Einleitung
Mussten Sie auch schon jemanden bestrafen? Oder anders gefragt: Mussten sie schon über jemanden eine für diese Person nachteilige Entscheidung fällen? Sicherlich mussten das schon viele von uns. Besonders stark betroffen ist man in der Erziehung. Eltern, die ihre Kinder erziehen, stehen immer wieder in der Situation, dass sie bestrafen müssen. Wenn sie in dieser Lage sind, möchte ich sie fragen: "Machen sie das gerne?" "Freuen sie sich darauf, dass sie ein Kind oder einen Mitarbeiter bestrafen müssen?" Jawohl, es gibt Menschen die sich darüber freuen, vor allem dann, wenn sie dem zu Bestrafenden überlegen sind und dieser sich gar nicht wehren kann.
Aber viele scheuen sich zu bestrafen. Sie leiden mit, wenn ein Kind bestraft wird. Lieber würde man die Strafe abwenden. Und oft gibt man Verhaltensregeln und Warnungen, damit man nicht in die Situation kommt, dass man bestrafen muss. Hoffentlich kommt mein Sohn zur abgemachten Zeit nach Hause, damit ich ihn für den Ungehorsam nicht bestrafen muss oder hoffentlich hat er wenigsten eine gute Erklärung, dass ich nichts unternehmen muss. Genauso geht es Gott. Er freut sich überhaupt nicht, wenn er einen Menschen betrafen muss. Viel lieber ist ihm, wenn wir Menschen auf ihn hören. Das ist auch völlig unabhängig von unserer Nationalität, denn Gott, der sich in der Bibel offenbart ist nicht nur der Gott des Volkes Israel, sondern er ist der Gott der gesamten Welt und Menschheit. So sagt Gott durch Jesaja: Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Jes.45,12a. Deshalb hat Gott immer alle Menschen, egal welcher Nation sie angehören im Blick. Er freut sich über keinen, der sich so verhält, dass er ihn bestrafen muss. Denn Gott liebt die Welt, dass heisst, es ist ihm nicht egal, was mit seiner Schöpfung und mit seinen Geschöpfen geschieht. So wird er sogar aktiv und warnt uns Menschen oft, damit wir nicht verwerflich handeln, dass er uns nicht bestrafen muss. Ein solches Beispiel wollen wir heute morgen betrachten. Text lesen: Gen.20,1-8
I. Erläuterungen
Abraham zieht nach dem schrecklichen Gericht, das über Sodom und Gomorra kam in das Land der Philister. Es war das Gericht, die Strafe Gottes über ein Volk, das in grosser Sünde lebte und sich nichts sagen liess. Gott richtet immer, wenn der Mensch sich weigert seine Gebote zu beachten und ihn zu ehren. Er muss richten, sonst wäre er weder heilig noch gerecht. Nach diesem schrecklichen Gericht zieht Abraham weiter, den Grund weshalb er in das Gebiet der Philister zieht kennen wir nicht. Vermutlich suchte er saftige Weiden für seine grossen Herden, denn Abraham war ein reicher Mann. Mit seiner Frau Sara hatte er für solche Fälle, wenn sie in andere Herrschaftgebiete kamen, eine Abmachung getroffen. Sara soll sich als seine Schwester ausgeben. Abraham hatte nämlich Angst, wenn sie Sara sehen, dann würden sie ihm Sara wegnehmen und er würde umgebracht. Schliesslich war Sara auch eine Halbschwester zu Abraham aber eben, sie war auch seine Frau. Nun ist es tatsächlich geschehen, als Abraham das Land der Philister betrat, die Kunde darüber zu Abimelech kam und er Sara in sein Harem holen liess.
Abimelech ist der König der Philister. Der Name Abimelech ist nicht ein Eigenname, sondern ein Titel, sowie in Ägypten der König Pharao heisst. Abimeleche bedeutet: Mein Vater und König. Seit Abimelech Sara in sein Harem kommen liess, kam Unheil über das Königshaus. Sie wurden von einer Krankheit heimgesucht. Die Frauen waren nicht mehr in der Lager Kinder zu bekommen. Im Traum erscheint Gott dem Abimelech und sagt ihm: Siehe, du bist des Todes um des Weibes willen, das du genommen hast; denn sie ist eines Mannes Ehefrau: Gen.20,3. Keine schöne Botschaft, die Abimelech empfängt. Er soll ein Mann des Todes sein, d.h. er wird bald sterben müssen. Der Grund ist, dass er Sara zu sich nahm, die einem anderen Mann gehört. Abimelech war klar, dass, wenn dies der Fall war, die Sache nicht in Ordnung ist. Er war sich bewusst, dass solches Verhalten Sünde ist. Die Menschen der damaligen Zeit waren nicht ohne Gesetze und ohne moralische Vorstellungen.
