Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Heute wollen wir über den Himmel sprechen. In einer gängigen Vorstellung sitzt ein Mann allein auf einer Wolke und klimpert freudlos auf seiner Harfe herum – also nach dem Motto: keine Gemeinschaft, nichts, was Freude macht oder interessant wäre, sondern nur lange Weile. Andere stellen sich den Himmel als einen Nebel vor und uns Menschen als körperlose Geister.
Die Frage ist: Ist das wirklich unsere Zukunft als Christen, oder malt die Bibel ein anderes Bild vom Himmel? Wir werden uns in zwei Folgen mit der Ewigkeit beschäftigen. Heute betrachten wir vor allem die Beschreibung des Himmels in Offenbarung 21 und 22.
Beginnen wir mit dem ersten Vers in Offenbarung 21, Vers 1. Dort steht: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.“
Die Tage unserer Erde scheinen also gezählt zu sein. Warum gibt es einen neuen Himmel und eine neue Erde? Könnte man nicht auf der bisherigen Erde einfach so weitermachen?
Wir haben uns wirklich bemüht, mit der Klimarettung die alte Erde noch zu erhalten. Doch nach biblischem Befund ist das leider nicht möglich. Alte Erde und alter Himmel sind nicht mehr möglich.
Bevor ich deine Frage beantworte, hier eine kurze zeitliche Einordnung: Johannes hat hier eine Vision. Er sieht die neue Erde und den neuen Himmel bereits geschaffen. Die alte Erde und der alte Himmel sind schon vergangen. Wie das passiert ist, ist alles schon vorbei.
Wir befinden uns nach dem tausendjährigen Reich. Christus ist schon vor über tausend Jahren wiedergekommen. Dann war das tausendjährige Reich und das Endgericht. Die alte Erde und der alte Himmel wurden vernichtet, ein Neuer kam. Jetzt sind wir an der Schwelle zur Ewigkeit. Das ist der zeitliche Rahmen.
Zur Ursprungsfrage: Warum benutzt Gott nicht die Erde, die wir schon haben? Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen sagt uns Römer 8 etwas dazu, und zum anderen finden wir einen weiteren Grund im zweiten Petrusbrief.
In Römer 8,18 steht: „Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.“
Hier wird also die Zukunft thematisiert, die auf uns wartet – der Himmel. Diese Zukunft hat eine Herrlichkeit, die, wenn man sie mit einer Waage vergleicht, einen so großen Ausschlag verursacht, dass die Leiden der jetzigen Zeit, so groß sie auch sind – mit Kriegen, Krankheit und persönlichem Leid –, nicht einmal den kleinsten Ausschlag auf dieser Waage bewirken. Die Herrlichkeit der Zukunft ist viel größer.
Jetzt gibt es aber ein Problem, das ab Vers 19 angesprochen wird. Dort geht Paulus auf die Schöpfung ein: „Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung, also Erde und Himmel, sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei.“ Wenn wir Gläubigen umgewandelt werden und Auferstehungskörper erhalten, das ist unsere Offenbarung – und die Schöpfung sehnt sich danach.
Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Die Schöpfung ächzt und stöhnt, weil sie mitgehangen und mitgefangen hat. Der Mensch hatte die Herrschaft über die Welt, hat dann gesündigt – der Sündenfall –, und danach kam der Fluch. Der Ackerboden brachte auf einmal Unkraut hervor, die Fruchtbarkeit nahm ab, die Geburt wurde schwierig. Die ganze Schöpfung hat darunter gelitten.
Hier steht eindeutig, dass die Schöpfung mitleidet. Sie ist vergänglich und ein Sklave beziehungsweise Knecht der Sterblichkeit. Diese Schöpfung stirbt. Sie war einst wunderbar – das sehen wir noch an tollen Dingen – doch sie ist nicht mehr vergleichbar mit dem, was sie einmal war. Sie sehnt sich nach der Freiheit der Herrlichkeit in der Zukunft.
Eine Erde, die verflucht ist, vergänglich und sterblich, kann in der Zukunft im Himmel vor Gott keinen Bestand haben. Das ist Grund Nummer eins.
Grund Nummer zwei, Zweiter Petrus 3, hier geht es zunächst um die Vernichtung der alten Erde und des alten Himmels. In Vers 10 heißt es: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht. Dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen, und die Erde und die Werke darauf verbrennen.“
Da nun alles aufgelöst wird, solltet ihr euch umso mehr durch einen heiligen Wandel und Gottesfurcht auszeichnen. Erwartet das Kommen des Tages Gottes und eilt ihm entgegen, an dem sich die Himmel in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden. Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.
Im Römerbrief Kapitel 8 wird gesagt, dass die Erde unter dem Fluch steht und nicht geeignet ist für die Herrlichkeit in der Zukunft. Deshalb muss sie vergehen. Hier wird ausdrücklich gesagt, dass sie vernichtet wird – und zwar wegen der Erde und ihrer Werke. Dabei sind natürlich nicht die guten Werke gemeint, sondern die bösen.
Die Erde ist voll von Sünde. Ein gerechter Gott, der in Zukunft mit uns zusammen wohnen wird, kann eine solche Erde nicht mehr akzeptieren. Das ist nicht mit seiner Reinheit vereinbar. Es steht einmal geschrieben, dass als Kain ermordet wurde, das Blut der Erde zum Himmel schreit. Wir haben sehr viele Kinder und Menschen, die getötet wurden – dieses Blut schreit praktisch jeden Tag auf dieser Erde. Das ist nicht himmeltauglich.
Das Unrecht, das auf dieser Erde passiert ist, ist enorm. Doch wir haben die Verheißung von neuen Himmeln und einer neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Wenn das nicht so wäre, wenn dieses Unrecht nicht gereinigt würde, hätten wir wieder die Hölle. Wir hatten das Experiment schon einmal: ein Paradies ohne Sünde. Aber wenn in Zukunft keine Gerechtigkeit wohnt, wird es in kürzester Zeit der schlimmste Ort auf Erden sein.
Was hier noch interessant ist, und eine Nebenbemerkung, die aber wirklich spannend ist: Es steht hier, dass wir nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde erwarten. Das bedeutet, es gibt mehrere Himmel, die wir erwarten.
Man muss wissen, dass es in der Bibel drei Himmel gibt – nicht sieben, wie es im Ausdruck „auf Wolke sieben“ heißt, sondern genau drei.
