Von Grund auf neu

Winrich Scheffbuch
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Und nun habe ich mir vorgenommen für vier Sonntag, nachdem wir die Reihe mit Saul hatten, einmal eine neutestamentliche Reihe zu setzen und dachte, es wäre gut, fortlaufend das Kapitel Römerbrief 8 zu lesen und auszulegen. Das gehört zu den ganz wichtigen Fundamenten Ihres Glaubens. Ich habe mich gefreut, dass es unter uns Leute gibt, die das ganze Kapitel auswendig können. Bei mir geht das nimmer rein, das ist zu spät, aber vielleicht probiere ich es doch noch ein Stückchen weit, noch was zu fassen, denn das ist solche eine Botschaft für uns! Wir lesen heute Vers 1 bis 11.

Das Leben im Geist, im Geist Gottes, im Heiligen Geist.

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, die Ordnung des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn was dem mosaischen Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist. Denn die da fleischlich sind, das meint einfach, das ist ein bisschen schwierig, Ich-bezogen, die diesseitig sind, wir sind ja alle Fleisch, aber das ist nicht bloß, wie manche meinen, ein körperlicher Teil, sondern meine ganze Existenz, auch mit Seele und Gemüt gehört zu diesem Ich-bezogenen, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn der da ja Gottes Geist in euch wohnt. Hoffentlich haben Sie im Ohr die herrliche Motette Der Geist hilft unserer Schwachheit auf – Jesu, meine Freude-. Ihr seid nicht fleischlich, sondern geistlich. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Wenn Sie Gottes Geist nicht haben, dann sind sie kein Christ, dann ist alles leer. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

Liebe Gemeindeglieder, ich könnte jetzt eine Fülle von aktuellen Themen aufzählen, die würden Sie aufs erste viel brennender interessieren als dieses Thema. Wenn ich jetzt sagen würde: Wie schaffen wir neue Arbeitsplätze! Das gäbe einen interessanten Gottesdienst. Da würden viele Leute sagen: endlich! Predige mal das, was man brauchen kann! Oder: Wie kommt unsere Wirtschaft aus der Talsohle? Oder: Wohin steuert unser Fortschritt? Oder: Was wird aus den ethnischen Säuberungen in Europa? Ist das das neue Elend einmal im kommenden Jahrhundert? Aber sie können noch eine ganze Fülle von Themen nennen, von Not und von Krankheit und von Sorgen, die ganz aktuell sind, und ich will all die Themen jetzt einmal wegschieben. Und auf die Seite rücken und sagen: Nein, nein! Einfach deshalb, weil ich das thema, um das es heute morgen geht, für wichtiger halte, für brennender und von weit größerer Ausstrahlung und Bedeutung für Ihr Leben! Es geht um das Evangelium von Jesus. Als Paulus nach Rom ging auf seiner Wanderschaft, kam er sich auch ein bisschen komisch vor. So, wie Sie sich komisch vorkommen, wenn Sie sagen, Evangelium von Jesus, heute in einer Welt, die ganz andere Themen auf der Tagesordnung hat. Was soll ich denn vom gekreuzigten Jesus reden? Und dann sagt Paulus: Ich geniere mich nicht mit dem gekreuzigten Jesus. Auch in der glänzenden Weltstadt Rom, wenn sie’s nicht mehr wissen. Es gab wohl in der ganzen Menschheitsgeschichte nie mehr so eine Entfaltung wie gerade zur Zeit des Paulus und dem Kommen Jesu unter Kaiser Augustus. Der Mensch, der sich an Gottes Stelle setzt, der Mensch, der die Welt gestaltet, der Imperator, der Herrscher, der alles macht, mit Kunst und Wissenschaft, der über