Einführung: Der Sieg des Glaubens über die Welt
Viele bringen heute Morgen Nöte, Leiden und Schmerzen mit. Sie haben viel erlebt, auch in den zurückliegenden Tagen.
Dabei dürfen Sie ganz neu entdecken, dass unser Glaube der Sieg ist, der die Welt überwunden hat – die Welt, mit der wir noch im Kampf liegen.
Und genau das soll auch durch diesen Gottesdienst bei uns geschehen: dass wir Versuchungen und Anfechtungen fröhlich überwinden.
Ich möchte Sie mit diesem Wort grüßen: „Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Ich dachte, es ist schön, wenn wir heute das Lied von der festen Burg singen. Man hat es früher fast zu oft gesungen, aber heute wird es kaum mehr gesungen. Dabei ist es ein so schönes Lied von der Geborgenheit und dem Schutz, den wir beim lebendigen Gott haben.
Wir singen alle vier Verse. 201
Gebet und Bitte um Vergebung
Wir wollen beten.
Du, unser lieber Heiland Jesus Christus, wir schämen uns, wenn wir solch ein Lied singen. Denn wir machen so oft faule Kompromisse und verlieren in den Versuchungen, wenn uns die Welt Fallen stellt. Das bedrückt uns auch, weil wir dir in den letzten Tagen untreu gewesen sind, dein Wort verleugnet haben und uns vor allen mächtigen Angriffen des Teufels gefürchtet haben.
Herr, vergib uns alle unsere Schuld, alle Versäumnisse und alle Übertretungen. Es tut uns leid, und wir suchen von Herzen jetzt zuerst deine Vergebung. Darüber wollen wir dich rühmen und uns freuen, dass du ausgerechnet solche Leute wie uns in deinen Dienst rufst. Du klopfst jetzt bei uns an und stellst uns in deiner Nachfolge wieder her.
Mach uns in diesem Gottesdienst groß, damit wir dir dienen können und deine gewaltige Macht erkennen. So brauchen wir nur dir zu vertrauen und fest an dich zu glauben. Hilf uns dabei.
Wir wollen dir jetzt in der Stille alles bringen, was uns bedrückt. Wir beten in der Stille.
Du, Herr, erhörst Gebet. Darum kommt alles, was Fleisch heißt, zu dir.
Amen.
Die Menschen
Lesung aus Daniel 2: Die Angst des Königs und die Suche nach Deutung
Wir wollen jetzt den Anfang des Predigttextes Daniel 2 lesen.
Ich habe gerade beim Lied des Chores daran gedacht, wie viele fromme Prediger immer wieder sagen: „Ach, die Leute wollen doch heute gar nichts von Gott wissen.“
Auf ihre wiederholten Versuche, das Evangelium weiterzusagen, folgen oft recht bittere Negativerfahrungen. Deshalb glaube ich, dass sie falsch liegen und dass die Bibel Recht hat – wie schon bei Daniel –, dass die Welt nach Gott hungert.
Deshalb lesen wir jetzt das ganze Kapitel, zuerst die erste Hälfte. Unser Chor, das sind junge Leute, steht tüchtig und kräftig hier.
Wie ich auch: Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum, der ihn so erschreckte, dass er aufwachte. Der König ließ alle Zeichendeuter, Weisen, Zauberer und Wahrsager zusammenrufen, damit sie ihm seinen Traum sagen sollten.
Sie kamen und traten vor den König. Der König sprach zu ihnen: „Ich habe einen Traum gehabt, der mich erschreckt hat, und ich möchte gerne wissen, was es mit dem Traum auf sich hat.“
Da sprachen die Wahrsager zum König auf Aramäisch: „Der König lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.“
Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: „Mein Wort ist deutlich genug. Wenn ihr mir nun den Traum nicht kundtut und deutet, sollt ihr in Stücke gehauen werden, und eure Häuser sollen zu Schutthaufen gemacht werden.“
Es ist heute noch im Nahen Osten eine verbreitete Strafe, dass die Häuser zu Schutt werden. „Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so sollt ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine Deutung!“
Sie antworteten noch einmal und sprachen: „Der König sage seinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.“
Der König antwortete und sprach: „Wahrlich, ich merke, dass ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, dass mein Wort deutlich genug ist. Aber wenn ihr mir den Traum nicht sagt, so ergeht ein Urteil über euch alle, weil ihr euch vorgenommen habt, Lug und Trug vor mir zu reden, bis sich die Zeiten ändern. Darum sagt mir den Traum, so kann ich merken, dass ihr auch die Deutung trefft.“
Da antworteten die Wahrsager vor dem König und sprachen zu ihm: „Es ist kein Mensch auf Erden, der sagen könnte, was der König fordert. Ebenso gibt es keinen König, wie groß oder mächtig er auch sei, der so etwas von irgendeinem Zeichendeuter, Weisen oder Wahrsager fordern würde. Denn was der König fordert, ist zu hoch, und es gibt auch sonst niemanden, der es vor dem König sagen könnte – ausgenommen die Götter, die nicht bei den Menschen wohnen.“
Da wurde der König sehr zornig und befahl, alle Weisen von Babel umzubringen. Das Urteil wurde vollstreckt, und man suchte auch Daniel und seine Gefährten, um sie zu töten.
