Einführung in das Thema der Entrückung und ihre Bedeutung
Stellt euch vor, plötzlich sind zwei Drittel der Leute aus diesem Haus weg! Stellt euch vor, auf dem Weg nach Hause ist plötzlich das Auto vor euch da, aber der Fahrer fehlt! Stellt euch vor, Flugzeuge sind plötzlich ohne Piloten und teilweise ohne Passagiere. So ungefähr ist die Szenerie in einem Film, der vor einigen Jahren in den Kinos war, mit Nicolas Cage, mit dem Titel Left Behind, auf Deutsch: Finale – Die letzten Tage der Erde.
Was in diesem Film dargestellt wird, ist eine sehr spezifische Interpretation der Entrückung oder der Entgegenrückung. Genau darum geht es heute in der Predigt, dem Bibelvers, über den so viel gestritten wird und der Anlass zu vielen Interpretationen gibt. Dieser Bibelvers von der Entrückung der Gemeinde ist Gegenstand unseres Predigttextes. Nur hier, in diesem Abschnitt, dem ersten Thessalonicherbrief, Kapitel 4, findet sich dieses Wort, findet sich dieser Gedanke.
Wer jetzt darauf hofft, dass ich endlich mal genau erkläre, wie es denn sein wird, den muss ich enttäuschen. Und die, die befürchten, dass ich jetzt vielleicht sage, wie ich denke, dass es sein wird, und ahnen, dass ich eine andere Position vertrete als sie, die kann ich beruhigen. Ich glaube nicht, dass es in unserem Bibeltext darum geht, uns Details zu erklären, wie das genau sein wird.
Nein, ich denke, unser Text hat vor allem eine sehr seelsorgerliche Funktion. Der Apostel Paulus, als Werkzeug Gottes, schreibt diese Worte, um Christen zu trösten – zu trösten in der Trauer um Glaubensgeschwister. Und vielleicht noch allgemeiner: Diese Worte sind geschrieben, um uns eine sichere Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod zu geben.
Und so möchte ich fragen: Lebst du mit dieser Hoffnung? Findest du Trost in der Gewissheit, dass der Herr eines Tages wiederkommen wird und alle Gläubigen zu sich nehmen wird?
Das Ziel dieser Predigt, mein Ziel heute Morgen, ist schlicht und ergreifend, uns Hoffnung zu geben – Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, Trost und Hoffnung!
In der Trauer um verstorbene Geschwister soll Hoffnung und Trost gegeben werden. Hoffnung und Trost für alle, die in diesem Leben leiden und eine Hoffnung brauchen, die über dieses Leben hinausgeht.
Predigttext und Kontext: 1. Thessalonicher 4,13-18
Unser Predigttext findet sich im Ersten Thessalonicherbrief. Ich lade euch herzlich ein, den Text in den hier ausliegenden Bibeln aufzuschlagen, damit ihr mitverfolgen könnt, was ich uns jetzt vorlesen möchte. Falls ihr keine Bibel findet, haben wir für die weniger fleißigen diese Version bereitgelegt.
Mit diesen Versen setzen wir unsere Predigtserie durch den Ersten Thessalonicherbrief fort:
„Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel. Und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden, auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen. Und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.“
Diese Worte, vor knapp 2000 Jahren an die von Paulus selbst gegründete, sicher noch sehr kleine und junge Gemeinde in Thessalonich geschrieben, sind gleichzeitig Worte unseres himmlischen Vaters an uns.
Im Römerbrief 15,4 heißt es so treffend: „Das, was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.“
Genau dafür möchte ich mit uns beten.
Gebet um Offenheit und Hoffnung
Himmlischer Vater, danke, dass diese Worte, die zunächst für eine ganz konkrete Gemeindesituation geschrieben wurden, von dir inspiriert und ohne Irrtum sind. Sie wurden niedergeschrieben, damit sie uns zur Lehre dienen. Durch Geduld und den Trost der Schrift sollen wir Hoffnung haben.
Ich bitte dich, uns offene Herzen zu schenken, damit wir dein Wort nicht nur hören, sondern es wirklich in uns aufnehmen. Möge dein Wort uns verändern, trösten und Hoffnung geben.
Herr, tu dies zum Wohle deiner Gemeinde! Amen!
Vorgehensweise und Predigtstruktur
Ihr seid es gewohnt, dass ich zu Beginn einer Predigt meine Predigtstruktur erkläre. Heute ist es relativ einfach: Ich habe nur einen Punkt. Hört einfach zu, und ihr werdet ihn erkennen.