die Menschen regiert, und über die Völker und alles bestimmt. Paulus bringt das Evangelium und sagt: aber jeder Mensch wird mit seinem Leben nicht fertig! Das passte wie die Faust aufs Auge! In Rom ganz besonders! Und der Paulus sagt: Ich genier mich nicht. Wie viel mehr sollten wir uns heute nicht genieren, von dieser Sache zu reden, von der er redet. Vielleicht kennen Sie Weltliteratur, vielleicht kennen sie Goethe und Schiller, und sonst noch etwas, Buddhismus und Konfuzius, vielleicht kennen Sie Philosophie. In der ganzen Weltliteratur, in der ganzen Philosophie gibt es überhaupt nie etwas, was so tief eingedrungen ist in die wirklichen Probleme der Menschheit, wie Paulus mit seinem Evangelium. Indem er nämlich aufdeckt und sagt: Überall, in allen Jahrhunderten, in allen Generationen, in allen Böden bleibt das das Problem: Dass die Menschen was wollen, was gut ist, was groß ist, und schaffen es nicht. Und sie können’s nicht! Unsre Ziele sind hehr und lauter und rein, aber was kommt raus? Wie sieht’s denn bei Ihnen aus? Was heißt das aktuellste Thema? Kein Tag, wo wir nicht vielfach schuldig werden! Und unseren eigenen Zielen untreu. Und wenn wir oft so klagen und sagen: Warum versagt die UNO, warum versagt die Politik, warum versagen die Führer und warum ist überhaupt alles so schlecht, na wegen Menschen! Das sagt die Bibel, das sagt das Evangelium: Weil der Mensch mit dem Bösen nicht fertig wird, und zwar jeder Mensch hat dieses Problem und kein Mensch redet drüber! Durch die Jahrtausende werden neue Weltordnungen beschlossen, neue Träume und Sehnsüchte entfaltet, Ideologien, aber das alte Problem bleibt, weil keiner an die Wurzel geht. Und wir wollen auch heute nicht zum Fenster hinaus predigen und wollen nicht über irgendwelche Versagen von anderen reden, sondern wollen von uns reden, was ist denn bei uns los, was kann denn bei uns neu werden, dass ich endlich mein Leben so verwirklichen kann? Wissen Sie, ich könnte das jetzt von Ihrem Leben so ganz auf den Kopf zu sagen, Sie haben sich alles ganz anders vorgestellt, ihre Ehe oder Ihr Zusammenleben mit Ihren Freunden, die Gestaltung Ihres Lebens. Sie haben sich moralische Ziele gegeben, aber was haben sie erreicht? Wir wollen gar nicht davon reden und wir wollen uns dann auch immer gerne entschuldigen und sagen: Es ging eben nicht besser, es war eben so, es war schwierig. Doch! Es wäre besser gegangen. Alles war eigentlich vermeidbar. Und darüber möchte ich heut predigen, vom Evangelium her. Von Jesus her ist es ja wohl vermeidbar gewesen.

Es gibt, mein erster Punkt, es gibt einen Ausweg aus aller Hoffnungslosigkeit, es gibt einen Ausweg aus aller Hoffnungslosigkeit. Gegenwärtig habe ich den Eindruck, dass die Weltvölker, so auch die Menschen um uns her gar keine Lösung mehr wissen, wie denn die großen Weltnöte und Menschheitsprobleme gelöst werden können. Die letzten hundert Jahre hatten wir ja eine ganz fixe Idee von Karl Marx. Der hat einfach gesagt: Wenn einmal die Gehälter richtig verteilt sind und jeder Mensch Wohnung und essen hat, dann wird auch die Moral gut werden, dann wird gibt es keine Ehekrise mehr, dann wird die Prostitution von allein aufhören, dann hört alles Böse auf. Dann gibt’s keinen Streit mehr, dann kommt die klassenlose Gesellschaft, dann ist Friede da. Wir müssen bloß die Verhältnisse ändern. Und es war nichts. Es war nicht böse gemeint