
Einführung: Die Bedeutung von Begriffen in der Bibel
So, auch von meiner Seite einen herzlichen guten Abend euch allen. Ihr seid hier reingekommen, vielleicht habt ihr schon gesehen: Auf manchen Stühlen lagen Zettel und Stifte. Das habe ich deswegen ausgeteilt oder austeilen lassen, weil ich es manchmal hilfreich finde, wenn man ein bisschen mitschreibt.
Das ist kein Muss, weder jetzt noch sonst irgendwas. Es ist ein bisschen so bei guten Bibelstunden: Da braucht man nicht unbedingt mitzuschreiben, weil man sich alles so merken kann. Aber bei anderen Themen muss man sich manchmal ein paar Stichpunkte machen, damit man am Schluss noch weiß, was dran war.
Wir haben heute eine ganze Menge Stoff vor uns, und da ist es vielleicht hilfreich. Einfach für diejenigen, die das gerne möchten, habe ich es hingelegt. So kann hinterher niemand sagen: „Oh, ich hätte gern mitgeschrieben oder mir einen Merksatz oder irgendeine Bibelstelle aufgeschrieben, aber ich hatte nichts dabei.“
Ich möchte heute Abend eine Serie anfangen. Ich weiß nicht, ob ich das öfter mache, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass ich vielleicht beim nächsten Mal eine Fortsetzung mache. Es geht darum, Begriffe der Bibel zu definieren. Ich finde es so wichtig, dass wir wissen, von was wir als Gläubige reden.
Manchmal bin ich bei mir selbst sehr überrascht, wie wenig ich Bescheid weiß und wie wenig ich einen Begriff wirklich definieren kann. Wenn dich jemand fragt: Was ist Glaube? Was ist Heil? Was ist Heilsgewissheit? Was ist Erlösung? Was ist Vorherbestimmung? Es gibt ganz viele Begriffe. Wir reden ständig davon, haben sie ständig im Mund, aber manchmal wissen wir gar nicht so genau, worum es eigentlich geht.
Ich erinnere mich an eine Hochzeit, bei der wir einen Sketch aufgeführt haben. Er hieß „Die Kommode“. Das Interessante an diesem Sketch war, dass zwei Menschen von einer Sache sprachen, aber dachten, sie reden vom Gleichen. Tatsächlich sprachen sie von zwei ganz verschiedenen Dingen. Der eine sprach von der Kommode, der andere von einer Frau. Und sie dachten, sie reden über dasselbe.
Immer wieder dachte der andere: „Das kann doch nicht sein, da passt was nicht zusammen.“ In dem Fall führte das zu witzigen Verwechslungen. Aber wenn es um das Reich Gottes geht, sollten wir uns nicht mit Verwechslungen zufrieden geben, sondern nachfragen, worum es eigentlich geht.
Das Geheimnis des Reiches Gottes
Und heute Abend habe ich mir den Begriff „Reich Gottes“ vorgenommen, und den wollen wir uns jetzt gemeinsam ein bisschen anschauen. Ich habe ganz viele Bibelstellen dazu aus der Konkordanz herausgesucht. Die gehen wir heute Abend fast alle durch, aber ich werde sie nicht alle nennen. Wer wirklich interessiert ist, welche Bibelstellen das genau sind, kann gerne mein Manuskript haben und dort nachschauen. Sonst wird es einfach zu viel.
Ich hoffe, es wird euch nicht zu viel, aber ich glaube, wir schaffen das gut miteinander. Mir ist es wichtig, dass wir ein umfassendes Bild bekommen. Denn wenn es um den Begriff „Gottes Reich“ oder „Himmelreich“ geht, gibt es viele Dinge, die mich verwirrt haben. Ich habe Bibelstellen gelesen, konnte sie aber nicht richtig einordnen. Deshalb habe ich gesagt, ich möchte mich diesem Thema mal widmen.
Zum Beispiel heißt es, dass nicht alle, die zu Jesus sagen „Herr, Herr“, ins Himmelreich kommen. Das denken wir ja, ist klar: Es werden nicht alle in den Himmel kommen. Für uns ist klar, dass Himmelreich gleich Himmel ist. Aber wie sieht es mit dem Reich Gottes aus?
Da sagt zum Beispiel Johannes, das Reich Gottes sei nahe. Das sagt Jesus genauso: „Tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe“, oder „das Reich der Himmel ist nahe“. Einmal wird vom Reich Gottes gesprochen, einmal vom Himmelreich. Jesus sagt aber an einer anderen Stelle, dass das Reich Gottes schon gekommen sei. An einer anderen Stelle sagt er, es sei von den Juden genommen und den Heiden gegeben.
Obwohl Jesus sagt, dass das Reich Gottes eigentlich schon gekommen ist, beten wir im Vaterunser doch: „Dein Reich komme.“ An einer Stelle heißt es, dass Unzüchtige nicht in das Reich kommen werden, an einer anderen Stelle heißt es, dass Huren ganz leicht hineinkommen. Das sind solche Dinge, die ich gelesen habe und versucht habe, irgendwie zusammenzubringen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich den Begriff „Himmelreich“ oder „Reich Gottes“ nicht richtig fassen kann. Ich weiß gar nicht genau, worum es eigentlich geht.
Oft denke ich, es ist der Himmel, aber eigentlich kann das so nicht gemeint sein. Und wir wollen uns heute Abend ein bisschen damit beschäftigen und dieses Geheimnis lüften. Es ist nämlich tatsächlich ein Geheimnis. In Markus 4,11 sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Euch ist gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen.“ Es ist also ein Geheimnis.
Wir wollen es heute Abend ein Stückchen miteinander lüften. Denen aber, die draußen sind, wird alles nur in Gleichnissen zuteil. Den Jüngern war es gegeben, das Reich Gottes zu verstehen und zu begreifen, worum es geht.
Warum aber gerade ihnen? Warum war es ihnen gegeben und denen draußen nicht? Ganz einfach: Weil sie Jesus hatten. Sie haben es auch nicht immer auf Anhieb verstanden, das werden wir nachher noch sehen. Aber sie sind hingegangen, hatten Jesus und konnten nachfragen. Sie haben gesagt: „Du, Jesus, das habe ich jetzt nicht so richtig verstanden. Erklär uns das doch bitte noch einmal.“ Und das hat Jesus dann getan.
Die Rolle des Lehrers und die Verbindung von Altem und Neuem
Und heute Abend möchte ich ein bisschen Hausvater sein. Hausvater deshalb, weil ich eine Bibelstelle gefunden habe, in der das so steht. In Matthäus 13 heißt es nämlich: Jeder Schriftgelehrte, der für das Himmelreich unterrichtet ist, gleicht einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.
Eine andere Übersetzung sagt, er berichtet aus seiner Erfahrung Altes und Neues. Heute Abend wollen wir genau das tun: Altes und Neues zusammentragen.
Das ist ein bisschen so wie in der Biologiestunde, wenn der Lehrer erklärt, wie es mit den Vögeln so zugeht. Das Alte weiß ich vielleicht schon, zum Beispiel wie ein Vogel aussieht. Wenn ich dann in der Biologiestunde aufmerksam bin, erklärt der Lehrer, wie das Fliegen funktioniert.