Da wandte sich Daniel klug und verständig an Arjoch, den Obersten der Leibwache des Königs, der auszog, um die Weisen von Babel zu töten.
Es ist auch altorientalisch völlig richtig und historisch genau erzählt, dass die Leibwache die Exekutionen immer durchführte.
Daniel begann und sprach zu Arjoch, dem der König Vollmacht gegeben hatte: „Warum ist ein so strenges Urteil vom König ergangen?“ Arjoch teilte es Daniel mit.
Da ging Daniel hinein und bat den König, ihm eine Frist zu geben, damit er die Deutung dem König sagen könne.
Daniel ging heim und teilte seinen Gefährten Hananja, Mischail und Asarja mit, dass sie den Gott des Himmels um Gnade bitten sollten wegen dieses Geheimnisses. So sollten Daniel und seine Gefährten nicht mit den anderen Weisen von Babel umkommen.
Da wurde Daniel dieses Geheimnis durch ein Gesicht in der Nacht offenbart. Daniel lobte den Gott des Himmels und begann zu sprechen: „Gelobt sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke. Er ändert Zeit und Stunde, er setzt Könige ab und setzt Könige ein. Er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren Verstand. Er offenbart, was tief und verborgen ist. Er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht.
Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, dass du mir Weisheit und Stärke verliehen hast und jetzt offenbart hast, was wir von dir erbeten haben. Denn du hast uns des Königs Sache offenbart.“
Da ging Daniel hinein zu Arjoch, der vom König den Befehl hatte, die Weisen von Babel umzubringen, und sprach zu ihm: „Du sollst die Weisen von Babel nicht umbringen, sondern führe mich zum König. Ich will dem König die Deutung sagen.“
Arjoch brachte Daniel eilends vor den König und sprach zu ihm: „Ich habe einen Mann gefunden unter den Gefangenen aus Juda, der dem König die Deutung sagen kann.“
Der König antwortete und sprach zu Daniel, den man Sibel Tschadzah nannte: „Bist du es, der mir den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung kundtun kann?“
Musik und Ermutigung gegen Angst
Wir wollen jetzt den Chor zwischendurch hören mit einem Lied, das uns zeigt, wie Gott uns sicher macht vor den Mächtigen dieser Welt und dass wir keine Angst zu haben brauchen.
In unseren Tagen gibt es so viel Angst. Die Menschen um uns herum sprechen ständig von ihren Ängsten: ob ein Flugzeug über ihren Köpfen abstürzt, ob sie vergiftet werden, ob neue Epidemien kommen oder ob Gefahren drohen. Sie fragen sich, ob die Politik alles noch richtig steuern kann.
In dieser Situation ist es wichtig, dass Glaubende wieder darüber sprechen, warum sie so getrost und voller Zuversicht sind.
Wir singen nun das Lied, das der Stuttgarter Otto Riedmüller gedichtet hat: Nummer 473 „Herr, wir stehen Hand in Hand“. Wir singen alle sechs Verse.
Daniel erklärt den Traum und seine Bedeutung
Ich lese weiter aus dem Buch Daniel, Kapitel 2, Vers 27:
Daniel begann vor dem König zu sprechen und erklärte das Geheimnis. Der König hatte gefragt, doch die weisen, gelehrten Zeichendeuter und Wahrsager konnten dem König das Geheimnis nicht sagen.
Aber es gibt einen Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbaren kann. Dieser Gott hat König Nebukadnezar kundgetan, was in zukünftigen Zeiten geschehen wird.
So verhielt es sich mit deinem Traum und deinen Gesichten, als du schliefst. Du, König, hast auf deinem Bett nachgedacht, was einst geschehen würde. Der, der Geheimnisse offenbart, hat dir kundgetan, was geschehen wird.
Mir aber ist dieses Geheimnis offenbart worden, nicht weil meine Weisheit größer wäre als die aller, die leben, sondern damit dem König die Deutung bekannt wird und du die Gedanken deines Herzens erfährst.
Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein großes, hohes und hell glänzendes Bild stand vor dir. Es war schrecklich anzusehen.
Das Haupt dieses Bildes war aus feinem Gold, seine Brust und Arme aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Kupfer, seine Schenkel aus Eisen, und seine Füße waren teils aus Eisen und teils aus Ton.
Da saßt du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden. Dieser Stein traf das Bild an seinen Füßen, die aus Eisen und Ton waren, und zermalmte sie.
Dabei wurden Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold miteinander zermalmt. Sie wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, sodass man sie nirgends mehr finden konnte.
Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, der die ganze Welt füllte.
