Seligpreisungen und Verfolgung um Christi Willen
Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und jedes böse Wort lügnerisch wider euch reden um meinetwillen.
Freut euch und seid fröhlich, denn euer Lohn ist groß im Himmel.
Denn ebenso haben die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
Salz und Licht als Zeichen christlicher Identität
Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, damit sie allen im Haus Licht gibt.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel verherrlichen.
Erfüllung des Gesetzes durch Christus
Ich muss eine richtige Bibel haben hier. Wehret euch nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
Wer eines dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel. Wer sie aber tut und lehrt, wird groß heißen im Reich der Himmel.
Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
Die neue Gerechtigkeit im Reich Gottes
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten. Wer aber jemanden tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch: Jeder, der seinen Bruder ohne Grund zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka, der wird dem Sanhedrin verfallen sein. Und wer sagt: Du Narr, der wird dem Höllenfeuer verfallen sein.
Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen. Geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder. Danach komm und bring deine Gabe.
Strebe danach, dich schnell mit deiner Gegenpartei zu versöhnen, während du noch mit ihr auf dem Weg bist. Damit nicht etwa die Gegenpartei dich dem Richter überliefert, der dich dem Vollstrecker übergibt und du ins Gefängnis geworfen wirst.
Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.
Reinheit im Herzen und im Leben
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht Ehe brechen.
Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Wenn dich aber dein rechtes Auge ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir. Denn es ist besser, dass eines deiner Glieder zugrunde geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Und wenn dich deine rechte Hand ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir. Denn auch hier gilt: Es ist besser, dass eines deiner Glieder zugrunde geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.
Es ist aber gesagt: Wer einer Frau einen Scheidebrief gibt, der entlässt sie.
Ich aber sage euch: Wer eine Frau entlässt, außer wegen Unzucht, der bringt sie dazu, Ehebruch zu begehen. Und wer eine Entlassene heiratet, der begeht Ehebruch.
Wahrhaftigkeit im Reden und im Handeln
Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, sondern dem Herrn deine Eide erfüllen.
Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist sein Fußschemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.
Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz machen.
Eure Rede aber soll sein: Ja, ja; nein, nein. Was darüber hinausgeht, ist vom Bösen.
Gewaltlosigkeit und Liebe zu den Feinden
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen.
Wer dich auf die rechte Backe schlägt, dem biete auch die andere dar. Und wer mit dir vor Gericht gehen und deinen Leibrock nehmen will, dem lass auch den Mantel.
Wer dich zwingt, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei Meilen. Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will.
Ihr habt gehört: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen.
So werdet ihr Söhne eures Vaters sein, der im Himmel ist. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe?
Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Einleitung zur Auslegung und persönlicher Bezug
Möge der Herr diesen sehr wertvollen Abschnitt seines Wortes zu unserer Wahl segnen.
Wir haben an den zwei vorherigen Abenden gesehen, dass Jesus in diesem längsten seiner niedergeschriebenen Vorträge zu den Jüngern spricht. Dabei ist die gesamte Volksmenge anwesend, die wegen seiner vielen Wunder gekommen war.
Die Seligpreisungen umfassen neun Aussagen. Acht davon behandeln ganz allgemein den Charakter und die Eigenschaften von Menschen, die von Jesus gelobt werden. Die ersten sieben beziehen sich hauptsächlich auf den Charakter. Die achte Seligpreisung beschreibt das Ergebnis für den Menschen, der so lebt, wie hier beschrieben.
Paulus hat gesagt: Wer gottselig leben will, wird verfolgt. Das ist eine Verheißung von Gott. Wenn dein Leben Jesus Christus widerspiegelt, wirst du verfolgt werden. Aus diesem Grund habe ich gestern, trotz des Widerstands meiner Zuhörer, betont, dass die ersten sieben Seligpreisungen den Charakter betreffen. Die achte Seligpreisung zeigt allgemein, was geschieht, wenn man so lebt.
Wir haben gesehen, dass es sich um ein christusähnliches Leben handelt. Christus, der so gelebt hat, wurde von Menschen verfolgt. Sie hassten ihn, weil er nicht von dieser Welt war.
Wie könnte man ein Leben, das nicht von dieser Welt ist, in wenigen Worten beschreiben? Genau so, wie es in den Seligpreisungen steht. Es ist ein Leben aus einer ganz anderen Welt, mit einer ganz anderen Philosophie und einer ganz anderen Haltung im Leben.
Persönliche Ansprache und Umgang mit Verfolgung
In Vers 11 oder ab Vers 11 ändern sich die Fürworte. Plötzlich spricht er nicht mehr allgemein über Leute, die zu tadeln sind oder die glücklich gepriesen werden, sondern er richtet sich ganz persönlich an die anwesenden Jungen. Er sagt nicht nur „Glückselig sind die, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden“, sondern „Glückselig seid ihr, Gott sei Dank!“ Nicht nur allgemein, sondern Gott spricht ganz persönlich zu uns: „Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und jedes böse Wort lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen. Selig seid ihr!“
Was ist deine Reaktion, wenn du missverstanden wirst? Das ist gar nicht angenehm, nicht wahr? Man möchte etwas sagen oder durch Handeln irgendwie zum Ausdruck bringen, und das wird von den Leuten missverstanden. Das ist schwer. Eine Steigerung ist, wenn Leute dein Handeln oder deine Worte absichtlich verdrehen oder dir noch nicht vorhandene Beweggründe unterschieben. Wie fühlst du dich dann? Noch eine Steigerung ist, wenn Leute dein christliches Benehmen, das an und für sich vorbildlich ist, verspotten. Wie fühlst du dich dann? Schmähung, Verleumdung, Verfolgung – unsere Reaktion?
Das Wort „Frau Lockett“ erinnert mich an Österreich, eigentlich nicht an Volksfeste, sondern an den Stau. Denn bei uns ist der Winter ziemlich streng, und dann kommt das Frühjahr, der Frühling, und der Schnee schmilzt. Irgendwann im Frühjahr, nachdem die Kühe den ganzen Winter lang in ihrem Stall angebunden waren – an einem stinkenden Ort ohne frische Luft und in der Feuchtigkeit, die durch ihren Schweiß entstand – werden die Kälber losgebunden und betreten zum ersten Mal seit Monaten die freie Welt. Hast du je ein Kalb beobachtet, das im Frühjahr aus dem Stall entlassen wird? Es springt herum! Mein Freund Peter Reichelt musste vor ein paar Jahren ein Kalb abstecken. Es war so glücklich, als es aus der Stallkammer sprang, dass es so hoch sprang, dass es sich das Bein brach. So froh und voller Leben!
Freut euch und seid verlockt, wenn ihr geschmäht und verleumdet werdet! 1. Petrus Kapitel 3 beschreibt dieses Phänomen sehr eindrücklich: „Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht, indem ihr ein gutes Gewissen habt, auf dass sie, die euch als Übeltäter verleumden wegen eures guten Wandels in Christus, zuschanden werden. Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutes zu leiden als für Böses. Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten.“
Unser gutes Benehmen verleumden, uns Übeltäter nennen wegen guten Benehmens – ich denke an ein Bergdorf in Österreich, wo ein hoffnungsloser Alkoholiker sich bekehrte und trocken wurde, sozusagen ein ordentliches Leben führt und seine Familie versorgt. Jetzt wird er vom Priester verleumdet. Nicht, weil er ein Typ war, der im Straßengraben lag, sondern jetzt ist er verleumdet, weil er zu unserer Sekte gehört. Sein gutes Benehmen wird verleumdet. Jetzt ist er ein Übeltäter. Es ist schwierig, ich weiß. Ich meine, in der Schule haben sie sich lustig über mich gemacht wegen meiner Nase. Man sagte: „When the Lord said nose, Fred thought he said rose, and he said, give me a big red one.“ Sie sagten über mich: Als der Herr sagte „Nase“, hat Fred „Rose“ verstanden und gesagt: „Gib mir eine große rote.“ Und damals, als mein Haarschnitt kürzer war, redete man über meine Ohren. Jetzt ist eigentlich ein anderer Körperteil, der den Großteil der Aufmerksamkeit bekommt. Und das ist wirklich kein Spaß.
Aber hier redet er über Verleumdung, er sagt: „Um meinetwillen.“ Und auf einmal wird alles verändert, um seinetwillen. Seine Jünger wurden ausgepeitscht, entschuldigung, bedroht, verleumdet. Freut euch, würdig geachtet zu werden, für seinen Namen zu leiden. Wir lesen, dass Paulus und Silas im Gefängnis sangen, nachdem sie in Philippi ausgepeitscht worden waren, und die anderen Gefangenen zuhörten. Die Leute hören zu. Sie beobachten unsere Reaktion auf Spott, Verleumdung und Verfolgung in dieser Welt.
Warum sollen wir uns freuen? Zunächst, weil dies Leiden um Jesu Willen ist, und zweitens, weil wir in sehr guter Gemeinschaft sind – in Gemeinschaft mit den Propheten. Freut euch, denn auch die Propheten wurden verfolgt. Freut euch, denn euer Lohn ist groß im Himmel, ein Prophetenlohn für den, der um Christi willen verleumdet, verachtet und verfolgt wird.
Warum meint er, dass die Welt so auf uns reagiert? Ganz einfach: Wir sind Salz in ihren Wunden und Licht, das die Finsternis bloßstellt. Die Welt hasst das Licht, denn ihre Werke sind böse. Vers 13: „Ihr seid das Salz.“ Vers 14: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Diese drei Aussagen habe ich zusammengefasst und gruppiert, zumindest das, was ich aus der rhetorischen Struktur dieses Abschnitts sehe. Die Seligpreisungen beschreiben allgemein den Christus-ähnlichen Charakter, der belohnt und selig gepriesen wird, und dann das Zeugnis der Untertanen in dieser Welt, die verfolgt werden – das ist die Reaktion dieser Welt. „Ihr seid glückselig, weil die Fürworte verändert werden.“ Ich glaube, dass ein neues Thema kommt: „Glückselig seid ihr, ihr seid Salz, ihr seid Licht!“
Dieser Abschnitt heute Abend betrifft den Einfluss. Warren Wiersbe vom Moody Bible Institute sagt einmal, der Arbeiter ist Gott wesentlich wichtiger als die Arbeit. Denn wenn der Arbeiter das ist, was Gott will, wird seine Arbeit immer stimmen. Das möchten wir heute Abend wirklich betonen. Wenn es um den Einfluss des Königreiches auf uns geht, geht es in erster Linie nicht darum, was wir haben oder tun, sondern was wir sind.
Wie wir gesehen haben bei den Wundern, die diesen großen Volksauflauf veranlassten – die Heilung von Dämonenbesessenen, von Epileptikern und von Gelähmten, Menschen, die die Herrschaft über ihren Geist, ihr Gehirn und ihren Körper verloren hatten – ist die Botschaft des Königreiches verbunden mit Macht: der Macht Gottes, seine Herrschaft über Geist, Gehirn und Körper eines Menschen wiederherzustellen, das, was der Mensch in sich als dreiteiliges Wesen ist.
„Ihr seid das Salz der Erde.“ Zwei Verwendungen von Salz: zunächst die Verhinderung des Verderbens, besonders in dem Zeitalter vor Kühlschränken, und zweitens, um den Geschmack einer Speise hervortreten zu lassen. Hiob Kapitel 6 Vers 5 ist eine sehr gute Stelle darüber: „Schreit ein Wildesel beim Grasen? Nein, er hat was zum Fressen. Brüllt ein Rind bei seinem Futter? Nein, natürlich nicht, es hat schon was zum Fressen.“ Wird fade, salzloses Essen gegessen? Oder ist Geschmack im Eiweiß, das meine Seele sich weigert anzurühren? Das ist wie eine ekle Speise.
Wenn du mich zum Essen einlädst, mache ich diese Empfehlung: Ich gehe gern zu Leuten zum Essen, aber dann kommst du natürlich mit deinen guten deutschen Erdäpfeln, sagen wir Kartoffeln, und sagst: „Bitte vergiss das Salz nicht, okay?“ Ich meine, wenn du wählen musst zwischen Salz und Erdäpfeln, gib mir lieber Erdäpfel, aber am besten sind Kartoffeln mit Salz, sonst schmecken sie nach nichts.
Wisst ihr, das Leben kann sehr fade und ermüdend sein. Sünde verspricht viel, aber Sünde ist ziemlich monoton, wirklich. Auf einmal verliert Sünde ihren Reiz und lässt den Menschen leer, hungrig, durstig, betrübt und unglücklich zurück. Menschen knien sich vor den Altären dieser Welt nieder: Mode, Besitz, Karriere, Sport. Aber wenn du 60 Jahre alt bist und schon 500 schöne Kleider getragen hast, und jetzt sind sie alle irgendwo in Rumänien oder von Motten gefressen worden oder altmodisch, wie eine Frau ihrem Mann sagte – leider –, ein Ältester in einer Gemeinde sagte: „Aber Helen, du hast schon drei Schränke voll von nichts zu tragen.“ Fünfhundert schöne Kleider später, hunderttausend Geldscheine später, über dein Konto, hunderttausend Mal sind sie gelaufen. Du bist sechzig Jahre alt. Das ganze Blech auf deinen Regalen, die ganzen Pokale – wenn es ein Erdbeben gibt, gibt es bei dir keinen einzigen Bleckschaden. Aber weißt du, wenn du keine Gesundheit hast?
Ich sprach mit einem Mann in Südtirol, er war Spitzensportler, hatte die erste Wildwasserschule in Deutschland, war Skilehrer, hatte seine eigene Skischule, fuhr mit dem Fahrrad jeden Bergpass in den Alpen. Jetzt hat er eine Krankheit, ähnlich wie Multiple Sklerose, er kann nicht mehr fahren. Seine Frau war an dem Tag am Mindelpass in Südtirol. Ich fragte ihn: „Welche Bedeutung hat dein Leben fünf Minuten nach deinem Tod?“ Das ist eine interessante Frage, jemanden so zu fragen, der neben deinem Auto steht. Er sagte: „Das ist eine gute Frage. Weißt du, das Wichtigste in meinem Leben ist der Umfang ihres Oberschenkels meiner Frau, was sie als Fahrradfahrerin ist.“ Er erzählte mit Tränen in den Augen von all dem, was er getan hatte, von seinen Errungenschaften und wie er behinderte Kinder im Sport gefördert hat. Aber jetzt hat es alles keinen Sinn mehr.
Das Leben kann ziemlich fade werden, eine mühsame Angelegenheit. Die Welt braucht, dass das Leben schmeckt. Ich möchte dich fragen: Was lesen sie an dir ab? Was lesen sie an deiner Versammlung ab? Ist das Leben interessant? Schmeckt das Leben? Oder ist es fade?
Die hauptsächliche Verwendung von Salz war, das Verderben zu verhindern. Gläubige in dieser Welt sind zurückgelassen, um Salz zu sein. Die Anwesenheit von Gläubigen hält das Verderben zurück. Ich erinnere mich an meinen frühen Beruf: Ich komme von den Patienten zurück und möchte einen Kaffee trinken, gehe ins Konferenzzimmer, da sind Ärzte und Pfleger. Jemand erzählt gerade einen Witz, und dann platze ich ins Zimmer. Plötzlich ist der schmutzige Witz vorbei. Je nachdem, wer erzählt, sieht man: „Ah, jetzt kommt der heilige Fred.“ Der Witz wird ein bisschen gezügelt. Oder man sagt: „Ah, der heilige Fred ist da.“ Man muss aufpassen. Wir vertagen diese Geschichte auch später, wir wollen seine jungfräulichen Ohren nicht vergewaltigen.
So hat man geredet. Aber weißt du, was das war? Das war die Reaktion auf Salz. Es war wie Salz in einer Wunde. Und selbst wenn sie Ärger redeten, war es deswegen, weil sie wussten, dass das, was sie machen, unrecht ist.
Salz – der Einfluss von Salz ist unauffällig, unsichtbar, aber unaufhaltbar. Denke an Peter Reichhoff. Ich erzähle heute Abend von ein paar Salzburgern. Der Bergbauer hat sich bekehrt, als Erster im ganzen Dorf. Man sagte: „Auf einmal hat alles an unsere Sekte vermacht, alles ist an die Sekte vermacht.“ Peter Reichhoff hat nichts. Dann kaufte Peter ein nagelneues Auto. Und es kam das Gerücht auf, die Sekte habe Peter Reichhoff ein Auto gekauft. Diese zwei Gerüchte gingen zugleich durchs Dorf.
Später kam der Bürgermeister zu Peter Reichhoff und sagte: „Weißt du, Peter, wir haben nur einen Verein im Dorf, wo es wirklich um viel Geld geht, und das ist der Verkehrsverein, Fremdenverkehr. Wir brauchen einen Mann, dem wir vertrauen können mit unserem Geld. Wir sind übereingekommen im Gemeinderat, du bist der Einzige, würdest du Obmann des Verkehrsvereins sein?“
Steve Kennedy, einer meiner zwei besten Freunde in der Zeit als junger Gläubiger, als wir drei Lastenträger für Gene Gibson waren, entwarfen Stephen und ich die ersten Kurse im Christentum. Nachdem Gene die ersten Kurse geschrieben hatte, hat Steve alles lektoriert, ein begabter Bruder. Plötzlich ging etwas schief in seinem Leben. Er wurde zeugungsunfähig, konnte nicht mehr mit seiner Frau schlafen, war ganz verzweifelt, weil er seine Männlichkeit verloren hatte. Er bekam Schwierigkeiten mit seinem Gewissen und hatte furchtbare Gefühlsschwankungen. Monate später entdeckte man bei Steve einen Gehirntumor. Es ging langsam bergab. Leider ließ er sich röntgen, und die Verbrennungen durch die Röntgenspezialisten waren so schlimm, dass er monatelang, fast ein Jahr, mehr unter den Verbrennungen als unter dem ursprünglichen Tumor litt.
Es wurde immer schlimmer. Er konnte nicht mehr reden, nicht mehr richtig essen oder trinken, verlor die Funktion seiner Glieder. Schließlich war er im Krankenhaus in einem Hospiz, einer Abteilung, wo man hoffnungslose Fälle pflegt und ihnen die letzten Tage möglichst schön macht. Monatelang war er dort. Seine Frau machte ihm Plakate mit verschiedenen Bildern. Er konnte mit einer Hand deuten. Ein Bild war die Bibel, ein anderes, dass ihm vorgelesen werden sollte, ein weiteres zeigte Essen oder Trinken. Er konnte nicht reden, nichts tun, war 34 Jahre alt. Dann starb er.
Acht Jahre später evangelisierten Freunde von mir in San Lorenzo, in der Nähe, wo Steve gelebt hatte. Dort lernte ein Mann eine Krankenschwester kennen und sprach mit ihr über das Evangelium. Sie sagte: „Ja, ja, ich verstehe. Ich kannte einmal einen Christen. Ich habe beobachtet, wie er starb.“ Wisst ihr, was interessant ist? Sie kannte bestimmt einige Dutzend Christen, aber für ihre Begriffe kannte sie nur einen – und das war Steve Kennedy, der nicht reden konnte, nichts tun konnte, nur deuten konnte. Aber sie sah an seinem Leben und an seinem Tod: „Dieser ist der einzige Christ in den Kindern.“ Er war Salz der Erde. Acht Jahre später trägt das Frucht.
Denkt an Christian und Margot Emmisberger aus Oberösterreich. Er war ein wilder Trinker und hatte noch nicht die Möglichkeit, in der Verwandtschaft vom Evangelium zu erzählen. Es war die erste Hochzeit, und alle Oberösterreicher waren zusammen. Sie tranken sich an, wie es nur ging, und waren ziemlich betrunken. Die Schwägerin kam auf Christiane Margot zu und sagte: „Ich weiß nicht, was es ist, aber ihr habt etwas. Ich will es. Erzähl mir, was es ist.“ Salz der Erde.
Ein bescheidenes Beispiel, ein bisschen näher daheim: Wir waren in der Schule wegen des Sexualunterrichts für die Kinder. Wir wollten sehen, was sie dort machen. An einem Abend waren wir dabei, wo die Biologielehrerin und die Religionslehrerin erzählten, was sie im Unterricht machen. Am Ende versuchten wir, über eine Sache zu protestieren, aber das Gespräch artete aus. Wir sagten nichts mehr, mussten nur den Namen unseres Kindes aufschreiben, Joshua, und neben jeden Buchstaben eine Eigenschaft des Kindes schreiben.
