Die Bedeutung des Wortes Christi und seine Wirkung im Glauben
Ganz herzlichen Glückwunsch Ihnen, uns allen zur Begegnung mit dem Wort des Christus Jesus, der Majestät ohnegleichen, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens, dem großen Hohenpriester.
Achten Sie einmal darauf, wie viele Würdetitel für Christus Jesus in unserer Bibel enthalten sind. Und wir sagen so leicht immer bloß Herr, Herr. Der große Erbarmer, der Erlöser, der Liebende – sein Wort will uns begegnen.
Jesus hat das klar gemacht: „Vater, ich habe ihnen dein Wort, dein Wort gegeben, und sie haben es angenommen.“ Es ist auch heute Morgen nicht mein Wort, es ist kein Wort des Verkündigers, es ist das Wort des Vaters, das uns Jesus gegeben hat. „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und sie haben es angenommen, dein Wort ist Wahrheit.“
Deshalb gilt auch das andere, was im hohenpriesterlichen Gebet von Jesus vom Vater erbeten wurde: „Vater, ich bitte dich für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass da etwas geht, an Gebetswirkung von Jesus, vom Vater abgerufen, dass wir im Glauben fest werden.“ Das, was die Jünger Jesu erbeten haben, stärke uns den Glauben, dass das für uns heute gilt, dass er wieder ganz fest wird durchs Wort.
Wir ahnen nicht, was das Wort bedeutet. Wir haben es gestern in der Predigt noch einmal gehört: Zeichen und Wunder sind höchstens Vorstufe, das Entscheidende ist das Wort, dass wir das Wort annehmen.
Zwei Geschichten aus dem Neuen Testament:
Einmal sagte eine Frau ganz begeistert zu Jesus: „Selig ist der Leib, der dich tragen durfte, die Brüste, die dich gesäugt haben.“ Jesus antwortete: „Ja, selig sind die, die Gottes Wort hören und bewahren.“ Das ist noch mehr, als was Maria getan hat, die mich als den Erlöser zur Welt bringen durfte. Mehr geschieht, wenn wir Gottes Wort hören und bewahren in einem guten und feinen Herzen.
Zweite Szene: Wie Simon, der Sohn des Johannan, den wir gestern gehört haben, mit müden Augen am Ufer sitzt und die Netze flickt. Er ärgert sich, wie am gegenüberliegenden Ufer eine Menschenmenge immer größer wird. „Die haben Zeit, diese Tagendiebe, aber wir müssen es schaffen.“ Dieser Rabbi, dieser Wanderprediger, der mit seinen Worten die Leute verrückt macht, dieser Guru – er denkt ja nicht im Leben daran, diesem Jesus von Nazareth zuzuhören.
Aber dann kommt plötzlich Jesus von Nazareth auf Petrus zu und sagt: „Ich bitte dich um einen Gefallen. Du kannst mir einen ganz großen Dienst tun. Wäre es nicht möglich, dass du dein Boot nimmst und mich ein wenig vom Land wegfährst? Die Leute drängen so, sie drängen mich beinahe ans Wasser an diesem Ufer, das wie ein Amphitheater ist, damit ich vom Boot aus predigen kann.“
Was hat Petrus wohl vor dem Gesicht gemacht, nach der langen Nacht, die er vergeblich zugebracht hat? Jetzt auch das noch! Aber ablehnen kann man nicht.
Und dann sitzt er auf seiner Ruderbank und muss zuhören, was Jesus sagt. Eine halbe Stunde später sagt Jesus: „Fahre hinaus auf die Höhe des Sees, du wirst einen großen Fang tun.“ Da sagte Petrus nur: „Rabbi, wir haben mit all unserer Erfahrung die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen, nicht eine Sardine. Aber auf dein Wort.“
Denn er hat gemerkt, dass diese halbe Stunde Zuhören kein Geschwätz, keine Philosophie war. So haben wir später einmal gesagt: „Du hast Worte des ewigen Lebens, die kommen von Gott selbst, vom Himmel. Sie sind kraftvoll, vollmächtig, sie sind verändernd – auf dein Wort.“
Die Verkündigung des Evangeliums und die Herausforderung des Wortes
Am Samstag ging es bei der Begegnung mit den Freunden, Verwandten und Gefährten von Jesus in Nazaret um dieses Wort. Wenn wir noch einmal schnell Lukas 4 aufschlagen, um uns das bewusst zu machen: Die gestrige Predigt war eine Art Krönung dessen, was ich zu sagen versuchte. Dort ist alles zusammengeflossen durch den Mund zweier Zeugen.
In Lukas 4, Vers 18 sagt Jesus in der Synagoge von Nazaret: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, das Evangelium den Armen zu verkündigen. Er hat mich gesandt, den Gefangenen zu predigen.“ Nicht, um Gefängnistore zu öffnen, sondern um zu verkündigen, dreimal verkündigen, predigen und weitersagen. Er sagte ihnen das Wort. Und so viel bekommen die Gefährten, Verwandten und Bekannten von Nazareth mit. Das sind ja Worte der Gnade, wie wohltuend, wie gut sie anzuhören sind. Aber das ist doch der Sohn Josefs. Es können doch nicht Gottes Worte sein, sondern nur menschliche Worte.
