Einleitung und biblische Grundlage für geistliche Wachsamkeit
Dien ist tatsächlich ein gewaltiger Schachzug des Feindes, um uns unmerklich vom Wort Gottes abzulenken. Heute Vormittag haben wir bereits einige Punkte angesprochen.
Ich möchte jetzt elf negative Auswirkungen der neuen Medien auf unser geistliches Leben nennen. Dabei wird einiges eine leichte Wiederholung vom Vormittag sein. Für diejenigen, die heute Abend neu dazukommen, ist es jedoch neu, und für die anderen teilweise eine Wiederholung.
Zum Anfang noch einmal der Vers, den wir schon gelesen haben: Sprüche 4,23. Mehr als alles, was man bewahrt, bewahre dein Herz. Also mehr als alles, was es zu bewahren gilt, bewahre dein Herz, denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.
Das Herz ist der Sitz des Denkens. Wenn wir heute manchmal sagen, es müsse „vom Kopf ins Herz rutschen“, ist das eigentlich kein biblischer Sprachgebrauch. In der Bibel sind Kopf und Herz eins, sie gehören zusammen. Das Denken findet im Herzen statt; wir denken im Herzen.
Daher meinen wir oft, dass etwas von der Theorie in die Praxis übergehen soll, wenn wir sagen, es müsse „vom Kopf ins Herz rutschen“. Doch in der Bibel steht das Wort „Herz“ für das Denken. Wir müssen unser Denken bewahren, denn von unserem Denken aus wird unser ganzes Wesen, unser ganzes Handeln und Reden gesteuert.
Elf negative Auswirkungen der digitalen Medien auf das geistliche Leben
Jetzt die elf Punkte, und dabei möchte ich mehrmals den Spitzer Manfred Spitzer zu Wort kommen lassen, den wir heute Vormittag erwähnt haben.
Erstens: einige negative Auswirkungen. Das, was ich jetzt sage, ist nicht erschöpfend, aber doch sehr wichtig.
Erstens: Verlust von eigenständigem Denken.
1. Verlust von eigenständigem Denken
Die Fähigkeit zum eigenständigen Nachdenken über Bibeltexte – und überhaupt zum eigenständigen Denken – nimmt ab. Dies liegt vor allem an der intensiven Beschäftigung mit den Informationen, die uns die digitalen Medien liefern. Besonders die Filmmedien, also das bewegte Bild, spielen dabei eine große Rolle.
Aber auch die Informationsflut aus dem Internet trägt dazu bei. Man kommt kaum noch dazu, alles zu lesen, geschweige denn, darüber nachzudenken. Zum Nachdenken bleibt kaum noch Zeit. Dadurch geht das eigenständige Denken verloren.
Das bewusste Konzentrieren auf das Wort nimmt ebenfalls ab. Stattdessen ist man mehr auf Bilder eingestellt, da man so viel mit Bildern zu tun hat – vor allem mit bewegten Bildern.
Zweitens...
2. Rückgang des intensiven Bibelstudiums und gemeinsamer Diskussion
Dadurch tritt das intensive Erforschen der Bibel und das gemeinsame Sprechen über biblische Fragen zurück. Dieses Durchdenken von Problemen, das bis zum Ende geführt wird, sowie das gründliche Nachdenken über schwierige Sachverhalte, können viele junge Menschen heute nicht mehr. Ihnen fehlt diese Fähigkeit, da sie nicht ausreichend ausgebildet wurde.
Durch die Umstellung auf Massenmedien und insbesondere elektronische Medien wird das Erforschen der Bibel stark beeinträchtigt. Ich merke das immer wieder: Die Leute diskutieren nicht mehr über bestimmte Bibelfragen. Früher wurde diskutiert, es gab Argumente und Gegenargumente, man dachte laut nach und tauschte sich intensiv aus. Heute ist das oft nicht mehr der Fall. Stattdessen wird Bibelwissen häufig nur als eine weitere Information aufgenommen.
Das ist ein großer Nachteil. Wir müssen wieder dahin kommen, dass wir das Wort Gottes erforschen, uns intensiv damit befassen und es gründlich durchdenken. Das ist sehr gesund, doch wird es oft durch die Fülle an Informationen, die wir heute haben, verhindert.
Drittens...
3. Beeinträchtigung des Gebetslebens
Darunter leidet auch das Gebet, das habe ich heute schon erwähnt – besonders langes Gebet und lange Gebetszeiten. Das wird oft als langweilig empfunden. Man hört häufig, dass Menschen das Wort „langweilig“ verwenden, wenn es um Gebet geht. Warum ist das so?
Durch die vielen Eindrücke, an die man sich in der digitalen Welt gewöhnt hat, erlebt man ständig einen gewissen Kick. Dieser Kick fehlt natürlich, wenn man nur betet.
Einige haben mir gesagt, dass auch gewisse Lieder langweilig seien. Warum sind diese Lieder langweilig? Weil nur die Worte wichtig sind, aber das, was man dabei empfindet, fehlt.
Viele Menschen suchen gern nach solchen Empfindungen und Stimulationen. Das ist heute eine Gefahr: Der Kick fehlt.
Viertens...
4. Veränderung des Verständnisses von Anbetung und Lobpreis
Dadurch entsteht, gerade wenn ich zum Beispiel das Liedersingen erwähne, ein ganz anderes Verständnis von Anbetung. Darüber werden wir am Sonntag sprechen: ein ganz anderes, modernes Verständnis von Anbetung und Lobpreis.
Das ist eine Folge unserer digitalisierten Welt.
Fünftens:
5. Entstehung von Kluften in zwischenmenschlichen Beziehungen
Klüfte in Beziehungen, vor allem in Ehe und Familie, sind schon lange bekannt. Es ist allgemein bekannt, dass der Computer Probleme in Ehen verursacht hat. Meistens waren es zuerst die Männer, die viel Zeit vor dem Computer verbrachten und dadurch ihre Frauen vernachlässigten.
Seit Neuestem habe ich jedoch gehört, dass auch Frauen sehr viel Zeit vor dem Computer verbringen, vor allem mit Chatmedien und sozialen Netzwerken. Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und ähnliche Plattformen spielen hierbei eine große Rolle.
Vor Kurzem habe ich eine junge Mutter beobachtet: Sie joggte mit Musik in den Ohren, während sie ihr Baby in einem Kinderwagen mit großen Rädern schob. Man denkt, das sei wunderbar – Multitasking, wie wir heute erwähnt haben. Doch dabei wird vergessen, dass das Baby unbedingt Körperkontakt, Augenkontakt und das liebevolle Sprechen, das sogenannte Wuschi, Wuschi, Wuschi, braucht. Das Baby benötigt diese Nähe für eine gute Beziehung.
Das bekommt es aber nicht mehr. Die Mutter ist beschäftigt, hat die Ohren mit Musik zugestopft und tut etwas anderes. Man wird nur noch durch die Gegend geschoben. Vielleicht hat sie zwischendurch mal angehalten – na ja, wunderbar.
Ich habe auch andere Mütter beobachtet, die stundenlang am Handy telefonieren. Natürlich habe ich nicht die ganze Zeit zugesehen, aber ich sah, wie sie die ganze Strecke am Handy sprachen, während sie das Baby im Kinderwagen schoben. Sie redeten mit anderen Menschen, anstatt mit dem Kind, das so dringend ihre Aufmerksamkeit bräuchte.
Klüfte in Beziehungen entstehen also, und schon bei den Kindern beginnt es: Die Kommunikation wird erschwert. Das haben wir heute ja schon erwähnt. Sechstens.