Himmel Nummer eins ist der atmosphärische Himmel, also das, was wir sehen: die Wolken, der Wolkenhimmel. Himmel Nummer zwei würden wir als Universum bezeichnen, doch im jüdischen Denken gibt es einen anderen Begriff dafür: den Sternenhimmel. Dieser Himmel liegt also noch weiter entfernt. Das eine ist praktisch die Atmosphäre, das andere das Universum.
Der dritte Himmel ist der Wohnort Gottes, außerhalb unserer Dimension. Dort residiert Gott.
Welche Himmel werden nun wegen der Sünde vernichtet? Himmel eins und zwei – der Wolkenhimmel und der Sternenhimmel des Universums. Himmel drei, wo Gott wohnt, natürlich nicht. Was sollte dort vernichtet werden? Dieser Himmel ist weder vergänglich noch von Sünde betroffen. Der Himmel wird also nicht vernichtet.
Wir haben also neue Himmel, nämlich den Wolkenhimmel und das Universum, sowie eine neue Erde, die wir wieder haben werden. Die alten Himmel und die alte Erde werden vernichtet, wie es hier steht, und neu geschaffen.
Das ist eine Kontinuität, ähnlich wie beim Auferstehungskörper: Er ist komplett weg, aber trotzdem noch von derselben Art. Wenn ich sterbe – falls der Herr nicht vorher wiederkommt – zerfalle ich zu Staub. Gott wird das später wieder zusammensetzen, aber es ist trotzdem noch mein Leib. Es ist nicht etwas Neues, sondern es bin ich.
Genauso wird die Erde hier vernichtet, ebenso das Universum. Sie werden komplett weg sein, aber wie bei der Auferstehung der Gläubigen wird alles neu erschaffen werden.
Das heißt vor allem, dass die alte Erde und das alte Universum vergehen werden, weil wir den Fluch der Sünde haben, wie du es eben gesagt hast.
Wenn ich noch einmal auf Offenbarung 21,1 zurückkomme, steht dort, dass auf der neuen Erde kein Meer mehr sein wird. Warum ist das so? Das ist schwierig zu beantworten, denn es gibt dazu nur Vermutungen. Genau weiß man es nicht.
Die Vermutung ist, dass das Meer, so wie wir es heute kennen, vor allem nach der Sintflut entstanden ist. Es entstand durch die Wasser der Tiefe und durch die Feste, wie es im Luthertext heißt, die von oben abregnete. Früher gab es um die Erde herum einen Wasserdunstkreis, der dann als Regen niederfiel. Vor dem Paradies und vor der großen Flut gab es diese Ozeane, die heute etwa 71 Prozent der Erdoberfläche bedecken und viel Platz einnehmen, vermutlich noch nicht.
Was es definitiv gab, sind Flüsse, und ich denke auch Seen. Flüsse kamen sicher erst später hinzu. Das Meer aber gibt es wahrscheinlich aus den genannten Gründen nicht auf der neuen Erde.
Ein Vorteil davon wäre, dass wir mehr Platz haben bei der ganzen Sache.
Es wird ja auch vom neuen Himmel und der neuen Erde gesprochen, das hast du ja gerade erwähnt. Können wir wissen, wie diese dann aussehen werden? Das Alte verschwindet, aber wie sieht das Neue aus? Was kommt danach?
Wir können das in den folgenden Versen erfahren. Doch ich finde eine Sache noch viel interessanter: Dass überhaupt eine neue Erde und ein neues Universum geschaffen werden.
Wenn ich darüber nachdenke, wie christliche Vorstellungen oft aussehen, dann denken viele, wir kommen in den Himmel und verbringen dort den ganzen Tag nur mit Anbetung vor dem Thron Gottes. Und das war es dann. Die Erde spielt dabei keine Rolle.
Warum also soll Gott eine neue Erde und einen neuen Himmel schaffen? Der dritte Himmel bleibt ja bestehen. Warum macht er das überhaupt?
Ich denke, er tut es, weil er einen Plan mit der Erde und auch mit dem Universum hat. Das sehen wir dann in den nächsten Versen.
Die neue Himmel und die neue Erde sind, wie gesagt, geschaffen. Ab Vers 2 lesen wir: „Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Sie ist das Zelt Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen. Sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott!“
Weiter heißt es: „Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen.“
Zur zeitlichen Einordnung: Wir befinden uns eindeutig in der Ewigkeit, denn der Tod wird nicht mehr existieren. Das kann nicht das Tausendjährige Reich sein. Diese Frage wird oft diskutiert, daher erwähne ich sie hier kurz.
Was passiert hier genau? Wir sehen eine Vision vom größten Umzug, der jemals in der Menschheitsgeschichte stattfinden wird: Gott kommt zu den Menschen. Die heilige Stadt, das himmlische Jerusalem, steigt vom Himmel herab auf die Erde. Diese himmlische Stadt ist sein Thron. Das werden wir gleich noch näher betrachten.
Gott der Vater, das Lamm und die Engel ziehen alle aus dem dritten Himmel, der sich jetzt in einer anderen Dimension befindet, auf diese neu geschaffene Erde.
Diesen Gedanken habe ich kürzlich in einer Predigt von Joachim Kochlowius über Offenbarung 21 gehört und erst dann richtig verstanden: Gläubige sehnen sich immer nach dem Himmel, aber Gott sehnt sich danach, zu uns auf die Erde zu kommen. Ich fand das überwältigend.
Wenn wir sterben, werden wir vor der Wiederkunft Jesu in den dritten Himmel entrückt. Doch wir stehen jetzt an der Schwelle zur Ewigkeit, denn wir sind alle bereits auferstanden. Das Tausendjährige Reich ist vorbei, das Gericht hat stattgefunden.
Dann wird Gott den Himmel auf die Erde bringen. Das steht hier eindeutig. Das heilige Jerusalem, sein Wohnort und Thron, wird auf die Erde kommen. Warum? Weil Gott mit den Menschen zusammen sein wird.
Und dann habe ich ein paar Verse gelesen, bei denen ich dachte: Das habe ich ja noch nie so gesehen. Jesaja 7,14 ist wahrscheinlich bekannt mit der Jungfrau, die Gott gebären wird.
