Einführung und persönliche Vorstellung
Mein Name ist Michael Kotsch. Ich bin heute bei euch und werde auch morgen, übermorgen und die Tage danach hier sein. Also plane ich, einige Tage mit euch zu verbringen – zumindest mit denen, die zu den jeweiligen Veranstaltungen kommen.
Heute Morgen seid ihr ja schon da. Heute Nachmittag kommen hoffentlich auch wieder einige, um die Fortsetzung des Themas zu hören. Ab heute Abend haben wir dann jeden Abend bis Donnerstag verschiedene Themen, über die wir gemeinsam nachdenken können.
Wenn ich mich vorstellen soll, dann ist meine erste Qualifikation: Ich bin Christ. Das ist wohl das Wichtigste. Wahrscheinlich setzt ihr das auch voraus. Sonst würdet ihr euch fragen: Was macht der da vorne, wenn er selbst nicht gläubig ist und nicht zu Jesus Christus gehört?
So war es bei mir, wie bei den meisten von euch, auch nicht immer. Ich bin im Jugendalter, mit etwa 14 Jahren, zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Seitdem lebe ich mit ihm und bereue das nicht. Das hat mein Leben sehr stark geprägt.
Daneben habe ich meine Frau kennengelernt. Zusammen haben wir drei Kinder. Wir wohnen in Horn-Bad Meinberg, in Ostwestfalen-Lippe, in der Nähe von Bielefeld und Paderborn.
Seit einigen Jahren arbeite ich hauptsächlich als Lehrer an der Bibelschule in Brake. Brake ist ein Stadtteil von Lemgo. Diese Tätigkeit mache ich mit großer Begeisterung. Es ist immer wieder spannend, mit jungen Männern und Frauen zusammenzuarbeiten. Sie ein Stück weit zu begleiten – meistens drei Jahre ihres Lebens – und sie in geistliche Zusammenhänge einzuführen: biblische, geschichtliche, ethische, praktische und so weiter.
Das erlebe ich gemeinsam mit ihnen. Ich präge ein Stück weit ihr Leben mit und sehe dann hinterher, was sich daraus ergibt. Das ist eine Aufgabe, die ich sehr gerne mache und auf die ich mich immer wieder freue. Sie ist sehr vielfältig.
Daneben bin ich ab und zu auch unterwegs, um Seminare zu leiten. Ich organisiere immer wieder Studienreisen in verschiedene Teile der Welt. Das finde ich ebenfalls spannend, weil ich Menschen zeigen kann, was sich dort geschichtlich getan hat.
Vor genau einer Woche war ich mit einigen Leuten in Jerusalem. Die Reise erstreckte sich über das ganze Jahr und führte uns nach Rom, Athen, Korinth, Kreta, Jerusalem und andere Orte. Wir sind auf den Spuren des Apostels Paulus gewandelt, haben gesehen, wo er überall gewesen ist und gepredigt hat. Das war sehr interessant.
Das ist also auch ein Teil meiner Arbeit. Außerdem werde ich zu Seminaren oder Gottesdiensten eingeladen, wie jetzt hier.
Ich arbeite im Bibelbund, einer 130 Jahre alten Organisation, die sich in Deutschland für bibeltreue Lehre einsetzt und sich kritisch mit der Bibelkritik auseinandersetzt. Dort bin ich Vorsitzender und kümmere mich um die Organisation. Der Bibelbund gibt auch zwei theologische Zeitschriften heraus.
Außerdem bin ich Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Weltanschauungsfragen. Diese beschäftigt sich mit religiösen und weltanschaulichen Gruppen, um Christen Hilfestellung zu bieten, sie einzuordnen und damit umzugehen.
Darüber hinaus schreibe ich für verschiedene andere christliche Zeitschriften und habe in den letzten Jahren einige Bücher zu unterschiedlichen Themen veröffentlicht, die sich intensiver mit dem Glauben beschäftigen.
Vielleicht genügt das erst einmal zur Vorstellung. Falls euch das noch mehr interessiert, könnt ihr natürlich im Internet nachschauen. Dort findet ihr immer wieder Informationen darüber, was ich so tue. Ihr stoßt vielleicht auch auf einige YouTube-Filme, die ich aufgenommen habe. So könnt ihr sehen, was ich zu sagen habe.
Ihr könnt aber auch gern auf mich zukommen. Je nachdem, ob euch das Internet lieber ist oder ein persönliches Gespräch, stehe ich euch gerne zur Verfügung.
Für diejenigen, die es noch intensiver machen möchten: Es besteht ja schon der Hinweis, der gerade gegeben wurde, dass wir uns in den nächsten Tagen für persönliche Gespräche treffen können. Wenn ihr Fragen habt oder mit Schwierigkeiten kämpft, können wir dann intensiver darüber reden.
Die Alltäglichkeit von Entscheidungen
Heute Morgen geht es um ein ganz anderes Thema, und zwar darum, Entscheidungen zu treffen und zu wissen, was richtig und was falsch ist. Jeder von uns trifft jeden Tag hunderte von Entscheidungen. In den meisten Fällen sind wir uns dessen gar nicht so bewusst.
Das heißt, wir entscheiden oft, ohne lange darüber nachzudenken – das ist ja auch vollkommen klar. Wenn es hunderte von Entscheidungen sind und wir für jede davon eine Stunde brauchen würden, wären wir gar nicht fertig damit, Entscheidungen zu treffen.
Vielleicht sagen einige von euch: „Ich treffe gar nicht so viele Entscheidungen.“ Ja, vielleicht bist du dir dessen gar nicht bewusst, aber trotzdem tust du es. Zum Beispiel hast du dich heute Morgen entschieden, hier zum Gottesdienst zu kommen. Vielleicht sagen einige, das habe ich gar nicht entschieden, meine Eltern haben für mich entschieden. Das kann sein, aber zumindest hast du dich nicht gesträubt, du hast dich nicht an deinen Bettpfosten gekettet und gesagt: „Ich gehe ja nicht zum Gottesdienst.“ Nein, du bist mitgekommen. Also hast du dich irgendwie auch dafür entschieden.
Du hast dich heute Morgen entschieden, dich anzuziehen. Du hast dich entschieden, dich zu waschen. Die meisten haben wahrscheinlich noch einen Kaffee getrunken. Du hast dich entschieden, auf dein Butterbrot entweder Honig, Marmelade, Wurst oder Käse zu schmieren. Ganz viele Entscheidungen sind also schon heute Morgen getroffen worden.
Jetzt entscheidet es sich, zuzuhören oder nicht zuzuhören. Zum Glück sehen das nicht alle immer so, was innerlich abläuft, was wir da machen oder nicht. Ganz viele Entscheidungen treffen wir jeden Tag, ohne uns große Gedanken darüber zu machen, weil manche Entscheidungen schon automatisch getroffen werden. Wir haben uns einmal entschieden, etwas zu tun, und dann machen wir es jeden Tag wieder.
Manchmal ist das ja auch genau der richtige Weg. Wenn wir alles immer problematisieren würden, wenn wir uns jeden Tag wieder neu fragen würden: „Lohnt es sich, heute aufzustehen?“, dann würden wir wahrscheinlich bis zum Mittag im Bett liegen. Wir würden eine lange Liste aufzählen und sagen: „Wenn ich draußen auf die Straße gehe, kann es gefährlich sein. Ich könnte überfahren werden, ein Dachziegel könnte mich erschlagen, ich könnte Verbrechern oder Terroristen in die Hände fallen. Also bleibe ich besser zu Hause im Bett liegen.“
Dann überlegst du weiter: „Aber im Bett liegen ist schlecht für die Gesundheit, weil der Körper Bewegung braucht. Und im Bett könnte es ja passieren, dass das Haus einstürzt, wenn ein Erdbeben kommt.“ Vielleicht hast du bisher noch nie so darüber nachgedacht. Vielleicht bist du morgens einfach immer aufgestanden, sobald der Wecker klingelt. Das ist wahrscheinlich auch gut so. Mach es besser weiter so und nicht wie ich es gerade gesagt habe.
