Einführung: Der Lobgesang des Zacharias und sein Anlass
Guten Morgen! Der Lobgesang des Zacharias ist heute der Predigttext: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk.“
Was war der Anlass und wann ertönte dieser Lobgesang zum ersten Mal? Es war am achten Tag nach der Geburt des Kindes Johannes, der später als Johannes der Täufer bekannt wurde. Der achte Tag war der Tag der Beschneidung und zugleich der Tag der Namensgebung.
Es war eine besondere Familiensituation, denn der Vater konnte nicht mehr sprechen. Warum konnte er nicht mehr sprechen? Jeder Mensch wird stumm, wenn er dem Wort Gottes Vertrauen verweigert. Das gilt ganz allgemein. Wenn wir nicht mehr auf Gottes Wort hören und ihm vertrauen, haben wir nichts mehr zu sagen.
Das musste der Priester Zacharias auf sehr drastische Weise erfahren. Während seines Dienstes im Tempel kündigte ihm der Engel Gabriel an: „Du wirst trotz deines Alters und trotz des Alters deiner Frau Elisabeth einen Sohn haben.“ Zacharias hielt das für so abwegig, dass er dem nicht glauben konnte, obwohl er diese wunderbare Engelerscheinung erlebt hatte. Das war schon sehr außergewöhnlich.
Er verlangte eine Bestätigung. „Was ist das Zeichen, dass dieses unglaubliche Versprechen wirklich eintritt?“ Das Zeichen lautete: Von jetzt an bis zur Geburt wirst du nicht sprechen können. So geschah es. Der Vater war stumm, die Frau wurde schwanger, die Zeit verging, und die Geburt fand statt. Die ganze Familie war aus dem Häuschen vor großer Freude.
Dann kam der wichtige Tag der Namensgebung. Die ganze Großfamilie und Verwandtschaft waren sich einig: Gute Traditionen müssen gehalten werden. Der Name des Erstgeborenen sollte nach dem Vater Zacharias vergeben werden. Das ist ein wunderbarer Name, die griechische Form des hebräischen Zacharia, was bedeutet: „Jahwe gedenkt“.
Das ist ein bedeutsamer Name. Er bezeugt mit Leib und Leben, dass Gott an uns denkt und dass er treu ist.
Tradition und Namensgebung: Ein Bruch mit der Erwartung
Es war damals Tradition, den Sohn nach dem Vater zu benennen, meist erhielt der älteste Sohn den Namen des Vaters. Alle waren sich sicher, dass der Sohn Zacharias heißen würde. Doch Elisabeth widersprach: „Nein, nein, er soll Johannes heißen.“
Man fragte sich, warum sie diese Tradition brechen wollte, die doch so lange bestand und uns daran erinnert, dass Gott seiner Treue gedenkt. Zacharias sei doch der treffende und richtige Name. Aber Elisabeth bestand darauf, dass das Kind Johannes heißen solle. Dieser Name bedeutet „Yahweh ist gnädig“ – Johannan, „Yahweh ist gnädig“.
Da die Familie der Mutter nicht ganz traute, aber eine große und mächtige Familie war, die mitbestimmen wollte, schlug man vor, den Vater zu fragen. Zacharias konnte jedoch nicht sprechen. Deshalb ließ man ihm eine Tafel geben, auf der er schrieb: „Das Kind heißt Jochanan, Yahweh ist gnädig.“
In dem Moment gewann er seine Sprache zurück. Der Herr öffnete seinen Mund. Daraufhin begann Zacharias seinen Lobgesang, der die Bestätigung war: Gott ist gnädig. Nichts gegen Zacharias, es ist die Wahrheit – Yahweh denkt an uns.
Die konkrete Erfüllung dieses gnädigen Gedenkens Gottes ist Johannes, denn „Yahweh ist gnädig“. Dann sprudelte es aus ihm heraus: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk.“
Man könnte sich fragen: Ist das nicht ein bisschen zu früh gejubelt?
