief, dass das Wort Gottes durch die Kraft des Heiligen Geistes wirkt. Das ist heute ein ganz wesentlicher Punkt, wo viele unsicher sind über die Wirkungen des Heiligen Geistes: Dass wir wieder entdecken, dass der Heilige Geist durch das Wort Gottes wirkt.
Wir werden noch ein paarmal darauf zurückkommen. Mir ist es im Moment wichtig zu betonen, dass man sogar sagen kann, in der Bibel sind Heiliger Geist und Wort Gottes an vielen Stellen austauschbar. An vielen Bibelstellen kann man das eine und das andere einsetzen.
Zum Beispiel bei der Wiedergeburt: Durch was geschieht Wiedergeburt, Neugeburt? Durch Wasser und Geist? Oder durch den Samen des Wortes Gottes sind wir wiedergeboren. Jetzt stellt sich die Frage: Heiliger Geist oder Wort? Nein, das Wort wirkt, weil der Heilige Geist im Wort ist. Denn Jesus sagt: „Meine Worte sind Geist und Leben.“
Deshalb kann, sobald wir uns mit dem Bibelwort beschäftigen – und es nicht nur äußerlich lesen, sondern wirklich offen sind und mit dem Gebet lesen: „Herr, wirke jetzt an uns“ – der Geist Gottes mächtig an uns wirken.
Herausforderungen und Erneuerung in toten Gemeinden
Und jetzt interessiert uns das ganz besonders im Blick auf unsere toten Gemeinden. Viele sind immer wieder enttäuscht und verletzt, wenn man von toten Gemeinden spricht. Dabei ist das doch die Wirklichkeit in unserem eigenen Glaubensleben.
Es wäre wichtig, dass wir wieder brennend werden. Sonst müssten wir nicht immer wieder zu den Lahö gehen und neue Impulse empfangen. Oder wir suchen andere Gruppen auf und sagen: Wir brauchen mal wieder einen Anstoß, eine Ermutigung, ein neues Ausstrecken nach den Gaben des Geistes Gottes, der uns neu brennend macht für ihn und seine Sache.
Oft ist der Anfang im Christenleben die Bekehrung – der Punkt, an dem man brennt. Doch dann flacht es plötzlich ab, und es geht immer weiter runter auf Sparflammen. Das interessiert uns jetzt: Wie kommen wir neu an dieses Brennen heran, das Brennen im Geist für unseren Herrn Jesus?
Wenn Sie aus Gemeinschaften oder Gemeinden kommen, möchte ich Ihnen immer wieder raten, dieses Thema zu behandeln. Wir haben es gerade jetzt mit unseren Mitarbeitern im Büro wieder besprochen. Dabei sind wir darauf gekommen, wie unser Wirken geistlich wird. Wie kann der Herr durch unsere äußere Organisationsform heute überhaupt noch wirken, sprechen und uns beeinflussen?
Es tut ihm wieder gut, wenn man sich zurückzieht und sagt: Lasst uns noch einmal an dieser Stelle darüber sprechen. Ich wundere mich, wie es sogar Lieder gibt, die offen von diesem Krebsschaden der Jesusgemeinde sprechen. Zum Beispiel das Lied „Weg die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“. Das ist doch ein Hammer, wenn man sagt: Wir sind die tote Christenheit. Aber wir brauchen die Erweckung. Wir brauchen dieses neue Leben fortwährend.
Und wer hat das gedichtet? Das war Christian Gottlob Barth, ein Missionsmann, der in der Nähe bei Wilderstadt gewirkt hat und dann in Calw war. Das ist doch wichtig: Wir brauchen dieses Feuer der Erweckung bei uns dauernd. Wir sind ja oft so tote Christen, wenn man das mal ansieht. Wie leicht wir in die Trägheit hineinrutschen, wie wenig es uns oft Freude macht, Liebe zu üben, tätig zu sein und Missionsdienste für unseren Herrn zu tun.
Wir bekommen jetzt tatsächlich aus vielen Teilen der Welt immer wieder solche Impulse. Ich darf Sie bitten: Nicht alles, was erzählt wird, ist hilfreich. Es gibt auch viele Flops. Das sind bloß kurze Dinge, bei denen man meint, das sei wirklich eine Erneuerung gewesen. Überraschend sind etwa so manche Erwägungen, die vor Jahren gesprochen wurden. Wer redet heute noch vom Toronto-Segen oder Ähnlichem? Es geht unheimlich schnell wieder vorbei.
Man wird gefragt: Nein, wo geht es zu einer Umkehr? Wo kommen Menschen zum Glauben? Wo geht es wirklich zu einer neuen Jesus-Erkenntnis, zu einem tieferen Wortverständnis?
