Herzlich willkommen bei der Christusgemeinde Emmendingen! Wir feiern diesen Gottesdienst, weil Gott uns liebt und weil es Gott verdient hat, dass wir ihm unsere Zeit schenken, ihm Lieder singen und in der Bibel zuhören. Schön, dass ihr dabei seid und gemeinsam mit uns den Gottesdienst feiert.
In der letzten Woche hat Susanne an dieser Stelle von einem Muttertagsgeschenk gesprochen und eine Quizfrage gestellt. Dabei ging es darum, in welchem Land harte Jungs weich wurden und deshalb geschnappt wurden. Sie stellte diese Quizfrage, und Mütter konnten sich daraufhin melden. Die Erste, die die richtige Antwort hatte, bekam ein kleines Geschenk.
Was ist die Auflösung? Gesuchte Verbrecher konnten in Mexiko geschnappt werden, weil sie es sich nicht nehmen ließen, ihre Mütter am Muttertag zu besuchen. Harte Kerle, die auf der Flucht waren, wollten unbedingt am Muttertag bei ihrer Mutter sein. Das veranlasste die Polizei, bei den Müttern nachzuschauen und so die Verbrecher zu fassen.
Wir sehen also, dass die Liebe zur Mutter, die Muttertreue, die man sein ganzes Leben lang erfahren hat, Hingabe weckt. In gewisser Form ist das eine schöne Überleitung zu unserem Predigtthema heute.
Wir setzen die Nehemia-Predigtreihe fort, und das Thema lautet: Weckt Gottes Treue Hingabe in uns?
Aktuelle Gemeindemitteilungen und Hinweise zur Mitgliederversammlung
Nächsten Sonntag findet für die Mitglieder eine wichtige digitale Veranstaltung statt. Zum ersten Mal werden wir unsere Mitgliederversammlung online abhalten.
Ab 16:00 Uhr stehen euch in einem geschützten Online-Bereich alle Informationen sowie die Tagesordnung zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt wird auch das Video veröffentlicht. Um 20:30 Uhr am Abend gibt es dann einen Livestream. Dort habt ihr die Möglichkeit, auf das Gehörte zu reagieren, mir Fragen zu senden, die ich im Livestream-Bereich so gut wie möglich beantworten werde.
Alle Informationen habt ihr per E-Mail erhalten. Falls jemand keine E-Mail bekommen hat, bitten wir darum, uns oder mich zu kontaktieren. So kann sichergestellt werden, dass möglichst viele in dieser Phase teilnehmen können.
Das mit den Telegruppen hat sich inzwischen gut eingespielt. Unter der Woche treffen wir uns, tauschen uns aus und beten gemeinsam. Das ist vielen wichtig geworden, und das freut uns sehr.
Ab nächster Woche wird es jedoch Änderungen geben. Aufgrund der Lockerungen, die wir hier in Baden-Württemberg erleben, wollen wir persönliche Treffen stärker fördern. Dort, wo es möglich ist, sollen sich Kleingruppen wieder zu Gebetsversammlungen treffen können.
Alle Informationen dazu findet ihr auf unserer Internetseite. Bitte schaut regelmäßig im Menü oben im Reiterblock nach. Die Gesetzeslage in Baden-Württemberg ändert sich teilweise täglich, und wir müssen darauf immer wieder reagieren.
Informiert euch also regelmäßig, wie die aktuellen Möglichkeiten für persönliche Treffen sind. Dabei geht es um persönliche Gebetstreffen, nicht um private Feiern, sondern darum, den Glauben miteinander zu teilen.
Für heute und den kommenden Mittwoch gilt weiterhin, dass wir uns nach dem Podcast in den Telegruppen treffen. Schaut einfach im Internet nach, dort findet ihr alle Informationen zur Wochenstruktur.
Zum Schluss möchte ich noch auf eine wichtige Sache hinweisen: Wir haben uns nun schon über zwei Monate nicht mehr in den Gottesdiensten getroffen. Das ist schmerzlich. Ich möchte euch daran erinnern, unsere Gemeinde auch finanziell nicht zu vergessen.
Wir können nicht bei jedem zu Hause vorbeikommen, um den Kollektenkorb herumzureichen. Wenn ihr es auf dem Herzen habt, die Gemeinde finanziell zu unterstützen, nutzt bitte die Überweisungsmöglichkeit auf unserer Internetseite. Dort findet ihr alle Informationen, um die Gemeinde weiterhin zu segnen.
Eröffnung des Gottesdienstes mit Lobpreis und Gebet
Jetzt werden wir gleich zusammen das Kinderlied singen. Macht euch schon mal bereit mit euren Kindern zu Bewegung und Gesang.
Ich möchte noch zu Beginn beten: Danke, Herr, für diesen Gottesdienst, dass wir uns jetzt online verbinden können. Nicht die Online-Verbindung verbindet uns, sondern deine Liebe und der Heilige Geist. Danke, dass du treu bist und dass wir deine Treue feiern dürfen.
Ich bitte dich, dass du in deiner gewohnten Treue wieder neu unsere Herzen anrührst und bewegst. Stärke uns durch dich. Lass unsere Liebe und unsere Hingabe wachsen. Herr, segne uns und segne auch den Lobpreis und die Anbetung, dass sie dir gefallen, Herr, und dein Herz anrühren. Erhebe auch unsere Herzen zu dir. Amen.
Herr, du hebst niemals unsere Untreue auf. Wie oft gehen wir eigene Wege, wie oft biegen wir ab von dem Weg, auf dem du uns gestellt hast, und landen in einer Sackgasse. Doch, Herr, du bist treu. Du führst uns zurück an den Punkt und sagst: „Jetzt gehen wir weiter, wir machen weiter.“ Herr, du gibst uns nicht auf. Dafür danke ich dir.
