Die historische Sicht auf die Geschlechtlichkeit in der Kirche
Und wir können dankbar sein, dass wir so sind. Es war nicht immer so in der kirchlichen Geschichte, dass man positiv über diese von Gott gegebene Gabe gedacht hat. Im Gegenteil, häufig wurde negativ darüber gedacht.
Zum Beispiel habe ich ein Buch, in dem darüber gesprochen wird, wie man über die Gabe der Geschlechtlichkeit gedacht hat. Im Mittelalter sagte ein Theologe, wenn Eheleute Geschlechtsverkehr miteinander hätten, würde der Heilige Geist den Raum verlassen. Luther selbst sagte sogar, wenn Gott ihn gefragt hätte, wie Kinder auf die Welt zu bringen seien, hätte er einen anderen Weg als den Geschlechtsverkehr vorgeschlagen.
Das kommt aus dem Gepräge des Katholizismus, in dem eine falsche und unbiblische Theologie herrschte. Dort wurde der Sündenfall mit dem Geschlechtsakt gleichgesetzt, sodass manche dachten, die verbotene Frucht sei die Geschlechtshandlung. Im Mittelalter versuchte der Katholizismus auch, den Geschlechtsverkehr innerhalb der Ehe auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Vierzig Tage vor Ostern durfte man keinen Geschlechtsverkehr haben, ebenso zwei Wochen vor und nach Weihnachten. Insgesamt wurde die erlaubte Zeit auf etwa 15 bis 20 Tage im Jahr begrenzt.
Das ist jedoch nicht Gottes Einstellung zu deiner und meiner Geschlechtlichkeit. Die Bibel bestätigt eine sehr hohe und würdigende Sicht auf diese Gabe. Es ist eine Freude für mich, immer wieder über dieses Thema sprechen zu dürfen und dabei Erhebendes und Heiliges zu sagen.
Es ist zu schön, als dass ich dieses ganze Gebiet dem Teufel überlassen möchte, denn er hat aus dieser göttlichen Gabe unserer Geschlechtlichkeit eine Schande gemacht.
Hebräer 13,4 sagt: Die Ehe ist von allen in Ehren zu halten, und das Ehebett unbefleckt. Hure und Ehebrecher wird Gott richten (Hebräer 13,4).
Hier wird deutlich bestätigt, dass das Ehebett unbefleckt und von Gott gesegnet ist. Nicht nur der eheliche Stand, sondern auch die Geschlechtsbeziehung innerhalb der Ehe ist ein von Gott gegebenes, wunderbares und heiliges Geschenk.
Die Gaben der Geschlechtlichkeit: Fortpflanzung und mehr
Wofür hat Gott uns Menschen die Gabe der Geschlechtlichkeit gegeben? Nun, zunächst wissen wir alle: Es dient der Fortpflanzung.
In 1. Mose 1,26 heißt es: „Seid fruchtbar und mehret euch, füllet die Erde und macht sie euch untertan.“ Zu diesem Vers sei Folgendes angemerkt: Heute wird dieser Vers oft von Gegnern des Christentums kritisiert. Sie behaupten, dieser Text der Schrift sei verantwortlich für die Umweltkatastrophe. „Macht euch die Welt untertan, füllet sie und macht sie euch untertan“ – so wird es ausgelegt.
Ich habe selbst von manchen gehört, dass es unverantwortlich sei, vier Kinder zu haben. In einer Welt, in der es so viele Kinder gibt, könne man nicht noch mehr Kinder in die Welt setzen. Das sei nicht zu verantworten.
Ich sehe das ganz anders. Gott gab uns diesen Befehl, und er wusste, dass die Weltgeschichte irgendwann ein Ende haben wird. Wenn die Erde voll ist, wird er ein Ende machen. Bis dahin aber ist es nicht unsere Freiheit, die Welt so zu behandeln, dass wir sie zerstören.
Das ist nicht die Bedeutung des Urtextes in 1. Mose 1,26: „Macht sie euch untertan“ heißt nicht „Macht sie euch kaputt“. Vielmehr sind wir dazu berufen, in dieser Welt zu regieren – und zwar verantwortungsvoll.
Ich bin sehr dafür, dass Christen verantwortungsbewusst mit den Rohstoffen der Welt umgehen. Heute trage ich nichts Grünes, zumindest nichts sichtbar Grünes. Politisch bin ich kein Grüner. Dennoch halte ich es für richtig, dass Christen weise, konservativ und überlegt mit den Schätzen dieser Welt umgehen. Das ist biblisch und nur so zu verantworten.
Verschwendung ist nicht biblisch zu verantworten. Ich halte es auch nicht für verantwortbar, wenn zwei Menschen gemeinsam fahren könnten, aber jeder allein mit dem Auto fährt und so mehr von dem kostbaren Öl verbraucht wird.
Ich denke, wir Christen sollten hier ein Vorbild sein und uns von der Welt nichts vorschreiben lassen. Wir sollten der Welt in dieser Hinsicht etwas zu sagen haben.
Dies ist zwar nicht das Hauptthema heute Morgen, aber ausgehend von diesem Text werdet ihr in den kommenden Jahren noch viel mehr hören, wie Leute sagen: „Ihr Christen seid schuld.“ Man wirft uns vor, dass dieser Text zur Umweltkatastrophe geführt habe.
Das ist jedoch nicht wahr. Dieser Text befürwortet niemals Verschwendung oder Vergeudung unserer Rohstoffe und unserer Natur.
Kindergebären ist ein Plan Gottes für die Geschlechtlichkeit, aber nicht der einzige Plan. Die Gabe der Geschlechtlichkeit ist für Menschen innerhalb der Ehe gedacht. Sie sollen darin Freude haben, die immer auf den anderen gerichtet ist. Es geht immer um den anderen, nie nur um sich selbst.
Die Ausrichtung der Sexualität und biblische Grenzen
Ich beantworte hiermit auch eine Frage zur Homosexualität. Vorhin wurde erwähnt, dass jemand lesbisch sei und dies vom Personal in einer Anstalt oder in einer Seelsorgesituation befürwortet werde. Es sei heutzutage eine Alternative, die man akzeptieren könne.