Wir kennen viele Gesetzestexte aus jener Zeit, die deutlich machen, wie die Menschen um eine moralische Ordnung wussten. Die mittelasyrischen Gesetze (aus der Zeit Tiglatpilesers I, 1115-1076 v.Chr.): §13 Wenn die Gattin eines Bürgers aus ihrem Hause herausgeht und sich zu einem anderen Bürger, wo er wohnt, begibt und er ihr beiwohnt, obwohl er weiss, dass sie die Gattin eines Bürgers ist, so soll man den Bürger und auch die Frau töten. (S.82) Abimelch bildet den Kontrast zu Sodom und Gomorra, die wohl die Gesetze kannten, aber ihnen absolut keine Beachtung schenkten, ja sie verachteten. Die Sodomiter hätten über eine solche Rede Gottes höchstens ein müdes Lächeln übrig gehabt.
Nicht so Abimeleche, er erschrickt und sagt: Herr, willst du denn auch ein gerechtes Volk umbringen? / Hat er nicht zu mir gesagt: sie ist meine Schwester? Und sie hat auch gesagt: er ist mein Bruder. Hab ich das doch getan mit einfältigem Herzen und unschuldigen Händen. 4-5. Das ist richtig, Abimelech wurde betrogen. Ihm wurde nicht die Wahrheit gesagt, trotzdem ist er verantwortlich für sein Verhalten. Trotzdem hat er Folgen zu tragen. Aber Gott, der eben ein Gott der Mensch ist, lässt Abimelech nicht einfach ins Unglück laufen. Er lässt es nicht stillschweigend zu, dass er sich versündigt. So sagt er zu ihm: Ich weiss auch, dass du das mit einfältigem Herzen getan hast. Darum habe ich dich auch behütet, dass du nicht wieder mich sündigtest, und habe es nicht zugelassen, dass du sie berührtest. Gen.20,6. Gott hat es nicht zugelassen, dass er sie berührt, denn er sah, dass er mit einfältigem Herzen gehandelt hatte. Zwei Sachen lernen wir: I. Vollzogene Sünde wiegt schwer; II. Gott warnt vor einem Fehltritt.
I. Vollzogene Sünde wiegt schwer
Zum einen sehen wir, dass wenn Abimelech Sara berührt hätte, d.h. wenn er mit ihr Verkehr gehabt hätte, dann wäre seine Sünde sehr schwer gewesen und er wäre ein Mann des Todes gewesen. Ein Gericht wie über Sodom und Gemorra wäre über ihn gekommen. Wir sollen aus dieser Begebenheit lernen, wie ernst in Gottes Augen Sünde ist. Sünde ist bei Gott keine Bagatelle. Wir tendieren in unserer Gesellschaft eher Richtung Sodom und Gomorra. Wo man alles mehr oder weniger auf die leichte Schulter nimmt. Es ist nicht mehr gefragt, was richtig und falsch ist, sondern es wird gefragt, was mir gut tut. Ob mein Gefühl stimmt. Nicht mehr die Wahrheit zählt, sondern das, was ich empfinde wird zur Wahrheit. So sprechen wir heute nicht mehr unbedingt von Ehebruch, sondern von Seitensprung. Der Seitensprung wird dann sogar noch als eine wichtige Erfahrung angesehen, die einem als Mensch reifer machen sollte. Aber das ist alles Täuschung und Betrug. Ein sogenannter Seitensprung ist und bleibt Sünde, die Gott sehr ernst nimmt. Gott wird das nie gutheissen. Die Sache muss mit Gott und mit den Menschen unbedingt geordnet und bereinigt werden. Über Sünde wächst kein Gras, es verstreicht nur Zeit. Es ist wie im Internet. Was ich dort mache, das hinterlässt Spuren. Nach Jahren kann man mir noch nachweisen, wo ich überall via Internet war. Meine Spuren bleiben, so bleibt auch die Sünde, wenn sie nicht geordnet wird.
II. Gott warnt vor einem Fehltritt
Gott möchte es aber gar nicht soweit kommen lassen. Abimelech suchte mit Sara nicht ein Abenteuer. Er wollte nicht eine Ehe zerstören. Er wusste gar nicht, dass sie verheiratet war. Er handelte nicht in böser Absicht. Gott sieht das und greift ein. Er lässt Abimelech nicht einfach ins Verderben laufen. Sondern er warnt ihn bevor er die Sünde begeht, und noch viel mehr, er verhindert, dass er die Sünde begehen kann. Gott verhinderte aktiv, so dass er Sara nicht berühren kann, denn durch die Krankheit, die das Haus Abimelechs traf, war er nicht in der Lage, mit Sara zu verkehren. Durch die ganze Schrift wird dieses Anliegen Gottes deutlich, dass er sich immer dafür einsetzt, dass sich der Mensch nicht versündigt, so warnte er Kain und sagte: Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? / Ist's nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Gen.4, 6-7. Und als Gott ins seiner Macht und Herrlichkeit erscheint, tut er das mit der Absicht, dass sein Volk nicht sündigt, so erklärt Mose: Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, euch zu versuchen, damit ihr's vor Augen habt, wie er zu fürchten sei, und ihr nicht sündigt. Ex.20,20. Diesen Gedanken, vor der Sünde zu bewahren, finden wir selbstverständlich auch im Neuen Testament, so begründet Johannes seinen Brief, indem er sagt: Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. 1.Joh.2,1a. Aber gibt es das heute noch, bewahrt uns Gott, so wie Abimelech? Selbstverständlich tut er das!
