Einführung und biblischer Bericht über die Heilung eines besessenen Kindes
Bei Gott ist kein Ding unmöglich – so ist dieser Vormittag überschrieben. Ich lese dazu aus Markus 9, die Verse 14 bis 26.
Und sie kamen zu den Jüngern und sahen eine große Menge um sie herum, Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Sobald die Menge Jesus sah, entsetzten sich alle, liefen herbei und grüßten ihn. Da fragte er sie: „Was streitet ihr mit ihnen?“
Einer aus der Menge antwortete: „Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er hat einen sprachlosen Geist. Wenn dieser ihn ergreift, reißt er ihn, er hat Schaum vor dem Mund, knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, aber sie konnten es nicht.“
Jesus antwortete ihnen: „O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!“ Sie brachten den Jungen zu ihm. Sobald der Geist ihn sah, riss er ihn, sodass er auf die Erde fiel, sich wälzte und Schaum vor dem Mund hatte.
Jesus fragte den Vater: „Wie lange ist das schon so bei ihm?“ Er antwortete: „Von Kindheit an. Oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, damit er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“
Jesus sprach zu ihm: „Du sagst: ›Wenn du kannst.‹ Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Sofort schrie der Vater des Kindes: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Als Jesus sah, dass das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: „Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!“ Da schrie der Geist, riss ihn heftig und fuhr aus.
Der Knabe lag da wie tot, sodass die Menge sagte: „Er ist tot.“ Jesus aber ergriff ihn bei der Hand, richtete ihn auf, und er stand auf.
Die Bedeutung des Glaubens und die Vollmacht des Gebets
Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger unter sich, warum sie den Dämon nicht austreiben konnten. Er antwortete: „Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.“
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir diese glaubhaften Berichte von deinem Wirken haben und überhaupt die Bibel, dein Wort, das Zeugnis, das du in diese Welt gegeben hast.
Wir danken dir, dass wir Vertrauen fassen dürfen. Dort, wo Menschen am Ende ihrer Möglichkeiten sind, bist du noch lange nicht am Ende. Du machst das Unmögliche möglich – nicht nur damals, sondern auch heute.
Nun danken wir dir, dass wir auch in kleinen Schritten Erfahrung machen dürfen mit dir, dem Gott, auf dessen Wort Verlass ist, der treu ist. Wir danken dir, dass wir wachsen dürfen, auch im Glaubensmut und in der Gewissheit, dass du zu deinen Zusagen stehst.
Lass auch diese Stunde heute Morgen dazu dienen. Du weißt, dass mancher vielleicht in einer schwierigen Situation ist, in Not steckt, dass mancher wackelt im Glauben, angefochten und unsicher ist. Du kannst schenken, dass der Glaube heute Morgen gestärkt und gefestigt wird, dass neu Mut gefasst wird.
Wir danken dir für diese Versammlung und für die Freiheit, unter deinem Wort zusammenkommen zu dürfen, in deinem Namen, unter deinem Schirm und Schutz. Wir danken dir, dass du selbst durch deinen Geist in unserer Mitte bist.
Nun bitten wir dich auch für unseren Bruder Winrich Schiffbuch, dass du ihm Vollmacht gibst, dein Wort zu sagen, damit wir vor dir stehen und hören können.
Danke für das Stück Brot des Lebens, das du uns heute Morgen brichst. Amen!
Die Verklärung Jesu als Hintergrund und Hoffnung für die Zukunft
Das ist heute ein besonders schöner Abschnitt. Bevor die Jünger dem schrecklichen Schicksal des Jungen gegenübertreten, ist etwas ganz Großes geschehen. Sie durften einen Blick auf die Herrlichkeit Jesu werfen – nicht in der niedrigen Knechtsgestalt dieser Welt, sondern in der Verklärung. Das waren die Verse zuvor, und man muss immer den Zusammenhang beachten.
Wir haben das Thema „Durchblick durch das Zeitgeschehen“. Es ist ganz wichtig, dass wir uns nicht bei den bedrückenden Ereignissen von heute und den kümmerlichen Lösungen, die wir haben, aufhalten. Vielmehr geht es darum, den Durchblick durch das Zeitgeschehen zu behalten.
Wir werden Jesus in seiner Herrlichkeit sehen. Wie wird das einmal sein, wenn alles vorbei ist? Wenn die Hure Babylon gefallen ist und dann der große Lobgesang angestimmt wird – das große Halleluja, das einzige Mal im Neuen Testament, wo das Halleluja vorkommt. Dann werden wir Jesus sehen, den König in seiner Schönheit. Und dann wird alles vorbei sein.
Wir wissen, dass er heute schon alles in seiner Hand hat. Darum ist es wichtig, dass wir ihn immer mehr sehen. Wir sind ältere Leute und sollten uns viel mehr damit befassen. Wir wissen nicht, ob wir das Jahresende noch erleben oder ob wir schon beim Herrn sind. Auf jeden Fall ist die verbleibende Zeit nur noch ein ganz kurzer Abschnitt im Vergleich zu der langen Zeit, die wir schon gelebt haben.
Das Hauptziel ist: Ich möchte Jesus immer besser sehen – beim Aufwachen morgens, beim Einschlafen, angesichts der bedrückenden Sorgen dieser Welt und allem, was mich auch ängstigen mag. In dem Lied, das wir gesungen haben, heißt es, dass er einen Heldenmut gibt. Der Glaube an Jesus gibt einen Heldenmut.