Das ist der Traum. Nun wollen wir die Deutung vor dem König sagen:
Du, König, bist ein König aller Könige. Der Gott des Himmels hat dir Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben. Er hat dir alle Länder, in denen Menschen wohnen, dazu die Tiere auf dem Feld und die Vögel des Himmels in die Hände gegeben. Über alles hat er dir Gewalt verliehen. Du bist das goldene Haupt.
Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, das geringer ist als deines. Danach folgt ein drittes Königreich, das aus Kupfer ist und über alle Länder herrschen wird.
Das vierte Königreich wird hart sein wie Eisen. Denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen.
Dass du aber die Füße und Zehen teils aus Ton und teils aus Eisen gesehen hast, bedeutet, dass es ein zerteiltes Königreich sein wird. Doch wird etwas von der Härte des Eisens darin bleiben, wie du ja gesehen hast: Eisen ist mit Ton vermischt.
Dass die Zehen an seinen Füßen teils aus Eisen und teils aus Ton sind, bedeutet, dass es zum Teil ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein wird.
Dass du gesehen hast, dass Eisen mit Ton vermischt ist, bedeutet, dass sie sich zwar durch Heiraten miteinander vermischen werden, aber doch nicht fest aneinanderhalten, so wie sich Eisen mit Ton nicht vermengen lässt.
Zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das niemals zerstört wird – eine wunderbare Verheißung des Kommens des Gottesreiches.
Sein Reich wird auch nicht auf ein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören, aber selbst wird es ewig bleiben.
Wie du gesehen hast, kam ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden vom Berg herunter und zermalmte Eisen, Kupfer, Ton, Silber und Gold.
So hat der große Gott dem König kundgetan, was einst geschehen wird. Der Traum ist zuverlässig, und die Deutung ist richtig.
Babel als Symbol der menschlichen Macht und Angst
Wenn wir von Babel sprechen, dann sind damit nicht Städte wie Bruchsal oder Göppingen gemeint. Es sind auch nicht Städte wie New York oder Nairobi. Für die Bibel ist Babel der Inbegriff menschlichen Könnens. Das beginnt bereits beim Turmbau zu Babel.
Der Fortschritt heute wird oft mit dem Silicon Valley gleichgesetzt. Technik, Wissenschaft und Erfindungsgabe – all das, was Menschen je in der Welt hervorgebracht haben, war in Babel konzentriert. Die Israeliten blickten immer auf diese Stadt. Für sie war sie unheimlich. Als dann die Babylonier kamen und ihre Stadt eroberten, war das furchtbar.
Die Israeliten kamen aus dem winzig kleinen Jerusalem. Sie hatten nur einen Gott. Wie würde sich der ewige Gott verhalten, wenn diese gottlosen Heiden aus Babel kamen?
Herodot, der große griechische Geschichtsschreiber, berichtete noch bewundernd, was Babel war: eine Stadtmauer von sechzig Meilen Länge, die Stadtmauer war fünfundzwanzig Meter breit und an manchen Stellen bis zu neunzig Meter hoch. Die Babylonier hatten die Kunst der Torbögen damals erst richtig bekannt gemacht. Architektonisch war das ein Wunderwerk.
Wenn Sie auf Ihre Uhr blicken, sollten Sie wissen, dass die Zwölfer-Einteilung von Babel stammt. Wir haben zwar schon das Dezimalsystem, aber die Zwölfzahl und die gesamte Astrologie haben babylonische Herkunft. Das Erforschen der Sternenbahnen wurde damals auf eine große Spitze getrieben.
Ich sprach schon beim letzten Mal von der großen Kunst der Mathematik. Wenn wir lesen, wie willkürlich Herrscher wie Nebukadnezar herrschten, dann hatte das damals einen Grund. Hammurabi, der erste Sammler der Gesetze im Zweistromland, sagte: Die Blutrache muss aufhören. Der Staat muss Rache üben. Deshalb lag alle Macht in der Hand dieses Herrschers.
Übrigens ist das ein Grund, warum der damalige Herrscher im Irak, Saddam Hussein, öffentlich immer wieder sagte, er hätte Nebukadnezar als Vorbild. Für Saddam Hussein war Nebukadnezar das große Vorbild. Er wollte noch einmal dieses Weltreich aufrichten. Das gilt es vor der ganzen Welt zu leben.
Was für eine wunderliche Sache: Macht, Macht, Welt, Macht, Reichtum, Wissen! Und dann geht ein Daniel in diese Welt hinein – nicht wie wir es uns heute vielleicht vorstellen, um dort Karriere zu machen.
Für uns hat die Welt oft etwas Bezauberndes, etwas Verführerisches. Wir möchten die Welt gewinnen, reich werden, in dieser Welt mitmischen. Wir möchten in einem schönen Haus wohnen, ein schönes Auto fahren und gern reich sein. So geht es uns immer wieder: Wir wollen teilhaben an der Welt und mitmachen.