Gestern haben wir den Text im 1. Korinther 7 gelesen. In diesem Kapitel macht der Herr sehr deutlich, dass meine Männlichkeit meiner Frau gilt und ihre Weiblichkeit ihrem Ehemann. Das schließt Homosexualität aus. Unsere Gabe der Geschlechtlichkeit ist auf den anderen gerichtet; wir sind heterosexuell, nicht homosexuell.
Unsere Sexualität ist eine Gabe, die in einem bestimmten Rahmen eingesetzt werden soll – nämlich innerhalb der Ehe. Auch dieser Text in 1. Korinther 7 gibt uns eine Antwort auf die Frage der Selbstbefriedigung. Dort wird deutlich: Meine Männlichkeit ist für meine Frau und nicht für mich selbst. Ihre Weiblichkeit ist für ihren Mann und nicht für sich selbst. Das heißt, ich muss meine Geschlechtlichkeit als Gabe an eine andere Person gerichtet sehen. Sie ist nicht dazu da, dass ich mich selbst damit befriedige, sondern meiner Frau.
Homosexualität wird auch in der Schrift deutlich ausgeschlossen, zum Beispiel im Römerbrief Kapitel 1. Die Schrift macht uns sehr klar, dass Homosexualität das Endergebnis der Ablehnung Gottes ist.
Nun gibt es Menschen im Hörerkreis der Kassette oder auch heute Morgen, die damit Probleme haben. Gott ist derjenige, der uns geschaffen hat, mit einem Plan. Er wusste, wozu er uns gemacht hat.
In 1. Mose 19 wird berichtet, wie Sodom und Gomorra sich der Homosexualität voll hingaben. Mit leidenschaftlicher Intensität lebten sie diese aus. Ich habe inzwischen auch gehört, dass ein Merkmal von Homosexualität diese gesteigerte Leidenschaft ist. Selbst nachdem die Engel Gottes die Männer in Sodom mit Blindheit geschlagen hatten, versuchten diese trotz ihrer Blindheit eifrig, die Tür des Hauses von Lot zu finden. Sie wollten die Engel zu sich holen, um trotzdem homosexuellen Verkehr mit ihnen zu haben. Trotz der Blindheit gaben sie ihre Leidenschaft nicht auf.
Ich habe eine Kassette gehört von einem Prediger, der bei der Polizei in Los Angeles als Streifenpolizist und Seelsorger diente. In Los Angeles gibt es viel Kriminalität, das ist weltweit bekannt, besonders aber dort. Er erzählte, dass die Polizisten dort mittlerweile feststellen können, ob ein Mord von einem Homosexuellen oder von einem „normalen“ Menschen begangen wurde – so kann man es ausdrücken.
Immer wenn sie bei einem Messerangriff eine Leiche fanden, die 50, 60 oder 70 Mal durchstochen war, wussten sie, dass es ein Homosexueller war. Dieser geriet in Leidenschaft und verlor sich völlig. Ein Stich reichte nicht, es waren oft 70, 80 oder 100 Stiche. Diese Leidenschaft bei Homosexualität wird deutlich sichtbar, und die Schrift bestätigt das ebenfalls. Sie sagt das sogar schon in 1. Mose Kapitel 19.
Das Ehebett ist unbefleckt. Jede Form der Äußerung unserer Sexualität außerhalb des Ehebettes entspricht nicht dem Plan Gottes.
Wenn hier jemand ist oder diese Kassette hört und Probleme mit Homosexualität hat, vielleicht aufgrund von Erfahrungen in der Vergangenheit oder einer Neigung, bin ich sehr dankbar, dass die Bibel eine gute Nachricht enthält. Die Bibel spricht vom Evangelium, einer hoffnungsvollen Botschaft für Menschen, die gefallen sind oder geschändet wurden.
Vielleicht gibt es hier jemanden – und das wäre nicht ungewöhnlich – der in der Wohnung vom Vater oder Stiefvater geschändet wurde oder eine solche Schande in der Kindheit erlebt hat. Das kommt in der Seelsorge häufig vor. Ich spreche solche Menschen gern wohlwollend an, denn auch sie erfahren die Hilfe des Herrn.
Wenn du heute Morgen hier bist, auch mit der negativsten Prägung deiner Vergangenheit, auch im geschlechtlichen Bereich: Jesus Christus bietet Hilfe an. Jesus Christus bietet Vergebung an.
Wenn du bewusst so gehandelt hast, bietet Jesus Christus Vergebung und Hilfe an. Wenn dir so etwas gegen deinen Willen angetan wurde, bietet Jesus Christus Heilung an. Wenn du dich als schuldig fühlst, bietet Jesus Christus Hilfe an.
Heilung und Versöhnung bei Missbrauch und Misshandlung
Vor ein paar Jahren waren wir in den USA, und ich telefonierte mit einer Klassenkameradin. Sie war während unserer Schulzeit zum Glauben gekommen und dient treu mit ihrem Mann in einer Gemeinde. Gerade erzählte sie von einem Dienst, den sie in der Gemeinde ausübt. Dabei war ich erstaunt.
Sie sagte: „Ich diene misshandelten Frauen, Frauen, die sexuell misshandelt wurden.“ Dann erzählte sie: „Roger, du weißt es wahrscheinlich nicht, aber in meiner Jugend wurde ich von meinem Schwager misshandelt. Ich wurde von ihm vergewaltigt.“
Er war, wie viele Täter, typisch: Er sagte, sie solle schweigen, und drohte ihr mit ein paar Pfennigen und anderen Dingen. „Du darfst keinen Ton sagen“, war seine Drohung. Das ist leider typisch für Menschen, die so etwas tun. Sie versuchen, ihre Opfer mit kleinen Geschenken und Drohungen zum Schweigen zu bringen.
Sie erzählte weiter: „Marilyn Monroe wurde von einem Mann misshandelt. Er gab ihr fünf Cent und drohte ihr mit großer Strenge: ‚Aber das sagst du ja niemandem.‘“ Das war der Beginn ihrer sexuellen Erfahrung – die Misshandlung durch einen älteren Mann.