Johannes der Täufer: Ein Leben zwischen Erweckung und Tragik
Na gut, also das war Johannes. Er wurde dann auch ein wilder Erweckungsprediger, ein Urviech. Ich meine, er mietete keine Statthallen oder Stadien, sondern ging in die Wüste, wo Fuchs und Hase sich Gute-Nacht sagen – ein Ort, an den eigentlich kein Mensch freiwillig ging.
Doch dort strömten die Leute zu ihm, hörten seiner Umkehr- und Bußpredigt zu und ließen sich taufen. Das war ein Zeichen dafür: Wir haben gesündigt, wir brauchen eine neue, tiefe Reinigung und Erneuerung unseres Lebens. Der Herr kommt – was für eine Erfüllung dieser Ankündigung!
Aber die Schlussszene seines Lebens ist tragisch: Sein abgeschlagener Schädel wird auf einem Silbertablett bei einer Sex- und Sauforgie des Möchtegern-Königs serviert. Dieser König macht in seinem Wahn und Suff ein Versprechen, weil seine Tochter für ihn tanzt. Und dann muss er das Versprechen erfüllen – welch ein Elend!
Wie kann Gott so etwas zulassen? Johannes war doch der Wegbereiter des Messias, der Bote, dem wirklich alle Vollmacht Gottes gegeben war. In ihm waren die Erfüllungen der Verheißungen Gottes so deutlich zu sehen. Und zum Schluss wird er als Opfer der Willkür besoffener Machthaber bei einer Sex- und Saufparty serviert – wie elend, zu früh gejubelt.
Nun gut, Johannes war der Ankündiger, der Vorbereiter des kommenden Messias. Und dieser kam ja schon lebendig im Mutterleib Marias zur gleichen Zeit vor ihm und wurde kurz danach geboren. Nach der Zeit der Verborgenheit erlebten die Massen Israels, wie Jesus die Messias-Taten vollbrachte: Blinde sahen, Lahme konnten gehen – die Erfüllung der Ankündigung. Das war ein Zeichen dafür, dass das Machtwort Gottes befreien, heilen und aufrichten wird, sogar bis zur Totenauferweckung.
Doch dann kam das Kreuz: Jesus wurde blutig geschlagen, aufgehängt und starb schreiend: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Was ist da? Zu früh gejubelt?
Na gut, Gott weckte ihn auf und bestätigte ihn. Der Durchbruch durch die Todeswand gelang. Der Geist Gottes wurde ausgegossen, und es gab einen unglaublichen Aufbruch mit Tausenden und Abertausenden. Und dieser Aufbruch geht weiter durch die Geschichte bis heute. Millionen und Abermillionen bekehren sich zu Jesus und folgen ihm nach.
Gegenwart und Herausforderung: Hass und Verfolgung in der Welt
Aber zugleich leben wir heute in einer Zeit, in der weltweit der Judenhass das Klima bestimmt – in einer Weise, wie manche gedacht haben, das würde nie mehr passieren.
Zugleich gilt, dass weltweit die Ankündigung von Jesus geschieht: „Sie werden euch hassen“, hat er seinen Nachfolgern gesagt, „sie werden euch hassen um meines Namens willen.“ Während wir hier sitzen, sollen wir uns daran erinnern, dass Tausende und Abertausende von Jesusleuten weltweit in Gefängnisrattenlöchern sitzen, gequält und gefoltert werden, weil sie Jesus nachfolgen. So viel Hass auf das Volk Israel, so viel Hass auf die Jesusjünger bestimmt unsere Zeit. Da möchte man sagen: Zacharias hat zu früh gejubelt – erlöst sein Volk, was für eine Not!
Also schauen wir diesen Lobgesang genauer an. Die Einleitung heißt ja: Unser Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und weissagte, das heißt prophezeite – so steht es im griechischen Text. Prophezeien bedeutet, dass jemand durch den Geist Gottes die Vollmacht und Berechtigung erhält zu sagen: „So spricht der Herr.“
So haben wir in diesem Lobgesang des Zacharias Menschenwort – es ist ein Mensch, der einen Lobgesang spricht – und zugleich Gotteswort. Dieser Lobgesang ist genau das, was das Geheimnis der Bibel ausmacht: Menschenwort, das Gotteswort ist. Der Heilige Geist erfüllt Zacharias, und er spricht: So spricht der Herr.