Sonst könnte es sein, dass du bis zum Mittag im Bett liegen bleibst und dann sagst: „Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr aufzustehen.“ Und dann liegt der Rest des Tages auch noch brach. Es gibt ja Leute, die das so machen, aber empfehlenswert ist das eigentlich nicht.
Bei vielen Dingen haben wir uns einmal entschieden, wir haben uns daran gewöhnt und dann machen wir es immer auf diese Art und Weise. Das hilft uns, viele Entscheidungen des Alltags zu treffen, ohne immer intensiv darüber nachzudenken zu müssen. Und das ist in Ordnung.
Die Bedeutung grundlegender Entscheidungen
Allerdings müssen wir uns dabei immer wieder die Frage stellen: Haben wir diese grundsätzliche Entscheidung wirklich richtig getroffen?
Manchmal kann es nämlich sein, dass du in deinem Leben eine Entscheidung getroffen hast, die sich als falsch herausgestellt hat. Wenn du dann nicht mehr darüber nachdenkst, wiederholst du immer wieder das Falsche.
Es gibt viele Menschen, die sich entschieden haben, gar nicht mehr zum Gottesdienst zu gehen – und dann bleiben sie dabei. In solchen Fällen wäre es sinnvoll, ab und zu darüber nachzudenken, ob das vielleicht die falsche Entscheidung war.
Ein anderes Beispiel: Jemand entscheidet sich, jedes Wochenende Party zu machen, und hält daran fest. Auch hier wäre es angebracht, in größeren Abständen zu überlegen, ob das wirklich richtig ist.
Das Gleiche kann für viele andere Entscheidungen gelten.
Die Entscheidungen, die wir intuitiv treffen und jeden Tag auf dieselbe Weise wiederholen, hängen oft mit unserer Erziehung zusammen. Wir sind auf eine bestimmte Weise erzogen worden, andere Menschen haben uns geprägt, und deshalb denken wir in eine bestimmte Richtung.
Das kann sehr gut sein, es kann aber auch schädlich sein – je nachdem, wie wir erzogen wurden.
Wie wir uns jeden Tag entscheiden, hängt aber nicht nur von der Erziehung ab, sondern auch von der Gesellschaft, in der wir leben. Bestimmte Dinge sind in unserer Gesellschaft eher selbstverständlich, zum Beispiel ein gewisses Pflichtbewusstsein oder die Vorstellung, ehrlich sein zu sollen.
Das ist nicht in allen Gesellschaften so. In manchen Gesellschaften sind Korruption und Heuchelei eher an der Tagesordnung.
Also spielen unsere Erziehung und die Gesellschaft, in der wir leben, eine große Rolle.
Manches hat auch mit unserer Persönlichkeit zu tun. Der eine ist zum Beispiel immer sehr aktiv, kann nicht lange still auf einem Stuhl sitzen, sondern muss ständig etwas tun.
Das zeigt sich oft darin, dass jemand sehr fleißig im Beruf ist oder immer wieder neue Ideen umsetzt.
Das, was du täglich tust und unmittelbar entscheidest, hängt also auch mit deiner Persönlichkeit zusammen. Sicherlich spielen auch die Möglichkeiten eine Rolle, die sich dir im Alltag bieten.
Das heißt zum Beispiel: In welchem Land lebst du? Hast du eine Arbeitsstelle oder nicht? Bist du verheiratet oder nicht? Bist du intelligent oder weniger intelligent?
Solche Faktoren schaffen den Rahmen, in dem sich deine Entscheidungen abspielen.
Über diese alltäglichen Entscheidungen machen wir uns meistens weniger Gedanken.
Obwohl ich nun deutlich gemacht habe, dass es manchmal gut ist, darüber nachzudenken, damit wir nicht unser Leben lang dasselbe tun und dabei möglicherweise etwas Falsches machen.
Die guten Gewohnheiten und die guten alltäglichen Entscheidungen sollten wir beibehalten.
Aber wenn Zweifel bestehen, sollte man sich durchaus Zeit nehmen und intensiver über diese Dinge nachdenken.
Denn viele dieser alltäglichen Entscheidungen bestimmen unser Leben oft mehr als die scheinbar großen Entscheidungen, über die wir uns viele Gedanken machen.
Die Herausforderung großer Entscheidungen
Ab und zu fragen wir uns tatsächlich: Was ist jetzt richtig? Es fällt uns schwer, eine richtige Entscheidung zu treffen, weil wir unsicher sind, weil wir noch keine Gewohnheit entwickelt haben, weil wir in dieser Hinsicht noch nie entschieden haben oder weil wir meinen, dass diese Entscheidung viele Auswirkungen auf unser Leben hat.
Das sind insbesondere die großen Entscheidungen des Lebens, wie die Berufswahl, die Wahl des Studiums, die Wahl des Ehepartners oder ähnliche Fragen. Solche Entscheidungen treffen wir nicht einfach aus dem Ärmel heraus.
Es wäre zwar möglich, die Partnerwahl einfach so zu entscheiden: Du machst die Augen zu und sagst, „Die ist es!“ Dann schaust du hin und sagst, „Der ist es!“ Oder noch einfacher: Du nimmst zu Hause die Gemeindeliste und gehst sie durch. Die Zahl 33 ist eine gute Zahl, denn Jesus ist 33 Jahre alt geworden. Also zählst du durch 33. „Auch Eugen? Das geht nicht, ich bin ein Mann, also muss ich weiterzählen. Noch mal 33. Die ist schon verheiratet, geht auch nicht.“ Irgendwann kommst du dann auf jemanden, den du heiratest.
Das wäre ja eine Möglichkeit. Vielleicht sind manche von euch jetzt überrascht und denken: „Auf diese originelle Idee bin ich ja noch gar nicht gekommen.“ Aber wie gesagt, das ist nicht unbedingt empfehlenswert. Man kommt zwar auf eine Lösung, aber es ist nicht empfehlenswert. Die meisten von euch würden sich wahrscheinlich weigern, ihr Leben danach zu gestalten. Stattdessen wollen wir wissen, was richtig ist.
Oder vielleicht wollen wir manchmal auch nur wissen, was erfolgreich ist. Da müssen wir auch unser eigenes Herz überprüfen: Geht es uns wirklich darum, herauszufinden, was richtig ist, oder geht es uns eher darum zu sehen, was erfolgreich ist? Wollen wir einfach mit unserem Beruf oder Ehepartner viel Spaß haben? Wollen wir, dass die Ehe gut läuft und deshalb fragen wir nach der richtigen Entscheidung? Oder geht es wirklich darum, das Richtige entscheiden zu wollen?
Hier müssen wir uns klar sein: Du kannst dich richtig entscheiden und trotzdem in deinem Beruf viel Leiden erfahren, und es kann sogar schiefgehen. Das sind zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Der säkulare, ungläubige Mensch fragt in erster Linie: Wo bin ich glücklich? Womit habe ich Erfolg? Der Christ sollte eher danach fragen: Was ist richtig? Manche würden vielleicht sagen: Wieso ist das ein Widerspruch? Nun, in vielen Fällen ist es das tatsächlich.
Beispiel Petrus: Richtig entscheiden trotz Schwierigkeiten
Nehmen wir doch einmal Petrus. Er hatte sich irgendwann gefragt, was er jetzt tun soll. Da ist ihm Jesus begegnet und hat ihm gesagt: „Geh weg von deiner Fischerei, und du wirst mein Mitarbeiter. Du wirst Menschenfischer.“
Die Folge davon war kein erfolgreiches Leben – zumindest nicht nach irdischen Maßstäben. Plötzlich verdiente er nichts mehr, denn sein Betrieb lag brach. Mit den Leuten über den Glauben zu reden, brachte kein Geld ein. Darüber hinaus erhielt er dauernd Verachtung von Menschen, die das gar nicht hören wollten. Am Ende seines Lebens wurde er sogar umgebracht, er starb, wurde in Rom gekreuzigt.