Diese Freundin sagte, sie diene in der Gemeinde. „Roger, weil ich das selbst erlebt habe, kann ich fast an dem Gesicht einer Frau ablesen, ob so etwas in ihrem Hintergrund liegt.“
Wir haben inzwischen vielen Frauen in unserer Gemeinde geholfen. Wir haben ihnen die Hände gereicht, weil in ihrer Vergangenheit solche schweren Dinge liegen. Wir unterstützen sie dabei, sich in ihrer Ehe zurechtzufinden oder in ihrer neuen Situation als Ledige mit der Gabe ihrer Sexualität.
Die drei Hauptgaben der Geschlechtlichkeit in der Ehe
Gott hat uns diese Gabe für die Fortpflanzung gegeben. Zweitens ist diese Gabe immer dem Ehepartner innerhalb der ehelichen Beziehung gewidmet. Drittens wurde sie für die sinnliche Freude der beiden Partner gegeben. Gott möchte, dass wir Freude an unserer Beziehung innerhalb der Ehe haben.
In 1. Korinther 7 heißt es: Der Mann leistet der Frau die schuldige Pflicht, ebenso auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht selbst über ihren Leib, sondern der Mann. Genauso verfügt auch nicht der Mann selbst über seinen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft für einige Zeit, damit ihr Muße zum Gebet habt. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht wegen eurer Enthaltsamkeit.
Hier haben wir eine Dienstgabe zur gegenseitigen Freude innerhalb der Ehe erhalten. Es handelt sich um eine Verpflichtung meiner Frau gegenüber und umgekehrt. Innerhalb der Ehe darf keiner einseitig auf die Ausübung dieser Dienstgabe verzichten, sondern nur nach Absprache und Übereinkunft.
Der Grund, warum man vorübergehend aussetzen darf, ist ein geistlicher. Es ist vergleichbar mit dem Fasten: Man verzichtet auf das Essen, um mehr Zeit für das Gebet zu haben und sich dem Herrn zu widmen. In diesem Text heißt es: „Damit ihr zum Gebet Muße habt.“ In solchen Fällen kann man gemeinsam beschließen, die Ausübung der Gabe für eine gewisse Zeit ruhen zu lassen.
Diese Zeit sollte jedoch nicht zu lang sein, damit man nicht in Versuchung gerät, in geschlechtliche Ausschweifung zu verfallen oder dem Partner untreu zu werden. Ich habe viele Horrorgeschichten im Gedächtnis von Ehepartnern, die mir berichteten, dass sie seit einem Jahr keinen Geschlechtsverkehr mehr hatten. Beide leiden darunter, die Beziehung leidet darunter, und sie sind offen für jegliche Form von satanischem Angriff.
Gott gab ihnen die Gabe der Geschlechtlichkeit in der Ehe, damit sie sich gegenseitig schützend dienen.
Die Versuchungen und Gefahren im Dienst des Herrn
Ich denke persönlich als Verkündiger des Evangeliums an Worte, die ich von dem Bibelausleger Hal Lindsey hörte. Er schrieb das Buch „Alter Planet Erde“. Den Namen kennen die meisten von uns. Als er Mitarbeiter bei Campus für Christus war, hielt er einen Vortrag, von dem ich ein Tonband bekam.
Darin erzählte er, dass der Direktor der biblischen Ausbildungsstätte, an der Hal Lindsey seine Ausbildung absolvierte, alle Männer der Abschlussklasse zusammengerufen hatte. Er sagte diesen Absolventen drei Dinge.
Er erklärte: Es ist kaum denkbar, dass der Feind euch in eurer Theologie zu Fall bringen kann. Ihr bleibt theologisch wahrscheinlich euer ganzes Leben lang auf diesem Standpunkt. Bekanntlich bringt der Feind aber Männer Gottes, die im Dienst des Herrn stehen, durch drei Hauptmittel zu Fall: Geld, Sex und Ehre.
Man muss sich nur die Fernsehprediger der letzten Jahre anschauen, die gefallen sind. Das bestätigt, wie angeblich große Gottesmänner gefallen sind. Besonders in den Bereichen Geld, Sex und Ehre sind viele bekannt, wohlhabend und schwer versucht. Besonders auf der Ebene der Geschlechtlichkeit.
Als ich mit neunzehn Jahren in Deutschland war, gingen innerhalb von drei Monaten drei verschiedene nordamerikanische Missionsehepaare zurück – alle drei wegen geschlechtlicher Verfehlung. Einer von ihnen saß bei uns am Tisch in Berlin. Etwa drei oder vier Wochen später hörte ich, dass er über Jahre eine Freundin an der Seite hatte.
Am Tisch hatte er uns erzählt, wie Menschen durch seinen Dienst zum Glauben kamen. Drei Wochen später wurde er nach Hause geschickt. Dann kam heraus, dass er diese Freundin über Jahre hatte und bereit war, weiter in der Mission zu dienen – mit dieser Beziehung an der Seite. Unglaublich, wie blind und verrückt es werden kann.
Der Pastor, der mein Pastor war, als ich in den Dienst des Herrn ging, beging Ehebruch. Ich sprach etwa vier Monate später mit ihm. Als er darüber sprach, zitterte er. Er sagte, er sei zu seiner Frau zurückgekehrt und habe Buße getan. Er berichtete mit zitternder Stimme: „Roger, wir waren in einem Motelzimmer, haben sogar die Bibel miteinander gelesen, und ich hatte das Gefühl, es ist ganz richtig, was wir tun.“
Als er von dieser Frau sprach, standen wir hinten im Garten. Meine Frau und seine Frau saßen in der Wohnung und unterhielten sich. Er erzählte mir hinten, dass er zitterte wie das Laub am Baum im Winter. Ich wusste, wenn die Frau an uns vorbeilief, würde er ihr nachlaufen.
Noch sechs Monate nachdem er zu seiner Familie von diesem schrecklichen Ereignis zurückgekehrt war, zog ihn das Erlebte stark an und verursachte Schaden in seinem Leben durch diesen Sündenfall.