Daher dürfen wir diesen Text lesen und wollen noch einmal einiges anschauen und sehen: Was ist denn jetzt da? Zu früh gejubelt, fragen wir. Schauen wir die Welt an, schauen wir unser Leben. Mancher mag auch in seinem eigenen Leben so viel Dunkelheit, Schmerz und Not erleben, dass er sagt: „Ach, erlöst sein Volk – zu früh gejubelt! Kann ich noch nicht bestätigen, kann ich noch nicht einstimmen.“
Fragen wir: Was bedeutet das? Gott ist zu Besuch. Der Gott Israels hat besucht und erlöst sein Volk. Das ist eigentlich eine interessante Formulierung: Gott kommt zu Besuch. Kommt er zum Kaffee? Was ist das? Was heißt eigentlich „Gott kommt zu Besuch“?
Und er heißt, er kommt nicht zum Kaffee, sondern erlöst sein Volk. Im Urtext heißt es sogar ganz direkt: „Und macht Erlösung für sein Volk.“ Er macht, er kommt zu Besuch und macht Erlösung. Und das „kommt zu Besuch“ heißt eigentlich, er kommt, er ist gekommen, um nachzuschauen, um nach uns zu schauen, um hinzusehen, um sich zu kümmern. Das ist Gottes Besuch. Er kommt und macht Machterlösung.
Was aber heißt das? Wie geht das? Es kommt eine interessante Formulierung danach, die wird ganz konkret: Er löst sein Volk und hat uns aufgerichtet – ein Horn des Heils. In Luther 84, das Andreas Schäfer vorhin gelesen hat, heißt es schon ein bisschen verständlicher, weil wir uns natürlich ein bisschen schwer tun, den Originaltext der Bibel zu verstehen, und bemüht sind, das immer auch ein bisschen verständlich zu machen. Und das ist auch richtig.
Da wird dann übersetzt: „Eine Macht des Heils aufgerichtet.“ Nun, in der rückrevidierten Lutherbibel 2017 steht es wieder so wie im Urtext, da steht nämlich wirklich: „Hat aufgerichtet ein Horn des Heils im Haus seines Dieners David.“
Nun, was ist denn das? Ja, das ist, was er sagt. Bei „Horn“ denkt jeder an Hörner, da denkt jeder an Stierhörner und so dicke, spitze Dinger, mit denen ein Stier dann herumhaut und zusticht, so dass es dem mutigsten Torero manchmal ganz elend wird dabei.
Also, das ist das Bild: Horn ist ein starkes Bild in der Bibel, im Alten Testament schon, für die Macht, und zwar für die Macht eines Stierhornes, das mit Kraft um sich stößt und zerstört. Ich meine, normalerweise verbinden wir mit Hörnern und Macht und so stossenden Hörnern von starken Stieren eigentlich Zerstörung, Gefährdung, Blut fließt da.
Okay, sagt die Bibel, genau das ist es, das habe ich genau gemeint. Im 1. Johannesbrief Kapitel 3 heißt es: Jesus Christus ist gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören. Gottes Kraft in Jesus wütet in der Welt des Bösen und des Satans wie ein Stierhorn, das um sich schlägt, sticht und zerstört. Genau das ist es!
Also er kommt nicht zum Kaffeetrinken, zum gemütlichen Plausch, wenn Gott Besuch macht. Er kommt um eine Macht, ein Horn des Heils – nicht ein Machthorn der Zerstörung, sondern der Rettung. Der Heils ist die Rettung, steht da. Und wir sagen ja: Gut, ja natürlich, Rettung heißt, die Macht des Satans und der Sünde muss zerstört werden. Er macht kaputt, was uns kaputt macht. Das allein bringt uns Rettung.