Die Anfänge sind oft ganz unscheinbar und klein. Das fällt mir auf: Unscheinbar und klein sind die Anfänge der deutschen Missionsgemeinschaft. Ich glaube, es waren die Dachstockzimmerchen einer Wohnung in Möhringen oder wo das ganz einfach begann. Oder das Kinderwerk Lima, das aus einem Gebetskreis herausgewachsen ist. Aber da war von Anfang an das Brennen da, das neue Leben. Und da ging es dann los mit einer großen Freude.
Die Urgemeinde als Vorbild für Erweckung
Jetzt geht es zunächst einmal darum, dass wir den Heiligen Geist brauchen. Das sehen wir biblisch besonders deutlich in der Urchristengemeinde.
Vor einiger Zeit haben wir hier bei einer Missionsfreizeit Texte gehört, auch aus der Apostelgeschichte. Es ist immer am einfachsten, wenn man sich anschaut, was das Besondere am Pfingsttag war – die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Ich höre nicht gern, wenn jemand sagt, das sei der Geburtstag der Kirche. Denn wir sehen ja immer wieder, auch wenn wir von Kirchen sprechen, den ganzen Jammer und das Elend unserer Kirchenorganisationen. Ein Geburtstag müsste eigentlich ein Ehrentag sein. Doch die Bibel erzählt ganz offen auch von den Schwierigkeiten und Schäden in der Gemeinde, sogar in der Apostelgeschichte.
Da kommen gleich Ananias und Saphira vor, mit ihrem Betrug, der Streit unter den Aposteln und all die Nöte, das Versagen der Jünger – all das gehört dazu.
Das Wunderbare war aber, dass sie gemeinsam das Wort lasen. Damals war das das Alte Testament, und sie hatten die Apostellehre, also die Berichte über Jesus. Dann heißt es wieder: Das Wort wurde mächtig und breitete sich aus, und der Herr tat hinzu.
Aus diesem Lesen des Wortes Gottes heraus entstanden Bewegungen, die neues Leben schenkten. Das ist bis heute in der ganzen Welt so.
Die großen Erweckungen, von denen wir hören, etwa in Nepal, von denen ich erzählt habe, mit diesem ganz gewaltigen Wachstum, sind immer Bibelbewegungen gewesen.
Man kann sogar in der Missionsgeschichte darauf hinweisen, dass Erweckungen überhaupt nur möglich waren, wo das Wort Gottes in treuer Arbeit ausgebreitet wurde – also durch die Arbeit der Bibelgesellschaften.
Wenn ich noch ein Beispiel wählen sollte, dann lässt sich das am schönsten in dem größten muslimischen Land der Welt zeigen – dort, wo die meisten Muslime leben, über zweihundert Millionen. Das ist nicht Saudi-Arabien im Golf oder so, sondern Indonesien, ein ganz hartes muslimisches Land.
Dort hat die holländische Bibelgesellschaft schon in der Kolonialzeit auf sehr treue Weise das Wort der Bibel über Schulen, Universitäten und andere Einrichtungen verbreitet.
Heute geht das so auf, dass man allein auf Java etwa zehntausend Muslim-Bekehrungen pro Monat zählt. Ganz gewaltig, weil das Wort aufgeht.
Mission in Zentralasien – Ein Beispiel für Gottes Wirken
Ich war vor einiger Zeit in Zentralasien. Dieses Gebiet ist besonders interessant, weil dort lange Zeit kaum Mission betrieben wurde. Es war fast ein vergessenes Gebiet. Die großen Missionsstrategen aus den muslimischen Ländern haben bereits vor hundert Jahren erreicht, dass Zentralasien als letzte Missionsaufgabe gilt, die es zu knacken gilt.
Zentralasien war Teil des Russischen Reiches und später der Sowjetunion. Die russisch-orthodoxe Kirche hat nie missioniert. Sie war orthodox, hatte aber kein Interesse daran, das Evangelium weiterzugeben. Für andere Völker war es zudem sehr schwierig, dort Fuß zu fassen.
1989 markierte die politische Wende in Zentralasien einen großen Umbruch. Ein Vorhang fiel, und viele Aussiedler aus der Sowjetunion kamen hierher. Wenn man sie fragt, kommen sie aus Kasachstan oder Kirgisistan, aus Städten wie Frunze, Pischgeköte oder Almaty. Einige von ihnen blieben jedoch in Zentralasien. Vor diesen Menschen ziehe ich großen Respekt.