Die gegenseitige Schutzfunktion in der Ehe
1. Korinther 7 macht sehr deutlich, dass wir in der Ehe als Ehepartner eine schützende Funktion füreinander haben. Die Männer haben eine schützende Rolle gegenüber der Frau, und die Frau hat eine schützende Rolle gegenüber dem Mann. Sie dürfen einander in sinnlicher Freude dienen, mit Freude, sodass jeder in diesem Bereich geschützt ist.
Wenn man merkt, dass es ein Bedürfnis von beiden ist, hat Gott diese Gabe zur sinnlichen Freude gegeben. Wer daran zweifelt, braucht nur zum Beispiel das Hohelied aus dem Alten Testament anzuschauen, um diese Bestätigung zu erhalten.
Übrigens: Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, das Hohelied sei nur ein Bild von der Gemeinde. Manche Leute wollen gar nicht wahrhaben, dass hier sinnliche Freude gemeint ist, dass es sich um zwei Menschen handelt, die sich innerhalb der Ehe lieben und diese Liebe ausleben. Stattdessen möchten sie die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde sehen und wollen nicht, dass die Bibel so deutlich über die Freude spricht, die ein Ehemann an seiner Frau hat – und umgekehrt – und darüber, wie man Freude am Körper des anderen hat.
Denk mal darüber nach: Christus ist unser Bräutigam. Weißt du, worüber ich manchmal nachdenke? Er freut sich über den Leib seiner Frau. Es ist nicht falsch, wenn wir uns über den Leib unseres Ehepartners freuen. Christus freut sich über seine Braut, die Gemeinde.
Das heißt, wie wir in Epheser 5 lesen – wir haben das in den letzten Tagen mehrmals gelesen – möchte er sich die Braut herrlich sauber und gereinigt darstellen. Herrlich, er möchte eine reine Braut haben. Christus hat uns einen herrlichen Plan gegeben.
Die Freude an der ehelichen Liebe und Treue
Übrigens, in Sprüche 5,15 lesen wir in Bezug auf die sinnliche Freude, die wir in der Ehe genießen dürfen, folgende Verse:
„Trinke Wasser aus deinem Born und ströme aus deinen Brunnen.“
Vielleicht fragst du dich, was diese Worte bedeuten. Ich kann es dir schon im Voraus sagen: Es bedeutet, Geschlechtsverkehr mit deiner Frau zu haben. Und es wird erklärt, woher wir diese Bedeutung nehmen.
„Trinke Wasser aus deinem Born und ströme aus deinen Brunnen.“ Deine Quellen sollen sich nicht auf die Straße ergießen, du sollst nicht fremdgehen. Deine Wasserbäche, deine Freude, sollen dir alleine gehören und keinem Fremden neben dir.
„Dein Born sei gesegnet, und freue dich des Weibes deiner Jugend.“ Freue dich an der Frau deiner Jugend! Es soll eine Freude sein, an deiner Frau. Die liebliche Hündin, die anmutige Gämse – möge dich ihr Busen allezeit ergötzen. Mögest du dich an ihrer Liebe stets berauschen.
Das sind starke und sehr ermutigende Worte für die Ehe. Die Liebe innerhalb der Ehe, auch die geschlechtliche Seite der Liebe, ist von Gott gewollt und eine Seite, über die man sich freuen soll. Hier spricht er sogar von einer Berauschung.
Warum aber, mein Sohn, wolltest du dich an einer anderen vergehen, an den Busen einer Fremden umarmen? Denn alle Wege eines Menschen liegen klar vor den Augen des Herrn, und er achtet auf alle seine Pfade.
Gott weiß, was wir tun, und er hat einen Plan. Dieser Plan sieht vor, dass wir innerhalb der Ehe als Ehepartner einander die Treue halten. Und zwar nicht nur Treue in der Tat, sondern auch Treue in den Gedanken.
Geschlechtsverkehr beginnt in den Gedanken. Er beginnt, wenn wir daran denken. Christus hat das im Neuen Testament deutlich gesagt: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat mit ihr schon Geschlechtsverkehr begangen in seinem Herzen.
Es beginnt also mit dem Gedanken: Ich möchte, dass alle meine Gedanken nur einer einzigen Frau gelten in diesem Weltall, nämlich meiner Frau Nancy. Ich möchte, dass ich auch, wenn ich verreist bin, nur an eine Frau denke – und zwar an meine liebe Frau Nancy.
Ich habe ihr die Treue versprochen, und ich will ihr die Treue mein ganzes Leben lang halten. Was es auch kostet, ich will ihr die Treue halten. Ich möchte ihr dienen mit dieser Gabe, die Gott uns gegeben hat.
Die Geschlechtlichkeit als Abbild der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde
Gott gab uns diese Gabe aus mehreren Gründen: erstens für die Fortpflanzung, zweitens für den Ehepartner, drittens für die sinnliche Freude und viertens, um die Beziehung zwischen der Gemeinde und Christus darzustellen.
Wir haben gestern in Epheser Kapitel 5 vielleicht etwas gesehen, das man leicht überliest. Darf ich bitten, dass wir diesen Abschnitt noch einmal aufschlagen? Epheser Kapitel 5 im Neuen Testament. Entschuldigung, dass wir heute Morgen so viele Texte aufschlagen, aber ich halte es für wichtig, dass wir hier richtig denken.
In Epheser 5 spricht Paulus ab Vers 25 von der Liebe des Mannes zu seiner Frau. Dann sagt er in Vers 29: „Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern ernährt und pflegt es, gleich wie der Herr die Gemeinde.“ Der Herr pflegt und ernährt seine Gemeinde, und ebenso hat der Ehemann seine Frau zu pflegen und zu ernähren, denn wir sind Glieder seines Leibes, des Leibes Christi, „von seinem Fleisch und von seinem Gebein“.