Also das ist das eine: Er kommt zu Besuch, richtet auf. Wie soll man das jetzt verstehen? Das erklärt er dann. Wie soll man das verstehen, was da passiert? Da heißt es dann nach der Erklärung, dass er uns errettet von unseren Feinden, aus der Hand aller, die uns hassen, durch Barmherzigkeit. Er zeigte unseren Vätern Gedächtnis an seinen Heiligen Bund, an den Eid, den er geschworen hat unserem Vater Abraham, uns zu geben, dass wir erlöst aus der Hand der Feinde ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und dann redet er zu seinen Kindern, Zacharias: „Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest.“
Und jetzt kommt: Wie verstehen wir, was passiert und wie Gott diese Rettung durch den Messias schafft, diese Machttat der Zerstörung? Wie verstehen wir das? Dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gibst seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden?
Erkenntnis gibt es nur durch Kontakt. Also wir denken ja immer: Wenn ich etwas nicht verstehe, dann ist das ein bisschen schwierig. Entweder erklärt mir das jemand, damit ich es besser verstehe, oder das ist so abwegig, dass man das heute überhaupt nicht mehr verstehen kann.
Nur gibt es ja viele, die heute sagen: Das ist mit dem christlichen Glauben alles so schwierig und so, und das passt eigentlich gar nicht mehr in unsere Zeit, das muss man ändern. Das kannst du doch nicht mehr erklären, sondern das taucht einfach nicht mehr auf.
Nun, hier sagt uns das Wort Gottes: Die Blockierung in der Erkenntnis ist nie, dass wir zu dumm wären oder dass ein Sachverhalt zu schwierig ist und wir gedanklich den noch ein bisschen trainieren müssen, damit wir ihn besser verstehen. Sondern es heißt: „Du wirst nicht verstehen, wenn du tatsächlich blockiert bist, wenn du getrennt bist von Gott.“
Erkenntnis des Rettungswerkes Gottes gibt es so, heißt es hier, in der Vergebung ihrer Sünden. Dietrich Bonhoeffer hat den Satz gesagt, der ziemlich heftig klingt: „Alle unsere Zweifel wurzeln in unserer Sünde.“ Damit sagt er: Wenn wir an Gott zweifeln, dann ist das eine Folge davon, dass wir tatsächlich von ihm getrennt sind.
Ich kann ihn nicht sehen, ich kann ihn nicht hören, ich habe keinen Kontakt zu ihm, weil da eine Trennmauer der Sünde zwischen uns steht. Das ist die Blockierung unseres Erkennens.
Wir können uns diesseits dieser Trennmauer unsere Gedanken über Gott machen, landen aber immer nur in unserem eigenen Hirn, bei unseren eigenen Gedankenprodukten. Wir denken immer nur uns selbst, ein bisschen verändert, vergrößert und so. Wir kreisen immer nur um uns selbst. Wir sind diesseits dieser Trennwand ganz bei uns. Und da können wir nicht raus.
Wir können eine Vorstellung oder Vorstellungen von Gott entwickeln und tun das dann ja auch kräftig irgendwie – von der Vorstellung, dass es ihn gar nicht gibt, bis hin zum lieben Gott, der irgendwie doch nur die netten Sachen macht im Leben, aber auf keinen Fall zulassen könnte, dass es so viel Unrecht und Unheil gibt.
Wir machen uns unsere eigenen Bilder, wie sie sind, und wissen vorne und hinten nicht. Wir bleiben zum Schluss total bei uns selbst.
Nur wenn diese Trennwand abgerissen wird – Vergebung der Sünden ist das größte Wunder der Weltgeschichte. Es gibt keine größere Sensation, die ein Mensch in seinem Leben erleben kann als Vergebung der Sünden.
Vergebung der Sünden ist alles. Was uns von Gott trennt, ist Sünde. Sünde ist das, was trennt, ist Absonderung. Das kann die Form der Selbstgerechtigkeit haben, sagen: „Ich brauche Gott nicht, ich komme auch so zurecht.“
Oder so: „So kann ich mir Gott nicht vorstellen, ich weiß schon, wie er ist.“ Arrogante Selbstgerechtigkeit, Besserwisserei.