Dann kommt die furchtbare Geschichte: Wo dieses Wort verachtet wird, wo sein ganzer Wert nicht erkannt wird, geht Jesus weg. Die ganze Geschichte zeigt, dass Jesus später sagt, wie bei Elija, der zur Witwe von Zarpad im heidnischen Tyrus und Sidon ging, und der Elischas zu Naaman, dem Syrer, gesandt wurde. Das ist nichts anderes, als dass Jesus jetzt schon sagt – wie es im Markus-Evangelium heißt –, dass das Reich von euch genommen und einem anderen Volk gegeben wird.
Da werden sie voller Zorn, weil Jesus weggeht und sagt: „Dann ist es vorbei für euch.“ Auch das, was Jesus ihnen gesagt hat, als sie große Zeichen sehen wollten, wie sie in Kapernaum geschehen waren – sie wollten Zeichen und Wunder. Vielleicht haben sie gestern bei der Predigt gemerkt, dass es einen Zusammenhang von zwei Bibelstellen gibt: Größeres, Mächtigeres, Verlässlicheres als das Wort gibt es nicht! Was Jesus uns zu sagen hat, kann nicht durch Zeichen und Wunder übertroffen werden, auch nicht durch Heilungen.
Aber kein Prophet ist angenehm. So war es gestern in Lukas 4, Vers 24: „Kein Prophet ist in seinem Vaterland anerkannt.“ Wie war es denn bei Mose, der einen Wunsch hatte? „Shema Yisrael“ – so beginnt jeder Synagogengottesdienst: „Höre, Israel!“ Es wird ein Prophet kommen nach mir, den Gott euch senden wird, den sollt ihr hören. Von Gott zitiert bei der Verklärung Jesu: „Mein lieber Sohn, den sollt ihr hören.“ Und selbst Miriam unter Aaron, so wird in 4. Mose berichtet: „Da redet denn der Herr allein durch ihn, redet er nicht auch durch uns?“
Großer Mose, der sogar Zeichen und Wunder gewirkt hat, aber sein Wort haben sie nicht gehört. Stephanus konnte vor dem Hohen Rat sagen: „Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist“, indem ihr das Wort nicht annehmt. Und sind wir denn besser? Unser lieber Bruder, Bischof Gerhard Meyer, hat neulich bei einer großen Versammlung gesagt: „Kennen wir denn wirklich das Wort?“ Versuchen Sie doch bloß mal, die Namen der zwölf Apostel zusammenzubringen: Petrus wissen wir noch, Johannes, Jakobus und Andreas vielleicht, Philippus, Thomas – ab sieben oder acht wird es schon schwierig, oder? Judas vielleicht auch noch. Nun, es ist nicht so wichtig, dass wir alle zwölf Apostel zusammenbekommen. Aber kennen wir das Wort? Wirkt es in uns?
Kein Prophet ist angenehm. Der Prophet Jeremia, dem Gott gesagt hat: „Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund“, hat bekannt: „Ist dein Wort nicht wie ein Feuer, wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?“ Aber sie wollen dein Wort nicht hören, die Männer von Anatot in meiner Heimat. Bei ihnen bin ich geachtet wie ein Schlachtschaf. Auf das nimmt Jesus Bezug.
Wir müssen manches in der Bibel erforschen. Hinter jedem Wort, hinter jedem Satz steckt unheimlich viel an Beziehung. Das ist uns gestern vielleicht auch bei der Predigt deutlich geworden. Die Verwerfung des Wortes ist schlimm. Wenn man nicht hören kann, dann geht Jesus weg. Auch gestern ist das wieder aufgetaucht: Am Schluss des Berichts vom Zeichen des Jona ging er weg und ließ sie stehen.
Wie oft heißt das? Jesus lässt Menschen stehen. „Ich habe euch das Wort gegeben, wenn ihr es nicht hören wollt.“ Wir haben ja manchmal die Angst, überforderte Reformation könnte es sein, dass Gott uns das Wort in besonderer Weise geschenkt hat – bis hin zu einer klar übersetzten Bibel mit einer wunderbaren Übersetzung.
„Schon die Sprache der Jünger in der Nacht, als er verraten wurde und mit seinen Jüngern zusammensaß: Er nahm das Brot, sprach Dank, brach es, gab es seinen Jüngern und sprach in einem herrlichen Klang, der uns zu Herzen gehen könnte. Schon vom Wortklang her haben wir das Wort aufgenommen oder verachtet.“ Morgens, wenn die Losung gelesen wird, und wenn wir sie bei der Andacht lesen: „Dem guten Wort soll es mich begleiten.“ Und mittags frage ich meine Frau: „Wie war noch mal das Losungswort?“ Es kam irgendwas von Gott vor. Ich kann nur die dummen Straßennamen behalten. Telefonnummern liegen doch nicht in meinem Gedächtnis, sondern da ist eine Blockierung.