6. Verlust wertvoller Freizeit
Die wertvolle Zeit, insbesondere die Freizeit, geht oft verloren. Gerade die Freizeit, die ohnehin schon knapp bemessen ist – schließlich müssen wir ja auch schlafen – wird heute noch weiter eingeschränkt.
Wir haben gelernt, dass die ohnehin knappe Freizeit jetzt noch mehr beschnitten wird, weil wir schnell ins Internet müssen oder schnell noch dies und das aus dem Internet holen wollen.
All das geht zulasten der Beziehung mit dem Herrn und auch zulasten der Beziehung zu anderen Menschen. Es kostet wertvolle Zeit, die auch dem Dienst für den Herrn fehlt.
Siebtens:
7. Zunahme von Ablenkung und Unterbrechungen
Es wurde heute bereits erwähnt, dass es bei der Arbeit viel Ablenkung und zahlreiche Unterbrechungen gibt. Wir räumen dem Handy das Recht ein, uns jederzeit zu unterbrechen – ganz egal, was wir gerade machen, wo wir sitzen oder wo wir uns befinden.
Wenn das Handy läutet oder piept, wird alles andere unterbrochen. Das digitale Medium steht dann im Mittelpunkt. Und die Kinder lernen dieses Verhalten nach. Ich habe das schmerzhaft an meinen eigenen Kindern erlebt.
Wir haben unsere Kinder unbewusst darauf trainiert, dass Telefon, Handy oder ähnliche Geräte immer die höchste Priorität haben, egal was gerade passiert. Läutet das Telefon, wird alles unterbrochen. Man sitzt mit den Kindern zusammen, liest gerade eine biblische Geschichte oder etwas Ähnliches, und plötzlich klingelt das Telefon. Alles wird unterbrochen, weil das Telefon läutet.
Das Kind lernt daraus: Das Wichtigste im Leben ist das digitale Medium. Später machen die Kinder es genauso. Sobald sie ihr eigenes Handy haben, zeigen sie damit, dass das Wichtigste im Leben ihr Smartphone ist.
Wir müssen wieder lernen, das Telefon läuten zu lassen und das Handy blinken oder piepsen zu lassen, ohne sofort zu reagieren. Wir haben jetzt wichtigere Dinge zu tun, zum Beispiel gemeinsam eine Geschichte zu lesen. Damit sagen wir dem Kind: Du bist wichtiger.
Ablenkung achten.
8. Gefahr des Verlustes tiefer und enger Beziehungen
Gefahr, tieferer, ja Gefahr, tieferer, engerer Beziehungen verlustig zu gehen. Es gibt weniger echte Unterhaltungen, dafür mehr E-Mails, SMS und Messenger-Nachrichten. Statt direkt miteinander zu sprechen, wird mehr schriftlich kommuniziert.
„Ich rufe dich nicht mehr an, sondern ich schicke dir schnell eine Textnachricht.“ Mache ich auch, mache ich auch, weil ich denke mir, ich spare mir Zeit, oder? Wenn ich ihn anrufe, dann muss ich jetzt eine Viertelstunde am Telefon reden. Schicke ich ihm schnell SMS oder E-Mail, dann habe ich das in einer Minute erledigt. Ich habe mir 14 Minuten gespart, oder?
Ja, aber ich habe 15 Minuten wertvolle Kommunikation verloren gehen lassen, oder? Das ist Interaktion in dem Fall. Da ist ein Wandel eingetreten, und dieser Wandel mit diesen digitalen Medien ermöglicht es, den menschlichen Kontakt zu reduzieren und beraubt uns von solchen Beziehungen.
Spitzer, da muss ich jetzt schauen, Manfred Spitzer, in dem Buch, das ich schon erwähnt habe, „Die digitale Demenz“, schreibt dort auf Seite 126 – jetzt muss ich schauen, ah ja, da geht es ums Lernen und Beziehungen. Es ist das Gleiche, ob ich jetzt von Beziehungen oder Lernen und Beziehungen spreche.
Er sagt hier: Wenn Kinder, die sich noch in der Entwicklung befinden, sich der neuen Technik zuwenden, werden ganz offensichtlich für eine gesunde Entwicklung erforderliche Erfahrungen durch elektronische Medien verhindert. Wer in jungen Jahren viel in Facebook unterwegs ist, der ist entsprechend seltener in der Realität sozial engagiert. Dies führt zwangsläufig zu sozialer Frustration. Die Online-Gemeinschaft ist daher mit negativen Gefühlen besetzt.
Man bedenke: Bei diesen Kindern betrug die mit direkten sozialen Kontakten face to face verbrachte Zeit im Durchschnitt etwa zwei Stunden, wohingegen sie durchschnittlich fast sieben Stunden online waren. Da spricht er von einem Test, der gemacht wurde: zwei Stunden gegen sieben Stunden – zwei Stunden direkter Kontakt, sieben Stunden Online-Kontakt.
Die jungen Mädchen gewöhnen sich damit reale Sozialkontakte ab und leiden darunter. Das ist ja das Schlimme, oder? Man meint, man hätte etwas gewonnen, aber man leidet eigentlich und merkt gar nicht, dass man darunter leidet.
Wenn es darum geht, zu lernen, wie man mit Menschen umgeht, gibt es keinen Ersatz für den direkten Umgang. Die intensive Nutzung sozialer Online-Netzwerke vermindert nicht nur die Anzahl realer Freundschaften, sondern auch die soziale Kompetenz. Die hierfür zuständigen Gehirnareale, die Gehirnbereiche, schrumpfen. Also diese Bereiche im Gehirn, die für Beziehungen zuständig sind, werden kleiner. Das Gehirn verändert sich hier zum Negativen.
Mehr Stress und zunehmender Verlust der Selbstkontrolle sind die Folgen. Eine soziale Abwärtsspirale setzt ein, die einem erfüllten Leben in der Gemeinschaft entgegensteht. Das sind jetzt ganz weltliche Wissenschaftler, wie hier dieser Mann redet. Es geht gar nicht um Glauben, aber es ist grundsätzlich das, was passiert.
Und umso mehr für uns Christen ist es wichtig, dass wir das wissen. Neuntens,
9. Gewöhnung an sofortige Bedürfnisbefriedigung
Eine weitere negative Auswirkung ist, dass ich mich an sofortige Befriedigung gewöhne – sowohl bei mir selbst als auch bei anderen. Wenn mir jemand eine Mail mit einer Frage schreibt, kommt oft schon bald, manchmal sogar noch am gleichen Tag, eine zweite Mail mit der Frage: „Bekomme ich jetzt eine Antwort oder nicht?“
Ich fühle mich dann unter Druck gesetzt, sofort am gleichen Tag zu antworten, nur weil ich eine E-Mail erhalten habe. Ich möchte die Antwort sofort haben, mein Bedürfnis nach schneller Reaktion soll sofort befriedigt werden.
Früher hat man einen Brief geschrieben. Wie lange hat das gedauert? Zwei Tage, bis der Brief per Post ankommt, dann wartet man noch zwei bis drei Tage auf eine Reaktion. Anschließend kommen noch einmal zwei bis drei Tage Postlaufzeit dazu. Wenn alles gut läuft, erhält man die Antwort etwa eine Woche später.
Heute ist alles anders. Alles muss sofort befriedigt werden. Auch sonstige Bedürfnisse und Vergnügungen können durch die Geschwindigkeit der digitalen Medien sofort erfüllt werden. Das ist negativ, denn es fördert Ungeduld und eine Art Vergnügungssucht. Es verstärkt das Denken: „Ich will jetzt sofort haben, was ich will.“
Ich erinnere mich an eine Werbung, die es, glaube ich, in Österreich oder Deutschland gab. Dort war auf einem großen Plakat zu lesen: „Ich will alles und zwar jetzt!“ Das warb für einen Internetdienst. Genau das ist es: „Ich will alles und ich will es jetzt.“ Das ist die Denkweise der heutigen Welt. Man lebt im Hier und Jetzt und erwartet, dass die Befriedigung der Bedürfnisse sofort erfolgt.