Daniel aber geht nicht in diese Welt hinein, weil er darin etwas gewinnen will, sondern weil Gott ihn sendet. Darin ist er ein Vorbild für Christen: in der Welt zu dienen mit den Gaben, die uns Gott anvertraut hat.
Die Angst in Babel und ihre Parallelen zur heutigen Zeit
Mein erster Punkt, den ich unterstreichen möchte: In Babel geht Angst um.
Dass plötzlich Angst in Babel umgeht, ist nicht verständlich. Man bekommt sie in den Kopf und fragt sich: Warum überhaupt? Die hatten doch ihre dicken Mauern, keine feindliche Armee rückte an, nein, niemals. Die Armeen waren unbesiegbar. Ging die Wirtschaft schlecht? Nein, alles blühte. Die hängenden Gärten der Semiramis sind eines der sieben Weltwunder. Es war Babel, es war doch alles noch so schön – auch für die Freizeit, für den Urlaub. Alles war wunderbar geschmückt.
Warum geht denn Angst um? Es ist unerklärlich. Im zweiten Jahr der Herrschaft Nebukadnezars, der alles hat, wonach das Herz sich sehnt, geht Angst um.
Ein merkwürdiger Traum. Es ist gar nicht richtig erklärbar, warum. Er hat Angst, er hat den Eindruck dieses Bildes nicht vergessen. Er kann den Traum nicht mehr erzählen, aber das Bild bleibt bei ihm lebendig. Dieses Bild: Es wird zermalmt, es zerfällt, alles zerbricht. Dieses Zusammenstürzen dieses riesigen Ungeheuers – es muss ja ein Schock für ihn gewesen sein, als er morgens aufwachte.
Angst geht um. Das hätten wir gar nicht gedacht: dass diese große, starke, schöne, fortschrittliche Welt Babels Angst hat.
Können Sie erklären, warum in unserer Welt heute solche Angst herrscht? Ich behaupte: Alle Menschen haben heute Angst, und die Angst wird immer stärker. Vorhin haben wir gesungen: Angst vor Krankheit, Angst vor Krieg, Angst vor Nationalismus, Angst vor Wirtschaftskrise, Angst vor Teuerung, Angst vor Krankheit – das erfasst die Menschen.
Ich sah ein Bild eines Grafikers, der wunderbar gemalt hat: Unsere modernen Hochhäuser, und darüber eine schwarze Spinne, die ihre Krallen über all diese Häuser und Menschen ausgebreitet hat, die alle in ihrem Griff sind.
Das mit der Angst ist fast eine Krankheit unseres Jahrhunderts – in einer Zeit, in der wir Reichtum angehäuft haben, wie es keine Generation vor uns je hatte. Wir können uns alles leisten, haben ein Netz der sozialen Sicherung, für alle Dinge vorgesorgt, die man sich denken kann – und dann kommt Angst.
Wir haben eine medizinische Versorgung. Bei den Babyloniern, ich habe einiges darüber gelesen, war es Sitte, einem Arzt, wenn der Patient starb, die Hand abzuhacken. Unser medizinisches System ist ein bisschen anders als das der alten Babylonier. Aber wir haben für alles vorgesorgt, wir haben eine Kunst, die noch viel weiter fortgeschritten ist als damals.
Doch bei den Babyloniern geht Angst um, dass alles, alles, alles zerbrechen könnte.
Haben die Menschen eigentlich Unrecht? Ich habe gehört, dass man in Amsterdam Psychologen einsetzt, die die Leute betreuen müssen, damit sie mit den Ängsten fertig werden – obwohl es doch unwahrscheinlich ist, dass ein Flugzeug gerade auf einen selbst runterfällt. Trotzdem: Angst. Angst kann man ja nicht wegdiskutieren. Angst ist einfach da. Angst kann man nicht wegdrücken.
Es ist merkwürdig, wie all das, was uns Sicherheit geben soll, so unsicher ist.
Glauben Sie, dass unser Staat je einmal die Schulden, die er heute macht, zurückzahlen wird? Ich glaube es nicht. Glauben Sie das? Glauben Sie, dass einmal ein Jahr kommt, in dem der Staat nur so viel ausgibt, wie er einnimmt? Und glauben Sie immer noch, das Geld wäre sicher? Ich glaube nicht.
Mit der nächsten Inflation können Sie ganz sicher rechnen, wie mit dem Armen in der Kirche. Also das kommt einfach – und das spüren doch die Menschen.
Und mit der Krankheit: Man spürt dann die Epidemien, die kommen. Manches verdrängt man. Wahrscheinlich verdrängt der moderne Mensch die Zeitbombe Aids. Viele leben einfach weiter, als wäre nichts gewesen.
Ist das nicht ein hartes Reden Gottes mit uns? Mit einem Geschlecht, das die Lust zum obersten Ziel der Lebenserfüllung gemacht hat? Und Gott schlägt uns alles aus der Hand.