„Darum wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird ihm den Namen Immanuel geben.“ Immanuel bedeutet „Gott mit uns“.
Ich habe das immer so verstanden, dass es das erste Kommen Jesu meint. Gott wird Mensch – was ja schon eine unglaubliche Vorstellung ist. Warum wird Gott Mensch? Und er bleibt es auch noch in Zukunft. Er bleibt Gott und Mensch zugleich.
Er wird mit einem menschlichen Auferstehungskörper im Himmel auf dem Thron sitzen. Das hat er beim ersten Kommen getan. Aber beim zweiten Kommen ist Gott genauso mit uns.
Der Himmel wird auf die Erde kommen, und Gott wird mit uns sein. Er wird dort wohnen. Das Zelt, die Hütte wird da sein – das wird seine Wohnung sein. Er kommt nicht nur kurz auf Besuch, sondern er wohnt mit uns zusammen auf dieser Erde in einem himmlischen Jerusalem.
Eine neue Erde, klar, ohne Sünde, Leid und alles Böse. Eine neue Erde und ein neuer Himmel.
Ein zweiter Vers, dem ich auf einmal auch eine zweite Bedeutung entdeckte, ist Johannes 14,23. Dort steht: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“
Das bezieht sich natürlich zunächst auf einen Gläubigen, der durch den Heiligen Geist bewohnt wird.
Aber in der Ewigkeit wird es real werden. Dann werden Gott der Vater und Jesus auf diese Erde kommen und ganz real Wohnung bei uns machen. Der Himmel kommt auf die Erde, weil Jesus und Gott sich so sehr danach sehnen, zu den Menschen zu kommen.
Ich fand diesen Gedanken einfach überwältigend.
Epheser 1,9-10: Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht, entsprechend dem Ratschluss, den er nach seinem Wohlgefallen gefasst hat. Dieser soll in der Fülle der Zeiten zur Ausführung kommen, nämlich am Ende alles unter ein Haupt zusammenzufassen, in dem Christus.
Am Ende der Zeit wird alles in Christus zusammengefasst, was im Himmel und auf Erden ist. Genau das passt hier, Thea. Der Himmel und die Erde werden eine Einheit. Die Erde wird himmlisch, der Himmel wird irdisch, könnte man sagen. Beides kommt zusammen. Gott ist in einer Beziehung mit den Menschen, sie wohnen zusammen.
Da fand ich den überwältigenden Gedanken übrigens interessant. Es steht hier – je nach Übersetzung – im Vers 3 ganz klar: Die Völker werden bei ihm sein, nicht nur das Volk. Aus dem Griechischen ist eindeutig „laoi“ also Völker. Es wird also Nationen geben – die Mexikaner, die aus Simbabwe, die Bayern und so weiter. Es wird alle geben, wobei „Stamm“ auch vorkommt, aber die kommen ja auch.
Mit der ganzen Vielfalt wird es nicht einen Einheitsgläubigen in Zukunft geben, mit einer Nummer so und so. Es gibt ja manchmal Vorstellungen vom Himmel, dass dort körperlose Geister sind, die einfach nur da sind. Aber es wird auch wirklich Völker geben. Gott wohnt auf der Erde.
Manche finden das unvorstellbar: Wie kann er auf der Erde wohnen? Das gibt es doch gar nicht. Aber so wird es sein. Gott wird mit den Menschen Angesicht zu Angesicht sein.
Wenn Menschen in der Bibel Gott begegnen – ich denke da zum Beispiel an Ezechiel oder Jesaja – dann sind sie oft erschüttert und tief ergriffen von der Heiligkeit Gottes. Sie fürchten, zu sterben, wenn sie Gott begegnen.
Nun wohnt Gott aber die ganze Zeit bei den Menschen auf der Erde, und es geht ihnen gut. Wie ist das möglich? Es liegt daran, dass alles neu gemacht wurde. Die Menschen sind bereits neu geschaffen worden. Wir haben einen neuen Auferstehungskörper. Das werden wir in der nächsten Folge, Himmelteil 2, näher betrachten und erklären, was das bedeutet. Ohne diesen neuen Körper könnten wir die Gegenwart Gottes gar nicht aushalten.
Früher hatten die Menschen zu Recht Angst, zu sterben, wenn sie Gott begegneten. Wir konnten Gott nicht ertragen. Mose durfte ihn nur von hinten sehen, wie es ihm gesagt wurde. Oder in der Stiftshütte war Gott bei ihm, und sein Gesicht strahlte so sehr, dass er eine Decke darüberlegen musste, weil die anderen es nicht aushalten konnten.
Hier aber sehen wir Gott von Angesicht zu Angesicht. Sein Gesicht direkt zu sehen, ist mit einem normalen Körper nicht auszuhalten. Doch in der neuen Erde und im neuen Himmel sind wir mit einem Auferstehungskörper ausgestattet. Alles ist für die Ewigkeit gemacht: unvergänglich, unsterblich und mit der vollen Fähigkeit, die Herrlichkeit Gottes aufzunehmen.
Deshalb können wir seine Gegenwart aushalten.
Ab Vers vier sehen wir, wie Gott sich uns zuwendet. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein. Auch Leid, Geschrei und Schmerz werden nicht mehr existieren, denn das Erste ist vergangen.
Der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu.“ Er sagte zu mir: „Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss.“ Weiter sprach er: „Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Dürstenden geben aus dem Quell des Lebens, aus dem Wasser des Lebens umsonst. Wer überwindet, wird alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.“
Wer überwindet – 1. Johannes 5,4-6 – das sind alle Gläubigen. Jeder Gläubige wird das erben. Die Feiglinge, wie in Vers 8 erwähnt, aber auch die Ungläubigen, die mit Gräueln befleckt sind, die Mörder, Unzüchtigen, Zauberer, Götzendiener und alle Lügner – ihr Teil wird im See sein, der von Feuer und Schwefel brennt. Das ist der zweite Tod, den wir beim letzten Mal besprochen haben; es ist der Feuersee, die Hölle.
Das können nur Gläubige erreichen, die die Gerechtigkeit Christi als Kleid angezogen haben. Sie besitzen einen neuen Auferstehungskörper, der ohne Sünde ist. Sonst wäre das nicht auszuhalten.