Junge Menschen werden genau darauf trainiert, und das hat negative Auswirkungen. Zehntens...
10. Leben ohne Tiefgang und oberflächliches Denken
Ein Leben ohne Tiefgang, Denken ohne Tiefgang, Fühlen ohne Tiefgang – echtes Mitempfinden wird kaum noch praktiziert. Dieses tiefe Mitempfinden mit anderen geht verloren, weil wir von einer Flut an Informationen überrollt werden.
Früher war das anders: Man bekam vielleicht einen Brief, las ihn mehrmals, war erschüttert, ging ins Gebet und dachte intensiv darüber nach. Heute kommen zwanzig solcher Briefe täglich – da bleibt keine Zeit, wirklich erschüttert zu sein. Das Denken verliert dadurch an Tiefe.
Ich habe bereits die Medien erwähnt. Diese Medien sind smart – das heißt klug. Deshalb nennt man sie ja Smartphones, also „kluge Telefone“. Sie sind so klug, dass wir nicht mehr so klug sein müssen, weil sie uns die Arbeit abnehmen.
Das beschreibt auch das Buch von Spitzer. Er schreibt, dass es ähnlich ist mit dem GPS, also dem Navigationssystem im Auto. Früher wurde unser Orientierungssinn trainiert: Wenn man in eine neue Gegend kam, musste man auf Karten schauen und sich den Straßenverlauf merken. Im Gehirn wurde viel verarbeitet: „Aha, das ist die Karte, wie sieht es in Wirklichkeit aus? Ah ja, das ist die Straße, das Kabel ist noch im Sinn, jetzt kommt der Ort, dann der nächste, und hier muss ich nach rechts.“
Heute brauchen wir das nicht mehr. Das Navi sagt uns einfach, wohin wir fahren müssen. Mir ist das selbst passiert: Ich fuhr an einen neuen Ort, den ich nicht kannte. Wenn ich jetzt ohne Navi zurückfahren müsste, wüsste ich nicht, wie ich zurückkomme. Ich habe mich total auf das Navi verlassen und nicht mehr selbst gedacht.
Das bedeutet, dass die Funktionen in meinem Gehirn, die für Orientierung zuständig sind, nicht mehr genutzt werden. Dadurch entstehen keine neuen Vernetzungen, das Gehirn wird nicht besser ausgeprägt. Nicht gebrauchte Nervenzellen werden abgebaut – wir werden dümmer.
Spitzer empfiehlt daher, möglichst oft das Navi auszuschalten, wenn man fährt. In einem fremden Staat, wo man sich nicht auskennt, ist es natürlich kein Problem, sich leiten zu lassen. Aber grundsätzlich ist das negativ.
In unserem Gehirn gibt es ein Zentrum, das ähnlich heißt wie Hippocampus. Dieses Zentrum ist zuständig für die Bildung neuer Nervenzellen. Der Hippocampus wird besonders stark gefördert durch den Orientierungssinn, wenn man an neuen Orten ist.
Die besten Gehirne und Denker haben laut Studien die Londoner Taxifahrer. Warum? Sie müssen ohne Navi fahren. Navis sind bei ihnen nicht erlaubt oder waren es zumindest, als die Studie gemacht wurde. Sie müssen jede Ecke und Abzweigung auswendig kennen. Durch ständiges Herumfahren entstehen viele Verknüpfungen im Gehirn – zwischen Gegend und Landkarte, zwischen Straßenkarte und Realität. Das ist äußerst wichtig.
Doch durch die vielen digitalen Medien, die uns das Denken abnehmen, denken wir ohne Tiefgang.
Auch das Rechtschreiben ist kaum noch nötig. Word zeigt Fehler rot an und korrigiert sie automatisch. Wunderbar – ich muss nicht mehr richtig schreiben können. Aber ist das wirklich ein Vorteil? Werde ich dadurch nicht dümmer?
Unser Leben ist heute auch viel gestresster und gedrängter. Sherry Turkle, Professorin für Sozialwissenschaften, schreibt dazu: Die Technik verspricht uns, überall alles mit jedem tun zu können. Gleichzeitig laugt sie uns aus, weil wir versuchen, überall alles zu tun.
Das Leben, das die Technik ermöglicht, gibt uns immer mehr das Gefühl, erdrückt und erschöpft zu werden. Wir können zwar überall arbeiten, stehen aber auch in Gefahr, überall einsam zu sein.
An anderer Stelle schreibt dieselbe Autorin: Vom Umfang und der Geschwindigkeit unseres Lebens überwältigt, wenden wir uns an die Technik, um mehr Zeit zu finden. Doch die Technik beschäftigt uns mehr als je zuvor und verstärkt unsere Suche nach Rückzug.
Wir betrachten unser Online-Leben immer mehr als das eigentliche Leben und leben am tatsächlichen Leben vorbei.
Laut Psychology Today macht Facebook und Twitter süchtiger als Nikotin und Alkohol. Man kann leichter mit Rauchen und Trinken aufhören als mit Facebook und Twitter. Das sollte man einmal ausprobieren – besonders diejenigen, die viel Zeit auf Facebook verbringen.
11. Zusammenfassung der negativen Punkte und Ausblick
Also, das waren jetzt elf negative Punkte, die uns die digitale Welt gebracht hat. Natürlich gibt es auch viele positive Aspekte: Alles geht schneller, alles funktioniert besser. Wenn ich zum Beispiel nicht weiß, wie der höchste Berg von Kasachstan heißt, brauche ich nur „höchster Berg von Kasachstan“ eingeben. Innerhalb einer Sekunde bekomme ich die Antwort. Wenn ich also reine Informationen suche, geht es schneller, das stimmt.
Aber dabei geht auch etwas verloren. Früher hätte ich vielleicht den Nachbarn gefragt: „Weißt du noch, wie der höchste Berg von Kasachstan heißt? Warst du vielleicht mal in Kasachstan?“ Und dann hätte er gesagt: „Ja, das ist der und der Berg.“ Dabei entsteht Kommunikation, und das ist ganz wichtig. Diese Kommunikation geht verloren.
Der Nachbar ist übrigens in der gleichen Zeit auch gerade im Internet und hat keine Zeit für mich. Wir sind ja alle im Internet. Neulich haben unsere Nachbarn eine Rundmail geschickt. Ich habe mir gedacht: Früher hätte man das nicht gemacht, eine Rundmail an die Nachbarn zu schicken, die alle innerhalb von höchstens hundert Metern wohnen. Das sind vielleicht fünfzig Meter oder zwei Blocks.
Früher ist man herumgegangen und hat mit jedem an der Tür persönlich gesprochen. Das dauert zwar etwas länger, ist aber viel wertvoller. Das wollte ich noch anmerken.
Die digitale Welt und die Schule: Herausforderungen und Erkenntnisse
Das zweite Thema, über das ich jetzt noch einiges sagen möchte, ist die Schule und die digitale Welt. Später, vielleicht morgen, werden wir noch über Kinder sprechen – mal sehen, wie weit wir kommen.
Interessant ist, dass unter denen, die es wissen müssen, die Erkenntnis wächst, dass PC und Schule nicht gut zusammenpassen. Der technische Direktor von Ebay schickt seine Kinder in eine kleine Schule, in der Technik keinen Platz hat. Warum, glaubt ihr? Dort gibt es keine Computer in der Schule. Die Kinder schreiben mit Kreide, Tinte und Papier – nichts anderes. Er weiß genau, was er mit seinen Kindern macht.