Wenn ich das verstanden habe, habe ich Altes, was ich schon wusste, mit Neuem verbunden. Plötzlich begreife ich ganz andere Zusammenhänge, zum Beispiel warum ein Jumbojet mit 400 Tonnen Gewicht abheben kann. Das wird mir klar, weil ich Altes und Neues zusammenbringe.
Das wollen wir heute Abend auch ein bisschen tun: Alte Dinge, die wir schon kennen und bei denen wir sagen, ja, das kenne ich, und neue Dinge, bei denen ich denke, oh, darüber habe ich vielleicht noch gar nicht nachgedacht oder das ist ganz neu für mich.
Dabei dürft ihr auch gerne etwas aufschreiben, wenn ihr denkt, das war jetzt eine etwas merkwürdige These von Daniel, die er erzählt hat. Ihr könnt gerne auf mich zukommen und fragen, woher ich das habe, oder mich korrigieren, falls ich etwas Falsches gesagt habe.
Ihr seid also heute Abend gefordert.
Himmelreich und Reich Gottes: Begriffsverständnis und Unterschiede
Reich Gottes oder Himmelreich. Wenn wir die Bibel studieren und verschiedene Evangelien dazu zu Rate ziehen, dann sehen wir, dass Himmelreich und Reich Gottes eigentlich dasselbe meinen.
Zum Beispiel heißt es in Matthäus 4,17: Jesus begann zu predigen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen. In Markus 1 findet sich im Prinzip dasselbe Zitat, allerdings steht dort: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahegekommen.
Wir haben also im Prinzip ziemlich austauschbar diese Begriffe. Ich kann jetzt keinen Grundtext lesen, den verstehe ich leider nicht, da bin ich nicht gebildet genug. Vielleicht gibt es da bestimmte Nuancen, die ich euch jetzt nicht erklären kann. Aber ich habe mich damit begnügt, dass sie eigentlich schon ähnlich sind, wenn vielleicht auch nicht ganz identisch.
Im Matthäusevangelium ist vor allem vom Himmelreich die Rede, gerade auch in den Gleichnissen. 31 Mal wird das Wort Himmelreich dort genannt. Wenn wir uns mit den Evangelien beschäftigen, dann sehen wir, dass im Matthäusevangelium Jesus auch als König geschildert wird.
Deswegen wird vielleicht so oft vom Himmelreich gesprochen. Himmelreich ist ein ganz besonderer Begriff für Jesus, den König. Das Matthäusevangelium ist ja an die Juden geschrieben, und vielleicht war dieser Begriff für sie einfach besonders prägnant.
In den anderen Evangelien wird dagegen öfter vom Reich Gottes gesprochen. Die Juden allerdings hatten ein kleines Problem: Sie haben den Begriff Himmelreich beziehungsweise Reich Gottes nicht richtig definiert.
Deshalb wollen wir heute Abend hier sein, uns Gedanken machen und auch Bibelstellen anschauen, um in der Bibel nachzulesen. Denn das ist die Wahrheit, und wir wollen nachforschen, was damit gemeint ist, damit es uns nicht wie den Juden ergeht.
Wir haben gesehen, dass es wichtig ist, Begriffe zu definieren. Wir machen uns jetzt gemeinsam daran, das Geheimnis des Reiches Gottes zu lüften. Wir haben gesehen, dass Himmelreich und Reich Gottes sehr ähnliche oder austauschbare Begriffe sind.
Jetzt wollen wir uns einfach ein paar Merkmale anschauen, Merkmale des Himmelreiches, damit wir diesem Begriff etwas näherkommen können. Dazu habe ich auch einige Bibelstellen mitgebracht.
Merkmale des Himmelreiches: Nähe und Gegenwart
Zum einen, wie ich schon vorher angeführt hatte, heißt es in der Bibel: Das Himmelreich ist nahe. Das hat Jesus gesagt, als er auf die Erde kam. Auch Johannes, der Täufer, sagte: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Den Jüngern wird gesagt, sie sollen hingehen, predigen und verkünden, dass das Reich der Himmel nahe gekommen ist. Diese Botschaft sollen sie weitergeben: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Nun kann man fragen, was das bedeutet. Es ist nahe herbeigekommen. „Nahe“ ist ja relativ. Wenn wir daran denken, wie es im 2. Petrusbrief heißt, dass vor Gott tausend Jahre wie ein Tag sind, dann kann „nahe“ natürlich auch relativ sein. Wir behalten das einfach mal im Hinterkopf und schauen uns weitere Merkmale an.
Jesus sagt an einer anderen Stelle, dass es schon gekommen sei. In Matthäus 12 heißt es: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“ Jesus sagt also: Es ist gekommen.
Wer hat nun Recht? Ist es nahe oder ist es schon gekommen? Wie ich vorher schon gesagt habe, beten wir im Vaterunser: „Dein Reich komme.“ Wir bitten also darum, dass es noch komme. Das sollen wir auch weiterhin tun, obwohl es schon da ist oder nahe war.
Fragen über Fragen.
Menschen im Reich Gottes: Wer gehört dazu?
Dann gibt es den zweiten Punkt der Merkmale: Es geht um Menschen im Reich Gottes. Ich habe viele Bibelstellen dazu gefunden, die definieren, wer hineinkommt und wer nicht, oder wer leicht hineinkommt und wer schwer.
Im ersten Punkt haben wir gesehen, dass das Reich Gottes nahe ist und wir trotzdem darum bitten sollen, dass es kommt. Nun geht es um Menschen im Reich Gottes: Wer kommt schnell hinein?
Schnell hineinkommen zum Beispiel die Kinder. In Markus 10,14 heißt es: „Lasset die Kindlein zu mir kommen, wehret es ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.“ Ihnen gehört es schon fast. Auch Arme kommen schnell hinein. In Lukas 6 heißt es: „Selig seid ihr Armen, denn das Reich Gottes ist euer.“
Dann habe ich gestutzt bei Zöllnern und Huren. Jesus sagt zu Priestern und Ältesten: „Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr.“ Das sagt er den Priestern und Ältesten direkt ins Gesicht. Sie kommen eher hinein als sie – Zöllner und Huren.
Aber nicht nur Priester und Älteste scheinen schwer hineinzukommen, auch Reiche haben es schwer. In Matthäus 19,24 heißt es: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“
Dann gab es aber auch einen Pharisäer oder Schriftgelehrten, der ganz nah dran war, ins Reich Gottes zu kommen. Jesus sagt zu ihm: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes.“ Ich habe mir genauer angeschaut, warum das so ist.
Warum ist es für Priester und Älteste schwierig hineinzukommen, und für diesen Schriftgelehrten plötzlich nicht? Wenn wir den Kontext anschauen, Markus 12,32, lesen wir, warum Jesus zu diesem Schriftgelehrten sagt, dass er nahe dran ist.
