Einführung und persönliche Vorstellung
Guten Morgen! Der Psalm heute fordert uns auf, dem Herrn ein neues Lied zu singen, denn er tut Wunder. Vorhin wurde schon erwähnt, dass Pavel mit uns über den Dienst sprechen möchte. Die Predigt habe ich „Wunder – darf es ein bisschen mehr sein?“ genannt.
Ich bin Pavel, 34 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Sascha ist elf Jahre alt und ist gerade rausgesprungen. Jannick ist zu Hause und hat Fieber. Er hatte die letzten zwei Tage Fieber, deshalb könnt ihr gerne für ihn beten. Er ist sechs Jahre alt und hatte zuvor eine Mittelohrentzündung. Danach ging es ihm besser, doch dann bekam er eine Bindehautentzündung. Jetzt hat er wieder Fieber, bis zu 39 Grad. Wir beten für ihn. Ich habe schon für ihn gebetet, und er sagt immer wieder: „Papa, bete für mich.“ Aber er muss da irgendwie durch.
Ich komme aus Chemnitz, das hier gleich um die Ecke ist. Dort bin ich Gemeindediakon und zuständig für die Jugendarbeit. Vorhin wurde gesagt, dass wir alle ein bisschen verschlafen, müde und träge sind – das trifft auf mich voll zu. Gestern waren wir bei einem Volleyballturnier, und ich spüre jetzt jeden Aufschlag und jeden Ball, den ich bekommen habe. Ich bin schon lange nicht mehr im Training gewesen, das habe ich gemerkt.
Erfahrungen beim Volleyballturnier als Bild für das Leben
Und zwar war das so, dass wir uns zwei- oder dreimal davor getroffen und geübt haben. Dann sind wir einfach zu diesem Eichenkreuz-Volleyballturnier gegangen und sind dort eingetrudelt. Da waren lauter Profis – und wir natürlich auch, klar.
Dann haben wir losgelegt. In der Vorrunde haben wir Gas gegeben, zwei oder drei Spiele gewonnen. Wir dachten: Jawohl, jetzt sind wir gut. Wir sind nicht mehr Zwölfter oder so, sondern irgendwo da vorne.
Dann kam die Hauptrunde. Dort haben wir nur ein Spiel gewonnen, oder? Einen Satz haben wir sogar gewonnen, also ein halbes Spiel. Nein, nicht einmal das. Da dachten wir: Okay, das ist jetzt nicht so gut. Aber die Spiele davor, die wir gewonnen haben, die passen. Also sind wir bestimmt gut.
Als zum Schluss die Tabelle ausgehängt wurde, für welchen Platz wir spielen durften, waren wir ein bisschen verdutzt. Es gab zwölf Mannschaften, und wir durften um den elften Platz spielen. Ratet mal, welchen Platz wir bekommen haben. Nicht den elften! Also, ich war stinkig. Ich habe gesagt: Das gibt es doch nicht! Jetzt haben wir uns da wirklich angestrengt.
Heute Morgen habe ich noch gemerkt, was es heißt, Volleyball zu spielen, wenn die Knie beim Beten alle wehtun. Dann denke ich: Jesus, wieso ist das so? Dann merke ich: Hey, uns geht es oft so im Leben auch. Wir denken, wir geben Gas, dann passt es, und wir schaffen das. Und auf einmal läuft es anders.
Später hat man nachgefragt, wie das denn gelaufen ist. Die Vorrunde war lediglich dazu da, dass man merkt, welche Mannschaft stärker ist, welche schwächer, und welche Teams in welcher Runde zusammenkommen. Dadurch, dass wir ein oder zwei Spiele gewonnen haben, waren wir natürlich ein bisschen stärker. Dann sind wir mit den Stärkeren zusammengekommen, und die Spiele, die wir gewonnen hatten, haben in dem Spiel überhaupt nichts gezählt.
Man ackert, tut, arbeitet, schafft und gibt Gas – und dann kommt so etwas? Kennt ihr das? Wer hat das schon mal erlebt? Fast alle. Es gibt ein paar, die sagen: Nö, wenn ich etwas schaffe, dann kommt auch etwas Gescheites raus. Herzlichen Glückwunsch, ich freue mich für dich. Aber manche kennen das auch, dass es anders läuft.