Die Biologielehrerin, die schon einige Erfahrungen mit meinem Sohn hatte, kam zu uns. Sie sagte: „Erst vor einer Schularbeit fragte er: ‚Frau Professor, soll ich schreiben, was Sie uns sagen, oder was die Wahrheit ist?‘“ Sie sagte, was sie uns sage, sei richtig. Sie hatte das Evangelium von ihm schon in mancher Hinsicht gehört. Jedenfalls schaute sie sich die Eigenschaften an und sagte: „Ja, das ist wirklich richtig, wie wir unser Kind beschrieben haben.“ Dann fragte sie, wie wir den Abend über Sexualunterricht fanden. Wir sagten, wir sehen, dass wir schon über Sexualität mit unserem Sohn reden müssen, denn überhaupt kein Wort fiel heute Abend über Werte. Sie sagte: „Wissen Sie, Ihr Sohn steht moralisch wesentlich höher als alle anderen Schüler. Unser Problem ist, dass wir nicht den Moralstandard an ihm messen können, sondern wir müssen mit der ganzen Klasse sprechen.“ Sein moralischer Maßstab ist wesentlich höher. Das heißt, ein dreizehnjähriger Junge wird von seinen Lehrern beobachtet – er ist Salz der Erde.
Man sagt, manche Geschichtsschreiber sagen, dass England keine blutige Revolution erlebte wie Frankreich, weil die evangelikale Erweckung die Gesellschaft für eine reifere Regierungsform bereit gemacht hat. Die bahnbrechende Gesetzgebung in England, weit voraus auf dem Kontinent, wurde auch von Christen beeinflusst. Salz.
Eine bekannte Geschichte, leider ist mir der Name nicht mehr bekannt: Ein Österreicher, ein Katholik, antwortete einmal auf die Frage, warum es so viele Skandale in Österreich gibt. Er sagte: „Weil wir keine wirkliche protestantische Reformation erlebt haben. Deshalb gibt es so viele Skandale.“ Aber wenn das Salz kraftlos geworden ist, was ist die Kraft des Salzes?
Das ist eine leichte Frage zu beantworten. Vergessen wir den Zusammenhang nicht! Das ist die Kraft des Alters. Verse 3 bis 9: Armut im Geist, Trauern über eigene Missstände im eigenen Leben, Trauern über den Zustand des Volkes Gottes, über die Entweihung des Namens Gottes, echte Sanftmut, Hunger nach Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, ungeteilte Herzen, Friedensstifter – das ist Salz, Christus-ähnlicher Charakter, der Charakter Christi in den Gläubigen.
Wenn Salz seine Kraft verloren hat, wenn es kraftlos geworden ist – das kann heute nicht geschehen. Wir haben Salz im Becher oder in einer Dose, und es ist reines Salz, Natriumchlorid, sagen wir auf Englisch. Aber damals war Salz vermischt mit anderen Mineralien. Es konnte ausgelaugt werden in einem feuchten Zimmer oder war verbunden mit anderen Materialien, die an das Salz gebunden waren, und das Salz wurde tatsächlich kraftlos. Man konnte das Zeug nicht auf das Feld streuen, man konnte es nicht für die üblichen Zwecke benutzen. Man warf das Salz auf den Weg, und es wurde allmählich von den Füßen der Vorbeigehenden zertreten.
Es erinnert mich an Johannes Kapitel 15, Vers 6: Reben sind dazu da, Frucht zu bringen. Eine unfruchtbare Rebe, die nicht in Verbindung mit dem Weinstock bleibt, wird abgeschnitten und ins Feuer geworfen. Sie ist nutzlos. Die Rede ist hier nicht vom verlorenen Christ, sondern von der Nützlosigkeit des Lebens eines Christen, der nicht in Lebensgemeinschaft mit Christus bleibt.
Was würdest du sagen, wenn ich heute Abend komme und sage: „Ich habe das Heilmittel gegen Übergewicht gefunden. Es ist fantastisch, wie das funktioniert. In sechs Tagen wirst du so schlank sein wie die Leute in den Modezeitschriften.“ Was sagst du? „Heile dich selbst“, sagst du. Wisst ihr, die Welt hat nichts als Verachtung für halbherzige Christen. Nichts als Verachtung. Halbherzige Christen werden zertreten unter den Füßen der Ungläubigen. Sie kennen deine Inkonsequenz. Sie leben nicht nach deinen Grundsätzen. Aber wenn du das nicht tust, wirst du unter ihren Füßen zertreten.
Salz wirkt dem Verborgenen entgegen. Das Licht darf nicht verborgen bleiben. Die Jünger sind zugleich verborgenes Salz und dargestelltes Licht: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Während Jesus in der Welt war, sagte er: „Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 9,5). Diese Stelle setzt die Abwesenheit des Herrn Jesus voraus. Es ist unmöglich, das Licht der Welt zu sehen, wenn der Herr Jesus in der Welt ist.
Die Bergpredigt beschreibt, wie wir am Abend des 27. nicht das tausendjährige Reich sehen, nicht das Reich, das schon gekommen ist, sondern die Zeit, in der man in der Abwesenheit des Königs betet: „Dein Reich komme.“ In einer finsteren Welt haben wir die Aufgabe, da zu sein und zu leuchten. Gott will, dass alle, die im Hause sind, leuchten. Er hat seine Zeugen in dieser Welt zurückgelassen.
Ich habe gerade eine Evangelisation in Sankt Johann durchgeführt. Eine Frau aus einem sehr finsteren, ich meine geistlich finsteren, aber auch wörtlich finsteren Seitental des Pongaus wohnt dort. Die Berge sind so hoch, die Sonne geht manchmal sehr früh unter. Sie sagte an einem Abend nach der Evangelisation: „Jetzt verstehe ich, was wir zu tun haben, jetzt verstehe ich, was Bekehrung ist. Ich bereue nur eines.“ Unsere Freundin fragte: „Was ist das?“ Sie sagte: „Ich bereue, dass ich in diesem Tal wohne.“ Sie weiß, dass sie der sechste Christ in diesem Tal mit sechstausend Einwohnern ist – eine sehr schwierige Aufgabe vor sich. Sie weiß, wie die Gottlosen über die Christen im Tal reden. Aber auf der Kehrseite soll die Frau glücklich sein, das Vorrecht haben, in diesem finsteren Tal ein Licht für den Herrn Jesus zu sein.
Das Licht in dieser Welt – was ist die Kraft des Lichtes? 2. Korinther Kapitel 3 und 4 sagen uns, dass wir mit aufgedecktem Angesicht durch die Vermittlung des Heiligen Geistes das Angesicht Christi sehen und von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verwandelt werden. Gott, der in der Finsternis Licht leuchten ließ, hat das Licht des Evangeliums in unser Herz eingestrahlt. Es ist Christus-Einlichkeit, die uns von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verwandelt, immer Christus ähnlicher, immer dem ähnlich, den wir anschauen. Das ist die Kraft des Lichtes.
Wir sind nicht die Sonne, wir sind wie der Mond in dieser Welt, der das Licht der Sonne widerspiegelt. „Lasset euer Licht leuchten vor den Menschen“, lesen wir hier, „damit sie eure guten Werke sehen und Gott verherrlichen.“ Manchmal hindert falsche Bescheidenheit oder Rücksichtnahme die Wirkung des Lichtes. Wir sind bescheiden und sagen: „Was kann ich schon sagen oder tun?“ Oder wir wollen Leute nicht „mit der Tür ins Haus fallen“, wir wollen eine Brücke bauen, eine Brücke groß genug für ein ganzes Bataillon von Soldaten, aber betreten sie nicht. Das ist nicht gut.
Es gibt aber andere Hindernisse. Wir lesen hier: „Man zündet keine Leuchter an und stellt sie unter einen Scheffel.“ Ich komme aus einer Bewegung von Christen, in der gesagt wird, dass das Kavaliersdelikt unserer Bewegung Karriere ist. Wahrscheinlich gibt es keine Gruppe von Christen in Deutschland, in der prozentual mehr Mercedes unterwegs sind als in der Bewegung, mit der ich zu tun habe. Nein, nein. Im Namen des allgemeinen Priestertums und in der Ablehnung von Profidienst verdecken sie ihr Leuchter häufig unter einem Scheffel. Das ist ein ernstes Hindernis, oft der Beruf, besser gesagt Karriere.
Sicherlich wollen wir einem Beruf nachgehen. Wie können wir gute Werke überhaupt zeigen, wenn wir das nicht tun? Wir haben die Wichtigkeit davon gesehen. Aber häufig ist der Beruf wie ein Scheffel, der das Licht dämpft und verbirgt.
Markus Kapitel 4 Vers 21: Jesus sagt: „Niemand nimmt einen Leuchter und stellt ihn unter ein Bett.“ Unter ein Bett? Zunächst einmal ist das sehr gefährlich. Aber du wirst schnell aus dem Bett kommen, wenn du nicht vorher einschläfst. Aber wie viele Leute haben ihr Zeugnis unter das Bett der Bequemlichkeit gesteckt? Niemand stellt seinen Leuchter ins Verborgene oder in den Keller, sagen manche Übersetzungen. Es gibt das Bett der Bequemlichkeit und das Verborgene, den Keller der Schande. Das ist so häufig unser Zeugnis in dieser Welt. Die Auswirkung unseres Lichtes wird dadurch gedämpft, dass wir etwas im Leben verborgen haben, das unseren Mund verschließt und unser Leben verdunkelt.
Der Einfluss des Christen auf seine Umgebung – zunächst einmal Salz. Denk in diesem Zusammenhang an Kolosser Kapitel 4. Dort lesen wir: „Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind. Die Gelegenheit auskaufend. Euer Wort sei allezeit in Gnade gewürzt mit Salz, damit ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt.“ Das ist eine Parallelstelle zu Epheser Kapitel 4, dem nicht identischen Zwillingbrief des Kolosserbriefes, wo Paulus schreibt: „Kein verdorbenes, kein faules Wort gehe aus eurem Mund, sondern nur ein Wort, das erbaut den Hörer, ein Wort, das Gnade gibt.“ Eure Rede sei allezeit in Gnade, hier mit Salz gewürzt.
Salzig ist Reden, salzig ist Leben, ein weiser Wandel und salzige Worte, damit ihr wisst, wie ihr antworten sollt, wenn Leute fragen. Fragen Leute euch über euren Glauben? Man sagt, man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber nicht zum Trinken zwingen. Das ist ein Blödsinn, und jeder Bauer weiß das. Egal wie groß ein Pferd ist, kannst du es nicht zwingen zu trinken. Du führst es nur zum Leckstein, zum Salzleckstein. Das Pferd riecht das Salz und fängt an, ein bisschen Salz zu lecken. Es kann nicht Nein sagen zu Salz. Und wenn es Ja zu Salz gesagt hat, meinst du, es kann Nein zu Wasser sagen?
Was ist das Geheimnis eines wirksamen Zeugnisses in dieser Welt? Es ist die Kombination von Salz und Licht, also ein salziges Leben und salziges Reden. „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid aber auch das Licht der Welt.“ Ein Gnadenwerk ist in euch geschehen, euer Wort soll gnädig sein und euer Leben eine Gnadenausstellung. Ihr sollt Licht sein, sagt Jesus.
Das erinnert mich an den Herrn Jesus Christus selbst, als die Botschaft Gottes, das Logos, Fleisch wurde. Was sah man, als der unsichtbare, unermessliche Gott Fleisch wurde? Johannes staunte und schrieb später: „Was wir mit unseren Augen gesehen haben, mit unseren Händen betastet haben, was wir gehört haben vom Wort des Lebens, das schreiben wir euch.“ Er wusste, wann er begriff, dass der fleischgewordene Gott am Tisch lebte oder sich zu Tisch legte. Er sah ihn, kannte seinen Körpergeruch, seine Kleidung, Haarfarben – alles vor sich. Aber was beeindruckte ihn? Er sagt: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade, Salz und Wahrheit, Licht.“ Voll von den zwei Kardinaleigenschaften in diesem Universum, den Säulen der moralischen Welt: Licht und Liebe. Er ist Licht, er ist Liebe, und Liebe gegenüber einem unwürdigen Objekt ist Gnade. Und das braucht die Welt.
Wir haben gestern Abend gehört, was Alexander gesagt hat, als er von Süditalien mit Bill MacDonald zurückkam. Ich fragte: „Wie war es, Alex?“ Er sagte: „Ja, ich habe viel gelernt, aber was mich beeindruckt hat, ist, wie er mich behandelt hat, wie er mit mir umgegangen ist. Das werde ich nie vergessen.“ Wisst ihr warum? Denn bei Bill MacDonald ist das Wort Fleisch geworden. Und das ist es, was diese Welt braucht.
Du, lieber Bruder, liebe Schwester, bist der einzige Jesus, den viele kennen. Du bist Salz. Ist das Salz kräftig? Macht es durstig? Hält es Verderben zurück? Du bist Licht.
Liebe Geschwister, wir können das Verderben dieser Welt nicht aufhalten, wenn wir selbst Kompromisse im eigenen Leben eingehen. Du kannst unmöglich das Gewissen anderer stechen, wenn du gegen dein eigenes handelst. Du kannst keinen Durst nach Gerechtigkeit anregen, wenn du deine eigene verloren hast. Du kannst das Verderben der Sünde nicht aufhalten, wenn du Sünde in deinem Leben verborgen hast. Salz ohne Salzkraft wird nie durstig machen.
Salzkraft bedeutet nichts anderes als Sein und Nichtsein. Ich stehe heute Abend hier, um dir zu sagen: Egal, was deine Begabung ist, egal, was dein Intelligenzquotient ist – ich sage dir heute Abend, dass das, was du bist, Gott wesentlich wichtiger ist als das, was du tust oder kannst.
Denke an meinen Freund Hermann und seine Schwester Annemarie, die geistig behindert ist. Ich glaube, sie war sechs Jahre alt, sie ist jetzt 24. Eine Studentin aus Australien war Austauschschülerin an einem Gymnasium und lebte im gleichen Zimmer wie die behinderte Schwester. Sie erlebte eines Tages, wie sie kniete. Sie fragte: „Was hast du gemacht?“ Beide sagten: „Nichts, nichts.“ Später gestand die Studentin ihrem Trainer, dass sie gelogen hatte, sie hatte gebetet. Diese sehr geistreiche Studentin aus Australien kam zum Glauben. Wenn du sie heute fragst, wie sie zum Glauben kam, wird sie sagen: „Es war das Leben von Anna Catherine, denn sie war Salz und Licht.“
Woodrow Wilson, der amerikanische Präsident zur Zeit des Ersten Weltkriegs, war einmal Friseur oder Barbier in Amerika. Ein Mann kam herein, saß im Sessel neben ihm, sagte nichts Großartiges, hielt keinen Vortrag. Wilson hörte aufmerksam zu, wie der Mann mit ihm umging, wie er über seine Familie sprach, wie er ihn achtete. Als der Mann fertig war, bezahlte er und ging. Wilson sagte: „Als der Mann sprach, schwiegen alle im Geschäft, sie hörten zu. Wir hatten den Eindruck, dass wir gerade einen sehr beeindruckenden Gottesdienst verlassen hatten. Die Atmosphäre war ganz anders. Das war das erste Mal, dass ich Dwight L. Moody begegnet bin.“ Dwight L. Moody hat das Königsenglisch eigentlich geschändet. Er war kein Mann mit viel Ausbildung, aber er sagte einmal: „Die Welt hat nie erlebt, was Gott durch einen Menschen tun kann, der ihm ganz geweiht ist.“ Und so lebte Dwight L. Moody.
Ich glaube, das Geheimnis von Hunderttausenden, wenn nicht Millionen Bekehrungen bei Moody war nicht nur seine große Gabe. Die Atmosphäre in einem Friseursalon hat mit großer Begabung nichts zu tun, sondern mit der Ausstrahlung von Licht und der Wirkung von Salz.
Sind wir das? Sind wir Salzgeschwister? Hat der Heilige Geist Raum in unserem Leben, dieses Werk zu tun? Sind wir hungrig und durstig nach diesem Werk?
Ich muss auf meine Uhr schauen. Herr, wie viel Zeit habe ich noch? Chef? Eine halbe Stunde. Okay, wir werden im Tiefflug das restliche Kapitel fertig machen, denn morgen Abend möchte ich, dass Sie sich den ganzen Abend Kapitel 6 widmen können.
Vers 17: „Es sei denn, dass ich gekommen bin, das Gesetz aufzulösen – ich bin nicht gekommen, um es aufzulösen, sondern um es zu erfüllen.“ Oder wie wir hier lesen: „In ganzer Fülle darzustellen.“ In erster Linie geht es darum, dass Christus das Gesetz vollständig erfüllt hat. Obwohl es nirgends ausdrücklich gesagt wird, kann man sagen, dass das Gesetz drei bestimmte Abteilungen hat: das zeremonielle Gesetz, das die Riten betrifft, durch die man Gott nahen konnte.
Das war ein Problem: Wie kann ein sündiger Mensch einem heiligen Gott nahen? Gott musste einen Weg zeigen, einen Weg zu Gott. Ein großer Teil des Gesetzes beschäftigt sich mit der Frage, wie man als Sünder Gott nahen kann. Christus hat dieses Gesetz vollständig in seinem Tod erfüllt. Als Jesus starb, riss er unsichtbare Hände den Vorhang des Tempels von oben herab, um den Weg frei zu machen – symbolisch dafür, dass Menschen Gott ohne Riten, ohne Tempel auf Erden, ohne Priesterschaft auf Erden nahekommen können.
Das ist etwas Wunderbares. Hier in diesem Freizeithalm, dem ehemaligen Kuhstall übrigens – mir wäre nicht aufgefallen, dass ich meine Füße ausziehe, weil das heiliger Boden ist. Morgen werden wir hier eine sehr heilige Stunde erleben. Wir werden hier in einem ehemaligen Kuhstall das Brot brechen.
Einmal beim Brotbrechen in Hallein in einer jungen Versammlung begann eine sehr schlichte Frau zu weinen. Wenn wir einen Vortrag in der Uni-Aula hielten, einem Saal für tausend Leute, anlässlich des Papstbesuches, und ich der Redner war mit kritischen Betrachtungen über das Papsttum, sagte Elisabeth: „Oh, wie schön, Fred, dass du den Heiligen Vater willkommen heißt.“ Ja, das war ein Willkommen, das wir damals geplant hatten. Jedenfalls weinte diese erschrockene Schwester beim Brotbrechen. Ein Bruder fragte sie: „Elisabeth, was ist los?“ Sie sagte: „Weißt du, Felix, das größte Vorrecht in meinem Leben ist, unmittelbar in die Gegenwart Gottes zu gehen.“ Wir waren alle da, alle zusammen. Puh, ich dachte, sie versteht die Versammlung besser als ich.
Weil Christus das Gesetz erfüllt hat – das zeremonielle Gesetz. Dann gab es etwa 603 Gesetze, die mit der Regierung der Nation Israel zu tun hatten. Israel war eine Theokratie, eine Nation unter Gottes Herrschaft. Gott sollte der König sein, und Israel hatte ein Grundgesetz oder eine Verfassung, das Gesetz Mose. Das war die Grundlage der Regierung einer Nation unter Gott. Aber Gott, der König, kam zur Nation, und sie kreuzigten ihn.
Wir brauchen nicht zu meinen, dass wir dieses Gesetz erfüllen müssen. Ich stehe im Gesetz: „Du sollst kein Feuer in deiner Wohnung machen am Sabbat.“ Ich meine, probier das morgen oder heute, Samstag. Kein Feuer machen im Dezember ist noch möglich. Aber das war für eine bestimmte Zeit in Israel, in einem bestimmten Land gemeint. Dieses Gesetz hat Christus erfüllt.
Dann gab es das moralische Gesetz. Der zentrale Ausdruck des moralischen Gesetzes waren die zehn Gebote, die Zusammenfassung der Verantwortung eines Menschen gegenüber Gott und seinem Nächsten unter Gott. Christus hat dieses Gesetz erfüllt in seinem Leben und ist für unsere Übertretungen am Kreuz gestorben.
Was der Vers eigentlich meint, glaube ich, ist, dass Christus nicht gekommen ist, um die moralischen Rechtsforderungen des Gesetzes durch seine Lehre herunterzuziehen oder das Niveau zu senken, sondern um das Niveau oder den Inhalt des Gesetzes in ganzer Fülle darzustellen.
Im Zusammenhang steht die Rede von dem, der das Gesetz tut und lehrt, oder der nicht einmal das Geringste der Gesetze tut und andere lehrt, dass sie das nicht tun müssen. Es geht um Lehren. Das tut Christus hier. Er zeigt uns, wie die alte Religion der Hebräer eigentlich sein sollte – im Gegensatz zur modernen Religion der Schriftgelehrten und Pharisäer.
Er sagt: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.“ Das wird einige Leute schockiert haben. Es gab ein Sprichwort zu der Zeit: Wenn zwei Menschen in den Himmel kommen, wird einer ein Schriftgelehrter und der andere ein Pharisäer sein.
Jesus sagt: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher ist, dann werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.“ Die Gerechtigkeit der Pharisäer war gekennzeichnet durch eine Betonung auf Äußerlichkeiten. Sie achteten auf Traditionen, Bräuche, Feiertage, Zeremonien, aber wenig auf die innerlichen Beweggründe, die Motivation. Wenn das Äußerliche stimmte, stimmte alles. Aber Heuchelei ist kein Ersatz für Heiligung, Riten und Bräuche kein Ersatz für wirkliche Gerechtigkeit.