Der Schriftgelehrte hatte gesagt: „Meister, du hast wahrlich Recht geredet, denn es ist ein Gott, und keiner außer ihm. Ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüte, von ganzer Seele und von ganzen Kräften und den Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als Brandopfer und alle Opfer.“
Da war ein Schriftgelehrter, der begriffen hatte, dass Gott zu lieben mit ganzem Herzen wichtiger ist als irgendwelche Opfer. Zu diesem Schriftgelehrten sagt Jesus: „Du bist ganz nah dran am Reich Gottes.“
Wenn wir uns das Reich Gottes heute anschauen und überlegen, was es eigentlich ist, was sich hinter dem Begriff Reich Gottes oder Himmelreich verbirgt, können wir uns merken: Ein Mann, der definiert hat, Gott von ganzem Herzen zu lieben, war ganz nah dran am Himmelreich.
Und ein Mensch war auch ganz nah dran beziehungsweise war drin und war der Größte im Himmelreich. Es wird gesagt, wer der Größte im Himmelreich ist: „Denn ich sage euch, dass unter denen, die von Frauen geboren sind, kein größerer Prophet ist als Johannes der Täufer. Der aber kleiner im Reich Gottes ist, ist größer als er.“
Das heißt, die Demütigen kommen ganz groß heraus. Man kann sogar einäugig ins Reich Gottes hineingehen. Ihr kennt diese Stelle: „Wenn dich dein Auge ärgert, reiß es aus. Es ist besser, du gehst einäugig ins Himmelreich, als dass du zwei Augen hast und ins höllische Feuer geworfen wirst.“
Eine andere Stelle spricht auch davon, wer hineinkommt und wer nicht. Sie sagt, dass wer seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, nicht geschickt ist zum Reich Gottes.
Ihr habt gemerkt, wir schauen uns verschiedene Fälle an und überlegen, wer hineinkommt, wer nicht, wer nah dran ist und wer weit weg.
Wir haben gesehen, die Reichen sind weit weg. Die Leute, die eigentlich angesehen sind, wie Schriftgelehrte und Pharisäer, haben es schwer. Für sie ist es problematisch, schwierig.
Diejenigen, die in unserer Gesellschaft nicht angesehen sind, wie Arme oder Kinder, sind nah dran oder ihnen gehört das Himmelreich. Sie kommen leicht hinein.
In den Briefen des Neuen Testaments – im 1. Korintherbrief, im Galaterbrief und im Epheserbrief – wird noch definiert, wer auf keinen Fall hineinkommt. Dort heißt es: Weder Unzüchtige, noch Götzendiener, Ehebrecher, Weichlinge, Knabenständer, Diebe, Habsüchtige, Trunkenbolde, Lästerer noch Räuber werden das Reich Gottes erben.
Ähnlich steht es auch in den anderen genannten Briefen.
Das hat mich verwirrt, weil auf der einen Seite Jesus sagt, dass Huren und Zöllner leichter hineinkommen als Schriftgelehrte und Pharisäer. Auf der anderen Seite heißt es, Unzüchtige kämen nicht hinein. Sind Huren nicht Unzüchtige? Das würde ich wohl sagen.
Vielleicht kann man das so erklären: Meine Vergangenheit, egal wie sie war, hindert mich nicht daran, ins Reich Gottes zu kommen. Wohl aber meine Gegenwart oder meine Zukunft können mich daran hindern.
Meine Vergangenheit ist passé und ich kann mir vergeben lassen, wenn ich zu Jesus komme. Aber so, wie ich mich jetzt verhalte und meine Zukunft gestalte, werde ich entweder am Reich Gottes mitbauen und darin sein oder daran mitwirken, es zu zerstören.
Ich habe kürzlich wieder einen Satz gelesen, der mich sehr fasziniert und den ich wichtig finde. Ich habe ihn auf Englisch gelesen: „If only I knew that my past is no excuse for who I am now, that truth would have set me free to change.“ Das klingt im Englischen wunderbar blumig. Ich mag die englische Sprache.
Auf Deutsch heißt es ungefähr: „Wenn mir nur bewusst gewesen wäre, dass meine Vergangenheit keine Entschuldigung dafür ist, wie ich jetzt bin, diese Wahrheit hätte mich freigemacht, mich zu ändern.“ Das wünsche ich mir.
Wir sehen hier, dass Unzüchtige, Diebe und so weiter alle nicht hineinkommen. Trotzdem sind Huren und Zöllner leichter im Reich Gottes als irgendein Pharisäer, der viel von sich hält, weil er vielleicht begriffen hat, wie wenig er ist, oder dass er eigentlich nicht hineinpassen kann, während der Pharisäer denkt, er passt hinein.
So müssen wir uns korrigieren lassen, aber wir begreifen: Meine Vergangenheit hindert mich nicht daran, und ich darf sie hinter mir lassen. Ich darf sie nicht immer als Entschuldigung hervorbringen für das, wie ich jetzt handle oder wie arm ich dran bin, sondern ich darf sie hinter mir lassen und ab heute am Reich Gottes mitwirken.
Das Reich Gottes in der Verkündigung
Punkt eins: Das Reich Gottes war nahe, haben wir gesehen.
Punkt zwei: Wir haben gesehen, wer leicht in das Reich Gottes kommt und wer nicht so leicht. Um es zusammenzufassen: Diejenigen, die in der Gesellschaft nicht angesehen sind, scheinen es viel leichter zu haben, während die, die angesehen sind, es relativ schwer haben.
Punkt drei habe ich mir herausgeschrieben: Das Reich Gottes in der Verkündigung. Jesus predigt nämlich das Evangelium vom Reich Gottes. Er sagt in Lukas 4,43: „Ich muss auch anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkündigen, denn dazu bin ich gesandt.“
Wow, es hatte einen Grund, dass Jesus auf die Erde kam – nämlich das Evangelium vom Reich Gottes zu verkündigen. Natürlich kann man sagen, es gab noch andere Gründe, zum Beispiel musste er sterben und so weiter. Aber vielleicht gehörte das Verkünden des Evangeliums zum Hauptauftrag dazu.
Er verkündigt nicht nur selbst dieses Evangelium, die Botschaft vom Reich Gottes, sondern er schickt auch andere mit dieser Botschaft aus. Er sandte sie aus, das Reich Gottes zu predigen und zu heilen, wie es in Lukas 9 heißt.
Jesus ist also gesandt, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verkündigen. Wenn das der Grund ist, warum Gott – ich sage es jetzt mal menschlich – so einen Aufstand macht und seinen eigenen Sohn auf diese Erde schickt, auf diese dreckige Erde zu uns Menschen, dann muss es eine unglaublich wichtige Botschaft sein.
Wenn er seine Jünger aussendet – und ich hoffe, wir gehören zu seinen Jüngern – dann sollte es uns wichtig sein, diese Botschaft weiterzutragen. Deshalb sollten wir wissen, was das Reich Gottes ist, damit wir es auch richtig weitersagen können.
Wenn er uns das Evangelium vom Reich Gottes anvertraut und wir nicht wissen, was das Reich Gottes ist, wird es schwierig. Dann laufen wir Gefahr, es zu machen wie die Juden, die oft vom Himmelreich gesprochen haben, aber nicht genau wussten, worum es geht.