Kann die Form der Moral haben, der Selbstgerechtigkeit, wie bei Saulus, dem späteren Apostel Paulus. Der war so überzeugt, dass er total okay war und dass das, was die Jesusleute da von Jesus sagten, absoluter Mist sei, sogar so schädlich, dass man es mit Gewalt bekämpfen muss.
Und dann passiert das Wunder, dass er Jesus begegnet und Vergebung der Sünden erfährt. Diese Mauer wird abgebrochen, weil Jesus das Gericht getragen hat und weil er uns zuspricht: Das gilt hier, wo wir bereit sind, uns das schenken zu lassen.
Ja, Herr, danke, danke. Ich kann die Mauer nicht abbrechen, die muss Gott abbrechen. Aber ich muss es mir schenken lassen. Es kann nur geschenkt kommen. Er tut es. Er zwingt uns nicht auf, aber jedem, der sagt: „Ich brauche es, ich brauche, dass diese Mauer abgerissen wird, damit eine Verbindung zum lebendigen Gott kommt.“
Erkennen, wer Gott ist und was er tut, können wir nur, wenn Gott zu uns spricht in dieser Form, wenn wir nicht mehr allein bleiben mit unseren Gedanken, getrennt auf unserer Seite.
Deshalb ist es selbstverständlich, dass in dem Augenblick, wo in unserem Leben – und das kann auch immer wieder passieren im Leben von Jesusnachfolgern – dass sie falsche Wege gehen, dass sie das Wort Gottes missachten, dass sie es besser wissen, sie ihren Gefühlen folgen und dem, was alle sagen, und nicht den Worten Gottes folgen, dann richten sich diese Trennmauern der Sünde auf.
Und da wäre ja oft die gefährlichste Sünde die, die wir rechtfertigen, wo wir sagen: Das ist eigentlich okay, das muss man doch verstehen, man kann doch nicht alles verurteilen.
Es gibt Lebenssituationen, da musst du halt verstehen, Beziehungssituationen, da musst du halt verstehen. Darf man nicht gleich Ehebruch nennen oder Betrug oder Lüge oder so? Das muss man doch verstehen. Es gibt Zwangslagen, da kann der Mensch gar nicht anders irgendwo.
Das heißt, wir sind immer dabei, zu rechtfertigen, Gründe zu suchen, dass das, was wir getan haben, richtig ist und dass wir uns davon nicht distanzieren sollen. Das ist schon ein harter Kampf.
Dieses Wort Gottes weist uns darauf hin: Täuscht euch nicht, wenn ihr Schwierigkeiten habt zu verstehen, was Jesus für euch getan hat, dass er am Kreuz für uns stellvertretend das Gericht trägt, dass nur so wir Vergebung der Sünden kriegen.
Und dass das heute aktuell ist, indem der Heilige Geist selber uns zuspricht. Es ist ja nicht so, als ob er damals für uns gestorben ist und wir machen jetzt eine theologische mathematische Rechenaufgabe und heute haben wir Vergebung.
Er ist ja heute zur Rechten Gottes, der Gekreuzigte und Auferstandene, und tritt für uns ein, schreibt Paulus. Er selber aktualisiert es ja, ich muss es ja nicht aktualisieren. Es geht nicht darum, dass ein alter Hut, theologischer Hut von vor zweitausend Jahren heute irgendwie erklärt wird und deshalb die Leute sagen: „Ha, jetzt begreife ich es.“
Nein, er selber ist jetzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Wenn ich bitte um Vergebung der Sünden, dann sagt der Vater: „Er hat gesündigt, er ist des Todes schuldig, aber den habe ich getragen.“ Und so spricht er zum Vater, dass ich gerecht bin, obwohl ich ein Sünder bin und verloren.