Was wir machen werden, ist, dass wir einfach den Predigttext durchgehen. Ich werde ihn Stück für Stück betrachten. Dabei wollen wir immer zuerst bedenken: Warum schreibt Paulus das? Was genau schreibt er hier? Und wie können wir das auf uns beziehen?
Am Ende möchte ich dann relativ ausführlich darüber nachdenken, was eigentlich die Intention und das Ziel dieses Textes sind – auch für uns. Was will dieser Text mit uns und in uns bewirken?
Hintergrund des Thessalonicherbriefs und die Situation der Gemeinde
In der Predigtreihe haben wir bereits mehrfach erwähnt, dass dieser Brief von Paulus an eine Gemeinde geschrieben wurde, die er kurze Zeit zuvor auf seiner zweiten Missionsreise gegründet hatte. Er war nach Thessalonich gekommen und hatte dort an drei Sabbaten in der Synagoge gepredigt.
Dann gab es Widerstand, und Paulus musste die Stadt relativ schnell wieder verlassen. Er zog von Thessalonich weiter nach Beröa. Auch dort konnte er nicht lange bleiben, da es ebenfalls Widerstand gab. Deshalb musste er weiterziehen, zuerst nach Athen und schließlich nach Korinth.
Von Korinth aus schrieb er diesen Brief. Er reagierte damit auf einen Bericht, den er von seinem Mitarbeiter Timotheus erhalten hatte. Timotheus war zwischenzeitlich zurückgesandt worden, um zu sehen, wie es der Gemeinde in Thessalonich erging.
Paulus schrieb der Gemeinde und erklärte seine Sehnsucht, zu ihr zurückzukehren. Er bat Gott darum, zurückkehren zu können, um noch das zu ergänzen, was im Glauben der Thessalonicher noch fehlte. Allerdings konnten bestimmte Dinge nicht so lange warten, bis er zurückkommen würde – sofern Gott es wollte –, um dort noch mehr zu lehren. Deshalb wollte er einige dieser Dinge bereits in diesem Brief ansprechen.
Vor zwei Wochen haben wir darüber nachgedacht, dass Paulus der Aufruf zu einem Leben in Heiligung besonders wichtig war. Er rief die Gemeinde dazu auf, nach Heiligung zu streben. Das taten sie bereits, und Paulus hatte sie das auch schon gelehrt. Dennoch wollte er sie ermutigen, dies immer mehr zu tun.
Heute in unserem Text kommt Paulus auf eine sicherlich noch viel existenziellere Frage zu. Es handelt sich um eine Frage, die sich den Thessalonichern wahrscheinlich nicht gestellt hatte, als Paulus das erste Mal bei ihnen war. Nun aber stellte sich diese Frage, und die Thessalonicher hatten darauf keine Antwort.
Die Frage nach dem Schicksal der Verstorbenen vor der Wiederkunft Christi
Vers 13: Wir wollen euch, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben.
Die Thessalonicher wussten, dass der Herr wiederkommen würde. Das war ihnen ziemlich bewusst, denn Paulus spricht dieses Thema im Brief immer wieder an. Sie schienen dem tatsächlich entgegenzufiebern.
Im Abschnitt, den wir in den letzten zwei Versen vor unserem Predigttext, den wir vor zwei Wochen betrachtet hatten, sehen, scheint es so, dass manche vielleicht sogar aufgehört hatten zu arbeiten, weil sie dachten, der Herr komme bald wieder. Diese Erwartung war klar.
Doch dann verzögerte sich das Kommen des Herrn länger, als sie vielleicht gedacht hatten. Plötzlich mussten sie miterleben, wie Mitglieder der Gemeinde starben. Das rief Fragen hervor: Was ist jetzt mit denen, die gestorben sind, bevor der Herr wiederkommt? Sind sie verloren? Haben sie das Ziel verfehlt? War für sie alle Hoffnung dahin?
Ich kann mir gut vorstellen, dass wir, wenn wir jetzt in dieser Gemeinde wären und merken, dass wir plötzlich ziemlich krank sind oder schon alt, uns fragen würden: Was ist eigentlich, wenn ich sterbe? Was passiert dann?