Die Begegnung von Petrus mit Jesus am See Genezareth
Dem Petrus ging es genauso. Ich lese, wie es ihm erging: Petrus war ein Fischer und arbeitete mit seinen Leuten. In Lukas 5 steht:
Es begab sich aber, als sich die Menge zu Jesus drängte, um das Wort Gottes zu hören, dass er am See Genezareth stand. Dort sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Da stieg Jesus in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Jesus setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus.
Als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: „Fahrt hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus.“ Simon antwortete: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.“
Als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische, und ihre Netze begannen zu reißen. Sie winkten ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und mit ihnen ziehen. Diese kamen und füllten beide Boote so voll, dass sie fast sanken.
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.“ Ein Schrecken hatte ihn erfasst, und ebenso alle, die bei ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten – auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Sebedäus, Simons Gefährten.
Jesus sprach zu Simon: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Sie brachten die Boote ans Land, verließen alles und folgten ihm nach.
Parallelen zwischen Petrus’ und meinem Erleben
Ich bin mir sicher, dass Petrus sich nach dem Turnier ähnlich gefühlt hat wie ich, vielleicht sogar noch mehr. Bei mir ging es vor allem um meinen Stolz und meine Ehre, darum, ob ich etwas erreicht hatte oder eben nicht – natürlich auch mit der Mannschaft. Das spielte sich alles in meinem Inneren ab.
Bei Petrus hingegen ging es um das Leben. Er musste seine Familie ernähren und durchbringen. Er musste Gewinn machen und hat dafür alles gegeben, doch es kam nichts dabei heraus. Jetzt war er völlig erschöpft von der langen Nacht und der ganzen Arbeit. Er wusch die Netze, beschäftigte sich gedanklich mit der Nachbereitung, und wahrscheinlich gingen ihm viele Dinge durch den Kopf. Er überlegte bereits, wie er das Geld beschaffen könnte oder was sonst noch zu tun wäre.
Dann kam Jesus zu ihm. Einige haben schon gesagt, dass es euch oft ähnlich geht oder dass ihr solche Situationen kennt. Man ist da, man ist verzweifelt, und es stellen sich viele Fragen: Wie soll es weitergehen in der Arbeit, zu Hause, in der Familie?
Persönliche Geschichte vom Bruder und die Hoffnung auf Wunder
Vor einer Woche habe ich meinen Bruder zur Therapie gebracht. Ich habe mich gefreut, ich bin dankbar und ich hoffe, dass er es durchzieht.
Als ich ihn dorthin gefahren habe, waren das 500 Kilometer hin und 500 Kilometer zurück. Ich bin um sechs Uhr morgens zu Hause angekommen und um sieben Uhr dreißig ging es mit Religionsunterricht in der Schule weiter. Dabei habe ich mich auch ein bisschen gefühlt, aber ich war dankbar. Die tausend Kilometer waren mir egal.
Unterwegs hat er mir erzählt, welche Drogen er alles genommen hat. Wahrscheinlich gibt es nichts, was er nicht ausprobiert hat. Der Wahnsinn – ein neunzehn Jahre alter Junge!
Am Wochenende war er dann bei mir. Wir haben Zeit miteinander verbracht. Danach waren wir bei einem Event, wo ein Illusionist, also ein Zauberkünstler, aufgetreten ist. Man kann sagen, Zauberkünstler ist jetzt unchristlich, also Illusionist. Er hat verschiedene Tricks gezeigt und klargemacht: „Hey Leute, es gibt viele, die sagen, ich glaube nur das, was ich sehe.“ Dann hat er gesagt: „Okay, dann schaut mal!“ Und er hat uns gezeigt, was wir alles nicht sehen und was er alles kann.
Dann meinte er: „Hey, wenn ich das und jenes machen kann und ihr glaubt, das geht gar nicht, und trotzdem seht ihr, dass es geht, wie viel mehr Gott?“ Mein Bruder sind dabei die Augen noch mal so ein bisschen aufgegangen. Er hat gesagt: „Wow, da ist irgendwas passiert.“
Am Montag dann sagt er zu mir: „Hey, ich will nicht nach Hause. Wenn ich jetzt heimfahre, dann bin ich wieder dort. Kann ich bei euch noch eine Nacht bleiben?“ „Ja, klar.“
Dann habe ich gesagt: „Hey, wäre nicht die Therapie dran?“ Das hatte ich ihm schon vor Monaten gesagt. Jetzt habe ich gesagt: „Vielleicht wäre es jetzt dran.“ Er hat hin und her überlegt, dann aber aus eigenem Entschluss gesagt: „Ja, ich ziehe es durch, ich lasse alles, ich will da hin, es ist mir alles egal.“
Jetzt ist er seit einer Woche dort. Ich bete, dass er bleibt und es durchzieht. Gestern habe ich zum ersten Mal mit ihm telefoniert – es läuft.