Ich wünsche mir, dass Sie ganz frisch und erquickt von dieser Freizeit zurückgehen und sagen: Wir haben den Blick auf Jesus gerichtet. Das soll mein Ziel sein, wenn ich nach Hause komme – ihn immer besser zu sehen.
Die Ohnmacht der Christen und die Macht Jesu
Die ganze Not unserer Gemeinden – darüber will ich gar nicht im Einzelnen sprechen. Aber die zentrale Not besteht darin, dass Jesus verdunkelt wird, wenn er nicht mehr im Mittelpunkt steht, wenn er an den Rand gedrängt wird. Darum einige Beobachtungen zu diesem Abschnitt.
Es war ein richtiger Tumult, als Jesus vom Berg der Verklärung herunterkam. Petrus, Jakobus und Johannes waren oben geblieben, die anderen Jünger waren zurückgeblieben. Unten herrschte ein regelrechter Volksauflauf. Die Leute riefen erregt durcheinander, sie waren wild, nervös und voller Anklagen. Sie forderten: „Macht doch eine Gasse frei für Jesus!“ Jesus trat unter die aufgebrachte Menge und fragte: „Was habt ihr denn? Was ist los?“
Dann erzählt der Vater ganz aufgelöst von seinem Sohn. Er sagt: „Schau, mein Sohn…“ – ein ganz schreckliches Schicksal. Uns drückt es immer das Herz, wenn wir so etwas erleben, sei es in der eigenen Familie, im Freundeskreis, in der Gemeinde oder anderswo, wenn schon Kinder leiden müssen. Oft verstehen wir den Zusammenhang gar nicht richtig, was das alles bedeutet.
Für mich ist das Allerschlimmste, wenn man in der Kinderklinik durch die Station geht, auf der die kleinen Babys mit Krebs liegen. Warum gerade die kleinen Kinder? Das ist so furchtbar, welche Not es dort gibt: die Gemütskranken, all die schweren Leiden. Der Vater erzählt, er knirscht mit den Zähnen, hat Schaum vor dem Mund, und irgendwelche Kräfte reißen den Jungen hin und her, als würde er von einer riesigen Hand geschüttelt und gerüttelt. Dann sagt der Vater erregt: „Ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten nichts tun.“
Deshalb ist mein erster Punkt: Die Leute dieser Welt sind enttäuscht von den Christen, weil sie nichts können. Das erleben wir heute. Fragt doch einmal eure Nachbarn. Die sagen: „Ich bin auch mal in die Gemeinde gegangen, aber da war gar nichts los, und ich bin enttäuscht von den Christen.“ Wir hören das oft. Sie rennen in die Kirche, aber es passiert nichts.
In unserer Welt ist es immer wichtig, etwas vorweisen zu können. Man muss eine Schau machen, sonst gilt man nichts. Und das können die gottgläubigen Leute prima: Sie machen eine Schau, sagen, sie seien gut, tun alles richtig und seien vollkommene Menschen. Dann prahlen sie tüchtig. Heute ist ja der Machbarkeitswahn ein Symbol unserer Zeit – wir können alles.
Der amerikanische Präsident hat seinen Wahlkampf nur gewonnen, indem er sagte: „Yes, we can!“ – wie können wir es schaffen? Das stimmt natürlich oft nicht. Kürzlich schrieb eine Zeitung, er werde wahrscheinlich als der größte Versager in die amerikanische Geschichte eingehen. Aber das macht nichts aus. In Deutschland war die Parole: „Wir können es, wir schaffen es, wir machen es!“ Das klingt toll.
Das sagen die Ingenieure, das sagen die Politiker: „Wir lösen alle Krisen.“ Dabei lösen sie keine Krise, sie sind machtlos. Wartet mal ab, wie lange das noch gutgeht! Es brennt und kürzt in der Ukraine, in Griechenland, in Spanien und überall.
Deshalb ist es etwas ganz Besonderes, dass die Leute, die in der Nachfolge Jesu stehen, ihre Ohnmacht auf Schritt und Tritt spüren – auch in unserer Gemeinde, auch in unserem christlichen Zeugnis. Sie haben das oft erlebt: Sie wollten Leute einladen, doch ihr Wort verhallte. Sie wollten Menschen zum Glauben führen, aber sie können nichts bewirken. Keiner der Jesusjünger verfügt über eine besondere Kraft.
Das hätten wir gerne. Es gibt ja Gruppen, die sagen, sie seien strahlende Christen. Aber dann geht der Lack schnell ab. Oft folgt eine Eheaffäre oder ein anderer Fehltritt, und alles bricht zusammen. In der Nachfolge Jesu merkt man schnell: Wir sind ohnmächtig.
Die Jünger Jesu haben gemerkt: Jesus hat viele Wunder getan, wir aber können nichts. Wir sind ohnmächtig – und das ist auch heute so. Die Kirchen haben noch großen Einfluss in unserem Volk, viele Mitglieder und viel Geld. Aber was können sie wirklich? Was können sie lösen?
Man spricht heute vom Wachstum der Gemeinden, doch die Schwindsucht grassiert. Man redet vom großen Gott, aber gleichzeitig bettelt man um Geld. Von der Volkskirche ist noch die Rede, doch sie hat kaum noch Volk. Man meint, man könne überall in alle Nöte – wirtschaftlich, politisch und sozial – eingreifen und die eigenen Probleme der Christenheit lösen, doch überall geht es drunter und drüber.