Paulus schreibt genau in diese Situation hinein. Er möchte diese Frage beantworten: Was ist mit denen, die sterben, bevor der Herr wiederkommt? Über die, die entschlafen sind – ein anderes Wort für gestorben, das im Hinblick auf Christen viel besser passt – schreibt er Dinge, die jetzt folgen.
Sein Ziel ist, dass die Thessalonicher nicht so trauern müssen wie Menschen, die keine Hoffnung haben.
Die Bedeutung des Glaubens an die Auferstehung Jesu für die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod
Nun könnte man einerseits sagen: Na ja, diese Frage, die die Thessalonicher damals hatten, stellt sich uns heute so nicht. Und doch denke ich, dass sie sich vielleicht viel mehr stellt, als uns auf den ersten Blick klar sein könnte.
Setzen wir unsere Hoffnung wirklich darauf, dass der Herr wiederkommt – für die, die gestorben sind, und auch für uns? Oder sind unsere Hoffnungen nicht viel zu oft und viel zu sehr auf das Hier und Jetzt begrenzt?
Ich möchte uns einladen, zu hören, was Paulus nun dazu sagt, damit wir nicht traurig sein müssen wie die, die keine Hoffnung haben. Das tut er ab Vers 14. Dort schreibt er: Wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen.
Die Botschaft vom gestorbenen und von den Toten auferstandenen Herrn Jesus stand am Anfang der Gemeinde in Thessalonich. Wenn wir in Apostelgeschichte 17 den Bericht lesen über das, was Paulus an den drei Sabbaten in der Synagoge gelehrt hat, dann lesen wir dort, dass genau diese Botschaft vom Messias, der gekommen war, gestorben ist und auferstanden ist, im Zentrum seiner Predigten stand.
Hier sagt er nun: Schaut, wenn ihr das glaubt – wenn ihr glaubt, dass Jesus nicht nur gestorben, sondern auch auferstanden ist – dann dürft ihr wissen, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, mit ihm leben werden. Sie werden dabei sein, wenn er wiederkommt.
Denn Jesus, das wisst ihr doch, hat Vollmacht auch über den Tod. Der Tod trennt doch niemanden von Gott. Jesus selbst hatte das schon zu Lebzeiten immer wieder gezeigt. Vielleicht kennt ihr den Bericht davon, wie ein Synagogenvorsteher in letzter Not, weil seine Tochter im Sterben lag, in der Verzweiflung zu Jesus kam und ihn bat, seine Tochter zu heilen. Jesus stimmte zu, wurde aber aufgehalten.
Dann kamen Mitarbeiter des Synagogenvorstehers und sagten: Es ist zu spät. Deine Tochter ist tot. Lass Jesus in Ruhe, komm nach Hause, lass uns trauern. Doch Jesus sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, vertrau mir. Komm, wir gehen jetzt zu deiner Tochter.
Die Leute wussten, die Tochter ist tot. Sie lachten ihn aus und sagten, er spinne, weil Jesus behauptete, sie schlafe nur. Die Leute hatten Recht: Die Tochter war tot. Aber für Jesus war das nur ein Schlaf. So ging er hin und weckte die Tochter auf zum Leben. Er bewies, dass er Vollmacht und Autorität selbst über den Tod hat.
Gleiches zeigte er später im Fall des Lazarus. Ihr kennt vielleicht auch diesen Bericht, wie Jesus seinen guten Freund Lazarus, der verstorben war, aus dem Grab herausrief. Lazarus stand auf und kam heraus.
Diese beiden Beispiele dafür, dass Jesus den Tod überwindet, sind letztendlich nur Lebensverlängerungen, denn wir können sicher sein, dass sowohl die Tochter des Synagogenvorstehers als auch Lazarus irgendwann wieder gestorben sind.
Aber Jesus bewies, dass er auch eine endgültige Antwort auf den Tod hat. Das zeigte er durch sein eigenes Sterben und seine Auferstehung. Mit seinem letzten Atemzug am Kreuz schrie Jesus aus: „Es ist vollbracht!“ und verkündete damit seinen Sieg über die Sünde, die den Tod bringt.
Neben ihm wurden zwei gekreuzigt, einer davon ein Dieb, der zu Recht dort starb. Im Gegensatz zu Jesus, der vollständig unschuldig starb. Der Dieb setzte im letzten Moment sein Vertrauen auf Jesus.