von Karl Marx. Es war ja gut, das er so mal gedacht hat, wie man das Soziale ordnen kann. Aber er hat die Rechnung gemacht ohne das böse Herz seiner Funktionäre und seiner Untertanen, wie die korrupt waren, und die nur an ihrer Ichsucht kleben, einzuplanen. Und das machen wir ja auch immer so dass wir über diesen Punkt nicht reden wollen, über die Schuld. Wenn ich an dieses thema unter christen oder selbst in einer Christengemeinde komme, und dann über Schuld rede, dann höre ich immer wieder, dass sind selbst Leute, die jahrelang in unserem Bibelkreis waren, und die stehen plötzlich auf und sagen: Jetzt ist Schluss! Du machst uns schlecht! Nee, mach ich gar nicht schlecht! Ich red bloß, wie es ist. Ich will gar nichts beschönigen und gar nichts schlimmer machen. Und dann sagen Sie villeicht: Ach, du redest uns das ja nur ein! Und jetzt möchte ich Ihnen mal sagen: Es wäre toll, wenn ich es könnte! Es wäre prima, wenn ich Schuld einreden könnte! Dann würde ich heute mittag noch mich ins Auto setzen und würd’ nach Jugoslawien fahren und würde den Leuten nicht mal Schuld einreden, sondern ich würd sie ihnen bloß zeigen und würd sagen: Kuck mal, was ihr macht! Furchtbar, was ihr tut! Wissen Sie, was die alle sagen? Wir doch nicht! Wir kämpfen für eine gute Sache und die andern sind schuld und wir rotten das Böse aus! Man kann ja nicht einmal überführen mit Worten. Haben Sie doch auch schon gemerkt, wenn Sie zu ihrem Chef gegangen sind und gesagt haben: Sie behandeln Ihre Mitarbeiter falsch. Da regt er sich auf: Ich hab mir nichts vorzuwerfen! Man lässt sich nicht einmal offenbare massive Unrechtstaten unter die Augen stellen. Sprechen sie mal mit Richtern! Die meisten Angeklagten sagen: Ich bin unschuldig! Obwohl alles dagegen spricht! Wir haben eine Menschenart, uns vor der Schuld zu drücken, und uns herauszureden. Man kann sich leider überhaupt nichts einreden. Es kann uns auch überhaupt keiner indoktrinieren, es tut auch keiner. Und dabei drückt man sich vor dem Hauptproblem, warum alles so schwierig ist, warum ist es so schwierig in Ihrem Leben, warum ist es in Ihrer Familie so schwierig? Weil ich dem, was Gott mir als Ziel und Leitbild gesetzt hat, untreu werde, versage, schuldig bin! Mein ganzes Menschenleben ist verfehlt, in die falsche Richtung gegangen. Und es zeigt sich eben hier gerade am Thema von der Schuld, dass alle Menschen doch ein Gottesgeschöpf sind, denn Gott hat den Menschen das gegeben, nicht den Tieren, dass sie Gutes und Böses erkennen können. Aber Schuld erkennt man meist erst, wenn es zu spät ist. Wenn man hinterm Sarg drein läuft. Sicher, das war alles schwierig, mit der Schwiegermutter und so, aber, verstehen sie? Aber Schuld drückt Sie plötzlich und dann liegt ein Zentnerstein auf Ihnen und niemand drückt ihn mehr weg. Und das ist ja die Not unsrer Zeit, dass alle Menschen dann doch spüren, ich hab mein Leben verfehlt. Darum will auch niemand über sein Sterben reden, weil er ja nicht sein Haus bestellen kann, und dann drückt plötzlich die Last da, es kommt Nacht wieder heraus, Sünden der Jugend, vergangene Dinge, die unbewältigt sind, und wir können dann nichts mehr lösen. Es wäre doch so einfach, wenn wir das ansprechen könnten! Das war neulich, das war vor ein paar Tagen, im Fernsehen, da kriege ich oft so geistliche Durchblicke, wie der neue japanische Premierminister ein Schuldbekenntnis abgelegt