Hier merken wir: Es war die richtige Entscheidung, sich Jesus anzuschließen. Aber es war nicht die Entscheidung für ein glückliches, erfolgreiches Leben im irdisch-menschlichen Sinne.
Manchmal kann es so sein, dass du, wenn du nach dem Willen Gottes in deinem Leben fragst, diesen wirklich erkennst. Doch du hast danach nicht immer ein Leben, das glatt läuft oder in dem alles super verläuft – zumindest nicht nach irdisch-menschlichen Maßstäben. Vielleicht hast du sogar mehr Probleme, als wenn du gar nicht erst nach dem Willen Gottes gefragt hättest.
Das ist eine ganz wichtige Sache, auf die ich hier erst einmal eingehen möchte. Manche fragen nur nach dem Willen Gottes, gerade als Christen, nicht weil sie wirklich den Willen Gottes erfahren wollen, sondern weil sie einfach eine Garantie für Glück, Zufriedenheit und Erfolg haben wollen. Sie denken: Wenn ich das tue, was Gott will oder wo Gott mir einen Weg weist, dann muss es glattgehen. Dann wird die Ehe gelingen, dann werde ich Erfolg im Beruf haben, dann werde ich reich sein, dann werde ich glücklich sein.
Da muss ich dir sagen: Das muss nicht unbedingt passieren. Wenn Gott dir seinen Willen mitteilt, kann es auch bedeuten, dass dir ein Leben voller Leiden bevorsteht. Aber du weißt am Ende genau: Das war genau das Richtige.
Wer nur möglichst glatt durchs Leben hindurchkommen will, der sollte nicht allein nach dem Willen Gottes fragen. Manchmal gibt es psychologische oder menschliche Berater, die viel besser wissen, wie man ohne Anstoß durchs Leben kommt.
Aber es geht ja hoffentlich für euch als Christen nicht nur darum, genau solch ein Leben zu führen, sondern ein erfülltes, ein zielgerichtetes Leben – ein Leben nach dem Willen Gottes. Denn wir wissen: Das ist richtig. Und nicht nur: Das macht mich in dem Moment zufrieden oder weltlich gesehen glücklich.
Die Bereitschaft, Gottes Willen zu akzeptieren
Da gibt es eine ganz wichtige Sache: Wenn ihr nämlich Gott danach fragt – und ich hoffe, ihr tut es, und zwar häufig –, was sein Wille in einer bestimmten Entscheidung ist, dann wird Gott euch nur antworten, wenn ihr auch bereit seid, diese Antwort zu akzeptieren.
Gott sieht ja euer Herz. Wenn er darin erkennt, dass ihr eigentlich nur eine bestimmte Antwort hören wollt, schweigt Gott häufig. Dann wundert ihr euch, warum er nicht antwortet. Das liegt daran, dass er weiß, dass ihr gar nicht bereit seid, die Antwort wirklich zu hören.
Vielleicht kennt ihr das auch aus dem menschlichen Bereich: Da kommt jemand zu euch, den ihr aus der Gemeinde oder Nachbarschaft kennt. Er hat große Probleme, einen Job zu finden, und fragt euch wieder und wieder: „Wie kann ich jetzt einen Job finden?“ Ihr habt ihm schon zehnmal einen Rat gegeben, aber er hat nie darauf gehört. Eigentlich will er nur, dass der Job vom Himmel fällt und er fünf Euro verdient, ohne etwas zu tun.
Solch einen Job gibt es aber nicht. Dann sagt ihr ihm: „Du musst eine Ausbildung machen.“ Er antwortet: „Naja, Ausbildung ist mir zu mühsam.“ „Du musst Bewerbungen schreiben.“ „Nein, Bewerbung ist mir auch zu mühsam.“ „Ich möchte, dass jetzt der Chef kommt, mir den Job anbietet, mich in Ruhe lässt und höchstens noch Geld überweist.“
Dann merkt ihr: Dem braucht ihr keine Ratschläge mehr zu geben. Er sagt zwar, er will wissen, was er tun soll, aber in Wirklichkeit will er es gar nicht hören. Irgendwann sagt ihr wahrscheinlich auch: „Bitte sehr, wenn du nicht willst, rede ich nicht mehr darüber. Zeitverschwendung!“
Genauso geht es Gott manchmal auch. Gott sieht in eurem Herzen, dass ihr gar nicht auf ihn hören wollt. Zum Beispiel fragt ihr: „Wen soll ich heiraten?“ In Wirklichkeit habt ihr aber schon ein hübsches Mädchen in der Gemeinde ausgesucht. Von Gott wollt ihr nur hören: „Sei gesegnet, heirate sie!“ Aber vielleicht ist sie gar nicht die Richtige. Ihr wollt das aber nicht hören.
Wenn ihr Gott also bittet: „Sag mir, was dein Wille ist!“, aber gleichzeitig sagt: „Sag mir nur, wie ich heiraten soll“, dann antwortet Gott vielleicht gar nicht. Solange ihr nicht bereit seid, seinen Willen zu hören und auch danach zu handeln, wird er nicht antworten.
Darüber müssen wir uns im Herzen und im Gebet erst einmal klar werden: Bin ich überhaupt bereit, die Antwort Gottes zu akzeptieren? Wenn nicht, dann wird Gott uns in vielen Fällen gar nicht antworten. Und da müssen wir uns selbst immer wieder hinterfragen.
Vielleicht fragt ihr: „Welcher Beruf ist der richtige?“ Aber ihr wollt möglichst einen Beruf genau hier am Ort und unter bestimmten Bedingungen. Was ist, wenn das gar nicht Gottes Plan für euch ist? Wenn Gott euch vielleicht nach Usbekistan schicken will, um dort als Missionar zu arbeiten? Das ist ja weit weg, ein diktatorisch regiertes Land, und die Leute dort sind nicht so nett wie hier.
Wenn ihr ehrlich nach Gottes Willen fragt, wird Gott euch antworten. Möglicherweise gibt er euch eine Antwort, die nicht euren Erwartungen und Wünschen entspricht. Seid euch dessen bewusst und entscheidet euch dafür, auch den Willen Gottes zu akzeptieren und zu tun.
Das ist die erste und wichtigste Voraussetzung, um den Willen Gottes überhaupt erfahren zu können. Wenn ihr von vornherein Gott Vorschriften macht und sagt: „Das geht nur in diesem Rahmen“, dann wird Gott häufig schweigen. Und ihr wundert euch, warum er nichts sagt.
Der Grund kann sein, dass ihr noch gar nicht bereit seid, auf das zu hören, was Gott euch sagen will. Ihr seid nicht bereit, seine Antwort zu akzeptieren. Dann müsst ihr zuerst daran arbeiten. Vielleicht müsst ihr zuerst darum bitten: „Herr Jesus, gib mir den Willen, das zu wollen, was du willst.“
Das ist die erste Stufe. Wenn ihr es wirklich bittet, wird Gott bestimmt darauf hören. Aber das kann bedeuten, dass sich in eurem Leben einiges ändert. Dass ihr nicht mehr euren eigenen Plan durchzieht und trotzdem den Segen Gottes haben wollt, sondern dass manches in eurem Leben sich verändert.
Vielleicht werdet ihr neu denken, neu handeln und vielleicht sogar den Job wechseln. Mit dem Ehepartner ist es etwas anderes: Wenn ihr euch schon entschieden habt, müsst ihr dabei bleiben, sagt Gott. Aber wenn ihr noch nicht verheiratet seid, kann es sein, dass ein ganz anderes Mädchen eure Aufmerksamkeit bekommt. Vielleicht ist sie nicht ganz so hübsch, aber genau die Richtige für euch.