Ebenso verfahren die Angestellten im riesigen Silicon Valley bei Firmen wie Google, Apple, Yahoo und HP. Sie schicken ihre Kinder ebenfalls in solche Schulen. Diese Schulen verwenden keine elektronischen Geräte im Unterricht. Laptops sind nicht erlaubt und sollten auch zuhause von den Schülern nicht verwendet werden. Diese Menschen wissen, warum.
In den USA sind Waldorfschulen ein Beispiel für Unterricht ohne PC.
Manfred Spitzer schreibt zu diesem Thema einiges. Ich kann hier nicht alles vorlesen, aber vielleicht ein paar Zitate über Schule und digitale Welt. Er berichtet von einem Test, bei dem sich folgende wichtige Erkenntnis ergab: Die Erinnerungsleistung der Einzelnen zu einem dritten Zeitpunkt war besser, wenn das kollektive Erinnern nicht elektronisch, sondern im direkten Kontakt erfolgte.
Das lässt sich so erklären: Es ist also nicht egal, ob man sich Sachverhalte, die gelernt werden sollen, in einer Gruppe interaktiv und im direkten persönlichen Kontakt aneignet oder ob diese Gruppe virtuell über das Internet entsteht. Man kann modernes Lernen so gestalten, dass jeder Schüler vor seinem Computer sitzt und vom Internet lernt. Oder man kann in der Klasse lernen, mit einem Lehrer, wo Interaktion stattfindet.
Man hat festgestellt, dass der direkte persönliche Kontakt deutlich mehr Material zur Verarbeitung liefert. Er führt zu einer emotionaleren und tieferen Verarbeitung als der deutlich reduzierte, verarmte Kontakt über Bildschirm und Tastatur.
Wenn Informationen von Menschen im Dialog oder in einer Diskussion verarbeitet werden, dann ist dies nach allem, was wir wissen, die tiefstmögliche Art der Verarbeitung. Man spricht gemeinsam über etwas – zum Beispiel in der Bibelstunde. Dort spricht man über einen Bibeltext und prägt sich diesen ein. Der eine bringt einen Beitrag ein, der andere widerspricht vielleicht und sagt, das sei etwas anders. Dann nähert man sich dem Text gemeinsam an, schaut genau hin, liest ihn noch einmal, diskutiert und verarbeitet das Gesagte.
Man „riecht“ sich gegenseitig, man hat Menschen vor sich. Und alles, worüber man spricht, wird jetzt verarbeitet. Das geht tiefer in die Gehirnbahnen ein. Das Gehirn besteht ja aus Bahnen, die man sich wie Trampelpfade vorstellen kann. Wenn man öfter durch eine Wiese läuft, entsteht mit der Zeit ein Pfad. Läuft man noch öfter hin und her, entsteht ein richtiger Weg. So ist es auch im Gehirn: Je mehr man sich mit einer Sache beschäftigt, desto mehr formt sich eine Bahn.
Hier habe ich noch ein weiteres Zitat zum Lernen, das ich gefunden habe. Es ist schwierig, einzelne Stellen herauszunehmen, aber vielleicht ist es für den einen oder anderen interessant und er kann dann das Buch lesen.
Hat es etwas daran geändert, dass Lernen sich im Wesentlichen dann vollzieht, wenn eine persönliche Beziehung zwischen Mentor und Student vorhanden ist? Wenn der eine den anderen begeistern kann? Lernen heißt, ein Feuer zu entfachen, und nicht einfach Fässer zu befüllen. Es ist nicht so, dass man wie mit einem Trichter Wissen hineinschüttet und es dann einfach da ist. So funktioniert Lernen nicht.
Ich habe mich oft gefragt, warum meine Tochter immer wollte, dass ich sie abfrage. Sie musste ziemlich viel lernen, auch für die Lehramtsprüfung. Christina hat immer gesagt: „Papa, kannst du mich abfragen?“ Ich dachte zuerst: Warum abfragen? Du kannst doch einfach lernen, dann eine Seite zuklappen und es dir selbst vorsagen. Nein, sie wollte, dass ich sie abfrage.
Was ist passiert? Wir sitzen oder ich gehe herum, sie sitzt, und ich stelle ihr Fragen. Ich habe ihr Skript und frage: „Ja, und jetzt? Was jetzt? Was jetzt?“ Manchmal merke ich, dass ich noch etwas hinzufügen muss, weil mir selbst etwas wichtig geworden ist. Dann entsteht ein Gespräch, und während wir hin und her sprechen, prägt sie sich den Lernstoff ein.
Das ist also nicht nur Lernstoff, sondern auch der Punkt der Beziehung ist dabei wichtig beim Lernen.
Vokabeln abzufragen ist gut. Der Vater fragt den Sohn die Vokabeln ab. Der Sohn könnte es einfach so machen: Auf der einen Seite steht Englisch, auf der anderen Deutsch. Er könnte die englischen Wörter abdecken und sie sich selbst vorsagen. Aber wenn der Vater abfragt und der Sohn die Vokabeln aufschreibt, dann schauen sie gemeinsam durch, wo Fehler sind. Das prägt sich viel besser ein.
Würden wir das alles digital machen – es gibt ja digitales Vokabeltraining – ginge dieser Effekt verloren.
Noch etwas: Die digitale Welt behindert kreatives Denken, menschliche Interaktion und die Aufmerksamkeitsdauer. Die Aneignung von wirklichem Wissen erfolgt nicht durch Surfen oder Skimmen, sondern durch aktive Auseinandersetzung. Das bedeutet, geistiges Hin und Her wälzen, immer wieder durchkneten, in Frage stellen, analysieren und neu synthetisieren von Inhalten.
Das ist etwas ganz anderes als das Übertragen von Bits und Bytes von einem Speichermedium zum anderen – Copy and Paste, wie es auf Englisch heißt. Kopieren, einfügen, kopieren, einfügen.
Wir lernen nicht durch Kopieren und Einfügen, sondern durch Auseinandersetzen mit dem Stoff.
Wir haben gesehen, dass die Speicherung von Sachverhalten im Gehirn von der Tiefe der Verarbeitung abhängt. Wie tief verarbeite ich das erste Mal, wenn ich etwas lerne? Wie viel ist beteiligt, um einen Sachverhalt wirklich zu verarbeiten? Das prägt sich ein, und ich merke mir das.
Ihr könnt euch gegenseitig Bibelverse abfragen – das prägt sich ein, wenn ihr es gemeinsam macht.
Das war das, was ich hier zum Thema Schule sagen wollte.
Umgang mit dem Internet: Chancen, Gefahren und geistliche Perspektiven
Heute verharmlosen viele die Bedeutung des Internets und sagen: „Weißt du, früher war das doch auch so, als das Radio kam, oder als der Film und das Fernsehen erfunden wurden. Damals haben einige das alles verteufelt, weil es am Anfang dramatische Veränderungen im Lebensstil gab. Aber irgendwie ist das alles dann selbstverständlich geworden. Es hat sich abgeebbt, man hat gelernt, damit umzugehen, und lebt nun damit.“
So sei es auch mit dem Internet und den neuen, digitalen Medien, die wir heute haben. In ein paar Jahrzehnten werde das Internet so normal im Leben sein, dass niemand mehr darüber diskutiert. Doch das dürfen wir nicht einfach so hinnehmen. Denn wie wir bereits gesehen haben, verändert sich tatsächlich das Gehirn durch die Nutzung dieser Medien.