Und er wendet sich zu mir im Heiligen Geist und spricht in mein Herz hinein: „So wahr ich für dich gestorben und auferstanden bin, trete ich jetzt vor dem Vater für dich ein und spreche dir zu im Heiligen Geist: Dir sind deine Sünden vergeben, du bist mein geliebtes Kind.“
Vergebung! Und wenn wir es ergreifen und wenn wir es erfahren – Bekenntnis unserer Sünde und Empfang der Vergebung der Sünde und Gewissheit durch den Heiligen Geist – dann fangen wir an, neu nachzudenken.
Wir erleben eine Wirklichkeit der Verbindung mit Gott, und in dieser Verbindung können wir jetzt nachdenken und verstehen, was er für uns getan hat.
Und das merken wir dann auf wunderbare Weise: Da kommt wieder die Erinnerung an das Böse, das wir getan haben, an die Liebe, die wir schuldig geblieben sind, und denken: „Ach, das ist alles belastend da.“
Und dann kramt man das Alte wieder hervor, und dann hört man die Stimme des Geistes Gottes: „Da kommst du nicht mehr dran, das ist vergeben.“
„Deine Schuld habe ich Jesus gegeben“, sagt der Heilige Geist. „Die ist vergeben, die hat schon Ehe, die kannst du nicht mehr haben, die ist vergeben, da kannst du nicht mehr dran.“ Was für eine fröhliche Gewissheit!
So heißt es hier: „Und er schenkt Erkenntnis der Rettung seinem Volk in der Vergebung, in der Vergebung der Sünden.“
Und deshalb, bei Martin Luther in einer Predigt, hatte er beides: Dieses Bild von der Kraft mit dem Stierhorn, das zerstörerisch um sich schlägt, kraftvoll die Werke des Teufels zerstört, und dass das sich eigentlich vor allem am stärksten im Zuspruch der Vergebung der Sünden durch Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, auswirkt.
In seiner Predigt zu diesem Text hat er gesagt: „Das Wort, das von Christus predigt und in dem Christus ist, das heißt ein Horn, das in der ganzen Welt herumstößt.“
Wir haben gar keine anderen Waffen, es gibt keine anderen Waffen als die Verkündigung des Evangeliums von Jesus. Indem wir das tun – wie Jesus gesagt hat – beziehen wir uns und vertrauen auf das Wort, das er selber seinen Jüngern gesagt hat: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich, und wer mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.“
Was für eine Wucht gibt er der Verkündigung des Evangeliums, ob das nun unter vier Augen im Gespräch passiert oder in einem Gottesdienst oder wo auch immer, unter vielen oder unter wenigen, wie auch immer. Er gibt dieses Versprechen. Sie sollen das wissen, wenn sie mit Menschen über Jesus reden.
Es kommt uns doch immer so erbärmlich vor: Was können wir schon tun? Wir können doch gar nichts tun, außer dass wir etwas sagen von Jesus, dass er der Retter ist, und dass er für uns stellvertretend am Kreuz gestorben ist, und dass Gott ihn bestätigt hat in der Auferweckung, und dass er zur Rechten Gottes ist und für uns ein... Ja, wir können es sagen. Und wir denken dann: Können die das hören? Es sind ja doch bloß nur Worte.
Und dann ist wichtig, dass wir uns daran erinnern: Wir sagen es unter diesem Versprechen: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich.“ Da liegt ein kritisches Gewicht drauf, da entscheidet sich alles: Erkenntnis der Rettung in der Vergebung der Sünde.
Manchmal denke ich, ich beobachte Christen, die alles Mögliche suchen: besondere Gefühlserfahrungen, Wundererlebnisse, wer weiß, was wir alles suchen, weil Vergebung der Sünden – was ist das schon?
Ich sage euch: Es gibt keinen größeren Kraftakt, keine größere Sensation und kein größeres Wunder als dieses: Vergebung der Sünden, Vergebung der Sünden.
Nun, also: Gott kommt zu Besuch, er kommt nicht zum Kaffee, er kommt zur Rettung.