Heinrich Voth ist ein solcher Mensch. Wenn Sie ihm begegnen, sollten Sie sich seine Geschichte anhören. Ebenso Franz Thiessen – beide gehören zu den evangeliumschristlichen Baptisten. Sie standen direkt vor unserer Tür und sagten, sie bräuchten 50 neue Testamente. Wir hielten das zunächst für einen ungewöhnlichen Wunsch. Sie erklärten, sie wollten die Bibeln den Muslimen bringen. Ich fragte, ob sie auch Feuerholz liefern, damit die Menschen ihre Öfen heizen können. Darauf antworteten sie: „Nein, ein Muslim wird keine Bibel verbrennen. Das ist ein heiliges Buch, das mit großer Ehrfurcht behandelt wird und einen Ehrenplatz bekommt.“
Ein weiteres Besonderes an Zentralasien ist, dass die Menschen dort keine traditionellen Muslime sind. Sie sind erst vor relativ kurzer Zeit muslimisch geworden. Der Glaube ist oft nur oberflächlich, ähnlich wie in manchen Teilen Afrikas, und dringt nicht tief ins Herz.
Bald stand Heinrich Voth wieder bei uns und sagte, er brauche noch einmal 50.000 neue Testamente. Ich sagte ihm, dass das nicht mehr mit Spenden zu finanzieren sei. Das könne doch nicht einfach so weitergehen, als ob man Einwickelpapier für einen Laden verteile.
Ich habe mich selbst davon überzeugt, als ich bei einer Missionskonferenz war, bei der 500 Prediger der einheimischen Kirchen Zentralasiens kniend in einer Gebetsgemeinschaft zusammenkamen. Das bewegt einen sehr, denn so etwas gab es vorher nicht. Wo zuvor keine einheimischen Gemeinden waren, entstehen nun usbekische Gemeinden. In Usbekistan werden Christen hart von Muslimen verfolgt, viele verlieren dort ihr Leben.
Auch in Kirgisistan ist die politische Lage unsicher. Vor kurzem gab es dort große Unruhen. In Kasachstan ist der Boden vielfach vergiftet. Viele Menschen bekommen verkrüppelte Kinder, weil die Umweltverschmutzung alles zerstört hat. Trotzdem halten die Christen dort aus und sagen: „Wir müssen dort missionieren.“
Menschen kommen zum Glauben durch das Wort Gottes, weil der Heilige Geist durch dieses Wort wirkt. Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist.
Die Priorität des Wortes Gottes in der Gemeinde
Mir ist es sehr wichtig, dass wir bei unseren Gemeindeaufbauprogrammen, die wir heute wieder haben, nicht immer wieder nur auf äußere Gags und Mätzchen setzen. Oft heißt es dann, man müsse ein Theaterstück aufführen oder neue Lieder einführen. Neue Lieder kann man so viele haben, wie man will – daran liegt es nicht. Natürlich darf man auch neue Lieder haben. Ich will dem gar nicht widersprechen, wenn manche Leute sagen, sie seien dagegen.
Entscheidend wird jedoch sein, wie man das Wort Gottes miteinander auslegt. An diesem Maßstab erkennt man eine lebendige Gemeinde – und zwar weltweit.
Alle Erweckungsgemeinden, etwa wenn Bruder Hans Hagen aus Äthiopien berichtet, haben diese Eigenschaft. Dort gibt es die sogenannte Worteslebenskirche, die sich so nennt. Ihr Wappen zeigt eine aufgeschlagene Bibel. Auf jedem Stempel ist diese aufgeschlagene Bibel abgebildet. Außerdem steht dort ein Bibelwort aus dem Thessalonicher- oder Timotheusbrief, das die Wirkung des Wortes Gottes beschreibt.
Das ist das Kennzeichen dieser Gemeinden in der Dritten Welt. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir wieder wach werden.
Die Lage der Gemeinden in Europa und die Bedeutung der Bibel
Warum in Europa alles so finster ist
Es ist unheimlich, wie in wenigen Jahrzehnten bei uns Gemeinden, die einmal lebendig waren, zerfallen sind. Wenn man sich das anschaut, fällt auf, wie schnell dieser Verfall gekommen ist.
Viele Gemeinden, die früher stark und lebendig waren, sind heute in Schwierigkeiten. Besonders in Freikirchen, ohne hier Namen zu nennen, versinken die Bundesleitungen oft im Chaos. Neulich erzählte mir jemand, der früher in der Bundesleitung einer solchen großen Gemeinschaft war, dass es wenigstens noch ein paar Gemeinden an einzelnen Orten gibt, wo es noch einigermaßen funktioniert.
Warum ist das so schnell passiert? Der Grund liegt darin, dass die Stellung der Bibel nicht mehr klar war. Daraus entstand eine ethische Verwilderung, die zu Verwirrung führte. Man wusste bald nicht mehr, was eigentlich gelten soll.
Oft begann das Ganze mit der liberalen Theologie und dem Verdrehen des Evangeliums von Jesus. Jesus wurde nicht mehr als Heiland, Retter und Gottessohn verstanden. Das begann bereits in unseren evangelischen Landeskirchen mit einer Theologie, die alles verwirrte.
Diese Entwicklung brachte uns Schwäche. Doch jetzt ist es wunderbar, dass wir wieder anfangen, mit der Bibel im Mittelpunkt zu arbeiten. Dann kann der Geist Gottes wirken, indem er dieses Wort lebendig und brennend macht.