Die Armut, die Hoffnungslosigkeit und die Ohnmacht der Christen sind offenbar – wie damals. Sie konnten nichts, sie schaffen nichts. Viele Menschen merken das und machen die erschütternde Erfahrung: „Wir machen es doch auch, wir meinen, wir seien etwas ganz Besonderes als Christen.“ Und wenn der Teufel uns in eine Versuchung führt, scheitern wir jämmerlich wie Petrus und weinen über unsere Schwäche.
Wir merken: Wir können gar nichts. Zweifel und Unglauben grassieren überall. Wir spüren unsere Ohnmacht auch gegenüber unseren Kindern. Wie gern würden wir sie in den Reichtum des Glaubens führen, unsere Enkel, aber wir können es nicht. Die Ohnmacht wird sichtbar, auf Schritt und Tritt – so wie damals, als der Vater klagte: „Ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber die konnten nichts. Die haben nichts fertiggebracht, sie haben versagt.“
Aber Jesus hat Macht – das ist unser nächster Punkt. Jesus hat Macht, und das ist das Wichtigste. Wie können die Christen das nur vergessen? Wir haben keine Macht in uns. Dabei steht es doch schon bei den Aposteln: Paulus sagt, er wolle sich am liebsten rühmen seiner Schwäche. Er kann nichts, aber die Gnade von Jesus ist stark.
Wie konnten wir das nur vergessen? Eigentlich sollten unsere Versammlungen voll davon sein, dass wir sagen: „Sind wir schwach, ist der Herr stark. Sind wir arm, ist der Herr reich.“ So sollte es unserem König gleich sein.
„Guckt nicht auf uns, guckt auf ihn.“ Das wäre so gut, auch den Menschen um uns herum zu sagen: „Mit mir wirst du viele Enttäuschungen erleben. Das wirst du uns und den Kindern sagen. Ihr werdet euch grün und blau ärgern über eure Eltern. Aber wir haben einen Heiland, der uns die Schuld wegnimmt. Wir haben einen Heiland, der uns erlöst und rettet. Und der hat Macht. An den müsst ihr glauben. Das ist unsere Lebenshoffnung. Nicht wir sind die Starken, sondern er ist stark.“
Jesus begegnet der Not und fordert Glauben
Und so tritt Jesus diesem Kind gegenüber. Das ist für uns sehr ermutigend. Jesus weicht der Not der Welt nicht aus, das müssen Sie wissen. Er weicht keiner Not der Welt aus, auch nicht der Gottlosigkeit bei uns, auch nicht der Not in unseren Gemeinden.
Allein Jesus ist der, der diese Not lösen kann. Wir können sie nicht lösen. Wir sind ratlos, was wir machen sollen, aber Jesus kann das. Und Jesus bleibt da stehen vor diesem Kind, das so wüst gerissen wird von diesen unheimlichen Verderbensmächten. Man sieht richtig, wie der Teufel in unserer Welt Macht hat.
Der Vater sagt dann auch noch: „Kannst du was? Kannst du was?“ Und Jesus antwortet nicht mit der Frage, ob er etwas kann. Jesus kann alles. Ihm ist alles übergeben vom Vater, er hat alles in seiner Hand. Das ist ganz wichtig, dass wir das wissen: Im Namen von Jesus gibt es kein Unmöglich mehr.
Er ist so stark und gewaltig, über alle Mächte und Gewalten. Gar nichts ist ihm unmöglich. Er ist der Große. Darum hat er uns ja in seinen Dienst gerufen, weil er die Macht hat. Aber zu dem Vater des kranken Kindes sagt er: „Nicht das ist das Problem, ob ich Macht habe. Ich habe alle Macht, volle Macht, volle Macht, sondern ob du glaubst.“
Bei uns im Volksmund wird das mit dem Glauben oft umgedreht. So kennen Sie es ja aus vielen Hauskreisdiskussionen: Man braucht irgendeinen Glauben. Nein, Quatsch! Nicht irgendeinen Glauben. Ich brauche keinen Glauben daran, dass der Mensch gut sei und dass alles immer wieder schön wird. Das ist ein Zauberglaube.
Ich brauche einen Glauben an Jesus. Das ist immer gemeint, wenn in der Bibel von Glauben die Rede ist – das Vertrauen in Jesus. Wir erleben das in allen Religionen: Irgendwo gibt es einen Glauben an einen Buddha, an eine hinduistische Gottheit oder an Allah oder an was auch immer.
Für uns ist wichtig, dass in Jesus Gott seine ganze Liebe offenbart hat. Dass in ihm die Fülle Gottes leibhaftig da ist. Und wenn ich ihm vertraue – Jesus vertraue –, müssen wir heute immer dazu sagen, dass nicht etwas Falsches daraus entsteht.
Denn das Wort „Glauben“ wird oft missbraucht. Man muss eben an Gott glauben. Da muss ich immer daran denken, dass die Nazis das als ihr Bekenntnis hatten: „Wir sind gottgläubig.“ Das heißt, sie waren Atheisten. Sie wollten nichts vom Christentum wissen.
