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Freut euch - er kommt!

29.11.1992Matthäus 24,1-14

Einführung in die Endzeitrede Jesu

Wir lesen heute zum ersten Advent die Rede Jesu von der Endzeit aus Matthäus 24, und zwar die Verse 1 bis 14.

Jesus ging aus dem Tempel hinaus. Seine Jünger traten zu ihm und zeigten ihm die Gebäude des Tempels. Er aber sprach zu ihnen: „Seht ihr das alles nicht? Wahrlich, ich sage euch, es wird hier kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen wird.“

Als Jesus auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm und sprachen, als sie allein waren: „Sage uns, wann wird das geschehen?“ Vom Ölberg aus hat man einen schönen Blick auf den Tempelplatz. Heute fehlt dieses große Bauwerk des herodianischen Tempels, aber man kann sich die Kulisse gut vorstellen.

Sie fragten: „Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“

Warnung vor Verführung und Zeichen der Endzeit

Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführe.“

Das ist einer der wichtigen Sätze. Jesus war es wichtig, dass die Gemeinde fortwährend prüft: Sind wir nicht verführt? Sind wir nicht durch Irrlehre in die Irre gegangen? Es handelt sich dabei nicht um eine Überängstlichkeit oder eine krankhafte Sorge, wie manche es oft darstellen. Für die Gemeinde Jesu ist es entscheidend, wachsam zu bleiben.

Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: „Ich bin der Christus“, und sie werden viele verführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei hören.

Man könnte meinen, dass dieses Wort Jesu nicht mehr gilt, wenn der eiserne Vorhang gefallen ist und Atomwaffen keine Bedrohung mehr darstellen. Aber dann geht es wieder los. Jesus sagt: „Seht zu und erschreckt nicht, denn das muss so geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“

Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere. Das Problem des Nationalismus, das uns auch heute noch beschäftigt, wird nicht verschwinden. Es wird bis zur Wiederkunft Jesu ein Problem bleiben, an dem Völker zerbrechen.

Menschliche Selbstbehauptung führt oft zu Zerstörung und Töten. Zudem wird es Hungersnöte und Erdbeben hier und dort geben.

All dies ist aber nur der Anfang der Wehen.

Verfolgung, Abfall und falsche Propheten

Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben und euch töten. Ihr werdet gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern.

Viele werden abfallen, sich gegenseitig verraten und hassen. Es werden sich auch viele falsche Propheten erheben.

Prophetien können immer nur an der Bibel gemessen werden. Es kann nie eine andere Prophetie geben als die, die bereits in der Bibel offenbart ist. Jesus hat uns die ganze Offenbarung gebracht. Es gibt kein Wort über Jesus Christus hinaus, der sich offenbart hat. In ihm sind alle Gottesverheißungen Ja und Amen.

Es gibt keine andere Prophetie als die, die an der Bibel gemessen und geprüft wird. Viele werden verführen, und weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. In manchen alten Lutherbibeln stand an dieser Stelle „Unglaube“. Das ist jedoch eine falsche Übersetzung. Richtig ist „Anomia“, was Gesetzlosigkeit bedeutet, die sich in der letzten bösen Zeit erhebt.

Auch daran können Sie immer prüfen, in welcher Zeit wir leben. Wer aber bis ans Ende beharrt, der wird selig werden.

Es wird das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker gepredigt werden, und dann wird das Ende kommen.

Adventszeit – Freude trotz weltlicher Sorgen

Liebe Freunde, es ist jetzt wirklich so schön in der Adventszeit, wie überall alle auf Freude gestimmt sind.

Ich war vor ein paar Tagen in einer Versammlung, und plötzlich ist jemand hereingekommen und hat gesagt: Die Autofahrer, die vor dem Eingang parken, müssen ganz schnell ihre Autos wegfahren, die Feuerwehr kommt nicht durch.

Was, die Feuerwehr? Wo brennt es denn? Es brennt nicht, darum kommt die Feuerwehr. Was brennt denn nicht? Ja, der Tannenbaum vor dem Eingang, der wird mit Kerzen geschmückt. Die Feuerwehr des Ortes, die den besten Steiger und die Leute von der freiwilligen Einsatztruppe stellt, sind so lieb und stecken die Kerzen auf.

Es ist doch schön, wenn es überall brennt. Ich habe diese Lichter so gern, diese Adventslichter und die Weihnachtslichter, die man anzündet.

Es ist doch auch schön, wie jetzt so viele liebevolle Anschläge geplant werden. Aber wissen Sie, schöne Anschläge, liebe Anschläge, wie kann ich jemanden erfreuen? Wo ist jemand, dem ich zum Fest eine Freude machen kann, dem ich Liebe schenken kann?

Wir sollten uns mitfreuen, wie alle Leute sich überlegen, wie sie in diesen Adventstagen mitmachen können. Es steckt doch alle an. Auch viele, die sonst vom christlichen Glauben nicht viel halten, kommen manchmal zu unserem Gottesdienst oder führen anschließend ganz interessante Gespräche.

Am letzten Sonntag hat mich jemand nach dem Gottesdienst angesprochen. Ich freue mich immer auch, wenn sehr kritische Leute im Gottesdienst sind. Ich bin froh darüber. Und wenn sie offen reden, ist das das Beste.

Da stand jemand von Ihnen dabei und hat das gehört und gesagt: Wissen Sie, ich habe mir das mal wieder angehört, ich will von all dem Christlichen nichts wissen. Zuerst war ich ganz überrascht, dann dankte ich für die Offenheit und fragte zurück: Ja, wie machen Sie es denn an Weihnachten?

Sie antwortete: Wir machen reinen Tisch, bei uns erklingt nicht mal ein Weihnachtslied, konsequent, obwohl zwei Söhne da sind. Aber nicht mal ein Weihnachtslied erklingt. Man kann so feiern. Man kann so in diese Festzeit hineingehen. Man kann manches vom äußeren Schmuck wegnehmen.