hat und dann sagte bloß der Nachrichtensprecher: In Japan geht das gar nicht, weil der Japaner in seiner Kultur gar nie zugeben kann, dass es Schuld gibt. Und das ist nur im Christentum überhaupt da, ich würd sagen, das kommt vom alttestamentlichen, vom jüdischen Denken vor Gott, und sehen Sie, wie furchtbar das ist, wenn einer dauernd in dieser Lüge drinstecken muss. Es wäre doch viel einfacher, wir würden sagen, wir sind alle Versager. Verzeiht, und wir wollen neu anfangen! Und wie viel mehr, wo es ums Evangelium geht. Der Paulus fängt ja hier an und sagt, das ist die Botschaft. Und je mehr Menschen sagen, das ist nicht mein Thema, mit der Schuld, geh weg, mich interessiert das nicht, müssen wir es ihnen in die Ohren rufen und sagen: Ich bring dir doch die Befreiung, die Vergebung, das Lösende, da kannst du das erste Mal nach Jahren wieder aufatmen. Du musst nicht mehr Theater spielen, du musst nicht mehr beschönigen, sondern kannst dich all dem stellen, was war, und dann sagen: Das hat Gott für mich getragen als seinen sohn gesandt hat in der Gestalt des sündlichen Fleisches und hat alles für mich gebüßt und abgetragen und jetzt ist es weggenommen. Ich bin freigesprochen, es ist in des Meeres tiefe versenkt. Es ist nichts Verdammliches mehr, die in Christus sind, bei denen, die in Christus Jesus sind, und nichts kann sie mehr anklagen. Da steht im Griechischen ein Wort, das ein bisschen mehr heißt als das Verdammliche, das heißt eigentlich ein Rechtstitel. Für die Juristen unter uns ist das klar, was ich meine, ich gehe erstmal mit einem Bild. Wenn Sie eine Hypothek aufnehmen, wird das ins Grundbuch eingetragen. Und jetzt können sie natürlich immer so tun, wie wenn Ihr Haus keine Schulden mehr hätte. Aber wenns zum Verkauf geht, dann wird der Grundbuchauszug geholt, und dann steht der Rechtstitel drin, dass die Soundso-Bank da noch ‘ne Schuld mit 150.000 Mark drauf hat. Und den Resttitel kriegen Sie nur weg, wenn er wirklich abgezahlt ist. Und es genügt gar nicht, dass Sie sagen, meine schuld, die ist nicht so schlimm, dieser Rechtstitel ist eingetragen. Und ich versteh nicht, wie Menschen ein Leben lang, und zwar bis in ihre Todesstunde mit unbereinigter Schuld leben wollen, ohne es vor Gott zu bereuen, und um Vergebung zu bitten und sich freisprechen zu lassen. Und ich bitte Sie heute, dass Sie Ihr Leben bereinigen und sagen: Meine Rechtstitel sind gebüßt, und weggenommen und in meinem Leben gibt’s nichts Verdammliches mehr. Nicht dass Sie fehlerlos wären. Sie sind nie in dem Kapitel drin, dass wir nie sündigen. Wir sündigen täglich vielmals. Aber alles ist weggetan und es kann mich jetzt nichts mehr anklagen. Das ist die einzig befreidende Botchaft in dieser Welt und es gibt keien andere Möglichkeit, mit Schuld fertig zu werden. Auch wenn Ihnen irgend jemand einredet, es wären nur Schuldgefühle. Schuld muss abgegolten werden, und nur der Sohn Gottes kann dies wegnehmen, indem er Sie freispricht und losspricht, und das will er tun. Es gibt nichts Verdammliches mehr. Jetzt ein zweiter Punkt: Ist das nicht bloß ein frommer Trick? Bloß! Also, wenn man immer über Vergebung redet, sagt: Ich hör mir das jetzt mal alles an, ich red jetzt auch für die, die vielleicht nach langer Zeit mal wieder in einen Gottesdienst gegangen sind und sagen: Ja, was soll das? Zuerst sagst du uns, die Schuld sei so schlimm, und dann sagst