Gary Small erklärt, dass das Gehirn der heutigen digitalen Einheimischen – das sind die Menschen, die mit digitalen Instrumenten aufgewachsen sind – sich an schnelle Suchvorgänge im Internet anpasst. Die digitalen Einwanderer hingegen sind diejenigen, die später das Digitale hinzu gelernt haben. Small sagt, dass bei den digitalen Einheimischen die Nervenbahnen, die traditionellere Lernmethoden steuern, vernachlässigt werden und sich nach und nach zurückbilden.
Auch die Wege für menschliche Interaktion und Kommunikation werden schwächer. Das traditionelle Lernen, bei dem man Inhalte tiefer erfasst und sich besser einprägt, wird durch die neuen Medien praktisch verlernt. Deshalb sinkt das Niveau in den Schulen, je mehr digitale Medien unser Leben bestimmen. Die gewohnten Fähigkeiten für zwischenmenschliche Beziehungen nehmen immer mehr ab.
Heute verändert sich das Gehirn viel stärker als früher. Interessant ist, dass Menschen, die wie ich aufgewachsen sind, bis zu meinem dreißigsten Lebensjahr keinen Computer hatten. Ich habe meine Hausarbeiten in der Pädagogischen Akademie noch mit der Schreibmaschine getippt – das war 1988. Ein Jahr später hätte ich schon mit dem Computer arbeiten können.
Ich habe damals viele Bibelstudien betrieben, Seiten um Seiten mit Wortstudien, alles von Hand abgeschrieben. Ich habe mir sogar die Verse in Kurzform dazu geschrieben, damit ich nicht nur die Bibelstellen, sondern auch deren Bedeutung im Kopf hatte. All diese Arbeit habe ich manuell erledigt.
Wenn wir Bibelstudien gemacht haben, zum Beispiel um die Ölbergrede in Matthäus, Markus und Lukas zu vergleichen, haben wir Bibeln zerschnitten. Man hatte früher viele Bibeln, und wir haben die entsprechenden Passagen aufgeklebt, nebeneinander gelegt und die Parallelen gesucht. Wir haben große Blätter benutzt, die Texte mit Farben unterstrichen und Anmerkungen geschrieben.
Was passiert dabei? Das vertieft sich alles im Gehirn. Es ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Text. Kein Wunder, dass man den Text dann fast auswendig kann. Man hat ihn nicht bewusst auswendig gelernt, sondern er hat sich durch die intensive Beschäftigung eingeprägt.
Das macht man heute nicht mehr, denn das übernimmt der Computer oder ein Bibelprogramm. Man gibt ein, dass die synoptischen Evangelien nebeneinander gestellt werden sollen, und hat alles sofort im Computer. Doch die intensive Auseinandersetzung mit dem Text fällt weg.
Das ist ein großer Verlust. Man denkt, man gewinnt Zeit, doch in Wirklichkeit verliert man Zeit, Denken und die Fähigkeit, sich Inhalte einzuprägen. Wir, die wir so aufgewachsen sind, mussten Fragen stellen und selbst nach Antworten suchen. Wir haben gelernt, die richtigen Fragen zu formulieren.
Der moderne digitale Einheimische, also die jüngere Generation bis etwa 25 bis 30 Jahre, hat es viel schwerer. Er geht ins Internet und sucht etwas, aber aus der Fülle der Informationen kann er kaum herausfiltern, was wichtig und was unwichtig ist.
Wenn man sich aber in einem Gebiet auskennt, weiß man, wonach man suchen muss. Zum Beispiel, wenn ich einen Kommentar zu Daniel und den vier Weltreichen suche, weiß ich genau, wo ich suchen muss. Ich gebe nicht einfach „Was ist das vierte Königreich in Daniel 2?“ ein und nehme die erste Antwort von Google. Nein, ich suche gezielt in bestimmten Archiven und vergleiche Kommentare, die ich als konservativ einschätze. So wie früher in der Bibliothek, nur schneller.
Das ist ein großer Vorteil. Aber der moderne Mensch kann das oft nicht. Er googelt einfach und nimmt die erstbeste Antwort, ohne zu prüfen, ob sie gut oder schlecht ist. Die Fülle an Informationen hilft also nur, wenn man sich von Anfang an auskennt.
Die meisten guten Sachen findet man kaum im Internet, sondern in Büchern. Man muss dann das Buch in PDF-Form lesen oder darin blättern. In Blogs findet man selten wirklich hochwertige Inhalte.
Deshalb müssen wir lernen, mit dem Internet vorsichtig umzugehen. Wenn man reine Fakten braucht, wie die Höhe des höchsten Bergs in Kasachstan oder die Abfahrtszeiten eines Zuges, ist das kein Problem. Doch je komplexer die Frage wird, desto vorsichtiger muss man sein.
Es ist uns nicht erspart, uns gründlich mit der Materie auseinanderzusetzen, gute Bücher zu lesen, zu beten, zu flehen und zu arbeiten. Wie man das Internet verwendet, ist sehr wichtig. Leider nimmt vieles so viel Zeit in Anspruch, dass kaum noch Zeit für das Wesentliche bleibt.
Das war jetzt das eine.
Das Grundübel des Internets und geistliche Orientierung
Ja, dann zum Thema: Vielleicht haben wir jetzt noch ein paar Minuten. Da ich gerade beim Internet bin, möchte ich morgen über den Umgang mit Kindern sprechen. Aber weil wir noch beim Thema Internet sind, möchte ich hier noch ein paar Gedanken weitergeben.
Was ist eigentlich das Grundübel am Internet? Ist es wirklich so schlimm? Eigentlich ist es doch gut, oder? Es ist einfach, leicht zu erlernen, motivierend und vereint alle Medien und Reize: Zeitung, Fernsehen, Radio, Telefon. Es bietet unendlich viele Möglichkeiten. Du hast Unterhaltung, Kommunikation, Augenlust – einen Mikrokosmos für alles. Du kannst deine Anonymität bewahren, bist frei und unabhängig, kannst alles anklicken, was du willst. Du wirst belohnt mit Erfolgserlebnissen, bekommst freundliche Aufmerksamkeit. Es antwortet dir auf deine Fragen, und alles ist schnell, einfach und wunderbar. Man denkt, man ist mobil, flexibel, man ist jemand, man hat etwas, man hat das Internet.
Das ist alles schön und gut – oder zumindest vieles davon. Aber was ist das Grundübel? Was ist eigentlich das Problem am Internet?
Ich habe mal ein Buch gelesen, das ich nicht mitgenommen habe, es hieß „Die finstere Seite des Internets“. Den Autor habe ich vergessen, aber es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Das Internet ist ein Werkzeug, aber kein neutrales Werkzeug. Bestimmte Werkzeuge sind Mittel zu einem ganz bestimmten Zweck geschaffen. Sie sind nicht neutral, wenn sie für einen bestimmten Zweck gemacht sind.
Zum Beispiel gibt es Schusswaffen. Schusswaffen töten an sich keine Menschen, sie sind nur geschaffen, um zu schießen. Sie sind Werkzeuge, aber Menschen töten Menschen. Schusswaffen sind nicht unbedingt nötig, um zu töten, aber man kann sie auch zum Zielschießen oder zur Jagd verwenden. Doch wir müssen zugeben, dass Schusswaffen sehr gut geeignet sind, um Menschen zu töten. Das gibt jeder zu, deshalb sind sie gefährlich. Und wir sagen unseren Kindern: „Nein, wir dürfen nicht mit Pistolen spielen, das ist nicht gut.“
Wie ist es mit dem Internet? Niemand hat einen Nachteil, wenn er ein Buch online bestellt und bezahlt oder schnell nachschaut, wann der Zug fährt. Aber das Internet kann auch Folgen haben, die nicht beabsichtigt sind. Warum? Weil das Internet zu einem gewissen Zweck geschaffen wurde.
