Einleitung und Kontext des Gleichnisses
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 574: Gottes Freude über Busse, Teil 6.
Wir sind am Ende eines Gleichnisses angekommen, das sich um das Thema Freude dreht. Genauer gesagt geht es um die Freude, die Gott empfindet, wenn ein Sünder Busse tut.
Der Herr Jesus erzählt dieses Gleichnis. Eigentlich handelt es sich sogar um einen Gleichnisdiskurs in drei Teilen. Er richtet diese Erzählung an die Pharisäer und Schriftgelehrten, weil sie nicht verstehen, dass er sich mit Zöllnern und Sündern abgibt.
In diesem Diskurs geht es um das Verlieren und das Wiederfinden. Zuerst wird ein Schaf verloren und wiedergefunden, dann eine Drachme und zuletzt ein Sohn.
Die Bedeutung der beiden Söhne im Gleichnis
Im letzten Beispiel, also beim verlorenen und wiedergefundenen Sohn, gibt es zunächst den Sohn, der in die Fremde geht und später zurückkehrt.
Doch es gibt auch noch einen zweiten Sohn. Dieser bleibt zuhause. Wenn man das Gleichnis überträgt, steht dieser Sohn für die Pharisäer und die Schriftgelehrten.
Der Herr Jesus möchte ihnen nicht nur eine Lektion in Sachen Freude erteilen, sondern auch grundsätzlich ihr Denken und ihr Gottesbild hinterfragen.
Versteht man, worum es Jesus hier geht? Zum einen beantwortet er die Frage, die im Raum steht: Wie kann es sein, dass du, Jesus, dich als ehrwürdiger Rabbi mit diesem Gesindel abgibst?
Die Antwort lautet: Ich investiere mich in Verlorene, weil ich weiß, wie sehr mein Vater im Himmel sich über jeden einzelnen Sünder freut, wenn er Buße tut.
Das ist die Antwort auf die Frage, die im Raum steht.
Die Kritik an den Pharisäern und Schriftgelehrten
Aber dann geht der Herr Jesus mit dem Schluss des Gleichnisses einen Schritt weiter. Er hinterfragt seine Kritiker: Woher kommt es, dass sie sich nicht über Sünder freuen können, die Buße tun? Was stimmt da in ihrem Herzen nicht, wenn ihnen nicht gefällt, was Gottes Herz zum Jubeln bringt?
Der Herr Jesus gibt die Antwort auf diese Fragen, indem er im Gleichnis den älteren Sohn auftreten lässt. Dieser kann sich überhaupt nicht über die Rückkehr seines jüngeren Bruders freuen (Lukas 15,25-28).
„Sein älterer Sohn aber war auf dem Feld, und als er kam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Reigen. Er rief einen der Diener herbei und erkundigte sich, was das sei. Der aber sprach zu ihm: ‚Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder erhalten hat.‘ Er aber wurde zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber ging hinaus und redete mit ihm.“
So freut sich der ältere Bruder kein bisschen. Schlimmer noch: Dort, wo eigentlich Freude sein sollte, herrscht Zorn.
Die Ursachen des Zorns des älteren Sohnes
Warum hören wir ihm zu? Lukas 15,29: Er aber antwortete und sprach zu dem Vater: „Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten. Und mir hast du niemals ein Böckchen gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre.“
Jetzt wissen wir, woher der Zorn herrührt. Hier fühlt sich jemand unfair behandelt. Der ältere Sohn verweist auf seine Hingabe: „So viele Jahre diene ich dir.“
Er betont seinen Gehorsam: „Niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten.“ Außerdem verweist er auf etwas, das er sich gern gegönnt hätte, nämlich einen Ziegenbock, um mit seinen Freunden fröhlich zu sein.
Das verzerrte Gottesbild des älteren Sohnes
Bitte verstehen wir gut, was hier illustriert wird. Der ältere Sohn steht für den religiösen Menschen, der seine Beziehung zu Gott ausschließlich als etwas empfindet, das von Disziplin und Gehorsam geprägt ist. Ihm fehlt jedoch die Freude daran. Wir haben es hier also mit einem völlig verzerrten Gottesbild zu tun.
Gott wird gesehen als jemand, der mich knechtet, der Einsatz und Gefügigkeit von mir verlangt, aber kein Interesse daran hat, mich zu beschenken. Gott ist derjenige, der Hingabe und Unterwerfung fordert, dem ich als Person jedoch egal bin.
Der ältere Sohn steht für den religiösen Menschen, der nicht glauben kann, dass Gott ein Vater ist, dessen Herz dafür schlägt, all jene zu beschenken, die zu ihm umkehren. Er steht für den Menschen, der viel tut und sagt: „Niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten.“ Er ist jemand, der sich seine Frömmigkeit etwas kosten lässt, sich aber immer auch ein wenig von Gott verraten fühlt.
In seinem Leben gibt es eine tiefe Sehnsucht nach Freude und Fröhlichkeit, die nicht gestillt ist. Gott wird als jemand wahrgenommen, der immer nur fordert, den man zufriedenstellen muss, der mich aber nicht wirklich liebt. Diese ungestillte Sehnsucht nach Zuneigung verwandelt sich in Zorn, sobald der ältere Sohn sieht, dass ein anderer die Liebe erfährt, die er sich durch Treue und Knechtschaft erarbeiten wollte.