Zweitens waren sie wählerisch in ihrer Gerechtigkeit. Sie verzehnten Kreuzkümmel und Minze – wie das heißt, entschuldige –, sie vernachlässigten die wesentlichsten Inhalte des Gesetzes. Sie waren wählerisch. Deshalb kam der junge Mann zu Jesus, ein Schriftgelehrter, und fragte: „Welches ist das größte Gebot?“ Viele damals gingen davon aus, dass es unmöglich sei, das ganze Gesetz zu halten. Man debattierte darüber, welches das wesentlichste Gebot sei. Wenn man das Wesentliche tue – meistens Sabbatheiligung – dann würde man bei Gott irgendwie durchkommen.
Ihre Gerechtigkeit war eine modifizierte Gerechtigkeit. Sie maßen ihr Denken und Leben nicht am Gesetz Gottes allein, sondern an den zusätzlichen jüdischen Schriften und Auslegungen des Gesetzes. Als ob ihre Glaubensgemeinschaft den ursprünglichen Sinn des Gesetzes durch Ergänzungen verändern könnte. Sie zogen Gottes Grundsätze herunter auf ihr Niveau durch ihre Zusätze.
Paulus sagt im Römerbrief, dass sie, wie viele religiöse Menschen, ihre eigene Gerechtigkeit erstellen wollten, und dabei Gottes Gerechtigkeit nicht unterwarfen. Wenn wir in das Reich Gottes eingehen wollen, muss unsere Gerechtigkeit vorzüglicher sein – nicht äußerlicher, nicht modifizierter und nicht wählerischer Gerechtigkeit.
Jesus zeigt in den kommenden Versen die Gerechtigkeit, von der er redet. Der Kontrast zwischen der alten Religion der Hebräer und der modernen Religion der Schriftgelehrten und Pharisäer – sechs Fallbeispiele, ein Kontrast zur herkömmlichen Religion. Immer wieder sagt er: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde, aber ich sage euch.“ Und das ist etwas Interessantes: Was ist der Maßstab der Gerechtigkeit im Reich der Himmel? Es ist das Wort des Königs.
Oh, das wird Leute schockiert haben, wenn Jesus auf einmal sagt: „Ich sage euch, hier ist der volle Sinn der Gerechtigkeit, nicht was ihr von euren Schriftgelehrten gehört habt. Meine Worte sind der Maßstab, der moralische Maßstab des Reiches.“ Das sieht man in der rhetorischen Struktur.
Was ist das Fundament eines Lebens mit Bestand? Es ist der Gehorsam gegenüber den Worten Christi. Das macht den Unterschied zwischen dem Bau eines Hauses auf Sand und einem festen Fundament. Was tust du mit den Worten Christi?
In Kapitel 5, Verse 21 bis 26, ist die Rede von der Heiligkeit des Lebens: Mord, die erste Sünde unter den Menschen, die absichtliche Tötung eines Menschen aus persönlichen Gründen, egal welche. Die Rabbiner fügten hinzu: „Wer aber tötet, wird dem Gericht verfallen sein.“ Dadurch schwächten sie das Gebot Gottes ab und zogen die Heiligkeit des Lebens herunter.
Ein junger Mann kam vor kurzem zu mir, ein Studierter, der sagte: „Fred, ich war schockiert von dem Buch von William McDonald. Er scheint die Todesstrafe zu befürworten. Es kann nicht sein, dass Christen die Todesstrafe befürworten.“ Ich fragte: „Wo hast du das in der Bibel?“ Dann versuchte ich ihm zu erklären, anhand von 1. Mose 9 und anderen Beispielen aus dem Alten Testament, dass die Todesstrafe Gottes Mittel war, die Heiligkeit des Lebens und die Grausamkeit von Blutvergießen vor Augen zu führen.
Zeigt mir eine Gesellschaft, die die Todesstrafe abgeschafft hat, und ich zeige euch eine Gesellschaft, die bald Abtreibung einführt. Sobald sie die Heiligkeit des Lebens antasten, wird sie überall in Mitleidenschaft gezogen.
Jesus sagt: „Ich aber sage euch: Wer seinen Bruder zürnt, der ist dem Gericht schuldig.“ Er lehrt hier, dass der Same des Mordes der Zorn ist, dass böse Sprache den Geist des Mordes beinhaltet und dass Verwünschung die Lust nach Mord bedeutet. Du sagst deinem Bruder: „Rache, du bist schon gerichtsreif.“ Du verwünschst deinen Bruder, nimmst ihm nicht nur das Wort, das Mose benutzte, als er den Stein schlug: „Du Rebell, du Gottloser! Oh, falle tot um“, sagen wir in unserer Sprache: „Du bist unterwegs zur Hölle.“
Das zeigt, dass Mord nicht nur in der Tat, sondern auch im Gedanken verborgen ist, und Gott hasst nicht nur die Frucht, sondern die ganze hässliche Pflanze.
Was soll man sagen? Wir haben noch zwanzig Verse zu tun.
Verse 43–48: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist. Denn er lässt die Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht die Zöllner das Gleiche?“
Heißt das, der Mafioso bringt jemanden um, kommt um zwei Uhr nachts nach Hause, steht um zehn Uhr auf, und beim Frühstück läuft ihm seine kleine Tochter entgegen? Er umarmt sie, küsst sie und freut sich über sie – genau wie du über deine Tochter. Der Mörder liebt seine Tochter.
Natürlich ist Liebe keine Tugend. Manche Leute meinen heute, weil sie ihre Familie versorgen, im Gegensatz zu vielen in der Gesellschaft, dass sie besonders tugendhaft sind.
In den kleinen Dörfern Österreichs grüßt man sich. Man geht auf dem Gehsteig und sagt: „Grüß Gott, Grüß Gott, Grüß Gott.“ Es ist sehr freundlich, und die Leute fühlen sich gerecht, weil sie grüßen. Aber es gibt gewisse Leute, die grüßen nicht. Wie jeder Heide grüßt er nur die, die ihn grüßen. Er liebt die, die ihn lieben. Er gibt den, die ihm geben.
Christentum ist mehr. Christentum ist Liebe für Feinde. Christentum ist Beten für Feinde und für die, die uns verfolgen, damit wir in dieser Welt als Söhne unseres Vaters dastehen.
Vers 48 ist für mich besonders interessant, denn dieser Vers hat mit dem Ziel des Lebens zu tun. Wie etwa 33 Verse in der Bibel sagt dieser Vers ganz deutlich, was das Ziel im Leben ist. Du hast nur ein Ziel – oder vielleicht viele –, aber Gott hat im Wesentlichen nur ein Ziel für dich: dass du vollkommen wirst, wie dein Vater im Himmel vollkommen ist.
Du wirst eines Tages zur Gleichförmigkeit mit seinem herrlichen Sohn, dem Prototyp der neuen Schöpfung, geführt, dass Jesus dich als einen seiner Söhne zur Herrlichkeit führt, dass du heilig bist, wie Gott heilig ist.
Ich möchte ganz kurz darüber sprechen, wie wir Christen über uns sprechen. Beim Brotbrechen vor einigen Wochen stand ein Bruder vor mir auf und betete: „Oh Gott, wir sind nur Sünder, wir sind nicht besser als die in der Welt. Hilf uns zu sehen, dass wir einfach Sünder sind und nicht besser als die Leute in der Welt.“ Was er sagen wollte, ist: „Gott behüte uns vor Selbstgerechtigkeit.“ Wisst ihr, was ich meine?
Aber Freunde, wir sind nicht Sünder wie die Leute in der Welt. Wir sind Geheiligte, wir sind Heilige. Ich weiß, ich schaue nicht 45 Grad nach oben, ich habe keinen goldenen Heiligenschein über meinem Kopf, und meistens bin ich nicht geistesabwesend. Es braucht viel Glauben, das wirklich anzunehmen. Aber ich bin ein Heiliger, weißt du das? Und du auch, bist du dir dessen bewusst?
Wie reden Christen über sich? Wenn du mit einem Christen redest, wird er dir eher von Unvollkommenheit über das Ziel seines Lebens erzählen. Was sagen die Christen? Sie fangen an, das Evangelium zu erklären, sie zeigen die Verantwortung eines Menschen und seine Schuld vor Gott auf und sagen dann: „Wir alle sündigen, einschließlich wir Christen. Niemand ist vollkommen und wird es nicht sein bis zum Grab. Wir machen alle Fehler, wir sündigen immer wieder.“ Oh Freunde, hört auf mit diesem türkischen Reiten!
Wozu sind wir berufen? Wir sind dazu berufen, heilig zu sein, wie dieser Vers sagt, vollkommen zu sein, wie er vollkommen ist. Das ist unsere Berufung, unsere Orientierung. Sicherlich bin ich auch nicht vollkommen, frag meine Frau, wenn du mir nicht glaubst. Aber das ist nicht mein Bekenntnis vor Menschen, dass ich nicht vollkommen bin. Meine Sehnsucht im Leben soll sein, vollkommen zu sein, wie er ist. Das ist unsere Ausrichtung. In diese Richtung geht es lang, Freunde.
Die Rede hier ist nicht von Selbstbetrug, Selbsttäuschung oder Heuchelei, sondern davon, dass wir Hunger nach Gerechtigkeit und Heiligkeit haben. Ich weiß nicht, was ihr dazu meint, aber so glaube ich, das ist die Ausrichtung unseres Lebens.
Und wie wird Gott das in uns erfüllen? Wenn ich erzählen darf: Im Alten Testament gab es ein Gesetz, und im Neuen Testament gibt es auch ein Gesetz. Neun der zehn Gebote werden im Neuen Testament in Befehlsform wiederholt – neun der zehn Gebote, nur der Sabbat nicht. Den Sabbat zu halten ist kein moralisches Gesetz. Das ist einfach zu erklären.
Im Alten Bund war Arbeiten am Samstag Sünde. War Arbeiten am Dienstag Sünde? Nein. Es war Sünde, am Samstag zu arbeiten, weil es Sünde ist, wenn man es am Dienstag tut, ist es keine Sünde. Aha, okay, gut. Im Alten Bund war es Sünde, am Samstag Ehe zu brechen. War es Sünde, am Dienstag Ehe zu brechen? Wieso? Das ist ein moralisches Gesetz, Freunde.
Ist es immer Sünde, am Samstag zu arbeiten? Was, wenn du Priester bist? Die Priester arbeiteten am Samstag. Das ist Jesus’ Argument. Es ist kein moralisches Gebot. Aber die anderen neun Gebote werden im Neuen Testament wiederholt. Das heißt nicht, dass Rettung vom Gesetz oder das Gestorbensein dem Gesetz gegenüber heißt, dass wir die neuen Gebote nicht halten sollen, Freunde.
Was war das? Zustimmung! Ja, im Alten Testament war das Gesetz Grundlage der Beziehung zu Gott. Niemand wurde durch das Gesetz gerettet, niemand. Es war immer aufgrund der Gnade Gottes und durch Glauben und im Hinblick auf das vollbrachte Werk am Kreuz.
Die Leute wurden sozusagen auf Kredit gerettet. Wie ich in meinem Haus lebe: Ich stehe erstens im Grundbuch, aber im Grundbuch steht auch die Wüstenrot, und Wüstenrot wird im Grundbuch in den nächsten achtzehn Jahren stehen, Freunde. Ich lebe im Haus schon auf Kredit. Und die Leute vor dem Kreuz lebten im Glauben und waren gerettet, obwohl die endgültige Bezahlung noch nicht gemacht wurde.
Aber mit einem wesentlichen Unterschied. Bitte lest nach im Römerbrief, ich habe keine Zeit, das vorzulesen, ich möchte es nur erklären: Das Gesetz und die Beziehung eines Menschen zum Gesetz war keine geeignete Grundlage, die eigentlichen Rechtsforderungen des Gesetzes zu erfüllen. Das Gesetz war immer verbunden mit Strafe: Du übertrittst das Gesetz, du wirst bestraft.
Das heißt, jedes Mal, wenn du sündigst, sagt das Gesetz nur: Du hast gesündigt. Das Gesetz befiehlt, du sollst fliegen, aber gibt dir keine Flügel. Es verlangt von dir einen moralischen Maßstab, aber vielleicht keine Kraft dazu.
Es ist wie eine Ehe: Wenn du einen sehr genauen Ehepartner hast, weißt du, dass er seiner Frau jedes Jahr zu Silvester sagt, sie müsse versprechen, in diesem Jahr endlich keine Fehler zu machen. Das Gesetz verlangt ein fehlerloses Leben, und wenn du das nicht tust, bist du unter dem Fluch des Gesetzes. Das Gesetz verurteilt dich.
Wir sind nicht unter Gesetz, sagt Paulus in Römer Kapitel 6, wir sind unter Gnade. Das heißt, wenn ich in Sünde falle, kann ich wieder aufstehen ohne Strafe, denn Christus hat die Strafe getragen.
Zweitens war das Gesetz kein geeignetes Mittel. Das Problem waren die Menschen. Römer 8 sagt, dass das Gesetz unmöglich ist, weil es durch das Fleisch kraftlos war. Das Gesetz war nicht kraftlos, aber es war durch das Fleisch kraftlos.
Zum Beispiel: Wenn die deutsche Fußballmannschaft gegen die Italiener spielt, haben sie keine Chance, wenn ich der Torwart bin. Die deutsche Mannschaft, so gut sie ist, ist mit einem Torwart wie mir ein hoffnungsloser Fall gegen die Italiener. Sie ist kraftlos durch diesen Torwart.
Oder anders gesagt: Mit einem Hebel aus Stahl kann man ganz leicht diesen Tisch heben. Oder ein dicker Hebel aus Stahl – ist der stark genug? Okay, aber wir brauchen nicht nur einen Hebel, wir brauchen auch einen Drehpunkt, gell? Benutzen wir vielleicht Quark? Okay. Der eiserne Hebel ist kraftlos durch Quark, nicht wahr? Und das ist das Problem.
Das Gesetz wäre stark genug, aber du? So hat Gott einen anderen Weg gefunden, das Gesetz auch in deinem Leben zu erfüllen, damit die Rechtsforderungen des Gesetzes erfüllt werden. Gott konnte es nicht mit dem Fleisch tun, weil es dem Gesetz unmöglich war, es durch das Fleisch zu tun. Gott tat es, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde sandte – für die Sünde.
„Für Sünde“ ist in der Septuaginta, im Alten Testament, der Begriff für Sündopfer. Jesus kam als Sündopfer. Er kam in einem Leib, dem Verkehrsmittel, das man normalerweise benutzt, um zu sündigen, in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde. Sein Fleisch war nicht sündig, aber sein Körper war ein normaler Körper, den man normalerweise benutzt hätte, wie du und ich, um zu sündigen. Er starb in diesem Körper als Sündopfer, erfüllte das Gesetz, und die Rechtsforderungen des Gesetzes werden erfüllt in denen, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.
Wisst ihr, Gott hat uns einen Partner für das Leben gegeben. Und du kannst mir nicht sagen: „Ich kann nicht aufhören, Zigaretten zu rauchen, ich kann nicht aufhören mit Selbstbefriedigung, ich kann nicht aufhören mit meiner verleumderischen Zunge, ich kann nicht aufhören, Alkohol zu trinken.“ Obwohl dein Fleisch so schwach ist wie Quark, wenn du gerettet bist, hast du Gottes Geist, und Gottes Geist ist fähig, auch in dir die Herausforderungen des Geistes und des Gesetzes zu erfüllen.
Ist das nicht wunderbar? Christus kam in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde. Nicht nur das, er wurde geboren von einer Frau und legte sich unter das Gesetz, damit er die erlöst, die unter dem Gesetz sind, damit sie die Sohnschaft empfangen und schreien: „Abba, Vater!“ und eine unmittelbare Beziehung zu Gott haben.
Ich wünsche, meine Zeit wäre nicht so kurz heute Abend, denn das wäre wirklich ein Thema für sich: die Beziehung eines Christen zum Gesetz. Aber ich möchte eines betonen: Ich bin in einer Bewegung geistig groß geworden, in der manchmal der Eindruck entsteht, das Gesetz sei unwesentlich. Wenn ich in manchen Ländern sehe, was aus dieser Bewegung geworden ist, habe ich Grund zu glauben, dass sie tatsächlich glauben, dass das Gesetz unwesentlich ist.
Ich möchte euch sagen: Gott hat seinen Plan nicht aufgegeben. Er möchte Menschen erziehen in Gerechtigkeit, Menschen, die in ihrem Leben das erfüllen, was Jesus Christus in der Bergpredigt verkündete – das vollkommene Gesetz, das Gesetz der Freiheit, wie Jakobus sagt. Ich rede nicht von Knechtschaft verbunden mit Strafe, sondern von einem Menschen, geführt vom Heiligen Geist und befähigt, gemäß den Herausforderungen Gottes zu leben.
Und wenn du nach dem Geist lebst, wird Frucht in deinem Leben kommen, eine Frucht, die sehr ähnlich ist wie das, was wir hier lesen. Und dagegen sagt Paulus: Es gibt kein Gesetz. Es gibt kein Gesetz dagegen. Das ist, was Gott will: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Das ist die Ausrichtung unseres Lebens.
Amen.
Biblische Ermutigung zur Standhaftigkeit
1. Petrus Kapitel 3 beschreibt dieses Phänomen im Vers sechs: "Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedem, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht, indem ihr ein gutes Gewissen habt, damit die, welche euch als Übeltäter verleumden wegen eures guten Wandels in Christus, zu Schanden werden."
Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will, für Gutes zu leiden, als für Böses. Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten. Unser gutes Benehmen wird verleumdet, und man nennt uns Übeltäter wegen unseres guten Benehmens.
Ich denke an ein Bergdorf in Österreich, wo ein hoffnungsloser Alkoholiker sich bekehrte, sozusagen "trocken gelegt" wurde, ein ordentliches Leben führt und seine Familie versorgt. Jetzt wird er vom Priester verleumdet. Nicht, weil er früher ein Typ war, der im Straßengraben lag, sondern weil er jetzt zu unserer Sekte gehört. Sein gutes Benehmen wird verleumdet, und jetzt ist er ein Übeltäter.
Es ist schwierig, ich weiß. In der Schule haben sie sich über meine Nase lustig gemacht. Man sagte: "When the Lord said nose, Fred thought he said rose, and he said, give me a big red one." Sie sagten über mich, als der Herr "Nase" sagte, habe ich "Rose" verstanden und gesagt: "Gib mir eine große rote." Damals, als mein Haarschnitt kürzer war, redete man über meine Ohren, jetzt eigentlich ein anderer Körperteil empfängt den Großteil der Aufmerksamkeit. Das ist wirklich kein Spaß.
Aber hier spricht Petrus über Verleumdung. Er sagt: "Um meinetwillen." Und auf einmal wird alles verändert – um seinetwillen. Seine Jünger wurden ausgepeitscht, bedroht, verleumdet, und sie freuten sich, würdig geachtet zu werden, für seinen Namen zu leiden.
Wir lesen, dass Paulus und Silas im Gefängnis sangen, nachdem sie in Philippi ausgepeitscht wurden, und die anderen Gefangenen zuhörten. Die Leute hören zu. Sie beobachten unsere Reaktion auf Spott, Verleumdung und Verfolgung dieser Welt.
Warum sollen wir uns verlocken lassen? Zunächst, weil dies Leiden um Jesu Willen ist, und zweitens, weil wir in sehr guter Gemeinschaft sind – in Gemeinschaft mit den Propheten. Freut euch, denn auch die Propheten wurden verfolgt. Freut euch, denn euer Lohn ist groß im Himmel – ein Prophetenlohn für den, der um Christi willen verleumdet, verachtet und verfolgt wird.
Warum meint Petrus, dass die Welt so auf uns reagiert? Ganz einfach: Wir sind Salz in ihren Wunden, und wir sind Licht, das die Finsternis bloßstellt. Die Welt hasst das Licht, denn ihre Werke sind böse.
Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt. Diese drei Aussagen habe ich zusammengenommen und gruppiert, zumindest das, was ich aus der rhetorischen Struktur dieses Abschnitts sehe. Die Seligpreisungen hier beschreiben ganz allgemein den christusähnlichen Charakter, der belohnt und selig gepriesen wird, und dann das Zeugnis der Untertanen in dieser Welt, die verfolgt werden – das ist die Reaktion der Welt.
Ihr seid, glückselig seid ihr, weil die Vorwürfe verändert werden. Ich glaube, dass ein neues Thema kommt: Glückselig seid ihr, ihr seid Salz, ihr seid Licht!
Dieser Abschnitt heute Abend betrifft den Einfluss. Warren Wiersbe vom Moody Bible Institute sagt einmal: Der Arbeiter ist Gott wesentlich wichtiger als die Arbeit. Denn wenn der Arbeiter das ist, was Gott will, wird seine Arbeit immer stimmen. Das möchten wir heute Abend wirklich betonen.
Wenn es um den Einfluss des Königreiches auf uns geht, geht es in erster Linie nicht darum, was wir haben oder was wir tun, sondern was wir sind.