Wissen Sie noch, dass bei den Nazis „gottgläubig“ die Bezeichnung für die Nichtchristen war? Da müssen wir heute mit dem Wort aufpassen. Nein, wir sind Jesus vertrauend, Jesus gläubig. Und das wollen wir jedem sagen: Vertraue Jesus! Das sagt Jesus diesem Vater: „Vertraust du mir? Glaubst du mir?“
Jetzt sagt der Vater etwas, in seiner ganzen Hilflosigkeit. Glauben kann man ja gar nicht machen. Sie können Glauben auch nicht kommandieren, weder sich selbst noch ihren Kindern. Glauben ist ein Werk des Heiligen Geistes. Das liegt nicht in unserer Verfügbarkeit.
Da muss Gott uns ein Licht aufstecken: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“ Und das ist wunderbar. Sogar das darf man sagen: sich in seiner ganzen Ratlosigkeit Jesus anvertrauen.
Schöner kann man Glauben gar nicht mehr umschreiben. Jesus, ich möchte mich doch dir mit meiner ganzen Unsicherheit, mit meinen Zweifeln, mit meinen Fragen in die Arme werfen. Und das gefällt Jesus.
Nicht einmal unser Glaube ist sehr stolz. Das gibt es gar nicht. Unser Glaube bleibt immer ein Bruchstück. Aber das Wunderbare ist, dass wir den Namen von Jesus haben.
Es war so schön, dass Bruder Schmückli vorhin dieses Lied noch intoniert hat:
Jesu Name nie verklinget,
ewiglich bleibt durchstehen,
Jesu Name leuchtet helle
und sein Glanz vergeht nicht.
Mag auch einst die Welt versinken,
mag vergehen der Sonnenschein,
Jesu Name wird weiter klingen,
unvergänglich wird er sein.
Sie können gar nie zu viel von Jesus haben. Sie haben erst ganz wenig entdeckt.
Ermutigung zum Vertrauen auf Jesus trotz Widerständen
In diesen Tagen hat mir jemand aus ihrer Mitte erzählt, wie die Pfarrerin an dem Ort, an dem er ist, sagt: „Geht doch weg mit eurem Jesus!“ Das lassen wir uns nicht sagen. Wir gehen ja nicht weg. Wir sagen: Wir haben doch erst etwas gefunden. Wir würden ja auch den anderen sagen: Da bleiben wir dabei.
Wenn du einmal Jesus kennenlernen würdest, nur ein bisschen von Jesus, dann würde in dir ein Hunger aufbrechen.
Es war ja bei dem großen Chinamissionar Hudson Taylor das große Erlebnis, als er in schwerer Depression war. Die englischen Kanonenboote meinten, die Mission beschützen zu müssen, förderten aber nur den Opiumhandel in China. Es war schlimm. Da sagte Hudson Taylor: „Die machen die ganze Missionsarbeit kaputt.“ Er verfiel in Depressionen.
Dann schrieb er einem Missionsarmen einen Brief und sagte: „Du hast doch erst genippt von einem See, der unendlich ist.“ Wir haben ja von der Herrlichkeit von Jesus bisher nur ganz wenig entdeckt.
Lassen Sie ruhig den Spott der anderen auf sich sitzen. Sie sind auf der richtigen Spur und beten Sie für diese Menschen, dass Jesus sich ihnen offenbart.
In der Herrlichkeit werden wir einmal das erleben, was Petrus, Jakobus und Johannes auf dem Berg der Verklärung erlebt haben. Hier sehen wir nur, wie durch eine Mattglas-Scheibe hindurch ganz schwach, was uns Jesus sein will. Und der Vater ahnt es. Aber Jesus sagt: „Wenn du mir vertraust, wirst du die Herrlichkeit Gottes erleben.“ Da kann man das wirklich so sagen.
Aber es geht nicht, wie Menschen denken. Du meinst nicht etwas Göttliches, du meinst etwas Menschliches, wo wir immer meinen, Gesundheit sei alles. Da hat Jesus das Wunder getan, aber so oft lässt er es uns auf umgekehrte Weise erleben, auf die göttliche Weise, wo wir die Herrlichkeit Gottes auch auf einem Leidensweg sehen.
Es ist ja immer wieder gut, dass wir auch hier einmal Anteil nehmen und wissen, wie viele unter uns auch schwer zu tun haben – unser Bruder Hans Hagen auf seinen Krücken oder im Rollstuhl und wo überall das ist. Und dies können wir bezeugen.
Ohne Jesus ist das nicht auszuhalten. Mit ihm ist es herrlich, jeden Tag neu seine Kraft und seine Liebe zu erfahren. Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.
Die Kraft des Glaubens und die Bedeutung des Wortes Gottes
Wir haben gerade ein Lied aus dem Blauen Buch gesungen, und dabei kommen mir immer wieder die schönen Lieder in den Sinn. Gleich danach folgt ein Lied von einem Stuttgarter Schuhmachersohn namens Vlad. Er wurde nicht alt, er wurde nur wenig über zwanzig Jahre alt.
Ja, es wäre zum Weinen, wenn es keinen Heiland gäbe. Aber es ist auch eine Freude, Mensch geboren zu sein. Ein ganz herrliches Lied, in dem es heißt: Wie ist das Leben ohne Jesus? Das kann man sich gar nicht vorstellen. Und wir wissen es, wir wundern uns. Was haben wir erfahren? Machtvoll erfahren!
Was habt ihr schon für Wunder erlebt und Heilungen? So schlimm die Umstände auch sind, diese Wunder, die wir erleben, stärken den Glauben immer nur für dieses eine Ereignis. Wenn die nächste Krankheit kommt, gilt es wieder neu. Die Wege Gottes sind oft ganz verschieden, aber er wird uns seine Herrlichkeit sehen lassen.