Dann geht Paulus noch einmal auf die Ehe ein. Er spricht zunächst von der Ehe, dann von der Christus-Gemeinde, und wieder zurück zur Ehe. Hier zitiert er aus 1. Mose Kapitel 2: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Und dann folgt vielleicht das Wichtigste in diesem gesamten Text: „Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde.“
Das, was ich gestern sagte, findest du hier wieder: Du sollst an meinem Verhalten, meiner Liebe gegenüber meiner Frau erkennen, wie Christus die Gemeinde geliebt hat und liebt. Und umgekehrt sollst du an ihrem Verhalten mir gegenüber sehen, wie die Gemeinde Christus zu lieben hat.
Das Geheimnis der Ehe ist also, dass wir christlichen Eheleute eine besondere Aufgabe vor der Welt haben. Die Welt soll sehen, dass die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde im kleinen Format gelebt wird.
Das ist eine große Aufgabe, und auch die Geschlechtlichkeit gehört dazu. Die Gabe unserer Geschlechtlichkeit ist ein Abbild der intimen Beziehung zu Jesus Christus.
Die Sehnsucht Gottes nach Gemeinschaft mit seiner Gemeinde
Ich las eines Tages in meiner stillen Zeit im Evangelium nach Johannes die Geschichte von der Frau am Brunnen. Als ich diese Geschichte las, fiel mir plötzlich Vers 29 ins Auge. In diesem Text sagt der Herr – Entschuldigung, Vers 23 – zu der Frau am Brunnen etwas Wichtiges.
Natürlich war die Frau tatsächlich eine Hure. Friedel sprach gestern Abend über diese Frau am Brunnen. In Vers 19 und 20 sagt die Frau zu Jesus: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet, und ihr sagt, zu Jerusalem sei der Ort, wo man anbeten soll.“ Jesus antwortet ihr: „Glaube mir, die Stunde kommt, da werdet ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten. Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt von den Juden.“
Hier kommt der entscheidende Vers: „Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden, denn der Vater sucht solche Anbeter.“ Unser Vater im Himmel hat Begierden nach seiner Gemeinde.
Da traf mich dieser Gedanke wie ein Schlag mitten ins Herz: Der Vater im Himmel hat Interesse an seiner Braut. Er sucht nach intimer Gemeinschaft mit seiner Braut. Immer wenn ich Interesse an meiner Frau habe, versuche ich daran zu denken, wie sehr der Herr Interesse an Gemeinschaft mit mir hat. Dabei meine ich nicht, dass meine Geschlechtlichkeit als etwas Losgelöstes betrachtet wird. Sie ist absolut eingebettet in meine Beziehung zum Herrn.
Diese Erkenntnis ist eine ständige Erinnerung für mich an die Tatsache, dass mein Herr mich sucht und intime Gemeinschaft mit mir wünscht – genauso wie ich intime Gemeinschaft mit meiner Frau suche. Diese Dinge sind parallel zueinander zu sehen.
Christus sucht uns; Christus interessiert sich für dich als seine Braut. Wenn wir innerhalb der Ehe merken, dass Gott es auch physisch eingerichtet hat, dass der Mann sich für seine Frau interessiert, dann zeigt sich darin Gottes Plan. Ganz offen gesprochen: Wenn der Hodensack leer wird, ist er drei Tage später wieder voll, und der Mann beginnt, diesen Drang zu spüren, seine Frau aufzusuchen. Es ist physisch von Gott geplant, dass der Mann immer wieder Interesse an seiner Frau hat – von Gott gewollt.
Dieses Interesse steht parallel zu seinem Interesse an seiner Gemeinde und dem Wunsch, ständig Gemeinschaft mit ihr zu haben. Wisst ihr, was er will? Er will viel mehr Gemeinschaft mit mir haben, als ich mit ihm.
Das ist für mich immer wieder eine Ermutigung: „O Roger, such den Herrn!“ Meine geschlechtliche Gabe ist eine Ermahnung und Ermutigung, meinen Herrn zu suchen. Sie ist eine Erinnerung daran, dass er mich sucht – mit Interesse nach intimer Gemeinschaft mit mir. Eine Gemeinschaft, die wir zu zweit haben, eine Gemeinschaft, in die kein anderer dazugehört, eine Gemeinschaft, in der wir uns beide intensiv verstehen.
Dankbarkeit für die biblische Sicht auf die Geschlechtlichkeit
Ich bin so dankbar für diese biblische Sicht auf unsere Geschlechtlichkeit und für die Tatsache, dass wir diese Gabe innerhalb der Ehe ausleben dürfen. Wenn wir erkennen, wie Gott uns diese Gabe gegeben hat, wollen wir sie auch zu seiner Verherrlichung innerhalb der Ehe leben – ihm zur Ehre und ihm allein zur Ehre.
Das bedeutet, dass wir beide Rücksicht aufeinander nehmen sollen (1. Mose 2). Wir haben eine gegenseitige Verpflichtung und sollten uns fragen: Was sind die Bedürfnisse meines Ehepartners? Wie kann ich Rücksicht auf diese Bedürfnisse nehmen? Wie darf ich meiner Frau dienen? Das sollte meine Frage sein. Und umgekehrt sollte die Frage der Frau lauten: Wie darf ich meinem Ehemann dienen?
Wenn in der Ehe beide so denken, ist das eine ganz herrliche Angelegenheit. Wenn jeder sich fragt, wie er dem anderen dienen kann, dann denken wir genau so, wie wir in der Ehe denken sollten.
Jemand sagte einmal: Die Ehe ist eine Fifty-Fifty-Sache. Fifty-Fifty bedeutet geben und nehmen. Doch ich sehe die biblische Ehe anders. Die Ehe ist eine Hundert-Hundert-Sache, bei der wir beide geben dürfen. Natürlich empfangen wir, wenn wir geben, aber ich gebe nicht, um zu empfangen. Ich gebe, um Christus ähnlich zu dienen. Dabei kommt das Empfangen zurück, und wir freuen uns beide an der Beziehung, die der Herr uns geschenkt hat.