Wie wir gesehen haben bei den Wundern, die einen großen Volksauflauf veranlassten – die Heilung von Dämonenbesessenen, von Epileptikern und von Gelähmten, Menschen, die die Herrschaft über ihren Geist, ihr Gehirn und ihren Körper verloren hatten – ist die Botschaft des Königreiches verbunden mit Macht. Die Macht Gottes, seine Herrschaft wiederherzustellen über Geist, Gehirn und Körper eines Menschen, das, was der Mensch in sich als dreiteiliges Wesen ist.
Ihr seid das Salz der Erde. Salz hat zwei Verwendungen: zunächst die Verhinderung des Verderbens, besonders in der Zeit vor Kühlschränken, und zweitens, den Geschmack einer Speise hervorzuheben.
Hiob Kapitel 6 Vers 5 ist eine sehr gute Stelle darüber: "Brüllt ein Wildesel beim Grasen? Nein, er hat was zu fressen. Brüllt ein Rind bei seinem Futter? Nein, natürlich nicht, er hat schon was zum Fressen."
Wird fade, salzloses Essen gegessen? Oder ist Geschmack im Eiweiß, das meine Seele sich weigert anzurühren? Das ist wie ekles Essen.
Wenn du mich zum Essen einlädst, mache ich gerne die Empfehlung, zu dir zu kommen, aber dann bringst du natürlich deine guten deutschen Erdäpfel, sagen wir Kartoffeln. Bitte vergiss das Salz nicht, okay? Wenn du wählen musst zwischen Salz und Erdäpfeln, gib mir lieber Erdäpfel, aber am besten sind Kartoffeln mit Salz, sonst schmecken sie nach nichts.
Das Leben kann sehr fade und ermüdend sein. Sünde verspricht viel, aber sie ist ziemlich monoton. Auf einmal verliert Sünde ihren Reiz und lässt den Menschen leer, hungrig, durstig, besetzt und unglücklich.
Menschen knien sich vor den Altären dieser Welt – Mode, Besitz, Karriere, Sport. Aber wenn du 60 Jahre alt bist und schon 500 schöne Kleider getragen hast, die jetzt irgendwo in Rumänien sind oder von Motten gefressen wurden und altmodisch sind – wie eine Frau, deren Mann sagte, sie habe schon drei Schränke voll von nichts zum Anziehen – dann ist das ziemlich viel. Hunderttausend Geldscheine später, über dein Konto, hunderttausend Mal sind sie gelaufen. Du bist sechzig Jahre alt. Das ganze Blech auf deinen Regalen, die ganzen Pokale – wenn es ein Erdbeben gibt, hast du einen einzigen Bleckschaden. Aber weißt du, wenn du keine Gesundheit hast?
Ich sprach mit einem Mann in Südtirol, er war Spitzensportler, hatte die erste Wildwasserschule in Deutschland, war Skilehrer, hatte seine eigene Skischule. Er ist mit dem Fahrrad jeden Bergpass in den Alpen gefahren. Jetzt hat er eine Krankheit, ähnlich wie Multiple Sklerose. Er kann nicht mehr fahren. Seine Frau war an dem Tag am Mindelpass in Südtirol. Ich fragte ihn: "Welche Bedeutung hat dein Leben fünf Minuten nach deinem Tod?" Das ist eine interessante Frage an jemanden, der neben deinem Auto steht.
Er sagte: "Das ist eine gute Frage. Weißt du, das Wichtigste im Leben meiner Frau ist der Umfang ihres Oberschenkels, was sie als Fahrradfahrerin ist." Er erzählte mit Tränen in den Augen von all dem, was er getan hat – von seinen Errungenschaften und wie er behinderte Kinder im Sport gefördert hat und geholfen hat. Aber jetzt hat das alles keinen Sinn.
Das Leben kann ziemlich fade werden, eine mühsame Angelegenheit. Die Welt braucht, dass das Leben schmeckt.
Ich möchte dich fragen: Was lesen sie an dir ab? Was lesen sie an deiner Versammlung ab? Ist Leben interessant? Schmeckt das Leben? Oder ist es fade?
Die hauptsächliche Verwendung von Salz war und ist, das Verderben zu verhindern. Gläubige in dieser Welt sind zurückgelassen, um Salz zu sein. Die Anwesenheit von Gläubigen hält das Verderben zurück.
Ich kann mich an meinen frühen Beruf erinnern. Ich komme zurück von den Patienten und möchte einen Kaffee trinken. Ich komme ins Konferenzzimmer, da sind Ärzte und Pfleger. Jemand erzählt gerade einen Witz, und dann platze ich ins Zimmer – auf einmal ist der schmutzige Witz vorbei.
Je nachdem, wer erzählt, sieht man: "Ah, jetzt kommt der heilige Fred, und der Witz wird ein bisschen gezügelt." Oder: "Ah, der heilige Fred ist da." Man muss aufpassen. So hat man geredet.
Weißt du, was das war? Das war die Reaktion auf Salz. Es war wie Salz in einer Wunde. Selbst wenn sie Ärger redeten, war es deswegen, weil sie wussten, dass das, was sie machen, unrecht ist.
Salz – der Einfluss von Salz ist unauffällig, unsichtbar, aber unaufhaltbar.
Denke an Peter Reichhoff. Ich erzähle heute Abend von ein paar Salzburgern. Der Bergbauer hat sich bekehrt, als Erster im ganzen Dorf, und man sagte: "Auf einmal hat alles an unsere Sekte vermacht, alles ist an die Sekte vermacht. Peter Reichhoff hat nichts." Dann kaufte Peter ein nagelneues Auto. Und dann kam das Gerücht, die Sekte hat Peter Reichhoff ein Auto gekauft. Diese zwei Gerüchte gingen zugleich durchs Dorf.
Später kam der Bürgermeister zu Peter Reichhoff und sagte: "Weißt du, Peter, wir haben nur einen Verein hier im Dorf, wo es wirklich um viel Geld geht, und das ist der Verkehrsverein, Fremdenverkehr. Wir brauchen einen Mann, dem wir vertrauen können mit unserem Geld. Wir sind im Gemeinderat übereingekommen, dass du der einzige bist. Würdest du Obmann des Verkehrsvereins sein für uns?"
Steve Kennedy, einer meiner zwei besten Freunde in der Zeit als junger Gläubiger, als wir drei "Loadlifter" oder Lastenträger für Gene Gibson waren, entwarf mit Stephen die ersten Trainingskurse im Christentum. Nachdem Gene die ersten Kurse geschrieben hatte, lektorierte Steve alles – ein begabter Bruder.
Plötzlich ging etwas schief in seinem Leben. Er wurde zeugungsunfähig, konnte nicht mehr mit seiner Frau schlafen. Er war ganz verzweifelt, weil er seine Männlichkeit verloren hatte. Auf einmal bekam er Schwierigkeiten mit seinem Gewissen, und er hatte furchtbare Gefühlsschwankungen: "Bin ich gerettet oder nicht?" Es war furchtbar mit ihm.
Monate später entdeckte man bei Steve einen Gehirntumor. Das war der Grund für seine Probleme. Es ging langsam bergab. Leider ließ er sich röntgen, und die Verbrennungen durch die Röntgenspezialisten waren so schlimm, dass er monatelang, fast ein Jahr, mehr an den Verbrennungen als am Tumor litt.
Es wurde immer schlimmer: Er konnte nicht mehr reden, nicht mehr richtig essen, nicht mehr trinken, verlor die Funktion seiner Glieder. Schließlich war er im Krankenhaus in einem Hospiz, einer Abteilung für hoffnungslose Fälle, wo man versucht, ihnen die letzten Tage möglichst schön zu machen.
Monatelang war er dort. Seine Frau machte ihm Plakate mit verschiedenen Bildern. Er konnte mit einer Hand deuten. Ein Bild war die Bibel, ein anderes, dass ihm vorgelesen werden sollte, ein weiteres zeigte Essen oder Trinken. Er musste verschiedene Dinge angeben, die er brauchte. Er konnte nicht reden, nichts tun. 34 Jahre alt. Dann starb er.
Acht Jahre später evangelisierten Freunde von mir in San Lorenzo, in der Nähe, wo Steve gelebt hatte. Der Dan lernte eine Krankenschwester kennen und sprach mit ihr über das Evangelium. Sie sagte: "Ja, ja, ich verstehe. Ja, ja, ich kannte einmal einen Christen. Ich habe beobachtet, wie er starb."
Wisst ihr, was interessant ist? Sie kannte bestimmt einige Dutzend Christen, aber für ihre Begriffe kannte sie nur einen – und das war Steve Kennedy. Der konnte nicht reden, nichts tun, nur deuten. Aber sie sah an seinem Leben und an seinem Tod: "Dieser ist der einzige Christ in der Gegend." Er war Salz der Erde.
Acht Jahre später trägt das Frucht.
Denkt an Christian und Margot Emmisberger aus Oberösterreich. Er war ein wilder Trinker und hatte noch nicht die Möglichkeit, den Leuten in der Verwandtschaft vom Evangelium zu erzählen. Es war die erste Hochzeit, und jetzt kam die erste Möglichkeit, wo alle Oberösterreicher zusammen waren. Sie tranken sich an, wie es nur ging, und waren ziemlich betrunken. Die Schwägerin kam auf Christian und Margot zu und sagte: "Ich weiß nicht, was es ist, aber ihr habt etwas. Und ich weiß nicht, was es ist, aber ich will es. Erzähl mir, was es ist."
Salz der Erde.
Ein bescheidenes Beispiel, ein bisschen näher zu Hause: Wir waren an der Schule wegen des Sexualunterrichts für die Kinder und wollten sehen, was sie dort machen. An einem Abend haben wir zugehört, wie die Biologielehrerin und die Religionslehrerin erzählten, was sie im Unterricht machen.
Am Ende versuchten wir, über eine Sache zu protestieren, aber das Gespräch artete aus. Wir sagten nichts mehr, mussten nur den Namen unseres Kindes, Joshua, aufschreiben und neben jeden Buchstaben eine Eigenschaft vom Kind.
Die Biologielehrerin, die schon einige Erfahrungen mit meinem Sohn gemacht hatte, kam zu uns. Sie sagte: "Erst vor einer Schularbeit fragte er: Frau Professor, soll ich schreiben, was Sie uns sagen, oder was die Wahrheit ist?" Sie sagte, was sie uns sagt, sei richtig. Sie hatte das Evangelium von ihm in mehr als einer Hinsicht schon gehört.
Sie schaute sich die Eigenschaften an und sagte: "Ja, das ist wirklich richtig, wie Sie unser Kind beschrieben haben mit diesen Adjektiven." Dann fragte sie: "Wie haben Sie den Abend über Sexualunterricht gefunden?"
Wir sagten: "Na ja, wir sehen, dass wir schon über Sittlichkeit mit unserem Sohn reden müssen, denn überhaupt kein Wort ist gefallen über Werte heute Abend."
Sie sagte: "Wissen Sie, Ihr Sohn steht moralisch wesentlich höher als alle anderen Schüler. Unser Problem ist, dass wir nicht den Moralstandard an ihm messen können, sondern wir müssen mit der ganzen Klasse reden."
Sein moralischer Maßstab ist wesentlich höher.
Das heißt, ein dreizehnjähriger Bub wird von seinen Lehrern beobachtet. Er ist Salz der Erde.
Man sagt, manche Geschichtsschreiber sagen, dass England keine blutige Revolution erlebte wie Frankreich, weil die evangelikale Erweckung die Gesellschaft bereit machte für eine reifere Regierungsform.
Die große bahnbrechende Gesetzgebung in England, weit voraus der Gesetzgebung auf dem Kontinent, war auch von Christen beeinflusst.
Salz.
Eine bekannte Geschichte, leider ist mir der Name nicht mehr bekannt: Ein Österreicher, ein Katholik, antwortete einmal auf die Frage, warum es so viele Skandale in Österreich gibt. Er sagte: "Weil wir keine wirkliche protestantische Reformation erlebt haben. Deswegen gibt es so viele Skandale."
Aber wenn das Salz kraftlos geworden ist, was ist die Kraft des Salzes? Das ist eine leichte Frage zu beantworten.
Vergessen wir den Zusammenhang nicht, denn das ist die Kraft des Alters.
Verse 3 bis 9: Armut im Geist, Trauern über eigene Missstände im eigenen Leben, Trauern über den Zustand des Volkes Gottes, über die Entweihung des Namens Gottes, echte Sanftmut, Hunger nach Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, ungeteilte Herzen, Friedenstifter – das ist Salz, christusähnlicher Charakter, der Charakter Christi in den Gläubigen.
Wenn Salz seine Kraft verloren hat, wenn es kraftlos geworden ist – das kann heute nicht geschehen. Wir haben Salz in einem Becher oder in einer Dose, und es ist reines Salz, Natriumchlorid.
Aber damals war Salz vermischt mit anderen Mineralien. Es konnte ausgelaugt werden in einem feuchten Zimmer oder war verbunden mit anderen Materialien, die an das Salz gebunden waren. Das Salz konnte tatsächlich kraftlos werden.
Man konnte das Zeug nicht auf das Feld streuen, es konnte nicht für die üblichen Zwecke benutzt werden. Man warf das Salz auf den Weg, und es wurde allmählich zertreten von den Füßen der Vorbeigehenden.
Es erinnert mich an Johannes Kapitel 15, Vers 6: Reben sind dazu da, Frucht zu bringen. Eine unfruchtbare Rebe, die nicht in Verbindung bleibt mit dem Weinstock, wird abgeschnitten und ins Feuer geworfen. Sie ist verbrennend und nutzlos.
Hier ist nicht vom verlorenen Gehen eines Christen die Rede, sondern von der Nützlosigkeit des Lebens eines Christen, der nicht in Lebensgemeinschaft mit Christus bleibt.
Was würdest du sagen, wenn ich heute Abend komme und sage: "Ich habe das Heilmittel gegen Übergewicht gefunden. Es ist fantastisch, wie es funktioniert. In sechs Tagen wirst du so schlank sein wie die Leute in den Modezeitschriften." Was sagst du? "Heile dich selbst", sagst du.
Die Welt hat nichts als Verachtung für lauwarme Christen, nichts als Verachtung. Lauwarme Christen werden zertreten unter den Füßen der Ungläubigen.
Sie kennen deine Inkonsequenz, du lebst nicht nach deinen Grundsätzen. Aber wenn du das nicht tust, wirst du unter ihren Füßen zertreten.
Salz wirkt dem Verborgenen entgegen, das Licht darf nicht verborgen bleiben.
Die Jünger sind zugleich verborgenes Salz und dargestelltes Licht.
Ihr seid das Licht der Welt.
Während Jesus in der Welt war, sagte er: "Ich bin das Licht der Welt" (Johannes 9,5). Diese Stelle setzt die Abwesenheit des Herrn Jesus voraus.
Es ist unmöglich, dass wir das Licht der Welt sein können, wenn der Herr Jesus in der Welt ist.
Die Bergpredigt beschreibt, wie wir in der Abwesenheit des Königs beten: "Dein Reich komme."
In einer finsteren Welt haben wir die Aufgabe, da zu sein und zu leuchten.
Gott will, dass alle, die im Haus sind, leuchten. Er hat seine Zeugen in dieser Welt zurückgelassen.
Ich habe gerade eine Evangelisation in Sankt Johann durchgeführt. Eine Frau aus einem sehr finsteren, geistlich gesprochen, finsteren – auch im wörtlichen Sinn, denn die Berge sind so hoch, dass die Sonne manchmal sehr früh untergeht – Seitental des Pongaus wohnt dort.
Sie sagte an einem Abend nach der Evangelisation: "Jetzt verstehe ich, was wir zu tun haben. Jetzt verstehe ich, was Bekehrung ist. Ich bereue nur eines."
Unsere Freundin fragte: "Was ist das?"
Sie sagte: "Ich bereue, dass ich in diesem Tal wohne."
Sie weiß, dass sie der sechste Christ in diesem Tal von sechstausend Einwohnern ist – eine sehr schwierige Aufgabe.
Sie weiß, wie die Gottlosen über die Christen in diesem Tal reden.
Aber auf der anderen Seite soll die Frau glücklich sein, das Vorrecht zu haben, in diesem finsteren Tal ein Licht für den Herrn Jesus zu sein.
Das Licht in dieser Welt.
Was ist die Kraft des Lichtes?
2. Korinther Kapitel 3 und 4 sagen uns, dass wir mit aufgedecktem Angesicht durch die Vermittlung des Heiligen Geistes das Angesicht Christi sehen und von einem Grad der Herrlichkeit zum nächsten verwandelt werden – von Herrlichkeit zu Herrlichkeit durch das Wirken des Geistes.
Gott, der in der Finsternis Licht leuchten ließ, hat den Glanz des Evangeliums in unser Herz strahlen lassen.
Es ist Christusgleichheit: Von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verwandelt zu werden, immer Christusähnlicher, immer dem ähnlicher, den wir anschauen.
Das ist die Kraft des Lichtes.
Wir sind nicht die Sonne, wir sind wie der Mond, der das Licht der Sonne widerspiegelt.
"Lass euer Licht leuchten vor den Menschen", lesen wir hier, "damit sie eure guten Werke sehen und Gott verherrlichen."
Manchmal hindert falsche Bescheidenheit oder Rücksichtnahme die Wirkung des Lichtes.
Wir sind bescheiden und sagen: "Was kann ich schon sagen? Was kann ich tun?" Oder wir wollen Leute nicht mit der Tür ins Haus fallen, sondern eine Brücke bauen – eine Brücke groß genug für eine ganze Kompanie Soldaten, aber dann betreten wir sie nicht.
Das ist nicht gut.
Es gibt aber andere Hindernisse.
Wir lesen hier: Man zündet keine Leuchter an und stellt sie unter einen Scheffel.
Ich komme aus einer Bewegung von Christen, in der es heißt, ein Kavaliersdelikt sei Karriere.
Wahrscheinlich gibt es keine Gruppe von Christen in Deutschland, in der prozentual mehr Mercedes unterwegs sind als in der Bewegung, mit der ich zu tun habe.
Im Namen des allgemeinen Priestertums und der Ablehnung eines Profidienstes verdecken sie ihr Licht häufig unter einem Scheffel.
Das ist ein ernstes Hindernis – oft ist es der Beruf, besser gesagt die Karriere.
Sicherlich wollen wir einem Beruf nachgehen. Aber wie können wir gute Werke überhaupt zeigen, wenn wir das nicht tun?
Wir haben die Wichtigkeit gesehen.
Aber häufig ist der Beruf wie ein Scheffel, der das Licht dämpft und verbirgt.
Markus Kapitel 4, Vers 21: Jesus sagt: "Niemand nimmt eine Lampe und stellt sie unter ein Bett."
Unter ein Bett? Zunächst einmal ist das sehr gefährlich. Aber du wirst schnell aus dem Bett kommen, wenn du nicht vorher einschläfst.
Wie viele Menschen haben ihr Zeugnis unter das Bett der Bequemlichkeit gesteckt?
Niemand stellt seinen Leuchter ins Verborgene oder in den Keller, sagen manche Übersetzungen.
Den Scheffel des Berufs oder des Handelns.
Es gibt das Bett der Bequemlichkeit und das Verborgene, den Keller der Schande.
Das ist so häufig unser Zeugnis in dieser Welt: Die Auswirkung unseres Lichtes wird dadurch gedämpft, dass wir etwas im Leben verborgen haben, was unseren Mund verschließt und unser Leben verdunkelt.
Der Einfluss des Christen auf seine Umgebung – zunächst einmal Salz.
Denkt in diesem Zusammenhang an Kolosser Kapitel 4. Dort lesen wir: "Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind. Kauft die Gelegenheit aus. Euer Wort sei allezeit mit Gnade gewürzt, damit ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt" (Vers 5-6).
Das ist eine Parallelstelle zu Epheser Kapitel 4, dem nichtidentischen Zwillingbrief des Kolosserbriefs, wo Paulus schreibt: "Kein faules Wort gehe aus eurem Mund, sondern nur ein Wort, das erbaut, den Hörer Gnade gibt."
Eure Rede sei allezeit in Gnade gewürzt mit Salz.
Salzig ist Reden, salzig ist Leben, ein weiser Wandel und salzige Worte, damit ihr wisst, wie ihr antworten sollt, wenn Leute fragen.
Fragen Leute euch nach eurem Glauben?
Man sagt, man kann ein Pferd zum Wasser führen, aber nicht zum Trinken zwingen. Das ist Unsinn, und jeder Bauer weiß das.
Egal wie groß ein Pferd ist, kannst du es nicht zum Trinken zwingen.
Du führst es nur zuerst zum Salzleckstein.
Das Pferd riecht das Salz und fängt an, ein bisschen Salz zu lecken.
Es kann nicht Nein sagen zu Salz.
Und wenn es Ja zu Salz gesagt hat, meinst du, es kann Nein zu Wasser sagen?
Was ist das Geheimnis eines wirksamen Zeugnisses in dieser Welt?
Es ist die Kombination von Salz und Licht – die Kombination eines salzigen Lebens und salzigen Redens.
Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid auch das Licht der Welt.