Darum ist es so wichtig: Bei ihm ist kein Ding unmöglich. Aber er will das Größte und das Schönste haben. Das erlebt man bei den Kindern, wenn sie zu Besuch kommen. Sie stürzen auf die Besucherin zu, durchwühlen ihre Taschen und schauen, was sie an Bonbons und Schokolade mitgebracht hat. Dann tut es ihnen leid, wenn die Kinder nur die Schokolade wollen und die Person selbst gar nicht.
So machen wir es manchmal auch mit unserem Herrn: Wir wollen nur die Gaben, vielleicht nur die Gaben der Gesundheit oder die Lösung wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Dabei ist er das Allergrößte, das Größte, das Schönste und das Beste – dass man den Heiland hat.
Zinzendorf hat ein Lied gedichtet, in seiner enorm ursprünglichen Art. Schade, dass es heute kaum noch gesungen wird:
Der Glaube bricht durch Stahl und Stein
und kann die Allmacht fassen,
er wirket alles und allein,
wenn wir ihn walten lassen.
Wenn einer nichts als Glauben kann,
so kann er alles machen.
Der Erde Kräfte sie da an
als ganz geringe Sachen.
Das hätte er dann gewagt. Er hat seine Missionsboten – die ersten Missionare überhaupt – an die schwierigsten Plätze geschickt: nach Labrador zu den Eskimos, an die Goldküste und viele andere Orte, wo einer nach dem anderen am Fieber gestorben ist.
Und sie haben etwas bewirkt: das Reich Gottes in dieser Welt im Glauben herbeigeführt. Das ist das Thema, das die Bibel hat: Wenn du Jesus vertraust, ist dir ganz viel möglich.
So sind die ersten Apostel hinausgezogen, ohne viel mitzunehmen. Sie wurden geschlagen, verhöhnt, eingesperrt. Aber sie haben Jesus vertraut, und so ist es geschehen. Das Wort wurde mächtig und breitete sich aus.
Ermutigung zur Treue und Zeugnis in schwierigen Zeiten
So schön, dass hier eine Bibliothek ist. Wenn in diesen Tagen ein bisschen Zeit bleibt, hole ich mir dort immer ein paar Lebensbiografien heraus. Gestern hatte ich die Biografie von Johannes Seitz in der Hand und war wieder beeindruckt.
Wie sind denn all die Gemeinschaften damals entstanden? Durch ein paar Leute, die bei Evangelisationen zum Glauben kamen. Plötzlich sammelten sich Menschen um das Wort. Das waren nicht die großen Anfänge, die man heute oft sucht, sondern treue Anfänge im Glauben. So wird es auch heute weitergehen.
Darum möchte ich Mut machen: Jesus kann noch viel durch Sie wirken. Er hat Sie noch nicht heimgeholt zur Herrlichkeit, weil wir hier noch Aufgaben haben. Wir sind unsterblich, solange wir Aufgaben haben. Wir wollen wirken und für den Herrn beten.
Es ist ganz wichtig, dass wir erleben, wie gut Jesus alle Macht hat. Aber das Problem ist: Glaubst du ihm? Vertraust du ihm? Das ist heute eine große Not – Unglaube. Das ist besonders schlimm in unserer Gemeinde, wie das Wort Gottes mit Füßen getreten wird und wie Jesus als der einzige Erlöser und Retter beiseitegeschoben wird.
Dagegen müssen wir uns wehren und sagen: Das ist das Einzige und Wichtigste! Dann müssen Sie den Mund aufmachen und Zeugnis ablegen. Sie werden erleben, wie Großes dort geschieht, wo Sie sind.
Ich darf wissen, dass Jesus noch ganz viel Großes vorhat. Wir könnten viel erzählen über wunderbare Erfahrungen. Erst gestern habe ich diesen Sonderdruck in die Hand genommen, den Helmut Mathis mitgebracht hat. Es geht um den Kanuruderer, den Weltrekordler, der an Krebs erkrankt war.
Er hat sicher darauf hingewiesen, dass dieser Sonderdruck auch draußen liegt. Der junge Sportler wurde in Halle, unserer gottlosen Stadt, zum Glauben geführt – Jesus wirkt dort mit Macht! Ein solcher junger Sportler, der ganz weit weg vom Glauben war, wurde zum Glauben geführt. Dann kamen viele seiner Mitsportler zum Glauben, und es entstanden Bibelkreise in einer Welt, die vom Kommunismus geprägt ist.
Haben Sie den Sonderdruck draußen gesehen? Er liegt am Ausgang unter den Äpfeln. Sie müssen ihn mitnehmen! Es ist die Geschichte des Kanusportlers, der hoffnungslos krebskrank war, in Chemotherapie lag und mit 22 Jahren starb. Eine Ärztin redete mit ihm von Jesus.
Brauchen wir denn noch mehr Wunder in unseren Tagen? Der Vater und alle kamen dadurch zum Glauben – alles gottlose Leute, die keine Ahnung von der Bibel hatten. Jesus hat sich ihnen machtvoll erwiesen.
Jesus kann das auch an unserem schwachen Leib tun, wie es der Apostel Paulus erlebt hat. Paulus erlebte keine Wunder, sondern blieb krank. Das ist so wichtig: Bei Jesus ist nichts unmöglich, und er will dich segnen. Du darfst ihm vertrauen, und das darfst du einfach sagen.