Ich preise dich für diesen Morgen, Herr, ich preise dich. Du bist da durch deinen Heiligen Geist, Herr, und du stehst wirklich höher heute Morgen – höher als all unsere Not, höher als all unsere Sorgen, höher als all unser Versagen. Dafür danke ich dir.
Du bist bereit, mit uns weiterzumachen. Du bist bereit, mit uns weiterzugehen, wenn wir uns dir öffnen und zu dir sagen: „Herr, komm und erfülle uns, begegne du uns neu.“ Das möchten wir heute Morgen: eine neue Begegnung mit dir in deinem Wort, das wir jetzt hören werden.
Ich danke dir, dass wir ein gutes Wort hören werden, Herr. Deine Worte kommen niemals leer zurück. So segne heute Morgen Waldemar, der dein Wort bringt. Fülle sein Herz neu mit deiner Liebe und mit der Kraft deines Heiligen Geistes. Darum bitten wir. Amen.
Einführung in den Predigttext: Nehemia Kapitel 7
Unser Predigttext und Predigtthema finden sich heute in Kapitel sieben des Nehemiabuches. Wenn ihr eure Bibeln schon bereit habt und darin blättert, werdet ihr feststellen: Es sind tatsächlich 72 Verse, die wir uns jetzt anschauen werden.
Als Derek Thomas, ein englischer Pastor und Prediger, das Buch Esra und Nehemia predigte, kam er auch an Nehemia 7 und bemerkte dort viele Namen, die aufgelistet sind – ein ganzes Register. Er schrieb dazu Folgendes:
Dies ist nicht nur eine lange Liste von Namen, es handelt sich auch um dieselbe Liste, die bereits in Esra 2 enthalten ist. Die Liste beim ersten Mal durchzulesen stellt eine Herkulesaufgabe in Bezug auf Aussprache und Ausdauer dar. Sie ein zweites Mal durchzulesen könnte unsere Geduld sehr wohl bis an die Grenze testen. Die Bibel kann ein seltsames Buch sein. Die Versuchung, sich dem glorreichen achten Kapitel zuzuwenden, ist groß. Aber Nehemia 7 ist heilige Schrift, Teil des unfehlbaren Wortes Gottes und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig ist und für jedes gute Werk ausgerüstet wird.
So ging es mir auch. Während ich mich mit diesem Kapitel beschäftigte, dachte ich, ich überspringe es einfach und mache es mir leicht. Aber ich tue es nicht, denn ich denke, dass dieses Wort auch für uns etwas bereithält.
Wir lesen Nehemia 7,1-72:
Und es geschah, als die Mauer fertig gebaut war und ich die Torflügel eingesetzt hatte, wurden die Torhüter, die Sänger und die Leviten bestimmt. Dann übertrug ich den Oberbefehl über Jerusalem meinem Bruder Hanani und dem Burgobersten Hanania, denn er galt als ein treuer Mann und als gottesfürchtig vor vielen anderen.
Ich sagte zu ihnen: Die Tore Jerusalems sollen nicht eher geöffnet werden, als bis die Sonne heiß scheint. Während sie noch am Himmel steht, soll man die Torflügel schließen, sie verriegeln und Wachen aus den Bewohnern Jerusalems aufstellen – den einen auf seiner Wache, den anderen vor seinem Haus.
Die Stadt aber war nach allen Seiten hin weit ausgedehnt und groß, doch das Volk in ihr war spärlich, und keine Häuser waren gebaut. Mein Gott gab es mir ins Herz, und ich versammelte die Edlen, die Vorsteher und das Volk, damit sie sich registrieren ließen. Ich fand das Buch mit dem Geschlechtsregister derer, die zuerst heraufgezogen waren, und fand darin geschrieben:
Das sind die Einwohner der Provinz Juda, die aus der Gefangenschaft hinaufzogen – die Weggeführten, die Nebukadnezar, der König von Babel, weggeführt hatte und die nach Jerusalem und Juda zurückgekehrt sind, jeder in seine Stadt. Alle, die mit Serubbabel kamen und mit Jeschua, Nehemia, Assaja, Raamja, Nahamani, Mordokai, Biltschan, Mizperet, Bigwei, Nehum und Baana.
Das ist die Zahl der Männer des Volkes Israel:
Die Söhne Paros 2172, die Söhne Schifatja 372, die Söhne Arach 652, die Söhne Pahadmoab von den Söhnen Jeschuas und Joabs 2818, die Söhne Elam 1254, die Söhne Satu 845, die Söhne Sakkai 760, die Söhne Binui 648, die Söhne Bebei 628, die Söhne Asmavet 42, die Männer von Kirjat-jerim, Kefirah und Be’erot 743, die Männer von Rama und Geber 621, die Männer von Michmas 122, die Männer von Betel und Ai 123, die Männer vom anderen Nebo 52, die Söhne des anderen Elam 1254, die Söhne Harim 320, die Söhne Jerichos 345, die Söhne Lot, Hadid und Ono 721, die Söhne Sena’a 3930.
Zieht er es durch? Ja, er zieht es durch.
Die Priester: Die Söhne Jedadja vom Haus Jeschua 973, die Söhne Immer 1052, die Söhne Paschur 1247, die Söhne Harim 1017.
Die Leviten: Die Söhne Jeschua von Kadmiel, von den Söhnen Hodeva.
Die Sänger: Die Söhne Asaf.
Die Torhüter: Die Söhne Schalom, die Söhne Ather, die Söhne Talmon, die Söhne Akub, die Söhne Hatita, die Söhne Schobai – insgesamt 138.