Christus sagte: Wenn auch Verfehlungen vorliegen, erkenne zuerst, was du falsch gemacht hast, und bitte um Vergebung. Christus sucht dich, er will Gemeinschaft mit dir haben. Suche die Gemeinschaft mit ihm und bringe dein Leben auch in diesem Bereich ins Reine. Er vergibt herzlich gern – egal, was du getan hast. Er vergibt und vergibt und vergibt. Nicht damit wir weiter sündigen, aber wenn wir immer wieder fallen, vergibt er.
Versöhnung und Neubeginn in der Ehe
Ich bin so dankbar, dass es einen vergebenden Gott im Himmel gibt. Wenn ich das nicht wüsste, hätte ich keine Hoffnung für gefallene Menschen.
Ich sprach von dem Jungen, von dem Paar mit drei Kindern, bei dem er fremdging. Ich ging zu ihm in die Wohnung, wo die andere Frau war. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie mutig es ist, dabei zu sein, wenn Menschen sich noch einmal die Treue versprechen.
An diesem Abend fuhren wir zurück. Er fuhr mir hinterher. Dann fuhren wir zur Wohnung seiner Frau. Ich sagte zu ihm: „Deine Frau wartet oben in Möhringen auf dich, und ich komme, um dich abzuholen.“ Er folgte mir, und wir stiegen aus. Gemeinsam gingen wir in die Wohnung seiner Frau, in seine Wohnung.
Dort sagte ich zu ihm: „Du bist ja hier, und du hast etwas zu bekennen.“ Er bekannte, was er getan hatte. Dann fragte ich die Frau: „Bist du ihm treu gewesen in der Zeit, in der er dir untreu war?“ Sie antwortete: „Nein, auch ich nicht.“ Er wusste das nicht.
Sie bekannte ihm ihre Schuld, weinte und war von Tränen überströmt. Sie hielten einander in den Armen. Es war reinigend, sie kamen wieder zusammen – ein Wunder des Herrn und ein Neubeginn.
Das kann unser Gott. Egal, was du an Verfehlungen oder Sünden in diesem Bereich begangen hast, unser Gott ist fähig und willig, zu vergeben und voll und ganz zu reinigen.
Warnung vor schädlicher Literatur und Medien
Es gibt vielleicht Menschen unter uns, die Probleme mit falscher Literatur haben, die sie lesen, obwohl sie wissen, dass sie es nicht tun sollten. Manche schauen Filme, vielleicht auch Videofilme, die keinesfalls im Besitz eines Christen sein sollten. Leider bleiben diese Erinnerungen haften, und wir vergessen sie nicht.
Ich warne davor: Lass die Finger davon. Wenn du in diesem Bereich gesündigt hast, entferne diese Dinge, vernichte sie, wirf sie weg und schau sie dir nie wieder an.
Es gibt auch Fernsehprogramme, die du gar nicht anschauen darfst. Du weißt das, denn sie bringen dir nur Probleme, besonders in Bezug auf deine Sexualität. Christus vergibt gerne und möchte uns aus der Not heraushelfen, in die manche von uns vielleicht in diesem Bereich geraten sind.
Eine positive und dankbare Haltung zur Sexualität
Zweitens erkenne deine Sexualität als eine Gabe Gottes an und entwickle eine positive innere Einstellung dazu. Sei dankbar für die Gabe der Sexualität, die Gott dir gegeben hat. Es ist sehr wichtig, das zu bejahen, was Gott bejaht, innerlich dankbar zu sein und zu sagen: Herr, ich setze diese Gabe ein.
Jedes keusche Paar, das auf die Ehe wartet, und auch Verlobte unter uns, die sagen: „Wir wollen warten und nicht voreinander nackt sein vor der Ehe. Wir wollen die Hände von den Geschlechtsgliedern des anderen lassen und wirklich keusch bleiben vor der Ehe.“ Wenn man dann in die Ehe kommt und plötzlich an einem Abend alles grünes Licht hat, ist das eine ganz neue, aber schöne und herrliche Erfahrung. Man darf etwas erleben, was vorher verboten war.
Aber wisst ihr was? Ein ganzes Eheleben lang dürfen wir von der Freude zehren, wenn wir gewartet haben. Wir dürfen Freude daran haben, dass Gott unseren Stand gesegnet hat. Ich gönne euch diese Freude, diese herrliche, saubere und reine Freude. Natürlich braucht es eine Umstellung – Preis sei dem Herrn für Umstellungen –, aber ich gönne euch die Freude, auf den Plan unseres Herrn in diesem Bereich zu warten.
Gewinne eine positive Einstellung dazu und merke dir: Gott hat für die Ehe viel, viel Zärtlichkeit geplant. Durch unseren Körper wollte Gott Vermittlung geben.
Die Bedeutung von Zärtlichkeit in der Ehe
Manchmal, wenn ich ganz, ganz down bin, wenn ich mich erdrückt fühle, ist das, was ich brauche, die Umarmung meiner Frau. Ich suche sie auf und sage: „Schatz, ich brauche eine Umarmung von dir.“ Dann halte ich sie ganz fest.
Manchmal stehe ich vor ganz großen Aufgaben. In solchen Momenten brauche ich einfach das Wissen, dass sie hinter mir steht, dass sie mir zugewandt ist und mich unterstützt. Ich habe ihr das des Öfteren gesagt – und sie sitzt ja heute Morgen hier unter uns. Ich habe ihr oft gesagt: Wenn ich weiß, dass sie zu mir hält, wenn ich weiß, dass unsere Beziehung in Ordnung ist, dann wäre es mir egal. Ich könnte vor die ganze römische Armee laufen, ich könnte Bäume ausreißen – egal, was der Auftrag des Herrn ist. Wenn ich weiß, meine Frau steht zu mir, dann habe ich Rückendeckung.
Ich bin so dankbar für eine Ehe, in der das möglich ist. Was wir auch von Friedel gestern Abend hörten, war eine ähnliche Situation in ihrer Ehe. Wir hörten Ähnliches: Sie beide decken sich gegenseitig, sie unterstützen sich. Wenn man als Einzelner hinausgeht in den Kampf, weiß man um die volle Unterstützung der anderen Person.
