Einführung: Ursachen geistlicher Entmutigung und Frustration
Wir haben uns in den letzten Morgenstunden immer wieder mit der Frage beschäftigt, woher geistliche Entmutigung, Enttäuschung, Frustration oder Anfechtung kommen – oder wie wir es sonst auch immer nennen wollen. Es geht dabei um etwas, das unserem geistlichen oder körperlichen Leben, manchmal auch beiden zusammen, zu einem Tiefpunkt verhilft.
Ich habe verschiedene Texte ausgesucht, und heute möchte ich mit euch etwas genauer in den Galaterbrief hineinschauen. Wir werden nicht den ganzen Brief gemeinsam lesen, sondern einzelne Aspekte herausgreifen. Ich glaube, dass wir im Galaterbrief insbesondere zwei Ursachen finden – und dazu auch zwei Hinweise darauf, woher geistliche Entmutigung kommt und wie wir damit umgehen können.
Ein wichtiger Punkt im Galaterbrief ist die falsche Lehre. Dort, wo falsche Lehre herrscht, kommt es früher oder später auch zu geistlicher Entmutigung und Frustration. Ein weiterer Punkt ist, dass wir im geistlichen Leben müde werden können. Das bedeutet, dass es passieren kann, dass wir über längere Zeit auf einer Stufe stehenbleiben, sich nichts mehr weiterentwickelt und wir dadurch entmutigt und frustriert sind.
Vielleicht möchte ich an dieser Stelle einmal in Galater 4,15 hineinschauen. Dort schreibt Paulus: „Was war denn eure Glückseligkeit? Denn ich gebe euch das Zeugnis, dass ihr, wenn möglich, eure Augen ausgerissen und mir gegeben hättet.“
Paulus beschreibt hier die Galater zunächst ganz positiv.
Die anfängliche Begeisterung und die Gefahr falscher Lehre
Galater 4,15: Paulus gibt den Galatern ein sehr positives Zeugnis. Er sagt, wenn es ihnen möglich gewesen wäre, hätten sie sich sogar die Augen ausgerissen und ihm gegeben. Manche Ausleger deuten diese Aussage so, dass die „Krankheit“, unter der Paulus auch im 2. Korintherbrief leidet, möglicherweise eine Augenkrankheit gewesen sein könnte. Einige vermuten sogar, dass Paulus gesteinigt wurde, dass er am Boden lag und die Leute ihn schon für tot hielten. Durch die Steine könnte sein Sehvermögen geschädigt worden sein. Das bleibt jedoch spekulativ, und wir können es nicht genau sagen.
Das, was Paulus hier zum Ausdruck bringen will, ist, dass die Galater bereit gewesen wären, alles für ihn zu tun. Sie wollten ihm zeigen, wie sehr sie Gott durch Paulus erkannt hatten, der ihnen durch seine Predigt eine Erneuerung ihres Lebens geschenkt hatte. Sie waren bereit, alles zu geben, weil Gott durch Paulus zu ihnen gesprochen hatte.
Doch dann beginnt das Tragische, und hier stellt sich die Frage nach der Lehre. In Galater 1,6 lesen wir: „Mich wundert, dass ihr euch so schnell abwenden lasst von dem, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, zu einem anderen Evangelium.“ Zunächst blickt Paulus auf den Anfang zurück: Die Galater waren bereit, sogar ihre Augen zu opfern und sich ganz für den Glauben einzusetzen. Das war ein feuriger Anfang im Glauben.
Aber dann sagt Paulus, dass sie sich so schnell vom Evangelium der Gnade Christi abgewandt haben – und zwar hin zu einem anderen Evangelium. Später schreibt Paulus, dass es eigentlich kein anderes Evangelium gibt. Es gibt nur eines, das uns den Weg zu Gott weist und Vergebung der Sünden bringt. Dennoch handeln die Galater so, als gäbe es ein anderes Evangelium. Hier geht es also um falsche Lehre.
Dasselbe Thema findet sich auch in Galater 3,1: „O ihr unverständigen Galater, wer hat euch verzaubert, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht, denen, die euch Jesus Christus als den Gekreuzigten vor Augen gemalt haben?“ Paulus spricht davon, dass die Galater verzaubert wurden. Dabei ist nicht gemeint, dass sie etwas Okkultes getan haben. Vielmehr wurden sie von dem wahren Evangelium weggeführt – und das innerhalb sehr kurzer Zeit.
Dieses Problem kann auch uns als Christen betreffen. Im 2. Korinther 11,14 lesen wir, dass der Teufel manchmal als Engel des Lichts auftritt. Ähnlich ist es hier: Die Galater wurden nicht von gottlosen Atheisten verführt, die behaupten, es gäbe keinen Gott, oder Jesus Christus und die Bibel leugnen. Stattdessen kamen die Verführer aus dem Umfeld, die äußerlich fromm wirkten.
Wenn wir in die Kirchengeschichte schauen, sehen wir, dass es viele Menschen gab, die es gut meinten, aber dennoch in die Irre gingen und andere mitnahmen. Das betrifft nicht nur die bekannten Sekten, sondern manchmal auch Gruppen innerhalb der christlichen Kirche selbst. Es gibt Zeiten, in denen der Glaube verloren geht und eine Reform oder Erweckung nötig wird, um wieder auf den richtigen Weg zu führen.
Auch heute sehen wir das, zum Beispiel in der katholischen Kirche, wo sich neben guten Lehren auch Irrlehren eingeschlichen haben. Vor solchen Entwicklungen will Paulus hier warnen.
Die Bedeutung der richtigen Lehre für den Glauben
Bei den Irrlehren gibt es ein Thema, das auch heute noch, selbst in manchen christlichen Kreisen, häufig umstritten ist: die Gottheit Jesu.
Vor zwei Jahren habe ich einen Artikel für eine Zeitschrift geschrieben, den man auch im Internet nachlesen kann. Er trägt den Titel „Jesus, der ewige Herr“. Dabei habe ich recherchiert, welche Gruppen oder Gesprächsrunden es gibt, in denen Christen behaupten, Jesus sei eigentlich nicht Gott. Sie sagen, nur Gott der Vater sei Gott, und nur zu ihm solle man beten. Jesus sei dem Vater untergeordnet und lediglich der Erlöser.
Das kennen wir zum Beispiel von den Zeugen Jehovas, die genau das lehren. Es gibt aber auch in Amerika eine ganze Bewegung, die sich „Oneness-Bewegung“ nennt, also Einheitsbewegung. Dort wird betont, dass es nur einen Gott gibt, nicht viele Götter. In der Kirche hört man manchmal die Ansicht, man solle den Dialog mit dem Islam suchen, weil Muslime auch sagen, es gebe nur einen Gott. Deshalb behaupten manche, Jesus sei ein besonders bevorzugter Engel oder ein besonders bevorzugtes Geschöpf, aber nicht Gott.
Wenn wir auf solche Ansichten eingehen, verlieren wir jedoch die Grundlage unseres Glaubens. Ein ganz Wesentliches geht verloren. Wenn Jesus nur ein ganz normaler Mensch oder ein Geschöpf, vielleicht ein Engel, ist, dann ist auch die Sündenvergebung hinfällig. Denn für die eigene Sünde kann nur ein Mensch sterben – und zwar nur für sich selbst, nicht für andere.