In Lukas 15,29-30 heißt es: „Er aber antwortete und sprach zu dem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und niemals habe ich ein Gebot von dir übertreten, und mir hast du niemals ein Böckchen gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre. Da aber dieser dein Sohn gekommen ist, der deine Habe mit Huren durchgebracht hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.“
Was kann man dem älteren Bruder sagen? Wo liegt sein Denkfehler? Formal hat er ja Recht: Der Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, und zwar für den Sohn, der einen Großteil des Familienbesitzes mit Prostituierten durchgebracht hat. Ist das fair? Die Antwort lautet: nein. Fair ist es nicht, aber es ist Gnade und Barmherzigkeit. Und genau so ist unser Gott.
Psalm 145,8 sagt: „Gnädig und barmherzig ist der Herr, langsam zum Zorn und groß an Gnade.“
Merkt ihr, wo der Denkfehler des älteren Sohnes liegt – und damit auch der Denkfehler der Pharisäer und Schriftgelehrten? Beide betonen, und das natürlich nicht zu Unrecht, die Heiligkeit Gottes, also den Anspruch, den Gott an mein Leben hat. Aber beide vergessen dabei, dass Gott mehr sein will als ein himmlischer Schiedsrichter, der allein darauf achtet, ob ich auch nach den Regeln spiele.
Lesen wir weiter in Lukas 15,31: „Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein.“
Was war der Vorwurf des älteren Sohnes? „Mir hast du niemals ein Böckchen gegeben.“ Und jetzt die Erwiderung des Vaters: „Du hättest es dir jederzeit nehmen können.“ Versteht ihr die Ironie?
Das ist natürlich wieder das Denken des religiösen Menschen: Gott gönnt mir nichts. Falsch, ganz falsch! Natürlich möchte Gott nicht, dass du dich wie dein Bruder mit Prostituierten abgibst – klar. Aber glaub mir, dein Vater gönnt dir Freude. Nimm dir das Böckchen! Lade deine Freunde ein und freu dich an all dem, was der Vater dir längst geschenkt hat.
„Was mein ist, ist dein.“ Du bist doch schon zuhause und geliebt. Jetzt fang auch an, als geliebter Sohn zu leben.
Der unnötige Verzicht auf ein gesundes Maß an Freude, weil ich damit Gott auf besondere Weise gefallen will, ist ein typisches Verhalten für religiöse Fremde. Also für religiöse Menschen, die Gott fürchten und versuchen, ihn zu beeindrucken, ihn aber nicht wirklich kennen. Und wie wenig sie ihn kennen, wird vor allem daran deutlich, dass sie sich nicht von Herzen über die Dinge freuen können, über die Gott sich freut.
Lukas 15,32 sagt: „Aber man muss doch jetzt fröhlich sein und sich freuen, denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist gefunden worden.“
Was könntest du jetzt tun? Besuche die Seite www.bibelserver.de und finde zehn Bibelstellen, die davon sprechen, dass Gott gnädig und barmherzig ist.
Das war's für heute. Wenn du ihn noch nicht kennst, schau dir doch mal meinen YouTube-Kanal an. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Die Korrektur des Denkens durch den Vater
Merkt ihr, wo der Denkfehler des älteren Sohnes liegt – und damit auch der Denkfehler der Pharisäer und Schriftgelehrten? Beide betonen, und das natürlich nicht zu Unrecht, die Heiligkeit Gottes, also den Anspruch, den Gott an mein Leben hat.
Aber beide vergessen dabei, dass Gott mehr sein will als ein himmlischer Schiedsrichter, der allein darauf achtet, ob ich auch nach den Regeln spiele.
Lesen wir weiter in Lukas 15,31: „Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein.“
Was war der Vorwurf des älteren Sohnes? „Mir hast du niemals ein Böckchen gegeben.“ Und jetzt die Erwiderung des Vaters: „Du hättest es dir jederzeit nehmen können.“ Versteht ihr die Ironie?
Das ist natürlich wieder das Denken des religiösen Menschen: Gott gönnt mir nichts. Falsch, ganz falsch! Natürlich möchte Gott nicht, dass du dich wie dein Bruder mit Prostituierten abgibst, klar. Aber glaub mir, dein Vater gönnt dir Freude. Nimm dir das Böckchen!
Lade deine Freunde ein, freu dich an all dem, was der Vater dir längst geschenkt hat. „Was mein ist, ist dein.“ Du bist doch schon zuhause und geliebt. Jetzt fang auch an, als geliebter Sohn zu leben.
Die Einladung zur Freude und das Fazit
Der unnötige Verzicht auf ein gesundes Maß an Freude, nur um Gott auf besondere Weise zu gefallen, ist ein typisches Verhalten für religiöse Fremde. Das sind Menschen, die Gott fürchten und versuchen, ihn zu beeindrucken, ihn aber nicht wirklich kennen.
Wie wenig sie Gott kennen, wird besonders daran deutlich, dass sie sich nicht von Herzen über die Dinge freuen können, über die Gott sich freut. In Lukas 15,32 heißt es: „Aber man muss doch jetzt fröhlich sein und sich freuen, denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, und verloren und ist gefunden worden.“
Was könntest du jetzt tun? Besuche die Seite www.bibelserver.de und finde zehn Bibelstellen, die davon sprechen, dass Gott gnädig und barmherzig ist.
Das war's für heute. Wenn du Gott noch nicht kennst, schau dir doch mal meinen YouTube-Kanal an. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