Und was sagte Jesus ihm? „Du bist gleich tot, dann hat der Schmerz ein Ende?“ Nein. Was sagte er ihm? „Noch heute wirst du mit mir ins Paradies eingehen.“
Wir wissen, dass Jesu Leichnam erst am dritten Tag aus dem Grab herauskam. Aber Jesus und der Dieb gingen ins Paradies ein – in ihren Seelen, ohne ihre Leiber. Im Moment des Todes waren sie nicht verloren, nein, sie kamen in die Gegenwart Gottes.
Denn am dritten Tag ist Jesus auch leiblich auferstanden. Am dritten Tag. Und das konnten viele Menschen sehen.
Der erste Korintherbrief, Kapitel 15, berichtet vor dem Abschnitt, den wir vorhin gehört haben, dass über 500 Leute das gesehen haben. Jesus ist tatsächlich auferstanden. Er lebt.
Und er hat allen, die an ihn glauben, zugesagt: „Eines Tages komme ich wieder, dann hole ich euch, und dann werdet auch ihr auferstehen, ihr werdet leben.“
Die Bedeutung des Glaubens für die Hoffnung auf Auferstehung
Ihr Lieben, ist euch bewusst, ist dir bewusst, dass diese frohe Botschaft von Jesus Christus, der gekommen ist, um sein Leben für unsere Schuld zu geben, um für uns am Kreuz zu sterben und der dann auferstanden ist, einen direkten Bezug zu deinem Leben hat?
Nur weil Jesus auferstanden ist, darfst du Hoffnung haben – eine sichere Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.
Deshalb ist es wichtig, nicht nur irgendwie an Jesus zu glauben. Es ist von größter Bedeutung, was wir glauben. Das haben wir in der Textlesung aus dem 1. Korinther 15 gehört.
Wenn wir an Jesus glauben als einen weisen Lehrer, als ein Vorbild, als eine historische Person, die leider unglücklich am Kreuz gestorben ist und tot geblieben ist, dann ist unser Glaube nutzlos. Dann hast du keinen berechtigten Grund zur Hoffnung.
Wenn du an diesen Jesus glaubst – einen Jesus, der nur ein guter Lehrer war, der jetzt tot ist und weg ist – dann kannst du einpacken. Es ist von zentraler Bedeutung, dass wir daran glauben, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist, genauso wie er es zu Lebzeiten immer wieder angekündigt hatte: Er muss leiden und dann wird er auferstehen.
Wenn das nicht wahr ist, war er ein Lügner. Dann liegt er zu Recht im Grab. Dann vergiss ihn und glaub nicht mehr an ihn. Diesem Jesus würde ich nicht glauben – das wäre ein Scharlatan, ein Lügner. Was kannst du dann überhaupt glauben?
Aber Paulus sagt den Thessalonikern: Ihr habt doch diese Botschaft gehört und ihr habt sie geglaubt. Ihr glaubt doch, dass Jesus lebt. Und das hat eine Bedeutung für uns, denn es bedeutet, dass Jesus wirklich Macht über den Tod hat. Du kannst ihm nicht nur dein Leben, sondern auch deinen Tod anvertrauen.
Beschreibung der Entrückung und der Wiederkunft Christi
In den Versen 15 bis 17 macht Paulus deutlich, wie das Geschehen ablaufen wird. Er betont, dass er sich das nicht selbst ausdenkt, sondern dass er es weiß, weil Jesus selbst es gesagt hat.
Er sagt: „Das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn – ob wir dazugehören, wissen wir nicht – denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind.“ Wir haben also keine privilegierte Stellung, wenn wir es schaffen, bis zu seiner Wiederkunft zu leben.
Denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen – was, glaube ich, nicht so geheim sein wird, wie manche Filme uns das darstellen – vom Himmel herabkommen. Dann werden zuerst die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt, auf den Wolken in die Luft dem Herrn entgegen.
Paulus beschreibt hier das, was Jesus zum Beispiel in Matthäus 24 angekündigt hat, sowie an anderen Stellen in der Bibel: dass er wiederkommen wird. Es ist gewiss, dass er wiederkommen wird. Er wird wiederkommen, um zu richten die Lebenden und die Toten.
Diese Zeit wird nicht für jeden einfach sein. Für viele wird es ein Schrecktag sein. Doch er wird wiederkommen und alle retten, die an den Glauben glauben – sowohl die im Glauben Verstorbenen als auch die dann noch Lebenden.
Wie genau das stattfinden wird, ist nicht so entscheidend. Entscheidend ist, dass es stattfinden wird.