Wenn ich sage: „Ich sterbe für eure Sünden“, wäre das nicht möglich. Ich kann höchstens für mich selbst einstehen – und das auch nicht ohne die Kraft Jesu. Wenn Jesus nur irgendein Geschöpf oder Mensch ist, egal wie sündlos oder welcher Prophet, dann ist es vorbei mit der Sündenvergebung.
Diese Frage der Lehre ist also ganz entscheidend. Es ist keine Nebenfrage, bei der man sagen könnte: „Ach, die Hauptsache ist, ich bin gerettet, und der Rest ist egal.“ Nein, so ist es nicht. Wenn die Lehre durcheinandergerät, verliert unser Glaube seine Grundlage. Dann geraten wir in Enttäuschung und Entmutigung, weil wir uns einem Ersatz zuwenden, der an die Stelle des Evangeliums tritt. Etwas anderes prägt dann unsere Aufmerksamkeit und unser Festhalten, nicht mehr das, was Jesus gepredigt hat.
Paulus sagt das auch ganz klar im Galaterbrief, Kapitel 1, Vers 8: „Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündigen würden als das, was wir euch verkündigt haben, der sei verflucht.“ Er betont es zweimal: „Wie wir es zuvor gesagt haben, so sage ich auch jetzt wiederum: Wenn jemand euch ein anderes Evangelium verkündigt als das, welches ihr empfangen habt, der sei verflucht.“
Das sind sehr starke Worte. Normalerweise hält sich Paulus bei Kritik zurück und versucht, zunächst auch etwas Positives zu sagen. Hier aber nicht. Im ganzen Brief lobt er die Gemeinde nicht einmal zu Beginn. Bei anderen Gemeinden, denen er schreibt, beginnt er meist mit Lob für das, was sie gut gemacht haben. Hier steigt er direkt ein, weil er merkt, dass die Gemeinde sich auf eine gefährliche Sache eingelassen hat.
Deshalb warnt er zweimal hintereinander: Wenn ein anderes Evangelium gepredigt wird, ist das nicht mehr tolerierbar. Wir kennen Paulus als jemanden, der durchaus tolerant sein kann. Er sagte zum Beispiel: Ob du Götzenopferfleisch isst oder nicht, jeder sei seiner Überzeugung gewiss. Oder bei den Tagen, die man einhalten kann: Der eine hält alle Tage gleich, der andere besondere Tage. Das sei in Ordnung.
Bei Dingen, die nicht heilsnotwendig sind, ist Paulus großzügig und sagt, darauf komme es nicht an. Wenn Paulus heute leben würde, würde er vielleicht sagen: Ob du als Frau einen Rock oder eine Hose trägst, entscheide selbst nach deinem Gewissen vor Gott. Das wäre keine Frage der Seligkeit. So würde ich es einschätzen. Ich hoffe, niemand ist mir böse, wenn er meint, man brauche unbedingt einen Rock, um gerettet zu werden. Aber bei Paulus wäre das eher eine solche Frage.
Bei der Lehre hingegen, bei der guten Botschaft, wie wir errettet werden können, ist Paulus knallhart. Er sagt hier „verflucht“, und zwar zweimal. Interessanterweise gilt das sogar, wenn ein Engel vom Himmel kommt.
Gerade darauf stützen sich manche sektiererische Gruppen oder auch Gruppen innerhalb der Christenheit, die behaupten, sie hätten eine besondere Offenbarung von Gott erhalten. Viele Irrlehren gehen auf solche Offenbarungen zurück. Deshalb sollten wir bei solchen Dingen vorsichtig sein.
Wenn euch heute Nacht im Schlaf ein Engel erscheint oder wenn ihr plötzlich ein Leuchten vom Himmel seht, ist das schön und manchmal macht Gott so etwas. Dann könnt ihr euch freuen. Aber prüft immer, wie Paulus es sagt: Wenn so ein Engel ein anderes Evangelium predigt, dann passt auf! Lieber denkt: „Engel des Lichts“ – denn auch der Teufel kann als Engel des Lichts erscheinen. Auf solche Botschaften solltet ihr nicht hören, wenn sie nicht mit dem übereinstimmen, was Gott bereits in der Bibel offenbart hat und was Jesus gepredigt hat.
Wenn es übereinstimmt, könnt ihr sagen: „Schön, ich habe etwas erlebt, darüber freue ich mich.“ Aber das müssen auch andere Christen in ähnlicher Weise erfahren.
Denkt an übernatürliche Offenbarungen bei den Mormonen. Dort erscheint der Engel Moroni. Die Mormonen sagen, das sei nur ein weiterer Zeuge für Jesus Christus. Sie streichen die Bibel nicht, sondern fügen etwas hinzu. Sie sagen, normale Christen haben etwas Erkenntnis, aber wer zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gehört, hat noch ein bisschen mehr.
Oder bei den Adventisten: Dort hatte Mary Gould White ihre Offenbarungen. Sie war eine fromme Frau und sah in einer Vision die zehn Gebote. Dabei leuchtete das Sabbatgebot auf, und ihr wurde klar, dass man nur richtig Christ sein könne, wenn man den Sabbat halte.
Radikale Adventisten sagen heute: Wenn du den Sabbat nicht hältst, also nicht am Samstag deinen Gottesdienst feierst und arbeitest, kannst du nicht gerettet werden. Sie behaupten, das sei das Mahl des Tieres. Wer am Sonntag Gottesdienst feiert, habe das Mahl des Antichristen, des Tieres, angenommen und gehe verloren.
Hier sehen wir genau das, was Paulus kritisiert: ein „Plus“ zum Evangelium. Adventisten lehren, dass Jesus für die Sünde gestorben ist und dass man sich bekehren und Sünden bekennen muss. Aber wenn du dann deinen Gottesdienst am Sonntag feierst, ist das alles umsonst. Das hilft alles nicht mehr.
Das ist das Zusatz, gegen das Paulus sich hier an dieser Stelle stellt.
Freiheit durch Christus und die Ablehnung von Gesetzlichkeit
Er erwähnt das auch in Galater 5,1. Dort umschreibt er, was häufig durch zusätzliche Offenbarungen zustande kommt. Genauer gesagt, in Galater 5,1 heißt es: „So steht nun fest in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen.“
Wir müssen uns zurückversetzen in die Gemeinde zu Galatien. Diese bestand zum großen Teil aus Judenchristen. Sie waren also zunächst Juden, die dann durch Jesus Christus die Befreiung vom Gesetz erfahren hatten. Sie lebten eine Zeit lang in dieser Freiheit.
Dann traten einige auf und sagten, das könne so nicht bleiben. Manche meinten, die Christen seien jetzt zu lasch, weil plötzlich kein Gesetz mehr gelte. Man fürchtete, die Christen könnten nun tun, was sie wollen. Daraufhin versuchte man, etwas zurückzurudern.