Wo steht in der Bibel, dass die wichtigste Eigenschaft ist, wie hübsch jemand ist? Das heißt nicht, dass ihr im Gegensatz dazu die hässlichste Person im Land suchen sollt, die ihr dann heiratet. Das muss nicht sein.
Schaut mal in der Bibel nach, zum Beispiel in Sprüche 31. Dort wird Schönheit genannt, aber als letzte Eigenschaft. Zuerst werden viele andere Eigenschaften genannt, und erst am Ende heißt es: „Und sie war noch besonders hübsch.“ Nach Gottes Maßstäben sind das manchmal ganz andere Eigenschaften als nach unseren.
Also: Erstens, seid bereit, die Antwort Gottes zu akzeptieren. Wenn ihr das nicht seid, wird Gott euch in vielen Fällen nicht antworten.
Zweitens: Fangt an, den Willen Gottes umzusetzen, wo ihr ihn schon kennt. Das ist nämlich häufig auch ein Hindernis. Wir wollen die Antwort Gottes in großen Lebensfragen, sind aber nicht bereit, in kleineren Dingen schon das zu tun, was Gott will.
Das ist vielleicht ähnlich, wenn euer Sohn oder eure Tochter zu euch kommt und fragt: „Papa, welchen Beruf soll ich wählen?“ Ihr sagt: „Den und den.“ Aber das Kind ist nicht bereit, heute die Hausaufgaben zu machen. Dann müsst ihr sagen: „Wenn du heute nicht deine Hausaufgaben machst, wenn du heute nicht lernst, dann kannst du diese Berufe gar nicht machen.“
Wir müssen immer erst im Kleinen anfangen, den Willen Gottes umzusetzen. Dann wird Gott uns den nächsten Schritt zeigen.
Gott zeigt uns nicht unbedingt, was in 50 oder 100 Jahren ansteht, wenn wir eine große Entscheidung treffen müssen. Er zeigt uns in erster Linie, was heute dran ist.
Wenn ihr heute nicht bereit seid, den Willen Gottes zu tun, könnt ihr auch nicht erwarten, dass Gott euch in den großen Lebensfragen – wie „Welchen Beruf soll ich wählen?“ oder „Welchen Ehepartner soll ich haben?“ – eine Antwort gibt.
Wenn ihr euch im Alltag in der Nähe Gottes aufhaltet, werdet ihr sein Denken immer besser verstehen. Ihr werdet immer mehr wie Gott denken und sensibler dafür sein, was Gott euch auch in wichtigen Dingen sagen will.
Die ganz wichtigen Dinge des Alltags finden wir ja in der Bibel. Schaut mal in eine Konkordanz oder, wenn ihr keine habt, ins Internet, zum Beispiel auf Bibelserver, und gebt das Stichwort „Wille Gottes“ ein.
Dann werdet ihr staunend entdecken, wie viele Bibelverse es gibt, in denen der Wille Gottes erwähnt wird.
Ich würde sagen: Fangt an, das umzusetzen. Von diesen Dingen wisst ihr mit Sicherheit, dass sie Gottes Wille sind. Wenn ihr das tut, habt ihr die beste Voraussetzung, dass Gott euch auch in anderen Bereichen eures Lebens deutlich macht, was sein konkreter Wille ist.
Biblische Grundlagen zum Willen Gottes
Ich möchte euch einige Beispiele aus der Bibel vorlesen, in denen der Wille Gottes erwähnt wird, damit ihr das besser vor Augen habt. Ich beginne im Römerbrief, Kapitel 12, Vers 2. Dort finden wir eine solche Stelle.
Übrigens sind es nicht nur die Verse, in denen ausdrücklich steht: „Das ist der Wille Gottes.“ Wenn wir zum Beispiel die Zehn Gebote lesen, wie etwa „Du sollst nicht lügen“, stellt sich die Frage: Was ist dann der Wille Gottes? Die Antwort lautet: Du sollst nicht lügen. Oder wenn da steht: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“, dann ist der Wille Gottes, dass du keine anderen Götter neben ihm hast.
Wenn du also ehrlich nach dem Willen Gottes fragst, dann arbeite zuerst daran, die Dinge zu tun, die schon deutlich in der Bibel stehen. Manchmal braucht Gott dir gar nichts Besonderes zu sagen. Du arbeitest einfach erst einmal daran. Während du das tust, macht Gott dir ganz selbstverständlich auch die anderen Dinge klar, die jetzt wichtig für deine Lebensentscheidungen sind.
Ich weiß das auch aus der Seelsorge. Da kam einmal eine Frau zu mir und sagte: „Mein Mann nervt mich so sehr, ich möchte mich von ihm trennen.“ Als christlicher Seelsorger stellt sich dann die Frage: Was soll ich sagen? Ich müsste eigentlich in der Bibel nachschlagen und sagen: Du sollst treu sein. Das ist der Wille Gottes.
Die Person erwartete jedoch, dass es für sie einen anderen Willen Gottes gibt. Also für alle gilt: Du sollst dich nicht trennen. Aber für dich hat Gott dann den speziellen Willen, dass du dich trennen darfst. Hier merken wir: Manchmal brauchen wir gar keinen neuen offenbarten Willen Gottes. Der steht schon in der Bibel. Häufig liegt es daran, dass wir das nicht wollen. Wir möchten gern, dass Gott uns etwas anderes sagt, als das, was er eigentlich schon will.
Und damit sind wir wieder genau beim ersten Punkt: Bist du überhaupt bereit, den Willen Gottes zu tun? Wenn du ihn nicht tun willst, darfst du nicht erwarten, dass Gott dir etwas offenbart.
Nun lese ich vor aus dem Römerbrief, Kapitel 12, Vers 2:
„Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Hier wird ganz deutlich gesagt: Der Wille Gottes ist nicht irgendetwas, sondern er ist gut, wohlgefällig und vollkommen. Nach dem Willen Gottes zu fragen, ist laut Paulus eine sehr gute Sache. Jeder Christ sollte danach fragen, denn der Wille Gottes ist genau das, was wir brauchen.
Paulus nennt in diesem Text einige Voraussetzungen, damit wir den Willen Gottes besser erkennen können. Die erste Voraussetzung ist: Passt euch nicht diesem Weltlauf an. Das ist ganz klar. Wenn du dich nur von Werbung, Freunden, der Stimmung in der Gesellschaft oder deiner Familie prägen lässt, dann hörst du den Willen Gottes oft gar nicht. Die anderen Stimmen in deinem Leben sind so laut.
Wenn du täglich drei, vier oder fünf Stunden im Internet surfst, Fernsehen schaust, Radio hörst oder Ähnliches, dann sind diese Stimmen so laut, dass du den Willen Gottes kaum noch wahrnimmst. Du wirst gleichförmig dieser Welt: Du trägst dieselben T-Shirts wie alle anderen, hast dieselbe Frisur, fährst dasselbe Auto, machst Urlaub, wo alle anderen hinfahren, und findest toll, was alle toll finden.
Das ist das Normale, das machen die meisten Menschen, auch viele Christen. Paulus sagt hier: Der erste Schritt, um den Willen Gottes besser verstehen zu können, ist, sich nicht diesem Weltlauf anzupassen. Distanzier dich davon! Mach manchmal Augen und Ohren zu für das, was auf dich einstürmt. Sonst bist du nicht in der Lage, den Willen Gottes zu erkennen, weil die anderen Stimmen so laut und deutlich sind.