Man muss sich einmal Gedanken machen: Warum wurde das Internet überhaupt geschaffen? Es kommt aus dem amerikanischen Militärwesen. Das Ziel des Internets war schon damals Unabhängigkeit. Man wollte, dass Informationen jedem zugänglich gemacht werden können, ohne hinfahren oder telefonieren zu müssen. Man kann das irgendwie anders machen und es geheim halten. Das war damals sehr praktisch. Aber das Ziel war letztlich Unabhängigkeit. Das heißt, der Mensch ist dann nicht mehr so abhängig von anderen Menschen, sondern kann sich die Informationen einfach abrufen.
Das Internet soll dem Menschen Arbeit abnehmen, die Dinge schneller erledigen, und es macht ihn unabhängiger von anderen Menschen.
Jetzt ist aber ein Problem: Der Mensch ist von Gott erschaffen worden, nicht zur Unabhängigkeit. Das steht in der Bibel ganz klar. Der Mensch ist ein Abhängigkeitswesen: erstens abhängig von Gott und zweitens abhängig von seinen Mitmenschen. Die menschliche Gesellschaft besteht gerade daraus, dass wir abhängig sind.
Warum hat Gott es gemacht, dass wir 20 Jahre brauchen, bis ein Kind selbständig ist? Warum sind 20 Jahre Abhängigkeit des kleinen Kindes, des jungen Menschen, nötig, bis er so weit ist? Gott will und weiß, dass genau das für den Menschen gut ist. Er muss abhängig sein. Er muss auf Gott angewiesen sein, er muss wissen: Ich kann es nicht ohne Gott. Für alles, was ich tue, brauche ich Gott, um erfolgreich zu sein. Ich kann jederzeit zu ihm beten, egal wo ich bin. Er weiß alles und hat alle Macht. Ich habe wirklich Grund, mich an ihn zu wenden.
Heute ist das Handy allgegenwärtig. Nur durch das Handy ist jeder allgegenwärtig, und das Internet weiß alles. Wenn man viel weiß oder alles weiß, dann hat man alle Macht.
In Apostelgeschichte 17,26-27 steht: „Er machte aus einem Blut jedes Volk der Menschen, dass sie über die ganze Fläche der Erde hin wohnen. Dabei hatte er Zeiten und Abgrenzungen ihres Wohnens angeordnet, die zuvor festgesetzt worden waren, damit sie den Herrn suchen, ob sie wohl nach ihm tasten und ihn finden, und er ist nicht fern von jedem von uns.“
Gott hat den Menschen Grenzen gesetzt, sagte: Du wohnst hier, du wohnst dort, und ihr könnt nicht überall zusammen sein. Da sind mehrere dazwischen, jeder hat seine Grenzen. Warum hat er das gemacht? Man braucht nur weiterlesen: Damit sie den Herrn suchen. Gott setzt dem Menschen Grenzen, damit er den Herrn sucht, ihn sucht und findet. Er ist sogar da, nicht fern von jedem von uns.
Das heißt, Gott hat Grenzen gesetzt in der Welt: Ortsgrenzen, Sprachgrenzen, Wissensgrenzen. Der eine weiß etwas, was der andere nicht weiß. Wir sind darauf angewiesen, zu Gott zu kommen, ihn zu fragen und uns auf ihn zu werfen.
Gott sorgt für uns. Jeder darf zu ihm kommen. Alles kommt von ihm. Das steht mehrfach in der Bibel. Ich kann über alles dankbar sein. Wenn ich etwas entdecke, darf ich wissen: Das hat Gott mir geholfen zu entdecken. Dann kommt Dank zurück zu Gott.
Nicht Werkzeuge sorgen für uns – das war Apostelgeschichte 16,27. Nicht tote Dinge sorgen für uns, nicht der Herr Google sorgt für uns und weiß für uns, sondern es ist Gott.
Wir sind geschaffen, um Gott zu ehren, ihm zu dienen und uns an ihm zu freuen. Das Ziel unseres Lebens ist, ihm Ehre zu geben. Alles soll zu seiner Verherrlichung getan werden. In 1. Korinther 10,31 steht: „Alles, was ihr tut, tut zur Ehre Gottes.“
Das war Gottes Plan mit dem Menschen: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Denken, mit deinem ganzen Inneren, mit deiner ganzen Seele. Das ist das erste Gebot.
Also müssen wir alles, was wir tun und verwenden, unter dieses eine Ziel stellen – auch das Internet.
Grundsätzlich dürfen wir das Internet gebrauchen, aber wir müssen wissen: Das Internet ist nicht geschaffen, damit wir von Gott unabhängiger werden, noch mehr abhängig werden. Wir können in Abhängigkeit zum Herrn flehen und sagen: Herr, ich brauche einen guten Kommentar für die Stelle in Daniel 2, die mich interessiert. Ich bitte dich, hilf mir, dass ich den finde. Dann fange ich an zu suchen, dort, wo ich in letzter Zeit etwas Gutes gefunden habe, aber bitte hilf du. Dann kann der Herr das Werkzeug sehr wohl gebrauchen.
Ich habe einmal gebetet: Herr, ich habe an den Psalmen gearbeitet, bei der Psalmenübersetzung, und habe nach der Struktur der Psalmen gesucht. Ich dachte, ich gebe es auf Englisch ein, denn Englisch ist größer, es gibt mehr im Internet als auf Deutsch. Dann habe ich gebetet und die zwei Wörter „Struktur“ und „Psalmen“ eingegeben. Tatsächlich hat mich der Herr auf eine Seite geführt, für die ich sehr dankbar bin. Dort hat ein Bruder aus Holland Sachen ins Netz gestellt, eigentlich waren das Bücher und seine Erkenntnisse, die er aufgrund langen Bibelstudiums gesammelt hat. Ich war so dankbar, denn er hat mir sehr geholfen, das Buch der Psalmen und die einzelnen Psalmen besser zu verstehen, dass da eine Struktur dahinter ist.
Ich will nur sagen: Der Herr kann das sehr wohl verwenden, aber wir müssen es auf diese Weise tun.
Unser ganzes Denken soll für Jesus Christus gefangen genommen werden. Das steht in 2. Korinther 10,4-6, das wir heute gelesen haben. Unser Denken muss für Christus gefangen genommen werden.
Wir müssen jetzt achten, wie wir den PC und das Internet gebrauchen. Wir sollen unseren Laptop dem Herrn weihen und sagen: Herr, dieses Gerät soll für dich arbeiten. Ich möchte es als Werkzeug verwenden, aber in Abhängigkeit von dir. Lass mich Dinge auf diesem Laptop schreiben, die anderen zum Segen werden.
Dann kann ich das Werkzeug verwenden. Aber auch dann muss ich immer auf der Hut sein, denn diese Werkzeuge haben eine Eigendynamik und wollen mich immer wieder ablenken. Aber wir können dafür beten.
Das Internet als Werkzeug wird uns beeinflussen, unser Denken, unsere Erwartungen und unser Selbstbild beeinflussen. Es will unseren Lebensstil beeinflussen, und wir müssen immer wieder dagegen kämpfen.
Das heißt, wir verwenden das Internet widerwillig. Wir wissen um die Gefahren und verwenden es als solche, die die Gefahren kennen. Dann ist es eine Hilfe.