Ich will das jetzt nicht zu pauschal sagen. Es gab nämlich Juden, die schienen es zumindest ansatzweise verstanden zu haben. Dazu gehört Joseph von Arimathia. Vielleicht kennen wir ihn. Vielleicht erinnert ihr euch, wenn ich Joseph von Arimathia sage: Er war ein angesehener Ratsherr, und es heißt von ihm, dass er richtig reich war.
Er war derjenige, der zu Pilatus ging und um den Leichnam Jesu bat. Wörtlich heißt es von ihm, dass er nicht gewilligt war in deren Rat und Handel – das heißt, in der Situation, in der sie Jesus ans Kreuz schlagen wollten, war er in der Opposition, auf der anderen Seite.
Er gehörte nicht zu der Masse, die geschrien hat: „Kreuziget ihn!“ Er war jemand, der wahrscheinlich verstanden hatte, was das Reich Gottes ist.
Das sage ich deswegen, weil es von ihm heißt, dass er auf das Reich Gottes wartete. Als viele sagten: „Oh, jetzt ist Jesus gestorben, jetzt können wir nichts mehr machen, jetzt ist es vorbei, alle Hoffnungen sind mit ihm ins Grab gesunken“, da war Joseph von Arimathia einer, der in dieser Situation, als Jesus schon gestorben war, auf das Reich Gottes wartete.
Er ging zu Pilatus, um den Leichnam zu erbitten. Vielleicht hat er zumindest ansatzweise begriffen, dass das Reich Gottes ganz eng mit der Person Jesus verbunden ist. Das gehört zusammen und kann man nicht trennen.
Damit unterschied er sich von seinen Volksgenossen, von denen es in Lukas 19 heißt, dass sie meinten, das Reich Gottes würde unverzüglich erscheinen.
Das waren die Menschen, die Jesus gern zum Brotkönig gemacht hätten. Das waren die, die ihm zujubelten und Palmen auf die Straßen legten, damit er auf einem Esel einziehen konnte. Sie waren überzeugt, dass er ihr neuer König ist und sahen in Jesus den politischen Herrscher.
Als dann in Lukas 19 beschrieben wird, dass sie meinten, das Reich Gottes stehe direkt vor der Tür und würde unverzüglich erscheinen, beginnt Jesus, in Gleichnissen zu sprechen.
Ich habe euch dazu eine Folie mitgebracht, die wir jetzt einschalten können. Ihr könnt gerne eure Bibel aufschlagen bei Matthäus 13, um dem Geheimnis des Himmelreiches etwas näher zu kommen, indem wir uns die Himmelreichsgleichnisse genauer anschauen.
Die Himmelreichsgleichnisse: Einführung und erstes Gleichnis
In Matthäus 13 heißt es: An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus hinaus und setzte sich an den See (Matthäus 13,1). Vielleicht messen wir dieser Angabe nicht viel Bedeutung zu. Ich habe sie trotzdem auf der Folie markiert, genau so aufgeschrieben und ein Symbol, ein Haus, dazu gemalt. Der Pfeil zeigt, dass Jesus hinausgeht und sich an den See setzt.
In Vers 2 heißt es weiter: Es versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm. Deshalb seht ihr die Männchen auf der Folie. Jesus stieg in ein Schiff, setzte sich und das ganze Volk stand am Ufer. Er sprach viele Dinge zu ihnen in Gleichnissen.
Jetzt folgt das erste Gleichnis, hier mit „1“ bezeichnet: das Gleichnis vom Sämann. In Vers 3 steht: „Der Sämann ging aus, um zu säen. Als er säte, fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Anderes fiel auf den felsigen Boden, wo nicht viel Erde war. Es ging sogleich auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. Anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten es. Anderes aber fiel auf das gute Erdreich und brachte Frucht, einiges hundert-, einiges sechzig- und einiges dreißigfältig. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“
Ich habe diese Übersicht in drei Spalten eingeteilt, die wir nach und nach aufdecken. Die erste Spalte enthält einfach ein Wort, um das Gleichnis zu beschreiben – hier: „Gleichnis vom Sämann“. In der zweiten Spalte stehen die Hauptpersonen, in diesem Fall der Sämann. In der rechten Spalte steht der Inhalt. Dort habe ich geschrieben: „Nur ein Viertel ist guter Boden“. Das beschreibt den Inhalt oder die Lehre aus diesem Gleichnis. Natürlich gibt es noch viele weitere Lehren, die man daraus ziehen könnte und die in der Predigt Anwendung finden können. Aber ich habe es jetzt so dargestellt.
Die Jünger fragen Jesus daraufhin: „Warum redest du in Gleichnissen zu ihnen?“ Das ist die Stelle, die ich am Anfang erwähnt habe. Jesus antwortet: „Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches zu verstehen.“ Den Jüngern war es gegeben, weil sie zu Jesus kommen konnten und ihn fragten.
Im Matthäusevangelium, Kapitel 13, Vers 18, erklärt Jesus den Jüngern dann das Gleichnis. Auf der Folie ist an manchen Stellen grau unterlegt, zum Beispiel bei dem Wort „Frucht bringt“ oder bei den Erläuterungen zum Gleichnis vom Sämann. Das zeigt an, dass diese Deutung des Gleichnisses schon von Jesus selbst gegeben wurde, weil er es erklärt hat.
Jesus erläutert also, wo das Wort „Frucht bringt“, also der Boden ist, auf den das Weizenkorn fällt. Diese Erläuterungen zum Gleichnis vom Sämann deuten darauf hin, dass jetzt in der Reihenfolge Jesus das Gleichnis erklärt, wie es in Vers 18 heißt.
Weitere Gleichnisse und ihre Bedeutung
Wir können noch einen Schritt weitergehen, denn jetzt folgt gleich das nächste Gleichnis. Ich möchte ein paar Verse im dreizehnten Kapitel im Matthäusevangelium überspringen und ab Vers 18 weitermachen. Dann kommen wir zu Vers 24, wo das nächste Gleichnis beginnt.
Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon. Als nun die Saat wuchs und Frucht ansetzte, da zeigte sich auch das Unkraut. Die Knechte des Hausherrn traten herzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen in deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er aber sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Willst du nun, dass wir hingehen und es zusammenlesen? Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht beim Zusammenlesen des Unkrauts zugleich mit ihm den Weizen ausreißt. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte. Zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne. Den Weizen aber sammelt in meine Scheune.
Ich lese das jetzt ein bisschen schnell, weil es mir hauptsächlich auf die Lehre ankommt, wie wir sie hier in der Übersicht vor uns haben. Dieses zweite Gleichnis – und vielleicht habt ihr es überlesen – lautet: Das Reich der Himmel gleicht in diesem Fall einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Dieser Mensch ist die Hauptperson hier.
Die Lehre, der Inhalt dieses Gleichnisses, dieses zweiten Gleichnisses in Matthäus 13, ist doch die, dass es unter dem Weizen auch Unkraut gibt. Und wieder haben wir hinten dran eine Erklärung, die grau hinterlegt ist, weil auch Jesus dieses Gleichnis erklärt hat. Er sagt, der Weizen stellt die Gotteskinder dar, und das Unkraut sind die Kinder des Bösen.