Aber so oft fühlen wir uns hilflos. Monatelang habe ich für ihn gebetet, mit ihm gesprochen, getan und war sauer auf ihn. Ich habe ihn zusammengeschnauzt, alles – nichts hat geholfen.
Und dann, eines Tages, geht es auf, und man ist dankbar. Aber oft sieht man diese Ergebnisse gar nicht. Man sieht nicht, dass es gut wird. Dann heißt es: Durchziehen.
Ich habe ihm gesagt: „Halbes Jahr ist dein Ziel, egal was passiert. Halbes Jahr. Zieh das durch, und dann sehen wir weiter. Halbes Jahr, alles andere ist egal. Wie es dir geht, wie du dich fühlst, was du alles mitkriegst, was dich nervt – alles halbes Jahr.“
Ich ermutige euch: Wenn ihr manchmal unter der Last seid und merkt, da geht gar nichts, ihr seht keinen Horizont und wisst nicht, wie es weitergeht – zieht es durch! Zähne zusammenbeißen und durchziehen. Gott ist da.
Jesus im Boot bei Petrus – Nähe trotz innerer Distanz
Und so ist es mit Petrus: Es steht geschrieben, dass es ihm alles andere als gut geht. Dann kommt Jesus ans Ufer. Die Menschen drängen sich um ihn. Es sind Tausende, die Jesus hören wollen. Das, was er zu sagen hat, ist unglaublich. Sie folgen ihm nach, lassen alles liegen und stehen, laufen hinterher, hören zu, schauen – Hauptsache, sie sind in der Nähe von Jesus.
Jesus kommt zu Petrus, der ihn gar nicht erwartet. Petrus läuft Jesus nicht hinterher und lädt ihn nicht ein. Jesus lädt sich selbst ein und steigt ins Boot. Petrus scheint das nicht zu interessieren; wahrscheinlich ist er im Kopf noch bei seinem Fang und bei dem, was er weiter tun kann.
Jesus sagt zu ihm: „Fahr mal ein Stück weg.“ Das tut Petrus, und dann predigt Jesus. Als ich mir das bildlich vorgestellt habe, saßen sie da: Petrus saß neben Jesus. Natürlich ist das nicht das Boot, mit dem sie geangelt hatten, aber ungefähr so – Meer, Boot, etwas größer, vielleicht mit einem Mast. Petrus sitzt im Boot und macht sein Zeug. Jesus steht neben ihm und predigt.
Könnt ihr euch das vorstellen? Du sitzt neben Jesus, neben dem Sohn Gottes, und er predigt ein vollmächtiges Wort. Menschen werden frei und so weiter – und Petrus wird davon nicht berührt. Überhaupt nicht! Wenn man die Geschichte liest, merkt man: Jesus war bei Petrus zu Hause und hat seine Schwiegermutter geheilt. Auch das berührt Petrus nicht.
Krasser Typ, der muss echt hart sein. Jesus predigt, keine Reaktion. Seine Schwiegermutter wird geheilt, keine Reaktion. Jesus steigt ins Boot, sie fahren raus, die vollmächtige Predigt berührt ihn nicht.
Ich habe mich gefragt: Warum? Was soll das? Es heißt doch, der Glaube kommt durch die Predigt. Die Predigt ist vollmächtig – vor allem die von Jesus. Wenn Jesus’ Predigt Petrus nicht trifft, welche dann?
Ich bin zu dem Schluss gekommen: Die Predigt hat Vollmacht, aber nur, wenn man sich darauf einlässt. Wenn man bereit ist, wenn man hungert und sich auf Jesu Worte einlässt. Natürlich gibt es auch andere Situationen, wie man in der Bibel und im Leben sieht, in denen Jesus einfach kommt und dich überwältigt. Aber oft ist es so, dass, wenn ich nicht will, auch nichts passiert.