Dann sehen wir die „Big Five“. Das gibt es ja bei der Großwildjagd – die großen Fünf. Hier sind es: keine Tränen, kein Tod, kein Leid, keine Trauer und keine Schmerzen. Völlig unvorstellbar – ein Wahnsinn, was daraufhin zukommt.
Wir werden das Wasser des Lebens haben. Johannes 10,10 drückt es so aus: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben.“ Das ist Überfluss – nicht langweilig auf einer Wolke, wo es total freundlos ist, sondern ein Leben ohne Leid und Trauer.
Egal ob in Beziehungen, bei Krankheit, beim Tod, bei verpassten Gelegenheiten – wir werden keine körperlichen Schmerzen mehr haben. Wir werden völligen Überfluss erleben, weil er uns das Wasser des Lebens gibt. Er wird sich uns zuwenden, und wir werden zusammenwohnen. Das ist unsere Zukunft.
Das klingt wirklich interessant und sehr wichtig. Die Bibel zeigt uns diese Hoffnung immer wieder.
Ein großes Thema, das in der Offenbarung immer wieder vorkommt, ist das neue Jerusalem, also das himmlische Jerusalem. Wird die Stadt noch genauer irgendwo beschrieben? Kannst du uns etwas darüber sagen?
Ja, in den folgenden Versen, die ich jetzt gleich vorlesen werde. Es ist interessant: In Offenbarung 21 und 22 konzentriert sich der Text auf die neue Erde, die zwei neuen Himmel und auf diese Stadt. Dabei geht es weniger um die Personen, die dort leben, sondern die Stadt selbst wird sehr ausführlich beschrieben. Über die Personen lesen wir hingegen in Hebräer 11 und 12 sowie in anderen Versen. Die Stadt dagegen wird bis ins Detail dargestellt.
Ich lese jetzt einfach mal im Kapitel 21 der Offenbarung von den Versen 9 bis 23:
„Und es kam zu mir, zu Johannes, also einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen gefüllt waren, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Braut, die Frau des Lammes, zeigen. Und er brachte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam.“
Der große Berg ist der Berg Zion, das lesen wir in Jesaja. Er wird im tausendjährigen Reich der höchste Berg der Erde sein. Die Erde wird dann schon ziemlich ungestaltet sein. Im Geist, also nicht real, aber geistlich, geht Johannes auf diesen hohen Berg hinauf. Von dort aus schaut er auf die Stadt hinab.
Was sieht er nun im Vers 11?
„Diese Stadt kam vom Himmel herab, welche die Herrlichkeit Gottes hat. Ihr Lichtglanz gleicht dem kostbaren Edelstein, wie ein kristallheller Jaspis. Sie hat eine große und hohe Mauer und zwölf Tore. An den Toren stehen zwölf Engel, und es sind Namen angeschrieben, nämlich die der zwölf Stämme der Söhne Israels: von Osten drei Tore, von Norden drei Tore, von Süden drei Tore und von Westen drei Tore.“
Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine. In ihnen sind die Namen der zwölf Apostel des Lammes eingraviert. Das sind wir also im Neuen Testament.
Der Engel, der mit Johannes redete, hatte ein goldenes Rohr, um die Stadt, ihre Tore und ihre Mauer zu messen. Das Rohr ist etwa einen Meter lang. Die Stadt bildet ein Viereck, und ihre Länge ist genauso groß wie ihre Breite – also ein Quadrat. Er maß die Stadt mit dem Rohr auf zwölftausend Stadien, das sind umgerechnet circa 2.300 Kilometer.
Die Länge, Breite und Höhe sind gleich. Die Mauer maß er einhundertvierundvierzig Ellen nach dem Maß eines Menschen, das der Engel hat.
Nun zum Baustoff: Wir sehen hier eine sehr detaillierte Beschreibung der Stadt. Der Baustoff ihrer Mauer war Jaspis. Die Stadt selbst war aus reinem Gold, das wie reines Glas aussah – also Gold in einer anderen Aggregatsform, sodass es wie Glas wirkt. Das kann man sich schwer vorstellen, aber es ist Gold, nur nicht so, wie wir es heute kennen.
Die Grundsteine der Stadtmauer waren mit allerlei Edelsteinen geschmückt. Zwölf verschiedene Edelsteine mit zwölf verschiedenen Farben werden genannt, die ich hier auslasse. Die zwölf Tore bestanden aus zwölf Perlen, jedes Tor aus einer einzigen Perle. Die Straßen der Stadt waren aus reinem Gold, das wie durchsichtiges Glas aussah.
Jetzt schaut Johannes von außen, auf die Maße der Stadt, etwas genauer hin.
Vers 22: „Einen Tempel sah ich nicht in ihr, denn der Herr, Gott der Allmächtige, ist ihr Tempel und das Lamm. Die Stadt bedarf nicht der Sonne noch des Mondes, dass sie in ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihr Licht ist das Lamm.“
Soweit mal.
Wir haben hier also eine Stadt, deren Ausmaße genannt werden: 2.300 Kilometer. Das sind, glaube ich, fünf bis fünfeinhalb Millionen Quadratkilometer. Ich habe mal geschaut, welche Länder oder Kontinente ungefähr diese Größe haben. Das entspricht etwa zwei Dritteln von Australien.
Das ist wirklich riesig.
Die Stadt ist nur das himmlische Jerusalem, also die Hauptstadt der Ewigkeit.
Ich habe dann mal in einem Entfernungsmesser eingegeben, wie weit die Stadt von Jerusalem aus in alle vier Richtungen reicht. Nach Norden geht es bis etwa 300 Kilometer vor Moskau. Moskau liegt etwa 2.800 Kilometer entfernt, nein, das sind 500 Kilometer und 2.300 Kilometer, also bis 500 Kilometer vor Moskau reicht die Stadt nach Norden.
Nach Osten reicht sie bis nach Afghanistan, nicht ganz bis zur Hauptstadt, aber bis zur afghanischen Grenze.
Nach Süden reicht sie praktisch exakt bis nach Rom, inklusive Mittelmeer, aber alles bewohnt.
Nach Westen und Süden geht es nach Äthiopien. Addis Abeba, die Hauptstadt, liegt etwa 2 Kilometer entfernt, also auch wieder an der äthiopischen Grenze.
Das Ganze ist riesig, absolut riesig.