du, jetzt wird aber alles vergeben. Dann ist es ja bloß ein neues Etikett, das man auf die alte Flasche klebt. Nein, nein! Und jetzt ist wichtig, dass Sie diese Worte lesen und verstehen. Das ist ja nicht, dass man sagt, das ist eben weg, sondern das gilt für die, die in Christus Jesus sind. Die mit Jesus leben und unter seiner Herrschaft, wo im ganzen täglichen Leben und in der Nacht der Geist Jesu sie treibt und erfüllt. Bei den Menschen ist das so. Jetzt muss ich noch ein erklärendes Wort dazu sagen zu dem fleischlich”. Hören Sie, wir alle sind fleischliche Menschen. Und der Paulus sagt: Das Fleischliche, das hat so eine Feindschaft gegen Gott. Das spüren Sie alle. Tausend Dinge werden uns wichtiger als das Gotteswort. Tausend Versuchungen bestimmen uns mehr als der Wille Gottes. Unser Fleisch ist so geneigt: Mir erzählt eine Mutter und sagt: Auf dem Spielplatz hat unser Kind, es ist noch keine zwei Jahre alt, da hat irgendjemand, so ein anderes Kind, so ein wüstes Wort gesagt. Und das haben wir nie mehr in den Mund genommen. Und nach acht Tagen sagt das Kind nochmal auf dem Spielplatz, da hat er das Wort gesagt. Das geht selbst bei unseren Kindern als erstes rein. Das Böse, das Niedrige. Ich möchte einen Menschen doch nicht schlecht machen. Sondern, das ist ja furchtbar, dass wir alle so sind, und dass der Paulus sogar sagt: Fleischlich ist nicht bloß gegen Gott eingestellt sein, sondern fleischlich” ist Feindschaft. Jeder Mensch hat so zu kämpfen und das ist jetzt auch wichtig, wir sind ja alles Leute, die mit Gott leben wollen. Und wir haben alle bis wir sterben mit unserem Fleisch noch zu tun. Und Sie wissen, wie oft unter dem frommen Deckmantel das Fleischliche um so mehr wütet und das ist nicht bloß das, was irgendwo unter der Gürtellinie sich verbirgt, das Sexuelle, oder so. Sondern, da geht’s um das Ganze. Meine Ichsucht, mein Neid, mein Stolz, meine Habsucht, meine Empfindlichkeit, mein ganzes Wesen, das ist alles wichtiger, gegenüber dem, was Gott mir sagen will. Ich bin der reichste Mann Westeuropas. Ich hab acht herrliche Enkelkinder. Das darf ich auch mal sagen. Aber die andern Kinder sind genauso lieb, die drüben sitzen. Und wenn ich diese Enkel ansehe, unschuldige, und präger geht’s überhaupt nicht mehr, wie die sind, und ein Schatz und eine Sonne, aber sie sind alle fleischlich. Und das gibt einmal einen Kampf, wie heut morgen beim Frühstück. Da hat einer gesagt: Was muss so ein Kind noch durch, bis es merkt mit seinem Fleisch, das wider Gott streitet. Eine Empörung, ich möcht’ mein Leben selber führen! Und dann werden ihnen noch Lehrer in den Weg laufen, die sagen: Du musst bloß wollen, dann kannst du… Stimmt doch gar nicht! Das treibt einen doch erst recht in die Verzweiflung! Je mehr man will, um so schlimmer wird’s doch noch! Ich kann wollen, und ich kann’s nicht vollbringen! Und dann gibt’s dieses schreckliche Dilemma, das mich schier zerreißt, das, was die Weltnot ist, wohl dem, der’s überhaupt noch empfindet, und sagt, ich hab Ziele, aber ich kann sie nicht verwirklichen. Und dann gibt’s nur eins: Die, die in Christus Jesus sind. Und die Stunde wünsch ich, nicht bloß bei meinen Enkeln, sondern bei allen Kindern, die jetzt drüben sitzen, dass sie ihr Leben Jesus überschrieben, so sagen: Er soll mich regieren. Ich will mich nicht mehr selber führen, wie der Bogatzki gesungen hat: du sollst als Hirte mich regieren. Du, Jesus, musst der Chef sein meines Lebens. Du musst mich treiben und musst mich erfüllen. Ich kann nichts von mir und von meiner Art her. Das ist ja allen Religionen der Welt gemein, dass die Religionen immer wieder sagen: Du musst nur die Ziele nehmen, nicht, und oft haben auch die Kirchen noch so Gebote angesetzt. Ja, wenn du das alles erfüllst, dann hast du ein gottgefälliges Leben.