Gib, dass wir leben in deinem Wort.
Jesus und seine Begleiter – Frauen im Dienst des Reiches Gottes
Aber jetzt deshalb Glückwunsch zur Begegnung mit seinem Wort, Lukas 8. Wir schlagen einige Seiten weiter auf, von Lukas 4 zu Lukas 8, Vers 1 bis 3:
„Und es begab sich danach, dass Jesus durch Städte und Dörfer zog und predigte und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes. Und die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern und Krankheiten, nämlich Maria, genannt Magdalena, Frau von Magdala, von der sieben böse Geister ausgefahren waren, und Johanna, die Frau des Chuzas, eines Verwalters des Herodes, und Susanna, und viele andere, die ihnen dienten mit ihrer Habe.“
Es begab sich danach. In der Bibel hat jedes kleine Wort eine Bedeutung. Nach was denn? Ja, dass er eben vorher bei der großen Sünderin war, im Haus des Pharisäers. Nein, der Zusammenhang ist doch in Lukas 7, den vorausgehenden Kapiteln, dass die riesengroße Frage aufgebrochen war: Wer ist denn der überhaupt, dieser Mann von Nazaret? Wer ist denn der?
Sogar Johannes der Täufer, ab Vers 18 und Vers 19, er sandte sie zu Jesus, ließ ihn fragen: „Bist du der Kommende, der Mann, der kommen soll? Oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Bist du der Eigentliche, den Gott angekündigt hat, oder bist du bloß ein Vorläufer?
In Vers 34 sagt Jesus zu den Leuten: „Ihr sagt über mich, der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt.“ So sagt ihr: „Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder.“ Was ist denn das für einer? Hält der mit den Ganoven? Macht er gemeinsame Sache mit den Betrügern? Was ist das für einer? Ist das ein Rainer? Ist das einer, zu dem wir hinaufsehen sollen, oder ist das ein komischer Mensch?
Dann geht Jesus ins Haus des Pharisäers, Vers 39, als der Pharisäer sah, dass die Frau Jesu Füße mit dem Salböl gesalbt hatte. Er sprach bei sich selbst: „Wenn dieser ein Prophet wäre, wüsste er, wer und was das für eine Frau ist.“ Das ist ja nicht mal ein Prophet. Jetzt habe ich gemeint, er sei wenigstens ein Prophet, aber wenn er wirklich ein Prophet wäre, dann wüsste er, wen und was er hätte. Wenn er erfahrener Seelsorger wäre, dann wüsste er, was los wäre.
„Was ist das für einer?“ In Vers 49 fingen die an, die mit zu Tisch saßen, und sprachen bei sich selbst: „Wer ist dieser, der auch Sünde vergibt?“ Und es begab sich danach die riesengroße Frage: Wer ist eigentlich Jesus?
Dann hat er bis heute auch unsere Welt nicht verlassen. Warum bringt denn der Spiegel jedes Jahr zu Weihnachten eine Nummer heraus über Jesus? Der könnte ja sagen: „Das Ding ist für uns vorbei.“ In seinem Artikel schreibt er sich, man kann nichts darauf geben, er sei nicht auferstanden und nicht der Sohn Gottes. Aber warum kommt er denn immer wieder, zweitausend Jahre nach Jesus?
Es kommt mir immer so vor, als wenn eine Plombe aus dem Zahn gefallen ist und der Zahn so hohl ist. Dann spielt die Zunge dauernd an der Stelle herum. Ich fürchte mich zwar dauernd, zum Zahnarzt zu gehen – danke –, das kann man nur ein paar Mal aufschieben. Aber nein, so geht es der Menschheit: Sie kommt von dem Jesus nicht los. Es ist für sie eine Lücke. Was ist mit dem Jesus?
Letzte Woche durfte ich mit meiner Frau in der Türkei sein, ein paar freie Tage. So in einem Verkaufsladen spricht uns eine Türkin an, die eine Zeit lang in Fell gelebt hat. „Oh“, hat sie gesagt, „was sind Sie von Beruf?“ „Na, wie gesagt, schätzen Sie mal.“ Dann hat sie gesagt: „Lehrer?“ „Nein.“ „Vielleicht Direktor?“ Da habe ich gesagt: „Sie sind ganz nah dran, gell.“ Also gab es ein schönes Gespräch.
Ich habe gesagt: „Ich bin eigentlich ein Pfarrer.“ „Ah, ein Mullah“, hat sie gesagt, „ein Imam.“ Ja, aber sie hat gesagt: „Wir glauben alle an den gleichen Allah, und Jesus ist ja ein Prophet wie Mohammed, unter Allah.“ „Wie gesagt, liebe Frau, Jesus hat gesagt: ‚Auf dass ihr den Sohn ehrt, wie ihr den Vater ehrt.‘ Er steht nicht einfach unter Gott auf der gleichen Stufe wie Mohammed.“ Ich versuche, das ganz lieb zu sagen, aber es kommt ja selbst immer dann noch überheblich heraus.