Oft stehen wir uns selbst im Weg und lassen Jesus nicht an uns heran. Auch wenn er ganz in der Nähe ist, sind wir so abgeschottet mit unseren Gedanken, unserem Leid und den Dingen, die uns täglich beschäftigen, dass er gar nicht zu uns durchdringen kann.
Unglaube als Hindernis für Wunder
In der Bibel finde ich auch solche Stellen. Dort heißt es, Jesus kam zu sich, also nach Hause zu seinem Volk. Dann heißt es, er konnte dort keine Wunder tun wegen ihres Unglaubens, außer ein paar Leuten, denen er die Hände auflegte, zu heilen. Versteht ihr? Das ist etwas Krasses.
Wenn man im Alten Testament schaut, war das anders. Dort gab es die Propheten, die über Macht und Kraft verfügten. Bamm, und dann passierte es – ob du willst oder nicht, es geschah einfach. Wenn Elia kam und sprach, dann teilte sich das Wasser, es geschah alles, jemand wurde geheilt und so weiter.
Diese Propheten hatten Macht, die auf ihnen ruhte. Gott hatte ihnen Vollmacht gegeben. So weit sogar, dass ein Prophet einmal durchlief und ein paar Kinder sich über ihn lustig machten. Zack, dann kam ein Bär und zerriss sie. Sie hatten sogar diese Macht, wenn auch nicht immer nach Gottes Willen eingesetzt, würde ich jetzt mal sagen. Sie konnten darüber verfügen.
Und jetzt kommt Jesus. Wenn er nicht mehr Vollmacht hat als sonst jemand auf dieser Welt je gehabt hat oder haben wird, dann will ich nicht Pavel heißen. Aber die Bibel sagt, er konnte dort keine Wunder tun wegen ihres Unglaubens.
Jesus ist anders. Eine neue Ära hat begonnen. Ein neues Handeln, ein neues Wirken Gottes hat mit ihm angefangen. Er ist da und macht mit dir eine Sache, aber nicht über dich bestimmend.
Jesus sieht das Herz von Petrus
So auch bei Petrus: Er steht daneben, er predigt. Aber niemand packt Petrus am Ohr und sagt: „Jetzt hörst du zu!“ Das berührt ihn nicht. Jesus weiß das.
Er lässt es nicht einfach ruhen und sagt: „Ja, dann geht er halt fischen und ich mache mein Ding weiter.“ Stattdessen sieht Jesus sein Herz. Nachdem er allen Menschen gepredigt hat – oder besser gesagt, ihnen Gottes Wort gegeben hat – wendet er sich an Petrus.
Versteht ihr? Da sind viele, viele Menschen. Wenn viele Menschen da sind, versucht man oft, es allen recht zu machen. Mit allen und allem. Aber Jesus nicht. Er sieht Petrus, den einen einzigen.
Bestimmt gab es Leute, die es viel nötiger hatten, die es viel schlimmer hatten – Kranke, Kaputte, Besessene – sie alle sind ihm nachgelaufen. Doch Jesus sagt zu Petrus: Wenn du denkst, du bist unwichtig, wenn du denkst, dein Leid ist so klein, dass es niemanden interessiert, dann bist du der Richtige. Dann spricht Jesus zu dir und rührt dich an. Er sagt heute zu dir: „Hey, ich habe mit dir etwas vor. Ich habe mit dir Größeres vor, als du denkst, als du dir überhaupt vorstellen kannst. Rufe mich an, und ich werde dich erhören. Ich werde dir große und unfassbare Dinge zeigen, von denen du noch nie gehört hast.“
Das sagt Gott zu dir. Wahnsinn!
Die Notwendigkeit eines Wunders für den Glauben
Wie kann ich Wunder erleben? Jetzt sind wir zu weit, jetzt sind wir da. Wie kann mein Glaube wieder prickeln? Du brauchst ein Wunder.
Wenn es dir so geht wie Petrus, wenn du dich abgemüht, kaputt und erschöpft fühlst, dann brauchst du ganz einfach ein Wunder. Welchem Arzt könnte ich ein Rezept ausstellen? Was haben Sie? Schmerzen? Okay, was noch? Fühlen Sie sich allein? Ja, was noch? „Alles ist schlecht“? Ja, das kenne ich. Okay, was noch? „Ich habe keine Kraft mehr zu leben.“ Ja, das kenne ich auch. Was noch? „Und das und das.“ Ja, ich habe ein gutes Rezept für Sie. Echt? Ja. Was? Ich brauche ein Wunder.