In unserer Zeit spürt man direkt das Beben. Es wackelt alles. Man weiß überhaupt nicht mehr, woran man sich noch halten soll. Was wird denn noch bleiben? Worauf kann man sich noch verlassen?
Und Gott spricht mit Nebukadnezar. Gott spricht mit Nebukadnezar, durch den Traum redet er mit ihm. Es ist Gottes Gnadenruf.
Gottes Wirken und der Auftrag der Christen in der Welt
Es gibt immer wieder Menschen, die bei der persönlichen Evangelisation meinen, sie müssten zuerst alle Details über Gott erzählen. Ich halte das für töricht. Wenn sie mit einem gottfernen Menschen unserer Zeit sprechen, können sie davon ausgehen, dass Gott bereits vor ihnen mit ihm gesprochen hat – sogar mit einem Nebukadnezar und bestimmt auch mit Josef Stalin. Ebenso mit all den Mächtigen unserer Zeit und auch mit den einfachen Leuten. Gott hat den Boden bereits vorbereitet.
Sie müssen nur noch, wie ein Daniel, das lösende und befreiende Wort bringen. Die Menschen warten darauf!
Es ist eine völlig falsche Sicht auf die Welt, wenn wir immer wieder erschrecken und sagen: „Da ist solche Sicherheit, sie haben so viele Reichtümer, sie vertrauen nur auf Geld und Macht.“ Das ist nur die äußere Fassade. Hinter den Kulissen zittern sie. Es gibt keine wirkliche Lebenserfüllung, nichts, was die Menschen beruhigen kann. Angst geht um.
Nun kommen wir zum zweiten Punkt: Ein Daniel geht hinein. Das wundert mich. Es ist nicht nur wegen der Angst, dass er dorthin ging. Es wundert mich, denn wir sind ja alle eher schüchtern, wenn es darum geht, Boten Gottes zu sein. Zu den verunsicherten und ängstlichen Menschen unserer Zeit zu gehen, macht uns Angst. Doch es gibt auch eine andere Haltung: dass wir uns behaglich in unserer Bank zurücklehnen und sagen: „Das hat Nebukadnezar auch nicht anders verdient.“ Kennen Sie das?
„Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein.“ Aha, aha, er hat Gottes Gnadenruf so lange von sich gewiesen. Jetzt geschieht es ihm gerade recht, dass er in seiner Angst keinen Ausweg mehr weiß. Kennen Sie diese Stimmen? Man hört sie oft in frommen Kreisen: „Aha, aha, jetzt ist es so, das müssen die auch mal erleben, wenn man Gott verstößt.“
Komisch, hier ist kein Wort davon, dass Gottes Gericht durch das Wort Daniels erklingt. Was Daniel verkündet, ist doch der Ruf zur Umkehr unter der Barmherzigkeit Gottes! Und ich möchte betonen: In dieser Zeit brauchen Sie Gottes Gericht nicht zu verkündigen – das macht Gott selbst.
In diesen Tagen, in denen Menschen, die so viel für ihre Gesundheit getan haben, plötzlich krank werden, und Menschen, die so sehr für irdischen Reichtum lebten, erfahren, dass ihnen das alles nichts mehr bedeutet – das müssen Sie den Menschen nicht mehr sagen. Die Welt zeigt es von selbst. Das merkt jeder, der wach in Babel lebt. Babel ist in der Bibel ein Symbol für die moderne Welt.
So ist es tatsächlich. Ich habe noch etwas vergessen: Die Angst, die in Babel umging, hängt auch mit dem Aberglauben zusammen, etwa mit der schwarzen Katze, die am Freitag den Weg kreuzt. Das war schon in Babel eine Überzeugung. Das wussten Sie vielleicht nicht. Es geht auf Babel zurück: die ewige Angst, dass irgendwo im Leben Unglück kommt. Deshalb brauchen Menschen Dinge, mit denen sie das Unglück zu manipulieren versuchen.
Daniel sagt: „Ich gehe hin, ich sage ihnen, was los ist, ich deute das Geschehen.“ Was braucht denn diese heidnische Welt, in der wir leben? Sie braucht keine christlichen, frommen Rituale. Sie hat ja schon religiöse Funktionäre. Und Nebukadnezar sagt: „Ich will von dem ganzen religiösen Kram nichts wissen, das bringt nichts. Ihr seid alle Lügner, ihr könnt nur unser Unwissen vergrößern.“
Er will Offenbarung, er will echte Prophetie. Liebe Freunde, echte Prophetie ist nicht das, was wir uns ausgedacht haben. Es sind nicht diese merkwürdigen Endzeitberechnungen, die manche faszinieren. Die können nicht von Gott sein, denn Gott selbst hat gesagt, man könne nicht wissen, wann das Ende kommt. Nicht einmal der Sohn weiß es, Jesus selbst wusste es nicht.