Die Mauer ist 144 Ellen hoch, das sind etwa 72 Meter. Das ist relativ klein im Verhältnis zur Stadtgröße. Aber das heißt ja nur, dass die Mauer so hoch ist. Du hast ja auch vorgelesen, dass die Höhe der Stadt, die Breite und die Länge gleich sind. Das bedeutet, die Höhe der Stadt muss ebenfalls entsprechend hoch sein.
Dabei stellt sich die Frage: Ist das ein Würfel oder eine Pyramide? Das wird nicht gesagt. Ist die Stadt dann voll mit Wohnungen bewohnt oder ist es nur die Licht-Herrlichkeit Gottes, die so hoch scheint? Das wird nicht genau beschrieben. Ich würde das einfach offenlassen.
Was mir wichtig ist, ist, dass es meiner Überzeugung nach nicht bildlich gemeint ist, sondern tatsächlich real.
Er sagt ausdrücklich, dass der Engel ein Menschenmaß benutzt, ein Rohr mit Menschenmaß. Wir lesen, dass kein Tempel in der Stadt ist, die Gemeinde aber darin wohnen wird. Die Gemeinde ist der Tempel. Wenn es also geistlich gemeint wäre, dann wäre sehr wohl ein Tempel in ihr, nämlich die Gemeinde. Das würde nicht passen.
Die Beschreibung ist extrem detailliert. Für mich passt das auch nicht zu einem Gleichnis oder Ähnlichem. Ich sehe es wirklich als real an, soweit man das überhaupt beschreiben kann. Es ist ja unglaublich schwierig. Wie soll man das in Worte fassen? Das Baumaterial ist Gold, sowohl von der Stadt als auch von der Straße, aber es wirkt wie durchscheinendes Glas. Irgendwie muss er das beschreiben, was er von oben gerade sieht.
Für Johannes war das sicher auch ganz neu. Er musste Worte finden für etwas, das seine Zuhörer eigentlich nicht kannten, sondern sich vorstellen mussten.
Es ist auf jeden Fall eine Stadt mit Straßen. Das sehe ich als Kontinuität, also nichts völlig Neues oder Abstraktes. Man stellt sich das Jahr oft so wabernd vor, nur Wolken und Ähnliches. Aber das hier ist schon greifbar, es ist eine neue Erde.
Gott kommt auf diese neue Erde. Er hat sie nicht einfach abgeschrieben. Das Physische ist im Menschen drin, und Gott will aus Liebe mit den Menschen zusammen sein. Das wird in der Ewigkeit nicht aufhören. Es wird weiterhin ein Land geben, weiterhin Bäume, wie wir gleich sehen, Flüsse, Berge – das haben wir eben schon gesehen, als er auf den Berg hochgeht – und eine Stadt.
Im Hebräerbrief 12 und 11 heißt es, dass Abraham sich nach einer Stadt und nach einem Vaterland sehnt. Es gibt also auch Länder. Wir sehen Völker, alles sehr real. Mauern gibt es auch.
Diese Mauern sind aus verschiedensten Edelsteinen. Der Himmel wird also bunt sein, nicht nur weiß, wie in manchen Karikaturen. Wenn wir Hesekiel betrachten, als Nebenbemerkung: Der Thron Gottes hat immer einen Regenbogen um sich herum. Also wird es bunt bleiben.
Die Edelsteine sind auch bunt, wenn sie so sind wie damals.
Auch in der Offenbarung erscheint ein Regenbogen um den Thron. Dieses Symbol wird leider oft verfälscht. Doch um den Thron ist immer ein Regenbogen zu sehen, ebenso wie viele verschiedenfarbige Steine. Wenn die Farben in der Zukunft so sind wie heute, denke ich, wird das auch so bleiben.
Ich möchte mich hier nicht zu sehr festlegen. Perlen sind Tore, alles unvergängliche, wertvolle Baumaterialien, die sehr durchscheinend sind. Das Licht scheint wie ein kristallklarer Edelstein. Der Lichtglanz gleicht den köstlichen Edelsteinen (Offenbarung 4,11). Das lässt sich schwer beschreiben, aber es ist auf jeden Fall etwas, wo der Herr Jesus sagt, dass wir dort wohnen werden.
Wir beschreiben hier nicht irgendetwas, sondern die Zukunft, die jeder Christ hat. Weil du Wohnungen erwähnst: Das wird hier zwar nicht direkt genannt, aber in Johannes 14 hat Jesus das schon gesagt. Er wiederholt sich hier nicht. Dort steht: „Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch das gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin“ (Johannes 14,1-3).
Der Gedanke ist derselbe: Es gibt das Haus Gottes. Hier sehen wir, dass es keinen Thron in dieser Stadt gibt, weil der Herr selbst – also Gott der Vater – der Thron ist. Der Tempel ist das Lamm. Es gibt also keinen Tempel im herkömmlichen Sinn, sondern Gott Vater und Gott Sohn sind beide der Tempel.
Der alttestamentliche Tempel oder auch der Tempel zur Zeit Jesu waren nur ein Abbild des Himmels, wie im Hebräerbrief beschrieben. Sie stellten das Unvollkommene in Gebäudeform dar, was sie im Himmel gesehen hatten. Deshalb gibt es im Himmel keinen Tempel mehr. Im tausendjährigen Reich wird es aber sehr wohl noch einen Tempel geben. Das ist eine deutliche Unterscheidung.
Das muss mindestens das himmlische Jerusalem sein. Leider gibt es hier einige theologische Differenzen. Manche sagen, das ist das himmlische Jerusalem im tausendjährigen Reich, aus verschiedenen Gründen. Andere sagen, es ist das himmlische Jerusalem in der Ewigkeit. Ich möchte darauf jetzt nicht näher eingehen.
Das würde den Rahmen sprengen. Beim nächsten Mal werde ich eine Buchempfehlung geben, damit man es nachlesen kann. Auf jeden Fall: Da kein Tempel vorhanden ist, muss es das himmlische Jerusalem sein, das in der Ewigkeit existiert. Ob außen herum das tausendjährige Reich oder der Himmel ist, lassen wir jetzt einfach offen. Man darf auch mal Dinge offenlassen.
Ich habe meine Überzeugung dazu, aber ich möchte sie noch nicht lehren. So fest habe ich sie noch nicht. Als Lehrer trägt man eine höhere Verantwortung. Deshalb schauen wir uns erst einmal die Grundlagen an, was wir hier sehen können.