Und da wird jeder sagen: „Du spinnst doch! Ja, hallo, was soll das?“ Aber bei Gott ist alles möglich. Vorhin haben wir es gehört: Wir haben alles möglich. Du brauchst ein Wunder.
Wunder – was ist das überhaupt? Ein Wunder Gottes ist ein eindeutiges, praktisches und spürbares Eingreifen, eine Offenbarung, keine vage Ahnung. Manchmal denken wir, es könnte ein Wunder passiert sein, aber wir haben es nicht bemerkt. Oder Gott hat im Unsichtbaren gewirkt, und so weiter. Das kann alles sein. Aber wenn die Bibel von Wundern spricht, dann sind das zeichenhafte Handlungen.
Wenn jemand, dessen Hand vorher nicht funktioniert hat, plötzlich damit fuchteln kann, das ist ein Wunder. Ein Mensch, der zerstört und am Boden ist und sein Leben hinschmeißen will, bekommt auf einmal Freude und beginnt, anderen zu dienen – das ist ein Wunder. Wenn ich da sitze und plötzlich merke, dass irgendetwas nicht stimmt, und dann spüre ich Gott wirklich spürbar nahe, das ist ein Wunder.
Ich bekomme ein Bild. Ich bin kein Mensch, der oft Bilder bekommt. Wir haben eine Zeit lang wirklich gebetet und gesagt: „Jesus, das kann doch nicht sein, alle kriegen irgendwelche Offenbarungen, nur ich nicht, was soll das?“ Und dann, jetzt in meinem Leben, habe ich so zwei, drei, vier Sachen, und die bleiben echt. Du weißt ganz genau, was das war, weil Gott das geschenkt hat.
Diese zwei, drei Bilder, die ich damals bekommen habe, bleiben. Es ist nicht jeden Tag, es passiert einmal in zwei Jahren, drei, vier, wenn ich Glück habe. Ich bin kein so sehr prophetisches Wunder-Mensch. Aber es passiert auch bei mir. Und wenn es bei mir passiert, dann passiert es bei euch sicherlich hundertmal.
Gott kann ein Wunder tun. Wenn dein Glaube eingeschlafen ist, dann kann Gott ein Wunder tun. Du bist wie Petrus. Du bist in einem Boot, und Jesus ist in deinem Boot. Er ist schon in deinem Leben, du bist ein Kind Gottes, alles okay, ich kann das unterschreiben und blablabla. Aber da ist Tod, da geht nichts, es ist nur im Boot, und mehr geht nicht.
Dann brauchst du ein Wunder. Dann wird es Zeit, dass etwas passiert.
Der Ruf zum Dienst – Unvernunft als Schlüssel zum Wunder
Und da kommt Jesus auf Petrus zu. Das ist das zweite, was passiert. Petrus ist schon in seinem Boot, alles ist in Ordnung. Jetzt kommt das Zweite: Jesus sagt, fahr mal ein Stück hinaus und wirf deine Netze aus.
Jetzt beginnt der Dienst. Petrus ist ein hervorragender Fischer. Er ist selbstständig, hat zwei, drei Leute, die für ihn arbeiten, besitzt Boote und Netze. Er kennt das Meer wie seine Westentasche. Alles ist okay. Der Segenäzer – so nennt man jemanden, der genau weiß, wann welcher Fisch wo zum Frühstück oder Abendessen ist. Er kennt die Fische beim Namen. Die ganze Nacht hat er geangelt und gefischt, aber nichts gefangen, gar nichts.
Und jetzt kommt ein Lehrer. Stell dir vor, du bist Kfz-Meister. Du schraubst an deinem Auto, hast den Motor komplett zerlegt, alle Ventile liegen draußen, alles ist in Ordnung. Dann kommt ein Lehrer von der Schule und sagt dir, wie du deinen Motor reparieren sollst. Der erste Schraubenschlüssel fliegt wahrscheinlich in seine Richtung. Genau das tut Jesus.