Gott will uns durch das Wort vom Kreuz bewahren (Evangelisation)
Gott bewahrt uns durch das Wort vom Kreuz. Die Diagnose des Menschen ist eindeutig und klar. Paulus sagte es so: Es ist kein Unterschied; alles sind Sünder und es fehlt ihnen, das, was ihnen helfen würde vor Gott bestehen zu können. (frei) Jeder ist in der Situation des Abimelech. Jeder ist ein Mensch ein Mann oder eine Frau des Todes. Durch unser Leben haben wir Gott so krass und eindeutig beleidigt und ihn verachtet, dass er gezwungen ist, uns zu richten, so radikal wie Sodom und Gomorra. Aber eigentlich möchte er das nicht tun müssen. Lieber möchte er uns belohnen und uns erlösen. Deshalb sandte er seinen Sohn, Jesus, der für uns die Strafe auf sich nahm. Am Kreuz ist er für unsere Schuld gestorben, wie Paulus sagt: Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Kol.2,14. Gott will uns vor dem Schlimmsten bewahren und er sagt uns: Komm glaub an Jesus, der für Dich gestorben ist, dann wirst Du Leben. Durch das Wort, die Verkündigung dieses Kreuzes wird der Mensch bewahrt. Deshalb sagt Paulus: Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten. 1.Kor.2,2. Diese Botschaft vom Kreuz kannst Du belächeln, oder Du kannst ihr vertrauen...
Gott will uns durch sein Wort bewahren
Wenn wir im Vertrauen auf Jesus leben, will uns Gott durch sein Wort, die Bibel, bewahren. In den Sprüchen steht: Wer auf das Wort merkt, der findet Glück, und wohl dem, der sich auf den Herrn verlässt! Spr.16,20. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit der Bibel beschäftigen. Es schult unsere Gesinnung. Im Hebräer steht: Das Wort Gottes ist lebendig, es ist eine wirkende Macht. Es ist schärfer als das schärfste beidseitig geschliffene Schwert. So wie ein Schwert tief einschneidet, die Gelenke durchtrennt und das Mark der Knochen freilegt, so dringt das Wort Gottes ins Innerste von Seele und Geist. Es deckt die geheimen Wünsche und Gedanken des Menschenherzens auf und hält über sie Gericht. Hebr.4,12. Wenn ich ständig Liebesromane oder Krimis lese, muss ich mich nicht wundern, wenn sich meine Gedanken und mein Verhalten dadurch beeinflusst wird. Paulus bezieht das sogar auf den Umgang den wir pflegen. Er sagt: Lasst Euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten. 1.Kor.15,33.
Gott will uns durch einschneidende Erlebnisse bewahren
Und bei Abimelech sehen wir auch, dass Gott einschneidende Erlebnisse gebraucht, um Menschen vor der Sünde zu bewahren. Einerseits war er durch Krankheit bewahrt worden und andrerseits dadurch, dass ihn Gott im Traum angesprochen hatte. Gott kann uns auch durch ein Prüfung fallen lassen, weil er zu mir sprechen möchte. Er kann mir Menschen über den Weg schicken, die mich auf etwas aufmerksam machen. Manchmal merken sie es gar nicht selber. Leider ist das nicht immer so, dass Menschen auf solche Erlebnisse reagieren. Manchmal geschieht das Gegenteil, statt sich Gott zuzuwenden, lästern sie ihn. Und der fünfte Engel goss aus seine Schale auf den Thron des Tieres; und sein Reich wurde verfinstert, und die Menschen zerbissen ihre Zungen vor Schmerzen / und lästerten Gott im Himmel wegen ihrer Schmerzen und wegen ihrer Geschwüre und bekehrten sich nicht von ihren Werken. Offb.16,10-11.
Schluss
Nächsten Sonntag werden wir uns mit dem Problem beschäftigen, dass Abimelech zu Abraham muss, obwohl Abraham den eingentlichen Anlass zu dem gab, was geschah. Eines begeistert mich. Gott, der Himmel und Erde schuf, ist ein Gott, der seine Geschöpfe liebt. Er freut sich wenn es ihnen gut geht. Er freut sich, wenn er sie nicht richten muss. Hesekiel schrieb ein eindrücklichens Wort von Gott auf. Gott lässt ihn sagen: So sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel? Hes.33,11. Amen