Wenn er mir das gibt, was ich fleischlich und menschlich wünsche, wird er seinen Grund haben. Ich werde dadurch nicht ärmer, sondern reicher an herrlichen Gotteserfahrungen.
Auch wenn ich nichts sehe und nichts fühle, vertraue ich ihm. Das ist ganz wichtig: Sehen und Fühlen sind der große Gegensatz zum Glauben. Denn der Glaube vertraut Jesus allein, nicht den Stützen, die immer wieder weggenommen werden. Ich vertraue Jesus, und dann wirkt er ganz wunderbar.
Die Kraft des Wortes Gottes und das Wirken durch schwache Werkzeuge
Wie macht er das? Bei all den Wundern von Jesus geschieht nichts anderes, als dass er sein Wort gibt und befiehlt. Und das ist so großartig: Er spricht zu diesem kranken Kind, beauftragt es durch sein Wort, und dieses wirkt wunderbar.
Das Besondere daran ist, dass der Geist Gottes im Wort wirkt. Darum erleben wir das, und Sie dürfen es ebenfalls erleben, wenn Sie dieses Wort weitergeben – das Wort Jesu, das wunderbar wirkt, Kraft hat und die Werke des Teufels zerstört. So wird die Macht der Finsternis durch Jesus zurückgedrängt.
Jesus kann, Jesus will und Jesus macht dieses arme Kind frei. Es fällt uns oft schwer, wenn wir lange warten müssen. Die Bibel sagt, dass wir da ausharren müssen. Wenn wir im Gebet heiß schreien, wissen wir dennoch: Herr, du hast alles in der Hand und kannst alles wenden, egal wie groß die Not auch sein mag.
Wir sind ganz getrost, weil wir wissen, dass er es in seiner Hand hält. Die herrlichen Glaubenserfahrungen der Generationen sind in den Liedern so schön zusammengefasst, wo ich noch einmal hören und wissen darf: „Wenn die Stunden sich gefunden, bricht die Hilfe mit Macht herein, um dein Krämen zu beschämen, wird es unversehen sein.“ Bei ihm ist nichts unmöglich.
Das Großartige ist, dass wir beten dürfen. Sie können das auch in Ihrem eigenen Leben verfolgen, besonders im Leben von Menschen, die aus ganz gottloser Umgebung kommen. Wie kamen sie überhaupt zum Glauben? Sie werden immer finden, dass irgendwo, sei es in der Großelterngeneration, Beter waren.
Es ist so, dass der Glaube da war, der das bewirkt hat. Die Erweckungen, die wir erlebt haben, sind durch treue Beter entstanden. Darum sind wir dazu da, Jesus zu vertrauen und noch einmal Neues zu erleben.
Ich glaube: „Herr, hilf meinem Unglauben!“ Dieses Vertrauen auf Jesus ist der größte Schatz meines Glaubens. Jesus, dir vertraue ich absolut und blind. Und ich will dir gehören, im Leben und im Sterben. Das ist so wichtig.
Die Vollmacht der Jünger und die Bedeutung des Gebets
Jetzt sind die Jünger bewegt und fragen sich: Wie bekommen wir denn auch solche Vollmacht? Es ist wirklich schlimm, wenn wir nichts bewirken können, wenn die Menschen zu uns kommen und wir nichts erreichen.
Ja, das ist in der Tat schlimm, wenn die Leute heute kommen, enttäuscht sind und sich wieder abwenden mit dem Gedanken: „Das ist auch nichts für mich.“ Darum sagt Jesus: Das Entscheidende ist euer Schwachsein. Manchmal steht es uns richtig im Weg, wenn wir meinen, wir seien etwas Besonderes – dabei sind wir es gar nicht.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir auch täglich wissen: Wir sind Menschen, die täglich der Vergebung durch das Blut Jesu bedürfen. Wir sind schwache Leute, wir haben keinen starken Glauben, aber wir haben einen starken Herrn, der uns gerufen hat.
Die Vollmacht ist nur unser Gebet. Und das Gebet ist eigentlich das Ärmste, was wir haben: die Hände leer gefaltet. Das war das Zeichen der germanischen Sklaven. Wir können mit unseren Händen gar nichts machen, aber Jesus kann es.
Darum ist dieses Zeugnis immer wieder so wunderbar durchgebrochen in ganz großer Macht und Größe. Es ist so wunderbar, wie schon die ersten Christen in ihrer Schwäche – Handwerker, Landwirte – hinausgezogen sind in die Römerwelt bis auf den Areopag und von Jesus diese Botschaft weiterverbreiteten, dieses Wort von Jesus, das die Menschenherzen erobert hat.
Sie dürfen noch ganz viel damit erleben. So wie sie zurückgehen von dieser Freizeit, werden sie ganz viel erleben. Und wir dürfen immer wieder sagen: Was sind wir nur – eine kümmerliche Schar.
In unseren Tagen ist es immer so wichtig, welche Prospekte wir machen, wie wir das grafisch aufbereiten und mit welchen technischen Mitteln und Möglichkeiten wir arbeiten. Da beneiden wir einen Waldemar Grab – das ist doch toll, wenn einer solche Gaben hat. Die haben wir alle nicht.