- Stimmt doch gar nicht! Das meint der Paulus, das war schon im mosaischen Gesetz der Irrtum. Wenn ich alle Gebote erfülle, dann bin ich… Nie! Dann bleibe ich fleischlich und mein ganzes Sinnen und Trachten geht gegen Gott. Was kann ich tun? Dass ich mich in die Arme Jesu werfe und sage: Dein Geist soll mich treiben und soll mich erfüllen. Meine Gedanken musst du beherrschen, meine Taten musst du steuern. Du musst meine ganze Wesensart erfüllen. Das ist doch wunderbar! Dass das… Es geht ja nicht um einen frommen Trick, ein neues Etikett, sondern dass Jesus in meinem Leben die Herrschaft übernimmt. Und das tut er, wenn Jesus in uns wohnt und sein Geist uns treibt. Noch einen letzten Punkt: Was könnte aus Ihrem Leben werden! Aus unserem Leben! Was könnte da werden! Vergangenen Tage habe ich irgendwo unterwegs im Auto Autoradio gehört. Und da kam ein Interview. Da muss irgendwo vom Land Baden-Württemberg eine Kommission eingesetzt worden sein, zur Verbesserung des Standortes Baden-Württemberg. Und da hat irgend so ein – was war es, ein Professor, ein Ober-Regierungsrat, hat also gesagt: Baden- Württemberg wird nach dem Jahr 2001 ein blühender Landstrich werden. Überall Arbeitsplätze, denn wir setzen auf die Gen-Technik. Wissen sie, was Gentechnik ist? Da kann man laso die Zusammensetzung der Urstoffe des Lebens, aber auch des menschlichen Lebens verändern. Da sagt er: Dann gibt’s keine Krankheiten mehr. Mir ist ja vor dem ganzen Unternehmen angst, weil ich meine, es ist ja noch schlimmer als die Erfindung der Atombombe. Wenn mal da angefangen wird, dass Menschen keine Grippe mehr bekommen und dass bloß noch kluge Kinder geboren werden, die im Abi Eins Komma Null machen, und so, das kann man ja alles durch Veränderung der Gene machen, ganz toll, und wenn Baden-Württemberg da vorne dran ist, da gibt’s viel zu tun. Nicht bloß, dass die Schweine gesünder werden, und die Frucht auf dem Feld, es ist also wie Zaubern, aber ich hab immer gedacht, warum kommt nie einer drauf und sagt: Eigentlich müsste man doch bei den Menschen noch viel mehr, bevor man da die Züchtung macht, ein Gen verändern: Damit Eheleute sich bloß noch liebe Sachen sagen, und Kinder Eltern, und Schüler den Lehrern, das eine Gen muss man doch ändern, ein Stückchen muss raus, kein Mensch spricht drüber. Es muss ein Stückchen in unserer Person verändert werden und unser Herz irgendwo umprogrammiert werden. Das kann bloß der Geist Gottes machen. Ich kenn’ keinen anderen Weg, wie Sie es schaffen, und mit ihrem Willen bestimmt nicht. Mit Frömmigkeit nicht, mit Tradition nicht, mit Sitten nicht. Dass er, der Geist Gottes in meinem Herzen ruht, und er mich bestimmt, gebraucht der Paulus ein Bild und sagt: Der Geist, der Jesus von den Toten herausgeholt hat, den toten Leichnam Jesus erweckt hat, der soll auch eure toten Leiber lebendig machen. Ich kann Ihnen sagen: Keine noch so vertrackte menschliche Situation, und wenn Sie sagen: bei uns daheim ist die Hölle. Wenn