Das ist nicht Prophetie. Prophetie ist, wenn Menschen konkret gesagt wird, wo ihr Leben neu werden kann. Dass sie wieder Halt im Glauben finden, umkehren können und die Stimme des lebendigen Gottes hören. Das ist nichts, was in unserem Kopf gewachsen ist. Es bedeutet, dass wir mit Vollmacht Menschen in unserer gottlosen Zeit Gottes Wort sagen. Wir sagen von Jesus, von dem Frieden, den die Welt nicht geben kann.
Daniels Mut und die Kraft des Gebets
Daniel betritt den Königspalast, und alle wundern sich, woher er diese Festigkeit, diesen Mut und diese Sicherheit nimmt. Sie haben genau aufgepasst. Die biblischen Geschichten sind großartig, weil vier Freunde für ihn beten – das war entscheidend.
Haben Sie vier Freunde, die für Sie beten, dann können Sie sich auf die Evangelisation konzentrieren. Es wird so viel in eigener Macht und Größe veranstaltet, doch das hat keinen Bestand. Es kommt nicht darauf an, wie groß oder mächtig etwas wirkt und wie sehr es uns beeindruckt.
Ganz schlicht ist nur wichtig, ob Gott heute durch den Mund eines Daniel spricht. Ob Gott in unserer Generation noch einmal sein Wort ergehen lässt, wenn wir in ein Krankenbett treten und dort die Kranken liegen. Sie wissen, wie das ist, wenn man spürt, wie der Körper zerbricht und man keinen Halt mehr hat. Was sagen Sie dann? Sagen Sie doch ein Gotteswort und nicht nur Ihre frommen Wünsche. Sagen Sie, was geschrieben steht: So spricht der Herr, und das gilt.
Immer wieder sagen es uns die Kranken: Das hilft in diesen Augenblicken, wenn die Angst kommt, wenn man sich ein Gotteswort vorhalten kann. Wenn einer nur sagt: „Blick doch auf Jesus!“ Ein großer Evangelist, der im Herzinfarkt auf der Intensivstation lag, erzählt, wie ein Junge sich mit fünfzehn Jahren durchgekämpft hat und ihm nur zurief: „Du darfst jetzt auf Jesus blicken.“ Und er sagt, das war so wunderbar, dieser Trost in diesem Moment.
Wenn wir schweigen, ist das schlimm. Wir meinen immer, wir müssten das Evangelium neu gestalten, kombinieren oder nacherzählen. Doch es gibt nichts Wichtigeres, als die Gotteserfahrung und Gottesoffenbarung weiterzugeben.
Daniel handelt nicht eigenmächtig. Er hat Täter hinter sich – diese vier Freunde, die für ihn beten. Das ist keine Privataktion, sondern er kommt im Namen des Herrn zu dir. Und dann kann der Herr uns mehr Weisheit geben als alle Weisen dieser Welt, als alle Sachverständigen, als alles, was in den Börsenseelen, in Pentagonen, in der Armeeführung, in den Machtzentren, in der Wirtschaft und in den Universitäten zusammenkommt.
Die Gemeinde Jesu hat heute in der Welt den Auftrag, Gottes Wort zu sagen. Es ist schlimm, dass der politische Auftrag der Christen immer wieder auf irgendwelche albernen Tagesfragen verkürzt wird, die übermorgen schon wieder vergessen sind. Der Auftrag, den wir als Christen haben, wenn wir einen politischen Auftrag haben, ist es, den Mächtigen unserer Zeit zu sagen: Es ist ein Gott im Himmel. So wie es Daniel tut.
Der Herr hat Lösungen, auf ihn muss man blicken.
Die Bedeutung des Glaubens für das Leben und die Zukunft
Was wäre, wenn in unserer Kirche, in unseren Gemeinden wieder Menschen aufstehen und wir das in unser Volk, in unsere Stadt hineinrufen? Nicht besserwisserisch, sondern voll Liebe, Güte und Barmherzigkeit. Die Menschen würden sagen: Wir haben dir das Beste noch zu sagen, du sollst es doch wissen.
Mich hat das so getroffen, als mir ein Medizinalrat einer westdeutschen Großstadt erzählte, dass jede Woche ein junger 22-jähriger Mann im Gesundheitsamt kommt, um sich auf Aids untersuchen zu lassen. Und wir Ärzte sind machtlos. Ein Fehltritt, und der Mann findet keinen Frieden mehr. Wo sind die Seelsorger? Wir haben nie daran gedacht, dass unsere Welt so aussieht.
Das bewegt junge Leute. Wo gehen wir heute auf junge Menschen zu? Kein Wunder, dass sie zu Rauschgift greifen, weil sie keinen Lebensinhalt mehr haben. Vielleicht haben wir ihnen Religionsunterricht gegeben, aber nicht ganz einfach gezeigt: Nur Jesus macht dein Leben wertvoll, und er liebt dich.
Wir können das noch einmal für Sie übersetzen: So viele Menschen, denen wir heute begegnen, sehen in dieser Welt Babels Leben und keinen Inhalt mehr. Sie spüren nur, dass alles vergeht. Es bedeutet ihnen nichts mehr, wie sie ihr Leben aufs Spiel setzen. Und wo sind die Christen? Sie haben sich zurückgezogen, die Welt will nichts vom Evangelium hören.