Das allein genügt aber nicht. Wenn wir die Stimmen der Welt ausschalten – Medien aus, Umwelt aus – dann sitzt du allein da, und du weißt immer noch nicht, was richtig ist. Deshalb sagt Paulus als Nächstes: Lasst euch in eurem Wesen verändern durch die Erneuerung eures Sinnes.
Fang an, dein Wesen verändern zu lassen, indem du dich dem Heiligen Geist öffnest, dem Reden Gottes gegenüber offen bist und das tust, was Gott in der Bibel eindeutig als seinen Willen bezeichnet. Fragst du ehrlich nach dem Willen Gottes, dann fang an, den Willen Gottes umzusetzen, wo du ihn im Wort Gottes klar erkennst. Dort kannst du sicher sagen: Das ist der Wille Gottes, daran gibt es keinen Zweifel.
Wenn du das machst, schaffst du dir eine gute Voraussetzung, auch in anderen Lebensfragen zu erkennen, was der Wille Gottes ist.
Weitere biblische Hinweise zum Willen Gottes
Epheser 5, Vers 17 – schlagen wir doch noch einmal zusammen auf Epheser 5, Vers 17. Dort ist noch einmal etwas vom Willen Gottes zu lesen, eine der Stellen in Epheser 5, Vers 17.
Ich lese schon mal ab Epheser 5, Vers 15, das ist dann der Zusammenhang:
„Seht nun darauf, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständlich, sondern verständlich, was der Wille des Herrn ist. Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes. Redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und singt und spielt dem Herrn in euren Herzen. Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus. Ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes.“
Hier steht ganz deutlich: Schaut danach, fragt danach, werdet verständlich, damit ihr den Willen Gottes erkennt. Und dann werden uns gleich ein paar Dinge genannt, die den Willen Gottes ausmachen.
Wir können hier gleich lesen: Der Wille Gottes ist, dass wir weise wandeln. Der Wille Gottes ist, die Zeit auszukaufen. Das heißt auf Deutsch: Verschwende deine Zeit nicht mit Nebensächlichkeiten, die vielleicht ganz nett sind, aber letztendlich am Ende des Lebens vollkommen ohne Relevanz sind.
Oder es steht da: Lebt nicht in Ausschweifungen, betrinkt euch nicht, seid Gott dankbar für alles, was er euch schenkt. Das sind ganz deutliche Aussagen. Wenn du fragst: „Was ist der Wille Gottes?“ – das ist der Wille Gottes. Fang damit an, das umzusetzen.
Ich habe euch jetzt an zwei Stellen das genannt. So könnt ihr in der ganzen Bibel weitersuchen und noch zahlreiche andere Stellen finden, wo deutlich gesagt wird: Das ist der Wille Gottes.
Und wenn du nicht bereit bist, das auf dieser Ebene zu tun, dann wird dir Gott auch nicht mitteilen, bei den anderen wichtigen individuellen Fragen, was dran ist.
Also zwei wichtige Voraussetzungen, um den Willen Gottes individuell erfahren zu können:
Erstens, bist du bereit, überhaupt den Willen Gottes zu tun?
Zweitens, bist du dabei, in dem Bereich, wo du den Willen Gottes schon erkannt hast, ihn dann auch umzusetzen? Nämlich bei den Textstellen, wo wir das in der Bibel ganz deutlich finden?
Praktische Tipps zur Entscheidungsfindung
Jetzt sagen einige vielleicht: Ja, das ist ja schon schwer genug, und vermutlich habt ihr die nächsten 20 Jahre damit genügend zu tun. Ich könnte jetzt Schluss machen mit der Predigt und sagen: In 20 Jahren sprechen wir uns wieder, und dann können wir den Rest klären.
Aber einige von euch werden dann auch sagen: Na ja, ich will ja nicht 20 Jahre warten mit dem Heiraten. 20 Jahre warten, mir einen Job auszusuchen oder den Urlaub zu planen, ist ein bisschen lange hin. Deshalb will ich nicht dabei stehen bleiben, sondern euch noch ein paar andere ganz praktische Tipps mitgeben, wie ihr in konkreten Fragen eine Antwort von Gott und seinem Willen bekommen könnt.
Eine der ganz wichtigen Sachen ist, dass du versuchst herauszufinden, was Gott in seinem Wort über die Fragen zu sagen hat, in denen du eine Antwort haben willst.
Suchst du nach dem richtigen Ehepartner, dann lerne aus der Bibel die Grundprinzipien kennen, die Gott über Ehe und Ehepartner zu sagen hat. Das hilft dir ein ganzes Stück weiter. Denn plötzlich merkst du, da sind eine ganze Menge Kriterien, die die mögliche Auswahl der Partner schon eingrenzen.
Prinzipiell könntest du als Mann jetzt ja jede Frau heiraten, die noch nicht verheiratet ist. Aber dann liest du in der Bibel eine ganze Menge Prinzipien, worauf es bei einer guten Ehefrau ankommt. Und dann wird das Feld der Entscheidung viel kleiner, weil viele von vornherein herausfallen. Das ist also ein erster Schritt, um konkrete Entscheidungen zu bekommen.
Genauso beim Beruf: Nun, in der Bibel steht nicht „Du musst Maschinenbauingenieur werden“, das steht nicht in der Bibel. Aber in der Bibel stehen bestimmte Grundprinzipien, die sich über Berufsleben und Arbeit beschäftigen. Zum Beispiel, dass wir in unserer Arbeit keine ungerechten oder sündigen Dinge tun sollen.
Dann fällt zum Beispiel schon mal der Beruf des Zuhälters heraus. Wenn du jetzt sagst, sollte ich das vielleicht werden, dann weißt du hoffentlich: Nein, das ist unmoralisch, das ist falsch, das sollte ich nicht tun. Professioneller Bankräuber fällt auch raus. Da kannst du sagen: Dafür wäre ich doch geeignet, da verdient man viel, und ein bisschen handwerkliches Geschick habe ich auch noch, und Actionfilme sehe ich auch gerne. Aber nein, das ist auch nicht biblisch, geht also auch nicht.
So gab es in der Urgemeinde eine ganze Liste von Dingen, die für Christen tabu waren. Übrigens gehörte auch etwas wie Schauspieler dazu, weil man sagte: „Ja, die Schauspieler in der Antike spielen ja immer nur unmoralische Sachen, und ich kann doch nicht unmoralische Dinge spielen und die Leute damit verführen.“ Nein, dann kann ich auch nicht Schauspieler werden.
Da gab es eine ganze Liste von Dingen, die man als Christ nicht tun sollte, und dann fielen bestimmte Berufe schon heraus.
Andere Dinge sind: Du hast die Verantwortung, dich in der Gemeinde und Familie einzusetzen. Hast du einen Job, der 20 Stunden am Tag fordert, dann ist das auch ungeeignet. Also nicht nur das Unmoralische, sondern auch der Zeiteinsatz – auch da spricht die Bibel deutlich darüber.
Das heißt, wir versuchen, die Prinzipien herauszufinden, die wir in der Bibel haben, und dadurch engt sich die Auswahlmöglichkeit schon deutlich ein. Das ist ein weiterer Schritt, den ich euch praktisch empfehlen würde zu gehen.
Ein dritter Schritt, oder eigentlich schon der vierte, nachdem ich richtig mitgezählt habe: Der vierte Schritt, den ich euch empfehle, ist, dass ihr euch bei guten Freunden erkundigt, und zwar bei solchen, die dich gut kennen, was da wohl richtig und was falsch ist.
Warum? Das finden wir in der Bibel immer wieder, dass wir nicht alle Entscheidungen für unser Leben alleine treffen sollen. Das entspricht ja eher dem Zeitgeist. Der Zeitgeist sagt: Ich, mir, mich, ich entscheide, kein anderer hat mir etwas zu sagen. Das ist der Zeitgeist, in dem wir leben – sehr egofixiert, sehr auf uns selbst ausgerichtet. Unser Wille ist das größte Heiligtum.