Die Tempeldiener: Die Söhne Zihar, die Söhne Hasufa, die Söhne Tabot, die Söhne Keros, die Söhne Sia, die Söhne Padon, die Söhne Lebana, die Söhne Haggaba, die Söhne Salmay, die Söhne Hanan, die Söhne Gidel, die Söhne Gaha, die Söhne Reaja, die Söhne Rezin, die Söhne Nekoda, die Söhne Gazam, die Söhne User, die Söhne Paseach, die Söhne Beza, die Söhne Meunita, die Söhne der Nephusita, die Söhne Bakbuk, die Söhne Hakufa, die Söhne Harhur, die Söhne Bazzlit, die Söhne Mehida, die Söhne Harscha, die Söhne Barkos, die Söhne Zisera, die Söhne Temach, die Söhne Neziach und die Söhne Hatifa.
Die Söhne der Knechte Salomos: Die Söhne Sotai, die Söhne Soferit, die Söhne Perida, die Söhne Ja’ala, die Söhne Dacon, die Söhne Gidel, die Söhne Shefatja, die Söhne Hattil, die Söhne Pocheretzibajim, die Söhne Amon.
Alle Tempeldiener und Söhne der Knechte Salomos waren 392.
Die folgenden sind diejenigen, die aus Telmelach, Telhascha, Cherubadon und Immer heraufzogen, konnten aber ihr Vaterhaus und ihre Abstammung nicht angeben, ob sie aus Israel wären: die Söhne Delaja, die Söhne Tobija, die Söhne Nikoda.
Von den Priestern die Söhne Habaja, die Söhne Hakots, die Söhne Barsillai, der von den Töchtern des Gileaditas Barsillai eine Frau genommen hatte und nach dessen Namen genannt wurde.
Diese suchten ihre Eintragung ins Geschlechtsregister, aber sie wurde nicht gefunden. So wurden sie vom Priesteramt als unrein ausgeschlossen. Der Tirshatha befahl ihnen, nicht vom Hochheiligen zu essen, bis der Priester für die Urim und die Tumim auftrete.
Die ganze Versammlung zählte insgesamt 42.360, abgesehen von ihren Knechten und Mägden. Diese waren 733. Sie hatten 245 Sänger und Sängerinnen, 435 Kamele und 6.720 Esel.
Ein Teil der Familienoberhäupter spendete für das Werk. Der Tirshatha gab für den Schatz 1.000 Golddariken, 50 Sprengschalen, 530 Priesterleibröcke. Einige von den Familienoberhäuptern gaben für den Schatz des Werkes 20.000 Golddariken und 2.000 Silberminen.
Das, was das übrige Volk gab, betrug 20.000 Golddariken, 2.000 Silberminen und 67 Priesterleibröcke.
Die Priester, die Leviten, die Torhüter, die Sänger, einige aus dem Volk, die Tempeldiener und ganz Israel ließen sich in ihren Städten nieder.
Amen! Amen!
Gottes Treue als Grundlage für Anbetung und Gemeinschaft
Warum das alles? Dieser Frage werden wir uns noch widmen.
Wir gehen in Vers 1, dort heißt es zum wiederholten Mal, dass die Mauer fertig gebaut war und ich die Torflügel eingesetzt hatte. Jetzt kommt der Moment, wo die Tore endlich auch stehen. Da wurden die Torhüter, die Sänger und die Leviten bestimmt.
Wie eben gesagt, wurde schon festgestellt – auch im vergangenen Kapitel –, dass die Mauer so gut wie fertig gebaut ist. Jetzt folgt sozusagen der finale Abschluss.
Was bewirkt Gottes Treue in diesem Unternehmen bei Nehemiah? Gottes Treue weckt in Nehemiah hingegebene Anbetung. Nehemia ruft nämlich, als er fertig ist, nicht einfach nur die Bodyguards, sondern wen ruft er? Er ruft die Leviten und die Sänger.
Denn es handelt sich hier nicht nur um die Stadtmauer, um den Bau der Stadtmauer, der nicht einfach nur aus Steinen besteht. Aus Nehemias Perspektive ist das etwas, das Gott zur Ehre gebaut wird.
Wenn du Dinge tust, bei denen du dich fragst, ob sie einen unmittelbaren Effekt auf die Anbetung Gottes haben, überlege dir: Vielleicht dient das, was du tust, dazu, dass andere in den Frieden kommen können – in der Stadt Gottes. Dass sie in die Begegnung mit Gott kommen können, Gott nahe sein können, in Ruhe.
Versteht ihr den Gedanken? Die Stadtmauer wurde dazu gebaut, damit das Volk zum Tempel gehen konnte und Frieden vor seinen Feinden hatte.
So ist auch manches Werk, das wir tun, nicht unmittelbar mit der Anbetung Gottes verbunden. Aber für Nehemiah war das klar: Dieses Werk, es sind nicht nur Steine, es dient letztendlich der Anbetung Gottes im Tempel.
Dazu hat er jetzt sogar noch die Leviten und die Sänger, die ja eigentlich nicht an die Stadtmauer gehören, sondern in oder an den Tempel. Er holt sie zu sich an die Stadtmauer und beginnt dort, Gott anzubeten für die Treue, die er hier erlebt hat – dass Gott sie durchgeführt hat und von Feinden bewahrt hat.
Gerade in dieser Abschlussphase der Stadtmauer konnte Nehemiah sehr leicht dazu verleitet werden, sehr selbstzentriert zu werden. Hört genau zu: sehr selbstzentriert zu werden, weil er jetzt als großer Statthalter ein großes Werk für Gott und für die anderen vollständig gemacht hat.
Tatsächlich, wenn wir uns das vorherige Kapitel anschauen, das wir letzte Woche gehört haben: Die Feinde haben vorrangig Nehemiah gesehen. Es ging immer nur um Nehemiah, Nehemiah, Nehemiah. Er ist so eine große Figur in dieser ganzen Geschichtserzählung.
Er wurde von den Feinden mit Briefen angeschrieben, um ihn zu verunsichern. Er wird betrogen. Sie sagten, er baue die Mauer. Hat Nehemiah alleine die Mauer gebaut? Natürlich nicht, aber er baut die Mauer.