Auf jeden Fall gibt es keinen Tempel, denn Gott der Herr ist die Wohnung. Ich fand es jetzt interessant, da ich einen Vortrag von Werner Gitt über den Himmel gehört habe. Er hat dort etwas über diese Wohnungen gesagt, woran ich nie gedacht hatte.
Ich weiß nicht warum, aber früher habe ich immer gedacht, dass diese Wohnungen unmöbliert sind. Und das als Möbelhändler! Frag mich nicht, warum, ich weiß es nicht. Vielleicht gerade deswegen, weil man es ja nicht ständig sehen möchte. Ich stellte mir kahle Wände vor, zehn oder zwölf Quadratmeter nur für mich allein. Nicht unverputzt, aber so ein bisschen Rauputz oder etwas Ähnliches in Beige. Ich hatte wirklich diese Farbe im Kopf, ohne zu wissen, warum. Ganz minimalistisch eingerichtet.
Aber Werner Gitt meinte, das sei Spekulation, doch er denke, die Wohnungen sind individuell für uns gemacht. Seine Tochter hat zum Beispiel einen bestimmten Lieblingsedelstein. Sie glaubt, dass dieser Stein am Türknauf ihrer Wohnung angebracht sein wird. Da dachte ich: Das ist wahrscheinlich eine bessere Vorstellung als meine.
Jesus war Zimmermann, das heißt, er hat Wohnungen gebaut. Das war sein irdischer Beruf. Er bereitet uns eine Stätte vor und hat dafür einige Zeit verwendet. Warum sollte er, der diese wunderbare Erde mit ihren Wasserfällen und Landschaften erschaffen hat – Landschaften, die das Herz erfreuen –, nicht auch etwas Individuelles und Tolles für uns machen? Schon allein der Anblick von Grün beruhigt den Puls. Wenn man in Wäldern spazieren geht oder sogar Tapeten mit Waldmotiven betrachtet, reicht das oft schon, um zur Ruhe zu kommen.
Warum sollte er uns nicht eine individuelle Wohnung bereiten? Natürlich ist das Spekulation, aber bestimmt besser als meine Vorstellung von einer Art Legebatterie.
Ja, es geht schon ein bisschen in diese Richtung, muss ich zugeben. Das war mir nie klar. Spekulation darf man natürlich haben, aber man muss sie auch als solche kennzeichnen und von dem unterscheiden, was wirklich in der Bibel steht.
Er hat uns Wohnungen bereitet, und wir werden mit ihm zusammen wohnen. Er wird wirklich dort wohnen, dort wird der Thron sein. Wir haben einzelne Wohnungen – das ist schon der Fall. Wir werden also nicht die ganze Zeit nur auf einem Platz stehen, sondern wir haben eine Wohnung und auch eine Stadt. Das steht ganz klar fest.
Das ist garantiert unser Erbe, besonders für diejenigen, die hier auf der Erde keine Wohnung bekommen haben. Sie können wissen: Meine Wohnung ist viel schöner, weil Jesus sie für mich bereitet hat.
Außerdem werden im Himmel auch diejenigen heiraten, die auf der Erde Single geblieben sind. Es wird die Hochzeitsfeier des Lammes geben, und wir werden mit Christus vermählt sein.
Okay, aber lass uns noch einmal zurückkehren – diesmal nicht zu den Wohnungen und der Einrichtung, auch wenn du das vielleicht gerne möchtest. Ich möchte gerne die Bewohner selbst in den Fokus nehmen. Denn wo es Wohnungen gibt, da gibt es ja auch Bewohner. Doch diese kommen hier eher am Rand in der Beschreibung vor, oder?
Ja, er ist ja auch weit entfernt, er schaut von einem Berg herunter, da sieht man die Bewohner nicht so deutlich. Aber ernsthaft: Wir finden Israel wird dabei sein, weil auf den Toren die Namen der zwölf Stämme stehen. Also werden die alttestamentlichen Gläubigen in dieser Stadt wohnen. Die Grundsteine sind die Apostel, was ebenfalls ein Hinweis auf die Bewohner ist. In der Offenbarung haben wir ja vorher gesehen, dass wir als Gläubige vor dem Thron sind, und da ist auch der Thron.
Das können wir aus anderen Versen erkennen, aber hier wird sich vor allem auf die Stadt konzentriert. Später sehen wir dann die Völker, die ein- und ausgehen, sowie Knechte, die ihm dienen. Aber tatsächlich wird hier zunächst auf das fokussiert, was noch nicht so bekannt ist – eben auf die himmlische Stadt.
Ja, Johannes scheint hier auch besonders vom Licht Gottes beeindruckt zu sein. Auch wenn die Bewohner nicht so sehr in den Mittelpunkt gestellt werden, hebt er dieses Licht Gottes noch einmal extra hervor, oder?
Ja, ich stelle mir das so vor: Er steht oben auf dem Berg und sieht eine unglaubliche Lichtstimmung. Das kennen wir ja manchmal bei Sonnenuntergängen oder im Herbst oder Frühling, wenn eine ganz bestimmte Farbe herrscht. Ich finde es teilweise so toll, wenn die Blätter dunkelgrün oder hellgrün leuchten – jeder kennt den Indian Summer in Amerika oder ähnliche Lichtstimmungen. Das muss ihn unheimlich fasziniert haben, denn er geht mehrmals auf diese Lichtstimmung ein, wenn er sie beschreibt.
Zunächst einmal sehen wir in Vers 42: Es ist kein Tempel in ihr, denn Gott ist der Tempel. Die Stadt braucht nicht die Sonne (Vers 23) noch den Mond, damit sie in ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.
Die Heidenvölker, die gerettet werden, werden in ihrem Licht wandeln, und die Könige der Erde werden ihre Herrlichkeit und Ehre in sie bringen. Ihre Tore sollen niemals geschlossen werden, den ganzen Tag, denn dort wird keine Nacht sein. Man wird die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen.
Also sieht er dieses Licht, das alles erleuchtet, sodass man Sonne und Mond nicht braucht. Jetzt fragst du mich: Gibt es in der Ewigkeit Sonne und Mond? Anscheinend nicht. Doch: Hier steht nur, dass Sonne und Mond nicht gebraucht werden. Aber er hat ja ein neues Universum geschaffen, da müssen doch Sterne, Mond und Sonne dabei sein.