Das klappt natürlich weder bei Gott, den wir fragen, noch hilft es uns wirklich weiter. Denn manchmal müssen wir uns im Laufe des Lebens eingestehen, dass wir uns gar nicht so gut kennen. Wir meinen manchmal, uns zu kennen, aber in Wirklichkeit kennen wir uns gar nicht gut.
Da gab es doch, ich weiß nicht, ob es das jetzt noch gibt, weil wir zuhause keinen Fernseher haben, aber da gab es doch diese Sendung "Deutschland sucht den Superstar". Da traten Leute auf, die singen mussten und gegeneinander antraten. Manchmal waren da Leute dabei, die vollkommen lächerlich waren, das heißt, sie konnten gar nicht singen. Das war natürlich ein Spaß fürs Publikum, weil sie kreuz und quer sangen.
Aber es gibt Leute, die meinen, sie können gut singen, und sie können es gar nicht. Da wäre es vielleicht gut, sich von anderen beraten zu lassen. Und die sagen dir vielleicht: Lass das lieber, das ist nicht deine Sache.
Ganz häufig willst du das nur nicht eingestehen, du siehst dein Talent noch nicht. Dann machen wir uns hinterher lächerlich oder fixieren uns auf etwas, das wir gar nicht gut können. Manchmal wollen wir etwas gerne können und sind blind dafür, dass es für uns gar nicht geeignet ist.
Deshalb ist es ganz wichtig, gerade wenn du Christ bist, dich auf die Ratschläge der Leute zu verlassen, die rechts und links neben dir stehen – der Geschwister in der Gemeinde, die einen guten Durchblick haben, die dich kennen und dir weiterhelfen.
Deshalb ein ganz wichtiger Ratschlag: Hast du wichtige Entscheidungen in deinem Leben zu treffen, frag Leute in der Gemeinde. Und zwar nicht nur eine, sondern zwei, drei, vier, damit sie für dich beten und dir einen Ratschlag geben, ob das wohl das Richtige für dich ist oder nicht.
Wenn alle vier in die gleiche Richtung gehen, zum Beispiel: Du bist in ein junges Mädchen verliebt, und alle vier sagen hinterher: Nee, das ist gar nichts für dich, dann kannst du immer noch sagen: Ihr habt alle keine Ahnung, ich bin der einzige, der weiß, was für mich geschaffen ist.
Aber wahrscheinlich hast du Unrecht, und die anderen haben Recht. Wahrscheinlich leidest du unter der Krankheit der rosaroten Brille. Manche kennen das ja: Du bist frisch verliebt und denkst nur, das ist die perfekte Perle, die ist so vollkommen und hat nur gute Eigenschaften.
Dann kann ich dir sagen: Wenn du so denkst, dann heirate am besten gar nicht, denn eine Frau, die nur gute Eigenschaften hat, gibt es nicht. Übrigens gibt es auch keinen Mann, der nur gute Eigenschaften hat.
Psychologische Untersuchungen sagen, dass die meisten Menschen nach einem halben bis dreiviertel Jahr die rosarote Brille langsam ablegen. Im ersten halben Jahr Verliebtsein sieht man nur das Positive: Wie toll ist der, wie perfekt, wie schön und lieb und was weiß ich alles.
Nach einem halben Jahr fängt man an, den anderen realistischer zu sehen, manche erst nach drei Vierteln eines Jahres, je nachdem, wie stark das Verliebtsein ist. Aber die Ehe geht ja länger als ein halbes Jahr, also sollte man dann klarer sehen und nicht beim Verliebtsein stehenbleiben.
Du heiratest nicht einen perfekten Menschen, sondern einen normalen Menschen mit Stärken und Schwächen. Freu dich an dem einen und an dem anderen, und lebe auch mit den Schwächen, wenn du dich dafür entscheidest.
Manchmal ist der, der nicht verliebt ist, aber einen klareren Blick hat, weil er nicht verliebt ist, und sieht: Passt derjenige zu dir? Wo sind die Stärken und Schwächen?
Deshalb frag andere Leute, wie sie diese Beziehung sehen, wie sie diesen Berufswunsch oder diesen Ortswechsel einschätzen.
Ich erinnere mich an einen Bruder, der sagte, er sei berufen in die Mission an einen bestimmten Ort. Alle in der Gemeinde rieten ihm ab. Er zog trotzdem hin, und nach zwei Jahren war es vollkommen gescheitert, und er musste zurückkommen.
Dann muss man sagen, hätte er nicht früher auch seine Geschwister hören können. Aber er sagte immer: Ihr seid ja ungläubig und erkennt meine Berufung nicht.
Wo sind wir denn mal selbstkritisch zu uns? Könnte es nicht auch sein, dass wir uns irren und vielleicht die zehn Brüder, die schon sprechen, die Wahrheit sagen? Woher bist du dir sicher, dass du immer die Wahrheit kennst und nicht der andere?
Warum? Weil wir häufig eingebildet und egoistisch sind, eigensüchtig und manchmal auch dumm. Wenn du nicht so sein willst, dann glaub manchmal, dass der andere Recht hat – auch wenn das vielleicht nicht das ist, was du gerne hören willst.
Gerade bei der Frage Verliebter: Manchmal habe ich schon mal gesagt, das ist nicht der geeignete Partner, aber die wollen das ja meistens nicht hören, das ist ja nicht dankbar.
Deshalb sei von dir aus selbst offen und besser rechtzeitig Nein zu sagen, als erst nach fünf Jahren Ehe zu merken, es ist der falsche Partner. Denn dann musst du bei dem Partner bleiben, da hast du dich dafür entschieden.
Also denkt daran: Besser früher auf gute Ratschläge von geistlichen Leuten hören. Such dir gleich mehrere aus, damit du nicht nur eine Stimme hast, sondern vergleichen kannst.
Das war jetzt der vierte praktische Tipp: Wenn du Entscheidungen triffst, frag andere Leute und sag ihnen: Bete doch mal die nächsten 14 Tage für mich, und helft mir, ist das jetzt der richtige Job, der richtige Partner, der richtige Urlaub oder nicht?
Dann tu es auch dementsprechend und stell deine eigenen Wünsche dahinter zurück.
Noch eine Sache würde ich empfehlen: Versuch einmal, die Sache rein logisch zu analysieren. Auch das kann helfen. Das finden wir manchmal in der Bibel.
Wenn ich zum Beispiel die Missionsreisen des Paulus sehe, dann hat er logisch entschieden, in vielen Fällen: Ich gehe zuerst in die großen Städte und zwar von Ost nach West, weil ich komme aus dem Osten. Dort war Paulus aufgewachsen, und dann ging es langsam in den Westen.
Das schreibt er zum Beispiel auch an die Römer, das könnt ihr im Römerbrief Kapitel 1 lesen. Dort schreibt er den Römern: „Ja, jetzt habe ich schon in ganz Kleinasien missioniert, und jetzt will ich auch zu euch nach Rom kommen, um das Evangelium zu verkündigen.“
Das war keine Vision von Gott oder eine Offenbarung, sondern eine logische Überlegung. Rom ist die größte Stadt im Römischen Reich, dort war er noch nicht gewesen, es gab noch nicht so viele Christen. Also geht er dorthin, denn sein genereller Auftrag ist, das Evangelium zu verkünden den Heiden.
Wie macht er das am besten? Er entscheidet. Gott lässt ihm eine gewisse Freiheit, das umzusetzen.
Und ihr seht, Paulus ging in die großen Städte, wo die meisten Menschen waren: Korinth, Ephesus, Athen, Thessalonich – überall große Städte, wo er hinging, um das Evangelium zu verkünden.
Genauso ist es bei uns. Wir können uns etwas Exklusives oder Ausgefallenes überlegen, das sich vielleicht gut anhört, aber manchmal helfen uns auch einfach logische Überlegungen.