Wir gehen nun zum dritten Gleichnis. Wir machen das jetzt relativ schnell, damit wir später die Übersicht haben und vergleichen können. Denn wir haben es im Hinterkopf: Wir wollen herausfinden, was das Reich Gottes ist. Dazu schauen wir uns diese Gleichnisse an, denn wenn Jesus ein Gleichnis erzählt und damit das Reich Gottes erklären will und sagt: „Das Reich Gottes ist gleich“, dann muss doch eine gewisse Lehre über das Reich Gottes darin stecken.
Das nächste Gleichnis vom Senfkorn lesen wir ab Vers 31: Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Dieses ist zwar unter allen Samen das kleinste. Wenn es aber wächst, so wird es größer als die Gartengewächse und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
Der Baum wird groß, und die Vögel nisten darin – das ist der Inhalt. Man könnte denken: Super, super Gleichnis! Das Reich Gottes ganz klein wie ein Senfkorn. Ich habe mir mal eines zeigen lassen. Ich kenne mich da nicht aus, ich bin kein Gärtner, obwohl ich in einer Gärtnerei arbeite. Aber ich habe mir sagen lassen, dass es sich bei den Senfkörnern, die hier gemeint sind, nicht um die großen handelt, die wir in Gurkengläsern finden. Diese seien viel zu groß. Es seien ganz kleine, staubkorngroße Körner, fast unsichtbar. Und dann wächst daraus ein großer Baum.
Wir denken: Toll, das Reich Gottes wächst, und die Vögel nisten darin. Ach, wie romantisch! Da gibt es Nachwuchs. Wir stellen uns das irgendwie so verklärt vor, wie eine Amsel, die ihre Jungen füttert. Aber im Gleichnis vorher waren die Vögel doch die, die den guten Samen weggepickt haben.
Wenn wir in der Bibel nach Vögeln Ausschau halten und ein bisschen nachschauen, dann finden wir auch sehr negative Stellen dazu. Zum Beispiel heißt es in Offenbarung 18: „Sie ist gefallen, Babylon die Große, und eine Behausung der Teufel geworden und ein Behältnis aller unreinen Geister und ein Behältnis aller unreinen und verhassten Vögel.“ Hier sehen wir, dass Vögel oft als Bild für unreine Geister verwendet werden.
Kann das sein? Es reicht Gott hier nicht nur, dass das Reich Gottes oben nur zu einem Viertel aus gutem Ackerland zu bestehen scheint. Es gibt nicht nur Gotteskinder und Kinder des Bösen, sondern kann es sein, dass auch die bösen Geister sich im Reich Gottes Nester bauen? Und dass sie dort Junge kriegen und sich ausbreiten?
Das Gleichnis vom Sauerteig und die Bedeutung des Kontexts
Wir schauen uns das vierte Gleichnis an. Hier auf der Folie sehen wir das Gleichnis vom Sauerteig. Wir lesen es in Matthäus 13,33: „Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Reich der Himmel gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und heimlich in drei Scheffel Mehl hineinmischte, bis das Ganze durchsäuert war.“
Hm, da neigen wir jetzt wieder dazu zu sagen: Prima Sache eigentlich, oder? Wir Christen sind der Sauerteig, der in die Welt kommt. Wir breiten uns aus, und irgendwann ist der ganze Leib Brotleib, oder der Teig durchsäuert. Irgendwann ist das Wort Gottes überall hingekommen. So neigen wir dazu, das auszulegen.
Aber ich habe mich hingesetzt und mir mehr Mühe gegeben. Ich habe alle Stellen herausgeschrieben oder herausgesucht, wo es in der Bibel um den Sauerteig geht. Interessanterweise ist die Bedeutung immer negativ. Immer, immer negativ.
Vielleicht erinnern wir uns an Stellen wie die, in der Jesus sagt: „Haltet euch fern vom Sauerteig der Pharisäer.“ Sauerteig soll nie geopfert werden, soll teilweise nicht einmal in der Nähe von dem Opfer sein – das wird extra erwähnt.
Dann stolpere ich plötzlich über einen Vers, bei dem ich denke: Nein, das kann nicht sein! Das kann jetzt nicht sein. Ich dachte, ich könnte euch heute Abend erzählen: Sauerteig ist ganz eindeutig immer negativ und so weiter. Und dann lese ich Amos 4, da steht: „Und räuchert vom Sauerteig zum Dankopfer und ruft aus, freiwillige Opfer und verkündigt es.“
Das hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich dachte: Das darf nicht sein! Jetzt kommt der Sauerteig hier plötzlich positiv vor. Man soll ihn räuchern zum Dankopfer und das freiwillige Opfer ausrufen – so positiv?
Und wisst ihr, dazu sind wir hoffentlich in der Bibelstunde da, dass wir lernen, uns nicht mit solchen Versen abspeisen zu lassen, dass wir lernen zu hinterfragen, dass ihr auch mich hinterfragt, wenn ich euch etwas erzähle.
Ich habe nachgeschaut und gedacht: Komisch! Ich habe mir den Kontext angeschaut. Diesen Kontext möchte ich euch ganz kurz vorlesen, weil darin etwas deutlich wird.
Es steht in Amos 4. Ich lese erst einmal sechs Verse:
„Hört dieses Wort, ihr Kühe von Baschan auf dem Berg von Samaria, die ihr die Geringen bedrückt und die Armen misshandelt und zu euren Herren sagt: ‚Schaffe herbei, damit wir trinken können!‘
Gott, der Herr, hat bei seiner Heiligkeit geschworen: Siehe, es kommen Tage über euch, da man euch an Haken wegschleppen wird und eure Nachkommen an Fischerangeln, und ihr werdet durch die Mauer brechen hinausgehen, jeder gerade vor sich hin und zum Hermon hingeworfen werden, spricht der Herr.
Geht nur nach Bethel und sündigt! Und in Gilgal sündigt noch mehr!
Bringt nur jeden Morgen eure Opfer und am dritten Tag eure Zehnten!
Verbrennt nur gesäuerte Dankopfer!“
Da haben wir den Sauerteig. Verstehen wir den Kontext, in dem das Ganze steht? Es ist purer Spott, eigentlich. Gott sagt hier: „Geht nur hin und opfert doch euren Sauerteig“ – absolut negativ.
Ich habe das einfach nur gelesen, weil ich damit zeigen möchte, wie wichtig es ist, Sachen im Kontext zu lesen. Dass wir lernen, Dinge zu hinterfragen – in einem gesunden Sinn. Dass wir der Bibel uneingeschränkt Glauben schenken, aber Menschen hinterfragen, wenn sie uns etwas erzählen.
Sauerteig – ich lese jetzt nicht alle Stellen vor, die ich mir aufgeschrieben habe – ist ansonsten immer negativ. Es scheint wirklich so zu sein, dass, wenn vom Reich Gottes als vom Teig die Rede ist, es nicht positiv gemeint ist, dass der Sauerteig alles durchsäuert, sondern negativ.
Schade eigentlich.