Aber das Wichtigste, das Sie brauchen – und das möchte ich noch einmal sagen, um was es uns geht – ist nicht die äußere Ausschmückung, nicht die Kerzen und Lichter, über die wir uns freuen. Sondern dass wir in diesen Tagen Jesus begegnen, dem König, der bei uns einziehen will.

Dass wir seine Einladung verstehen, die Türen weit aufmachen und ihm Raum geben – mitten in unserem Leben.

Die Welt in der Adventszeit – Spannungen und Herausforderungen

Jetzt möchte ich zuerst darüber predigen, doch in unserer Welt sieht es gar nicht festlich aus. Ja, das sagen in diesen Tagen sehr viele. Bei allen Hausbesuchen höre ich das. Man kann ja kaum noch Nachrichten hören, sagen die Alten. So ging es ja noch nie zu wie gegenwärtig.

Ach, sage ich, die Nachrichtenverbindungen werden immer besser, und so hört man immer viel mehr von der Not der Welt. Die Welt bleibt wahrscheinlich so, wie sie immer war. Aber dann fragen auch viele in diesen Festtagen: „Ja, aber wo ist denn der Jesus, von dem ihr redet?“ Das ist eine prächtige Frage. Wo ist denn Jesus? Man sieht ja gar nichts davon.

Wenn Jesus König und Herr ist, wo sieht man dann seine Spuren in der Welt? Da wüten die Menschen, da toben die Völker, dort wird gemordet und brandschatzt. Dort hungern Menschen, dort leiden andere. Wo ist nun Jesus? So ein komisches Feiern, das ihr da habt.

Aber schon Jesus hat uns darauf hingewiesen, dass sein Kommen in einem eigentümlichen Spannungsverhältnis steht. Er, der Friedenskönig, der alle Gewalt hat im Himmel und auf Erden, kommt verborgen, verachtet und schwach in dieser Welt. Und die Menschen toben. Er hat uns auch dies angekündigt: „Lasst euch nicht verführen, lasst euch nicht durcheinanderbringen, lasst euch nicht irre machen.“ Das wird die Zukunft der Weltgeschichte sein.

Durch all die Jahrhunderte, die jetzt zurückliegen seit dem Kommen Jesu, können wir das betrachten: Krieg und Kriegsgeschrei, Hunger und teure Zeit. Der ganze volkswirtschaftliche Verstand und die ganze Wirtschaftskraft der Völker haben es nicht fertiggebracht, die Hungersnöte einzudämmen. Das ist doch gar nicht möglich.

Umgang mit Schreckensnachrichten und die Hoffnung auf Erlösung

Warum steht das denn in so einem merkwürdigen Spannungsverhältnis, dass es gar nicht weggenommen werden kann? Krieg und Kriegsgeschrei, Leid, Tränen und Enttäuschungen – all das gehört dazu. Jetzt müssen wir auch darauf achten, warum Jesus uns das gesagt hat. Und ich möchte Ihnen auch erklären, warum wir aufpassen müssen.

Es passiert sehr häufig in Predigten, dass Schreckensnachrichten aufgegriffen und damit die Predigten gefüllt werden. Da reden wir von Klimakatastrophen, Umweltzerstörung, Kriegsnöten und Atomwaffen. Solche politischen Predigten sind ja sehr verbreitet. Ist das nicht der beste Anlass, heute so eine Predigt zu halten? Doch Jesus gibt uns gerade nicht den Einstieg dazu. Es fällt auf, wie rasch solche Predigten veralten. Vor drei Jahren sprach man von der Ost-West-Konfrontation und der Aufrüstung. Ach, lassen wir doch die ganzen politischen Fragen, das ändert sich ja jedes Jahr.

Jesus sagt uns im Typus: Lasst euch von diesen Dingen nicht gefangen nehmen. Das ist die Tagesordnung der Welt, die uns alle beherrscht. Sie ist in unseren Köpfen, wenn wir uns hier hinsetzen. Fast sind wir in der Erwartung, jetzt müsse doch ein klärendes Wort kommen. Jesus sagt: Nein, nein, dies alles, was in der Weltgeschichte geschieht, ist nur das immer wieder Alte, Uralte, das immer wiederkehrt. Aber durch diese Weltgeschichte zieht sich die Geschichte Jesu, die Geschichte der Wunderwege Jesu.

Und da möchte ich Sie ganz herzlich bitten: Lassen Sie sich nicht erdrücken von den schlimmen Tagesnachrichten. Erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung naht. Wir wissen, das Beste kommt noch. Wir haben eine Zukunft, weil Jesus kommt. Er hat die schreckliche, unheilvolle und Schreckensgeschichte der Welt in der Hand.

Jetzt weiß ich nicht, wie man sagen soll: Die Christen machen die Sachen immer schlimmer und reden so gespenstisch von Katastrophen, oder sie verharmlosen. Sie können es nehmen, wie Sie wollen. Wir wollen nichts verniedlichen, aber auch nichts dramatisieren. Bei der Hofacker-Konferenz hieß ein Thema so schön: „Keine Angst, es kommt noch schlimmer.“ So soll man es sagen.

Also, wir lassen uns doch nicht niederdrücken von den aufregenden Katastrophennachrichten, sondern wir wissen, dass auch Jesus diese unheimliche Geschichte in seiner Hand hat. Die Angst darf uns nicht beherrschen, denn Jesus kommt. Da steht ein Wort für diese ganzen schlimmen Ereignisse, und die Mütter unter uns verstehen dieses Wort gut: Das sind Wehen.

Das Warten ist nie schön – wenn Sie im Wartezimmer beim Zahnarzt sitzen und wissen, dass der später bohren wird, dann ist das unangenehm. Auch das Warten einer Mutter auf die Wehen, auf die Schmerzen bei der Geburt, ist unangenehm. Das ist es, was Jesus hier sagt: Die schlimmen Ereignisse dieser Welt sind die Wehen der kommenden neuen Welt.

Da zerbricht die alte Welt, das alte Wesen zerbricht, und die neue Welt Gottes ist schon im Anbrechen. Wir freuen uns, dass die neue Welt kommt. Jesus kommt, das hat Zukunft, und wir freuen uns auf sein Kommen, auch am Ende der Zeit. Und das ist doch schön.