Sie sich Jesus übergeben, und im Gehorsam gegenüber seinem Geist leben, wird alles neu werden. Wirklich! Harmonie, Liebe, Güte, Freundlichkeit, Sanftmut, Güte. Durch die Bekehrung der Herzen – das ist das Wirksamste. Es gäbe auch ein blühendes Baden-Württemberg! - Wenn man da ansetzen würde! Noch ein Beispiel: In unserer ersten Gemeinde im Schwarzwald hatten wir das unvergessliche Erlebnis, dass wir im Urlaub waren und Diebe uns besucht haben. Und weil man ja in unserm Haus weder Geld noch Schmuck finden kann, sondern bloß Bücher und Weißzeugschränke und Speisekammer haben sie tüchtig gehaust, die Kerle. Und einfach alles rausgeschmissen und die Marmeladegläser aufgerissen und mit dem Senf zusammengerührt und über alles drüber in der Wohnung sah es aus, Sie können es sich nicht vorstellen. Nix geklaut! Einfach bloß verwüstet! Wir wissen nicht, wer es war. Es waren Fremde, die gehörten nicht darein. Wir halten unser Haus normalerweise ein bisschen schöner. Als Eigentümer, da achten wir darauf. Und was möchte ich mit dem Bild sagen? Wer ist der Eigentümer Ihres Lebens und Ihres Leibes? Sie können sagen: Ich lebe mein Leben so, wie es mir gerade passt. Ich leb nach Lust und Laune. Sie sind gar nicht der Eigentümer Ihres Lebens und Ihres Leibes. Sie können sagen: Ich leb mein Leben so, wie es mir gerade passt. Ich leb’ nach Lust und Laune. Sie sind gar nicht der Eigentümer Ihres Leibes, sondern Gott hat ihn Ihnen nur anvertraut. Wenn der wirkliche Eigentümer kommt, nach dem Plan Gottes, der ewige Gottessohn mit seinem guten Heiligen Geist, und in Ihnen Platz ergreift, da werden Sie mal merken, wie plötzlich alles wieder an den richtigen Platz kommt, wie eine neue Gottesordnung anfängt. Ich sage es Ihnen, es gibt anders kein Leben, das Erfüllung schenkt, keine Harmonie, keine Freude, keine Befriedigung. Alles andere sind menschliche Utopien, die enttäuschen müssen. Erst, wenn er wieder in unserem Leben die Herrschaft angetreten hat, und wissen Sie, der Geist Gottes macht nicht bloß Sprüche. Der macht auch nicht bloß Firlefanzen. Sondern, der will wirklich, dass unsere Worte im täglichen Leben passen, dass unser Zusammenleben in Ordnung kommt, Dem Geist Gottes geht es in aller Stille darum, dass unsere ganzen Gaben, die uns Gott gegeben hat, und das gilt auch im hohen Alter mit dem, was wir haben, ob das ein angeschlagener Körper, ob das ein kranker Körper ist, ob wir noch im Amt stehen oder ob wir schon im Ruhestand sind, dass wir mit dem, was wir haben, wirken können. So wie er Tote lebendig macht, so möchte der Geist Gottes unsre Leiber lebendig machen, als der wirkliche Eigentümer und Wohnungsinhaber, der dort drin ist, und der bei uns beherrschen will und uns treiben will. Beim Treiben muss ich immer an die alten Treibriemen denken in der Fabrik. Wo da plötzlich ein großes Rad getrieben wird. Wenn der Geist Gottes uns so treibt mit seiner unheimlichen Kraft. Dann auf einmal wird mein ganzes Leben sinnvoll eingesetzt. Verstehen Sie, warum ich Ihnen gesagt hab, das Evangelium von Jesus ist die Botschaft, die alle Menschen kennen müssen. Vergebung der Schuld, Bekehrung der Herzen, Jesus ganz zu eigen gehören, wo der Geist Gottes uns beherrscht und treibt: Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus nicht, denn das ist eine Kraft Gottes, die Menschen selig macht. Jetzt müssen Sie’s selber wollen und ergreifen. Amen.