Ein noch größeres Problem gab es im Galaterbrief besonders bei den Heiden, die zum Glauben gekommen waren. Wir erinnern uns an die Apostelgeschichte, wo Cornelius erwähnt wird. Dort wurde zum ersten Mal das Evangelium zu den Heiden gebracht. Petrus erhielt eine Vision vom Himmel: Ein Tuch wurde herabgelassen, gefüllt mit Tieren, die nach jüdischem Gesetz als unrein galten. Gott sagte zu ihm: „Iss!“ Petrus antwortete, dass er als frommer Jude nichts Unreines essen könne. Doch Gott sagte ihm schließlich, dass das, was er gereinigt habe, nicht unrein sei. Für Petrus war klar, dass auch die Heiden, obwohl sie nach dem Alten Testament als unrein galten, das Evangelium hören und Christen werden können.
In Galatien gab es viele Judenchristen, aber auch Heidenchristen, die nie Juden gewesen waren. Die jüdischen Christen konnten das nicht verkraften. Sie dachten: „Wir waren wenigstens Juden und haben uns an das Gesetz gehalten. Aber ein Heide muss erst ordentlich Jude werden, bevor er Christ werden kann.“
Deshalb setzt sich Paulus im Galaterbrief mit denen auseinander, die sagen, man müsse als Christ beschnitten werden. Für Heiden, die Christen werden wollen, sei die Beschneidung die erste Stufe. Danach kenne man Jesus, werde gerettet und müsse dann noch einige Gebote aus dem Alten Testament befolgen.
Diese Leute meinten es gut und ernst. Sie glaubten, man könne als Christ nicht einfach so locker werden. Doch Paulus sagt, dass uns dadurch die Freiheit genommen wird, zu der Jesus uns berufen hat. Freiheit bedeutet nicht, tun und lassen zu können, was man gerade denkt oder fühlt.
Paulus betont auch, dass das Gesetz nicht schlecht ist. Er sagt, das Gesetz ist heilig, gerecht und gut. Es ist gut, um Gott und sein Handeln kennenzulernen. Wenn im Alten Testament steht: „Du sollst nicht lügen“, dann wissen wir, dass Gott derselbe ist gestern, heute und in Ewigkeit. Gott will das.
Aber egal, wie viele Gebote man aus dem Alten Testament hält, dadurch kommt man Gott nicht näher. Man bekommt dadurch auch keine „Punkte“ im Himmel. Errettung ist allein Gnadensache.
Deshalb sagte Luther auch: sola gratia – nur die Gnade, sola fide – nur der Glaube, und sola scriptura – nur die Schrift. Es gibt keine zusätzliche Offenbarung, keine Leistungen neben der Gnade und keine Rettung durch Kirche, Organisation oder Heiligung neben dem Glauben und der Gnade, die Gott schenkt.
Es gibt keine Werke neben der Gnade, keine zusätzlichen Gebote neben dem Glauben und keine Schriften oder Offenbarungen neben der Bibel, die uns etwas anderes sagen sollen. Denn…
Paulus’ Apostolizität als Beleg für die Wahrheit des Evangeliums
Und wie begründet Paulus das nur? Er wird ja angegriffen, und es gibt Leute, die meinen, eine höhere Stufe der Erkenntnis erhalten zu haben. Paulus begründet seine Autorität insbesondere im Hinblick auf seine Apostolizität.
Er sagt, dass er doch als Apostel berufen ist. In Kapitel 1, Verse 11 und 12, sowie in den Versen 13 und 14 desselben Kapitels, erklärt er, dass er nicht von Menschen berufen wurde, sondern von Gott. Er beruft sich nicht auf Visionen von Engeln, sondern darauf, dass ihm Jesus begegnet ist.
Im weiteren Verlauf des Kapitels weist Paulus auch darauf hin, dass er von den anderen Aposteln anerkannt wurde. Er ist nach Jerusalem gekommen. Es handelte sich also nicht um eine eigene Offenbarung, bei der jemand sagt: „Mir ist Jesus erschienen, jetzt bin ich auch ein super Apostel.“ Stattdessen ist der Geist in ihn eingegangen, und er wurde von den Aposteln gestellt. Diese erkannten, dass es derselbe Geist ist, den auch sie vertreten.
Deshalb wird in der Bibel immer wieder darauf hingewiesen, dass der Überprüfungsmaßstab für neue Offenbarungen die bereits bestehenden sind. Wenn es eine Übereinstimmung gibt, kann man sagen: „Okay, das könnte von Gott sein.“ Wenn es einen Widerspruch gibt, dann nicht.
Für Paulus ist das auch der Maßstab: Übereinstimmung mit den Aposteln, Übereinstimmung mit Jesus und Übereinstimmung mit dem Alten Testament. Jesus sagt ja, dass kein Jota vergehen wird (vgl. Matthäus 5,18). Am Anfang der Bergpredigt und auch im Neuen Testament wird deutlich, dass die Teile, von denen wir wissen, dass sie gesichert sind, von Gott stammen.
Die Grundlage des Glaubens: Beziehung zu Gott und Sünde
Der Kern der Lehre Jesu, an den wir festhalten sollen, ist zunächst die Frage: Wie stehen wir zu Gott? Wir sind Sünder, und daran können wir selbst nichts ändern. Es gibt manche, die denken, dass ein Nichtgläubiger, der ein gutes und vorbildliches Leben führt, vielleicht auch gerettet wird.
Manchmal fällt es uns Christen schwer, wenn wir zum Beispiel eine Mutter Teresa sehen und bewundern, was sie alles geleistet hat. Dann denken wir an jemanden wie Adolf Hitler, einen Massenmörder, und wissen, dass beide verloren gehen, wenn sie nicht durch Jesus Christus Vergebung erhalten haben.
Ich möchte hier nicht sagen, ob der eine Vergebung bekommen hat oder nicht. Ich weiß nicht, ob Hitler sich vor seinem Tod noch bekehrt hat, und ich habe auch nicht persönlich mit Mutter Teresa darüber gesprochen. Das ist aber auch nicht entscheidend. Ich will sie weder in den Himmel loben noch in die Hölle verurteilen.
Vielmehr möchte ich sagen: Das äußere Leben ist nicht unwichtig, aber es ist nicht entscheidend für die Frage der Errettung. Ich habe das schon einmal in den letzten Morgenstunden gesagt: Es ist nicht so, dass Gott gleichgültig wäre gegenüber dem, was wir tun. Natürlich freut er sich mehr über eine Mutter Teresa als über einen Hitler.
Aber wir werden vor Gott nicht aufgrund des Guten, das wir getan haben, gerettet oder verurteilt, sondern aufgrund des Bösen. Und niemand, auch nicht eine Mutter Teresa, hat in ihrem Leben niemals etwas Böses getan. Schon allein, wenn sie morgens um fünf Uhr geweckt wird und denkt: »Mist, schon wieder so früh«, und vielleicht flucht, ist das eine Sünde. Oder wenn sie beim Mittagessen denkt: »Ich möchte gern noch einen Klops mehr als die anderen«, und damit egoistisch ist und nicht liebevoll gegenüber anderen, ist das auch eine Sünde.
Rein theoretisch ist das so. Wenn Jesus sagt: »Geh hin und rede vom Evangelium«, und du antwortest: »Nein, ich bin müde, ich will nicht«, ist das eine Sünde. Wir könnten endlos solche Beispiele aufzählen.