Hier wird uns das in einem Bild beschrieben, das damals jeder kannte: Wenn ein siegreicher König nach einer Schlacht zurückkehrte, was geschah dann? Der Seher auf der Turmspitze oder der Stadtmauer sah, wie der König und seine Armee zurückkamen. Sie kamen jubelnd zurück, die Tore der Stadt wurden geöffnet, und das Volk kam ihnen entgegen und jubelte.
Dieses Bild wird hier gebraucht: Der siegreiche König kommt, und das Volk zieht ihm entgegen. Streng genommen wird das Volk ihm entgegengerückt, wie es hier heißt.
Er kommt vom Himmel, die Toten stehen auf, und die Lebenden werden zugleich mit ihm entgegengerückt, auf den Wolken, in die Luft, dem Herrn entgegen.
Haltung zur Diskussion um Details der Entrückung
Ihr Lieben, natürlich kann man jetzt anfangen, schöne Diagramme zu malen und sich genau auszumalen, wie das alles aussehen wird. Man kann darüber nachdenken, diskutieren und streiten: Stimmt das, was Matthias gerade sagt, genau so? Oder vielleicht doch ein bisschen anders? Ich habe schon andere Meinungen gehört. Das kann man alles machen, wenn man möchte.
Wer daran Interesse hat, ist herzlich eingeladen. Aber bitte kommen Sie nicht zu mir an die Tür – mich interessiert das nicht.
Was mich wirklich interessiert, ist, dass die, die im Glauben verstorben sind, nicht einfach weg sind. Was mich wirklich bewegt, ist die sichere Hoffnung, dass ich, wenn der Herr kommt, zu ihm darf und bei ihm sein werde.
Ich denke, diejenigen, die persönlich darunter leiden, dass liebe Menschen ihnen vorausgegangen sind, fangen nicht an, sich Schaubilder zu malen, wie das genau aussehen wird. Wir alle kennen Geschwister, die uns vorausgegangen sind: Durst Rumpf, Fritz Günther, Jürg und viele andere mehr. Sie sind nicht einfach weg. Sie sind mit ihren Seelen beim Herrn, in seiner Herrlichkeit.
Eines Tages werden sie auferstehen – körperlich auferstehen – und wir werden mit ihnen beim Herrn sein. Das ist das große Ziel, das hier im letzten Halbsatz erwähnt wird. So werden wir allezeit beim Herrn sein.
Ist das nicht tröstlich? Ist das nicht eine große Hoffnung? Dieses Ziel erreicht jeder, der zu Lebzeiten sein Leben und auch seinen Tod dem gestorbenen und auferstehenden Retter und Herrn Jesus Christus anvertraut hat.
Das ist alles entscheidend, denn diese Zusage gilt nur denen, wie es hier in Vers 16 heißt, die in Christus sterben. Das heißt, im Glauben und im Vertrauen auf ihn.
Die Dringlichkeit des Glaubens und die Verantwortung der Gemeinde
Und das muss uns klar sein. Wenn du später hier aus der Tür unten rausgehst, aus der Mozartstraße zwölf, spätestens dann – vielleicht schon vorher bei Gesprächen hier – weil vielleicht auch Menschen hier sitzen, die noch keine Geschwister sind, die noch nicht in Christus sind, dann mach dir das klar: Da sind Menschen, denen diese Zusage nicht gilt.
Das sind Menschen in deinem persönlichen Umfeld, vielleicht Verwandte, Freunde, Nachbarn, die in die falsche Richtung marschieren. Und das ist nicht einfach so: Glaube ist Privatsache, das soll jeder so machen, wie er will. Das ist die entscheidendste Frage, die es überhaupt gibt: Ob jemand die Herrlichkeit erreicht, beim Herrn sein wird alle Zeit oder ohne jeden Trost, ohne jede Hoffnung ewiges Verderben erlebt.
Ich möchte uns als Gemeinde wirklich herausfordern, dass wir in allem, was wir sonst tun und überlegen können, immer zuerst sagen: Wir als Christen haben das großartige Privileg, dass wir – egal wie das Leben hier auf Erden läuft – eine Ewigkeit vor uns haben, die überaus herrlich sein wird.