Wer ist Jesus? Ist er einer unter den vielen Propheten und heiligen Männern? Die Frage ist bis heute ungeheuer aktuell, bis in die Christenheit hinein. Ich habe es Ihnen schon gesagt: Am Samstag, da Sie meinem Sohn gesagt haben, die Kirchengemeinderätin, sprechen Sie doch nicht so viel von Jesus. Das ist zwar gut für unsere Russlanddeutschen, wenn sie von Jesus reden, aber es ist doch ein bisschen bigott, ein bisschen fundamentalistisch. Man rede doch lieber von Gott, dann ist es auch für den Mohammedaner und so weiter gut.
In der Christenheit verlieren wir allmählich Christus. Wer ist denn der? Was ist das für einer?
Die drei Verse, die wir gelesen haben, geben eine gewisse Antwort. Lukas möchte eine Antwort geben, was man an Jesus haben kann. Es wird erzählt von den Zwölfen, die mit Jesus waren, dazu einige Frauen, die er gesund gemacht hatte von bösen Geistern.
Manche Ausleger sagen, dieser Abschnitt zeigt, dass in der Gemeinde des Christus Jesus Gleichberechtigung von Frauen und Männern gab. Alles doch klar, Paulus schreibt an Timotheus, der Glaube, der zuvor gewohnt hat in deiner Großmutter Lois, in deiner Mutter Eunike. Und die Trifosa und die Trifona und Evodia und Syntyche – das Neue Testament ist voll von Frauennamen, wie Aquila und seine Frau Priscilla.
In der feministischen Theologie unserer Tage wird immer wieder manche Stellen betont: die große Sünderin, was da im Kapitel sieben steht, und die Maria Magdalena, die erste Zeugin der Auferstehung war: „Sage meinen Brüdern, sie sollen hingehen nach Galiläa.“ Merkwürdigerweise kommt dieser Abschnitt bei den Feministinnen kaum vor. Das haben sie nicht so gern, wenn es heißt, sie dienten ihm. Dass die Frauen Zeugin der Auferstehung waren, das ist schön, aber jetzt schon wieder die untergeordnete Rolle der Frau.
„Ach“, hätte wahrscheinlich die Frau des Chuzas gesagt, „doch nicht untergeordnet. Ich tue doch das, was die Abigail, die Frau des Nabal, gemacht hat, als sie gemerkt hat, dieser David ist der erwählte König, dessen Seele eingebunden ist in das Bündel der Lebendigen vor Gott. Dem zu dienen mit meinen Körben voll Feigenkuchen und mit meinen Krügen voll Wein – es gibt doch nichts Wichtigeres, nichts Edleres.“
Es ist doch wie die Königin von Reich-Arabien mit all ihren Schätzen, die zu Salomo kam, weil sie sagt: „Da ist Weisheit, da ist noch mehr als bei mir.“ Dem zu dienen, meine Gaben ihm zu bringen, ist doch selbstverständlich.
Das ist doch wie wenn Abraham dem Melchisedek, der schon ein Inbegriff für Jesus war im Alten Bund, entgegengeht und ihm Brot und Wein bringt, mit ihm dient, dem Melchisedek, der ihn segnete.
Wenn Rebekka die Kamele tränkt des Elieser: „Komm herein, du Gesegneter des Herrn.“ Dem zu dienen, der der wahre König ist.
Die Chuzas, die Frau eines Verwalters des Herodes, des Herodes Antipas, des Vierfürsten, der mehrfach im Evangelium auftaucht, hat gewusst, was Rangordnung ist. Die hat das gelernt in dem Haushalt, in dem sie lebte. Aber dem größten König eigen, ihm dienen zu dürfen, gibt doch nichts Größeres.
Persönliche Erfahrungen und die Bedeutung des Dienstes an Jesus
In meinem Leben gab es einen entscheidenden Einschnitt. Ich habe als Sonntagsschulhelfer mitgearbeitet und im Posaunenchor geblasen. Gerne habe ich im Geist das Elternhaus mitgestaltet. Doch kurz vor dem Abitur, als die Frage an mich herangetragen wurde, eine Verantwortung in einer großen Jugendgruppe zu übernehmen, dachte ich an mein Zeugnis, an das Abitur und an meine Schüchternheit. Da sagte ich: Es geht nicht.
Dieser Moment war ein entscheidender Schritt. Die Losung des Lagers in meiner Zagenzeit lautete: „Welch ein Herr, ihm zu dienen, welch ein Stand!“ Dieses Lied, das wir gestern Abend von Garbe gesungen haben, drückt genau das aus: „Reicht es Herrn, ihm zu dienen, welch ein Stand!“
Nach dem Abitur arbeitete ich als Bauhilfsarbeiter und wurde dort meinem Kapo unterstellt. Er behandelte mich wie den letzten Dreck. Jesus hat mich jedoch niemals so behandelt. Ihm zu dienen ist etwas Wunderbares.