Weitere Gleichnisse und ihre Botschaft
Wir haben verschiedene Gleichnisse gesehen, und es gibt noch einige mehr. Wir decken jetzt noch das fünfte Gleichnis auf, das aber erst ein bisschen später kommt. Denn jetzt gibt es eine Zäsur. In Vers 36 heißt es, dass Jesus das Volk entlässt und ins Haus geht.
Das ist mir aufgefallen, weil es am Anfang hieß, er geht aus dem Haus heraus. Dann steht er in dem Schiff oder sitzt darin und lehrt das Volk. Und jetzt heißt es wieder, er geht in das Haus hinein. Wenn das so explizit genannt wird, dachte ich, vielleicht hat das eine besondere Bedeutung.
Das bedeutet, dass die Jünger ihm im Haus dann die Frage stellen: „Erkläre uns doch das Gleichnis vom Unkraut und vom Acker.“ Und das erklärt er ihnen auch. Das ist diese Erläuterung. Wir behalten das im Hinterkopf und machen weiter.
Nun schauen wir uns das fünfte Gleichnis an, das wir ab Vers 44 finden. Es handelt vom Menschen mit dem Schatz. Dort heißt es: „Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg. Vor Freude darüber geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.“
Wir sehen uns auch gleich das nächste Gleichnis an, das inhaltlich fast gleich ist. Dort heißt es: „Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine kostbare Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.“
Ich habe schon mehrere Auslegungen zu diesen Gleichnissen gehört. Meistens heißt es dann, wir sollen wirklich alles für das Reich Gottes hingeben, so wie der Kaufmann mit der Perle und der Mensch, der im Acker den Schatz findet und alles dafür aufgibt. So sollen wir sein. Das ist prinzipiell eine richtige Lehre: Wir sollen wirklich alles für das Reich Gottes geben, keine Frage.
Aber wenn wir uns das Ganze genauer anschauen, können wir es vielleicht etwas anders betrachten. Ich habe die Hauptpersonen der Gleichnisse notiert, um das besser zu verstehen. Jesus deutet das auch so.
Im ersten Gleichnis ist der Sämann die Hauptperson, also Jesus, der den Samen ausstreut. Im zweiten Gleichnis vom Unkraut ist es wieder Gott, der sich hier als Mensch darstellt und den guten Samen ausstreut. Im dritten Gleichnis vom Senfkorn ist es wieder ein Mensch. Dann wechselt es plötzlich: Bei dem Gleichnis mit dem Sauerteig ist es eine Frau, die den Sauerteig heimlich untermischt.
Ich habe mich gefragt, warum das so ist. Ich möchte jetzt nicht zu sehr darauf eingehen, aber ich habe mich gefragt, ob in den folgenden Gleichnissen, nämlich im fünften und sechsten, wenn wieder von einem Menschen oder einem Kaufmann die Rede ist, vielleicht wieder Jesus gemeint sein könnte.
Ich persönlich neige dazu, diese beiden Gleichnisse so auszulegen und zu deuten. Denn wenn ich mir anschaue, wer alles gegeben hat, muss ich ehrlich sagen, ich kann es nicht gewesen sein. Und wenn ich sehe, dass jemand etwas bezahlt und alles dafür hingibt, um etwas zu bekommen, dann kann ich es auch nicht gewesen sein. Denn ich muss eigentlich nur mein Ich hingeben, weil ich es geschenkt bekomme.
Wer hat denn alles gegeben? Es war Jesus. Er hat alles gegeben. Vielleicht ist es so zu verstehen, dass er das Reich Gottes mit sich selbst erkauft hat. Wir lassen das einfach mal so im Raum stehen.
Ich kann mir das gut vorstellen, denn Jesus ist derjenige. Wir haben gesehen, wie Joseph von Arimathia, obwohl Jesus gestorben war, immer noch wartete und sich um Jesus kümmerte, obwohl er tot war. Er hat verstanden, dass da ein ganz enger Zusammenhang besteht.
Ich glaube, diesen engen Zusammenhang sollten wir auch begreifen – zwischen Jesus und dem Reich Gottes. Vielleicht war er derjenige, der es gekauft hat.
Das Gleichnis vom Netz und die Realität des Reiches Gottes
Aber dann haben wir noch ein siebtes Gleichnis, das wir ebenfalls betrachten können. Es steht in Matthäus 13, wo Jesus sagt: Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und alle Arten von Fischen zusammenbrachte. Als es voll war, zogen sie es ans Ufer, setzten sich und sammelten die guten Fische in Gefäße, die faulen aber warfen sie weg.
So wird es am Ende der Weltzeit sein: Die Engel werden ausgehen, die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussortieren und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
Wir haben oben bereits einige Gleichnisse gesehen, die Jesus vor dem Volk erzählte, als er am See stand oder aus dem Haus herausging. Die Lehre aus diesen war, dass das Reich Gottes etwas ist, in dem vieles vermischt ist und sich auch das Schlechte einschleicht. Heimlich wird Sauerteig untergemischt, der Baum wird zwar groß, aber die Vögel nisten darin. Unter dem Weizen wächst Unkraut, und nur ein Viertel des Ackers ist guter Boden.
Jetzt, hier im Haus, scheint mir die Botschaft ein wenig anders zu sein. Ein Mensch gibt alles für einen Schatz, ein anderer verkauft alles für eine Perle. Trotzdem folgt der Hinweis: Es wird so sein wie im Fischnetz – es gibt faule Fische unter den guten.
Ich möchte vorsichtig sein, Dinge nicht zu sehr zu deuten oder auszureizen. Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Botschaft hier im Haus für die Jünger bestimmt war. Jesus sagte zu ihnen: Ihr Jünger, für das Reich Gottes habe ich alles gegeben; das sollte euch auch alles wert sein.
Dem Volk hingegen musste er sagen: Wir lieben die Leute vom Volk, aber das Reich Gottes, das ihr euch so toll vorstellt – wo ihr mich am liebsten zum politischen Herrscher machen wollt, damit ihr die Römer endlich loswerdet – das ist keine Sache, wie ihr sie euch vorstellt. Am Ende wird es drunter und drüber gehen, im wahrsten Sinne des Wortes, weil Vermischung stattfindet. Schade eigentlich, denn es ist viel Böses darin.
Ganz am Schluss heißt es dann, wie ich unten auf die Folie geschrieben habe: Jesus geht weg. Das steht in Matthäus 13, Vers 53: Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er von dort weg.
Weitere Himmelreichsgleichnisse im Überblick
Wir schauen uns jetzt noch ganz kurz die zweite Folie an. Den Text lesen wir nicht mehr vor. Wir haben uns bereits einige Stellen aus Matthäus 13 angeschaut, aber es gibt noch weitere Himmelreichsgleichnisse. Diese habe ich euch einfach herausgeschrieben, und wir gehen sie hier an der Folie kurz durch. Deshalb habe ich auch die Bibelstellen dazu geschrieben.
Es gibt ein Himmelreichsgleichnis, in dem es heißt: So ist das Himmelreich. Oder in dem das Himmelreich direkt im Zusammenhang erwähnt wird, zum Beispiel als Weinberg. Dort gibt es wieder einen Hausherrn als Hauptperson. Es heißt, alle Arbeiter erhalten am Ende den gleichen Lohn. Die einen fangen ganz früh an, die anderen erst ganz spät, und dennoch bekommen alle den gleichen Lohn. Jesus zieht aus diesem Gleichnis die Lehre: Viele sind berufen, wenige sind auserwählt.