Die Bibel sagt uns, gerade im Römerbrief, dass es niemanden gibt, der gerecht ist – auch nicht eine Mutter Teresa, auch nicht Franz von Assisi oder andere Vorbilder, auch kein Billy Graham. Ich möchte nicht sagen, dass er nicht in den Himmel kommt, aber er kommt nicht in den Himmel, weil er ein großer Prediger war.
Es ist natürlich gut, wenn jemand das Evangelium verkündet. Ich sage nichts dagegen, dass wir nach den Geboten Gottes leben sollen. Aber die Gebote retten uns nicht – und das ist das Problem.
Dann wird es ein anderes Evangelium, wenn ich sage: »Das musst du unbedingt tun, um gerettet zu werden. Das musst du unbedingt tun, um Christ zu werden.« Was müssen wir also unbedingt tun, um Christ zu werden? Wir müssen unsere Sünde einsehen, dass wir schuldig sind vor Gott. Wir müssen im Gebet Jesus unsere Sünden bekennen, um Vergebung bitten und Jesus bitten, Herr in unserem Leben zu sein.
Das gehört unbedingt dazu. Wer meint, er bekomme das Christentum nur als Vergebung und könne dann weiterleben wie vorher, der irrt sich. Wir bekommen Jesus immer nur im Doppelpack als Erlöser und Herr.
Das geht nicht anders. Er will Herr in unserem Leben sein, denn er will in uns wohnen. Wenn er nicht in uns wohnt, hilft uns das alles nichts. Also immer beides: Erlöser und Herr. Und das ist das Evangelium.
Was darüber hinausgeht, sind Zusätze, die mehr oder weniger wichtig sein können, aber nicht heilsentscheidend sind. Natürlich finden wir auch Hinweise auf die Werke. Aber genau das meine ich: Wenn Gott in dir wohnt und du dein Leben Jesus übergeben hast, dann kommen automatisch Werke – ob du willst oder nicht.
Natürlich ist das nicht immer ganz so leicht. Das hängt oft damit zusammen, wie sehr wir unser Denken, Fühlen und unseren Willen Jesus anvertrauen. Dann merken wir, dass viele Dinge ganz von selbst entstehen. Gott stellt uns Menschen in den Weg, denen wir ein Zeugnis geben können. Wir müssen nicht lange überlegen, wem wir davon erzählen sollen. Jesus stellt sie uns in den Weg.
Wenn wir gehorsam sind und einfach sagen: »Jetzt rede ich mal«, auch wenn wir gar nicht genau wissen, was wir sagen sollen, dann führt uns Gott durch den Heiligen Geist. Häufig ist es einfach die Bereitschaft, die wir haben sollen.
Weitere Probleme in der Gemeinde: Speisegebote und Heuchelei
Paulus erwähnt bei den Galatern, dass es neben der Beschneidung auch die Speisegebote gab. In Kapitel 2 spricht er von Petrus, der in die Gemeinde gekommen ist. Ab Vers 6 beschreibt Paulus, wie Petrus zusammen mit den Heiden war. Dann kamen einige Judenchristen aus Jerusalem, unter anderem Jakobus.
Petrus begann daraufhin in Antiochien zu heucheln. Er tat so, als hätte er nie mit den Heiden zu tun gehabt und als hätte er nie etwas Unreines gegessen. Dadurch bestätigte er die Gemeinde indirekt in der Ansicht, dass Christsein nicht nur bedeutet, Jesus als Erlöser erlebt zu haben, sondern dass man zusätzlich noch bestimmte Dinge tun müsse.
Paulus wies ihn deshalb öffentlich zurück und zurecht. Für Paulus war es nicht wichtig, ob man bestimmte Speisen isst oder nicht. Man konnte auch vegetarisch leben, ohne dass das ein Problem darstellte. Das Problem war, dass Petrus den Eindruck erweckte, ein heiliger Christ dürfe bestimmte Speisen nicht essen. Wenn Petrus nur gesagt hätte, ihm schmecke das nicht, wäre das keine Frage gewesen.
Später, in Galater 4,10, stoßen wir auf ein weiteres Problem, das die Christen in Galatien hatten. Dort heißt es: „Ihr beachtet Tage und Monate und Zeiten und Jahre. Ich fürchte um euch, dass ich euch am Ende vergeblich gearbeitet habe.“ Offenbar waren neben der Beschneidung und den Speisegeboten auch das Halten bestimmter Tage wichtig. Vielleicht war das eine frühe Form von Adventismus, bei der man bestimmte Tage einhielt und bestimmte Dinge nicht tun durfte.
Paulus weist deutlich zurück, dass solche Praktiken zum Evangelium gehören. Auch wenn diese drei Dinge in unserem Leben keine große Rolle spielen, besteht immer die Gefahr, an anderer Stelle etwas hinzuzufügen. Das kann sich zum Beispiel darin zeigen, dass man eine stille Zeit so wichtig nimmt, dass sie zum Gesetz wird. Man könnte dann sagen: „Erlösung plus stille Zeit, sonst keine Rettung.“
Eine stille Zeit ist gut und wichtig, da gibt es keinen Zweifel. Wir sollen sie pflegen. Doch wenn wir den Eindruck gewinnen, ohne diese stille Zeit zu verlieren, gehen wir verloren, dann wird es problematisch. Gute Dinge können zu einem Gesetz werden, das uns eher belastet und frustriert. Denn wir merken, dass wir diese Werke aus eigener Kraft nicht leisten können.
Das führt zu Frustration. Wenn wir außerdem spüren, dass wir das Evangelium, das uns frei macht und in dem Gott in uns wirken will, verloren haben, sind wir nur noch auf uns selbst gestellt. Früher oder später führt das zu Enttäuschung und Frustration.
Die zweite Ursache geistlicher Entmutigung: Müdigkeit im guten Tun
Ich möchte euch noch eine zweite Aussage mit in den Galaterbrief nehmen. Diese finden wir in Galater 6,9. Dort lesen wir:
„Lasst uns aber im Gutes tun nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht ermatten.“
Hier ist also das „Ermatten“ mit drin. Es steht, wir sollen nicht müde werden. Gerade dieses Müdewerden ist ein Kennzeichen geistlicher Entmutigung und Frustration. Im Extremfall führt das zu einem Ausgebranntsein. Entmutigt zu sein bedeutet auch, müde zu werden, nichts bewegt sich mehr, und man fühlt sich handlungsunfähig. Genau das ist hier gemeint.
Deshalb der Aufruf: Lasst uns nicht müde werden, im Gutes tun. Jedes Alter als Christ hat seine besonderen Gefahren. Dabei meine ich nicht das Lebensalter, sondern das geistliche Alter.
Ganz am Anfang des geistlichen Lebens ist es wie bei kleinen Kindern beim Spazierengehen. Wenn ihr mal mit Kleinkindern unterwegs seid, dann springen diese herum, haben überbündige Energie, klettern auf Bäume oder Abhänge und wollen, dass Mama und Papa mitlaufen und rennen. So ein Überschwang zeigt sich auch im geistlichen Leben.