Furchtbar ist es, wenn man zum Dienst hinausgeht und sich untergraben fühlt, wenn man sich nicht gedeckt oder unterstützt weiß vom anderen. Das ist ein schreckliches Gefühl. Ich gönne jedem von euch das Empfinden, gedeckt zu sein, getragen zu werden und geliebt zu sein von dem anderen.
Zärtlichkeit gehört in die Ehe. Manche haben vielleicht Probleme aus der Vergangenheit mit Zärtlichkeit. Vielleicht wurdest du in deiner Jugend nicht viel berührt, und diese Zärtlichkeit in der Ehe ist dir deshalb ein wenig fremd. Auch wenn es ungewohnt ist, beginne damit! Es ist eine herrliche Gabe, die der Herr gegeben hat: die Vermittlung von Zuneigung durch den Körper.
Ich erzählte von dem Buch „Touching“ von Ashley Montagu und davon, wie Kinder gestorben sind, weil sie nicht berührt wurden. Ihnen wurde zwar eine Flasche hingestellt, die sie leertrinken konnten, aber weil sie nicht berührt wurden, starben sie. In einem Krankenhaus in den USA entdeckte man, dass viele Kinder, die ansonsten gesund waren, starben, weil sie nicht berührt wurden. Daraufhin wurden ein paar ältere Damen eingestellt, die tagsüber und nachts nichts anderes taten, als die Kinder herumzutragen. Man bemerkte, dass die Kinder dadurch gesund wurden – allein durch das Getragenwerden, durch die körperliche Berührung.
Gott hat uns Menschen einen Körper gegeben – und auch diese Bedürfnisse, auch im Alter, verschwinden nicht. Wir brauchen die Berührung eines anderen Menschen, auch innerhalb der Ehe.
Deshalb flehe ich euch an und bitte euch: Wenn hier gewisse Hemmungen bestehen, bittet den Herrn um eine Enthemmung, damit ihr eurem Ehepartner in diesem Bereich dienen könnt.
Hoffnung und Vergebung in der Ehe
Ich bin sehr dankbar für die Tatsache, dass es in der Schrift das Evangelium in Bezug auf die Ehe gibt. Es ist eine gute Nachricht, dass auch innerhalb der Ehe die Gabe der Geschlechtlichkeit von Gott gewollt und gegeben ist. Diese Gabe hat einen wunderbaren Plan Gottes.
Ich bin dankbar, dass es Vergebung gibt, auch wenn man Verfehlungen begeht oder sündigt. Man kann immer einen Neubeginn machen.
Ich bin dankbar, dass gerade du, egal was du in diesem Bereich getan hast und wie belastet dein Gewissen auch sein mag, heute Hilfe vom Herrn empfangen kannst.
Kinderplanung und Verantwortung in der Ehe
Ich denke, es gibt sicherlich noch eine Frage, die ich ganz zaghaft ansprechen möchte: die Frage der Kinderplanung. Ich spreche das zaghaft an, weil es sicherlich verschiedene Meinungen darüber gibt, und ich habe heute Morgen nicht die endgültige Antwort.
Ich weiß, dass manche aus Gemeinden kommen, in denen die Meinung herrscht, man solle überhaupt nichts vornehmen, also keine Planung bezüglich der Anzahl der Kinder unternehmen.
Meine Frau und ich haben drei Söhne. Bei der letzten Schwangerschaft unseres jüngsten Sohnes wurde meine Frau schwer krank. Sie bekam einen hohen Blutdruck. Wir konnten nie genau herausfinden, woher das kam. Man vermutete einen Nierenschaden, doch die Nierenuntersuchungen ergaben, dass alles in Ordnung war.
Der Arzt hat mehrmals gesagt, dass sich einer von uns sterilisieren lassen sollte, damit meine Frau nicht erneut schwanger wird. Die Tatsache, dass wir nichts unternommen haben und meine Frau dennoch eine kleine Tochter als nachträgliches Geschenk bekommen hat, sehen wir als Gabe unseres Herrn. Wir sind beide sehr dankbar, dass wir nicht auf den Rat unseres Arztes gehört haben.
Die Zeit war jedoch kritisch. Wer um hohen Blutdruck weiß, weiß auch, dass dieser die Plazenta schädigen kann. Die Nahrungsübertragung im Mutterleib ist dann nicht mehr gewährleistet. Je höher der Blutdruck, desto größer die Schädigung. Unser letzter Sohn kam sieben Wochen zu früh zur Welt, wog bei der Geburt nur 1490 Gramm und war vier Wochen im Brutkasten.
Wir haben in dieser Zeit viel durchgemacht. Wir haben gesagt: „Oh Herr, bewahre uns, leite und führe uns.“ Wegen der Gesundheit meiner Frau mussten wir zählen, planen und wissen, was wir tun. Die Tatsache, dass Gott uns eine Tochter geschenkt hat, war eine große Überraschung.
Einmal hatten wir einen jungen Arzt zu Besuch. Wir sprachen darüber, warum die Regelblutung einer Frau aussetzt. Wir wussten, dass es keine Schwangerschaft sein konnte. Wir fragten den jungen Arzt, welche Gründe es geben könnte, dass die Regelblutung aussetzt. Er sagte: „Ja, Schwangerschaft.“ Ich erwiderte: „Moment, wir wissen, dass es das nicht sein kann.“ Ich meinte Tumor oder andere gravierende gesundheitliche Probleme. Er sagte, er sei noch in der Ausbildung und wolle nachfragen. Nach einem Anruf sagte er nur: „Die sagen alle nur Schwangerschaft.“
Dann ging meine Frau zum Arzt und kam zurück mit der Nachricht, dass das, was wir für unwahrscheinlich hielten, der Arzt für absolut wahrscheinlich hielt. Am nächsten Tag bestätigte ein Schwangerschaftstest die Diagnose. Ich musste mich an diesem Tag erst einmal hinsetzen.
Danach haben wir vielleicht fünfmal am Tag den Blutdruck meiner Frau gemessen, um sicherzugehen, dass der Blutdruck nicht steigt und sie nicht in Aufregung gerät. So wollten wir verhindern, dass es zu Plazentabeschädigungen und Schäden am Kind kommt. Uns war wichtig, dass der Herr uns hier führt und leitet.