Sie setzen angeblich Propheten ein, die das erzählen, was er will, und behaupten, er wolle König werden. Nehemiah, Nehemiah, Nehemiah. Er soll geschmäht und über ihn gespottet werden.
Er steht jetzt schon so krass im Rampenlicht für die Feinde und sicherlich auch im Volk Gottes als Leitfigur, die alles mitträgt und die Vision gibt.
Nehemiah hat wirklich viel geleistet und viel gearbeitet. Im Neuen Testament finden wir eine Person, die auch sehr viel im Reich Gottes gearbeitet hat, und das ist Paulus.
In 1. Korinther 15,10 sagt Paulus über seine Arbeit selbst: „Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und seine Gnade mir gegenüber ist nicht vergeblich gewesen. Vielmehr habe ich mehr gearbeitet als sie alle.“
Das ist auch mal eine steile Ansage – Paulus, Demut, wo bist du? Aber er meint es ernst: „Ich habe mehr geleistet und mehr gearbeitet als sie alle, nicht aber ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“
Paulus wusste genau, dass er schnell ins Rampenlicht geraten kann, so wie Nehemiah. Bei der Fertigstellung dieses Werkes kann man in Selbstherrlichkeit baden. Aber Paulus ist sich bewusst: „Ich habe zwar viel gearbeitet, ja, tatsächlich, aber das war nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“
Genau das mussten auch die Feinde von Nehemiah feststellen. Geht noch mal in Kapitel 6, Vers 16. Dort heißt es: „Und die Mauer wurde fertiggestellt. Als alle unsere Feinde es hörten, da fürchteten sich alle Nationen, die rings um uns her waren, und unsere Feinde sanken sehr in ihren Augen. Sie erkannten, dass dieses Werk nicht von dem großartigen Nehemiah allein geschehen war, sondern von unserem Gott.“
Die Frage ist: Wie konnten die Feinde, die Gott nicht kannten, erkennen, dass hier nicht die Kraft Nehemiahs steht, sondern dass hier der allmächtige Gott am Werk ist?
Die Antwort ist ganz einfach: Nehemiah hat nicht die Tore eingesetzt und sich dann vor das Werk gestellt, um zu sagen: „Schaut mal, was ich gemacht habe!“ Sondern er ist einen Schritt zurückgegangen und hat gesagt: „Jetzt holt man die Leviten und die Sänger.“
Jetzt wird Gott gepriesen, Gott wird angebetet, Gott wird ins Zentrum gerückt. Wir werden unseren Gott verherrlichen – mit den Leviten und den Sängern, die eigentlich hier gar nichts zu tun haben.
So dass unsere Feinde es hören müssen und merken: „Moment mal, hier ist eine andere Macht am Werk. Hier ist der lebendige Gott, das ist nicht nur Nehemiah.“
Wer ist neben mir? Dort, wo sie eigentlich hingehören, an den Tempel Gottes, dort, wo die Anbetung Gottes verortet ist, werden sie abgeholt und an die Stadtmauer gebracht.
Denn der Mauerbau ist ebenfalls Anbetung Gottes – auch Anbetung Gottes.
Wir sind geneigt, auch im 21. Jahrhundert als Christen in der Gemeinde geistliche Erfolge auf das Wirken der Menschen zu reduzieren.
Wenn wir einen Dienst anschauen, erfolgreiche Dienste oder ein florierendes Gemeindeangebot oder volle, intensive Gottesdienste – gut, hier am Sportfeld zwei ist es gerade nicht so überfüllt, es ist sehr leer hinter der Kamera –, aber ihr, die ihr zur Gemeinde gehört, wisst, wie diese Gemeinde eigentlich aus allen Nähten platzt.
Vielleicht genießt jetzt eine Gemeinde besonders große Aufmerksamkeit durch viele Klicks und Abonnenten bei YouTube. Abonniert uns! Nein, mir geht es nicht um diese menschenzentrierte Verherrlichung.
Das ist überhaupt nicht sein Punkt, das interessiert ihn nicht.
Selbst wenn wir geistliche Erfolge erleben, müssen wir immer wieder darauf zurückkommen: Wer steckt eigentlich dahinter? Wessen Gnade genieße ich hier eigentlich?
Nehemiah war es wichtig, dass Gott die Ehre erhält, die er verdient hat. Sein Fokus gilt nicht seinem eigenen Erfolg, sondern er feiert an der Stadtmauer, an seinem Projekt, seiner Berufung, die zur Erfüllung gekommen ist, die Treue Gottes.
Darum: Wenn du persönlich eine Gabe von Gott geschenkt bekommen hast und diese Gabe zum Segen für andere einsetzt, dann sorge dafür, dass die Menschen, die von deiner Gabe profitieren, auch hinreichend in den Genuss der Gegenwart Gottes kommen.
Wenn du nicht dafür sorgst, dass die Menschen, die du mit deiner Gabe beschenkst, auf Gott hingewiesen werden und in das Lob Gottes kommen, dann ist das am Ende alles nichts. Dann hast du deinen Lohn dahin.
Deshalb sagt Jesus in Matthäus 5,16: „So soll euer Licht leuchten; ihr sollt es nicht verstecken. Das, was ich euch gegeben habe, soll jeder sehen. Bringt es heraus! Es soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“
Das bedeutet: Wenn wir unser Licht leuchten lassen und die Menschen unsere guten Werke sehen, müssen sie auch eine Vorstellung davon bekommen, wer hinter diesem Werk steht.
Wenn du einfach nur dein gutes Werk, deine Begabung, dein Talent zeigst, aber nicht kommunizierst, dass – so wie Paulus sagt – die Gnade Gottes mit dir ist, dann werden die Menschen gar nicht mitbekommen, aus welcher Kraftquelle du deine Kraft ziehst.
So gilt das auch für uns.
Ihr seht: In Matthäus 5,16 geht es um die Verherrlichung Gottes. Es muss in die Verherrlichung Gottes münden.