Vor ein paar Tagen hat ein Berliner bei mir angerufen. Ach, Sie kennen die Leute nicht, ich erzähle nur von Leuten, die Sie nicht kennen, von anderen erzähle ich Ihnen nicht. Keine Angst, Sie kommen nicht dran in der Predigt. Er hat angerufen, weil er im Neukirchener Kalender eine Andacht von mir gelesen hat. Da sei er so erschrocken darüber, dass ich geschrieben habe: Jesus kommt, und es könnte vielleicht früher sein, als wir denken. Keiner wisse zwar die Stunde, aber wir sollen uns darauf einrichten. Dann sagt er, das sei ihm ein unheimlicher Gedanke.

Schließlich im Telefongespräch sagt er: „Ja, Sie sind wahrscheinlich viel älter als ich.“ Das kann wohl sein. „Wie alt sind Sie denn?“ Da sagt er fünfzig. „Na ja, dann ist es auch anders.“ „Wie alt sind Sie denn?“, fragte Michael. „Vierundfünfzig.“ „Ach, so anders ist das gar nicht.“ Wir wollen uns doch freuen, dass unsere Welt ein Ziel hat. Wir sollten keine Angst haben vor dem Kommen Jesu. Die Nöte dieser Welt werden vor der Wiederkunft Jesu nicht gelöst werden.

Manche unter Ihnen, die Pessimisten jetzt, sagen: „Halb tust du dann so, als wenn wir uns nicht darum kümmern sollen?“ Doch, wir kümmern uns doch mit ganzer Leidenschaft darum! In dieser Woche haben wir verschiedene LKW fertig gemacht, die wieder hinunterfahren nach Jugoslawien und Lebensmittelpakete bringen. Wir sind rastlos tätig, in jeder freien Minute helfen wir, wo es nur geht.

Aber es soll uns nicht entmutigen, wenn wir das Elend nicht beseitigen können, wenn sogar das Elend noch zunimmt trotz unserer Hilfe. Also, es geht nicht festlich zu in unserer Welt. Das soll uns gar nicht überraschen. Aber Jesus kommt dennoch – das gehört zusammen.

Mein nächster Punkt: Keiner blickt durch.

Es wäre so schön, wenn in diesen Notzeiten die Christen mit einer Stimme reden würden. Jetzt sollten wir zu den Kranken, zu den Schwermütigen und zu den Leidenden gehen und ihnen sagen: Jesus ist da, er kennt deine Not. Und auch wenn du durch finstere Täler wanderst, Jesus ist da und trägt dich in seiner Liebe. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, denn ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.

Das wäre das, was Christen sagen könnten: Dass die Botschaft in einer leidenden Welt, das Evangelium vom Reich, in der ganzen Welt zu einem Zeugnis wird. Aber leider reden die Christen über sehr viel anderes. Sie reden über ihre Verschiedenheiten.

Wenn heute die Ungläubigen sich ein bisschen für die christliche Botschaft interessieren, dann sagen sie: „Was ist das denn? Da gibt es so viele Gruppen: die Katholischen, die Evangelischen, die Neuapostolischen, die Zeugen Jehovas, die Adventisten. Wo soll ich mich denn orientieren?“ Auch unter den Evangelischen gibt es noch so viele Gruppen und Meinungen. Das ist ja richtig verwirrend.

Ja, es ist eine Not. Und jeder, der in dieser Welt das Evangelium predigt, leidet darunter. Wir sollten immer wieder unsere Namensschilder unserer Gruppen und Konfessionen möglichst vergessen und zurückstecken. Und wir sollten immer wieder das eine, was notwendig ist, predigen: Christus, Jesus Christus verkündigen, der kommt, der anklopft und einkehren will.

Es geht mir gar nicht um den Verein, aus dem ich komme, sondern um die Kirchengemeinde. Sie sagt: „Mir geht es darum, dass du Jesus ergreifst und ihn kennst, dass er dich trägt, dass er dir deine Schuld vergeben hat. Das ist doch das Wichtigste im Leben, alles andere ist unwichtig.“

Aber leider gibt es auch sehr, sehr viel Verwirrung durch falsche Lehre. Man tut in unseren Tagen so, als ob das gar nicht mehr in der Gemeinde so schlimm wäre. „Wir wollen nicht Ketzerrichter sein“, heißt es oft. Aber wir müssen es. Wir wollen keine Scheiterhaufen errichten, wir wollen auch niemandem das Leben nehmen. Aber wir müssen klar sagen, was biblisch richtig und was falsch ist – um Jesu Willen, damit Menschen Jesus finden.

Warum gibt es denn wirklich Menschen, die Christus falsch predigen? Die sagen: „Hier ist Christus“ und „Da ist Christus“, und er ist gar nicht da. Warum sind die so gemein und so hinterhältig? Das ist doch schlimm. Wenn das Evangelium von Christus verdreht wird, liegt der Grund darin, dass wir alle uns sehnen, die Zeichen Jesu sichtbar zu erleben.

Gerade weil die Hungersnöte so groß sind, die Kriegsnöte und die Krankheitsnöte, spüren Christen immer wieder den Wunsch: Wir wollen das doch sichtbar darstellen, das Reich Christi, damit die Menschen mal sehen, da geht es anders zu, und da ist Christus mit Händen zu fassen.

Und das, was Menschen in 2000 Jahren Kirchengeschichte als Reich Gottes sichtbar darstellen wollten, war immer die Hölle, die schlimmste Hölle. Wissen Sie das? Nach kurzer Zeit ist zum Vorschein gekommen, dass es nur Sektenhäuptlinge waren oder irdische Könige, die das als Reich Gottes ausgegeben haben. Es war nie das Reich Gottes.

Es kann uns immer wieder so gehen, dass wir angesichts der Bedrohung durch Krankheiten sagen: Jetzt muss doch Christus seine Macht sichtbar zeigen. Ich muss Ihnen da etwas ganz Wichtiges erklären.