Das ist die Frage, ob sie dabei sein müssen. Da kann man etwas streiten. Aber ich stelle mir vor, die Herrlichkeit Gottes erleuchtet alles, sodass es Sonne und Mond nicht mehr braucht. Ich denke, sie werden trotzdem da sein, weil er ja neue Himmel und eine neue Erde erschaffen hat. Und der neue Himmel – also der Wolkenhimmel und das Universum – da bleibt ja nicht viel übrig, wenn du keine Sonne, keinen Mond und wahrscheinlich auch keine Sterne mehr hast. Also hätte er nichts erschaffen?
Ich denke, es ist erschaffen, aber man braucht es hier nicht als Lichtquelle, weil Gottes Licht alles erleuchtet. Das ist zumindest meine Überzeugung. Auf jeden Fall wird es keine Nacht mehr geben. Schlaf brauchen wir dann wahrscheinlich auch nicht. Dazu gibt es aber verschiedene Meinungen.
Je nachdem sage ich jetzt mal ein bisschen keck, ob die Schlafliebhaber dann noch schlafen oder nicht. Manche Dinge sind natürlich nicht ganz klar offenbart. Das muss man, denke ich, auch nicht unbedingt alles wissen. Ein bisschen Überraschung darf auch dabei sein, oder?
Ja, aber man sieht schon eine Kontinuität. Es wird eine neue Erde geben, die in manchem schon ähnlich ist. Wir sehen hier ganz eindeutig eine Stadtmauer, eine Stadt, wir wissen von Johannes 14 von den Wohnungen, wir haben Straßen, Licht, Tore, Ein- und Ausgehen – das ist Stadtleben. Das muss man ganz eindeutig sagen.
Allerdings ist es ein gutes Stadtleben. Ich mag Großstädte ja nicht, aber das wird natürlich toll werden. Die ganzen Nachteile sind dann weg.
Wir sehen noch ein bisschen etwas anderes – oder besser gesagt, etwas mit dem Licht. Dazu möchte ich gerne aus dem Buch von John MacArthur „Die Herrlichkeit des Himmels“ vorlesen. Er hat dort einiges zum Thema Licht geschrieben.
Diese Strahlen, also das Licht von Gott, entstehen nicht durch das Verbrennen von Materie oder durch die Verbrennung von Treibstoff, der ersetzt werden muss, wenn der Vorrat verbraucht ist. Es ist das unerschaffene Licht dessen, der Licht ist. Das Lamm, die ewige Leuchte, teilt dieses Licht aus an das Zuhause, die Herzen und den Verstand seiner verherrlichten Heiligen.
MacArthur bringt dazu einige Beispiele. Er zitiert auch andere Quellen: Als Paulus und Silas verwundet und gefesselt im Gefängniskerker von Philippi lagen, hatten sie noch das heilige Licht, das es ihnen erlaubte, die Wächter mit fröhlichen Liedern zu erfreuen. Ich kenne diese Geschichte nicht genau, aber vermutlich meint er damit das innere Licht.
Auf dem Weg nach Damaskus wurde Paulus von einem Licht umleuchtet, das heller war als die Mittagssonne. Dieses Licht erhellte sein ganzes Wesen mit neuen Einsichten und Verständnis. Es schenkte seiner Seele und seinem Körper auch danach Licht im Herrn.
Nachdem Mose mit Gott auf dem Berg gesprochen hatte, stieg er mit einem so leuchtenden Gesicht hinab, dass seine Brüder es nicht aushielten, ihn anzusehen. Seine Gemeinschaft mit dem Licht war so eng gewesen, dass er vom Licht geprägt wurde. Er kam als eine Leuchte Gottes ins Lager zurück und reflektierte die Herrlichkeit Gottes.
Auf dem Berg der Verklärung strahlten Körper und Gewand Jesu dasselbe Licht aus. In Anspielung auf die Zeit, wenn diese Stadt sichtbar wird, sagt Jesaja: „Da wird der Mond erröten und die Sonne schamrot werden.“ Sie erröten wegen der strahlenden Herrlichkeit im neuen Jerusalem, das kein anderes Licht mehr nötig hat, weil die Herrlichkeit Gottes es erleuchtet und das Lamm ihr Licht sein wird.
Ich denke, da steckt eine ganze Menge hinter diesem Licht, auch mit dieser Erkenntnis oder diesem Reflektieren. Deshalb hat Johannes das Licht auch so hervorgehoben, weil es eine überwältigende Erfahrung war, dieses Licht zu sehen – für ihn auf jeden Fall. Das muss unglaublich gewesen sein.
Die Völker gehen ein und aus – das ist die Frage: Ist das jetzt außerhalb des tausendjährigen Reiches oder nicht? Ich denke, es ist die Ewigkeit. Ich möchte hier nicht diskutieren, denn das ist eine lange theologische Diskussion. Da bin ich auch noch nicht ganz durch und habe noch einiges zu prüfen, wie das genau ist.
Gehen wir nun zu Vers 27 weiter: „Es wird niemals jemand in sie hineingehen, der verunreinigt ist, noch jemand, der Gräuel und Lüge verübt, sondern nur die, welchen geschrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes.“ Das ist klar – nur Gläubige.
Im Kapitel 22 steht nun: Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes. In der Mitte zwischen der Straße und dem Strom, von dieser und jener Seite, war der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt – jeweils eine. Die Blätter des Baumes dienen zur Heilung oder Prophylaxetherapie der Völker von Griechischen.
Es wird keinen Fluch mehr geben, und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein. Seine Knechte werden ihnen dienen. Sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein. Das werden wir alles beim nächsten Mal anschauen.
Es wird dort keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht eines Leuchters noch des Lichtes der Sonne, denn Gott, der Herr, erleuchtet sie. Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Schauen wir uns noch einmal die Rahmenbedingungen an: Wir haben eine Stadt, Völker, Straßen und hier einen Strom des Wassers, glänzend wie Kristall. Er beschreibt, dass dieser Strom vom Thron Gottes und des Lammes ausgeht. Manche sehen das als bildlich an, ich denke jedoch, es ist real.