Aber dann darf ich das Bildmedium nicht verwenden. Das Bildmedium wirkt auf meine Emotionen und manipuliert mich. Ich muss mit Worten arbeiten. Wenn ich im Internet suche, suche ich Buchstaben, nicht Bilder. Ich will keine Bilder suchen.
Einmal habe ich ein Bild gesucht, das ich gebraucht habe. Es ging um Zeus. Ich wollte wissen, ob es stimmt, dass der Adler der Vogel von Zeus ist und ob Zeus manchmal auf einem Adler dargestellt wird. Da habe ich tatsächlich im Internet ein Bild gefunden, auf dem Zeus auf einem Adler steht. Da habe ich verstanden: Ach so, jetzt verstehe ich einen Bibelvers besser als früher.
Ich will nur sagen: Das Internet kann ich auf diese Weise wissenschaftlich verwenden. Aber ich will es nicht als Unterhaltung nutzen, und schon gar nicht zum Filme schauen.
Abschließende Gedanken zu Gefahren und Umgang mit digitalen Medien
Jetzt haben wir noch eine Minute. So genau muss es nicht sein. Ich möchte einige Gefahren ansprechen, die ich bereits erwähnt habe, aber jetzt etwas strukturierter.
Erstens: der Zeitverlust. Darüber haben wir heute schon gesprochen. Der große Zeitverlust betrifft auch das Bibelstudium und die Suche nach Informationen. Wenn ich das Internet für die Bibelarbeit nutze, muss ich genauso darauf achten, nicht zu viel Zeit damit zu verbringen. Wir sind zum Nachdenken geschaffen, wir sind denkende Wesen. Wir sind nicht dazu geschaffen, einfach nur zu surfen und Informationen aufzuschnappen, aufzuschnappen, aufzuschnappen. Das funktioniert nicht – das haben wir heute Vormittag besprochen. Ich kann nicht schneller nachdenken. Durch das Internet kann ich zwar manche Dinge schneller erledigen, aber ich kann nicht schneller nachdenken. Und wenn ich mehr Informationen habe, hilft mir das nicht, weil ich nicht schneller nachdenken kann. Ich brauche viel mehr Zeit, um über all die Informationen nachzudenken. Ich müsste immer wieder stoppen und sagen: „Ja, da muss ich jetzt drüber nachdenken.“
Früher habe ich oft folgendes gemacht: Ich habe mich mit einem Thema beschäftigt, das mich interessierte, und habe alle interessanten Dateien einfach heruntergeladen. Dann hatte ich sie auf meinem PC, und die Sammlung wurde immer größer. Irgendwann dachte ich: „Eigentlich ist das unsinnig. Was machst du die ganze Zeit? Du füllst deinen Computer mit lauter Dateien, von denen du weißt, dass du sie nie lesen und schon gar nicht darüber nachdenken kannst. Was machst du überhaupt?“ Dann habe ich gesagt: „Mensch, hör auf!“ Und ich habe aufgehört damit. Ich will nur noch das lesen, was ich wirklich jetzt lesen muss. Vielleicht kann ich es im Moment nicht lesen, aber ich kann es in der nächsten Stunde lesen, dann kann ich es abspeichern. Alles andere ist Illusion.
Zweitens: Verlust an Qualität und Tiefgang. Ich habe auch gesagt: Verlust an Unterscheidungsvermögen. Das Grundübel ist, dass der Mensch unabhängig wird. Und das ist ja auch so: Ich bin unabhängig von meinen Nachbarn, ich muss sie nichts mehr fragen, weil ich alles googeln kann. Ich brauche die Mutter nicht mehr nach einem Rezept zu fragen. Im Internet gibt es das Rezept viel besser, als mir die Mutter es geben könnte. Und die Mutter braucht sowieso lange, bis sie das in ihrem Buch oder ihren Aufzeichnungen findet. Also spare ich Zeit. Zeit sparen ja, aber nicht Beziehungen.
Auf der anderen Seite denkt die Mutter: „Mensch, meine Tochter fragt mich nach diesem Rezept, sie schätzt mich noch, sie nimmt sich Zeit für mich, sie wartet eine Viertelstunde am Telefon, bis ich das gefunden habe, oder sie kommt sogar vorbei, um das Rezept abzuholen.“ Da merkt der andere: Ich bin etwas wert. Jemand fährt hundert Kilometer, um mich zu besuchen, und denkt sich: „Wieso bist du hundert Kilometer gefahren? Du hättest doch auch telefonieren können.“ Dann sagt er: „Nein, ich möchte dich besuchen.“ Dann denke ich: „Mensch, bin ich so viel wertgeschätzt in seinen Augen.“ Menschlichkeit wächst da wieder. Das alles geht durch das Netz verloren.
Verlust an Qualität und Unterscheidungsvermögen – ich habe es schon gesagt. Ich kann nicht mehr unterscheiden, was wirklich wichtig ist. Übrigens auch beim Film: Ein normaler Film zeigt alle sechs Sekunden ein neues Bild. Wenn Sie einen Film anschauen, merken Sie, dass sich die Kameraeinstellung alle sechs Sekunden ändert. Ich habe das mal beobachtet, manchmal sogar alle drei Sekunden. Warum? Weil man ständig auf Trap gehalten werden muss. Man hat gar nicht die Zeit, das Gesehene zu verarbeiten. Man müsste eigentlich alle sechs Sekunden stoppen und überlegen, was man auf dem Bild sieht, dann könnte man das Bild besprechen und über die Worte nachdenken, die man gehört hat. Man kann gar nicht reflektieren über einen Film.
Was passiert? Man wird passiv, lässt sich berieseln. Das Gehirn möchte sich schützen und schaltet automatisch auf Durchlauf. So ist das. Kleine Kinder, ich habe das bei unseren Kindern beobachtet. Wir saßen vor dem Fernseher, und sie saßen starr da, mit großen Augen und offenem Mund, schauten in den Kasten hinein. Ich merkte, sie waren wie hypnotisiert. Das war irgendeine Sendung, Teletubbies oder so, etwas, das sie noch nie gesehen hatten. Jetzt kam das alles auf sie zu, und sie konnten es niemals verarbeiten. Das war völliger Unsinn. Eigentlich bereue ich, dass wir ihnen das haben ansehen lassen. Es ist zu spät.
Drittens: Verlust von Weisheit. Weisheit ist ein ganz hohes Gut. Verlust von Weisheit – Information ist nicht Weisheit, das ist ein großer Irrtum. Information hat überhaupt nichts mit Weisheit zu tun. Wir werden mit Information angefüllt und sind dennoch töricht. Wer gibt Weisheit? Was sagt die Bibel? Sprüche 2,6: „Der Herr gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Verständnis.“ Ich brauche eine gute Beziehung zu Gott, um weise zu werden. Ich muss zu ihm kommen mit meinen Fragen und sie ihm stellen. „Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit.“ Man muss anfangen, Gott zu fürchten, wenn man weise werden will. Fürchten heißt, sich mit Haut und Haar nach ihm auszurichten – wie die Schweizer sich nach der Polizei richten. Die Schweizer fahren alle 50 km/h in der Ortschaft, und wenn 30 erlaubt sind, fahren sie auch 30. Warum? Wenn du 45 fährst, zahlst du 250 Franken Strafe. Das überlegt man sich. Wenn du 50 fährst oder mehr, kannst du den Führerschein verlieren. Sie sind sehr streng, und das tut weh – meine Frau weiß das.