Wer von Ihnen noch das Buch von Karl Heim „Jesus der Welt voll in der“ zuhause stehen hat, kann das bei Karl Heim am besten nachlesen. Er hat das als kluger Denker am besten beschrieben: Jesus hat die Schuldfrage zuerst gelöst. Mit der Lösung der Schuldfrage, in dem Augenblick, wo meine Schuld vergeben ist und ich bei Gott angenommen bin, mit Gott im Frieden leben kann, ist die Gewaltfrage auch gelöst.

Wer ist Herr in der Welt? Jesus ist der Herr, aber er hält mit seiner Gewalt noch zurück. Seine Macht und Gewalt wird erst offenbar sein in der Wiederkunft Jesu. Und jeder, der dies überspringt, wird zum Verführer.

Wir haben jetzt schon Teil am Sieg Jesu, aber wir müssen sagen: Noch nicht ist alles sichtbar von der Macht Jesu. Darum erleben wir es, dass Kranke trotz aller Gebete nicht gesund werden, obwohl wir auch viele Krankenheilungen erleben. Wir erleben viele Versöhnungen mitten in Kriegszeiten, aber sehr oft auch nicht.

Und wir erleben, dass der Satan in dieser Welt noch triumphieren kann. Es ist wie im Frühjahr: Da spürt man, jetzt kommt gleich der Frühling, aber er ist noch nicht da. Er steht vor der Tür, die Knospen sind schon voller Saft, gleich bricht es durch. So hat es ja Jesus selbst am Feigenbaum beschrieben.

Die Schuldfrage ist gelöst, die Machtfrage ist noch nicht sichtbar gelöst – erst wenn Jesus wiederkommt. Wir haben nur Zeichen, kleine Zeichen seiner Macht, Wunder, Zeichen. Aber es sind nur einzelne Zeichen hier und da, die Gott in seiner Freiheit setzt und gibt.

Wir wollen gar nichts abtun von der Größe und Macht Jesu. Wenn Sie noch weiterlesen, da heißt es dann in Vers 24 des Kapitels 24: „Es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführen“ – gerade an dem Sichtbarmachen Jesu.

Und Jesus bleibt doch verborgen, der auf dem Esel einzieht, so dass ihn viele gar nicht erkennen, auch in unseren Tagen. Wo kommt er denn zu uns? In seinem Wort.

Darum wird das Evangelium vom Reich gepredigt, und man kann es nicht anders sehen als nur in seinem Wort vernommen. So wie wir es den Kranken zusprechen, so wie wir es mutmachend den Zweifelnden sagen: Jesus ist bei dir.

Ich hätte das auch gern demonstriert, kann es aber nicht demonstrieren. Und plötzlich geschieht es, dass Glaubende es erfahren, und dann kann es gut auch bestätigt werden – aber immer nur auf den Glauben hin, der nicht schaut, sondern nur vertraut.

Das macht uns sehr viel Not. Warum darf in dieser Welt noch der Teufel so wüten? Auch Sie müssen verstehen, dass die biblische Antwort Jesu eindeutig ist: Es gehört zu unserer Welt, dass sie von Gott abgefallen ist. Wir selber haben uns gegen Gott gestellt und für den Teufel entschieden.

Jetzt kann der Teufel uns alle mitmanipulieren. Wir sind Teil in dieser Welt. In der Bibel ist das ja so, wie mit dem Wort Jesu beschrieben, dass die Gesetzlosigkeit am Ende der Zeit noch schlimmer wird.

Wenn ich Ihre Gespräche so vernehme, sagen Sie: Warum nimmt denn die Kriminalität zu? Man traut sich bei Nacht nicht mehr auf die Straßen. Warum wird das immer schwieriger im öffentlichen Leben, dass gar keine Verlässlichkeit mehr da ist und die Korruption immer weiter fortschreitet?

Einer hat mir erzählt, dass ein Sohn bei der europäischen Bank gegenwärtig in der Sowjetunion ist. Da liest man nichts in der Zeitung davon – Kasachstan usw. Er sagte: Die Ex-Kommunisten sind heute alle wieder an der Macht, und sie haben all ihr Geld, das sie beim Staat noch holen können, auf den Schweizer Banken verschoben.

Da war Markus von den Philippinen noch ein Waisenknabe, und die Mafia herrscht. Das ist die neue Situation in der Sowjetunion nach dem Kommen des Kommunismus.

Warum hat der Teufel alles so in der Hand? Warum hat er alles so? Sie können das aus Ihrem Leben auch so sagen. Aber Jesus warnt uns und sagt: Daran erkennt man die letzte böse Zeit, dass die Gesetzlosigkeit zunimmt.

Ich beobachte das bei Christen, dass sie plötzlich sagen: „Ja, warum sollen Christen nicht die Ehe scheiden? Unsere Kinder sind aus dem Haus, dann können wir doch auseinandergehen. Wir haben uns im Einvernehmen friedlich getrennt.“

Weil Jesu Wort gültig bleibt: Gott ist ein Gott des Rechts. Wir können uns mit dem Gesetz nicht den Himmel erkaufen, aber für Christen bleiben Gesetzesordnungen der Wille Gottes verbindlich und gut.

Darum gibt es für uns nur Treue im Kleinen und Hingabe – wirklich an die Gottesordnungen. Das ist ein Zeichen, dass der Teufel sogar am Ende in der Gemeinde alles durcheinanderbringt. Die Liebe wird in vielen erkalten.

Sie reden alle von Liebe. Sie sind aufgeklärt, schon im Kindergarten wissen die Kinder, wo die Babys herkommen. Aber Liebe gibt es kaum mehr. Liebe, echte Liebe, eine wirkliche Liebe.

In der Bibel spielt das eine große Rolle, und Sie haben ja auch die Bibel dabei. Jetzt müssen Sie nochmal 2. Thessalonicher 2 aufschlagen. 2. Thessalonicher 2 ist eine ganz wichtige Stelle, weil dort noch einmal von der Gesetzlosigkeit die Rede ist.