Ein neuer Gläubiger ist oft fasziniert von der Bibel. Er kann nicht genug vom Bibellesen bekommen und erzählt anderen begeistert vom Glauben. Manchmal fährt er dabei auch Leute über den Haufen. Er findet jemanden und sagt ihm bestimmt, dass er noch nicht bekehrt ist, in die Hölle kommt und endlich umkehren muss. Dieser Überschwang ist oft sehr positiv und mitreißend.
Allerdings birgt er auch Gefahren. Paulus warnt die Ältesten, keine Neulinge zu werden. Denn Neulinge schießen manchmal über das Ziel hinaus oder betonen eine Lehre zu sehr, ohne zu wissen, dass die Bibel noch mehr lehrt.
Es gibt aber auch Gefahren für die Älteren im Glauben. Manchmal geht das Leben dem Ende zu, und man fühlt sich nicht mehr gebraucht. Das spielt eine Rolle. Es gibt auch eine geistliche Midlife-Crisis, sozusagen in der Mitte des Glaubenslebens.
Dabei merkt man plötzlich, dass sich im geistlichen Leben nicht mehr so viel bewegt wie am Anfang. Im Johannesbrief, besonders in der Offenbarung, lesen wir von denen, die ihre erste Liebe verlassen haben. Damit ist dieser Überschwang vorbei.
Man hatte gehofft oder geglaubt, die Begeisterung müsse ewig bleiben, man müsse ewig auf Wolken schweben. Doch das ist nicht so. Ähnlich wie die menschliche Midlife-Crisis im Leben, wenn man beruflich an einer Spitze angelangt ist und denkt, es geht immer weiter bergauf – zum Beispiel immer höhere Karrierestufen oder steigender Lohn.
Oder in der Familie: Die Familie wächst, Kinder kommen hinzu, man baut ein Haus, alles wächst. Doch irgendwann merkt man, dass man an einem Punkt angekommen ist, an dem es nicht mehr weitergeht. Es bleibt stehen. Jüngere überholen einen, geistlich oder beruflich.
Das kann zu Entmutigung und Frustration führen. Diese Art von Midlife-Crisis bedeutet, dass der Anfang vorbei ist und scheinbar kein Fortschritt mehr da ist wie am Anfang im Glauben.
Gerade diese Menschen ruft Paulus auf: Werde nicht müde, gib nicht auf in der Situation, in der du bist. Gott ist immer noch da. Du hattest nur eine falsche Vorstellung davon, was auf dich zukommt. Die Prüfung geschieht an verschiedenen Stellen.
Dort, wo du gläubig wirst, musst du erst Abstand von der Welt nehmen. Jetzt geht es darum, selbst wenn es nicht täglich große Fortschritte gibt, trotzdem treu zu bleiben und nicht müde zu werden.
Falsche Reaktionen auf geistliche Müdigkeit und Entmutigung
Nun kann es bei dem einen so sein, dass er darauf reagiert, indem er denkt: „Jetzt ist nicht mehr das Tolle da, das ich erwartet habe.“ Er geht seinen Gedanken nach und gibt schließlich die Nachfolge auf. Das Christsein hängt er an den Nagel.
Ich weiß nicht, ob ihr solche Christen kennt. Ich kenne einige Christen, die sagen: „Ach, in der Gemeinde ist es so mühsam, es geht gar nicht mehr voran.“ Sie besuchen gar keine Gemeinde mehr.
Ein Beispiel: „Wie könnt ihr Christ sein für uns?“ In Amerika gibt es mehrere Millionen Fernsehchristen, die keine Gemeinde mehr haben. Ihre Gemeinde ist die Fernsehgemeinde. Das heißt, am Sonntagmorgen schaltest du den Fernseher ein. Auf vielen Sendern gibt es dann einen Gottesdienst. Diesen schaust du dir an. Du bekommst noch ein bisschen Ermutigung – je nachdem, wie gut die Show ist, die dir geboten wird.
Aber du hast keine Reibereien mit den Leuten im Fernsehen. Denn die sagen dir nicht wirklich, was du tun sollst. Du musst dort auch nicht richtig mitarbeiten. Wenn du ein bisschen spenden willst, wird unten eingeblendet: „Spende xy“ – und dann läuft das.
Wenn dir der Prediger nicht mehr gefällt, schaltest du einfach ab oder gehst zum nächsten Sender. Das ist ein bequemes Christsein. Gerade ein Christsein, bei dem du nicht mehr so die Entmutigung hast, die mit dem Umgang mit Menschen verbunden ist.
Aber gerade dieses Müdewerden kann sehr reiben. Da merke ich schon wieder eine Diskussion. Schon wieder läuft es in der Gemeinde nicht so. Das wäre aber eine falsche Reaktion.
Sie kann dazu führen, dass man sich immer weiter zurückzieht. Man spricht ja von einer inneren Emigration. Dabei sagen sogar manche Leute: „Ich gebe den Glauben ganz auf. Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Das ist so mühsam, so kompliziert, und es hat ja nicht das gehalten, was es versprochen hat.“
Das ist eine Reaktion, von der Paulus sagt, sie sei falsch. Stattdessen sollen wir eher so reagieren: „Ich bleibe trotzdem dabei.“ Dieses „Dennoch“ im Glauben ist entscheidend. Egal, was da passiert, ich halte mich daran fest.
Ein Vorbild für Treue: Polycarp
Ein schönes Vorbild finde ich in Polycarp. Polycarp war ein Kirchenvater der frühen Zeit. Nein, überlegen wir noch einmal: Das war nicht Polycarp, sondern der Pontus. Er war Bischof in Südfrankreich. Damals bedeutete Bischof einfach Gemeindeleiter.
Schließlich kam eine Verfolgung. Polycarp war ungefähr achtzig Jahre alt. Zuerst wurden alle anderen Gemeindemitglieder festgenommen und eingekerkert. Die Gemeinde wollte Polycarp schützen und brachte ihn deshalb in einem Landhaus unter. Doch schließlich fanden die Soldaten ihn dort.
Was ich besonders interessant finde, steht bei Eusebius von Caesarea. Er berichtet, dass Polycarp die Soldaten, die ihn festnehmen wollten, erst einmal zum Frühstück einlud. Er sagte zu ihnen: „Kommt erst mal zum Essen, ich lade euch ein. Gebt mir ein paar Minuten, ich muss noch beten.“
Dabei nutzte Polycarp das Gebet nicht, um zu fliehen. Er betete tatsächlich. Danach ging er mit den Soldaten mit. Vor dem Gouverneur wurde er gefragt: „Bist du Christ?“ Er antwortete: „Ja, ich bin Christ.“ Dann fragte man ihn, ob er bereue und umkehre. Polycarp antwortete: „Nein, ich kehre nicht um.“
Er sagte unter anderem: „Mein Herr hat mir jetzt achtzig Jahre lang die Treue gehalten. Er hat mich durch Hoch und Tief geführt. Warum soll ich ihn jetzt preisgeben?“ Das finde ich beeindruckend. Polycarp war schon über achtzig Jahre alt. Er war als Jugendlicher oder Kind zum Glauben gekommen und hatte achtzig Jahre lang Christ gelebt. Er starb Anfang des zweiten Jahrhunderts und kannte möglicherweise noch einige der ersten Christen, sogar Apostel.