Er kommt zum Fischer und sagt: „Fahr raus und wirf die Netze aus, die sind schon halb gewaschen.“ Petrus antwortet: „Meister“ – so nennt er Jesus, den Lehrer –, „das kann ich nicht machen. Wir haben die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen, du weißt doch.“
Dann tut Petrus etwas Unvernünftiges. Wir sind doch alle so vernünftig. Und ich glaube, genau das steht uns oft im Weg, Gott zu erleben: Du bist zu vernünftig. Ich sage nicht, dass du jetzt völlig verrückt handeln sollst. Aber ich sage, dass du dich wirklich aufmachen solltest, um Gott zu erleben und nicht nur das, was du mit deinem Verstand verarbeiten kannst. Nicht nur das, was du als richtig erkennst und was den Naturgesetzen entspricht, sondern auch das, was darüber hinausgeht.
Petrus wird unvernünftig. Er ist Fischer, weiß, was geht, und weiß, dass jetzt die Angelzeit vorbei ist. Jetzt geht es nach Hause, die Fische sind auch nach Hause, sie wollen nicht mehr – Punkt. Doch dann sagt er: „Weil du es sagst, Jesus, fahre ich hinaus.“
Er hat alles probiert, alles, und jetzt lässt er es sein. Doch Jesus sagt: „Fahr hinaus und wirf die Netze aus.“ Sag bitte nicht: „Die ganze Nacht haben wir gefischt, ich weiß doch, wie der Motor funktioniert“ oder Ähnliches, sondern sag: „Wenn du es sagst, dann vertraue ich dir blind und mache es auch.“
Wenn dein Glaube eingeschlafen ist oder du denkst: „Irgendetwas stimmt da nicht“, und das spürst du, dann sag es Jesus. Sei offen für das, was er dir zu sagen hat, für die Schritte, die du zu tun hast – auch wenn sie unvernünftig erscheinen, ja sogar hirnlos. Aber wenn du spürst, dass Gott es dir aufs Herz legt, dann mach es wie Petrus: fahr hinaus, mach das Ding, fang diese Arbeit an, lass das los, schmeiß das weg, geh dahin, zieh um, kündige die Arbeit, nimm eine andere Arbeit an, spende das ganze Geld, das du hast. Keine Ahnung, Gott weiß, was du brauchst, und du weißt es auch – wenn du ehrlich bist.
Dann kann es passieren, dass etwas geschieht.
Das Wunder des Fischfangs und die Folgen für Petrus
Als Petrus sich auf Jesus einlässt und das tut, was Jesus ihm sagt – obwohl es für einen Fischer dumm und sinnlos erscheint – geschieht etwas Außergewöhnliches.
Trau dich, mit Jesus etwas zu wagen. Er fährt hinaus, wirft die Netze aus, und dann passiert etwas Wahnsinniges, etwas Unvernünftiges, etwas, das kein Mensch erklären kann, sondern nur Gott. Es ist ein Wunder. Die Netze sind so voll, dass Petrus seine Mitarbeiter holen muss. Beide Boote sind voll und drohen fast zu sinken.
Wahrscheinlich haben die Mitarbeiter Dollarzeichen in den Augen gehabt. „Ja, Mann, wir brauchen zwei Monate keine scharfe Party mehr, alles egal!“ So eine Erfahrung wünscht man sich erst einmal, bis man wirklich merkt: Gott ist da, er tut etwas und spricht zu mir.
Manchmal reicht es nicht, wenn man nur sagt: „Pass auf, da steht es geschrieben, alles okay.“ Bei mir muss es schon mehr sein, vielleicht sogar ein persönliches Erlebnis.
Trau dich, fahr hinaus und mach das, was Jesus dir aufs Herz legt. Was hast du davon? Zeitverschwendung, Geldverschwendung, Kraftverlust, emotionaler Stress, Muskelkater, Peinlichkeit. Du wirst ausgelacht, alle finden dich verrückt. Du verlierst dein Gesicht, fängst an unter den Achseln zu schwitzen – und das merkt man vielleicht. Ich kenne das gut.
Das hält viele davon ab, mit Gott etwas zu wagen. Und so sieht man auch keine Wunder, weil all diese Zweifel und Ängste blockieren.
Petrus sagt: „Weil du es sagst, mache ich das.“ Normalerweise ist das das Schlimmste, was ein Fischer tun kann. Alle werden mich auslachen, sagen: „Du bist echt dumm, Petrus, wir dachten, du hast Ahnung.“ Wahrscheinlich verliere ich noch meine Mitarbeiter, weil sie sagen: „Nein, Petrus, das kannst du nicht machen.“
Doch Petrus tut das Unvernünftige – und was hat er davon? Nicht nur Fische, ja, man sieht die Fische, wow, das ist Material, materieller Gewinn. Aber Petrus erlebt etwas anderes.