Und ich habe immer wieder auf diese Stelle Bezug genommen. Dort heißt es in Vers 3: „Lasst euch von niemand verführen. Denn zuvor muss der Abfall kommen, und der Mensch der Bosheit, da heißt es wörtlich wieder griechisch anomia, der Mensch der Gesetzlosigkeit, muss offenbart werden.“

Das, was das menschliche Wesen von Anfang der Welt geprägt hat, wird am Ende in der Gestalt des Antichristen nur noch einmal ganz massiv werden. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.

Wenn man in diesen Tagen wieder spürt, wie maßlos auch die Gottlosigkeit auftrumpft – „Mit dem Tod ist alles aus, ich fürchte niemand, und ich kann über mein Leben selber verfügen, ich kann mir auch das Leben nehmen, wenn ich will“ – was ist das für ein Mensch, der nur kurze Zeit lebt und Staub und Asche ist?

Aber in uns steckt das alles drin: diese Selbstbehauptung, dieses Kühne, vielleicht auch manchmal in unseren Zweifeln, wo wir uns so gegen Gott setzen können – der Mensch der Gesetzlosigkeit, der selber alles manipulieren will und alles bestimmen will.

Wer sieht denn noch durch? War unsere Frage in diesem zweiten Teil.

Jetzt das Letzte: Wir warten fröhlich auf den kommenden Herrn.

Wir warten fröhlich auf den kommenden Herrn. Er kommt mittendrin in Kriegselend und Leiden. Gerade die Adventslieder gefallen mir so. Manche Jungen haben es schwer, diese alten Choräle mitzusingen. Ich will die Freude wecken.

Ich singe auch gern neue Lieder, aber in den neuen Liedern fehlt das immer. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Die gehen oft im Leiden, in der Bedrängnis und in der Anfechtung nicht tief genug.

Schon gestern Abend haben wir daran erinnert, Paul Gerhardt: „Als mir das Reich genommen, da Fried und Freude lacht, da bist du mein Heilkommen und hast mich froh gemacht.“ Er lebt im Kriegselend. Da hat ein Mensch Jesus aufgenommen, dann hat er singen können: Fröhlich soll mein Herz springen.

Da war er voller Freude und hat sich nicht mehr niederdrücken lassen. Wir erleben das in der Leidenszeit mit unseren Kranken, wir erleben das in den Nöten, in den Anfechtungen.

Und das Wunderbare ist, dass unser Herr ein Herr ist, der Gerechtigkeit schafft. In diesen Adventstagen ist es mir so groß, dass wir heute Vergebung empfangen dürfen. Wir haben auch eine ganze Menge zuerst in Ordnung zu bringen.

Die Adventszeit will uns einen Raum geben zur Umkehr. Es ist eine Zeit, in der wir Falsches in unserem Leben neu ordnen, eine Fastenzeit. Es ist nicht so wichtig wegen Essen, aber dass man mal sein Verhältnis mit Gott neu klärt und sagt: Ich will heute unrechte Dinge fallen lassen und mit Jesus ganz neu beginnen.

Dass sein Licht in meinem Leben scheinen kann, das Krumme und das Verkehrte wegtun und die Gerechtigkeit anbrechen lassen.

Es wird das Evangelium vom Reich gepredigt werden in der ganzen Welt. Nur gepredigt? Sie wissen ja, dass unsere Mitarbeiter sehr wohl bei christlichen Fachkräften auch sehr viel mit der Hand tun: die Ärzte und die Krankenschwestern, die Aufforster und die Landwirte.

Aber da hören wir immer: „Wollt ihr sichtbare Zeichen des Reiches Gottes schaffen?“ Dann sagen wir immer: „Ach, sichtbare Zeichen, das kann man nicht machen.“ Das Reich Gottes bleibt verborgen, so wie es Jesus in den Gleichnissen darstellt.

Man sieht es gar nicht, man sieht es aus der Ernte. Und da sieht manches so kümmerlich aus. Und da sagen die anderen: „Was habt denn ihr schon getan?“

Und sie wollen nicht nur, wie es bei den Christen heute immer heißt, „wir wollen nicht nur verbal wirken, wir wollen mit der Tat wirken.“ Ach ja, wirkt doch mit der Tat, wir wirken auch mit der Tat. Aber es bleibt verborgen.

Die großen Veränderungen, wo Christen meinten, sie müssten für die Revolution mitschreien, sind alles vergangen in Blut, Schweiß und Tränen. Wir wollen still auf dem Weg fortfahren, dass wir unter allen Völkern das Evangelium predigen.

Das Evangelium heißt: Jesus macht unser Leben neu. Und wieder kommt die spöttische Rede: „Ach, ihr tut doch bloß so innerlich.“ Nein, nein! Wo ein Mensch zum Glauben an Jesus kommt, da verändert sich seine Familie, sein ganzes Beziehungsfeld mit seiner Umwelt, sein Beruf wird ganz anders gelebt, er wird ein ganz anderer Staatsbürger sein.

Da ist eine Weltveränderung geschehen. Aber es kommt doch nur durch die Veränderung, wenn Jesus König und Herr in einem Leben wird, wenn er einkehrt in unser Leben.

Und das blieb Jesus das Wichtigste: die Klärung der Schuldfrage. Ohne die können wir nicht Advent und Weihnachten feiern. Er ist der mit der Dornenkrone, der König und Herr. Und auch wenn er wiederkommen wird, wird er der mit der Dornenkrone sein, der Weltherrscher, weil er hat alles gelöst.

Nur so kommen wir aus der Umklammerung der dunklen Mächte frei, nur so werden wir von der Gesetzlosigkeit frei, dass wir in diesen Adventstagen ins Licht Gottes treten und unser Leben Jesus öffnen und ihn aufnehmen als unseren Herrn und Heiland.

Amen.