Der Gouverneur drohte ihm: „Wir holen die Löwen und werden dich zum Fressen vorwerfen.“ Polycarp entgegnete: „Ich werde die Löwen zum Fressen vorwerfen.“ Daraufhin sagte der Gouverneur: „Ruf sie doch!“ Polycarp blieb sehr gefasst.
Die Löwen wurden aber nicht geholt, denn sie hatten schon genug gefressen an diesem Tag. Stattdessen sagte der Gouverneur: „Wir holen das Feuer!“ Schließlich wurde Polycarp verbrannt.
Als man ihn festbinden wollte, sagte er: „Nein, Jesus gibt mir die Kraft. Ich bin jetzt so lange bei ihm gewesen, ich bleibe auch still im Feuer stehen.“ Und tatsächlich verbrannte er, ohne dass man ihn festbinden musste.
Das finde ich überraschend und beeindruckend: Jemand, der so lange im Glauben stand, gibt unter Druck nicht nach. Obwohl er natürlich auch Phasen der Stagnation durchmachte – es geht im geistlichen Leben nicht immer nur aufwärts. Es gibt auch Zeiten der Überprüfung, der Entmutigung und der Müdigkeit.
Trotzdem hält Polycarp fest, weil er darauf vertraut, dass Gott ihm auch jetzt die Kraft gibt. Nicht aus eigener Kraft, sondern weil er erfahren hat, dass Gott immer da war.
Verschiedene Formen geistlicher Müdigkeit und ihre Folgen
Das Zweite, was geschehen kann, ist eine Art Resignation. Dabei handelt es sich nicht um ein „Ich gebe auf“ oder „Ich ziehe mich zurück“, sondern um eine Resignation im Sinne von „Ich tue das alles nur noch aus Pflicht“. Man findet sich mit seinem Schicksal ab: So ist das eben im Christenleben. Es läuft alles nur noch gleichmäßiger ab.
Man geht jeden Sonntag zur Kirche, macht sich keine großen Gedanken mehr darüber und erwartet natürlich auch nichts. Das gehört einfach zur normalen Pflicht dazu. Die Kinder merken das meistens, wenn die Eltern so handeln, und sind dann genauso wenig motiviert, weil sie das nicht mehr einsehen. Die Eltern sehen vielleicht noch ein, dass man das aus Pflicht macht, aber die Kinder verstehen das nicht mehr.
Hier zeigt sich, dass das keine ideale Situation ist. Der Glaube wird nur noch zur Routine. Man schleppt sich aus eigener Kraft von Tag zu Tag, versucht eine äußere Form des lebendigen geistlichen Lebens aufrechtzuerhalten, aber das Leben darin fehlt. Das hilft auf Dauer natürlich nicht.
Die Kirchengeschichte ist voll von solchen Beispielen, in denen man pro forma an äußeren Dingen festhält. Wenn man heute zum Beispiel eine katholische Messe besucht und genau darauf achtet – ich mache das oft mit meinen Schülern, indem ich ihnen per Video eine katholische Messe zeige –, dann sieht man, wie viel darin steckt. Bei einer richtig katholischen Messe in der Liturgie sind viele Bibelverse enthalten, bei denen man sagen muss: Ja, Amen, das ist wahr.
Was jedoch häufig fehlt, ist die geistliche Überzeugung, das Leben, das dahintersteht. Und das ist das Problem. Man erlebt einen Ritus, bei dem alle nicken, alle zum richtigen Zeitpunkt aufstehen und Amen sagen – aber eben nicht mehr. Das ist dann Routine.
Diese Routine ist nicht nur die Routine der heutigen Katholikin, sondern eine Routine, die sich über zweitausend Jahre in der katholischen Kirche angesammelt hat. Am Anfang war das Leben da, doch irgendwann wurde daraus ein „Ach, wir ziehen das schon durch, aus eigener Kraft schaffen wir das“. Die äußere Form blieb erhalten und ist oft gut, aber das Innere fehlt.
So können auch wir in eine geistliche Müdigkeit geraten, eine Art geistliche Midlife-Crisis. Dann kommt es dazu, dass wir entweder aussteigen oder resignieren und nur noch die äußere Form weiter erhalten. Das kann es natürlich auch nicht sein.
Der dritte Weg, der ebenfalls ein Fehler ist, besteht darin, zu geistlichen Aufputschmitteln zu greifen. Diese geistlichen Aufputschmittel können zum Beispiel neue Erfahrungen sein. Gerade Christen in einer geistlichen Midlife-Crisis sind besonders anfällig für geistliche Irrlehren, die ihnen neue Erfahrungen versprechen.
Da hat man ein mehr oder weniger langweiliges geistliches Leben, und dann kommt jemand und sagt: „Komm zu uns, hier bekommst du eine ganz besondere Segnung. Wenn ich dir die Hände auflege, spürst du Energie durchströmen, und du wirst eine tolle Erkenntnis haben. Du wirst den ganzen Tag nur noch Halleluja rufen.“
Das spricht vor allem Christen an, die müde geworden sind. Aber wir müssen aufpassen: Das hilft nicht, genauso wenig wie Aufputschen mit Drogen oder Alkohol im Alltag. Es hilft nur eine Zeit lang. Für eine Weile fühlt man sich toll, voller Kraft, Energie und Schaffenskraft. Man denkt: „Jetzt habe ich es doch wieder geschafft.“ Aber nach einiger Zeit ist das vorbei.
Deshalb gibt es in Gemeinden, die solche Aufputschmittel besonders pflegen, immer wieder neue Erfüllungen. Denn die eine Erfüllung, die man gerade erlebt, zum Beispiel eine heilige Geisterfüllung, vergeht nach ein paar Monaten, spätestens nach ein paar Jahren. Der anfängliche Glanz ist weg, und dann braucht man das Nächste, noch eine Blessing, noch etwas Neues. Irgendwann ist man total erschöpft davon, weil es eben nur Aufputschmittel sind.
Das normale geistliche Leben läuft nicht so ab. Paulus ist im Gefängnis und ruft plötzlich Halleluja und beginnt zu beten – nicht weil er aufgedreht ist, sondern weil in ihm das Leben steckt, das immer noch da ist, auch wenn es ihm schlecht geht.
Ich habe nichts dagegen, wenn man mal schöne Zeiten erlebt, hoffentlich hier in Brake oder bei anderen Konferenzen oder Gottesdiensten. Aber wenn wir unser geistliches Leben daran festmachen und meinen, durch besondere zusätzliche geistliche Erfahrungen näher zu Jesus zu kommen oder das geistliche Leben wieder lebendig zu machen, dann ist das ein Irrtum.
Solche Erfahrungen sind wie Aufputschmittel: Man meint, immer etwas Neues oder eine stärkere Dosis zu brauchen, damit es noch derselbe Effekt ist. Wenn ich zum Beispiel bei Gottesdiensten ständig Superheilungen sehe, wird das nach spätestens einem Jahr langweilig.