Er fällt auf die Knie und nennt Jesus nicht mehr „Meister“ – den, der Ahnung hat und die Schüler ausbildet. Er sagt nicht mehr „Meister“, sondern „Mein Herr“. Herr, ich gehöre dir. Du bist derjenige, der Ahnung hat, dir gehört mein Leben, mein Tun, alles. Du bist mein Herr!
Dann passiert bei ihm noch mehr. Man könnte daraus eine ganze Predigtreihe machen. Petrus erkennt: Das ist der Sohn Gottes, der Messias, der Wahre, der mich befreien kann. Er ist heilig und einfach der Herr – das ist das Erste.
Das Zweite: Petrus hat Selbsterkenntnis. Er versteht, dass er ein ungläubiger, unreiner Mensch ist, der nicht zu Jesus passt. „Du bist heilig, du bist Gott, und ich bin Petrus. Ich will nicht, geh weg von mir, mach dich nicht unrein, mach dich nicht schmutzig an mir. Ich gehöre nicht zu dir, ich passe nicht zu dir, ich bin es nicht wert.“
Und die Reaktion von Jesus ist Wahnsinn: Wenn du diese Gedanken kennst – „Ich kann nichts, ich bin nichts“ und so weiter –, dann bist du heute Petrus. Und genau so steht Jesus in deinem Boot, in deinem Leben und sagt: „Ja, ich liebe dich. Du bist etwas Besonderes. Jetzt geh hinaus und fische Menschen für Gottes Reich.“
Jesus bleibt im Boot – Gemeinschaft mit ihm erleben
Aber nein, wir machen das. Nein, wir machen das. Ich mache das, ich bin in deinem Boot.
Interessant ist, wenn ihr den Text nachschaut: Jesus ist niemals aus dem Boot ausgestiegen. Er ist die ganze Zeit dabei. Auch beim Fischfang ist er die ganze Zeit im Boot. Die ganze Zeit.
Und er tut Wunder, er ist dabei, er macht es. Du musst dich nur auf ihn einlassen, dann wirst du Wunder erleben. Und zwar nicht nur Wunder, weil du viele Fische bekommst. Du erhältst eine Offenbarung.
Du wirst Gott erleben, du wirst Jesus näherkommen, du wirst ihn erkennen. Gleichzeitig wirst du dich selbst erkennen und merken, dass du ohne ihn nichts kannst. Aber mit ihm und durch ihn alles.
Ermutigung zum Glauben und Dienst
Wunder – darf es auch ein bisschen mehr sein? Ich sage ganz laut: Ja, Jesus!
Petrus wagt genau das. Er stellt sich nicht als Profi oder Spezialist dar, der alle Fäden in der Hand hält und sagt: „Was willst du mir erzählen?“ Stattdessen sagt er: „Weil du es sagst, möchte ich es tun.“
Dann erlebt er das Unglaubliche. Er erkennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist und dass er Vergebung braucht. Genau das wird heute in deinem Leben gesagt: Jesus liebt dich, auch wenn er in deinem Boot steht.
Es ist Zeit, hinauszufahren und die Netze auszuwerfen. Wie das funktioniert, das weißt du und Gott am besten.
Wenn du immer noch keine Ahnung hast, dann höre in dein Herz. Es gibt Dinge, die sind schon in der Vergangenheit geschehen, und Gott hat dir das gesagt. Aber du hast gesagt: „Da gibt es doch andere“, oder „Das ist doch nicht meins.“ Man hat tausend Ausreden.
Wenn du genau hinhörst, dann weißt du, was zu tun ist. Wenn du immer noch nicht weißt, dann nimm dir Zeit, geh ins Gebet und sag zu Jesus: „Was geht ab?“ Dann wird er dir sagen, was abgeht.
Persönliche Zeugnisse und Gottes Gegenwart
Ich könnte jetzt viele Zeugnisse aus meinem Leben erzählen. Vorhin habe ich bereits von meinem Bruder gesprochen – das ist so eine Sache. Es gibt auch andere Situationen, in denen ich merke, dass Gott da ist.