Aber für den Herrn ist es ganz gleich: Du darfst an dem Platz, wo er dich hingestellt hat, genauso vollmächtig wirken. Denn der Herr ist das Entscheidende, und das Großartige ist, dass du ihm vertrauen kannst.
Die Kraft des Glaubens in der Geschichte der Gemeinde
Ephesus ist für mich immer wieder eine große Hilfe. Heute kann man dort sogenannte Türkeireisen machen, bei denen man auch die Stätten der Sendschreiben aus der Offenbarung besuchen kann. Ephesus war ein ganz besonderes Zentrum des Götzenglaubens.
Die Diana war eine schreckliche Sexgottheit, die die ganze Stadt so besessen hat. Die Goldschmiede fertigten nur diese hässlichen Figuren an – man will das gar nicht aussprechen –, mit vielen Sexsymbolen und allem, was auch heute noch verkauft wird. Das sind grausame Dinge, vor denen man sich nur entsetzt und ekelnd abwenden kann. Das ist das Bild, das von Ephesus geblieben ist. Diese schönen Tempel waren doch Zentren der dämonischen Mächte.
Dennoch entstand dort eine kleine Gemeinde. Wie? Nur durch das Wort, durch das Zeugnis von Jesus. Die Welt geriet in große Erschütterung, regte sich auf und versammelte sich zu zehntausenden im Stadion. Paulus ließ die Gemeinde zurück und sagte ihnen: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“, die geistliche Waffenrüstung.
Man kann dort überhaupt nicht bestehen, wenn man sich nicht täglich in den Schutz von Jesus stellt. Das ist die Vollmacht der Gemeinde. So hat Paulus es auch schon am Anfang des Epheserbriefs gesagt: Ihr braucht erleuchtete Augen, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid und wie groß die Kraft ist – die Kraft, die in dem toten Jesus in der Auferstehung gewirkt hat und wie mächtig Jesus ist, den Gott über alle Reiche dieser Welt gesetzt hat.
Wir sind unschlagbar stark durch Jesus, und das beeindruckt mich immer wieder an den Erweckungsgebieten heute. In der sogenannten Dritten Welt gibt es immer Verfolgungsgebiete, in denen Christen gar keinen Schutz mehr haben. Sie werden vom eigenen Staat und von ihren Volksgenossen verfolgt.
Sie haben nichts weiter – das müssen sie wissen – als ihr Jesuszeugnis. Was will heute ein gläubig gewordener Moslem im Iran anderes haben als Schutz? Er hat keinen Fürsprecher, auch nicht durch das Ausland. Und wir können ihnen auch nicht helfen, gar nichts können wir machen.
Der Khomeini tobt und hat durch das Gesetz verboten: Kein Muslim darf Christ werden. Wenn er Christ wird, hat er das Todesurteil verwirkt. Viele leiden heute schon im Gefängnis, werden gefoltert und auch umgebracht. Sie haben Jesus. Dieses schlichte Konzentrieren auf Jesus allein ist auch in Nordkorea zu sehen. Dort ist es das mächtigste Zeugnis unter den Verfolgern, weil der Name Jesus voller Kraft und Leben ist, weil Jesus wirklich lebt, der Herr ist und alles in seiner Hand hält.
Darum gehen sie auch in ihre gottlose Umgebung hinein. Wenn Sie selbst in einer landeskirchlichen Gemeinde sind, seien Sie Jesuszeugen. Sie werden sich wundern, was dann passiert. Ein fröhlicher Jesus, voll Liebe.
Erregen Sie sich nicht fleischlich, das hat keinen Wert. Manchmal könnte man verrückt werden über die Gottlosigkeit. Haben nicht auch die Jünger Jesu und die Liebe gelitten? Wir selbst waren doch lange Zeit blind.
In Ephesus hat Paulus ihnen nur empfohlen, zu wachsen, immer mehr auf Christus hin. Christus soll immer mächtiger werden in unserem Innersten, sodass nicht mehr unsere alte Fleischesart uns bestimmt, sondern Christus in uns bleibt. So erhalten wir Vollmacht.
Beispiele des Glaubens aus der Bibel und Ermutigung zum Zeugnis
Wie können wir denn etwas bewirken? Natürlich können wir etwas bewirken. Auch das können wir lernen, indem wir es so machen, wie es die großen Glaubenszeugen getan haben.
Abraham war ein Viehhirte, aber ein Glaubender, der dem Wort Gottes vertraute. Das rechnete der Herr ihm zur Gerechtigkeit. Mose folgte seinem Herrn, den er nicht sah, und tat es so, als sähe er ihn. Er wanderte auf die Himmelsstadt zu. Was für eine Tat war das! Er verzichtete auf den Reichtum dieser Welt und verließ die Weisheit Ägyptens. Mose war in allen hohen Berufen ausgebildet, die es damals gab. Er verließ die diplomatische Ebene des Pharaonenhofs und trug die Schmach des Volkes Gottes. So wurde er ein Zeuge des lebendigen Gottes.
Vollmacht! Vollmacht will der Herr uns geben. Daniel, der in die Fremde geführt wurde, war ganz allein in der Fremde. Doch er hatte nur einen Sieg: „Ich will mich nicht verunreinigen in dieser Welt. Ich will dem Herrn treu sein.“ Das ist so wichtig. „Herr, ich will in deinen Wegen gehen.“ Und dann schenkt der Herr, dass Daniel plötzlich weiser ist als alle anderen, die in den Regierungsämtern sitzen. Seine Entscheidungen wirken so wie bei Josef. Das ist doch merkwürdig, dass der Herr Weisheit gibt. Das haben wir nicht von Natur aus. Es ist nicht unsere eigene Freundlichkeit, die wir mitbringen. Sondern der Herr rüstet dich aus mit Vollmacht und Stärke.