Logische Überlegungen heißt zum Beispiel: Welche Fähigkeiten hast du überhaupt? Du fragst dich, welchen Beruf du machen sollst, und denkst an alles Mögliche. Aber bestimmte Berufe sind nicht geeignet, weil du die Fähigkeiten nicht mitbringst.
Zum Beispiel überlegst du fromm: Soll ich vielleicht Wyckliff-Bibelübersetzer werden? Aber du hattest in der Schule schon Probleme mit Englisch, geschweige denn mit anderen Sprachen.
Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Gott dich als Bibelübersetzer beruft, relativ gering. Es kann sein, Gott tut Wunder, aber meistens beruft Gott auch in dem Rahmen, den er durch Persönlichkeit und Begabung festgelegt hat.
Manchmal sagt man: Gott kann jeden gebrauchen. Das stimmt auch. Aber Gott kann nicht jeden für jeden Job gebrauchen. Meistens bereitet er die Menschen durch die Begabungen vor, die er ihnen gegeben hat – die Begabungen des Heiligen Geistes und die natürlichen Begabungen.
Bei Paulus sehen wir das auch: Paulus war ein großer Redner und Theologe, schon vor seiner Bekehrung. Er war einer der anerkanntesten Pharisäer, der sich intensiv mit Theologie auseinandersetzte, der nach Jerusalem ging, um bei Gamaliel zu studieren.
Er war ein Intellektueller, ein Theologe, ein Engagierter, ein Kämpfer, ein Eiferer – nur für die falschen Sachen. Jetzt wird er gläubig, eifert für die Sache Gottes und macht Theologie für Gott.
Gott gebraucht häufig deine Eigenschaften und will sie für seine Zwecke einsetzen.
Deshalb ist es gut, um den Willen Gottes für deine Zukunft zu erfahren, zu analysieren: Was kannst du gut? Wo hast du Fähigkeiten, die Gott dir geschenkt hat und die du einsetzen kannst?
Und wieder wird die Sache ein bisschen enger, ein bisschen kleiner.
Du kannst auch schauen, wo überhaupt reale Nachfrage besteht.
Eine unserer Töchter wollte mal Zoowärterin werden, weil sie Tiere mochte. Das kann man machen. Allerdings gibt es in unserem Umfeld von 100 Kilometern keinen Zoo. Das wird schwierig.
Wir sind dann zur Berufsberatung gegangen, und die sagten: Zoowärter ist schwierig, aber wie wäre es mit Tierheim?
Sie machte ein Praktikum im Tierheim, und nach drei Wochen hatte sie die Nase voll, weil es ganz anders war als erwartet.
Heute ist sie Kindergärtnerin, etwas ganz anderes, das ihr riesigen Spaß macht.
Manchmal ist es auch darum wichtig, logisch zu überlegen, was du kannst, und wo es überhaupt eine Möglichkeit gibt.
Ich kenne manche junge Leute in der Jugendgruppe, die sich mit Kleinigkeiten nicht aufhalten wollen, sondern die Welt retten wollen. „Ich rette die Welt, missioniere Afrika, rette Waisenkinder.“
Da muss man sagen: Ist das realistisch? Du sagst: Ich bin nicht realistisch, Gott ist groß, er macht alles.
Ja, das stimmt. Aber in der Bibel wurden fast alle Personen erst in kleinen Dingen geprüft und dann wuchsen sie und bekamen mehr Verantwortung.
Du findest kaum jemanden, bei dem Gott sagt: Du hast bisher nie etwas gemacht, aber jetzt befreie ich gerade mein Volk aus Ägypten.
Mose war 80 Jahre alt, als er bereit war, das Volk aus Ägypten zu führen. Gott brauchte 80 Jahre, um ihn vorzubereiten.
Das Weltretten dauert manchmal etwas länger.
Deshalb überlege bei deinen Entscheidungen realistisch: Wo kannst du die Welt hier in Michelstadt retten? Wo rettest du deinen Nachbarn vom Verlorensein?
Wenn du da 20 Jahre geübt hast, dann kommt vielleicht noch die Rettung der Welt oder eines Teils davon hinzu.
Sei realistisch, überprüfe deine Möglichkeiten und das, was du tatsächlich umsetzen kannst. Häufig entspricht das auch dem Willen Gottes.
Noch eine Sache, die hilfreich ist und praktisch aus der Bibel abgeleitet werden kann: Setz dir eine Terminfrist, um eine Entscheidung zu treffen.
Manchmal denken wir immer wieder nach, drehen uns im Kreis und schieben die Entscheidung auf, weil wir uns noch nicht hundertprozentig sicher sind.
Ich kann dir sagen: In vielen Fällen wirst du nie hundertprozentig sicher sein. Dann wirst du dich nie entscheiden oder immer unsicher sein.
Setz dir eine Terminfrist und sag: Bis dahin entscheide ich. Die Frist soll angemessen sein – nicht, dass du in einer Stunde entscheidest, ob du heiratest. Das kann schon etwas länger dauern, um genauer hinzuschauen und zu prüfen.
Aber eine realistische Frist und dann triff eine Entscheidung. Denn hundertprozentig sicher wirst du nie sein.
Ich bereite immer wieder Paare auf die Ehe vor. Ganz häufig begegnet mir das: Je näher die Eheschließung rückt, desto unsicherer werden sie. Meistens die Männer eher als die Frauen.
Sie überlegen: Soll ich wirklich heiraten? Wer weiß, was dann passiert?
Manchmal braucht man einen kleinen Schubs und sagt: Jetzt hast du dich entschieden, jetzt mach auch.
Meistens klappt es dann auch.
Es ist klar, dass man unsicher wird, denn plötzlich wird einem bewusst, dass es nicht nur eine schöne Freundschaft ist, sondern eine Entscheidung fürs ganze Leben.
Das ist eine große Sache.
Manche würden bei jeder Frau unsicher werden und nie entscheiden. Dann sage ich: Entscheide dich für die Ehelosigkeit, dann hast du weniger Stress.
Aber das wollen sie meist auch nicht.
Genauso beim Beruf: Du musst irgendwann eine Entscheidung treffen und dann erst mal dabei bleiben.
Eine realistische Entscheidungslänge ist zum Beispiel bei uns an der Bibelschule: Wir erwarten, dass jeder Schüler sich einer Gemeinde in der Umgebung anschließt und dort verpflichtend mitarbeitet.
In der Nähe gibt es viele Gemeinden. Wir haben für unsere Schüler mal eine Liste mit über 50 Gemeinden im Umkreis von etwa 30 Kilometern zusammengestellt.
Wenn du alle 50 Gemeinden kennenlernen willst, hast du in einem Jahr jeden Sonntag einen anderen Gottesdienst besucht.
Nach einem Gottesdienst lernst du die Gemeinde nicht wirklich kennen, also besuchst du sie im zweiten Jahr noch einmal.
Dann ist die Schule vorbei, und du kannst dich entscheiden.
Das ist nicht realistisch.
Was sage ich den Schülern? Ich sage: Wenn du im Oktober kommst, dann sag dir: Bis Weihnachten treffe ich eine Entscheidung.
Du hast drei Monate Zeit, dann triff eine Entscheidung.
Wenn er sagt: Ich habe noch nicht alle Gemeinden besucht, sage ich: Du musst nicht alle besucht haben.
Hör dir von ein paar Mitschülern an, besuch fünf Gemeinden von den fünfzig, bete darüber, geh dort zwei-, dreimal hin und triff eine Entscheidung.
Du wirst merken, es ist nicht hundertprozentig sicher, aber du musst eine Entscheidung treffen.
Manchmal ist es gut, wenn wir uns einen Termin setzen und sagen: Dann treffe ich die Entscheidung und bleibe dabei.