Ein Gnadenwerk ist in euch geschehen. Euer Wort soll gnädig sein, euer Leben eine Gnadenausstellung, und ihr sollt Licht sein, sagt Jesus.
Das erinnert mich an den Herrn Jesus Christus selbst, als die Botschaft Gottes, das Wort, Fleisch wurde.
Was sah man, als der unsichtbare, unermessliche Gott Fleisch wurde?
Johannes staunte. Er schrieb später: "Was wir mit unseren Augen gesehen haben, mit unseren Händen betastet haben, was wir gehört haben vom Wort des Lebens, das schreiben wir euch."
Er hat das Fleischgewordene gesehen, er kannte seinen Körpergeruch, seine Kleidung, Haarfarbe – alles vor sich.
Aber was hat ihn beeindruckt?
Er sagt: "Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater."
Was? Gnade, Salz und Wahrheit, Licht.
Voll von den zwei Kardinaleigenschaften in diesem Universum, den Säulen der moralischen Welt: Licht und Liebe.
Er ist Licht, er ist Liebe.
Liebe gegenüber einem unwürdigen Objekt – das ist Gnade, und das braucht die Welt.
Wir hörten gestern Abend, was Alexander sagte, als er aus Süditalien mit Bill MacDonald zurückkam.
Ich fragte: "Wie war es, Alex?"
Er sagte: "Ja, ich habe viel gelernt, aber was mich beeindruckt hat, ist, wie er mich behandelt hat, wie er mit mir umgegangen ist. Das werde ich nie vergessen."
Wisst ihr warum?
Denn bei Bill MacDonald wurde das Wort Fleisch.
Das ist es, was diese Welt braucht.
Du, lieber Bruder, liebe Schwester, bist der einzige Jesus, den viele kennen.
Du bist Salz.
Ist das Salz kräftig? Macht es durstig? Hält es Verderben zurück?
Du bist Licht.
Liebe Geschwister, wir können das Verderben dieser Welt nicht aufhalten, wenn wir selbst Kompromisse in unserem Leben eingehen.
Du kannst unmöglich das Gewissen anderer stechen, wenn du gegen dein eigenes handelst.
Du kannst keinen Durst nach Gerechtigkeit entfachen, wenn du deine eigene verloren hast.
Du kannst das Verderben der Sünde nicht aufhalten, wenn du Sünde im eigenen Leben verborgen hast.
Salz ohne Salzkraft wird nie durstig machen.
Salzkraft bedeutet nichts anderes als Sein und Nichtsein.
Ich stehe heute Abend hier, um dir zu sagen: Egal, was deine Begabung ist, egal, was dein Intelligenzquotient ist – das, was du bist, ist Gott wesentlich wichtiger als das, was du tust oder kannst.
Denke an meinen Freund Hermann und seine Schwester Annemarie, die behindert ist. Ich glaube, sie war ein sechsjähriges Kind geistig, sie ist jetzt 24 Jahre alt.
Eine Studentin aus Australien war zu Besuch, Austauschschülerin vom Gymnasium. Sie lebte im gleichen Zimmer wie die behinderte Schwester.
Eines Tages sah sie, wie sie kniete. Sie fragte: "Was hast du gemacht?"
Die eine sagte: "Nichts, nichts." Die andere: "Nichts, nichts."
Sie sagte: "Okay."
Später kam die eine zur Trainerin und sagte: "Ich habe dich angelogen, ich habe gebetet."
Diese sehr geistreiche Studentin aus Australien kam zum Glauben.
Wenn du sie heute fragst, wie sie zum Glauben kam, sagt sie: "Es war das Leben von Anna Catherine, denn sie war Salz und Licht."
Woodrow Wilson, der amerikanische Präsident zur Zeit des Ersten Weltkriegs, war früher Friseur.
Ein Mann kam herein, saß im Sessel neben ihm. Er sagte nichts Großartiges, hielt keinen Vortrag. Wilson war aufmerksam, wie der Mann umging mit der Frisur, wie er redete über Anliegen, Familie, Person, wie er ihn achtete und einfach mit ihm umging.
Der Mann war fertig, bezahlte und ging.
Wilson sagte: "Als der Mann sprach, schwiegen alle im Geschäft. Sie hörten zu. Er verließ das Geschäft. Wir redeten minutenlang kein Wort. Wir hatten den Eindruck, einen sehr beeindruckenden Gottesdienst verlassen zu haben."
Das war das erste Mal, als ich Dwight L. Moody begegnet bin.
Dwight L. Moody hat die englische Sprache des Königs eigentlich geschändet. Er war kein Mann mit viel Ausbildung, aber er sagte: "Die Welt hat nie erlebt, was Gott tun kann durch einen Menschen, der ihm ganz geweiht ist."
So hat Dwight L. Moody gelebt.
Ich glaube, das Geheimnis von Hunderttausenden, wenn nicht Millionen Bekehrungen bei Moody war nicht nur seine große Gabe, sondern die Atmosphäre in einem Friseursalon – die Ausstrahlung von Licht und die Wirkung von Salz.
Sind wir das?
Sind wir Salz?
Hat der Heilige Geist Raum gewonnen, dieses Werk in unserem Leben zu tun?
Sind wir hungrig und durstig nach diesem Werk?
Ich muss auf meine Uhr schauen. Herr, wie viel Zeit habe ich noch?
Eine halbe Stunde.
Okay, wir werden im Tiefflug das restliche Kapitel fertig machen, denn morgen Abend möchte ich, dass Sie den ganzen Abend Kapitel 6 widmen können.
Vers 17: "Nicht, dass ich gekommen bin, das Gesetz aufzulösen, sondern zu erfüllen."
In erster Linie geht es darum, dass Christus das Gesetz vollständig erfüllt hat.
Obwohl es nirgends ausdrücklich gesagt wird, kann man sagen, dass das Gesetz drei Abteilungen hat:
Das zeremonielle Gesetz, das die Riten betrifft, durch die man Gott nahen konnte.
Das war ein Problem: Wie kann ein sündiger Mensch einem heiligen Gott nahen?
Gott musste einen Weg zeigen.
Ein großer Teil des Gesetzes beschäftigt sich mit der Frage, wie man als Sünder Gott nahen kann.
Christus hat dieses Gesetz vollständig in seinem Tod erfüllt.
Als Jesus starb, riss er unsichtbare Hände den Vorhang des Tempels von oben herab, um den Weg frei zu machen – symbolisch, dass Menschen Gott ohne Riten, ohne Tempel und Priesterschaft auf dieser Erde nahen können.
Wisst ihr, das ist etwas Wunderbares.
Hier in diesem Freizeithalm, dem ehemaligen Kuhstall, ist heiliger Boden.
Morgen werden wir hier eine sehr heilige Stunde erleben.
Wir werden hier in einem ehemaligen Kuhstall Brot brechen.
Einmal beim Brotbrechen in Hallein in einer jungen Versammlung begann eine schlichte Frau zu weinen.
Wenn wir einen Vortrag in der Uni-Aula hielten, einem Saal für tausend Leute, anlässlich des Papstbesuchs, und ich der Redner war – "Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen" – eine kritische Betrachtung über das Papsttum – sagte Elisabeth: "Oh, wie schön, Fred, dass du den Heiligen Vater willkommen heißt."
Das war ein Willkommen, das wir damals geplant hatten.
Jedenfalls weinte die Schwester beim Brotbrechen.
Ein Bruder fragte: "Elisabeth, was ist los?"
Sie sagte: "Weißt du, Felix, das größte Vorrecht in meinem Leben ist, unmittelbar in die Gegenwart Gottes zu gehen."
Wir waren alle zusammen.
Puh, ich dachte, sie versteht Versammlung besser als ich.
Weil Christus das zeremonielle Gesetz erfüllt hat.
Dann gab es etwa 603 Gesetze, die mit der Regierung der Nation Israel zu tun hatten.
Israel war eine Theokratie, eine Nation unter Gottes Herrschaft.
Gott sollte der König sein, und Israel hatte ein Grundgesetz, das Gesetz Mose.
Das war die Grundlage der Regierung einer Nation unter Gott.
Aber Gott, der König, kam zu dieser Nation, und sie kreuzigten ihn.
Wir brauchen nicht zu meinen, dass wir dieses Gesetz erfüllen müssen.
Ich stehe im Gesetz: Du sollst kein Feuer in deiner Wohnung machen am Sabbat.
Probier das mal heute oder morgen, am Samstag.
Das war für eine bestimmte Zeit in Israel, in einem bestimmten Land.
Dieses Gesetz hat Christus erfüllt.
Dann gab es das moralische Gesetz.
Der zentrale Ausdruck des moralischen Gesetzes waren die Zehn Gebote.
Sie fassen die Verantwortung des Menschen gegenüber Gott und seinem Nächsten unter Gott zusammen.
Christus hat dieses Gesetz erfüllt in seinem Leben und ist für unsere Übertretungen am Kreuz gestorben.
Aber was der Vers eigentlich meint, glaube ich, ist, dass Christus nicht gekommen ist, um die moralischen Rechtsforderungen des Gesetzes durch seine Lehre herunterzuziehen oder das Niveau zu senken.
Er ist gekommen, um das Niveau oder den Inhalt des Gesetzes in ganzer Fülle darzustellen.
Der Zusammenhang: Es ist von dem die Rede, der tut und lehrt das Gesetz, oder der nicht das Geringste des Gesetzes tut, aber anderen lehrt, dass sie es nicht tun müssen.
Es geht um Lehren.
Das tut Christus hier.
Er zeigt uns, wie die alte Religion der Hebräer eigentlich sein sollte.
Im Gegensatz zur modernen Religion der Schriftgelehrten und Pharisäer.
Er sagt: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen."
Das wird einige schockiert haben.
Es gab ein Sprichwort: Wenn zwei Menschen in den Himmel kommen, wird einer ein Schriftgelehrter sein und der andere ein Pharisäer.
Jesus sagt: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher ist, dann werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen."
Die Gerechtigkeit der Pharisäer war gekennzeichnet von einer Betonung auf Äußerlichkeiten.
Sie legten Wert auf Traditionen und Bräuche, Feiertage und Zeremonien.
Sie machten sich wenige Gedanken über innere Beweggründe und Motivation.
Wenn das Äußere stimmte, stimmte alles.
Aber Heuchelei ist kein Ersatz für Heiligung.
Riten und Bräuche sind kein Ersatz für wirkliche Gerechtigkeit.
Zweitens waren sie wählerisch in ihrer Gerechtigkeit.
Sie verzichteten auf Kreuzkümmel und Minze, wie es heißt, und vernachlässigten die wesentlichsten Inhalte des Gesetzes.
Sie waren wählerisch.
Deshalb kam der junge Mann zu Jesus und fragte den Schriftgelehrten: "Welches ist das größte Gebot?"
Viele damals gingen davon aus, dass es unmöglich sei, das ganze Gesetz zu halten.
Man debattierte darüber, welches das wichtigste Gebot sei.
Wenn man das Wesentliche tut, meistens Sabbatgebote, würde man bei Gott irgendwie durchkommen.
Ihre Gerechtigkeit war eine modifizierte Gerechtigkeit.
Sie maßen ihr Denken und Leben nicht nur am Gesetz Gottes, sondern an zusätzlichen jüdischen Schriften und Auslegungen.
Sie glaubten, ihre Glaubenskongregation könne den ursprünglichen Sinn des Gesetzes durch Ergänzungen verändern.
Sie zogen Gottes Grundsätze auf ihr Niveau herunter.
Paulus sagt im Römerbrief, dass sie, wie viele religiöse Menschen, ihre eigene Gerechtigkeit schaffen wollten.
Dabei unterwarfen sie sich Gottes Gerechtigkeit nicht.
Wenn wir in das Reich Gottes eingehen wollen, muss unsere Gerechtigkeit vorzüglicher sein – nicht äußerlich, nicht modifiziert und nicht wählerisch.
Jesus zeigt in den kommenden Versen, welche Gerechtigkeit er meint.
Der Kontrast zwischen der alten Religion der Hebräer und der modernen Religion der Schriftgelehrten und Pharisäer: sechs Fallbeispiele, ein Kontrast mit herkömmlicher Religion.
Immer wieder sagt er: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde, aber ich sage euch..."
Das ist interessant.
Was ist der Maßstab der Gerechtigkeit?
Im Reich der Himmel ist es das Wort des Königs.
Das wird Leute schockiert haben, wenn Jesus sagt: "Ich sage euch, hier ist der volle Sinn der Gerechtigkeit, nicht das, was ihr von euren Schriftgelehrten gehört habt."
Meine Worte sind der Maßstab, der moralische Maßstab des Reiches.
Das sieht man in der rhetorischen Struktur.
Was ist das Fundament eines Lebens mit Bestand?
Es ist der Gehorsam gegenüber den Worten Christi.
Das macht den Unterschied zwischen dem Bau eines Hauses auf Sand und einem festen Fundament.
Was tust du mit den Worten Christi?
In Kapitel 5, Verse 21 bis 26, ist die Rede von der Heiligkeit des Lebens – Mord, die erste Sünde unter den Menschen, die absichtliche Tötung eines Menschen aus persönlichen Beweggründen, egal wer er ist.
Die Rabbiner fügten hinzu: "Wer aber tötet, wird dem Gericht verfallen sein."
Dadurch schwächten sie das Gebot Gottes und zogen die Heiligkeit des Lebens herunter.
Ein junger Mann kam kürzlich zu mir, ein Studierter, der sagte: "Fred, ich war schockiert von dem Buch von William MacDonald. Er scheint die Todesstrafe zu befürworten. Es kann nicht sein, dass Christen die Todesstrafe befürworten."
Ich fragte ihn: "Wo hast du das in der Bibel?"
Dann erklärte ich ihm anhand von 1. Mose 9 und weiteren Beispielen aus dem Alten Testament, dass die Todesstrafe Gottes Mittel war, die Heiligkeit des Lebens und die Grausamkeit von Blutvergießen vor Augen zu führen.
Zeigt mir eine Gesellschaft, die die Todesstrafe abgeschafft hat, und ich zeige dir eine Gesellschaft, die bald Abtreibung einführt.
Sobald sie die Heiligkeit des Lebens antasten, wird sie überall in Mitleidenschaft gezogen.
Jesus sagt: "Ich aber sage euch: Wer zürnt seinem Bruder, der ist dem Gericht schuldig."
Er lehrt hier, dass der Same des Mordes der Zorn ist, dass böse Sprache den Geist des Mordes beinhaltet, und dass Verwünschung die Lust zum Mord bedeutet.
Du sagst deinem Bruder: "Du bist gerichtsreif." Du verwünschst ihn, nimmst ihm nicht nur das Wort.
Das Wort ist das Wort, das Mose benutzte, als er den Felsen schlug; er sagte sozusagen: "Du Rebell, du Gottloser! Oh, falle tot um." Auf unserer Sprache: "Du bist unterwegs zur Hölle."
Das zeigt, dass Mord nicht nur in der Tat, sondern auch im Gedanken verborgen ist.
Gott hasst nicht nur die Frucht, sondern die ganze hässliche Pflanze.
Was soll man sagen?
Wir haben noch zwanzig Verse zu tun.
Verse 43-48: "Ihr habt gehört, dass gesagt wurde: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid.
Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?"
Heißt das, der Mafioso, der um zwei Uhr in der Früh jemanden umbringt, kommt um zehn Uhr nach Hause, und beim Frühstück läuft seine kleine Tochter ihm entgegen? Er umarmt sie, küsst sie und freut sich über sie, genau wie du dich über deine Tochter freust.
Der Mörder liebt seine Tochter.
Liebe ist keine Tugend.
Manche meinen heute, weil sie ihre Familie versorgen, seien sie besonders tugendhaft.
In kleinen Dörfern Österreich grüßt man sich freundlich: "Grüß Gott."
Die Leute fühlen sich gerecht, weil sie grüßen.
Aber es gibt Leute, die grüßen nicht.
Wie jeder Heide grüßt er nur die, die ihn grüßen.
Er liebt die, die ihn lieben.
Er gibt denen, die ihm geben.
Christentum ist mehr.
Christentum ist Liebe für Feinde.
Christentum ist Beten für Feinde und Verfolger, damit wir in dieser Welt Söhne unseres Vaters sind.
Vers 48 ist für mich besonders interessant.
Dieser Vers hat mit dem Ziel des Lebens zu tun.
Wie etwa 33 Verse in der Bibel sagt dieser Vers ganz deutlich, was das Ziel im Leben ist.
Du hast vielleicht viele Ziele, aber Gott hat im Wesentlichen nur ein Ziel für dich: Dass du vollkommen wirst, wie dein Vater im Himmel vollkommen ist.
Das ist es.
Du wirst eines Tages zur Gleichförmigkeit mit seinem herrlichen Sohn, dem Prototyp der neuen Schöpfung, geführt.
Jesus führt dich als seinen Sohn zur Herrlichkeit.
Dass du heilig bist, wie Gott heilig ist.
Ich möchte kurz ansprechen, wie wir Christen über uns sprechen.
Beim Brotbrechen vor einigen Wochen stand ein Bruder vor mir auf und betete: "Oh Gott, wir sind nur Sünder, wir sind nicht besser als die in der Welt. Hilf uns zu sehen, dass wir einfach Sünder sind und nicht besser als die Leute in der Welt."
Er wollte sagen: "Gott behüte uns vor Selbstgerechtigkeit."
Wisst ihr, was ich meine?
Aber Freunde, wir sind nicht Sünder wie die Leute in der Welt.
Wir sind Geheiligte, wir sind Heilige.
Ich weiß, ich schaue nicht 45 Grad nach oben, ich habe keinen goldenen Heiligenschein hinter meinem Kopf, und meistens bin ich nicht geistesabwesend.
Es braucht viel Glauben, das wirklich anzunehmen.
Aber ich bin ein Heiliger. Weißt du das? Und du auch.
Wie reden Christen über sich?
Wenn du mit einem Christen sprichst, wird er dir schneller von seiner Unvollkommenheit und seinem Lebensziel erzählen.
Was sagen Christen?
Sie erklären das Evangelium, zeigen die Verantwortung des Menschen und seine Schuld vor Gott.
Dann sagen sie: "Wir alle sündigen, auch Christen. Niemand ist vollkommen und wird es vor dem Grab sein. Wir machen alle Fehler, sündigen immer wieder."
Oh Freunde, hört auf mit diesem türkischen Reiten!
Wozu sind wir berufen?
Wir sind berufen, heilig zu sein, wie dieser Vers sagt, vollkommen zu sein, wie er vollkommen ist.
Das ist unsere Berufung, unsere Orientierung.
Sicherlich bin ich auch nicht vollkommen. Frag meine Frau, wenn du mir nicht glaubst.
Aber das ist nicht mein Bekenntnis vor Menschen, dass ich nicht vollkommen bin.
Meine Sehnsucht im Leben ist, vollkommen zu sein, wie er ist.
Das ist unsere Ausrichtung.
In diese Richtung geht es lang, Freunde.
Hier geht es nicht um Selbstbetrug, Selbsttäuschung oder Heuchelei, sondern darum, dass wir Hunger nach Gerechtigkeit und Heiligkeit haben.
Ich weiß nicht, was ihr dazu meint, aber so glaube ich, das ist die Ausrichtung unseres Lebens.
Wie wird Gott das in uns erfüllen?
Im Alten Testament gab es ein Gesetz.
Im Neuen Testament gibt es auch ein Gesetz.
Neun der zehn Gebote werden im Neuen Testament in Befehlsform wiederholt – nur der Sabbat nicht.
Den Sabbat zu halten ist kein moralisches Gesetz.
Das ist einfach zu erklären.
Im Alten Bund war es Sünde, am Sabbat zu arbeiten.
War es auch Sünde, am Dienstag zu arbeiten?
Nein.
Das war nur für eine bestimmte Zeit in Israel.
Im Alten Bund war es Sünde, am Sabbat Ehebruch zu begehen.
War es Sünde, am Dienstag Ehebruch zu begehen?
Nein.
Das ist ein moralisches Gesetz.
Ist es immer Sünde, am Sabbat zu arbeiten?
Was, wenn du Priester bist?
Die Priester arbeiteten am Sabbat.
Das ist Jesu Argument.
Es ist kein moralisches Gebot.
Aber die anderen neun Gebote werden im Neuen Testament wiederholt.
Das heißt nicht, dass Rettung vom Gesetz oder das Gestorbensein gegenüber dem Gesetz bedeutet, dass wir die neuen Gebote nicht halten.
Was war das?
Ja, Zustimmung.
Im Alten Testament war das Gesetz die Grundlage der Beziehung zu Gott.
Niemand wurde durch das Gesetz gerettet.
Es war immer aufgrund der Gnade Gottes und durch Glauben und im Hinblick auf das vollbrachte Werk am Kreuz.
Die Menschen lebten sozusagen auf Kredit.
Ich lebe in meinem Haus. Ich stehe erstens im Grundbuch, aber im Grundbuch steht auch die Wüstenrot.
Und die Wüstenrot wird im Grundbuch in den nächsten achtzehn Jahren stehen.