Deshalb tun wir gut daran als Gemeinde, dass kraftvolle und pulsierende Anbetung einen zentralen Stellenwert im Gemeindeleben einnimmt.
Wenn wir miteinander Lieder singen, dann ist das nicht einfach nur, weil wir Folklore üben wollen oder weil Chorgesang nett ist.
Wir Menschen sind Beziehungswesen und brauchen Begegnungen mit positiven Gefühlen, Empfindungen und Emotionen.
In einigen Kirchen und Bereichen des Christentums gelten Gefühle als etwas Schlimmes. So funktionieren wir aber nicht.
Gefühle sind nicht das Verlässlichste, sie sind wankelmütig, und dennoch funktionieren wir in persönlicher Begegnung stark auf der emotionalen Ebene und reagieren darauf.
Es ist für mich kein Zufall, dass Nehemiah hier Musiker und Sänger holt und möchte, dass gesungen und angebetet wird.
Musikalische Anbetung spielt eine wichtige Rolle.
Warum? Martin Luther hat gesagt: „Von der Musik ist zu sagen, dass nach dem heiligen Wort Gottes nichts so hoch zu rühmen ist.“ Er spricht von der Musik.
Warum? „Weil sie aller Bewegung des menschlichen Herzens mächtig ist.“ Ich liebe diese Formulierung – schön alt –, weil sie aller Bewegung des menschlichen Herzens mächtig ist.
Er spricht hier über deine Emotionen, deine Empfindsamkeiten und deine Gefühle.
Wenn wir nicht menschenzentriert sein wollen und merken, dass Gott uns segnet, dann tun wir gut daran, diese Bewegung des menschlichen Herzens, diese Euphorie, die da ist, mit leidenschaftlichem Lobpreis auf Gott zu richten.
Denn das Ding ist: Du kannst nicht ausschalten, dass du Gefühle hast. Das ist nicht möglich. Du bist ein Gefühlswesen, ob du willst oder nicht.
Euphorie kommt, und es braucht einen Kanal.
Die Frage ist: Wohin wird das dann zielen?
Wenn wir mit Segen konfrontiert sind, so wie bei einem vollendeten Werk der Stadtmauer, und diese Begeisterung empfinden, wohin geht das?
Wenn wir nicht lernen, als Gemeinde leidenschaftlich Gott anzubeten und zu preisen aus ganzer Kehle, wirst du merken, dass Menschen um uns herum nicht Gott verherrlichen, sondern dich und mich.
Treue weckt hingegebene Anbetung in uns.
Wenn wir Gottes Treue erfahren, dass er uns segnet, sollen wir zu hingegebenen Anbetern werden.
Wenn wir singen, dann singen wir nicht für die Wand, sondern wir besingen unseren Herrn – und das ist ein Wohlklang in seinen Ohren.
Verantwortung teilen und treue Mitarbeit fördern
Wir gehen weiter. In den Versen 2 bis 3 sehen wir, dass Nehemia seine Schilderung fortsetzt und nun Verantwortung abgibt, indem er Mitarbeiter einsetzt. Dort heißt es: „Dann übertrug ich den Oberbefehl über Jerusalem meinem Bruder Hanani und dem Burgobersten Hanania, denn er galt als ein treuer Mann und als gottesfürchtig vor vielen anderen.“
Nehemia setzt Mitarbeiter ein. Er zeigt damit seine Leitungsqualität: Er kann delegieren und Verantwortung abgeben. Er muss nicht alles selbst festhalten, sondern gibt Aufgaben weiter. Das ist wichtig, denn weiterhin besteht Gefahr für Jerusalem. Die Feinde sind nicht eingeschlafen, sondern sind immer noch präsent. Deshalb braucht man Personal, das sicherstellt, dass diese Stadt geschützt bleibt.
Nehemia überträgt den Oberbefehl über Jerusalem seinem Bruder Hanani. Wer ist Hanani? Wenn man das Nehemia-Buch liest, erkennt man, dass Hanani die Person ist, die Nehemia ganz zu Beginn im ersten Kapitel erwähnt. Hanani ist sein Bruder. Darüber wird gestritten: Ist er wirklich sein leiblicher Bruder, sein Bruder im Geiste oder sein jüdischer Bruder? Ich persönlich gehe davon aus, dass er sein leiblicher Bruder ist, auch wenn ich dafür keine Beweise habe. Vielleicht finde ich den Gedanken einfach nur schön.
Auf jeden Fall überträgt Nehemia Hanani diese Rolle. Hanani war der Erste, der Nehemia von der Not in Jerusalem berichtet hat. Nehemia hatte Hanani und andere Juden kommen sehen und gefragt: „Wie steht es um Jerusalem?“ Hanani war derjenige, der ihm erzählte, dass alles in Schutt und Asche liegt und dass es eine Katastrophe in Jerusalem ist.
Daraufhin ging etwas in Nehemia los – interessanterweise. Hanani selbst war zunächst völlig unbedeutend. Er gab nur diese Botschaft weiter und verschwand dann. Doch plötzlich sehen wir Nehemia, wie er voll ergriffen ist und eine Berufung von Gott empfängt. Er geht ganz in diese Berufung hinein. Darum geht es in den folgenden Wochen.
Bis dahin hat Hanani keine herausragende Rolle gespielt. Was hat Hanani gemacht? Er ist einfach nur mitgegangen und hat mitgeholfen. Er hat bislang keine große Rolle übernommen. Hanani hat etwas erlebt: Er hat Gottes Treue erfahren. Er hat gesehen, dass Gott treu ist und wirklich das tut, was er durch die Propheten prophezeit hatte.
Hanani war selbst noch nicht in einer großartigen Berufung, sondern hat einfach gesagt: „Okay, ich gehe mit und schaue mal.“ Dabei erlebt er Gottes Treue und wird dadurch zu einem hingegebenen Mitarbeiter.