Im nächsten Gleichnis, hier mit der Nummer neun, geht es um die zwei Söhne. Vielleicht kennt ihr es noch oder habt es im Ohr. Zwei Söhne werden geschickt. Der eine sagt, er geht, aber geht nicht. Der andere sagt, er geht nicht, geht dann aber doch. Die Lehre daraus habe ich euch hingeschrieben: Es kommt darauf an, ob man tut, was der Vater sagt. Auch hier wird die Aussage deutlich, die ich vorher schon erwähnt habe: Die Zöllner und Huren kommen eher in das Reich Gottes als ihr.
Ihr könnt euch das gern zu Hause noch ausführlicher anschauen. Wir müssen jetzt darauf achten, dass wir durchkommen, damit wir am Ende eine Zusammenfassung haben.
Als zehnten Punkt haben wir hier das Gleichnis von den Weingärtnern. Die Pächter töten die Knechte des Hausherrn und schließlich auch seinen Sohn. Ihr kennt die Geschichte, denke ich. Der Hausherr schickt seinen Sohn, nachdem die Knechte getötet wurden, in der Hoffnung, dass sie vor dem Sohn vielleicht Respekt haben. Doch sie töten auch ihn. Jesus sagt daraufhin: Das Reich Gottes wird von euch genommen werden.
Im elften Gleichnis, Matthäus 22, geht es um die Hochzeit. Dieses Gleichnis gibt es auch in anderen Evangelien als Parallelstelle. Die Hauptpersonen sind der König und sein Sohn. Die Geladenen kommen nicht zur Hochzeit, deshalb wird die Einladung an andere geschickt, die an den Straßen und Hecken leben. In diesem Zusammenhang wird auch erwähnt, dass ein Mann ohne hochzeitliches Kleid versucht, hereinzukommen. Er wird in die Verdammnis geworfen, weil festgestellt wird, dass er kein entsprechendes Kleid trägt. Wieder heißt es, wie schon beim achten Gleichnis: Viele sind berufen, wenige sind auserwählt.
Dann haben wir als zwölftes Gleichnis das Gleichnis von den Jungfrauen. Das kennen wir gut. Es geht um den Bräutigam und die Jungfrauen. Die Lehre daraus lautet: Wacht, denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.
Das dreizehnte Gleichnis handelt von einem Hausherrn, der seine Knechte ausschickt. Es ist das Gleichnis mit den Talenten. Einer vergräbt sein Talent, und als der Hausherr zurückkommt, wird es ihm wieder abgenommen. Die Lehre daraus lautet: Wer hat, dem wird gegeben; wer nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Ich glaube, hier liegt ein Druckfehler vor, denn es heißt eigentlich: Dem, der hat, wird gegeben, und dem, der nicht hat, wird auch das genommen, was er hat.
Das letzte Gleichnis, Nummer 14, ist das von der Saat. Ein Mensch sät, tut aber nichts weiter dazu. Die Frucht reift einfach von selbst, die Erde bringt von selbst Frucht hervor.
Das war jetzt in sehr schnellem Tempo ein Überblick über diese Stellen. Über jedes Gleichnis könnte man eigentlich eine eigene Predigt halten.
Was ich damit zeigen möchte: Es geht immer um das Reich Gottes, und die Lehre daraus ist oft bedrückend. Wir denken vielleicht, das Reich Gottes sei eine schöne Sache, die wächst und sich immer weiter verbessert. Doch es entwickelt sich oft anders, es wird schlechter. Zweimal heißt es: Viele sind berufen, wenige sind auserwählt. Und es wird gewarnt: Wacht, denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.
Das ist eine ernste Botschaft, die mit dem Reich Gottes verbunden ist. Wir sehen eine Abwärtsbewegung. Schade.
Die Verbindung von Jesus und dem Reich Gottes
Und wenn wir uns jetzt fragen, nachdem wir das alles angeschaut haben: Was ist das Reich Gottes? Dann haben wir festgestellt, dass das Reich Gottes untrennbar mit der Person Jesu verbunden ist.
Dort, wo Jesus war und durch den Geist Gottes wirkte, war das Reich Gottes bereits gekommen, es war schon da. Überall, wo er hingekommen ist, war es nahe. Wo Jesus ist, da ist das Reich Gottes, da ist sein Herrschaftsgebiet.
Aber Jesus hat einen Gegenspieler, und das ist der Teufel. Der Teufel wird als Fürst dieser Welt bezeichnet. Das heißt, wir leben auf einem Erdboden, der im wahrsten Sinne des Wortes Feindesland ist. Er gehört dem Feind, weil der Mensch sich im Garten Eden so entschieden hat, dass der Teufel hier regieren wird.
Wie übt der Teufel seine Herrschaft aus? Ganz einfach: durch Menschen. Jemand hat mir einmal in einer Predigt gesagt, und das fand ich ziemlich beeindruckend: Wenn in diesem Raum ein paar böse Geister sind, können die ruhig da sein, sie tun keinem weh. Das klang zunächst sehr salopp. Aber er erklärte weiter: Wir haben erst dann ein Problem, wenn diese bösen Geister sich eines Menschen bemächtigen. Wenn ein Mensch sich zum Werkzeug des Bösen machen lässt, können sie sich ausdrücken. Das Reich des Bösen breitet sich durch Menschen aus – und genauso macht es auch Gott.
Wie breitet Gott sein Reich auf der Erde aus? Durch Menschen, die sich ihm zur Verfügung stellen und sagen: „Gott, ich möchte, dass du durch mich wirken kannst. Ich stelle dir meinen Körper, meinen Willen, meinen Geist zur Verfügung. Breite dein Reich hier durch mich aus.“ Das heißt, wenn ich mich ihm hingegeben habe, werde ich zum Mitarbeiter und Ausbreiter im Reich Gottes. So kann ich dazu beitragen, dass in dieser Welt kleine Enklaven entstehen. Eingeschlossen vom Reich des Bösen gibt es dann Herrschaftsgebiete Gottes.
Denn wer am Ende siegen wird und wem am Ende die Erde gehören wird, das steht fest. Eigentlich gehört sie Gott ja schon, trotzdem ist sie aktuell Herrschaftsgebiet des Teufels. Als Jesus einmal von seinem Opfertod sprach, sagte er in Johannes 12: „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt, nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.“
Mit dem Opfertod Jesu wurde die Voraussetzung geschaffen, dass wir jetzt Instrumente von ihm sein können. Wir können dazu beitragen, dass sein Reich ausgebreitet wird. Das war der Anfang vom Ende des Teufels. Jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. Und ich darf an dem Ort, wo ich bin, dazu beitragen, dass der Fürst dieser Welt hinausgeworfen wird.
Manchmal denke ich, wir krebsen so herum. Wir leben in unserem Alltag, kämpfen gegen die eine oder andere Sünde und Gewohnheit. Mal fällt es uns schwer, mal leichter. Dabei verlieren wir oft den Blick für diese großartige und so große Aufgabe, für diesen gigantischen Horizont.