Die Wirkung des Heiligen Geistes auf das Gewissen
Wie funktioniert das nämlich? Der Heilige Geist spricht das Gewissen an. Sie kennen die Stelle aus 2. Korinther 4. Diese ist sehr wichtig, wenn der Apostel Paulus von der Wirksamkeit des Evangeliums spricht. Er sagt, dass wir bei der Predigt des Wortes Gottes keine Tricks anwenden. Stattdessen empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott. Denn das Gewissen wird durch das Wort Gottes aufgewühlt. Erst unter dem Wort Gottes erkennen wir unsere Verlorenheit und Sünde.
Darf ich noch einmal einen Bogen schlagen für diejenigen, die sich mit diesen Dingen beschäftigen und darüber nachdenken, warum unsere Kirchen in Europa eigentlich zurückgehen? Es liegt nicht daran, dass die Mitarbeiter versagen oder dass die Predigt falsch ist. Dietrich Bonhoeffer hat vor vielen Jahren in seinem einzigartigen Buch „Nachfolge“ darauf hingewiesen. Mit seinem ersten Satz „Die billige Gnade“ beschreibt er, was die Kirchen kaputtmacht. Wenn Vergebung billig wird und man sagt: „Ach ja, die ist ja sowieso drin“, dann spielt all das keine Rolle mehr.
Früher haben unsere Väter und Mütter gezittert und gefragt: „Wie werde ich vor Gott gerecht?“ Heute gilt das als kein Problem mehr. Stattdessen beschäftigen wir uns nur noch mit den Fragen des Lebens. Letzte Woche las ich in einem christlichen Magazin, dass heutige Menschen die frommen Worte nicht mehr verstehen. Als Beispiel wurde im deutschen pietistischen Gemeinschaftsverband zitiert, dass der Satz „Das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde“ heute nicht mehr verständlich sei.
Dabei ist das nicht bloß eine fromme Vokabel, sondern die Kernaussage unseres Glaubens. Man sagte uns, es sei wichtiger, sich mehr mit den Lebensfragen zu beschäftigen. Wir sollten es machen wie die Fliege und über Lebensfragen reden. Dabei wird nicht erkannt, dass gerade dieses Wort – „Das Blut Jesu macht uns rein von aller Sünde“ – der Kern ist. Wenn Muslime sich bekehren, gibt es im Koran keine Vergebung und kein Erkennen, dass Jesus für meine Schuld gestorben ist. Das dauert bei Muslimen sehr lange.
Ich kann nur immer wieder lernen, dass es die Kraft der Worte ist. Aber wie kann ich diese Worte verstehen? Ich kann sie gar nicht verstehen, ich kann sie nur hören. Und der Geist Gottes kann mir diese Worte wichtig machen – so wie es in Ihrem Leben wichtig wurde. Bei all den Aussagen über das Gewissen, über den Kampf des erschrockenen Gewissens – so haben es die Reformatoren genannt. Der Kampf des erschrockenen Gewissens bei Martin Luther und vielen anderen in der Reformation ist wieder wahr geworden.
Ich kann den Menschen keine Angst machen, wenn ich etwas abziehe und sage: „Im Gericht kommen alle in die Hölle!“ Dann grinst jeder nur. Aber wenn der Geist Gottes Schuld aufdeckt, ist das etwas anderes. Ich habe es erlebt bei gottlosen Menschen, die im Gottesdienst waren. Wir wurden gerade zum Essen geschickt, da rief jemand an und sagte: „Ich brauche dringend eine Aussprache.“ Er hatte seinen Suppenteller halbvoll stehen lassen. Ich traf ihn an einem neutralen Ort und nahm eine Beichte ab.
Wenn der Geist Gottes aufdeckt, wissen Sie, wie das ist – wie man Frieden suchen muss. Dort, wo billige Gnade herrscht und das Evangelium zu einem Beruhigungsspiel verdreht wird – „Ach ja, das wird schon recht sein“ – und das Evangelium so belanglos ausgelegt wird, dass es uns nicht mehr aufrührt, da kann der Geist Gottes nicht wirken. Dort kommt es zu keiner Erneuerung.
Bei allen Erweckungsbewegungen war das so. Lesen Sie es noch einmal nach.
Die Bedeutung von Buße und Erneuerung in der Gemeinde
Also ist es Ihnen recht, wenn ich in der Bibelarbeit auch ein bisschen erzähle, dass Sie immer wieder Brücken bekommen – auch zum Beispiel solche, wo Sie selbst nachgraben können.