Da kommt die Maria von Magdala ins Spiel. Magdala war damals, als ob man nach dem Krieg von Baumholder oder Sankt Pauli gesprochen hätte – ein Ort mit einem schlechten Ruf. Im Vierfürstentum des Herodes Antipas war Magdala der Rotlichtbezirk am See Tiberias. Maria von Magdala hat schlimme Erfahrungen gemacht. Sie war von sieben bösen Geistern besessen.
Hätte ein Reporter sie gefragt: „Verehrte Frau Maria, warum geben Sie das Letzte aus dem Schwarzstrumpf diesem Guru aus Nazareth? Sind Sie verrückt geworden? Warum haben Sie Ihr trautes Heim in Magdala aufgegeben?“, hätte sie geantwortet: „Sie haben keine Ahnung von einem trauten Heim. Bei mir war der Teufel los. Ich war von Quälgeistern beherrscht, Tag und Nacht, bis in die schlimmste Phantasie hinein. Ich konnte nicht heraus. Doch er hat mich freigemacht, sodass ich ihm diente. Er dient mir. Er hat mich freigemacht.“
Was man an Jesus haben kann, ist, dass er uns dient. In allen Religionen ist es wichtig, was wir für die Gottheit tun. Im Frühmittelalter war die beherrschende Gestalt in alten Kirchen oft die des Christophorus. So stellte man sich das Christentum vor: Wir sind die starken Menschen, die das kleine, schwache Christuskind tragen. Vor dem Gebäude des Stuttgarter Oberkirchenrats steht eine Statue des Christophorus. Böse Zungen sagen bis heute, dort werde das Jesuskind aus dem Oberkirchenrat hinausgetragen.
Doch Bischof Haug sagte bei der Einweihung dieser Statue mit eindrücklicher Sprache, wir sollten nie vergessen, dass nicht wir ihn tragen, sondern dass er uns trägt. Das hat auch Maria von Magdala erfahren. Nicht: „Was ich ihm diene, mit meiner Habe, ein kleines Ding“, sondern: „Er dient mir, damit die bösen Geister nicht wieder zurückkommen.“
Jesus hat ja gesagt, dass wenn der böse Geist ausgetrieben ist, er sieben andere Geister mitbringt, die schlimmer sind als er, und wieder zurückkommt, wenn er das Haus gekehrt und gereinigt vorfindet. Maria wusste: Wenn ich Jesus brauche, dann ist er der Einzige, der mich abwehren kann.
Vielleicht wissen Sie es auch: Wenn jemand mich bewahren kann vor meinen eigenen Dummheiten, vor meinen bösen Gedanken, vor meinem Hass, meiner Ungeduld, vor meiner Lieblosigkeit, dann ist das Jesus. Er dient mir.
Alles, was wir tun in Gemeindediensten, in Kirchengemeinderäten, durch Opfer und Dienste, was wir Dienst nennen, ist für Jesus doch nur ein Zeichen: Ich möchte zu dem gehören, der mir dient.
Susanne hätte vielleicht gesagt, ich lese etwas in den Text hinein, was da gar nicht steht, aber wenn Jesus vom Reich Gottes erzählt, dann geschieht es so: Er verkündet das Evangelium vom Reich Gottes, wie gebacken wird, wie im Weinberg gehackt wird, wie Reben beschnitten werden, wie das Netz ausgeworfen und gesäubert wird.
Das Reich Gottes ist voller Arbeit, und da möchte ich dabei sein. Es wird geschafft!
Der vorher erwähnte Kapo auf der Baustelle sagte zu mir, als ich als Abiturient ziemlich ungeschickt auf die Baustelle kam und sehr müde war: „Rolf, bei uns wird geschafft!“ Also: Ausruhen gibt es nicht. Im Reich Gottes wird mit lieblichem Ton gesagt: „Bei uns wird geschafft, da läuft was.“
Das hat Susanne gesagt: Da möchte ich mitmachen. Ich möchte nicht untätig am Rand stehen und zusehen. Bei uns wird gearbeitet.
Die Freude am Dienst und die Einladung zum Mitwirken im Reich Gottes
Der Stuttgarter Prälat Hölzl hat sehr oft in seinen Predigten die Gliedzeile zitiert: „Und wohl wird sein dem, der ihn herzlich ehret.“ Man hat immer darauf gewartet, dieses gewisse Tremolo in seiner Stimme, wenn er sagte: „Und wohl wird sein, wohl wird sein dem, der ihn herzlich ehret.“
Gestern hat uns Andreas Schäfer gesagt, dass vielleicht manche Leute das Wort „selig“ nicht so gern hören. Er hat dafür ein gutes Wort gefunden: „Gut, gut ist es, gut, wohl denen.“ Der Petrus hat das am Werk der Verklärung erfahren: „Herr, hier ist gut sein.“
Ach, schon jeder Gottesdienst, jede Bibelstunde, jede Freizeit ist doch kein Muss. Wir müssen das ausstrahlen – einladend für andere: „Wohl ist mir es in dieser einen Stunde.“
Der Medizinaldirektor, Doktor Kaus, ein führender Arzt und Stuttgarter Altenpfleger, hat gesagt: „Merkwürdig, die Leute, die am ältesten werden, sind die regelmäßigen Gottesdienstbesucher am Sonntag.“ Nun ist es gar nicht bloß ein großes Ideal, möglichst alt zu werden. Aber er hat gesagt: „Eine Stunde in der Woche, in der kein Telefon klingelt und keine Haustürglocke läutet, sondern in der man einfach mal zuhört in der Stille vor Gott, ist schon körperlich gesund.“
„Wohl wird sein dem, der ihn herzlich ehret.“ Das ist ein anderes Wohlbefinden, als wenn man sich am Strand in der Sonne räkelt – so wie wenn meine kleine Enkeltochter meiner Frau beim Kuchenbacken hilft. Dabei macht sie wahrscheinlich die meisten Dinge falsch, aber sie ist mit roten Backen dabei, trägt die Riesenschürze der Oma, und ich helfe mit.