Gott hat extra seinen Sohn auf die Erde geschickt, um die Botschaft vom Reich Gottes zu verkündigen. Dass es ausgebreitet werden soll und dass du und ich uns zu Werkzeugen dieses Reiches machen lassen dürfen. So können wir dieses Reich dort ausbreiten, wo wir sind, jeden Tag. Das fasziniert mich.
Die Frage stellt sich immer wieder: Wo stehe ich? Stehe ich auf der Seite Gottes und breite sein Reich aus? Oder lasse ich mich zum Instrument des Teufels machen und breite dessen Reich aus? Oder verhindere ich die Ausbreitung des Reiches Gottes? Natürlich sage ich: Keine Frage, ich bin auf der Seite Jesu.
Aber wisst ihr, was mir die Himmelreichsgleichnisse deutlich machen? Dass wir sehr in Gefahr sind, den Sauerteig gutzufinden. Dass wir Begriffe durcheinanderbringen, weil wir nicht genau wissen, worum es geht. Das liegt manchmal sehr nah beieinander. Wir sind oft in Gefahr, den Lolch vom Weizen nicht zu unterscheiden.
Lolch ist dieses Unkraut. Es gibt Leute, die sagen, das Unkraut in diesem Gleichnis ist bestimmt Lolch, weil der Lolch dem Weizen sehr ähnlich sieht. Ich habe keine Ahnung, Tobi weiß das besser. Man kann es kaum unterscheiden. Deshalb gibt der Hausherr auch die Anweisung: Reisst es nicht aus, sonst reißt ihr beides mit aus.
Vielleicht denkt ihr jetzt: Nein, Sauerteiganhänger bin ich doch keiner. Ich gebe mich doch nicht ab mit bösen Dingen, mit schlimmer Musik, unguten Freunden oder furchtbarer Gesellschaft. Das ist mir alles zuwider, da will ich nicht dabei sein.
Aber ich möchte mich immer wieder daran erinnern, dass Jesus gesagt hat: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer“, nicht vor dem Sauerteig der Huren und Zöllner. Nicht die Menschen, die an den Hecken und Zäunen stehen, sind das Problem. Sondern die Menschen, die meinen, es schon zu haben, die viel von sich denken – so wie die Schriftgelehrten, die sich im Alten Testament sehr gut auskannten.
Deshalb ist es wichtig, dass wir immer mehr lernen, uns von Gott korrigieren zu lassen. Dass wir immer dranbleiben zu fragen und nie meinen: „Jetzt habe ich es ergriffen, jetzt habe ich es gepackt, jetzt kann mir nichts mehr passieren. Ich bin ein Kämpfer für das Reich Gottes.“ Vielleicht begreifen wir dann nicht, dass wir auf der anderen Seite stehen.
Es heißt in 1. Thessalonicher 2,12: „Wir sollen wandeln würdig vor Gott, der uns berufen hat zu seinem Reich.“ Wir sind zum Reich Gottes berufen.
Als Jesus einmal von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes kommen wird, gab er folgende Antwort: „Das Reich Gottes kommt nicht in äußerlichen Gebärden. Man wird auch nicht sagen: Siehe hier oder dort ist es. Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
Da ist das Reich Gottes. Wenn ich mich zum Werkzeug Gottes machen lasse, dann beginnt das Reich Gottes in mir. Und überall dort, wo ich hintrete und mich von Gott gebrauchen lasse, weil er durch mich wirkt, ist das Reich Gottes. So wird das Herrschaftsgebiet Gottes erweitert.
Was ist denn in mir drin? Hoffentlich Jesus. Deshalb wird das Gebiet erweitert. Da ist das Reich Gottes. In mir drin ist Jesus, inwendig in mir ist das Reich Gottes. Jesus und das Reich Gottes sind untrennbar miteinander verbunden.
Wir wissen: Im Reich Gottes sind nur Menschen, die wiedergeboren sind. Das sagt Jesus auch ganz eindeutig, als er mit Nikodemus spricht – eine ganz bekannte Stelle: „Ich sage dir, wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.“
An anderer Stelle heißt es: „Nicht Essen und Trinken ist das Reich Gottes“, so steht es im Römerbrief. Das Reich Gottes besteht nicht aus Worten, sondern aus Kraft. In der Kraft des Heiligen Geistes, in der Kraft Jesu, die durch mich wirkt, wenn ich sie wirken lasse.
Wenn wir das im Hinterkopf haben, während wir über diese Gleichnisse nachdenken, begreifen wir vielleicht auch, was in einem meiner Lieblingsverse in Matthäus 6,33 steht. Dort heißt es: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“
Das soll unsere Priorität Nummer eins sein: dass wir danach trachten. Es ist uns nicht versprochen, dass wir dann Mitarbeiter an einem Reich sein werden, das sich ausbreitet und wo alles super läuft. Im Gegenteil: Das Reich Gottes wächst zwar, aber es wird vermischt ohne Ende.
Wir werden aufgefordert, wachsam zu sein. Deshalb war es mir heute Abend wichtig, Begriffe zu definieren. Heute Abend den Begriff Himmelreich, damit wir begreifen: Es ist nahe, dort wo Menschen sich von Gott gebrauchen lassen. Dort ist es gekommen, weil sie Jesus wirken lassen.
Wir sollen verstehen, dass nicht die Maßstäbe dieser Gesellschaft zählen, sondern Arme, Kinder, die glauben wie Kinder, die sind nah dran – nicht die Pharisäer.
Die Frage ist für mich einfach: Lasse ich mich gebrauchen?
Abschluss: Die Erneuerung des Sinnes als Voraussetzung
Und dazu gehört für mich ganz wesentlich – und deshalb habe ich diesen Vers ausgesucht, der mein letzter Vers für heute ist. Wir haben heute viele Verse gehört. Danke, dass ihr so geduldig zugehört habt.
Für mich gehört ganz wesentlich dazu, was ich auf den Zettel geschrieben habe, den ihr auf eurem Platz gefunden habt: Römer 12,2.
Dort heißt es: „Seid nicht gleichförmig dieser Welt oder dem Reich dieser Welt, dem Reich, in dem wir leben, dem Reich der Finsternis, sondern werdet verwandelt. Das tut Gott durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Und genau das wünsche ich mir: dass durch diese Bibelstunden, die wir immer wieder besuchen – und das häufig, vielleicht 50 Mal im Jahr –, genau das passiert. Dass wir lernen, richtig zu denken.
Vielleicht haben wir heute Abend ein bisschen verstanden, was es mit dem Gottesreich, mit dem Himmelreich auf sich hat. Dass wir uns das wünschen und begreifen, was es bedeutet, auf der richtigen Seite zu stehen. Dort, wo das Reich Gottes, das Himmelreich, gebaut wird.
Ich möchte nicht am Ende auf der falschen Seite stehen, wo man weggepickt wird, wo es sauer wird und man aussortiert wird. Sondern dort, wo geerntet wird, wo bleibende Frucht wächst – Frucht, die bis in die Ewigkeit reicht und für immer bleibt.