Nein, das stimmt nicht. Die Welt hungert nach Gott, und Gott redet mit den Menschen. Gott hat noch keinen aufgegeben, geht ihnen nach, sucht sie und will sie erreichen.
Die prophetische Bedeutung des Traumes und das kommende Gottesreich
Ein Letztes – was will Gott sagen? Was will Gott sagen?
Die Deutung dieses Bildes wurde in der Bibel oft im prophetischen Wort aufgenommen. Es heißt, dass die vier Weltreiche dort angekündigt werden: Nach dem babylonischen Weltreich kommt das persische Weltreich, dann das griechische Reich von Alexander dem Großen, danach das römische Weltreich.
Die Ausleger weisen darauf hin, dass sich das römische Weltreich in Ostrom und Westrom teilt. Diese beiden Teile sind die Füße oder Beine des Bildes. Die Zehn, die darauf folgen, stehen für die nachfolgenden Reiche.
Historisch gesehen stimmt es, dass unsere Reiche in den letzten 2000 Jahren alle auf dem Erbe des römischen Reiches aufbauen. Die eiserne Härte des römischen Reiches und die alten Römerordnungen wurden übernommen. Aber lassen Sie uns nicht bei den Abläufen stehenbleiben.
Dann sieht Daniel dieses Gesicht und sagt: Und dann kommt das Gottesreich. Es ist noch nicht so, dass es alle anderen zermalmt. In aller Stille wächst das Gottesreich. So wie Jesus gesagt hat, verborgen – mitten in unseren Tagen richtet Gott seine Königsherrschaft auf.
Ich meine, in unseren Tagen ist es wichtig, dass Christen überhaupt wieder wissen: Wir stehen an der größten Aufgabe, die es gibt. Die Weltreiche vergehen, alles, was uns heute so groß erscheint, hat keinen ewigen Bestand. Was bleibend ist, ist, dass Gott heute seine Gemeinde sammelt, dass heute die Mission durch die Welt geht und dass der Dienst der Diakonie in Liebe Jesus verkündet.
Das geschieht heute. Wenig später zeigt Daniel in einer neuen Offenbarung noch einmal, was er sieht. Er sieht durch den Lauf der Jahrhunderte hindurch: Ich sah einen wie eines Menschensohns.
Er wird ganz erregt, denn er sieht eine Gestalt auftauchen im Ablauf der Weltgeschichte. Diese Gestalt hält Gericht am Ende der Tage. Jesus hat sich immer wieder gern mit diesem Wort Menschensohn aus Daniel 7 verglichen. Er hat gesagt: Das bin ich, ich bin der, der da kommt in den Wolken des Himmels, der Weltenrichter.
Daniel verkündet, dass das kaiserliche Weltreich zerbrechen wird, an dem du baust, und keinen Bestand haben wird. Ich bin so froh, dass wir in unseren Tagen nicht bloß verkünden müssen, dass das alles vergeht – dass das Geld vergeht und dass das alles keine Bedeutung hat.
Ein englischer Missionsfreund hat mir vor ein paar Tagen einen Brief geschrieben. Er sagte, er wäre auf der Bank gewesen, und dort seien Wertpapiere abgelaufen. Der Berater der Deutschen Bank in England hätte ihm geraten, neun- und zehnprozentige Anleihen zu kaufen – die letzten, die es noch gibt. Doch er hätte nur gesagt: Ich mache es nicht unter hundert Prozent.
Er hätte ihn angeguckt und gesagt: In meiner Bibel steht von der hundertfältigen Frucht. Ich werde mein Geld dort anlegen, wo es hundertfältige Frucht bringt. Es geht nicht um mehr Geld. Es geht um die Frage, ob wir beherrscht sind von der Welt Babels, ob uns die Macht und die Größe und das, was man sieht, beeindruckt. Oder ob wir wie ein Daniel eine Distanz haben und sagen: Mein Blick geht weiter. Ich achte auf die neue, kommende Welt Gottes, die jetzt schon anfängt.
Vielleicht verstehen wir das immer wieder falsch. Wir wollen gern auch Kirchenpracht oder Christengemeinde groß darstellen, mit mächtigen Zahlen, mit Zulauf und Bilanzen, und sagen: Guck mal, was wir da aufgebaut haben!
Die Gemeinde Jesu bleibt zu allen Zeiten nicht in der Größe Babels zu messen. Die Welt bleibt Welt. Auch wenn es das sogenannte christliche Abendland war, war es Welt, war es babylonische Welt, die zerbricht.
Die Gemeinde Jesu war durch alle Jahrhunderte hindurch eine kleine Schar, die der Treue auf den Menschensohn geharrt hat und ihm gedient hat. Und wir wollen nur hören, wo der Herr uns braucht, wo wir ihm dienen können – auch als leidende, bedrängte Gemeinde, als versuchte, angegriffene Gemeinde. Manchmal kämpfende und ringende Gemeinde, aber doch immer wieder im Dienst dieses Herrn.