Welche Eigenschaften zeichnen Hanani aus? Er wurde nicht als Oberster eingesetzt, weil er ein großes Management-Talent hatte oder Seminare in moderner Kommunikation besucht hat. Das sind nicht die Eigenschaften, die in der Bibel ganz oben stehen.
Seine Eigenschaften sind: Er ist ein treuer Mann, gottesfürchtig. Er ist treu und gottesfürchtig.
Beachtet: Im vorherigen Kapitel haben wir gelesen, was die Feinde die ganze Zeit versucht haben. Sie wollten den Juden das Fürchten lehren. Hier sehen wir das wieder. Nehemia sagt in Kapitel 5, dass er gottesfürchtig sein will, dass er seinen Gott fürchtet. Die Feinde wollen ihm und auch seinen Freunden, den Juden, Angst machen.
Jetzt sehen wir, dass auch Hanani sich durch diese Phase mit Gottes Gnade durchgeboxt hat. Er hat sich, wie Nehemia, als gottesfürchtig erwiesen. Er ließ sich nicht von den Feinden einschüchtern.
Hanani hat sich also in diesen Phasen als gottesfürchtig bewährt. Das ist schön, dass Nehemia das hier erwähnt. Er legt nicht nur Wert auf seine eigene Gottesfurcht, sondern zeigt, dass Gott auch mit anderen ist.
Diejenigen, die sich in der Nachfolge bewährt haben, sind auch in der Lage, höhere Aufgaben zu übernehmen. Hanani hat durch das Erleben der Treue Gottes Hingabe zur Mitarbeit entwickelt und dadurch eine neue Berufung gefunden.
Er hat einfach das getan, was offensichtlich vor seinen Füßen lag. Er ist mitgelaufen, hat Gottes Treue erlebt und dadurch wurde in ihm Hingabe geweckt – Hingabe in der Mitarbeit und im Dienst. Indem er das tat, kam er zu einer expliziten Berufung.
Nach der letzten Predigt haben sich sehr viele in unserer Gemeinde gegenseitig die Frage gestellt: „Was ist eigentlich meine Berufung?“ Viele waren herausgefordert von der Predigt und sagten: „Alles super, alles toll, klasse, ja super, aber Moment mal, ich weiß gar nicht, wozu ich berufen bin.“
Ich verspreche euch, das Thema Berufung wird uns als Gemeinde noch sehr stark beschäftigen.
Bis hierhin möchte ich nur Folgendes weitergeben: Mach es wie Hanani! Begleite treue und gottesfürchtige Geschwister, unterstütze sie, laufe mit ihnen mit und hilf mit.
Dann kannst du vielleicht auch mal darauf achten, was diese Leute in dir sehen.
Hanani hat nicht gesagt: „Weißt du was, Nehemia, ich bin heute Morgen aufgewacht und hatte eine Vision und einen Traum, dass ich jetzt diese Berufung annehmen soll.“ Das kann passieren. Nehemia hat Ähnliches erlebt. Gott legt uns Dinge aufs Herz, und es kann sein, dass Gott uns persönlich etwas offenbart.
Aber bei Hanani sehen wir, dass er zu seiner Berufung kommt, indem Gott einfach Nehemia, seinen Bruder, gebraucht. Gott sieht seine Hingabe und sagt: „Es ist offenkundig, dass du jetzt diesen Dienst tun sollst.“ Dann fügen sich die Dinge zusammen.
Gottes Treue weckt hingegebene Anbetung, und Gottes Treue weckt auch hingegebene Mitarbeit.
Das Geschlechtsregister als Erinnerung an das geistliche Erbe
Und jetzt kommen wir zum nächsten Punkt. Ich möchte mit euch die Verse 4 bis 5 anschauen.
Vielleicht fragt ihr euch: Moment, wir haben hier 72 Verse, geht das in dem Tempo so weiter? Ja, nein, natürlich nicht. Das, was wir in den Versen 4 bis 5 lesen, erklärt, warum wir dieses ganze Geschlechtsregister vorfinden.
Aber erst einmal lesen wir nochmal die Verse 4 bis 5:
Die Stadt aber war nach allen Seiten hin weit ausgedehnt und groß, doch das Volk in ihr war spärlich, und keine Häuser waren gebaut. Und mein Gott gab es mir ins Herz, und ich versammelte die Edlen und die Vorsteher und das Volk, damit sie sich registrieren ließen. Und ich fand das Buch mit dem Geschlechtsregister derer, die zuerst heraufgezogen waren, und fand darin geschrieben...
Das habe ich alles gelesen, das werde ich jetzt nicht nochmal vorlesen.
Was sehen wir hier? Die Juden haben diese Mauer gebaut. Die Stadt war schön, groß und ausgedehnt, aber sie war leer. Die Juden haben A gesagt, aber nicht B. Sie haben A gesagt, aber nicht B gesagt – denn die beste Stadtmauer, die beste Stadt nutzt nichts, wenn keine Menschen die Stadt bevölkern. Die hatten keine Lust, in diese Stadt zu ziehen.
Das war ein Problem für diese Stadt, denn wenn die Stadt leer bleibt, dann ist in null Komma nichts der Feind da, macht die Stadtmauer kaputt und übernimmt die Stadt. Und dann ist der Wiederaufbau gescheitert.
Die meisten haben sich deswegen lieber außerhalb niedergelassen – nicht so zentral, wo der Tempel ist und wo Gott einen Plan hat, sondern lieber ein bisschen außerhalb, nicht zu nah am Plan Gottes leben. Denn das könnte nämlich Probleme bringen.
Es war ein großes Risiko und ein Opfer für die Menschen, für die Juden, sich in Jerusalem niederzulassen. Denn die Gefahr bestand weiterhin, angegriffen zu werden. Und wer war bereit, dieses Risiko einzugehen?
Neben mir sagt jemand: Hey, alle machen fröhlich mit, bauen da was auf, aber wenn es dann richtig ernst wird, was ist die Schlussfolgerung? Jetzt steigen wir aus, das sollen bitteschön andere machen.