Ich lebe im Haus auf Kredit.
Die Menschen vor dem Kreuz lebten im Glauben und waren gerettet, obwohl die Zahlung noch nicht erfolgt war.
Aber mit einem wesentlichen Unterschied.
Bitte lest nach im Römerbrief.
Ich habe keine Zeit, das vorzulesen, ich möchte es nur erklären.
Das Gesetz und die Beziehung eines Menschen zum Gesetz waren keine geeignete Grundlage, die Rechtsforderungen des Gesetzes zu erfüllen.
Das Gesetz war immer verbunden mit Strafe.
Du übertrittst das Gesetz, du wirst bestraft.
Das heißt, jedes Mal, wenn du sündigst, sagt das Gesetz nur: Du hast gesündigt.
Das Gesetz befiehlt: Du sollst fliegen, aber gibt dir keine Flügel.
Es verlangt einen moralischen Maßstab, aber vielleicht keine Kraft dazu.
Es ist wie eine Ehe.
Wenn du einen sehr genauen Ehepartner hast – ich kenne einen, der sagt seiner Frau jedes Jahr zu Silvester, sie müsse versprechen, dieses Jahr endlich keine Fehler zu machen.
Das Gesetz verlangte ein fehlerloses Leben.
Wenn du das nicht tust, bist du unter dem Fluch des Gesetzes.
Das Gesetz verurteilt dich.
Wir sind nicht unter dem Gesetz, sagt Paulus in Römer Kapitel 6.
Wir sind unter Gnade.
Das heißt, wenn ich in Sünde falle, kann ich wieder aufstehen ohne Strafe, denn Christus hat die Strafe getragen.
Zweitens war das Gesetz kein geeignetes Mittel.
Das Problem waren die Menschen.
Römer 8 sagt, dass das Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch kraftlos war.
Das Gesetz war nicht kraftlos, aber durch das Fleisch war es kraftlos.
Zum Beispiel: Wenn die deutsche Fußballmannschaft gegen Italien spielt, haben sie keine Chance, wenn ich Torwart bin.
So gut die Mannschaft ist, mit einem Torwart wie mir ist sie hoffnungslos gegen Italien.
Sie ist kraftlos durch diesen Torwart.
Seht ihr, was ich meine?
Oder anders gesagt: Mit einem Hebel aus Stahl kann man einen Tisch leicht heben.
Ist der Hebel stark genug?
Ja.
Aber wir brauchen nicht nur einen Hebel, wir brauchen auch einen Drehpunkt.
Benutzen wir vielleicht Quark?
Der eiserne Hebel ist kraftlos durch Quark.
Das ist das Problem.
Das Gesetz wäre stark genug, aber du?
Gott hat einen anderen Weg gefunden, das Gesetz in deinem Leben zu erfüllen, damit die Rechtsforderungen des Gesetzes erfüllt werden.
Wie konnte Gott das nicht mit dem Fleisch tun?
Weil es unmöglich war, kraftlos durch das Fleisch.
Gott tat es, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde sandte.
Für Sünde ist in der Septuaginta, im Alten Testament, der Begriff für Sündopfer.
Jesus kam als Sündopfer.
Er kam in einem Leib, dem Verkehrsmittel, das man normalerweise benutzt, um zu sündigen – in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde.
Sein Fleisch war nicht sündig, aber sein Körper war ein normaler Körper, den man normalerweise zum Sündigen benutzt hätte.
Er starb in diesem Körper als Sündopfer.
Er erfüllte das Gesetz, und die Rechtsforderungen des Gesetzes werden erfüllt in denen, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.
Gott hat uns einen Partner fürs Leben gegeben.
Du kannst mir nicht sagen: "Ich kann nicht aufhören zu rauchen, ich kann nicht aufhören mit Selbstbefriedigung, ich kann nicht aufhören mit meiner verleumderischen Zunge, ich kann nicht aufhören Alkohol zu trinken."
Obwohl dein Fleisch so schwach ist wie Quark, wenn du gerettet bist, hast du Gottes Geist.
Und Gottes Geist ist fähig, auch in dir die Herausforderungen des Geistes und des Gesetzes zu erfüllen.
Ist das nicht wunderbar?
Christus kam in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde.
Nicht nur das: Er wurde von einer Frau geboren und legte sich unter das Gesetz, damit er die erlöst, die unter dem Gesetz sind, damit sie die Sohnschaft empfangen und schreien: "Abba, Vater!" und eine unmittelbare Beziehung zu Gott haben.
Ich wünsche, meine Zeit wäre nicht so knapp heute Abend.
Das wäre wirklich ein eigenes Thema: Die Beziehung eines Christen zum Gesetz.
Ich möchte eines betonen:
Ich bin in einer Bewegung geistig groß geworden, in der manchmal der Eindruck entsteht, das Gesetz sei unwesentlich.
Wenn ich sehe, was aus dieser Bewegung geworden ist, habe ich Grund zu glauben, dass sie tatsächlich glauben, das Gesetz sei unwesentlich.
Ich möchte euch sagen: Gott hat seinen Plan nicht aufgegeben.
Er möchte Menschen in Gerechtigkeit erziehen.
Menschen, die in ihrem Leben das erfüllen, was Jesus in der Bergpredigt verkündete – das vollkommene Gesetz, das Gesetz der Freiheit, wie Jakobus sagt.
Ich rede nicht von Knechtschaft verbunden mit Strafe, sondern von einem Menschen, geführt vom Heiligen Geist und befähigt, gemäß den Herausforderungen Gottes zu leben.
Wenn du nach dem Geist lebst, wird Frucht in deinem Leben kommen, Frucht, die sehr ähnlich ist wie das, was hier beschrieben wird.
Und dagegen sagt Paulus: Es gibt kein Gesetz.
Es gibt kein Gesetz dagegen.
Das ist, was Gott will: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Amen.
Grund für Freude trotz Verfolgung
Warum sollen wir uns verlocken lassen? Zunächst, weil es Leiden um Jesu Willen ist. Zweitens, weil wir in sehr guter Gemeinschaft stehen – in Gemeinschaft mit den Propheten.
Freut euch darüber, denn auch die Propheten wurden verfolgt. Freut euch, denn euer Lohn ist groß im Himmel. Es ist ein Lohn für die Propheten, für den, der um Christi willen verleumdet, verachtet und verfolgt wird.
Warum meint er, dass die Welt so auf uns reagiert? Ganz einfach: Wir sind wie Salz in ihren Wunden und wie Licht, das die Finsternis bloßstellt. Die Welt aber hasst das Licht, denn ihre Werke sind böse.
Salz und Licht als Metaphern für christlichen Einfluss
Vers 13: Ihr seid das Salz der Erde.
Vers 14: Ihr seid das Licht der Welt.
Eigentlich habe ich diese drei Aussagen zusammengenommen und zumindest das, was ich aus der rhetorischen Struktur dieses Abschnitts sehe, gruppiert. Die Seligpreisungen beschreiben hier ganz allgemein den Charakter – einen Christus-ähnlichen Charakter –, der beschrieben, belohnt und seliggepriesen wird.
Dann folgt das Zeugnis der Untertanen in dieser Welt, die verfolgt werden. Das ist die Reaktion dieser Welt.
Ihr seid, glückselig seid ihr, weil die Fürwürder verändert werden. Ich glaube, dass hier ein neues Thema beginnt: Glückselig seid ihr, ihr seid Salz, ihr seid Licht!
Bedeutung des Charakters für den Einfluss
Dieser Abschnitt heute Abend betrifft den Einfluss von Warren Wiersbe vom Moody Bible Institute. Er sagt einmal, der Arbeiter ist Gott wesentlich wichtiger als die Arbeit. Denn wenn der Arbeiter das ist, was Gott will, wird seine Arbeit immer stimmen. Das möchten wir heute Abend wirklich betonen.
Wenn es um den Einfluss des Königreiches auf uns geht, dann geht es in erster Linie nicht darum, was wir haben oder was wir tun, sondern darum, was wir sind.
Wie wir gesehen haben, gab es bei den Wundern, die diesen großen Volksauflauf veranlassten, Heilungen von Dämonenbesessenen, von Epileptikern und von Gelähmten. Es waren Menschen, die die Herrschaft über ihren Geist, über ihr Gehirn und ihren Körper verloren hatten. Die Botschaft des Königreiches ist verbunden mit Macht – der Macht Gottes, seine Herrschaft wiederherzustellen über den Geist, das Gehirn und den Körper eines Menschen. Das ist das, was der Mensch in sich als dreiteiliges Wesen ist.
Salz als Symbol für Einfluss und Bewahrung
Ihr seid das Salz der Erde. Salz hat zwei wichtige Eigenschaften: Zum einen verhindert es das Verderben, besonders in Zeiten ohne Kühlschrank. Zum anderen hebt es den Geschmack einer Speise hervor.
Hiob 6,5 ist eine sehr gute Stelle, die das verdeutlicht. Dort heißt es: "Schreit ein Wildesel beim Grasen? Brüllt ein Rind bei seinem Futter?" Natürlich nicht. Beide haben, was sie zum Fressen brauchen.
Wird salzlos gegessen? Oder ist Geschmack im Eiweiß, das meine Seele sich weigert anzurühren? Für mich ist das wie eine ekle Speise.
Wenn du mich zum Essen einlädst, gebe ich dir einen guten Rat: Ich esse gerne bei Leuten, aber vergiss bitte nicht das Salz. Zum Beispiel bei guten deutschen Erdäpfeln, also Kartoffeln. Ohne Salz schmecken sie einfach nach nichts.
Wenn du wählen müsstest zwischen Salz und Erdäpfeln, dann lieber Erdäpfel. Aber am besten sind Kartoffeln mit Salz – sonst fehlt der Geschmack.
Die Monotonie der Sünde und die Notwendigkeit von Salz
Das Leben kann sehr fade und ermüdend sein. Sünde verspricht viel, doch sie ist ziemlich monoton. Wirklich. Plötzlich verliert die Sünde ihren Reiz und hinterlässt den Menschen leer, hungrig, durstig, betrübt und unglücklich.
Viele Menschen knien sich vor den Altären dieser Welt nieder: Mode, Besitz, Karriere, Sport. Doch wenn du 60 Jahre alt bist und bereits 500 schöne Kleider getragen hast, sind diese Kleider irgendwann irgendwo in Rumänien oder von Motten zerfressen. Sie sind altmodisch geworden. Ein Ältester in einer Gemeinde erzählte von seiner Frau. Sie kam vom Einkaufen zurück, und er sagte zu ihr: „Aber Helen, du hast schon drei Schränke voll mit nichts zum Anziehen.“
Fünfhundert schöne Kleider später, hunderttausend Geldscheine später – das ist ziemlich viel. Hunderttausend Geldscheine sind über dein Konto gelaufen. Du bist sechzig Jahre alt. Das ganze Blech auf deinen Regalen, die vielen Pokale – wenn es ein Erdbeben gibt, entsteht vielleicht ein einziger Blechschaden. Aber weißt du, was wirklich zählt? Wenn du keine Gesundheit hast.
Ich sprach mit einem Mann in Südtirol. Er war Spitzensportler, hatte die erste Wildwasserschule in Deutschland gegründet und war Skilehrer. Er besaß eine eigene Skischule und fuhr mit dem Fahrrad jeden Bergpass in den Alpen. Nun leidet er an einer Krankheit, die Multiple Sklerose ähnelt. Er kann nicht mehr fahren. Seine Frau war an diesem Tag am Mindelpass in Südtirol bei ihm.
Ich fragte den Mann, der mir fremd war: „Welche Bedeutung hat dein Leben fünf Minuten nach deinem Tod?“ Das ist eine interessante Frage, wenn man neben jemandem am Auto steht. Er antwortete: „Das ist eine gute Frage.“ Dann sagte er: „Weißt du, was im Leben meiner Frau das Wichtigste ist? Der Umfang ihres Oberschenkels, weil sie Fahrradfahrerin ist.“
Mit Tränen in den Augen erzählte er von all dem, was er getan hat: von seinen Errungenschaften, davon, wie er behinderte Kinder im Sport gefördert und ihnen geholfen hat. Doch jetzt hat das alles keinen Sinn mehr.
Das Leben kann ziemlich fad werden, eine mühsame Angelegenheit. Die Welt braucht etwas, das dem Leben Geschmack verleiht.
Salz als bewahrende Kraft gegen Verderben
Ich möchte dich fragen: Was lesen die Menschen an dir ab? Was erkennen sie an deiner Versammlung? Ist das Leben interessant? Schmeckt das Leben? Oder ist es falsch?
Eine der Hauptfunktionen von Salz war und ist, den Verderb zu verhindern. Gläubige in dieser Welt sind zurückgelassen, um Salz zu sein. Ihre Anwesenheit hält das Verderben zurück.
Ich kann mich an meinen frühen Beruf erinnern. Ich komme von den Patienten zurück und möchte einen Kaffee trinken. Ich gehe ins Konferenzzimmer, wo Ärzte und Pfleger sind. Jemand erzählt gerade einen Witz, und plötzlich verstummt der Raum, wenn ein schmutziger Witz zu Ende ist. Je nachdem, wer den Witz erzählt, sieht man, wie die Stimmung sich verändert: „Ah, jetzt kommt der heilige Fred.“ Der Witz wird dann etwas zurückhaltender, oder man sagt: „Ah, der heilige Fred ist da. Man muss aufpassen, wir vertagen diese Geschichte lieber auf später, wir wollen seine jungfräulichen Ohren nicht irgendwie vergewaltigen.“ So hat man gesprochen.
Weißt du, was das war? Das war die Reaktion auf Salz. Es war wie Salz in einer Wunde. Selbst wenn sie Ärger geredet haben, geschah das, weil sie tief im Inneren wussten, dass das, was sie tun, unrecht ist.
Salz als unsichtbarer, aber wirksamer Einfluss
Salz
Der Einfluss von Salz ist unauffällig, unsichtbar, aber unaufhaltbar.
Denke an Peter Reichhoff. Ich erzähle heute Abend von ein paar Salzburgern. Der Bergbauer hat sich bekehrt – als Erster im ganzen Dorf. Man sagte plötzlich, alles sei an unsere Sechte vermacht, alles sei an die Sechte vermacht. Peter Reichhoff hat nichts.
Dann kaufte Peter ein nagelneues Auto. Kurz darauf kam das Gerücht auf, die Sechte habe Peter Reichhoff ein Auto gekauft. Diese beiden Gerüchte verbreiteten sich gleichzeitig im Dorf.
Später kam der Bürgermeister zu Peter Reichhoff und sagte: „Weißt du, Peter, wir haben nur einen Verein hier im Dorf, bei dem wirklich viel Geld im Spiel ist, und das ist der Verkehrsverein, der Fremdenverkehr. Wir brauchen einen Mann, dem wir mit unserem Geld vertrauen können. Im Gemeinderat sind wir übereingekommen: Du bist der Einzige. Würdest du Obmann des Verkehrsvereins werden? Wer sonst, wenn nicht du?“
Zeugnis trotz schwerer Prüfungen
Steve Kennedy war einer meiner zwei besten Freunde in der Zeit, als ich ein junger Gläubiger war. Wir drei – Gene Gibson, Stephen und ich – waren sogenannte Loadlifter, also Lastenträger für Gene Gibson. Zusammen entwarfen wir die ersten Kurse zum Training im Christentum. Nachdem Gene die ersten Kurse geschrieben hatte, lektorierte Steve alles. Er war ein begabter Bruder.
Plötzlich jedoch ging etwas in seinem Leben schief. Steve wurde zeugungsunfähig und konnte nicht mehr mit seiner Frau schlafen. Das traf ihn sehr; er war verzweifelt, weil er das Gefühl hatte, seine Männlichkeit verloren zu haben. Gleichzeitig bekam er Schwierigkeiten mit seiner Hausgewissheit und litt unter heftigen Gefühlsschwankungen. Er schwankte zwischen dem Gefühl, gerettet zu sein, und großer Verzweiflung. Es war eine schwere Zeit für ihn.
Monate später entdeckte man bei Steve einen Gehirntumor. Das war die Ursache für seine Probleme. Sein Zustand verschlechterte sich langsam. Leider ließ er sich röntgen, und die Verbrennungen durch die Röntgenspezialisten waren so schlimm, dass er monatelang, ich glaube fast ein Jahr lang, mehr unter den Verbrennungen litt als unter dem ursprünglichen Tumor. Doch es wurde immer schlimmer. Er konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr richtig essen oder trinken und verlor die Funktion seiner Gliedmaßen.
Schließlich war er im Krankenhaus in einem Hospiz untergebracht. Das ist eine Abteilung des Krankenhauses, in der hoffnungslose Fälle gepflegt werden und man versucht, ihnen die letzten Tage so angenehm wie möglich zu machen. Monatelang war er dort. Seine Frau bastelte ihm ein Plakat mit verschiedenen Bildern. Er konnte mit einer Hand auf die Bilder zeigen: ein Bild zeigte die Bibel, ein anderes bedeutete, dass ihm vorgelesen werden sollte, wieder ein anderes stand für Essen oder Trinken. So gab er an, was er brauchte. Er konnte nicht mehr sprechen, nichts mehr tun – und das mit gerade einmal 34 Jahren.
Dann starb er.
Acht Jahre später evangelisierten Freunde von mir in einem Ort namens San Lorenzo, in der Nähe, wo Steve gelebt hatte. Einer von ihnen, Dan, lernte dort eine Krankenschwester kennen und sprach mit ihr an der Tür über das Evangelium. Sie sagte: „Ja, ja, ich verstehe. Ja, ja, ich kannte einmal einen Christen.“ Sie erzählte, dass sie ihn beim Sterben beobachtet habe.
Was interessant ist: Sie kannte sicherlich einige Dutzend Christen, aber für sie gab es nur einen einzigen, den sie wirklich kannte – und das war Steve Kennedy. Er konnte nicht sprechen, nichts tun, nur deuten. Doch sie sah an seinem Leben und an seinem Tod, dass er der einzige Christ in ihrer Umgebung war. Er war Salz der Erde.
Acht Jahre später trägt das Frucht.
Zeugnis im Alltag und im Umfeld
Denken wir an Christian und Margot Emmisberger aus Oberösterreich. Christian war ein richtiger Trinker, wild und ungestüm. Er hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, den Menschen in seiner Verwandtschaft vom Evangelium zu erzählen.
Es war die erste Hochzeit, bei der alle Oberösterreicher zusammenkamen. Sie tranken, wie es nur ging, und waren alle ziemlich angetrunken. Plötzlich kam die Schwägerin auf Christian und Margot zu. Sie sagte: „Ich weiß nicht, was es ist, aber ihr habt etwas. Und ich weiß nicht, was es ist, aber ich will es. Erzähl mir, was es ist.“
Salz der Erde.
Salz im schulischen Umfeld
Ein bescheidenes Beispiel, ein bisschen Näheres zu Hause. Wir waren an der Schule wegen des Sexualunterrichts für die Kinder. Wir wollten sehen, was dort in der Schule gemacht wird. Einmal haben wir an einem Abend teilgenommen, an dem die Biologielehrerin und die Religionslehrerin erzählten, was sie in ihrem Unterricht behandeln.
Am Ende des Abends haben wir versucht, über eine Sache zu protestieren. Das Gespräch geriet jedoch aus dem Ruder, sodass wir nichts mehr sagten. Wir mussten nur den Namen unseres Kindes aufschreiben, Joshua, und neben jeden Buchstaben eine Eigenschaft des Kindes.
Die Biologielehrerin kam zu uns. Sie hatte schon einige Erfahrungen mit meinem Sohn gemacht. Sie erzählte, dass er vor einer Schularbeit einmal gefragt habe: „Frau Professor, soll ich schreiben, was Sie uns sagen, oder was die Wahrheit ist?“ Sie antwortete, dass das, was sie ihnen sage, schon richtig sei. Sie hatte also das Evangelium von ihm in mehrerer Hinsicht schon gehört.
Jedenfalls kam sie zu uns, schaute sich die aufgeschriebenen Eigenschaften an und sagte, dass unsere Beschreibung unseres Kindes mit diesen Adjektiven wirklich richtig sei. Dann fragte sie uns, wie wir den Abend über den Sexualunterricht gefunden hätten.
Wir antworteten, dass wir sehen, dass wir mit unserem Sohn über Sexualität sprechen müssen, denn an diesem Abend fiel überhaupt kein Wort über Werte. Sie sagte: „Wissen Sie, Ihr Sohn steht moralisch wesentlich höher als alle anderen Schüler. Unser Problem ist, dass wir den Moralstandard nicht an ihm messen können, sondern wir müssen mit der ganzen Klasse sprechen. Sein moralischer Maßstab ist wesentlich höher.“
Das bedeutet, dass ein dreizehnjähriger Junge an der Schule von seinen Lehrern beobachtet wird. Er ist das Salz der Erde.
Historische und gesellschaftliche Bedeutung von Salz
Man sagt, dass manche Historiker behaupten, England habe keine blutige Revolution erlebt wie Frankreich, weil die evangelikale Erweckung die Gesellschaft auf eine reifere Regierungsform vorbereitet habe.