Eine Fülle von Information ist nicht Weisheit. Der Herr ist es, der Weisheit gibt. Ich muss jetzt noch Jeremia 8,8 lesen: „Wie mögt ihr sagen: Wir sind weise, und das Gesetz des Herrn ist bei uns? Siehe, zur Lüge hat er gemacht den Griffel der Schriftgelehrten.“ Die Weisen werden beschämt, bestürzt und gefangen genommen – die sogenannten Weisen. „Siehe, das Wort des Herrn haben sie verschmäht, und welche Weisheit haben sie dann?“ Das Wort des Herrn haben sie verschmäht, und welche Weisheit bleibt dann? Nichts. Jeremia 8,9.
Ein Weiser ist der, der das Wort Gottes hochachtet, einnimmt und darüber nachdenkt. Ein Unweiser ist jemand, der das Wort Gottes verwirft. Weisheit entsteht nicht durch Informationssammeln im Internet. Dazu gehört Erfahrung. Die einfachen geistlichen Weisheiten und Wahrheiten der Heiligen Schrift werden durch große Wissensmengen und Informationen aus dem Internet ersetzt. Dabei wäre es viel wichtiger, aus beschränktem Wissen möglichst viel Nutzen zu ziehen. Noch besser ist es, aus der unüberblickbaren Informationsflut das Wesentliche herauszufiltern – und dies nicht nur als Kopfwissen abzuspeichern, sondern zu verinnerlichen. Das geht praktisch nicht. Wer schafft es, aus so einer Fülle von Information das Wesentliche herauszufiltern?
Man muss sehen: Das sind die Grenzen des Internets. Wir dürfen uns nicht verführen lassen. Kopieren und Einfügen ist nicht gleich erforschen, verstehen und tun. Esra 7,10: „Esra fasste sich ein Herz, Gottes Weisung zu erforschen, zu lehren und zu tun.“ Nicht kopieren und einfügen, sondern erforschen, lehren und tun. Die Wahrheit ist eine Person: Jesus Christus. Nicht eine Liste von Google-Ergebnissen.
Viertens: Ablenkung – dazu brauche ich nichts mehr zu sagen.
Fünftens: Zerstückelung der Wahrheit und Verlust stabiler Werte. Habt ihr das gemerkt? Im Internet kommt man nicht auf die Idee, dass es stabile Werte gibt, weil das Denken des Internets nicht wie das christliche Denken ist. Beim christlichen Denken gibt es stabile Werte: Was gut ist, ist immer gut; was böse ist, ist immer böse. Im Internet gibt es alles, was man möchte. Bruchstückhafte Auffassungen der Welt, alles Bruchstücke. Stabile Werte gehen verloren.
Der schnelle Informationsaustausch führt zu schnellen Veränderungen in der Gesellschaft. Das Streben nach immer neuen Informationen ist ein Zug des menschlichen Wesens. In der heutigen Zeit läuft die Entwicklung immer schneller. Wissen nimmt stark zu und kann augenblicklich weltweit zugänglich gemacht werden. Gott hat das Leben in einer Vielfalt erschaffen, und wir sollen erkunden und erforschen. Aber Gott ist auch ein Gott der Stabilität, der Vater der Lichter, bei dem es keine Veränderung gibt (Jakobus 1,17). Er hat uns feste, stabile Dinge gegeben, ewige Werte. Er möchte nicht, dass diese Grundwerte der Gesellschaft verlorengehen. Er bietet uns einen festen Halt – und das kann das Internet nicht.
Das heißt, ich muss schon sehr fest sein, bevor ich überhaupt ins Internet gehe. Das kann der junge Mensch aber nicht. Der junge Christ geht ins Internet, ist aber noch gar nicht gefestigt. Wie soll er denn durch das Internet fest werden?
Ich habe mit einem Mann Kontakt gehabt, der meinte, der Herr Jesus sei Vegetarier gewesen, und das Jagen sei verboten, unmenschlich, und überhaupt sei das Töten von Tieren in der Bibel verboten. Ich dachte: Wie kommt der darauf? Das ist Internetwissen, das er sich aus irgendwelchen apokryphen Büchern herausgeholt hat. Er hatte ein apokryphes Werk zitiert, das er im Internet gefunden hatte, dass Jesus Vegetarier war. Das ist Unsinn. Ich habe ihm ein paar Bibelstellen geschickt mit Fragen, was er zu diesen Stellen sagt, und auf diese Stellen hat er bis heute keine Antwort gegeben.
Sechstens: Der Umgang mit Menschen wird verändert – das brauche ich nicht mehr zu erwähnen.
Siebtens: Verlust der Kommunikationsfähigkeit und des Sprachgefühls. Das Gefühl, sich sprachlich richtig auszudrücken, geht verloren in der SMS-Sprache. Man benutzt nur noch kurze Sätze und einfachste Worte. Eine Sprache bringt die Mentalität einer Kultur zum Ausdruck, sie prägt eine Kultur und wird von der Kultur geprägt. Das Übertragungsmedium nimmt Einfluss auf die Sprache.
Medienkritiker sehen in der heutigen Informationstechnik eine unkoordinierte, aber mächtige Bedrohung von Sprache und Literalität hin zu lichtgeschwindigen Symbolen und Bildern. Man drückt sich anders aus: Alles ist „cool“, einfach „cool“ und fertig. Aber was sagt man eigentlich auf Deutsch für „cool“? Man könnte eine ganze Seite füllen mit dem, was die Leute ausdrücken wollen, aber sie haben nur noch ein Wort. Der Sprachschatz wird auf ein englisches Wort reduziert. Das ist die moderne Art, sich auszudrücken.
Das wirkt sich in der Gemeinde Jesu aus. Warum? Wenn wir uns sprachlich nicht ausdrücken können, wie können wir Gottes Wort sauber, genau und exakt verkündigen und lehren? Wie können wir miteinander sprechen, exakt und hilfreich? Das geht verloren. Die neue Generation muss mal wieder Deutsch lernen.
Achtens: Verlust von Abhängigkeit von Gott.
Neuntens: Förderung der Fleischeslust, ja klar, Habsucht. Ich will alles und zwar jetzt. Habsucht hier und jetzt. Ich habe einen Vers dazu: Psalm 119,36: „Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zum Gewinn, wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen.“ Vielleicht sollte man sich das auf den Computer schreiben, oder auf den Fernseher kleben: „Herr, wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen.“
Psalm 119,36-37 und ein anderer Vers, Psalm 101,3: „Ich will mir nicht vor Augen stellen heillose Dinge.“ Ich will mir nicht vor Augen stellen Dinge, die nicht heilbringend sind. Jetzt möchte ich fragen: Welche der Filme, die ihr anschaut, sind wirklich heilbringend? Es soll nicht an mir kleben. Was geschieht dadurch? Das klebt mir nach, das hängt mir nach.
Zehntens: Verführung zu schnellem Geldausgeben. Wenn man bargeldlos im Internet bezahlt, ist das mit einem Klick erledigt. Wie heißt es bei Amazon? „Ein Klick und die Rechnung ist bezahlt.“ Man kann schön alles einstellen, kauft ein Buch, ein einziger Klick, das Buch ist gekauft und bezahlt. Dann kauft man lauter Sachen mit einem Klick.
Elftens: Verlust von eigenständigem Denken und Filtern habe ich erwähnt.
Zwölftens: Verlust von Schlaf habe ich heute Vormittag erwähnt.
Damit schließe ich. Ich weiß, es war jetzt ein bisschen schnell. Ich kann morgen die zwölf Punkte noch einmal wiederholen für die, die wollen. Aber wir müssen jetzt schließen. Ich habe wirklich überzogen. Seid ihr zufrieden mit meinem Überzug? Wollen wir beten, dass der Herr uns hilft? Vielleicht stehen wir dazu auf, und einige von uns können gerne noch ein Gebet leiten.