Und wir haben diese Botschaft bekommen, nicht nur damit wir sagen: „Ach, das ist ja dann gut für mich“, sondern damit wir sagen: „Darf ich dir etwas weitersagen? Ich habe eine frohe Botschaft für dich.“
Wir als Gemeinde bieten immer wieder Dinge an, zu denen wir Freunde, Nachbarn oder Kollegen mitbringen können, um es ganz einfach zu machen. Wenn sie sagen: „Ich bin da nicht so gut drin, über solche Sachen zu reden“, dann nimm Flyer zur Evangelisation mit Ulrich Parzany mit. Wir haben hier einen Mann, einen landeskirchlichen Pfarrer, einen älteren Herrn, der ganz liebevoll und doch klar eine Hoffnungsbotschaft vermittelt.
Darf ich dich einladen? Magst du mal mitkommen? Ich lade dich vorher zum Abendessen ein, vielleicht, oder danach auf ein Getränk, und dann hören wir ihn an. Danach reden wir darüber.
Oder die Christianentdecktenkurse, die wir regelmäßig anbieten. Oder unsere Gottesdienste. Denn wenn du heute deinen Nachbarn oder deinen Freund mitgebracht hättest, würde er diese Botschaft gerade hören.
Und falls du ihn mitgebracht hast, möchte ich, dass du, lieber mitgebrachter Freund, diese Botschaft hörst: die Botschaft vom Mensch gewordenen Gott.
Die Botschaft von Gottes Liebe und Erlösung in Jesus Christus
Wir versammeln uns hier, weil wir alle daran glauben, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist. Wir glauben, dass Gott uns liebt und uns nicht in der Verlorenheit zurücklassen wollte, in der wir sonst wären.
Denn Gott hat uns geschaffen, damit wir so leben, dass wir etwas von seiner Liebe, seiner Herrlichkeit und seiner Güte widerspiegeln. Gott hat uns für eine heile Welt gemacht. Doch ich glaube, wir alle wissen, dass wir nicht in einer heilen Welt leben. Wir wissen auch, dass wir Teil des Problems sind und nicht nur Opfer.
Deshalb bleibt einem gerechten Gott nichts anderes übrig, als diese ganze Welt zu verdammen. Aber weil Gott nicht nur gerecht, sondern auch voller Liebe und Barmherzigkeit ist, sendet er seinen eingeborenen Sohn in diese Welt. Das hat er in Jesus Christus getan, damit Jesus uns zeigt, wie wir leben sollen und wie das wirklich gute Leben aussieht.
An ihm können wir das Idealbild sehen, an dem wir alle scheitern. Dann ist er, der eine Unschuldige, ans Kreuz gegangen, um deine Schuld zu bezahlen, um für dich zu sterben. Danach hat er gezeigt: Es ist vollbracht. Es war genug.
Ich habe mein Leben gegeben für deine Schuld. Gib mir deine Schuld, vertraue sie mir an und bekenne deine Schuld. Ich nehme sie, ich werde sie nehmen, und ich befreie dich davon. Ich allein kann das tun.
Das ist die frohe Botschaft, und sie ist so einfach. Du musst einfach, du darfst einfach nur zu Gott sprechen, der lebendig ist. Du kannst ihn nicht sehen, aber er ist da. Du kannst ihm sagen: Vergib mir meine Schuld und hilf mir, dir nachzufolgen.
Dann fängst du an, die Bibel zu lesen und immer mehr zu verstehen, was es heißt, Jesus nachzufolgen.
Einladung zur Umkehr und zum Glauben
Vor allem, wenn du noch auf dem Weg bist und vielleicht ahnst: „Oh weh, vielleicht bin ich wirklich auf dem Weg ins Verderben. Vielleicht habe ich immer gedacht, ich bin Christ, aber ich bin es vielleicht gar nicht“, dann bitte: Lass dich von nichts abhalten. Hab keine falsche Scheu. „Die denken ja alle schon, ich bin Christ, wenn nicht das, ich will mich jetzt nicht outen.“
Es gibt nichts Wichtigeres. Es wäre völlig verrückt, jetzt einfach weiterzugehen in Richtung Abgrund. Bleib stehen und suche Hilfe. Frag. Frag Gott und frag vielleicht den Freund, der dich mitgebracht hat.
Denn wenn du in Christus bist, dann hast du eine Hoffnung. Dann wirst du beim Herrn sein allezeit. Dann hat der Tod keine Macht mehr, sondern du wirst eines Tages dem Herrn entgegengerückt.