Ich habe neulich noch einmal das Buch von Doktor Otto Rieker gelesen, wie die Erweckung bei ihm in Adelshofen anfing. Es ist ja schön, wenn man das Adelshofener Werk dann kennt. Oft weiß man es nicht mehr so genau. Ich rate Ihnen, alte Bücher immer wieder zur Hand zu nehmen und noch einmal zu lesen. Man merkt, dass man oft selbst vergessen hat, wie Rieker zum ersten Mal Kimmler bei einer Evangelisation erlebte. Er sagte, das sei ja fantastisch, die Seelsorge und was da aufbricht.
Dann hat er ihn eingeladen, nach Adelshofen zum Evangelisieren zu kommen. Er sagte, er könne machen, was er wolle, hier passiere nichts, denn er kenne seine Adelshofener. Die seien so hart und zu gepolstert, dass durch ihre äußere Schale nichts durchdringe. Und noch während Kimmler predigte, sagte er, heute Abend werde es bestimmt nichts geben.
Doch es hat nachts nicht aufgehört mit der Seelsorge, weil Menschen in ihrem Gewissen erschüttert waren. Es ist nichts Äußerlich Fassbares, sondern der Geist Gottes lässt uns unsere Verlorenheit vor Gott erkennen und die einzige Rettung durch das Opfer des Blutes Jesu Christi, der für mich starb und mich erneuert, mich zu einem neuen Menschen macht.
Der Heilige Geist macht mir das Lebendige, indem Christus zu mir kommt und ins Gewissen zu mir redet. Dann kommt die Liebe zu Jesus, die erste Liebe, von der es in der Offenbarung an die sieben Gemeinden heißt: "Ich habe wider dich, dass du die erste Liebe verlierst" (Offenbarung 2,4).
Das war mir ein ganz großes Erlebnis, einmal vor vielen Jahren, als ich den alten Wang Mingtau besuchen konnte. Ich glaube, er war 97 Jahre alt, in seinem Hausgottesdienst in Shanghai. Da brachte mich einer von den Chinesen dorthin, denn als Fremder kann man das sonst überhaupt nicht tun.
Man saß auf dem Boden in der kleinen Zweizimmerwohnung. Es war also tief eindrücklich. Nicht einmal Übersetzung war möglich, denn es musste Stille herrschen. Es waren sehr strenge Gesetze dort.
Nachher habe ich Wang Mingtau, der ein Führer der verfolgten Gemeinde in China war und 21 oder 23 Jahre im Straflager verbrachte, gefragt: Was soll ich denn nach Deutschland mitnehmen? Was soll ich den Christen in Deutschland sagen? Was fehlt denn? Ihr habt es doch so bewährt in eurer schweren Leidenszeit.
Er sagte nur: "Ich habe wider dich, dass du die erste Liebe verlässt." Die Jesusliebe fehlt euch. Ihr habt viele Werke, aber habt ihr auch die Jesusliebe, die wirklich so tief im Herzen brennt? Diese große Liebe zu ihm, diese Freude, dass er mich annimmt, mich nicht loslässt, dass er bei mir ist, mich sucht und für mich sein Leben gelassen hat und dass nichts mich von seiner Liebe trennen kann. Diese ganz, ganz große Freude – da kann man nie genug von bekommen.
So wie Kinder immer nach der Mutterliebe drängen und so wie in einer richtigen Ehe oder bei der Brautliebe, muss das doch sein in dieser ganz festen Liebe, dass sie brennend ist. Denn sie kann nur brennend sein durch das Wirken des Heiligen Geistes.
"Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln, meine Rechte halten und nachtun." Unsere Zeit rennt in Riesentempo – wunderschön.
Das Erste war: Nur durch den Heiligen Geist geht das. Das Feuer, das uns brennend macht, war damals in Israel. Es ging um eine Erneuerung der Sacharja-Seiten. Der Tempel war in schwacher Gestalt aufgerichtet, und dann muss das Andere dazukommen.
Selbst der Priester hatte schmutzige Kleider. Es lohnt sich, den ganzen Sacharja-Text wieder zu lesen. Dort ist die Öllampe, der Leuchter, und das ist der Geist Gottes, ein biblisches Bild, das nur aus diesem Geist Gottes kommen kann.
Ich halte viele Kennzeichen, die heute als wichtig für den Besitz des Geistes angegeben werden, für nicht wichtig, weil sie so in der Bibel nicht stehen. Das Wichtigste ist, dass der Geist Gottes mir den Blick für Jesus freimacht, dass ich zu Jesus "Herr" sagen kann. Das war das Allerwichtigste.
Dann kommt Römer 8: dass ich nicht mehr nach dem Fleisch lebe, sondern nach dem Geist. Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.
Die Erneuerung muss dort kommen. In den großen Erweckungsbewegungen – wir werden auch in diesen Tagen sicher noch darüber reden können – geschah das immer wieder. Nicht durch Heer oder Kraft, das ist der nächste Punkt, der mir wichtig ist.