Persönliche Begegnungen und die Freude auf das Kommen Jesu

Vor ein paar Tagen hat ein Berliner bei mir angerufen. Ach, Sie kennen die Leute nicht, ich erzähle nur von Leuten, die Sie nicht kennen. Von anderen erzähle ich Ihnen nicht. Keine Angst, Sie kommen nicht daran in der Predigt.

Er hat angerufen, weil er im Neukirchener Kalender eine Andacht von mir gelesen hat. Darin stand, dass Jesus kommt und es vielleicht früher sein könnte, als wir denken. Keiner wisse zwar die Stunde, aber wir sollen uns darauf einrichten. Dann sagt er, das sei ihm ein unheimlicher Gedanke.

Schließlich im Telefongespräch sagt er: „Ja, Sie sind wahrscheinlich viel älter als ich.“ Das kann wohl sein. „Wie alt sind Sie denn?“, fragte ich. Da sagt er: „Fünfzig.“

„Na ja, dann ist es auch anders. Wie alt sind Sie denn?“, fragte Michael. „Vierundfünfzig.“

„Ach, so anders ist das gar nicht.“

Wir wollen uns doch freuen, dass unsere Welt ein Ziel hat. Wir sollten keine Angst haben vor dem Kommen Jesu. Diese Nöte dieser Welt werden vor der Wiederkunft Jesu nicht gelöst werden.

Manche unter Ihnen, die Pupferts jetzt, sagen vielleicht: „Halb tust du dann so, als wenn wir uns nicht darum kümmern sollen?“ Doch, wir kümmern uns mit ganzer Leidenschaft darum!

In dieser Woche haben wir verschiedene Lkw fertig gemacht, die wieder hinunterfahren nach Jugoslawien und Lebensmittelpakete hinunterbringen. Wir sind rastlos tätig, in jeder freien Minute helfen wir, wo es nur geht.

Aber es soll uns nicht entmutigen, wenn wir das Elend nicht beseitigen können. Wenn sogar das Elend noch zunimmt, trotz unserer Hilfe.

Also, es geht nicht festlich zu in unserer Welt. Das soll uns gar nicht überraschen. Aber Jesus kommt dennoch. Das gehört zusammen.

Verwirrung in der Christenheit und die Not der Einheit

Mein nächster Punkt: Keiner blickt durch. Es wäre so schön, wenn in diesen Notzeiten die Christen mit einer Stimme sprechen würden.

Jetzt sollten wir zu den Kranken, zu den Schwermütigen und zu den Leidenden gehen und ihnen sagen: Jesus ist da, er kennt deine Not. Auch wenn du durch das finstere Tal wanderst, Jesus ist da und trägt dich in seiner Liebe. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.

Das wäre das, was Christen sagen könnten: Die Botschaft in einer leidenden Welt ist das Evangelium vom Reich, das in der ganzen Welt zu einem Zeugnis gepredigt wird. Aber leider reden die Christen über sehr viel anderes. Sie sprechen über ihre Verschiedenheiten.

Wenn heute die Ungläubigen sich ein wenig für die christliche Botschaft interessieren, dann werden sie sagen: Was ist das? Es gibt so viele Gruppen – die Katholischen, die Evangelischen, die Neuapostel, die Zeugen Jehovas und die Adventisten. Wo soll ich mich denn orientieren? Auch unter den Evangelischen gibt es viele Gruppen und Meinungen. Das ist richtig verwirrend.

Ja, das ist eine Not. Jeder, der in dieser Welt das Evangelium predigt, leidet darunter.

Wir sollten immer wieder unsere Namensschilder, unsere Gruppen und Konfessionen möglichst vergessen und zurückstecken. Wir sollten immer wieder das eine predigen, das notwendig ist: Christus, Jesus Christus verkündigen, der kommt, der anklopft und der einkehren will.

Dabei geht es mir gar nicht um den Verein, aus dem ich komme, sondern um die Kirchengemeinde. Sie sagt: Mir geht es darum, dass du Jesus ergreifst und ihn kennst, dass er dich trägt und dir deine Schuld vergeben hat. Das ist doch das Wichtigste im Leben. Alles andere ist unwichtig.

Falsche Lehre und die Sehnsucht nach sichtbaren Zeichen

Aber leider gibt es auch sehr viel Verwirrung durch falsche Lehre. In unseren Tagen wird oft so getan, als ob das in der Gemeinde gar nicht mehr so schlimm wäre. Häufig heißt es: „Wir wollen keine Ketzerrichter sein.“ Doch wir müssen es.

Wir wollen keine Scheiterhaufen errichten und auch niemandem das Leben nehmen. Aber wir müssen klar sagen, was biblisch richtig und was falsch ist – um Jesu Willen, damit Menschen Jesus finden.

Warum gibt es eigentlich Menschen, die Christus falsch predigen? Die sagen: „Hier ist Christus“ und „Da ist Christus“, obwohl er gar nicht da ist. Warum sind sie so gemein und hinterhältig? Das ist doch schlimm.

Wenn das Evangelium von Christus verdreht wird, liegt der Grund darin, dass wir uns alle danach sehnen, die Zeichen Jesu sichtbar zu erleben. Gerade weil die Hungersnöte, Kriege und Krankheiten so groß sind, spüren Christen immer wieder den Wunsch, das Reich Christi sichtbar darzustellen. Sie möchten, dass die Menschen sehen: Hier geht es anders zu, hier ist Christus mit Händen zu fassen.

Was Menschen in 2000 Jahren Kirchengeschichte als sichtbares Reich Gottes darstellen wollten, war aber immer die Hölle – die schlimmste Hölle. Wissen Sie das?

Nach kurzer Zeit kam zum Vorschein, dass es nur Sektenhäuptlinge oder irdische Könige waren, die das als Reich Gottes ausgegeben haben. Es war nie das Reich Gottes.

Die Lösung der Schuldfrage und das Zurückhalten der Macht Jesu

Es kann uns immer wieder so gehen, dass wir angesichts der Bedrohung durch Krankheiten sagen: „Jetzt muss doch Christus seine Macht sichtbar zeigen.“

Ich möchte Ihnen dazu etwas ganz Wichtiges erklären. Wer von Ihnen noch das Buch von Karl Heim zu Hause hat, „Jesus der Welt voll in der“, kann das bei Karl Heim am besten nachlesen. Er hat es als kluger Denker sehr gut beschrieben.