Manchmal sind das Dinge, die ich gar nicht genau beschreiben kann. Es passiert etwas Innerliches: Ich bin total aufgelöst in ihm, entweder dankbar oder auch bedrückt. Dann merke ich, wie seine Hand in mein Leben greift, wie seine Vergebung wirksam wird. Mein Herz kann wieder lachen und sich freuen. Die Kruste aus Bösem, Neid und Verurteilung beginnt zu bröckeln.
Vorhin habe ich zu Gott um Vergebung gebeten, weil ich in den letzten Tagen einige Dinge zu meiner Schwiegermutter gesagt habe, die nicht richtig waren. Solche Situationen passieren mir fast jeden Tag. Dann denke ich: Jesus, ich habe keine Chance, du kannst mich wegwerfen. Aber jedes Mal kommt er zu mir und sagt: „Pavel, ich liebe dich. Pavel, du hast Mist gebaut, aber ich liebe dich. Pavel, du siehst schlecht aus, doch ich liebe dich.“
Er fragt mich auch: „Willst du mir das nicht abgeben? Willst du nicht, dass ich das bereinige? Willst du mir nicht erlauben, dir die Liebe zu schenken – auch für die Menschen, die du selbst nicht lieben kannst?“
Einladung zur Entscheidung und Gebet
Heute ist der Tag, heute ist dein Fischfang. Heute steht Jesus in deinem Boot und fragt: Wie sieht es aus?
Jetzt ist die Frage: Fällst du auf die Knie und sagst: Jesus, vergib mir und gib mir neue Kraft? Oder sagst du: Nein, ich war da nicht falsch, ich habe Ahnung, du nicht?
Ich möchte, dass wir alle jetzt die Augen schließen. Ich würde beten, und wenn du spürst, dass das Wort dich jetzt total getroffen hat, dann würde ich dich bitten, einfach aufzustehen. Es ist egal, was die anderen denken, es ist egal, ob dich jemand sieht, es ist egal, ob du dich irgendwie bloßgestellt fühlen musst oder sonst etwas.
Wenn du spürst, dass Gott dich heute angesprochen hat, dann steh einfach auf und zeig damit: Jesus, ich bin bereit. Und sag: Jesus, ich möchte genau das erleben, was heute gesprochen wurde. Dein Wort soll in meinem Leben wirksam sein. Es tut mir leid, dass ich das bis jetzt nicht getan habe.
Ich möchte dann für euch beten:
Vater, in deinem Namen bete ich, Jesus, in deinem Namen bete ich, dass du der allmächtige Gott bist. Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du hier bist, dass du durch dein Wort wirkst – aber nicht nur durch dein Wort, sondern dass du hier gegenwärtig bist, Herr Jesus.
Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du Herzen ergreifst, Leben veränderst und Lasten abnimmst, Jesus. Ich danke dir, dass du der Herr der Welt bist, dass nichts unmöglich ist, dass du alles kannst und dass es dir ganz wichtig ist, wie es uns geht. Es ist dir wichtig, dass ich an deiner Seite bin, dass ich dein Kind sein darf. Das ist sehr wichtig.
Du wirbst den ganzen Tag um mein Herz, Jesus. Schenke mir, dass ich das erkennen kann, schenke mir, dass ich weiß, was dran ist, und schenke mir, dass ich offen und so unvernünftig wie Petrus bin und einfach rausgehe und das tue, was dran ist, Herr.
Ich bete für jeden Einzelnen, der jetzt hier aufgestanden ist: Herr Jesus, du siehst die Herzen, du kennst die Lasten, du kennst den Unglauben, die Vernunft, das, was uns bindet und das, was uns hält.
Ich zerbreche das in deinem Namen, Herr Jesus. Ich spreche Freiheit über diese Menschen aus durch deine Autorität, durch deine Vollmacht, durch deine Kraft, Herr. Ich bete dich an, dass du ihnen Kraft schenkst, Freude gibst und beistehst – so wie du Petrus beigestanden hast.
Mögen sie so unvernünftig und offen sein für dein Wirken, für das, was du tust.
Im Namen Jesu sei dir alles vergeben. Der Herr hat deine Schuld am Kreuz bezahlt.
Im Namen Jesu segne ich dich mit der Vollmacht, die er für dein Leben vorbereitet hat, mit dem Mut, den er dir geben wird, und mit den Gaben, mit denen er dich beschenken wird, wenn du mit ihm unterwegs bist und Dinge wagst, die du bisher noch nie gewagt hast.
Sei gesegnet im Namen Jesu. Amen.