Wir sollten Zeit haben, die Kirchengeschichte durchzugehen, vor allem die Bibel, von den vielen, die Gott gedient haben, weil sie gemerkt haben: Er dient mir. So begab es sich, dass danach gefragt wurde: Was hat man denn an Jesus? Man hat davon, dass er von bösen Geistern frei macht, man hat davon, dass er mir dient, dass ich dabei sein darf, wenn im Reich Gottes gearbeitet wird.
„Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn.“
Die Rolle der Frauen und die Gemeinschaft mit Jesus
Es gibt noch eine Stelle im Markus-Evangelium, die darauf hinweist. Ich glaube, es ist Markus 12, ich schaue gleich nach, damit wir die Stelle auch finden. Nein, es ist Markus 15. Wenn Sie schnell hinüberschlagen, finden Sie dort eine Stelle, in der erwähnt wird, dass Frauen Jesus gedient haben. Dort werden Namen genannt wie Susanna und Maria, die Mutter des kleinen Joses. Diese Frauen haben Jesus gedient. Es war also selbstverständlich, dass eine große Schar von Frauen um Jesus war.
Denken Sie daran: Im Judentum dürfen Frauen bis heute nicht am Synagogengottesdienst teilnehmen. Im Islam gehen nur Männer in die Moschee. Es war etwas ganz Neues, dass Frauen mitmachen konnten. Dabei ging es aber nicht in erster Linie um Gleichberechtigung, sondern darum, dass wir mitwirken dürfen am Reich Gottes.
Vielleicht darf ich noch zur Unterstützung sagen: Frauen haben ganz gewiss ein besseres Gespür dafür, was dran ist. Wir Männer sind oft unempfindlich. Wenn Maria, die Mutter Jesu, sagte: „Ihnen geht der Wein aus“, obwohl sie gar nicht die Gastgeberin war, hat sie doch gespürt, wo Not ist. Mütter und Großmütter haben ein feines Empfinden, wenn bei ihren Enkeln etwas nicht stimmt, bevor diese es oft selbst wahrhaben wollen.
Frauen hatten auch ein Gespür, deshalb gibt es mehr Frauen in der Kirche. Im Gefängnis sind mehr Männer. Frauen spüren, was gebraucht wird, was der Mensch braucht. Ich habe einmal Frau Greiner in Schorndorf gefragt, eine treue Mitarbeiterin in der Gemeinde in Spilstein. Sie sagte, sie sei als Hausgehilfin in einem jüdischen Haushalt in Stuttgart tätig gewesen. Am Sonntag wollte der Hausherr, ein Rechtsanwalt, gutes Essen haben. Da konnte sie nicht in die Kirche gehen, ohne Herrscherbuch. Sie hatte einen Hunger nach dem Wort Gottes, eine Sehnsucht, einen Appetit, einen Durst nach dem Wort.
Frauen empfinden: „Mir fehlt etwas, mir fehlt das Wort, das vollmächtige Wort, das man bei Jesus haben kann. Mir ist wohl in dem Herrn.“
Bei Lukas hat jedes Wort eine Bedeutung. Wir kommen noch einmal zurück zu Lukas 8, Vers 1: „Danach begab es sich, dass Jesus durch Städte und Dörfer zog und das Evangelium vom Reich Gottes predigte und verkündigte. Die Zwölf waren mit ihm, dazu einige Frauen.“
Auf dieses „mit ihm“ kommt es an. Darauf hat Jesus Wert gelegt: nicht bloß „bei ihm“, nicht bloß „für ihn“. Es wird ja oft das Wort des Herrn Jesus entstellt. Sogar bei Bonhoeffer wird es falsch zitiert: „Wer nicht für mich ist, ist wider mich.“ Nein, es heißt: „Wer nicht mit mir ist.“ Das macht einen Unterschied.