Aufforderung zum gegenseitigen Trost in der Gemeinde
Nun, wir, die wir an Christus glauben, sind aufgerufen, uns gegenseitig diese frohe Botschaft zuzusprechen. Das ist der Vers, mit dem dieser Predigttext endet: „So tröstet euch mit diesen Worten.“ Tun wir das. Trösten wir einander.
Auch das ist Teil des guten Planes Gottes: Er ruft uns zusammen in Gemeinden. So sollen wir nicht denken, ich müsse mich immer selbst daran erinnern oder selbst Trost finden. Nein, er stellt uns zusammen, damit wir einander trösten können.
Wenn du denkst, du brauchst keine Gemeinde, weil du nicht traurig bist, dann preise den Herrn dafür. Doch die Gemeinde braucht dich, weil sie Menschen braucht, die trösten. Und eines Tages wirst auch du die Gemeinde brauchen. Dann ist es besser, wenn du schon Teil davon bist.
Wir brauchen einander. Und lasst uns das auch so leben. Lasst uns aufeinander achten.
Weißt du, liebes Mitglied, wer von deinen Glaubensgeschwistern im Moment Trost braucht? Wenn du das nicht weißt, dann fang an, deine Mitglieder besser kennenzulernen. Lebe die Gemeinschaft mit ihnen. So kannst du erkennen, wo Gott dich jetzt gebrauchen will und in welcher Weise du Vers 18 leben kannst.
Sicher haben wir manche Witwen und Witwer, manche Kinder, die um ihre Eltern trauern, vielleicht auch Eltern, die um ihre Kinder trauern. Unter uns sind Geschwister, die Trost brauchen. Sie machen es vielleicht nicht laut, doch wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt, kann man sie trösten.
Ich hoffe, wenn du so ein Mensch bist und darunter leidest, dass jemand dir vorausgegangen ist in den Tod, dann trösten dich diese Worte heute.
Lasst uns einander trösten. Lasst uns einander nicht vertrösten, sondern wirklich trösten. Lasst uns die Menschen trösten, die leiden. Lasst uns die Geschwister trösten, die leiden – mit diesen Worten!
Das heißt nicht, dass wir sagen: „Erinnere dich doch an die schönen Tage, die ihr hattet, sei dankbar dafür.“ Oder zum Sterbenden: „Vielleicht wirst du ja gesund.“ Das darf man beides sagen, aber das ist nicht der letztendliche Trost.
Denn die schönen Stunden sind vorüber. Und selbst wenn der Schwerkranke wieder gesund wird, irgendwann wird er sterben. Das ist nur Trost auf Zeit.
Der alleinige ewige Trost ist dieser: Lasst uns einander immer wieder darauf hinweisen.
So sollten wir auch die trösten, die andere Nöte und Leiden haben. Helfen wir ihnen zu erkennen: Es mag sein, dass deine Nöte und Leiden hier auf Erden nie ganz verschwinden. Aber ich möchte dich darauf hinweisen:
Eines Tages wird der Herr wiederkommen. Egal, ob du bis dahin gestorben bist oder noch lebst: Wenn du dann dem Herrn entgegeneiltest, wirst du bei ihm sein – allezeit.
Und ich verspreche dir mit der Autorität Gottes: Alle deine Nöte und alle deine Leiden werden dann ein Ende haben.
Tröstet einander mit diesen Worten!
Persönliche Reflexion über den Tod und die Hoffnung
Lebst du mit dieser Perspektive? Wir müssen selbst diesen Trost haben, damit wir ihn weitergeben können, nicht wahr? Findest du Trost in dieser Botschaft? Ganz ehrlich: Ich tue es nicht immer. Ich setze meine Hoffnung viel zu oft auf die irdischen, vergänglichen Dinge. Oft suche ich Trost in dem sehr Naheliegenden. Mein Leben ist häufig auf kurzfristige Dinge ausgerichtet.
Ich möchte dich fragen: Denk für einen ganz kurzen Moment darüber nach. Wie siehst du den Tod – deinen eigenen Tod, der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann kommen wird? Siehst du ihn als das Ende aller Hoffnungen oder als den Schritt hin zum Ziel aller wahren großen Hoffnungen?
Ist der Tod das Ende aller Hoffnungen oder das Ziel, an dem du die Erfüllung der wirklich großen Hoffnungen findest? Ich bete, dass dich die Gewissheit tröstet, dass der Tod nicht das letzte Wort in deinem Leben hat, wenn du an Jesus Christus glaubst. Vielmehr ist er der Übergang zu einer großartigen Herrlichkeit.