Und das ist neben mir als Problem: Die Stadt ist leer. Was ist da los?
Gott erinnerte jetzt Nehemiah daran, dass sich die Juden registrieren lassen sollen und ihre Abstammung feststellen sollen. Bitte noch nicht einschlafen, dieser Punkt ist jetzt echt wichtig, auch wenn es ein bisschen mühselig ist.
Gott erinnerte Nehemiah daran, dass sich die Juden registrieren lassen sollen und ihre Abstammung feststellen sollen. Im selben Atemzug erwähnt Nehemiah, dass er das Register der ersten Rückkehrer entdeckt hat.
Warum um Himmels Willen ist es wichtig, im Buch Nehemiah eine Liste vorzulesen, reinzuschreiben in Gottes Wort, von Menschen, die überhaupt keine Rolle mehr spielen? Nehemiah listet hier keine Menschen auf, die gerade in diese Stadt gekommen sind, um aufzubauen. Er liest eine Liste von Jahrzehnten her, wo die ersten schon gekommen sind, aber wo dann nichts so richtig passiert ist.
Warum macht er das? Vor allem, warum zitiert er etwas, was in Esra 2 nahezu genauso steht? Du kannst das genauso noch mal in Esra 2 lesen. Warum diese mühselige Arbeit?
Gott erinnert Nehemiah und das Volk mit dem, was wir hier lesen, an das Erbe, das sie haben, und damit auch an ihre einhergehende Berufung. Denn Nehemiahs Generation steht in dieser Linie der Vorgänger. Und es gab Vorgänger, die hatten eine Berufung, in diese Stadt hineinzugehen.
Jetzt sollst du ermitteln, aus welcher Linie du stammst, welches Erbe Gott dir gegeben hat. Das werden wir jetzt ermitteln. Und deswegen ist dieser Punkt so wichtig: Es ist Gott, der neben mir aufs Herz legt, dass die Leute sich registrieren lassen.
Es ist nicht einfach, weil neben mir gerne Listen hat, sondern um Linien festzustellen: Wo ist das Erbe, und was folgt daraus auch für eine Berufung für die Personen, die jetzt hier sind?
Denn die Juden dort stehen nicht in einem Vakuum, sondern es ist ein geistliches Erbe vorhanden. Die Frage ist nur: Nehme ich dieses geistliche Erbe an und führe es auch weiter?
Die Vorfahren derer, die zu Nehemiahs Zeit leben, haben in Psalm 137, Verse 5 bis 6 Folgendes gebetet. Obacht: Psalm 137, Verse 5 bis 6:
Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so werde vergessen meine Rechte, es klebe meine Zunge an meinem Gaumen, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.
Die Vorfahren wussten: Jerusalem ist unsere Bestimmung. Im Alten Testament ist das der Ort, wo Gott wohnt, wo Gott uns begegnen möchte, wo Gott uns nahen möchte. So war das im Alten Testament.
Deswegen ist es so wichtig, diesen Ort nicht zu vergessen. Und wenn ich ihn vergesse, dann soll förmlich ich selber vergessen werden. Dann soll es mich nicht mehr geben, denn das ist mein Lebenssinn.
Das hat Gott ausgesprochen. Er will treu sein auf diesem Weg, und ich möchte da vorausgehen.
Die Vorfahren haben sich auch wirklich komplett hingegeben. Sie sind ausgezogen im Vertrauen auf Gottes Treue, dass er sein Versprechen halten wird. Voller Gottvertrauen sind diese Vorfahren ins Ungewisse gegangen und sind tatsächlich wieder in diese Gegend gezogen.
Und dieses Geschlechtsregister soll uns und den damaligen Menschen folgendes verdeutlichen: Gott war vor euch treu, er ist auch beim Mauerbau treu, und seine Treue wird auch weiterhin bestehen.
Warum seid ihr feige? Ihr sagt A, aber nicht B. Eure Vorfahren hatten ein Ziel, und ihr geht da jetzt mit hinein, aber auf halber Strecke biegt ihr ab und sagt: Da mache ich jetzt nicht mit.
Zweifelt ihr etwa an der Treue Gottes?
Indem sie diese Liste sehen, sollen sie sich erinnern, dass sich Menschen aufgemacht haben aufgrund von Psalm 137, weil sie wussten, was Gott vorhat und dass Gott ein treuer Gott ist. Dieses geistliche Erbe verpflichtet.
Der Mauerbau war nur der erste Schritt. Gott möchte, Gott will durch seine Treue uns zu hingegebenen Erben erwecken, dass wir um unser Erbe wissen, was Gott uns gegeben hat, damit wir die Dinge, die Gott im Sinn hat, auch weiterführen und nicht einfach beenden, weil wir an der Treue Gottes zweifeln.
Und obwohl sie sie erlebt haben – im Hier und Jetzt Stadtmauern gebaut – hatten sie nicht den Mumm, weiterzugehen und zu sagen: Okay, jetzt lasse ich mich auch hier mit meiner Familie nieder.
Aber es war so wichtig für die Weiterentwicklung des Planes Gottes, dass Menschen erkennen: Moment mal, wir haben jetzt Gottes Treue erlebt.
Jetzt konfrontiert uns Nehemiah mit dem Geschlechtsregister der ersten Rückkehr. Sie haben seine Treue erlebt. Wir sehen hier eine Kontinuität der Treue Gottes.
Welche Gründe habe ich in der Hand, diese Treue Gottes für den nächsten Schritt anzuzweifeln?
Hier ist ein Erbe, und ich will ein hingegebener Erbe sein und entsprechend dieses Erbes jetzt handeln.