Ich bin für den VfB Stuttgart, obwohl er zurzeit oft unentschieden spielt, aus Sympathie. Aber ich war in den letzten 15 Jahren nie im Stadion, habe nie einen Mitgliedsbeitrag gezahlt. Ich bin für den Verein, war aber nie mit ihm. Jesus sagt: „Wer mit mir ist, betet mit mir, wacht mit mir.“ Und das hat er mit Brief und Siegel am Kreuz bestätigt, als er sagte: „Du wirst mit mir im Paradies sein.“
Der Apostel Paulus hat das immer wieder aufgenommen, wie wenige andere, dass wir in Christus sind. Zum Beispiel in 1. Korinther 3, Vers 22: „Alles ist euer, ihr aber seid Christi, wie auch Christus Gottes ist.“ Ein ganz ungewöhnlicher Genitiv. Wessen Verbindung ist das? Besser ist es zu sagen: „Ihr gehört Christus, so wie Christus Gott gehört.“
Stellen Sie sich diese enge Verbundenheit des Sohnes mit dem Vater vor: Er kann nichts tun ohne den Vater. So dürfen auch wir Tag und Nacht, im Alter und in der Jugend, im Zweifel und in der Schwachheit ihm gehören. Ihr gehört ihm!
Das Wesen des Herrn Christus, das er sich hineingetaucht hat – gestern hat Andreas Geschäfer gesagt: in die Todesbrühe, in die Sündenbrühe. Er hat deutlich gemacht: „Ich verbünde mich mit eurer Not, und jetzt dürft ihr mit mir verbunden sein.“ Jesus ist der, der im Zeichen des Jona auferstanden ist. Mit ihm verbunden zu sein, ist das ganze Geheimnis unseres Glaubens.
Jesus Christus ist wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, mein Herr, auf dass ich sein eigen sei. Und wenn Sie nicht Lutheraner sind, sondern Reformierte oder sonst was, nehmen Sie den Heidelberger Katechismus: „Das ist mein einziger Trost im Leben und im Sterben, dass ich mit Leib und Seele nicht mein, sondern meines treuen Heilands Jesus Christus eigen bin.“
Das Geheimnis des Christseins ist nicht, dass Jesus ein Vorbild, Impulsgeber oder Tröster ist, sondern dass er uns von allen Seiten umgibt, bis in den Tod hinein. Wir sollten nicht so sehr ans Leben geklammert sein, dass wir denken: Wie kann Jesus zulassen, dass es mir jetzt schlecht geht? Nein, ich bin selbst als Sterbender von ihm umgeben. Mir geht es gut, mir ist wohl in dem Herrn.
Die Zwölf, die mit Jesus waren, hatten von Natur aus wenig Glauben. Sie brachten nicht einmal fertig, den mondsüchtigen Knaben zu heilen. Sie wussten nicht, wie man mit fünf Broten und zwei Fischen viertausend Leute satt machen sollten. Sie waren schwach. Aber mit Jesus war das das Geheimnis ihrer Nachfolge: mit Jesus zu sein.
Es ist Trost für unser Christsein, dass wir erdverhaftete Leute ihm gehören dürfen. Jesus predigte das Evangelium vom Reich Gottes.
Jetzt könnte ich eine eigene Bibelstunde über das Reich Gottes halten. Wir haben ein falsches Ideal und müssen aufpassen. Es gibt eine weltlich falsche Vorstellung vom Reich. Für uns Menschen ist „Reich“ ein Urwort, wie „Brot“, „Mutter“ und „Heimat“. Jeder hat eine Idealvorstellung davon.
Hitler hat mit diesem Wort gespielt, als er vom „Dritten Reich“ sprach. Das Heilige Römische Reich deutscher Nation, 1871, das Reich. Es gibt auch religiöse Verklärungen: die Vorstellung vom tausendjährigen Reich. In der Bibel steht aber nichts vom tausendjährigen Reich, höchstens in der Überschrift. Im biblischen Text steht, dass der Satan tausend Jahre gebunden ist und dass er danach wiederkommt. Das tausendjährige Reich ist hineingepflegt worden.
Das Reich kommt zu schnell. Deshalb sind viele Christen auf Adolf Hitler und das Dritte Reich hereingefallen. „Jetzt kommt endlich das wahre Reich gegen den Kommunismus und gegen alle Schweinereien in unserem Volk in der Weimarer Republik. Jetzt kommt Sauberkeit.“ Heute wird gesagt: Das Reich besteht in Bewahrung der Schöpfung, Frieden und Gerechtigkeit.
Lesen Sie doch einmal die Gleichnisse des Herrn Jesus. Das Himmelreich ist gleich einem Acker voll Steinen, Felsen, Dornen und Raben, die das Saatgut wieder wegpicken. Das Reich Gottes ist wie ein Netz, in dem mehr Tang, alte Schuhe und Konservendosen sind – nicht nur Fische. So ist das Reich: Man fängt allerlei Arten, darunter auch Krebse und Ungenießbares.
So ist das Reich wie der zertretene Boden, auf den das gute Saatkorn fällt. Das Reich Gottes ist wie ein Weinberg, in dem die Weinbergbearbeiter den Weinbergbesitzer und seine Boten abblitzen lassen. Aber es bleibt nicht beim Schlag ins Wasser. Jesus behält die Zügel in der Hand: das Reich Gottes.