Wie erkenne ich zweitens, wie erkenne ich das durch Vergebung der Sünden, durch Verbindung? Wenn lebensmäßig der Kontakt hergestellt ist, kann ich auch durch den Heiligen Geist erkennen und begreifen, was da für mich passiert.
Nun ist es aber so: Bei Besuch sagt man, ich weiß nicht, ob Sie auch den Spruch kennen: „Fisch und Besuch stinkt nach drei Tagen.“ Das muss man ja bei Weihnachtsbesuchen beachten. Bei manchen hält es gar nicht drei Tage, da ist es besser, wenn sie im Frühjahr abreisen.
Aber Gott kommt zu Besuch, er kommt, um zu bleiben. Er macht keine Stippvisite auf dem Kaffee und ein paar nette Worte, einen kleinen Plausch, und haut dann wieder ab.
Obwohl Vorsicht: Es könnte unsererseits ein Missverständnis kommen, dass wir ein Leben leben, in dem wir durchaus so Stippvisiten Gottes schätzen. So hat ein Gottesdienst so Urlaubscharakter. Und Urlaub weiß jeder: ist nicht immer.
So ist das: Mal ist eine Zeit, wie es mal ganz anders ist. Und das ist erholsam, erfrischend, und dann vergisst man das auch wieder und sagt: Der Alltag ist nicht Urlaub, und da geht es jetzt wieder anders los.
Und das ist dann so eine Haltung: Wir haben Gott gelegentlich zu Besuch. Aber drei Tage schon soll er nicht bleiben, denn Fisch und Besuch stinkt nach drei Tagen.
Aber Gott ist gekommen, um zu bleiben. Es ist keine Stippvisite, sondern es ist ein „auch bleiben“.
Interessanterweise kommt diese Formulierung, dass Gott sein Volk besucht, am Anfang und am Ende dieses Lobgesangs des Zacharias vor.
Der erste Satz heißt: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk.“
Und dann heißt es in den Versen 77 und 78: „Und Erkenntnis des Heils gebe er seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe.“
Auch da gibt es in der Übersetzung einen leichten Unterschied. Das kann auch sein, weil es in den alten griechischen Handschriften beide Formulierungen gibt: „durch die er uns besucht hat“ oder „besucht“.
Und hier heißt es: „Besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe“, also der Sonnenaufgang – Anatolä, Anatolien, das ist der Osten, Sonnenaufgang.
Er besucht uns, und hier heißt es: Er hat uns besucht, er besucht und er wird uns besuchen.
Gott ist gekommen, um zu bleiben. Wie ist das? Das Reich Gottes ist angebrochen. Er ist gekommen, er hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt, die Sonne geht auf.“
Aber trotzdem ist so viel Dunkelheit, so viel Hass, so dass man zweifelt und denkt: Ist er wirklich gekommen? Zu früh gejubelt?
Aber es ist doch noch nicht vollendet.
Ich werde nie vergessen: Vor vielen Jahren bin ich dem alten Pfarrer Doktor Otto Riecker begegnet. Mein Älterer wird vielleicht den Namen noch kennen. Er war Pfarrer in Adelshofen, und in seiner Zeit geschah dort ein Erweckungsaufbruch. Wirklich viele Menschen kamen zum Glauben an Jesus, und daraus entstand eine sehr gesegnete Arbeit dort in Adelshofen, deren Ausstrahlung bis heute anhält.
Ich werde nicht vergessen: Er war dort Gemeindepfarrer. Es ist toll, wenn Pfarrer in unserer Kirche so im Zentrum von Erweckung sind und das nicht behindern, sondern das befördern.
Wir saßen im Mitarbeiterkreis – ich hatte ihn eingeladen – in der Essener Jugendarbeit zusammen. Der alte Herr mit Glatze trug immer so eine Bassmütze, damit seine Glatze nicht zu kalt wurde. Er schrieb Lieder und brachte uns damals jüngeren Leuten eins seiner Lieder. Ich vermute, ich weiß gar nicht, ob das noch irgendwo gesungen wird.