Jetzt möchte ich Sie bitten: Gehen Sie zurück in Ihren Hauskreis, in Ihre Jugendgruppe und sagen: Ich möchte wie Daniel als Einzelner mit meinen Freunden den Herrn verkünden und von ihm reden. Es ist ein Gott, der alle Macht hat.
Ihm will ich dienen. Ich will sein Bote sein. Daniel hatte nur eine schwache Ahnung vom Kommen Jesu. Wie viel mehr wir, die Jesus sich verschreiben können mit Haut und Haar, die seine Vergebung erfahren haben und ihm dienen können.
Jetzt dienen sie doch nicht dieser vergehenden Welt? Doch, der dürfen sie dienen – in Liebe und Barmherzigkeit, indem sie das Wort weitergeben oder wie Daniel den Rat geben.
Die Welt braucht tüchtige Leute, wo sie sind: in den Büroetagen, in der Fabrik, im Lehrberuf oder an der Universität. Tun Sie es doch aus dem Wissen: Es gibt einen Gott, und mein Leben gehört ihm. Ich darf dem einen Gott dienen, für immer und ewig. Und er braucht mich.
Und wenn dann der Stein kommt – der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der Stein, der ohne Zutun von Menschen plötzlich herunterrollt und alles vernichtet – wir wissen nicht, wann diese Welt vergeht.
Ich möchte mitbauen an dem neuen Reich. Ich bitte Sie, weihen Sie Ihre Kraft diesem neuen Reich, zu dem Sie Jesus berufen hat, dass Sie ihm dort dienen. Amen.
Lied der baltischen Märtyrer und Fürbitte für Leidende
Und nun singen wir dieses Lied der baltischen Märtyrer. Es ist ja auch heute noch so, dass manche Menschen in dieser Welt ihr Leben verlieren.
Das Lied wurde damals im Baltikum gesungen, bei den Hinrichtungen der Geißlerschießungen durch die Bolschewiken. In diesen Tagen leiden viele Christen in den muslimischen Ländern Jesu willen und verlieren ihr Leben.
Im Südsudan können wir nur erahnen, welche schrecklichen Massenhinrichtungen dort gegenwärtig stattfinden.
Wir wollen im Gebet an diejenigen denken, die auch heute ihr Leben in dieser Welt lassen. Wenn es bei uns nicht so hart ist, sondern wir nur kleinere Versuchungen und Prüfungen erleben, dann sollten wir nicht an unserem Leben hängenbleiben. Stattdessen wollen wir umso fröhlicher im Dienst stehen.
Schlussgebet: Vertrauen und Hingabe an Gottes Reich
Wir wollen beten: Du, Herr, bist es, der uns auch in diese heidnische Welt hineinstellt, in der wir leben. Oft bemitleiden wir uns, doch dabei ist es deine Strategie, dass wir dort Boten deiner Güte und deines Erbarmens sein sollen. Danke, dass du uns die Augen geöffnet hast für die Angst, die auch in unserer Welt umgeht.
Verzeih uns, dass wir so oft dein Evangelium dieser Welt anpassen wollen. Wir stoßen uns daran, dass dein Wort so anders ist. Gott sei Dank ist dein Wort ganz anders als diese ungläubige Welt um uns. Dein Wort bricht sich auch heute Bahn in den Herzen der Menschen.
So wollen wir uns neu von dir senden lassen und dir danken, dass du auch diese Weltgeschichte in deiner Hand hast – ebenso unsere eigene Lebensgeschichte. Du hast auch die Umstände unseres Todes schon geordnet. Wir dürfen ganz kindlich dir vertrauen und alles in deine Hand legen.
Verzeih uns, wo wir um die Tage unseres Lebens feilschen, wo uns Geld und Gut so wichtig sind, Ehre und Karriere, Worte von Menschen, die uns loben, und Freundschaften. Dabei ist doch nur eins wichtig: ob wir heute dir dienen können und heute brauchbar werden zum Bau deines kommenden Reiches. Wir freuen uns, dass du uns heute schon dabei haben willst.
Wir freuen uns, dass wir uns heute schon an deinem kommenden Triumph über alle zerbrechenden Weltreiche hinaus erfreuen dürfen. Wir dürfen dich anbeten, den König aller Könige, den Herrn aller Herren. Wir wissen, dass du siegen wirst und dass alles dir untertan wird.
So wollen wir heute schon unsere Loblieder singen, in welcher Lage wir auch sind, mit welchen Anfechtungen und Nöten auch immer. Wir möchten dich bitten, dass deine bedrängte und leidende Gemeinde, die es auch heute schon tun kann, in aller Feindschaft der Welt dich verherrlicht, dich groß macht und deinen Namen vor der Welt verkündet.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