Wenn du jeden Sonntag kommst und wieder fünf Leute gesund werden, der eine mit Herzinfarkt, der andere von Krebs geheilt wird, dann wird das alles Gewohnheit. Das kennst du ja von allen Dingen im Leben: Was neu und faszinierend ist, wird mit der Zeit zur Gewohnheit.
Genauso ist es bei diesen wunderbaren Erfüllungen. Man gewöhnt sich daran, weil es eben nur menschliche Wege sind, daraus herauszukommen. Diese menschlichen Wege können auch neue Methoden in Gemeinden sein.
Man sagt: „Bei uns passiert nichts mehr, also probieren wir eine neue Methode.“ Egal welche Methode das ist, es wird viel Kraft hineingesteckt, und erst einmal tut sich etwas. Nach außen läuft etwas. Aber es ist nicht mehr als in einem weltlichen Verein, der auch mal eine neue Methode, ein neues Management oder Telefonmarketing ausprobiert, um Leute zu erreichen.
Das verändert nicht das geistliche Leben. Es ist nicht die Kontinuität, die Jesus eigentlich will. Es ist menschlich gemacht, um aus der Notlage herauszukommen, hilft uns aber letztlich nicht weiter.
Wege aus der geistlichen Müdigkeit: Selbstüberprüfung und Neuausrichtung
Was sollen wir dann tun? Ich würde sagen, wenn wir uns in solch einer Situation befinden, ist zunächst eine Art Selbstüberprüfung sinnvoll. Das ist wichtig, damit wir eine Ausgangsposition haben.
Wenn wir im geistlichen Leben müde geworden sind, wenn es nur noch Routine ist und nichts mehr passiert, dann ist Selbstüberprüfung angesagt. Einerseits kann es daran liegen, dass wir wirklich zu viel gearbeitet haben und uns im geistlichen Leben ausgepowert haben. Vielleicht haben wir gedacht, alles hängt an uns, und äußerlich war das vielleicht auch so. Wir haben gemacht und gemacht und gemacht, bis wir leer sind. Dann wird das nicht durch einen zusätzlichen Segen, bei dem uns jemand die Hände auflegt, wieder in Ordnung gebracht. Stattdessen brauchen wir an dieser Stelle erst einmal eine Ruhepause.
Ein typisches Beispiel ist Elija, den ihr wahrscheinlich alle kennt. Er hat sich richtig ausgepowert und dann am Kamel geschlafen. Gott sagt ihm nicht, er sei ein Schwachgläubiger oder will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Stattdessen sagt er: Schlaf und iss, dann wieder Schlaf und iss – ähnlich wie hier an der Bibelschule. Schlafen, Frühstücken, Schlafen, dann Zuhören, wieder Essen, Mittagsschlaf, Essen, Nachmittagsschlaf, Essen, Nachtschlaf, Essen. Ich meine das gar nicht negativ, manchmal ist das wirklich gut. Für jemanden, der körperlich ganz unten ist, braucht es erst einmal so eine Phase. Gott kennt uns mit unseren leiblichen Bedürfnissen. Es ist nicht so, dass immer nur der Druck erhöht wird. Wie bei Elija heißt es: „Jetzt hab einfach mal Ruhe.“ Das ist die eine Sache.
Wir überprüfen also und stellen fest: Wir haben einfach zu hart gearbeitet. Manchmal kann es aber auch sein, dass das Problem nicht nur darin liegt, zu viel gearbeitet zu haben, sondern dass wir alles aus fleischlicher Kraft getan haben. So nach dem Motto: „Ich reiße das schon.“ Besonders in der Gemeinde merke ich das oft bei Einsatzwochen. Da kann leicht die Tendenz entstehen, dass alles zu einem Selbstläufer wird. Die Schüler organisieren sich, bereiten alles gut vor, und das ist wichtig. Aber mir ist es wichtig, dabei immer Wert darauf zu legen, dass wir regelmäßig am Tag, und zwar auch längere Zeiten, im Gebet sind. Das dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren. Letztlich ist es doch Gott, der wirkt – nicht unsere gute Vorbereitung für Kinderstunde, Schulunterricht, Gottesdienst oder Abendveranstaltung.
Das heißt nicht, dass wir die Vorbereitung vernachlässigen sollen, aber es kann schnell zu Frustration und großer Müdigkeit führen, wenn wir merken, dass wir alles aus eigener fleischlicher Kraft gemacht haben. Dann ist unsere Kraft weg, und es bleibt nichts Großes übrig.
Manchmal ist es auch gut, die Motivation unseres Handelns zu überprüfen. Es kann sein, dass wir geistlich aktiv sind und deshalb ermüden, weil wir das im Grunde nur tun, um den Kitzel oder die Erregung des Erfolgs zu erleben. Vielleicht geht es um den Beifall der Gemeinde oder anderer Christen. Oder wenn man es größer betrachtet, darum, dass man sein Bild oder seinen Namen in einem christlichen Magazin, einer Zeitung oder Ähnlichem sieht. Natürlich kann das motivieren, und es ist ein schönes Gefühl. Aber wenn das der Hauptantrieb ist, wird es sich mit der Zeit abnutzen. Dann merkt man, dass man es nicht mehr aus einer Kraft schafft, sondern nur noch so, wie es weltliche Leute auch können. Der Effekt ist irgendwann weg, und dann fehlt auch die Motivation.
Manchmal ist es leichter, etwas anzufangen, als es kontinuierlich durchzuhalten. Anfangen können wir manches aus fleischlichen und menschlichen Motiven, aber nicht auf Dauer.
Deshalb sollten wir zuerst überprüfen: Haben wir zu viel gearbeitet? Oder haben wir nur aus fleischlicher Kraft gehandelt? Oder waren die Motive vielleicht falsch – nur auf Erfolg, Selbstbestätigung oder Beifall ausgerichtet? Das ist ein Problem, denn früher oder später werden wir daran scheitern. Das ist nicht das, was Jesus schenken und geben will.
Wenn ich das erkenne, was muss ich dann tun? Ich glaube, wie in allen anderen Fällen auch, zuerst Sünde bekennen. Zu sagen: „Herr Jesus, das habe ich nur aus eigener Kraft getan, ich habe mich nicht auf dich verlassen, obwohl du es mir gesagt hast. Vergib mir.“ Oder: „Ich bin jetzt so frustriert, ich bin so resigniert, ich mache gar nichts mehr. Das ist auch nicht, was du willst. Vergib mir.“ Das ist der Weg, den wir in der Bibel kennen. Egal, wie lange wir Christen sind, dieser Weg gilt am Anfang, wenn wir gläubig geworden sind, und er gilt auch noch, wenn wir als alte Christen irgendwann in die ewige Herrlichkeit eingehen.
Der erste Schritt ist, das einzugestehen und um Vergebung zu bitten. Dann natürlich neu anfangen und erkennen, dass geistliches Leben ein kontinuierliches Wachstum ist. Wir müssen uns das Grundwissen und die Grundprinzipien des Glaubens immer wieder aneignen. Wir dürfen uns nicht nach solchen Betäubungsmitteln oder Stimulationsmitteln ausrichten, die nur kurzzeitig helfen. Sie helfen nicht, dauerhaft lebendiges Christsein zu haben.