Beim tausendjährigen Reich sagt Hesekiel uns, dass es diesen Strom auch schon gibt, der vom Tempel in Jerusalem, vom irdischen Jerusalem, ausgeht. Das ist ein Bild des Himmels. Hier wird noch einmal beschrieben, dass der Strom des Wassers glänzend wie Kristall ist. Es wird sogar extra erklärt, warum – warum sollte man das Bild so gestalten? Das ist für mich nicht ganz einleuchtend. Dafür müssten schon Argumente kommen, warum das bildlich zu verstehen ist. Ich denke, es ist ein realer Strom.
Dann sehen wir den Baum des Lebens. Dieser wurde ja überwintert. Es ist der Baum des Lebens aus dem Paradies, den wir auf den ersten Seiten der Bibel finden. Genau derselbe. In Offenbarung 2 lesen wir, dass dieser Baum momentan im Himmel ist. Jetzt ist er mit dem kompletten Himmel herabgekommen und steht mittendrin im himmlischen Jerusalem.
Wir haben also einen Baum. Daraus schließe ich mal ganz keck, dass es um die Erde herum, auch wenn es jetzt nicht so fokussiert ist, ebenfalls Bäume gibt. Es gibt auf jeden Fall Berge – mindestens einen Berg, nein, mehrere Berge, denn es heißt: „Er brachte mich auf einen großen hohen Berg“, nicht auf „den großen hohen Berg“. Also muss es mehrere Berge geben.
Es gibt mehrere Berge, diesen Fluss und den Baum. Die Übersetzung von Vers 2 ist sehr schwierig, weil es auf der einen Seite der Straße und auf der anderen Seite viele Dinge gibt. Das interessiert mich jetzt im Detail nicht so sehr. Aber es ist Natur – es ist ja die neue Erde.
Und jetzt wird das vielleicht für manche etwas schockierend sein, aber ich denke, wir haben Raum und Zeit in der Ewigkeit.
Ich höre schon die Kritik, die auf mich einprasselt. Also, Raum ist klar, oder? Wir haben Auferstehungskörper, und die nehmen Raum ein. Auch Bäume und andere Dinge brauchen Raum. Es muss also Raum geben.
Nun steht hier, dass der Baum des Lebens Früchte trägt. Jeden Monat bringt er eine Frucht hervor, insgesamt zwölf im Jahr. Damit haben wir Monate und ein Jahr.
Wenn das jetzt natürlich das Tausendjährige Reich wäre, könnte es in der Ewigkeit trotzdem zeitlos sein. Aber wir haben überall Zeit. Schon im Himmel, bevor Jesus wieder auf die Erde kommt, gibt es eine halbe Stunde Stille.
Wir werden im Himmel singen, sagt uns Offenbarung 7, und Musik funktioniert eigentlich nur mit Takt, Rhythmus und Zeit. Ich deute das so: Warum sollte es zeitlos sein?
In Offenbarung 10,6 steht, dass es keine Zeit mehr geben wird. Das habe ich vergessen, aber genau dort steht es. Doch das ist nur eine Übersetzung. In anderen Übersetzungen heißt es, es werde keinen Aufschub mehr geben.
Ich denke, man kann es auch so übersetzen: Das Gericht wird keinen Aufschub mehr haben. Ohne diese Stelle gibt es keinen Beleg dafür, dass die Zeit aufhören sollte. Ich kenne keinen Beleg, dass die Zeit endet.
Man darf natürlich anderer Meinung sein, das ist in Ordnung. Aber ich sehe es so: Wir haben einen realen Ort, ein Land. Das ist übrigens auch Abraham verheißen worden, dass er das Land ewig besitzen wird. Und das Land ist nicht nur die Stadt, das ist meine Überzeugung.
Wir haben Völker, also viele verschiedene Nationen, nicht nur Einheitsgläubige, sondern Völker mit all ihrer Unterschiedlichkeit, Kultur und Ähnlichem.
Wir haben Baum, Fluss, Berg, Raum und Zeit, würde ich sagen. Wenn wir das alles zusammenfassen, dann sitzen wir hier mit einem realen Ort und realen Gegebenheiten.
Das nächste Mal konzentrieren wir uns auf uns als Person, auf unsere Identität, unsere Beziehung und noch einige Fragen, die sich jeder stellt. Im Blick darauf, wie es uns im Himmel gehen wird.
Wenn wir das jetzt mal vergleichen mit dieser berühmten Karikatur von dem Mann, der auf der Wolke sitzt: Wir sitzen nicht allein auf der Wolke herum, sondern hier sind viele Menschen.
Wir haben unsere Wohnung nicht allein, vereinzelt, sondern wir sind zusammen. Das werden wir das nächste Mal sehen. Wir sind in der Stadt mit Gott, dem Vater, und mit Jesus, der dort wohnt. Die Engel sind auch alle da, stehen an anderen Stellen, und es wird interessanter, lebendiger und erfüllender als alles, was wir auf der Erde je erlebt haben.
Wir haben dieses Wasser des Lebens, den Überfluss. Denn der Schöpfer, der hier alles lebens- und liebenswerter gemacht hat, wird uns doch nicht für die Ewigkeit zweitklassige Ware geben. Hier ist doch die Erde, die in Sünde gefallen ist, die vergänglich ist und kaputtgeht.
Dort ist doch die Herrlichkeit, wo die Waage nicht mehr ausschlägt im Vergleich mit den Leiden. Das ist doch tausendmal besser! Das ist kein langweiliger Ort, sondern hochspannend, dort zu leben.
Was wir dort machen werden, sehen wir das nächste Mal. Aber es ist kein Vergleich zu dieser schönen, aber verfluchten Erde, die von Sünde und Vergänglichkeit gekennzeichnet ist. Das Beste kommt noch.
Okay, das heißt, du hast jetzt ganz stark unterstrichen: Wenn ich an den Himmel denke, dann kommt mir auf dieser Erde vieles so zweitklassig vor. Und das wird sehr deutlich auch hier in der Bibel beschrieben.
Vielen Dank, Jörg. Das war sicher auch ein Thema, über das Christen viel zu wenig nachdenken. Wir denken über vieles nach, aber so wenig darüber, was Gott für uns verheißt.
Ja, dankeschön. Das war er wieder, der Podcast der Evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, ihr habt einen Impuls für euch mitnehmen können.
Und wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, dann schreibt uns unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen heute mit einem Vers aus Offenbarung 22, Vers 14. Dort heißt es: „Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an den Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können.“