Jesus hat die Schuldfrage zuerst gelöst. Mit der Lösung der Schuldfrage, in dem Augenblick, in dem meine Schuld vergeben ist und ich bei Gott angenommen bin, kann ich mit Gott im Frieden leben. Damit ist auch die Gewaltfrage gelöst. Wer ist Herr in der Welt? Jesus ist der Herr, aber er hält seine Gewalt noch zurück.

Seine Macht und Gewalt wird erst bei der Wiederkunft Jesu offenbar werden. Jeder, der dies überspringt, wird zum Verführer. Wir haben jetzt schon Anteil am Sieg Jesu, aber wir müssen sagen: Noch ist nicht alles von der Macht Jesu sichtbar.

Darum erleben wir es, dass Kranke trotz aller Gebete nicht gesund werden. Gleichzeitig erleben wir aber auch viele Krankenheilungen. Wir erleben viele Versöhnungen mitten in Kriegszeiten, doch sehr oft erleben wir sie auch nicht.

Wir erleben, dass der Satan in dieser Welt noch triumphieren kann. Es ist wie im Frühjahr: Man spürt, der Frühling kommt gleich, aber er ist noch nicht da. Er steht vor der Tür. Man sieht die Knospen, die schon voller Saft sind, und gleich brechen sie durch. So hat es Jesus selbst am Feigenbaum beschrieben.

Die Schuldfrage ist gelöst, aber die Machtfrage ist noch nicht sichtbar gelöst – erst wenn Jesus wiederkommt. Wir haben nur Zeichen, kleine Zeichen seiner Macht, Wunder und Zeichen.

Doch es sind nur einzelne Zeichen hier und da, die Gott in seiner Freiheit setzt und gibt. Wir wollen nichts von der Größe und Macht Jesu absprechen.

Warnung vor falschen Christussen und die verborgene Gegenwart Jesu

Wenn Sie weiterlesen, heißt es im Vers 24 des Kapitels 24: Es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführen würden. Gerade durch das Sichtbarmachen Jesu.

Jesus bleibt jedoch verborgen, der auf dem Esel einzieht, sodass ihn viele gar nicht erkennen – auch in unseren Tagen. Wo kommt er denn zu uns? In seinem Wort.

Darum wird das Evangelium vom Reich gepredigt, und man kann es nicht anders sehen, als nur in seinem Wort vernommen. So wie wir es den Kranken zusprechen, so wie wir es mutmachend den Zweifelnden sagen: Jesus ist bei dir.

Ich hätte das auch gern demonstriert, kann es aber nicht. Und plötzlich geschieht es, dass Glaubende es erfahren. Dann können sie es gut bestätigen, aber immer nur auf den Glauben hin, der nicht schaut, sondern nur vertraut.

Das bereitet uns sehr viel Not. Warum darf in dieser Welt noch der Teufel so wüten? Auch Sie müssen verstehen, dass die biblische Antwort Jesu eindeutig ist: Es gehört zu unserer Welt, dass sie von Gott abgefallen ist.

Wir selbst haben uns gegen Gott gestellt und für den Teufel entschieden. Jetzt kann der Teufel uns alle mitmanipulieren. Wir sind Teil dieser Welt.

Gesetzlosigkeit und die zunehmende Gottlosigkeit in der Endzeit

In der Bibel wird beschrieben, dass die Gesetzlosigkeit am Ende der Zeit noch schlimmer wird, so wie es das Wort Jesu sagt. Wenn ich Ihre Gespräche höre, sagen Sie oft: Warum nimmt die Kriminalität zu? Man traut sich nachts nicht mehr auf die Straßen. Warum wird das öffentliche Leben immer schwieriger? Es gibt kaum noch Verlässlichkeit, und die Korruption schreitet immer weiter voran.

Ein Bekannter erzählte mir, dass sein Sohn, der bei einer europäischen Bank arbeitet, derzeit in der Sowjetunion ist. In den Zeitungen liest man jedoch nichts darüber, auch nicht über Kasachstan und ähnliche Länder. Er sagte, die Ex-Kommunisten seien heute alle wieder an der Macht und hätten ihr Geld, das sie noch aus dem Staat herausholen konnten, auf Schweizer Banken verschoben. Damals war Markus von den Philippinen noch ein Waisenknabe, und die Mafia herrschte. Das ist die neue Situation in der Sowjetunion nach dem Zusammenbruch des Kommunismus.

Warum hat der Teufel alles so in der Hand? Warum ist alles so, wie es ist? Sie können das aus Ihrem Leben sicher auch so sagen. Aber Jesus warnt uns und sagt, daran erkennt man die letzte böse Zeit: dass die Gesetzlosigkeit zunimmt.

Ich beobachte das auch bei Christen. Plötzlich sagen sie: Warum sollen Christen nicht die Ehe scheiden? Unsere Kinder sind aus dem Haus, da können wir doch auseinandergehen. Wir haben uns im Einvernehmen friedlich getrennt. Doch Jesu Wort bleibt gültig. Gott ist ein Gott des Rechts. Wir können uns mit dem Gesetz nicht den Himmel erkaufen. Aber für Christen bleiben die Gebote Gottes verbindlich und gut.

Darum gibt es für uns nur die Treue im Kleinen und die Hingabe an die Gottesordnungen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Teufel sogar am Ende in der Gemeinde alles durcheinanderbringt. Die Liebe wird in vielen erkalten. Alle reden von Liebe. Schon im Kindergarten wird aufgeklärt, wo die Babys herkommen. Doch echte Liebe gibt es kaum noch – Liebe, die wirklich ist.

In der Bibel spielt das eine große Rolle.

Der Mensch der Gesetzlosigkeit und die Offenbarung des Antichristen

Und Sie haben ja auch die Bibel dabei. Jetzt müssen Sie noch einmal 2. Thessalonicher 2 aufschlagen.