Wenn wir sagen: „Ach, der Kirchenbesuch wird weniger, und unsere Kinder sind so vielen Versuchungen ausgesetzt“, da hat Luther Recht: Das Reich muss uns doch bleiben. Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind bald verloren. Aber ein Wörtlein kann es fällen – das Wort.
Wir ahnen nicht, was das Wort des Herrn Jesus in einer verfahrenen Zeit noch tun kann. Das Reich Gottes ist Jesus in Person. Wenn Jesus ruft: „Mir nach, kommt her zu mir!“, wenn er sagt: „Das Reich Gottes sucht nicht nach äußeren Gebärden, da wird es kommen nur dort, wo es mitten unter euch ist, mit mir, mit ihm – dort, wo Jesus ist, da ist das Reich Gottes.“
Wenn er den bösen Geist in einem Haus an einer Stelle abwehrt, wenn er sie bewahrt vor eigener Dummheit, da ist das Reich Gottes! Wenn Sie nicht mitgerissen werden vom Unglauben unserer Zeit, da ist das Reich Gottes!
Sie werden in der Apostelgeschichte immer wieder finden, dass sie vom Reich Gottes und vom Namen des Herrn Jesus Christus predigten. Im letzten Vers der Apostelgeschichte predigte Paulus in Rom vom Reich Gottes und von Jesus. Dort, wo Jesus identisch mit dem Reich Gottes ist, da ist das Reich Gottes nicht in einer Idealkirche oder Idealgemeinschaft, da ist Himmelreich.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir den Wunsch haben: Herr Jesus, mit dir! Dass er uns herausreißt aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich seines lieben Sohnes.
Niemand von uns hat bisher im Leben wirklich ausgelotet, was es bedeutet, mit Jesus die Gegenwart des Himmelreichs mitten in einer Welt von Gottlosigkeit zu haben. Tröstung und Gewissheit mitten in eigener Verzagtheit und Schwachheit.
Noch gar nicht lange her, da habe ich bezeugt, wie unvorstellbar es ist, wie man mitten in körperlicher Not geborgen sein kann. Eigentlich unerklärlich geborgen in Jesus, auch in der Fürbitte seiner Leute.
Die Begegnungen mit Jesus – die drei Frauen, die Frau des Kutsa, Susanna, Maria von Magdala und viele andere – haben erfahren, dass sie nicht nur Jesus begegnet sind, sondern in Jesus geborgen waren.
Jesus hat es selbst am schönsten gesagt: Wie die schwache Rebe im Weinstock verankert ist, angeschlossen an die Säfte, die dazu führen, dass die schwache Rebe gewaltige Trauben tragen kann, so sind auch wir geborgen. Wie wir einst als Embryo im Mutterleib geschützt, gewärmt und ernährt wurden.
Wie schwarze, dreckige, schmutzige Holzkohle, die plötzlich in Verbindung mit der Glut des Feuers glüht, rot wird, Wärme ausstrahlt und eine ganz andere Konsistenz bekommt, so können wir Jesus begegnen.
Mit dir alles tun und alles lassen, in dir leben. Herr, gewähre uns, dass wir in dir, der du uns aus großer Gnade das anbietest, leben können und ganz neu erfahren, was das bedeutet. Amen.
Die Herausforderung der Bekehrung und das Leben im Glauben
Ein amerikanischer Missionsfachmann in Korntal, an der Akademie für Weltmission, hat die versammelten hundert Missionarinnen und Missionare gefragt: Wenn ein Inder müde von der Arbeit kommt, enttäuscht darüber, wie wenig er verdient hat, und auf den Marktplatz geht, wo ein Missionar in schlechtem Hindi oder Tamil von Jesus spricht, und er hört zehn Minuten zu – kann er in diesen zehn Minuten bekehrt werden?
Dann folgte eine Abstimmung: Wer meint, dass er bekehrt werden kann? Keine Hand wurde gehoben. Wer meint, dass er nicht bekehrt werden kann? Fast alle haben ihre Hände erhoben.
Der Herrl sagte daraufhin: Natürlich, was versteht man unter Bekehrung? Bekehrung ist doch der Entschluss, dass ich mich von einem Nullpunkt aus näher zu Jesus bewege. Vielleicht hat der Inder den Funken gefasst und möchte sich nun näher mit Jesus beschäftigen.
Die Hauptfrage unseres Lebens ist, ob ich näher zu Jesus gehe, ob es stagniert oder ob ich Rückschritte mache. Liebe Geschwister, es ist immer meine Sorge, dass ich Rückschritte mache. In meinem Leben gab es schon Zeiten, in denen ich viel lebendiger mit Jesus verbunden war. Jetzt sind solche Tage, wie wir sie hier in der Lahö erleben, Tage, an denen wir sagen: Herr Jesus, jetzt möchte ich wieder von dir eingeladen werden, wieder auf dich zugehen und mit dir leben.
Vielen Dank fürs Zuhören.