Die Rolle von Hingabe und Schwäche in der Mission
Es ist bei den Missionen immer natürlich so, dass man meint, man müsse viel aufbieten. Heute betreiben wir unsere Missionsarbeit mit großem finanziellem Aufwand. Früher wurde über die Amerikaner gespottet, die mit dem dicken Auto kamen. Heute kann kein deutscher Missionar mehr ohne Auto ausreisen. Ob das wirklich nötig ist, weiß ich nicht.
Einer unserer Mitarbeiter hilft in Nepal den Gemeinden bei der Ausbildung in Medizingerätetechnik. Er macht das, weil man sonst in dieses Land nicht hineinkommt. Neulich erzählte er so schön von einer deutschen Diakonisse namens Jutta Weber. Ich habe noch nie von dieser Frau gehört, auch nicht, wo sie zu Hause war oder in welchem Diakonissenhaus sie war. Sie hatte sich vor vielen Jahren entschlossen, in Nepal ihre deutsche Staatsangehörigkeit aufzugeben und Nepalesin zu werden, um der Gemeinde zu dienen.
Er berichtete, wie sie in ein Dorf kam, wo diese unbekannte Frau lebt. Sie gingen gleich zum Gottesdienst, um sie zu treffen. Da strömten die jungen Leute heraus, und die liebe Frau erzählte, wie dort ein Feuer der Hingabe an Jesus herrscht. Ich dachte, das ist wunderbar: Ein Mensch, der nur das eine gibt und ganz darin aufgeht, ohne viel Aufhebens. In den Missionsberichten steht nichts Großes über sie, in keinem Buch wird von Jutta Weber erzählt.
Ich möchte das jetzt auch umdrehen. Oft kommt bei Ihnen als Hörer das falsch an. Sie sagen vielleicht: „Aber ich habe doch nur kleine Aufgaben, nur meine kleine Gemeinschaft, nur einen kleinen Wirkungskreis.“ Freuen Sie sich darüber, dass es nicht durch Heer oder Kraft geht, sondern durch den Heiligen Geist.
Ihr Leben ist bedeutsam. Sie dürfen Ihre Berufung ganz neu fassen, gerade in diesen Tagen der langen Steinbaren Höhe: „Der Herr sendet mich.“ Ich bin fast jeden Sonntag unterwegs, um Missionare auszusenden – zum Beispiel am Sonntag in Husum und am letzten Sonntag in Altdorf. Dort gingen Menschen nach Ostafrika, nach Burkina Faso und so weiter. Wenn man den jungen Leuten die Hände auflegt und sie aussendet, finde ich es immer schade, dass man den übrigen Gemeindegliedern nicht auch die Hände auflegt und sagt: „Jetzt schicke ich dich in diese schwierige Ehe zurück, jetzt schicke ich dich wieder ins Altenheim, damit du dort Licht und Salz bist und in deiner Jesusliebe vielen den Weg weisen kannst.“
Wissen Sie, ein Altenheim ist ein Ort, an dem viel versäumt wird von uns anderen Pfarrern und Besuchern. Wenn Sie dort sind, können Sie Hoffnung und Zuversicht verbreiten, wenn Sie ein Jesuszeuge sind. Solche Menschen braucht jede Gemeinde – und Sie sind gesandt. Es geht nicht durch Heer oder Kraft.
Wir sollten auch nicht immer zuerst nach den Hilfsmitteln schauen. Neulich erlebte ich es in einer Missionssitzung, wie einer sagte: „Die Zeiten haben sich gewandelt. Es muss alles ganz anders sein. Heute benutzen wir schließlich das Internet.“ Und ein anderer antwortete: „Das benutzen wir auch, das ist nichts Besonderes.“ Immer wieder meint man, die Zeit sei anders geworden, weil sich ein paar technische Dinge verändert haben.
Was aber ist das Entscheidende, das geblieben ist? Dass das Menschenherz von Jugend an böse ist, dass man einen Heiler braucht, dass Jesus lebt und dass er gesagt hat: „Es soll geschehen, er will erwecken.“
Im Buch Sacharja steht ganz am Anfang, im ersten Kapitel, wie die Engelsboten vor dem ewigen Gott stehen. Gott fragt sie: Die Reiter sind zurückgekommen, sie haben die Länder der Welt durchzogen. Wie sieht es aus? Die Antwort lautet: Alle Länder liegen still. Der Reiter unter den Myrten wird ganz geheimnisvoll beschrieben – ein wunderbares Gleichnis.
Dann sagt Gott: „Wisst ihr nicht, wie mein Herz eifert um Zion und Jerusalem? Mit großem Eifer.“ Gott eifert, er will Segen stiften, er will erwecken. Wir sind oft müde und sagen: „Das gibt es gar nicht.“ Aber Gott eifert. Unser Herr will auch in dieser Zeit erwecken.