 2. Thessalonicher 2 ist eine ganz wichtige Stelle, weil dort noch einmal von der Gesetzlosigkeit die Rede ist. Ich habe immer wieder auf diese Stelle Bezug genommen. In 2. Thessalonicher 2, Vers 3 heißt es: „Lasst euch von niemand verführen! Denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit, das heißt wörtlich im Griechischen anomia, der Mensch der Gesetzlosigkeit, muss offenbart werden.“

Das, was das menschliche Wesen von Anfang der Welt geprägt hat, wird am Ende in der Gestalt des Antichristen nur noch einmal ganz massiv werden. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.

Wenn man in diesen Tagen wieder spürt, wie maßlos auch die Gottlosigkeit auftrumpft, mit dem Tod sei alles aus, ich fürchte niemand, und ich kann über mein Leben selbst verfügen, ich kann mir auch das Leben nehmen, wenn ich will – was ist das für ein Mensch, der nur kurze Zeit lebt und Staub und Asche isst? Aber in uns steckt das alles drin: diese Selbstbehauptung, dieses Kühne, vielleicht auch manchmal in unseren Zweifeln, wo wir uns so gegen Gott setzen können.

Der Mensch der Gesetzlosigkeit will selber alles manipulieren und alles bestimmen. Wer sieht denn noch durch? Das war unsere Frage in diesem zweiten Teil.

Freude und Hoffnung trotz Leid und Bedrängnis

Jetzt das Letzte: Wir warten fröhlich auf den kommenden Herrn. Er kommt mitten in Kriegselend und Leiden. Gerade die Adventslieder gefallen mir so sehr.

Manche Jungen haben es schwer, diese alten Choräle mitzusingen. Ich will die Freude wecken. Ich singe auch gern neue Lieder, aber in den neuen Liedern fehlt das oft. Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Sie gehen oft im Leiden, in der Bedrängnis und in der Anfechtung nicht tief genug.

Schon gestern Abend haben wir daran erinnert: Paul Gerhardt schrieb „Als mir das Reich genommen, da Fried und Freude lacht, da bist du mein Heilkommen und hast mich froh gemacht.“ Er lebt im Kriegselend. Da hat ein Mensch Jesus aufgenommen, dann konnte er singen: „Fröhlich soll mein Herz springen.“ Da war er voller Freude und hat sich nicht mehr niederdrücken lassen.

Wir erleben das in der Leidenszeit mit unseren Kranken. Wir erleben das in den Nöten und in den Anfechtungen. Und das Wunderbare ist, dass unser Herr ein Herr ist, der Gerechtigkeit schafft.

Umkehr und Vorbereitung in der Adventszeit

In diesen Adventstagen ist es mir sehr wichtig, dass wir heute Vergebung empfangen dürfen. Wir haben auch eine ganze Menge zuerst in Ordnung zu bringen. Die Adventszeit will uns einen Raum zur Umkehr geben. Es ist eine Zeit, in der wir Falsches in unserem Leben neu ordnen. Es ist eine Fastenzeit, die nicht so sehr wegen des Essens wichtig ist, sondern dazu dient, das Verhältnis zu Gott neu zu klären.

Ich kann sagen: Ich will heute unrechte Dinge fallen lassen und mit Jesus ganz neu beginnen. Sein Licht soll in meinem Leben scheinen, das Krumme und Verkehrte soll weichen, und die Gerechtigkeit soll anbrechen.

Es wird das Evangelium vom Reich Gottes in der ganzen Welt gepredigt werden. Doch es wird nicht nur gepredigt. Sie wissen ja, dass unsere Mitarbeiter bei christlichen Fachkräften sehr viel mit der Hand tun – bei Ärzten, Krankenschwestern, bei der Aufforstung und bei den Landwirten.

Doch wir hören oft: „Wollt ihr sichtbare Zeichen des Reiches Gottes schaffen?“ Dann sagen wir immer: „Ach, sichtbare Zeichen, das kann man nicht machen.“ Das Reich Gottes bleibt verborgen, so wie Jesus es in den Gleichnissen darstellt. Man sieht es gar nicht direkt, sondern nur an der Ernte. Und manchmal sieht diese Ernte kümmerlich aus.

Dann fragen andere: „Was habt ihr denn schon getan?“ Sie wollen nicht nur, wie es heute oft bei Christen heißt, verbal wirken, sondern auch mit der Tat. Ja, wir wirken auch mit der Tat. Aber die großen Veränderungen bleiben verborgen.

Die großen Veränderungen, bei denen Christen meinten, sie müssten für eine Revolution mitschreien, sind alle vergangen – in Blutschweiß und Tränen. Wir wollen still auf dem Weg fortfahren und unter allen Völkern das Evangelium predigen. Das Evangelium bedeutet, dass Jesus unser Leben neu macht.

Doch wieder kommt die spöttische Rede: „Ach, ihr tut doch bloß so innerlich.“ Nein, nein! Wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus kommt, verändert sich seine Familie, sein ganzes Beziehungsfeld mit der Umwelt, und auch sein Beruf wird ganz anders gelebt. Er wird ein ganz anderer Staatsbürger sein. Da ist eine Weltveränderung geschehen.

Aber das geschieht nur durch die Veränderung, wenn Jesus König und Herr im Leben wird, wenn er in unser Leben einkehrt. Für Jesus blieb die Klärung der Schuldfrage das Wichtigste. Ohne diese können wir nicht Advent und Weihnachten feiern.

Er ist der mit der Dornenkrone, der König und Herr. Auch wenn er wiederkommen wird, wird er der mit der Dornenkrone sein, der Weltherrscher, weil er alles gelöst hat. Nur so kommen wir aus der Umklammerung der dunklen Mächte frei. Nur so werden wir von der Gesetzlosigkeit frei.

Darum sollen wir in diesen Adventstagen ins Licht Gottes treten, unser Leben Jesus öffnen und ihn aufnehmen als unseren Herrn und Heiland. Amen.

Das Evangelium als Kraft zur Veränderung

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