Die Bedeutung der Geschichte und das Weiterschreiben der Gemeindegeschichte
Wir kommen zum Schluss. Derrick Thomas, der Pastor, von dem ich ein Zitat vorgelesen habe, sagt über diesen Abschnitt: Es ist wichtig, dass Christen sich an die Geschichte erinnern, insbesondere an die Geschichte der Gemeinde. Die Menschen müssen über das Leben berühmter Missionare aufgeklärt werden, vor allem über diejenigen, die ihr Leben verloren und große Taten des Heldentums für die Sache des Evangeliums vollbracht haben.
Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen. Wir müssen erkennen, woher wir kommen und was Gott getan hat. Wenn wir nach hinten schauen und Gottes Treue in der Vergangenheit sehen, und wenn wir Gottes Treue in der Gegenwart erleben, dann sollen wir mutig und hingegeben dieses Erbe weiterführen und den nächsten Schritt gehen.
Das gilt auch für eine lokale Gemeinde. Ein weiser und großer schwarzer Mann sagte einmal: „Wir sind an die Grenze der Gemeindegrenzen angekommen, wir sollten also auch mit Gott für die nächste Generation ein Stück Geschichte schreiben.“ Noch einmal: „Wir sind an die Grenze der Gemeindegrenzen angekommen, wir sollten also auch mit Gott für die nächste Generation ein Stück Geschichte schreiben.“
Was glaubt ihr, wer dieser große schwarze Mann war? Unser ältester Dani Pocke.
Warum bringe ich das an dieser Stelle? Unsere Gemeinde ist, so wie Daniel es richtig formuliert hat, an eine Grenze gekommen. Wir erleben Gottes Treue, Gottes Güte zu uns. Als Leitung haben wir uns oft noch einmal zurückgeschaut. Wir haben uns an die Geschichte erinnert und daran, dass die Gründer dieser Gemeinde hier, an dem Ort, an dem wir gerade sind, selbst eine Vision im Herzen hatten.
Sie hatten die Vision, dass, wenn dieser Raum irgendwann nicht mehr ausreicht, sie die Wand öffnen und erweitern würden, damit noch mehr Menschen in Emmendingen Platz finden. Das war ihre Vision. Aber das Häufchen, das sich hier getroffen hatte, konnte man an den Händen abzählen – an wenigen Händen. Das war absurd.
Ich verspreche euch, oder besser gesagt, ich sage euch ehrlich: In der Situation, in der wir stehen und überlegen, wie es jetzt weitergeht, sind alle nächsten Schritte, die wir uns ausmalen oder vorstellen können, viel zu groß für uns. Wir denken oft: „Ich steige aus“ oder „Ich belasse es dabei“. Die Stadtmauer ist gebaut, sie sieht schön aus, die Tore sind eingesetzt. Wir holen auch die Sänger und beten an, aber wir gehen nicht weiter. Wir gehen nicht in die Stadt und machen den nächsten Schritt, um dieses Erbe weiterzuführen.
Aber wir dürfen als Gemeinde, als Christusgemeinde in Emmendingen nicht so handeln wie die Juden damals, bevor sie die Intervention von Nehemia gehört haben. So dürfen wir nicht handeln, denn das wäre eine Beleidigung der Treue Gottes.
Deshalb ist es wichtig für uns zu erkennen: Hier hatten Menschen eine Vision, die Gott ihnen aufs Herz gelegt hatte. Sie wollten Gottes Treue erleben und haben sie erlebt. Wir erleben Gottes Treue. Meine Lieben, was bedeutet das für uns heute? Wir haben keine andere Wahl, als im Glauben weiterzugehen wie unsere Väter und das fortzusetzen, was Gott ihnen schon aufs Herz gelegt hat.
Wir sind in keinem Vakuum, und es ist keine Option, A zu sagen, aber nicht B. Ist das herausfordernd? Kann das anstrengend werden? Natürlich. Aber der Segen Gottes wird unermesslich sein. Und die, die nach uns kommen, werden es uns im besten Falle gleich tun.
Aber wenn wir aus Feigheit oder Angst die nächsten Schritte scheuen, möchte ich nicht, dass eine nächste Generation uns das genauso vorwirft. Weckt Gottes treue Hingabe in uns! Das ist die Frage. Weckt Gottes Treue, Hingabe in uns, Gottes Treue in Emmendingen, treuer als ich gedacht habe, Gottes Treue in Emmendingen.
Lasst uns deswegen voller Hingabe Gott anbeten, nicht Menschen zelebrieren – nicht mit tollem Licht, tollen Videokameras oder schönen Bildern. Lasst uns voller Hingabe Gott anbeten. Lasst uns voller Hingabe so wie Hanani dienen und mitarbeiten, und dort unsere Berufung finden.
Und vor allem lasst uns voller Hingabe das Erbe ergreifen und mit Gott für die nächste Generation ein Stück Geschichte schreiben. Amen!
Wer in uns lebt, Jesus, der in uns lebt, steht höher. Der in uns lebt, Jesus, der in uns lebt: „Gott ist für uns, denn wir sind seine Kinder. In seiner Gunst stehen wir jetzt und für immer.“ Das haben wir gerade gesungen.
Abschluss und Ausblick für persönliche Reflexion
Und wenn wir jetzt gleich in die DNA-Gruppen gehen und hier miteinander telefonieren, dann reflektiert für euch, in welchem Erbe wir als Gemeinde stehen. Vielleicht auch du ganz persönlich: Wo führt dich dein Weg hin? Was hat Gott da vorbereitet? Wo siehst du Treue in der Vergangenheit, wo siehst du Treue hier und jetzt?
Und was kann das für den nächsten Schritt bedeuten, wo Gottes Treue auch dir Hingabe geben möchte, damit du das Erbe in Anspruch nimmst und weiterziehst?
Ich möchte den Gottesdienst mit Apostelgeschichte 20,32 beenden: „Und nun vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, euch im Glauben wachsen zu lassen.“
Noch einmal: „Und nun vertraue ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, euch im Glauben wachsen zu lassen.“ Amen.