Darum ist bei ihm kein Ding unmöglich. Es sind ganz verschiedene Herausforderungen, die hier genannt werden. Was euch zu Hause erwartet und was ihr an Nöten in eurem Leben habt: Blickt auf Jesus, vertraut ihm, hört sein Wort und seid sein Zeuge. Mehr braucht ihr gar nicht zu können. Das andere tut der Herr durch seine schwachen Werkzeuge, durch seine Gnade.
Das ist so schön – die Herablassung unseres Herrn, der durch uns hindurch wirkt. Es ist immer wieder schön, wenn man irgendwann einmal erlebt, dass nach langer Zeit jemand sagt: „Du hast mir den Weg bereitet.“ Für mich war es einmal ganz wunderbar, als ich im Fränkischen war. Dort war ein Missionar der Liebenzeller Mission, der sagte: „Auch vor vielen Jahren in Bobengrün hast du gepredigt, und da habe ich Jesus gefunden und mich festgemacht.“ Man erinnert sich ja kaum noch daran.
Es ist gut, dass der Herr uns das nicht zeigt, denn es würde uns stolz machen. Aber wir dürfen noch ganz viel wirken, auch für unseren Herrn, durch unsere Zeugnisse. Und der Herr wirkt durch die, die ihm glauben und ihm vertrauen. Das ist ganz wunderbar.
Zeugnis von Glaubensfreiheit und Mut im Glauben
Ich war neulich bei den evangelischen Privatschulen. Das sind ja mutige Leute, und aus bestimmten Gründen haben sie jetzt auch Kitas gegründet. Sie sagten, sie würden ihre Kinder nicht in Kitas schicken, in denen ungläubige Erzieherinnen arbeiten.
In Hannover-Langenhagen gab es eine große Gruppe bekennender Christen. Diese stellten den Antrag, eine eigene Kita zu eröffnen und auch öffentliche Zuschüsse dafür zu erhalten. Sie wussten genau, wie das Verfahren funktioniert.
Die staatliche Verwaltung sagte, dass dieser Antrag den Kirchen vorgelegt werden müsse. Die beiden Kirchen lehnten ab und sagten, niemals dürfe eine Lizenz an diese Gruppe vergeben werden. Sie bezeichneten sie als Fundamentalisten und Extremisten, die an die Bibel glauben – das sei ganz gefährlich.
Nach langem Beten gingen sie vor Gericht. Ich habe das an der Tür miterlebt und durfte das Verfahren verfolgen. In unserem freien Land ist das möglich. Wissen Sie, was das Gericht entschied? Es gab den gläubigen Eltern zu hundert Prozent Recht.
Die Kirchen waren völlig überrascht. Das Gericht erklärte, dass vorher die Kirchen ihre eigenen Kitas schließen müssten, wenn es zu viele Plätze gibt. Aber wenn so viele Eltern einen bekennenden Kindergarten wollen, hat dieser Vorrang vor den anderen. Das ist ein Grundsatzurteil des Verwaltungsgerichts.
Mich hat das einfach wieder beeindruckt: Mut im Glauben und Gehorsam gegenüber Jesus. Die Christen sagten zu mir: War es falsch, dass wir vor Gericht gezogen sind? Wir dürfen unsere Streitereien in der Gemeinde nicht vor Gericht ausfechten. Aber wenn uns Unrecht widerfährt, dürfen wir vor Gericht klären lassen, ob die Verwaltung das Gesetz richtig auslegt.
Das werden sie auch im Zeugnis und in der Jugendarbeit erfahren. Sie wollen in ihren Gemeinden nicht aufhören, Jesus in die Mitte zu stellen und neues Leben zu fördern.
Dazu segne sie der Herr. Er gebrauche sie. Bei ihm ist nichts unmöglich. Glauben Sie mir, legen Sie alles in die Hand von Jesus und seien Sie ein Zeuge von ihm. Es kann sein, dass viel Frucht erst nach unserem Tod sichtbar wird, wenn wir schon lange beim Herrn sind. Das macht nichts aus.
Aber nichts, was im Namen des Herrn getan wird, wird vergeblich sein.
Schlussgebet und Segenswünsche
Wir wollen noch beten.
Lieber Herr, vielen Dank, dass wir diese große Zuversicht haben, auf Dich zu vertrauen. Du gibst uns so wunderbar diese Zusage: Bei Dir ist kein Ding unmöglich.
Herr, es ist so schlimm, wenn wir Dir nicht trauen und Deinem Wort nicht glauben.
Wir danken Dir auch für diese Konferenzstätte und für alle, die hier aus- und eingehen, ebenso für alle, die hier arbeiten. Danke, dass uns hier immer wieder diese Klarheit gegeben wird, dass wir Dir vertrauen können und dass wir neu zugerüstet werden.
In dieser Ausrichtung auf Dich bringen wir Dir jetzt auch so viele Menschen, die wir lieb haben. Herr, wir beten, dass wir das Wunder erleben, dass sie Dich finden. Das ist alles, was wir wollen: dass sie Deine Herrlichkeit erleben, Jesus allein.
Amen.