Vielmehr sind es die ganz einfachen Prinzipien, die wir in der Bibel finden. Zum Beispiel: „Alle eure Sorge werft auf ihn.“ Oder: „Werdet nicht müde, Gutes zu tun.“ Das bedeutet, dass Gutes tun nicht einfach eine Pflichterfüllung ist – „na ja, jetzt muss ich auch noch da helfen, jetzt muss ich auch noch spenden“ –, sondern dass wir, nachdem wir unsere Fehler bekannt haben, sagen: „Herr Jesus, gib mir diese Liebe am Anfang wieder zurück.“
Natürlich sollen wir nicht so unvernünftig werden wie am Anfang unseres Glaubens, aber wir sollen diese Motivation wiederbekommen. Diese kann Gott uns nur geben. Vielleicht hilft es auch, uns vor Augen zu führen, was Jesus alles für uns getan hat, und neu dafür zu danken – und das nicht als selbstverständlich zu nehmen.
Ich möchte euch ein paar solcher Stellen nennen. In 1. Korinther 2,9 lesen wir: „Sondern wie geschrieben steht: Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und kein Menschenherz erfasst hat, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ Hier wird uns vor Augen gemalt, welch großartiges Wissen Gott uns schenkt – auch wenn wir uns vielleicht daran gewöhnt haben.
In der gesamten Geschichte haben Menschen versucht zu erkennen, wie Gott und Mensch zusammenhängen, wer der Mensch ist, wer Gott ist und wie wir zu ihm kommen. Uns hat Gott das offenbart – viel wichtiger als alles andere.
Dann lesen wir in 1. Korinther 15,58: „Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu im Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn.“ Hier werden die Korinther, die in einer Art Midlife-Crisis sind, ermutigt, dranzubleiben. Warum? Weil ihre Arbeit nicht vergeblich ist. Paulus motiviert sie mit dem Blick auf die Ewigkeit: Gott hält uns in der Hand und wird uns in der Ewigkeit empfangen.
Eine weitere Stelle ist Kolosser 3,2: „Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“ Ähnlich sagt Jesus: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Das bedeutet ein Umlenken. Es heißt nicht, sofort wieder in Aktivität hineinzustürzen, sondern zuerst innerlich zu trachten. Das ist eine innere Haltung, die im Kopf geschieht.
Wenn ich nur von mir aus etwas erarbeite, dann ist das nicht das Trachten nach dem, was im Himmel ist. Jesus sagt ja auch, dass die Pharisäer an den Ecken beten, um gesehen zu werden und Beifall zu bekommen. Ihren Lohn haben sie schon. Das ist nicht Trachten nach dem Himmel, sondern nach Anerkennung oder nach einer Position.
Doch hier ist Trachten eine ganz andere, innere Ausrichtung. Wenn ich nach dem Reich Gottes trachte, bin ich nicht so frustriert, wenn mal etwas nicht klappt. Ich weiß, es kommt nicht darauf an, dass es hier wirkt oder dass alle mir Beifall klatschen. Entscheidend ist, ob es vor Gott richtig ist.
Das ist die Neuausrichtung: bekennen, neu ausrichten und sich von Gott beschenken lassen, um aus seiner Kraft neu zu starten. Und das gilt egal, wie oft du das schon getan hast. Das ist der Prozess, immer wieder zu Jesus zu kommen.
Dadurch erreichen wir Treue, Geduld, Ausdauer und Langmut. Ich denke, das ist die Wahrheit, die wir in der Bibel finden.
Zusammenfassung: Zwei Ursachen geistlicher Entmutigung und der Weg der Treue
Zum einen haben wir gesehen, dass es die falsche Lehre ist, die uns entmutigen kann. Das liegt daran, dass wir falsche Erwartungen haben, weil wir vom wahren Evangelium weggeführt werden. Schließlich bauen wir dann nur noch auf uns selbst. Zusätzlich werden Gesetze auf uns getürmt, die wir mühsam einhalten müssen. Das führt oft zu Frustration.
Auf der anderen Seite haben wir das Müdewerden, Gutes zu tun. Zunächst einmal das allgemeine Müdewerden, eine Art geistliche Midlife-Crisis. Es passiert nicht mehr das spektakuläre Neue, keine tiefen Erfahrungen oder neue Erkenntnisse, die uns erschüttern und überwältigen. Stattdessen haben wir uns daran gewöhnt.
Hier kann der Irrtum entstehen, dass wir aussteigen, resignieren oder Zuflucht bei irgendwelchen Aufputschmitteln suchen. Diese drei Wege sind jedoch falsch, auch wenn sie in Gemeinden häufig beschritten werden. Der richtige Weg führt über die Selbstprüfung: zu erkennen, woran es liegt. Bin ich mitschuldig daran oder nicht? Dann folgt das Bekenntnis von Sünde – auch das ist eine Sünde – und die Bereitschaft, sich von Gott neu beschenken zu lassen.
Es geht darum, sich zurückzuerinnern an die Basics des Glaubens, an die Grundlagen, und diese neu zu praktizieren. Dabei wird nichts Neues oder Spektakuläres geschehen. Ich werde euch nichts Neues oder Spektakuläres versprechen, und das wird auch kein anderer tun. In der Bibel steht nicht, dass nach zehn Jahren im Glauben immer neue spektakuläre Erlebnisse, Visionen oder Himmelserfahrungen kommen.
Vielmehr sind es diese Basics, die unser Leben durchziehen sollen. Es sind die Grundlagen, die wir immer wieder lernen und praktizieren sollen.
Schlussgebet
An dieser Stelle möchte ich mit euch beten und dann unsere Morgenstunde beenden.
Herr Jesus Christus, vielen Dank, dass wir den Galaterbrief haben. Vielen Dank auch für die Fehler, die die Galater gemacht haben, von denen wir lernen können.
Wir bitten dich, dass du uns bewahrst vor diesem anderen Evangelium, vor falscher Lehre und vor zusätzlichen Geboten, die wir uns auferlegen. Bewahre uns vor zusätzlichen Leistungen, die wir uns aufbürden, und vor Verfälschungen unseres Wissens von dir und von der Erlösung.
Hilf uns, sensibel zu sein und nicht auf falsche Lehren, falsche Offenbarungen, zusätzliche Gebote oder auf unsere Gefühle hereinzufallen.
Wir bitten dich auch für die Zeiten, in denen wir entmutigt sind oder uns an das christliche Leben gewöhnen. Bewahre uns davor, falsch darauf zu reagieren, indem wir uns einfach damit abfinden, resignieren, frustriert das Handtuch werfen oder neue Wege suchen.
Führe uns zurück zu dir. Gib uns Einsicht und Erkenntnis. Schenke uns Vergebung, wo wir sie brauchen, und führe uns neu zu den Grundlagen, zu den Wasserbächen, die schon so alt sind, aber uns immer weiterführen.
Diese Grundlagen geben uns die Kraft, auch nach zwanzig Jahren im geistlichen Leben bei dir zu bleiben. So können wir erfahren, dass du uns hilfst, in diesem oft frustrierenden Alltag weiterzumachen und mit dir zu erleben, wie du eingreifst und uns veränderst.
Amen.