Die bleibende Berufung zur Mission
Es war ein Junge, vielleicht sechzehn Jahre alt. Eine liebe Schwester aus Norddeutschland besuchte uns und erzählte, dass sie früher in ihrer Freizeit so war wie wir jetzt. Ein Evangelist hatte damals gesagt, die Zeit der Mission und Evangelisation sei vorbei.
Ich war sechzehn und dachte: Meine Lebensberufung liegt in der Mission. Es berührte mich, denn wenn die Zeit vorbei ist, komme ich zwei Jahre zu spät, bis ich achtzehn bin. Dann gibt es keine Zeit mehr für Evangelisation. Ich hörte genau zu und dachte: Das ist doch furchtbar! Wenn jemand sagt, es sei vorbei, obwohl es das gar nicht ist.
Erst danach kam der große Aufbruch der Weltmission in einer unglaublichen Weise. Heute sind etwa 50 Missionare in der Dritten Welt vollamtlich im Einsatz, unter fremden Kulturen. Das alles kam erst später, weil Gott will, dass Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Das ist heute ganz dringend.
Nicht durch Heere oder Kraft soll es geschehen. Es ist nie eine Geldfrage gewesen. Der Herr hat es auch dort möglich gemacht, wo das Geld fehlte. Das Allerwichtigste war immer, dass der Heilige Geist gefehlt hat. Es geht um die Hingabe an ihn. Wir schauen oft viel zu sehr auf die Unterstützung durch die Mächtigen dieser Welt.
Neuerdings stand in unserer Stuttgarter Zeitung eine Biografie des siebtreichsten Mannes der Bundesrepublik. Ich will seinen Namen nicht nennen. Er ist ein treuer Christ, doch er sagte, er fährt immer Zweite Klasse, weil die Zweite Klasse genauso schnell ankommt wie die Erste Klasse.
Er dachte, die reichen Leute seien arm dran, wenn sie ihr Leben gar nicht genießen können. Er selbst würde also schon Erste Klasse fahren. Aber es ist eben so: Auf das Geld sind wir nie angewiesen, denn der Herr hat Silber und Gold. Wo es nötig ist, braucht er Hingabe und Menschen. Es fehlen Arbeiter in der Ernte. Dafür muss man beten, und hinter den Arbeitern muss man stehen.
Es sind immer angefochtene und schwache Leute, die dort stehen. Gestern schrieb ich einem Mitarbeiter in Nicaragua, der ganz verzagt war wegen eines Streits innerhalb der evangelikalen Gemeinde. Das ist ja immer das Schlimmste, denn dadurch zerbricht alles.
Der Bibelschulleiter hat die Bibelschule auf null heruntergefahren, obwohl er eigentlich helfen wollte. Ich schrieb ihm: Bleib jetzt dort, wir beten für dich. Und sie beten mit, dass endlich wieder Neues geschieht und der Streit aufhört.
In Nicaragua, wo diese schlimme marxistische Revolution war, hungern Menschen nach dem Evangelium. Doch die Gemeinde legt sich lahm, und die Missionsmitarbeiter sind frustriert. Einer der großen Pioniere der Mission, Ludwig Krapf in Ostafrika, sagte immer: Scheitern und Misserfolg machen mich nur umso gewisser.
Scheitern und Misserfolg machen mich nur immer gewisser. Es geht durchs Sterben hindurch. Das müssen wir unseren jungen Leuten wieder sagen, die meinen, sie könnten nur Erfolgsberichte erzählen. Gerade Sie mit Ihrer großen Lebenserfahrung können das weitergeben, wie es auch in dem Buch heißt: Das Ernten geschieht in Freude bei denen, die Tränen in den Augen haben.
Das ist ein Geheimnis: Das Ernten hängt mit den Tränen zusammen. Es hat nie Frucht gegeben ohne schwere Enttäuschung. Auch in der Geschichte Ihrer Gemeinde, Ihrer Erwägung und Ihrer Gemeinschaft ist neues Leben erst dort herausgekommen, wo man das merkt.
Schwache Leute wie wir wollen Gott gebrauchen zu seinem Dienst – so wie wir sind, mit allen Fehlern und Mängeln. Der Herr will uns gebrauchen. Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist.
Gottes Verheißung und Ermutigung für die Gemeinde
Und darum noch das Letzte: Es soll geschehen.
Wir neigen oft dazu, am Negativen festzuhalten und immer wieder die Schäden aufzuzählen, die man auch heute in Deutschland sieht. Doch dieses „Es soll geschehen, wenn Gott das sagt“, ist wie ein Programm. Es soll geschehen, weil er es will. Wenn das kommt, dann will ich, dass es bei Gott so ein Wort ist. Bei Menschen ist das oft sehr brüchig, aber wenn Gott sagt: „Ich will, ich will meinen Geist durchsetzen“, dann gibt es an seinem Willen keine Frage mehr. Er will auch heute Aufbrüche schenken. Lasst uns doch dort weitermachen, lasst uns weitergehen und fröhlich wirken.