Natürlich müssen wir uns nicht immer an diese Erfahrung erinnern, aber seither frage ich mich immer wieder, ob der Arzt als Ehemann bedacht hat, was mit seiner Frau in fünf Jahren wäre, wenn sie die große Last von so vielen Kindern zu tragen hätte. Ob die Ehe heute noch existiert, weiß ich nicht. Aber ich bete, dass der Herr uns Weisheit in diesem Bereich gibt.
Es gibt wohlbekannte Methoden der Kinderplanung. Auch heute wird in der Schule darüber gesprochen. Aus christlicher Sicht sehe ich es persönlich als unweise an, die Frau mit der Pille zu belasten. Das ist meine persönliche Meinung. Die Pille wirkt sehr belastend auf den Körper der Frau. Es ist unfair für die Beziehung, wenn allein die Frau die Verantwortung dafür trägt, dass keine Kinder kommen.
So haben wir es auch nicht gemacht. Ich halte es für weise, wenn beide Partner daran arbeiten. Es gibt, glaube ich, ein Buch von Scheunemann, ein sehr wertvolles christliches Buch zum Thema Kinderplanung, das ich nur herzlich empfehlen kann. Ich kenne den Titel momentan nicht, vielleicht weiß jemand davon. Es ist nicht von Scheunemann oder Rützel, doch ja, es ist von Rützel. Ein sehr wertvolles Buch.
Ich empfehle es, weil ich viel Positives darüber gehört habe. Wir selbst haben es noch nicht gelesen, aber Freunde haben es mit großem Gewinn gelesen.
Ich empfehle hier, betend den Willen Gottes zu suchen, damit man weiß, wie viele Kinder der Herr uns schenken möchte. Die Zahl der Kinder, die der Herr uns schenkt, sind natürlich Geschenke.
Wir wussten, dass das vierte Kind kommt. Wir haben es beide als großes Geschenk angenommen und bejaht. Der Arzt fragte uns damals, und das ärgert mich bis heute: „Müssen Sie abtreiben?“ Der Gedanke, nur der Gedanke, bringt mich fast in Rage. Das kam für uns nicht in Frage, auch wenn das Kind gelähmt gewesen wäre. Wir haben damit gerechnet, dass eventuell eine Schädigung vorliegen könnte. Selbst dann hätten wir dieses Kind dankbar angenommen und von dem gelernt, was Gott uns durch dieses Kind beibringen wollte.
Wir wollen die Zahl der Kinder, die Gott gibt, dankbar annehmen. Aber wir wollen auch betend miteinander arbeiten: Wie viele Kinder können wir gut erziehen? Wie viele können wir gut versorgen? Wie viele können in dieser Welt gut zurechtkommen? Können wir sie geistlich versorgen, damit sie Gemeinde haben? Was ist unser Plan?
Große Familien sind heute vor allem unter Russlanddeutschen bekannt, sonst aber eher selten in der Bevölkerung. In Deutschland ist es fast verpönt, eine Familie mit mehr als zwei Kindern zu haben.
Wir wollten sechs Kinder, der Herr hat uns vier geschenkt. Wir sind sehr dankbar dafür. Ich bin auch dankbar für Menschen mit größeren Familien. Ich ermutige dazu, mit Weisheit vor dem Herrn zu wandeln, wenn es um das Kindergebären geht.
Denke daran: Kinder sind ein Geschenk vom Herrn. Wenn sie gut erzogen werden und im Herrn aufwachsen, ist die Freude, die daraus entsteht, kaum zu beschreiben. Menschen, die wissen, dass sie ihre Kinder vom Herrn bekommen und ihnen geistlich dienen durften, erleben eine ganz besondere Freude.
Abschluss: Dank und Gebet für die Gabe der Geschlechtlichkeit
Die Gabe unserer Geschlechtlichkeit ist eine von Gott gewollte und gegebene Gabe. Sie ist für uns gut gemeint – als Dienstgabe, Freudegabe und auch als Möglichkeit zur Fortpflanzung. So können wir auch in der Gemeinde Jesu die Aufgabe wahrnehmen, die Gott uns gegeben hat.
Ich ermutige dazu, positiv darüber zu denken und eine positive Einstellung zu dieser herrlichen Gabe unserer Geschlechtlichkeit zu gewinnen, die Gott uns geschenkt hat.
Wir wollen uns nun zum Gebet neigen. Von ganzem Herzen danken wir dir, dass du uns diese Gabe geschenkt hast. Sie ist von dir gewollt und bis ins Letzte geplant. So wie unsere Körper gemacht sind, sind sie in gewisser Weise ein Abbild von dir. Männlich und weiblich hast du sie erschaffen, in deinem Ebenbild.
Darüber brauchen wir uns innerhalb der Ehe nicht zu schämen. Außerhalb der Ehe ist es jedoch nicht dein Plan, dass wir uns anders verhalten, als dass wir unseren Leib als Gabe von dir würdig und keusch behandeln.
Vater im Himmel, vergib uns, wo Verfehlungen vorliegen. Vergib, wo wir falsche Dinge gedacht haben. Vergib, wenn wir mit unserem Körper eventuell falsche Dinge getan haben. Vergib, wenn wir die Lust unseres Herzens durch das Anschauen falscher Literatur oder den Besuch falscher Orte angeregt haben.
Reinige uns voll und ganz durch dein Wort und deinen Geist, damit wir in diesem herrlichen Bereich unserer Sexualität dir und dir ganz alleine zur Ehre leben.
Ich möchte dich bitten, Herr, dass du uns bewahrst – auch in der Gemeinde – vor jeglicher Verfehlung in diesem Bereich. Bewahre uns vor jeglicher Verfehlung, und hilf uns, unserem Ehepartner die Treue unser ganzes Leben lang zu halten.
Danke, Herr, dass du so freundlich, aber auch so direkt mit uns sprichst in diesem Bereich. Wir beten dich darüber an, im Namen Jesu. Amen.