Die bahnbrechende Gesetzgebung in England, die der Gesetzgebung auf dem Kontinent weit voraus war, wurde ebenfalls von Christen beeinflusst. Ein bekanntes Beispiel ist die Wirkung des christlichen Prinzips, das oft als „Salz“ der Gesellschaft bezeichnet wird.
Eine bekannte Geschichte handelt von einem Österreicher, dessen Name mir leider nicht mehr einfällt. Er war Katholik und antwortete einmal auf die Frage, warum es in Österreich so viele Skandale gebe. Seine Antwort lautete, dass Österreich keine wirkliche protestantische Reformation erlebt habe. Deshalb gebe es dort so viele Skandale.
Verlust der Kraft des Salzes
Aber wenn das Salz kraftlos geworden ist, was ist dann die Kraft des Salzes? Diese Frage ist leicht zu beantworten. Dabei dürfen wir den Zusammenhang nicht vergessen, denn es geht hier um die Kraft des Alters.
Verse drei bis neun sprechen von Armut im Geist, vom Trauern über die eigenen Missstände im Leben, vom Trauern über den Zustand des Volkes Gottes und über die Entweihung des Namens Gottes. Es geht um echte Sanftmut, Hunger nach Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, ungeteilte Herzen und Friedenstifter. Das ist das Salz – der Christus ähnliche Charakter, der Charakter Christi in den Gläubigen.
Wenn Salz seine Kraft verloren hat, wenn es kraftlos geworden ist, dann kann das heute nicht geschehen. Heute haben wir Salz in einem Becher oder in einer Dose, und es ist reines Salz, Natriumchlorid, wie wir auf Englisch sagen. Es ist Wurst, es ist Salz.
Aber damals war Salz oft mit anderen Mineralien vermischt. Es konnte in einem feuchten Raum ausgelaugt werden oder war manchmal mit anderen Materialien verbunden, die an das Salz gebunden waren. So wurde das Salz tatsächlich kraftlos. Man konnte es nicht mehr auf das Feld streuen oder für die üblichen Zwecke verwenden. Stattdessen wurde das Salz auf den Weg geworfen, und es wurde allmählich von den Füßen der Vorbeigehenden zertreten.
Das erinnert mich an Johannes 15,6: Reben sind dazu da, Frucht zu bringen. Eine unfruchtbare Rebe, eine Rebe, die nicht in Verbindung mit dem Weinstock bleibt – was macht man mit ihr? Man schneidet sie ab und wirft sie ins Feuer. Sie verbrennt und ist nutzlos, zu keinem anderen Zweck verwendbar.
Hier ist nicht vom Verlorengehen eines Christen unter Nichtchristen die Rede, sondern von der Nützlosigkeit des Lebens eines Christen, der nicht in Lebensgemeinschaft mit Christus bleibt.
Konsequenzen eines kraftlosen Lebens
Was würdest du sagen, wenn ich heute Abend komme und behaupte, ich habe das Heilmittel für Übergewicht gefunden? Es ist einfach fantastisch, wie das funktioniert. In sechs Tagen wirst du so schlank sein wie die Menschen in den Modezeitschriften. Was würdest du sagen?
„Arzt, heile dich selbst“, würdest du antworten. Heile dich selbst.
Wisst ihr, die Welt hat nichts als Verachtung für halbherzige Christen. Nichts als Verachtung. Halbherzige Christen werden unter den Füßen der Ungläubigen zertreten. Sie erkennen deine Inkonsequenz. Sie leben nicht nach deinen Grundsätzen. Aber wenn du das nicht tust, wirst du unter ihren Füßen zertreten.
Salz – Salz wirkt dem Verborgenen entgegen. Das Licht darf nicht verborgen bleiben.
Licht als sichtbares Zeugnis
Die Jünger sind zugleich verborgenes Salz und dargestelltes Licht. Sie sind das Licht der Welt. Während Jesus in der Welt war, sagte er: Er sei das Licht der Welt (Johannes 9,5). Diese Stelle setzt die Abwesenheit des Herrn Jesus voraus. Es ist unmöglich, das Licht der Welt zu sehen, wenn der Herr Jesus in der Welt ist.
Die Bergpredigt beschreibt, wie wir am Abend des 27. nicht das tausendjährige Reich sehen, nicht das Reich, das schon gekommen ist, sondern die Zeit, in der man in der Abwesenheit des Königs betet: „Dein Reich komme.“ In einer finsteren Welt haben wir die Aufgabe, da zu sein und zu leuchten.
Gott will, dass alle, die im Hause sind, geleuchtet werden. Er hat seine Zeugen in dieser Welt zurückgelassen.
Beispiel einer Evangelisation und Erkenntnis
Ich habe gerade eine Evangelisation in Sankt Johann durchgeführt. Dort traf ich eine Frau, die aus einem sehr finsteren Tal stammt – ich meine das geistlich finster, aber auch im wörtlichen Sinn. Denn die Berge sind dort so hoch, dass die Sonne manchmal sehr früh untergeht. Sie wohnt in einem solchen finsteren Seitental des Pongaus.
An einem Abend nach der Evangelisation sagte sie zu mir: „Jetzt verstehe ich, was wir zu tun haben. Jetzt verstehe ich, was Bekehrung ist.“
Ich fragte sie, was sie bereue, und unsere Freundin antwortete: „Ich bereue nur eines.“ Auf meine Nachfrage, was das sei, sagte sie: „Ich bereue, dass ich in diesem Tal wohne.“
Sie weiß, dass sie die sechste Christin in diesem Tal ist, das etwa sechstausend Einwohner hat. Eine sehr schwierige Aufgabe liegt vor ihr. Sie kennt die Art, wie die Gottlosen in diesem Tal über Christen reden.
Doch auf der anderen Seite soll diese Frau glücklich sein. Sie hat das Vorrecht, in diesem finsteren Tal ein Licht für den Herrn Jesus zu sein.
Die Kraft des Lichtes durch den Heiligen Geist
Das Licht in dieser Welt – was ist die Kraft des Lichtes?
2. Korinther 3 und 4 sagen uns, dass wir mit aufgedecktem Angesicht durch die Vermittlung des Heiligen Geistes das Angesicht Christi sehen. Dadurch werden wir verändert, von einem Grad der Herrlichkeit zum nächsten, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Dies geschieht durch das Wirken des Geistes.
Gott, der in der Finsternis Licht leuchten ließ, hat das Lichtglanz des Evangeliums in unser Herz eingestrahlt und uns erleuchtet. Es ist Christus, das Licht, der uns, wie gesagt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit umwandelt. Wir werden immer Christusähnlicher, immer dem ähnlicher, den wir anschauen. Das ist die Kraft des Lichtes.
Wir sind nicht die Sonne, sondern wie ein Mond in dieser Welt, der das Licht der Sonne widerspiegelt. „Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen“, lesen wir hier, „damit sie eure guten Werke sehen und Gott verherrlichen.“ So schreibt Darby, dass unsere rechtschaffenen Werke sichtbar werden sollen, um Gott zu ehren.
Hindernisse für das Leuchten des Lichtes
Manchmal hindert eine falsche Bescheidenheit oder eine falsche Rücksichtnahme die Wirkung des Lichtes. Wir sind bescheiden und sagen: „Was kann ich schon sagen? Was kann ich tun?“ Oder wir wollen die Leute nicht überrumpeln. Wir wollen nicht mit der Tür ins Haus fallen. Stattdessen möchten wir eine Brücke bauen.
Wir bauen eine Brücke, die groß genug für ein ganzes Bataillon von Soldaten ist, betreten sie aber nicht. Das ist nicht gut. Es gibt jedoch auch andere Hindernisse. Wir lesen hier, dass man keine Leuchter anzündet und sie dann unter einen Scheffel stellt.
Ich komme aus einer Bewegung von Christen, in der gesagt wird, dass das Kavaliersdelikt – das Kavaliersdelikt unserer Bewegung – die Karriere ist. Wahrscheinlich gibt es keine andere Gruppe von Christen in Deutschland, in der prozentual mehr Mercedes unterwegs sind als in der Bewegung, mit der ich zu tun habe.
Nein, nein, im Namen des allgemeinen Priestertums und in der Ablehnung eines professionellen Dienstes verdecken sie ihr Licht häufig unter einem Scheffel. Das ist ein ernstes Hindernis, oft ist es der Beruf, besser gesagt die Karriere.
Sicherlich wollen wir einem Beruf nachgehen. Wie könnten wir sonst gute Werke zeigen? Das wird ja auch nicht bestritten. Wir haben die Wichtigkeit dessen gesehen. Aber häufig ist der Beruf wie ein Scheffel, der das Licht dämpft und verbirgt.
Das Licht darf nicht verborgen bleiben
Markus 4,21: Jesus sagt: Niemand nimmt einen Leuchter und stellt ihn unter das Bett.
Unter das Bett? Zunächst einmal ist das sehr gefährlich. Aber man wird schnell aus dem Bett aufstehen, wenn man nicht vorher einschläft.
Doch wie viele Menschen haben ihr Zeugnis unter dem Bett der Bequemlichkeit versteckt? Niemand stellt seinen Leuchter ins Verborgene oder in den Keller, so sagen manche Übersetzungen, wie die Elberfelder Bibel.
Es gibt das Bett der Bequemlichkeit, das Verborgene und den Keller der Schande. So wird oft unser Zeugnis in dieser Welt, die Auswirkung unseres Lichtes, gedämpft, weil wir etwas im Leben verborgen halten, das unseren Mund verschließt und unser Leben verdunkelt.
Weisheit und Gnade im Umgang mit der Welt
Der Einfluss des Christen auf seine Umgebung – zunächst einmal als Salz.
Denke in diesem Zusammenhang an Kolosser 4,5-6: „Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind. Die gelegene Zeit auskaufend. Euer Wort sei alle Zeit in Gnade mit Salz gewürzt, um zu wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt.“
Dies ist eine Parallelstelle zu Epheser 4,29, aus dem nichtidentischen „Zwillingbrief“ des Kolosserbriefs. Dort schreibt Paulus: „Kein verderbtes, kein faules Wort gehe aus eurem Mund, sondern nur ein Wort, das erbaut den Hörer, ein Wort, das Gnade gibt.“
Eure Rede sei allezeit in Gnade, hier mit Salz gewürzt. Salzig ist Reden, salzig ist Leben – ein weiser Wandel und salzige Worte, damit ihr wisst, wie ihr antworten sollt, wenn Leute fragen.
Fragen euch Menschen nach eurem Glauben? Man sagt, man könne ein Pferd zum Wasser führen, aber es unmöglich zum Trinken zwingen. Das ist Unsinn, und jeder Bauer weiß das.
Egal wie groß ein Pferd ist, kannst du es nicht zum Trinken zwingen. Du führst es zuerst zum Leckstein, zum Salzleckstein. Das Pferd riecht das Salz und beginnt, ein bisschen Salz zu lecken. Es kann nicht Nein sagen zu Salz.
Und wenn es Ja gesagt hat zu Salz, meinst du, dass es Nein sagen kann zu Wasser?
Die Kombination von Salz und Licht als Zeugnis
Was ist das Geheimnis eines wirksamen Zeugnisses in dieser Welt? Es ist die Kombination von Salz und Licht. Das bedeutet, es ist die Verbindung von einem salzigen Leben und salzigem Reden.
Salz – ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid aber auch das Licht der Welt. Ein Gnadenwerk ist in euch geschehen. Deshalb soll euer Wort gnädig sein, und euer Leben soll eine Gnadenausstellung sein.
Zunächst sollt ihr Salz sein, aber ihr sollt auch Licht sein, sagt Jesus.
Christus als Vorbild von Salz und Licht
Und das erinnert mich an das, was ich über den Herrn Jesus Christus selbst erlebe, als die Botschaft, Gottes Botschaft, das Logos, Fleisch wurde.
Was sah man, als der unsichtbare, unermessliche Gott Fleisch wurde? Johannes staunte. Er schrieb später: „Was wir mit unseren Augen gesehen haben, mit unseren Händen betastet haben, was wir mit unseren Ohren gehört haben, betreffend des Wortes des Lebens, das schreiben wir euch.“
Wann hat er das begriffen? Dass ihm gegenüber am Tisch der fleischgewordene Gott lebte oder sich zu Tisch gelegt hatte. Er hat ihn gesehen, kannte seinen Körpergeruch, sah seine Kleidung, seine Haarfarbe – alles war ihm vertraut.
Aber was hat ihn wirklich beeindruckt? Er sagt: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater.“ Was bedeutet das? Gnade, Salz und Wahrheit, Licht. Voll von den zwei Kardinaleigenschaften in diesem Universum, von den Säulen der moralischen Welt: Licht und Liebe.
Er ist Licht, er ist Liebe. Und Liebe gegenüber einem unwürdigen Objekt – das haben wir gehört – ist Gnade. Und genau das braucht die Welt.
Zeugnis durch gelebte Liebe und Gnade
Wir haben gestern Abend gehört, was Alexander gesagt hat, als er von Süditalien mit Bill MacDonald zurückgekommen ist. Ich fragte ihn: „Wie war es, Alex?“ Er antwortete: „Ja, ich habe viel gelernt, aber was mich besonders beeindruckt hat, war, wie er mich behandelt hat, wie er mit mir umgegangen ist. Das werde ich nie vergessen.“
Wisst ihr, warum? Denn bei Bill MacDonald ist das Wort Fleisch geworden. Und genau das ist es, was diese Welt braucht.
Du, lieber Bruder, liebe Schwester, bist der einzige Jesus, den viele Menschen kennen. Du bist Salz. Ist das Salz kräftig, macht es durstig und hält Verderben zurück? Du bist Licht.
Aufruf zur Selbstprüfung und Ermutigung
Liebe Geschwister,
wir können das Verderben dieser Welt nicht aufhalten, wenn wir selbst Kompromisse im eigenen Leben eingehen. Du kannst unmöglich das Gewissen anderer stechen, wenn du gegen dein eigenes handelst. Du kannst keinen Durst nach Gerechtigkeit wecken, wenn du deinen eigenen verloren hast. Du kannst das Verderben der Sünde nicht aufhalten, wenn du Sünde in deinem eigenen Leben verborgen hast.
Salz ohne Salzkraft wird niemals Durst machen. Salzkraft bedeutet nichts anderes als Sein und Nichtsein.
Ich stehe heute Abend hier, um dir zu sagen: Egal, welche Begabung du hast, egal, wie hoch dein Intelligenzquotient ist – ich bin hier, um dir heute Abend zu sagen, dass das, was du bist, Gott wesentlich wichtiger ist als das, was du tust oder kannst.
Zeugnis durch gelebten Glauben
Denke an meinen Freund Hermann und seine Schwester Annemarie, die geistig behindert ist. Ich glaube, sie ist etwa sechs Jahre alt, obwohl sie tatsächlich 24 Jahre alt ist.
Es gab eine Studentin aus Australien zu Besuch, die als Austauschschülerin an einem Gymnasium war. Sie wohnte im gleichen Zimmer wie die behinderte Schwester.
Eines Tages erlebte die Studentin, wie Annemarie kniete. Sie fragte sie: „Was hast du gemacht?“ Annemarie antwortete: „Nichts, nichts.“ Auch Katrin, eine andere Person, sagte: „Nichts, nichts.“ Die Studentin sagte daraufhin: „Okay.“
Später kam Katrin zu ihrem Trainer und gestand: „Ich habe dich angelogen, ich habe gebetet.“
Diese sehr geistreiche Studentin aus Australien ist daraufhin zum Glauben gekommen. Wenn man sie heute fragt, wie sie zum Glauben gefunden hat, sagt sie, es war das Leben von Annemarie. Denn Annemarie war Salz und Licht.
Zeugnis durch persönliche Begegnungen
Woodrow Wilson, der amerikanische Präsident zur Zeit des Ersten Weltkriegs, war einmal bei einem Friseur – oder man könnte sagen, bei einem Barbier in Amerika. Ein Mann kam herein und setzte sich in den Sessel neben ihm. Er sagte nichts Großartiges, hielt keinen Vortrag. Wilson war aufmerksam auf den Mann, wie dieser mit der Frisur umging, wie er mit ihm über sein Anliegen, seine Familie und seine Person sprach, wie er ihn achtete und einfach, wie er mit ihm umging.
Dann war der Mann fertig, bezahlte und ging. Präsident Wilson sagte: Als der Mann redete, schwiegen alle im Geschäft. Sie hörten zu. Als er das Geschäft verließ, sprachen wir für einige Minuten kein Wort. Wir hatten den Eindruck, gerade einen sehr beeindruckenden Gottesdienst verlassen zu haben. Die Atmosphäre war ganz anders.
Das war das erste Mal, als ich Dwight L. Moody begegnet bin. Dwight L. Moody hat das Königsenglisch eigentlich geschändet. Er war kein Mann mit viel Ausbildung, aber er war ein Mann, der einmal sagte: Die Welt hat nie erlebt, was Gott durch einen Menschen tun kann, der ihm ganz geweiht ist.
So hat Dwight L. Moody gelebt. Ich glaube, das Geheimnis von Hunderttausenden, wenn nicht sogar Millionen Bekehrungen bei Moody lag nicht nur in seiner großen Gabe. Denn die Atmosphäre in einem Friseursalon hat mit großer Begabung nichts zu tun, sondern mit der Ausstrahlung von Licht und der Wirkung von Salz.
Sind wir das? Hier sind Salzgeschwister. Sind wir das? Hat der Heilige Geist Raum gewonnen, in unserem Leben dieses Werk zu tun? Sind wir hungrig und dürstig nach diesem Werk in unserem Leben?
Übergang zur Lehre über das Gesetz
Ich muss auf meine Uhr schauen, Herr. Wie viel Zeit habe ich noch, Chef? Ich bin dann fertig. Eine halbe Stunde.
Okay, wir werden im Tiefflug das restliche Kapitel fertig machen, denn morgen Abend möchte ich, dass Sie sich den ganzen Abend für Kapitel sechs widmen können.
Vers 17: "Wenn es nicht so wäre, dass ich gekommen bin, das Gesetz aufzuheben, aufzulösen. Ich bin gekommen, nicht aufzulösen, sondern zu erfüllen" – oder wie wir hier lesen, in ganzer Fülle darzustellen.
In erster Linie geht es darum, dass Christus das Gesetz vollständig erfüllt hat. Obwohl es nirgends ausdrücklich gesagt wird, kann man schon sagen, dass das Gesetz sozusagen drei bestimmte Abteilungen hat: das zeremonische Gesetz, das heißt die Gesetze, die mit den Riten zu tun haben, wodurch man Gott nahen konnte.
Das war ein Problem: Wie kann ein sündiger Mensch einem heiligen Gott nahen? Gott musste einen Weg zeigen, einen Weg zu Gott. Ein großer Teil des Gesetzes beschäftigt sich mit der Frage, wie man als Sünder Gott nahen kann.
Und natürlich hat Christus dieses Gesetz vollständig in seinem Tod erfüllt. Als Jesus starb, riss er unsichtbare Hände den Vorhang des Tempels von oben herab, um den Weg frei zu machen – symbolisch dafür, dass Menschen Gott ohne Riten, ohne Tempel auf dieser Erde, ohne Priesterschaft auf dieser Erde nahekommen und mit Gott in Verbindung treten können.
Persönliche Anmerkung zum Ort der Versammlung
Wisst ihr, das ist etwas Wunderbares, hier in diesem Freizeithalm. Das ist übrigens der ehemalige Kuhstall. Mir wäre es gar nicht aufgefallen, dass ich meine Füße ausziehe, weil hier heiliger Boden ist.
Morgen werden wir eine sehr heilige Stunde hier erleben. Wir werden in diesem ehemaligen Kuhstall das Brot brechen.
Einmal, beim Brotbrechen in Hallein, in einer der jungen Versammlungen, hat eine sehr schlichte Frau plötzlich zu weinen begonnen.
Wir hatten einen Vortrag in der Uni-Aula organisiert. Es ist ein Saal für tausend Leute, und der Vortrag fand anlässlich des Papstbesuches statt. Ich sollte der Redner sein. Der Titel lautete: „Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ – kritische Betrachtungen über das Papsttum anlässlich des Papstbesuches.
Elisabeth sagte damals: „Oh, wie schön, Fred, dass du den Heiligen Vater willkommen heißt.“ Ja, das war ein Willkommen, das wir damals geplant hatten.
Jedenfalls fing diese schlichte Schwester plötzlich beim Brotbrechen an zu weinen. Ein Bruder fragte sie: „Elisabeth, was ist los?“ Und Elisabeth antwortete: „Weißt du, Felix, das größte Vorrecht in meinem Leben ist, unmittelbar in die Gegenwart Gottes zu treten.“
Und Felix, wir waren alle da, jetzt zusammen. Alle.
Puh, ich dachte, sie versteht die Versammlung besser als ich. Ja, weil Christus das Gesetz erfüllt hat, das zeremonielle Gesetz.