Es ist schon gewaltig, was der Herr heute auch in unserem Land tut – ganz große Dinge, wenn man es plötzlich erlebt, gerade unter jungen Menschen. Ich habe noch miterlebt, wie die Studentenmission entstanden ist. Fritz Laubach und Ernst Schrupp haben sie ins Leben gerufen. Das waren damals keine großen Dinge. Doch der Herr gibt seinen Segen dazu, so dass heute große Zahlen junger Menschen aufbrechen.
In unserer Arbeit mit christlichen Fachkräften wundern wir uns immer wieder: Wir haben keine Leute, die irgendwo müßig am Markt stehen. Es sind Menschen, die aus großartigen Stellungen kommen. Neulich sprach ich mit einem orthopädischen Facharzt, der lange gerungen hat: „Kriege ich wieder eine Stelle, wenn ich zurückkomme? Wenn ich jetzt meine Aufgabe annehme?“ Das ist eine Sache. Doch wenn der Herr ruft und er will, dann macht er Menschen sicher in diesem Auftrag.
Jetzt ist es nur wichtig, dass wir wieder von diesem Feuer für Jesus ergriffen sind. Es soll geschehen!
Noch einmal, in dem dritten Kapitel, sehen wir den Priester Jeshua, der mit seinen unreinen Kleidern dasteht. Das heißt, er ist ein unfähiger Mann. Natürlich war es immer so, dass die Mitarbeiter der Jesusgemeinde Versager waren und voller Fehler. Trotzdem hat der Herr Erweckung geschenkt. Es gab keine reine Gemeinde, auch vor der Erweckung nicht. Wenn der Herr wirkt, tut er das auch durch falsche, ungeeignete Werkzeuge. Es kommt die Erneuerung und die Bekehrung. Menschen heiligen sich neu für ihn.
Durch unfähige Leiter macht er seine Sache heute weiter. Er zieht die schmutzigen Kleider aus und will uns reinigen. Das war immer das Schöne, was ich bei großen aufbrechenden Erweckungen beobachte: die Bußbewegung.
Das Wort Buße nimmt man heute ungern in den Mund, weil einem die Damen vom Verkehrsdienst ja immer die Bußgeldbescheide ins Haus flattern lassen. Das Wort Buße klingt für ein Strafmandat ungeeignet. Aber schon zu Luthers Zeit war das Wort Buße missverständlich, durch den Gebrauch in der katholischen Kirche.
Dann hat Luther seine Thesen gemacht: Buße ist eine freudige Hinkehr zu Jesus, ein neues Rechnen mit ihm, ein neues Leben mit ihm. Und dass wir die Prioritäten richtig setzen: das Reich Gottes zuerst, zuerst die Sache Jesu, das Allerwichtigste.
Es ist gar nicht wichtig, wie die Räume sind oder wie die Sitzmöbel stehen. Das beschäftigt uns in allen Gremien, und was man alles noch machen muss, bevor man evangelistisch tätig sein will.
Ich weiß, dass man heute von Jesus reden darf. Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass die größten Dinge, die Sie tun, im persönlichen Gespräch mit den Menschen liegen, denen Sie begegnen. Durch das Zeugnis des Glaubens geben Sie anderen weiter.
Benutzen Sie das, gebrauchen Sie das! Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist.
Es war nicht der erste Thessalonicherbrief, aber wenn Sie nachschauen und auf die Bibel hören, dann sagen Sie: Da kommt es ja noch einmal. Durch den Heiligen Geist wurde das Wort wirksam in den Herzen der Menschen, sodass sie lebendige Zeugen wurden, die das Evangelium weitergetragen haben.
Wir sind gespannt, was unser Herr noch in unserem Land und in aller Welt tun will.
Gebet um Erweckung und Stärkung der Gemeinde
Dass du uns deinen Geist versprochen hast, dass du selbst Wohnung bei uns nimmst und dass du die tote Gemeinde zum Leben erweckst, bewegt uns ganz besonders.
Das gilt auch im Blick auf Israel, für das diese Worte zuerst gesprochen wurden. Gleichzeitig dürfen wir uns mit der Gemeinde des neuen Bundes darunter stellen und dieses Erleben teilen.
Wir bringen dir auch die Nöte, die uns im eigenen Glaubensleben und in unseren Gemeinden begegnen. Sei willkommen, gib Aufbrüche, Erweckungen und neues Leben.
Besonders beten wir jetzt auch für deine bedrängte und verfolgte Gemeinde. Möge sie dort, wo sie sich nur heimlich treffen kann, wo alle Mission verboten ist und wo sie Widerspruch erfährt, unerschrocken von dir reden. Wir bitten, dass heute viele Menschen gerettet werden.