Stell die Sache nicht nach einer Woche wieder infrage.
Häufig wirst du merken: Gott kann dich führen, dass dir genau die richtigen Dinge auffallen, auf die du achten sollst, und dass du die richtige Entscheidung triffst.
Noch eine Sache möchte ich dir empfehlen, praxis-erprobt: Wenn du mehrere Optionen zur Entscheidung hast und schon grob ausgewählt hast, dann schreib sie auf.
Schreib zu jeder Entscheidung auf, was dafür und was dagegen spricht.
Häufig ist es so, dass dir beim Nachdenken immer wieder dieselben Gründe einfallen und du dich im Kreis drehst, ohne weiterzukommen.
Du kannst Gedanken besser abhaken, systematisieren und entscheiden, was dran ist und was nicht, wenn du das aufschreibst.
Manchmal wird die Sache dann schon ganz deutlich: Bei der einen Option hast du zehn Punkte, die dafür sprechen, bei der anderen nur zwei.
Dann merkst du: Das ist wahrscheinlich eher das.
Das fällt dir nicht durch allgemeines Nachdenken auf, sondern mehr, wenn du es aufschreibst und danach entscheidest.
Also schreib die Gründe für und gegen auf, informiere dich auch bei anderen, die in dem Bereich besser Bescheid wissen, und triff danach eine Entscheidung.
Das ist selbstverständlich, bete in der ganzen Zeit darüber.
Gott kann dir die Möglichkeit geben, eine innere Gewissheit zu bekommen, was du tun sollst und was du besser sein lässt.
Vielleicht lasse ich es heute Morgen einfach mal bei diesen Tipps stehen.
Wenn du noch sagst, das genügt mir nicht, dann ist das die beste Motivation, heute Nachmittag wiederzukommen.
Denn heute Nachmittag gibt es weitere praktische Tipps, wie du den Willen Gottes erfahren kannst.
Ich habe heute Morgen einige genannt:
Erstens: Sei bereit, die Antwort Gottes zu akzeptieren. Wenn du das nicht tust, antwortet er nicht.
Sei bereit, den Willen Gottes umzusetzen, wo er ihn dir schon genannt hat.
Versuche in den Fragen, die du hast, herauszufinden, was die Bibel über das Thema sagt.
Zum Beispiel: Wer ist ein idealer Ehepartner? Welcher Job kommt in Frage, welcher nicht? Finde die Grundprinzipien der Bibel heraus.
Frage andere Geschwister, die dich gut kennen, was sie empfehlen.
Bete intensiv und regelmäßig.
Versuche realistische Gründe zu finden, aus deinen Eigenschaften, Stärken und Schwächen.
Schreib das Ganze auf, damit du es vor Augen hast.
Frag andere Geschwister, wie gesagt.
Mach dir einen Terminplan: Bis zu dem Zeitpunkt treffe ich eine Entscheidung, dann bleibe ich dabei und tue es.
Hier hast du schon acht praxis-erprobte Tipps, die dir helfen, in konkreten Fällen herauszufinden, was der Wille Gottes für dein Leben ist.
Heute Nachmittag, wie gesagt, kommen noch weitere Tipps.
Diese zusammen werden dir hoffentlich helfen, eine Antwort zu finden.
Falls du in diesen Bereichen noch konkrete Fragen hast, kannst du gerne nach der Veranstaltung oder in den nächsten Tagen zu mir kommen.
Dann können wir persönlich darüber beten, und vielleicht kann ich dir noch einen anderen Tipp geben.
In manchen Fällen habe ich das schon getan, und ich hoffe, dass es in den meisten Fällen gut funktioniert hat.
Ich erinnere mich an einen jungen Mann, der verliebt war in eine junge Frau und sie unbedingt heiraten wollte. Sie wollte ihn nicht heiraten.
Er fand sie besonders hübsch, schön und attraktiv.
Dann gab es noch eine andere Frau, die fand er nicht so hübsch und attraktiv, aber sie war fromm und hatte gute Eigenschaften.
Wir sprachen lange miteinander, und am Ende riet ich ihm: Heirate die.
Er sagte: Aber meine Emotionen, ich liebe sie ja gar nicht richtig, das ist eine heikle Sache.
Zwischenzeitlich hat er sie geheiratet, sie haben mehrere Kinder, und er sagte mir: Michael, das war genau die richtige Entscheidung.
Manchmal kann es helfen, von außen etwas klar zu hören und dann eine Entscheidung zu treffen.
Dann segnet Gott hoffentlich das Ganze auch noch.
Abschlussgebet um Weisheit bei Entscheidungen
Ich werde jetzt noch mit euch beten und Gott darum bitten, dass er uns Weisheit gibt, wenn wir vor wichtigen Fragen stehen. Denn letztendlich sind wir trotz allem, was wir tun können, immer darauf angewiesen, dass Gott das Ganze führt, segnet und uns dort Antwort gibt, wo wir sie brauchen.
Darf ich euch bitten, aufzustehen? Dann bete ich jetzt mit uns.
Vater im Himmel, vielen Dank, dass du uns hier auf der Erde nicht einfach im Unwissen zurückgelassen hast. Es liegt dir am Herzen, dass wir unsere Fragen stellen dürfen. Du willst uns führen und uns Leitung geben.
Hilf uns, offen dafür zu sein. Hilf uns, auf die Dinge zu achten, die du in deinem Wort offenbart hast – deinen Willen, den du uns gesagt hast. Gib uns auch den Willen, diesen Willen zu wollen und zu tun.
Hilf uns zu erkennen, wo du ganz deutlich sagst, was wir tun sollen und was nicht. Hilf uns, das umzusetzen – gerade dort, wo wir schwach sind, träge oder faul, oder wo es uns einfach zu viel zu kosten scheint.
Lass uns erkennen, was dein Wille in deinem Wort ist, und gib uns die Kraft, ihn auch zu tun.
Gib uns Klarheit darüber, ob wir überhaupt bereit sind, deine Antwort zu akzeptieren. Verändere unser Denken und zeige uns, wo wir uns nicht dem Weltlauf anpassen sollen, sondern uns bewusst dagegenstellen müssen. Denn dieser Weltlauf prägt uns so stark, dass wir dein Wort oft nicht mehr hören.
Zeige uns Geschwister, an die wir uns wenden können, die für uns beten und uns Ratschläge geben, die uns weiterhelfen.
Gib uns einen klaren Verstand, damit wir erkennen, wie du uns geschaffen hast und womit du uns begabt hast. So können wir erkennen, was für uns dran ist.
Zeige uns, was ein realistischer Zeitrahmen ist, um eine Entscheidung zu treffen.
Hilf uns logisch zu erkennen, wo Notwendigkeit besteht, etwas in deinem Reich, in der Gemeinde oder in der Gesellschaft zu tun.
Gib uns die richtige Weisheit, um richtig zu entscheiden. So vermeiden wir Fehler, die unser Leben schwer belasten – nicht nur uns, sondern auch unsere Mitmenschen.
Schenke uns ein erfülltes, zielgerichtetes und sinnvolles Leben – nicht nur eines, das einfach dahinplätschert wie das Leben vieler anderer Menschen.
Oder noch schlimmer: ein Leben, das letztendlich sinnlos und ziellos ist und sich nur oberflächlich erschöpft.
Schenke uns stattdessen ein Leben, das deinem Willen entspricht. Ein Leben, in dem wir am Ende erkennen, dass es sich gelohnt hat. Dass wir uns für das Richtige entschieden haben und du uns Kraft gegeben hast. Dass du uns durchgetragen hast, selbst durch schwierige Situationen, weil sie deinem Willen entsprochen haben.
Gib uns Weisheit und Kraft. Und gib uns die richtigen Entscheidungshilfen, damit wir das treffen, was deinem Willen entspricht.
Amen.