Die drei Abteilungen des Gesetzes
Es gab etwa 603 Gesetze, ich sage nicht ungefähr, sondern genau 603 Gesetze, die mit der Regierung der Nation Israel zu tun hatten. Israel war eine Theokratie, eine Nation unter Gottes Herrschaft. Gott sollte der König sein, und Israel hatte ein Grundgesetz oder eine Verfassung. Dieses Gesetz war das Gesetz Mose. Es bildete die Grundlage der Regierung einer Nation unter Gott.
Doch Gott, der König, kam zu dieser Nation, und sie kreuzigten ihn. Wir müssen nicht glauben, dass wir dieses Gesetz vollständig erfüllen müssen. Zum Beispiel steht im Gesetz: „Du sollst kein Feuer in deiner Wohnung machen am Sabbattag.“ Man könnte sagen: Probiere das doch mal am nächsten Samstag aus. Besonders im Winter, etwa im Dezember, wäre das schwierig. Aber dieses Gesetz war für eine bestimmte Zeit in Israel und für ein bestimmtes Land gedacht.
Dieses Gesetz hat Christus erfüllt. Danach gab es das moralische Gesetz. Der zentrale Ausdruck dieses moralischen Gesetzes waren die zehn Gebote. Sie fassen die Verantwortung eines Menschen gegenüber Gott und seinen Nächsten zusammen – unter Gott.
Christus hat dieses Gesetz in seinem Leben erfüllt und ist für unsere Übertretungen dieses Gesetzes am Kreuz gestorben.
Die Bedeutung der Erfüllung des Gesetzes durch Christus
Aber was der Vers eigentlich meint, glaube ich, ist, dass Christus nicht gekommen ist, um die moralischen Rechtsforderungen des Gesetzes durch seine Lehre herunterzuziehen oder das Niveau zu senken.
Vielmehr ist er gekommen, um das Niveau oder den Inhalt des Gesetzes in ganzer Fülle darzustellen. Denn der Zusammenhang spricht von dem, der das Gesetz tut und lehrt – oder von dem, der selbst nicht das Geringste des Gesetzes tut und anderen lehrt, dass sie es nicht tun müssen. Es geht hier also um Lehren.
Das tut Christus hier. Er zeigt uns, wie die alte Religion der Hebräer eigentlich sein sollte – im Gegensatz zur modernen Religion der Schriftgelehrten und Pharisäer.
Er sagt: Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Das wird einige Leute schockiert haben.
Es gab zu der Zeit ein Sprichwort: Wenn zwei Menschen in den Himmel kommen, wird einer ein Schriftgelehrter sein und der andere ein Pharisäer.
Und Jesus sagt: Wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglich ist, dann werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
Kritik an der Gerechtigkeit der Pharisäer
Die Gerechtigkeit der Pharisäer war geprägt von einer starken Betonung auf Äußerlichkeiten. Ihre äußeren Traditionen und Bräuche – eine Religion von Feiertagen und Zeremonien – standen im Vordergrund. Dabei verloren sie jedoch kaum Gedanken an innere Beweggründe oder Motivation. Für sie galt: Wenn das Äußere stimmte, dann stimmte alles.
Heuchelei ist jedoch kein Ersatz für Heiligung, und Riten und Bräuche sind kein Ersatz für wirkliche Gerechtigkeit.
Zweitens waren sie wählerisch in ihrer Gerechtigkeit. Sie verzehnten Kreuze – und wie heißt das? Krause und Minze, ja, wie das heißt, entschuldige. Sie verzehnten sogar die kleinsten Kräuter in ihrem Garten, während sie die wesentlichsten Inhalte des Gesetzes vernachlässigten. Sie waren wählerisch.
Deshalb kam ein junger Mann zu Jesus und fragte den Schriftgelehrten: „Welches ist das größte Gebot?“ Viele damals gingen davon aus, dass es unmöglich sei, das ganze Gesetz zu halten. So debattierte man darüber, welches das wesentlichste Gebot sei. Wenn man das Wesentliche, meist das Sabbatgebot, beachtete, glaubte man, bei Gott irgendwie durchzukommen.
Ihre Gerechtigkeit war eine modifizierte Gerechtigkeit. Sie richteten ihr Denken und Leben nicht allein am Gesetz Gottes aus, sondern an den zusätzlichen jüdischen Schriften und Auslegungen des Gesetzes. Es war, als ob ihre Glaubensgemeinschaft den ursprünglichen Sinn des Gesetzes durch ihre Ergänzungen verändern könnte.
Sie zogen Gottes Grundsätze auf ihr eigenes Niveau herunter – durch ihre Zusätze. Paulus sagt im Römerbrief, dass sie wie viele religiöse Menschen ihre eigene Gerechtigkeit schaffen wollten. Dabei unterwarfen sie sich jedoch nicht der Gerechtigkeit Gottes.
Wenn wir in das Reich Gottes eintreten wollen, muss unsere Gerechtigkeit vorzüglicher sein – nicht äußerlich, nicht modifiziert und nicht wählerisch.
Jesus zeigt in den kommenden Versen die Gerechtigkeit, von der er spricht. Der Kontrast zwischen der alten Religion der Hebräer und der modernen Religion der Schriftgelehrten und Pharisäer wird anhand von sechs Fallbeispielen deutlich. Es ist ein Kontrast zur herkömmlichen Religion.
Immer wieder sagt er: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde, aber ich sage euch …“ Das ist interessant. Was ist der Maßstab der Gerechtigkeit im Reich der Himmel? Es ist das Wort des Königs.
Das wird viele schockiert haben, wenn Jesus plötzlich sagt: „Ich sage euch, hier ist der volle Sinn der Gerechtigkeit, nicht das, was ihr von euren Schriftgelehrten gehört habt.“ Seine Worte sind der Maßstab, der moralische Maßstab des Reiches.
Das erkennt man auch an der rhetorischen Struktur. Was ist das Fundament eines Lebens mit Bestand? Es ist der Gehorsam gegenüber den Worten Christi. Das macht den Unterschied zwischen dem Bau eines Hauses auf Sand und einem festen Fundament aus.
Was tust du mit den Worten Christi?
Heiligkeit des Lebens und innerer Zorn
In Kapitel 5, Verse 21 bis 26, wird von der Heiligkeit des Lebens und vom Mord gesprochen. Mord gilt als die erste Sünde unter den Menschen – die absichtliche Tötung eines Menschen aus persönlichen Beweggründen, unabhängig davon, wer dieser Mensch ist.
Die Rabbinen haben den Zusatz hinzugefügt: Wer aber töten wird, wird dem Gericht verfallen sein. Dadurch haben sie das Gebot Gottes abgeschwächt und die Heiligkeit des Lebens herabgesetzt.
Vor kurzem kam ein junger Mann zu mir, ein Studierter, der sagte, er sei schockiert von dem Buch von William McDonald. Er meinte, es wirke so, als befürworte McDonald die Todesstrafe. Er könne sich nicht vorstellen, dass Christen die Todesstrafe befürworten.
Ich fragte ihn: „Wo hast du das in der Bibel?“ Dann versuchte ich ihm anhand von 1. Mose 9, sowie anderen Beispielen aus dem Alten Testament, zu erklären, dass die Todesstrafe Gottes Mittel war, um die Heiligkeit des Lebens und die Grausamkeit von Blutvergießen vor Augen zu führen.
Zeigt mir eine Gesellschaft, die die Todesstrafe abgeschafft hat, und ich werde euch eine Gesellschaft zeigen, die bald Abtreibung einführt. Denn sobald man die Heiligkeit des Lebens antastet, wird sie überall in Mitleidenschaft gezogen.
Jesus sagt: „Ich aber sage euch, Mord entspringt einem Herzen.“ Er lehrt hier im Wesentlichen, dass der Same des Mordes der Zorn ist. Böse Sprache enthält den Geist des Mordes, und Verwünschungen bedeuten die Lust nach dem Mord.
Wenn du deinem Bruder sagst, er sei zur Rache oder zum Gericht reif, oder wenn du ihn verwünschst, nimmst du ihm nicht nur etwas. Das Wort, das Mose benutzt hat, als er den Stein oder Felsen schlug, bedeutete so viel wie: „Du Rebell, du Gottloser! Oh, falle tot um!“ In unserer Sprache sagen wir: „Du bist unterwegs zur Hölle.“
Das zeigt, dass Mord nicht nur in der Tat, sondern auch im Gedanken verborgen ist. Und Gott hasst nicht nur die Frucht, sondern die ganze hässliche Pflanze.
Liebe zu Feinden als Kennzeichen der Kinder Gottes
Was soll man sagen? Wir haben noch zwanzig Verse zu tun.
Verse 43-48: Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist. Denn er lässt die Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Denn wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr dann? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?
Heißt das, der Mafioso, der jemanden um zwei Uhr früh umbringt, kommt nach Hause, steht um zehn Uhr auf, und beim Frühstück läuft ihm seine kleine Tochter entgegen? Er umarmt sie, küsst sie und freut sich über sie, genauso wie du dich über deine Tochter freust. Der Mörder liebt seine Tochter.
Natürlich ist Liebe keine Tugend. Manche Leute meinen heute, weil sie ihre Familien versorgen – im Gegensatz zu vielen in der Gesellschaft –, dass sie besonders tugendhaft sind.
In den kleinen Dörfern Österreichs grüßt man sich. Man geht auf dem Gehsteig und sagt: „Grüß Gott, Grüß Gott, Grüß Gott, Grüß Gott, Grüß Gott, Grüß Gott, Grüß Gott.“ Es ist sehr freundlich, und die Leute kommen sich auch sehr gerecht vor, weil sie andere grüßen.
Aber es gibt gewisse Leute, die nicht grüßen. Wie jeder Heide grüßt er die Leute, die ihn grüßen. Er liebt die Leute, die ihn lieben. Er gibt den Leuten, die ihm geben.
Christentum ist mehr. Christentum ist Liebe für Feinde. Christentum ist Beten für Feinde und für Leute, die uns verfolgen, damit wir in dieser Welt als Söhne unseres Vaters stehen.
Ziel des Lebens: Vollkommenheit
Vers 48 ist für mich besonders interessant, denn dieser Vers hat mit dem Ziel des Lebens zu tun. Wie etwa 33 Verse in der Bibel sagt dieser Vers ganz deutlich, was das Ziel im Leben ist. Du hast nur ein Ziel. Oder vielleicht hast du viele, aber Gott hat im Wesentlichen nur ein Ziel für dich: dass du vollkommen wirst, wie dein Vater vollkommen ist.
Das bedeutet, du wirst eines Tages zur Gleichförmigkeit mit seinem herrlichen Sohn, dem Prototyp der neuen Schöpfung. Jesus führt dich als einen seiner Söhne zur Herrlichkeit. Du sollst heilig sein, wie Gott heilig ist.
Ich möchte ganz kurz darüber sprechen, wie wir Christen über uns selbst reden. Beim Brotbrechen vor einigen Wochen stand ein Bruder, der vor mir saß, auf und betete so: „Oh Gott, wir sind nur Sünder, wir sind nicht besser als die Menschen in der Welt. Hilf uns zu sehen, dass wir einfach Sünder sind und nicht besser als die Leute in der Welt.“
Was er sagen wollte, ist: Gott behüte uns vor Selbstgerechtigkeit. Wisst ihr, was ich meine? Aber Freunde, wir sind nicht Sünder wie die Leute in der Welt. Wir sind Geheiligte, wir sind Heilige. Ich weiß, ich schaue nicht 45 Grad nach oben, ich habe keinen goldenen Heiligenschein hinter meinem Kopf, und meistens bin ich nicht geistesabwesend. Es braucht viel Glauben, das wirklich anzunehmen.
Aber ich bin ein Heiliger, weißt du das? Und du auch, bist du dir dessen klar? Wie reden Christen über sich selbst? Wenn du mit einem Christen redest, wird er dir eher von seiner Unvollkommenheit sprechen als vom Ziel seines Lebens.
Was sagen die Christen? Sie fangen an, das Evangelium zu erklären. Sie sollen die Verantwortung eines Menschen und seine Schuld vor Gott vor Augen führen. Dann sagen sie ihm: „Wir alle sündigen, auch wir Christen. Niemand ist vollkommen und wird es bis zum Grab sein. Wir machen alle Fehler, wir sündigen immer wieder.“
Oh Freunde, hört auf mit diesem ewigen Hin und Her! Wozu sind wir berufen? Wir sind dazu berufen, heilig zu sein, wie dieser Vers sagt, vollkommen zu sein, wie er vollkommen ist. Das ist unsere Berufung, das ist unsere Orientierung.
Sicherlich bin ich auch nicht vollkommen – frag meine Frau, wenn du mir nicht glaubst – aber das ist nicht mein Bekenntnis vor Menschen, dass ich nicht vollkommen bin. Meine Sehnsucht im Leben soll sein, vollkommen zu sein, wie er ist. Das ist unsere Ausrichtung, in diese Richtung geht es lang, Freunde.
Die Rede hier ist nicht von Selbstbetrug, Selbsttäuschung oder Heuchelei, sondern davon, dass wir Hunger nach Gerechtigkeit und Heiligkeit haben. Ich weiß nicht, was ihr dazu meint, aber so glaube ich, dass dies die Ausrichtung unseres Lebens ist.
Und wie wird Gott das in uns erfüllen? Wenn ich erzählen darf...
Beziehung des Christen zum Gesetz
Im Alten Testament gab es ein Gesetz, und im Neuen Testament gibt es ebenfalls ein Gesetz. Neun der zehn Gebote werden im Neuen Testament in Befehlsform wiederholt – nur das Gebot des Sabbats nicht. Das Halten des Sabbats ist kein moralisches Gesetz.
Das lässt sich einfach erklären: Im Alten Bund war es Sünde, am Samstag zu arbeiten. War es aber auch Sünde, am Dienstag zu arbeiten? Nein. Das heißt, es ist nicht die Arbeit an sich, die Sünde ist, sondern die Arbeit am Samstag. Im Alten Bund war es Sünde, am Samstag Ehebruch zu begehen. War es Sünde, am Dienstag Ehebruch zu begehen? Ja, denn das ist ein moralisches Gesetz.
Ist es also immer Sünde, am Samstag zu arbeiten? Was ist, wenn du ein Priester bist? Die Priester arbeiteten auch am Samstag. Das ist das Argument Jesu: Der Sabbat ist kein moralisches Gebot. Die anderen neun Gebote werden im Neuen Testament wiederholt. Das bedeutet nicht, dass Rettung vom Gesetz oder das Gestorbensein dem Gesetz gegenüber heißt, dass wir die neuen Gebote nicht halten sollen.
Was war das? Ja, Zustimmung! Im Alten Testament war das Gesetz die Grundlage der Beziehung zu Gott. Niemand wurde durch das Gesetz gerettet, niemand. Die Rettung geschah immer aufgrund der Gnade Gottes, durch Glauben und im Hinblick auf das vollbrachte Werk am Kreuz. Die Menschen lebten sozusagen auf Kredit.
Ein Beispiel: Ich wohne in meinem Haus und stehe im Grundbuch als Eigentümer. Aber auch die Wüstenrot ist im Grundbuch eingetragen und wird es für die nächsten achtzehn Jahre bleiben. Ich lebe also schon im Haus, obwohl die vollständige Bezahlung noch nicht erfolgt ist. So lebten die Menschen vor dem Kreuz im Glauben und waren gerettet, obwohl die endgültige Bezahlung noch nicht geleistet war – aber mit einem wesentlichen Unterschied.
Bitte lest dazu die Römerbriefe nach. Ich habe keine Zeit, das vorzulesen, sondern möchte es nur erklären: Das Gesetz und die Beziehung eines Menschen zum Gesetz waren keine geeignete Grundlage, um die Rechtsforderungen des Gesetzes zu erfüllen. Das Gesetz war immer mit Strafe verbunden. Du übertrittst das Gesetz, du wirst bestraft. Das heißt: Jedes Mal, wenn du sündigst, sagt das Gesetz nur: Du hast gesündigt. Das Gesetz befiehlt dir, du sollst fliegen, aber es gibt dir keine Flügel. Es verlangt von dir einen moralischen Maßstab, aber vielleicht keine Kraft, diesen zu erfüllen.
Das ist wie in einer Ehe: Wenn du einen sehr genauen, pedantischen Ehepartner hast, der jedes Jahr zu Silvester verlangt, dass seine Frau verspricht, keine Fehler mehr zu machen, dann ist das Gesetz ein Gebot zur Fehlerlosigkeit. Wenn du das nicht schaffst, bist du unter dem Fluch des Gesetzes. Das Gesetz verurteilt dich. Paulus sagt: Wir sind nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade (Römer 6). Das heißt, wenn ich in Sünde falle, kann ich wieder aufstehen, ohne Strafe zu fürchten, denn Christus hat die Strafe getragen.
Zweitens war das Gesetz kein geeignetes Mittel – das Problem waren die Menschen. Römer 8 sagt, das Gesetz sei unmöglich zu erfüllen, weil es durch das Fleisch kraftlos war. Das Gesetz selbst war nicht kraftlos, aber durch das Fleisch war es kraftlos.
Ein Beispiel: Wenn die deutsche Fußballmannschaft gegen Italien spielt, hat sie keine Chance, wenn ich der Torwart bin. So gut die deutsche Mannschaft auch ist, mit einem Torwart wie mir ist sie hoffnungslos. Sie ist kraftlos durch diesen Torwart. Seht ihr, was ich meine?
Oder anders gesagt: Mit einem Hebel aus Stahl kann man einen Tisch leicht heben. Aber ein Hebel braucht auch einen Drehpunkt. Wenn wir stattdessen Quark als Drehpunkt benutzen, ist selbst der eiserne Hebel kraftlos.
Das ist das Problem: Das Gesetz wäre stark genug, aber du bist es nicht. Deshalb hat Gott einen anderen Weg gefunden, das Gesetz auch in deinem Leben zu erfüllen, sodass die Rechtsforderungen des Gesetzes erfüllt werden. Gott konnte es nicht mit dem Fleisch tun, weil es dem Gesetz unmöglich war, durch das Fleisch zu wirken. Deshalb tat Gott es, indem er seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde sandte.
„Fleisch der Sünde“ ist in der Septuaginta, dem Alten Testament, der Begriff für Sündopfer. Jesus kam als Sündopfer. Er kam in einem Leib, dem Verkehrsmittel, das man normalerweise benutzt, um zu sündigen. Sein Fleisch war nicht sündig, aber sein Körper war ein normaler Körper, den man normalerweise benutzt hätte, um zu sündigen – so wie du und ich es getan haben.
Er starb in diesem Körper als Sündopfer. Er erfüllte das Gesetz, und die Rechtsforderungen des Gesetzes werden erfüllt in denen, die nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist wandeln.
Gott hat uns einen Partner fürs Leben gegeben. Du kannst mir nicht sagen: „Ich kann nicht aufhören, Zigaretten zu rauchen. Ich kann nicht aufhören mit Selbstbefriedigung. Ich kann nicht aufhören, meine verleumderische Zunge zu benutzen. Ich kann nicht aufhören, Alkohol zu trinken.“
Obwohl dein Fleisch so schwach ist wie Quark, hast du, wenn du gerettet bist, Gottes Geist. Gottes Geist ist fähig, in dir die Herausforderungen des Geistes und des Gesetzes zu erfüllen. Ist das nicht wunderbar?
Christus kam in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde. Nicht nur das: Er wurde von einer Frau geboren und legte sich unter das Gesetz, damit er die erlösen konnte, die unter dem Gesetz sind. So empfangen sie die Sohnschaft und können Gott unmittelbar Vater nennen.
Ich wünschte, meine Zeit wäre heute Abend nicht so kurz, denn das wäre wirklich ein eigenes Thema: die Beziehung eines Christen zum Gesetz.
Ich möchte eines betonen: Ich bin geistlich in einer Bewegung groß geworden, in der manchmal der Eindruck entsteht, das Gesetz sei unwesentlich. Wenn ich sehe, was aus dieser Bewegung in manchen Ländern geworden ist, habe ich Grund zu glauben, dass man tatsächlich glaubt, das Gesetz sei unwesentlich.
Ich möchte sagen: Gott hat seinen Plan nicht aufgegeben. Er möchte Menschen erziehen in Gerechtigkeit, Menschen, die in ihrem Leben das erfüllen, was Jesus Christus in der Bergpredigt verkündete – das vollkommene Gesetz, das Gesetz der Freiheit, wie Jakobus sagt.
Ich rede nicht von Knechtschaft verbunden mit Strafe, sondern von einem Menschen, der vom Heiligen Geist geführt wird und befähigt ist, gemäß den Herausforderungen Gottes zu leben.
Wenn du nach dem Geist lebst, wird Frucht in deinem Leben kommen – eine Frucht, die sehr ähnlich ist wie das, was hier beschrieben wird. Und dagegen sagt Paulus: Es gibt kein Gesetz. Es gibt kein Gesetz dagegen.
Das ist es, was Gott will: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Das ist die Ausrichtung unseres Lebens. Amen.