Ich hoffe, dass das für dich jetzt nicht nach Vertröstung klingt. Denn ich denke, egal, wo du in deiner Beziehung zu Jesus stehst – selbst wenn du sagst: „Ich bin noch gar kein Christ“ – wir alle wissen, dass die Dinge, auf die wir hoffen, in denen wir Trost suchen, von denen wir denken, dass wir sie brauchen, um getröstet und froh zu sein, oft nicht ausreichen.
Wir alle wissen aus Erfahrung, dass immer, wenn wir etwas erreicht haben, wir feststellen: Das reicht nicht. Vielleicht für einen Moment, aber nicht dauerhaft. Was waren die großen Ziele, denen du entgegenstrebtest? Wenn ich nur das hätte, wenn ich nur einen Führerschein hätte, wenn ich Abitur hätte oder ein Studium abgeschlossen, einen guten Job, eine Ehefrau, Kinder, eigene vier Wände – hat eines dieser Dinge jemals wirklich gereicht, damit du für alle Ewigkeit zufrieden bist?
Es kann nicht reichen, weil Gott dir eine Sehnsucht ins Herz gegeben hat, ein Streben, das du hier auf Erden nie vollständig befriedigen kannst. Gott hat uns so gemacht.
Paulus lenkt jetzt unseren Blick und sagt: Es wird dieser Tag kommen. Und keiner – wirklich keiner – wird ihn verpassen, der auf Jesus vertraut. Keine Sorge! Die, die vorher gestorben sind, werden es nicht verpassen. Sie werden dabei sein. Sei getröstet darüber.
Ermutigung zu einem Leben mit Perspektive Ewigkeit
Die Thessalonicher hatten mit dem ersten Punkt keine Schwierigkeiten. Sie vertrauten darauf, dass, wenn Jesus wiederkommt, alles gut wird. Schwieriger fiel ihnen jedoch der zweite Punkt: Ob sie dieses Ziel erreichen würden, auch wenn sie vorher sterben.
Ich glaube, bei uns ist es vielleicht andersherum. Wir suchen unsere Hoffnungen und unseren Trost oft in den Dingen dieser Welt. Ich möchte uns ermutigen, unseren Blick aufzurichten und mit der Perspektive der Ewigkeit zu leben.
Im Wort des Herrn heißt es, dass, wenn er kommt, er bei uns wohnen wird. Wir werden sein Volk sein, und er selbst – Gott mit uns – wird unser Gott sein. Gott wird alle Tränen von unseren Augen abwischen. Der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz. Denn das Erste ist vergangen.
Lasst uns allezeit einander mit diesen Worten trösten. Ich bete: Himmlischer Vater, danke, dass du uns den Weg zur Ewigkeit weist. Danke für den Trost, dass wir wissen dürfen, dass die, die im Glauben gestorben sind, nicht verloren sind. Sie sind schon bei dir.
Danke, dass wir ihrem Vorbild folgen und dem Ziel entgegenlaufen dürfen, bis wir eines Tages bei dir sein werden. Und danke, dass wir eines Tages ein Leben in Fülle haben werden. Dass du wiederkommst, wir leiblich auferstehen und miteinander sowie mit dir für alle Ewigkeit sein werden. Danke für diese großartige Hoffnung.
Herr, ich bete für die unter uns, die diese Hoffnung noch nicht haben. Hilf ihnen, fragend zu werden, und schenke ihnen, dass sie die Antwort bei dir finden. Ich bete für die, die diese Hoffnung irgendwo haben, aber nicht mehr davon beseelt sind, nicht mehr dafür brennen und deshalb auch kein Zeugnis mehr davon geben. Diese Botschaft müssen sie noch hören.
Herr, gib uns neu das Anliegen, so viele wie möglich mitzunehmen. Ich bete, dass wir unseren Trost und unsere Hoffnung nicht zuletzt in den Dingen dieser Welt suchen, sondern in dem, der diese Welt geschaffen hat und sie eines Tages vollkommen umgestalten wird.
Dann werden wir wirklich wieder in einer heilen Welt leben, in der Frieden herrscht, wo wir Heimat haben, wo alle Krankheit ein Ende findet, wo niemand mehr einsam oder traurig ist, wo keine Not mehr herrscht.
Danke, dass das keine Fiktion ist, sondern die Wahrheit. Hilf unserem Glauben. Amen.