Das Lied heißt „Frohe Botschaft verkündet den Völkern“, und da gibt es einen Refrain, richtig mit Marschrhythmus gesungen:
„Sieh, das Dunkel wird zur Dämmerung, und die Dämmerung weicht dem Licht, denn Christi Reich bricht an mit Macht, sein Reich voller Lieb und Licht. Sieh, das Dunkel wird zur Dämmerung, und die Dämmerung weicht dem Licht.“
Wie ist das mit dem Tagesanbruch? So ist es.
Sie kennen diese Erfahrung doch auch: Wenn man früh aufwacht und sieht, es ist schon hell, es ist nicht mehr Nacht. Aber du siehst die aufgehende Sonne noch nicht. Sie ist noch hinter dem Horizont, aber sie ist schon so, dass ihr Licht eine Dämmerung schafft. Die Finsternis muss schon weichen, aber du siehst die Sonne noch nicht.
Aber es geht unweigerlich vorwärts, bis sie über dem Horizont aufsteigt, und dann wird aus der Dämmerung ein strahlendes Licht.
Das ist eigentlich eine tolle Beschreibung dessen, wie wir in Gottes Herrschaft leben. Der Tag ist angebrochen, die Finsternis muss weichen, wir leben aber noch im Zwielicht der Dämmerung und warten darauf, dass die Sonne, der Herr Jesus Christus, in seiner Herrlichkeit aufgeht und alle Welt ihn sieht. Er ist allein der Herr und Retter.
Ich werde nie vergessen, dass ich mal einen südafrikanischen Freund und Bruder zu übersetzen hatte in einer Studentenveranstaltung. Es war in den Siebzigerjahren, als die Apartheid in Südafrika wütete.
Er war der Leiter einer großen, lebendigen Jugendarbeit in Soweto. Hunderte von Teenagern waren zum Glauben gekommen, und er war der geistliche Vater dieser Bewegung.
Er hatte eine dramatische Geschichte: Er war ein Hasser der Christen gewesen, weil sie ein Leben zerstörten – die Weißen, die sich auf Jesus beriefen, aber alles kaputt machten, was sein Leben ausmachte.
Dann wurde er in einem Verkehrsunfall schwer verletzt, weil er als Schwarzer nicht rechtzeitig in ein Krankenhaus kam, das ihm hätte helfen können. Er musste dann sein rechtes Bein amputiert bekommen.
Er erzählte bei diesem Vortrag, den ich übersetzte, den Studenten von diesen Nöten und von den Demonstrationen und von den Gefahren. Auch davon, dass er Zweifel hatte, ob er eigentlich mit seinen jungen Leuten auf die Straße gehen könnte.
Denn wenn scharf geschossen wurde, liefen alle weg. Er konnte nicht weglaufen, weil er mit dem Holzbein nur humpeln konnte.
Und dass er sich dann schließlich durchgerungen hat zu erkennen: „Ja, was können Sie mir tun? Sie können mich erschießen. Und was passiert dann? Wenn Sie mich erschießen, sehe ich die Herrlichkeit des Herrn. Sie können mir nichts nehmen. Ich werde nur gewinnen.“
Und mit dieser Freude auf den kommenden Herrn, den er sehen wird, hatte er die Kraft und den Mut. Er war für gewaltlosen Widerstand und ging auf die Straßen und gefährdete sein Leben.
Dann, in dem Vortrag, sehe ich noch vor mir, wie die Studenten das überhaupt nicht verstehen konnten, dass er mit Gewaltlosigkeit und so, nur mit dem Evangelium, reichte das doch gar nicht!
Und dann sagt einer: „Es ist doch fünf vor zwölf, man muss doch jetzt zuschlagen und sich wirklich wehren gegen das Unrecht. Kann das nicht alle so hinnehmen?“
Und dann antwortete er, Caesar Molibazi hieß er: „Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist fünf nach zwölf, ihr täuscht euch, es ist fünf nach zwölf.“
Was ist fünf nach zwölf? Er sagt: „Der neue Tag hat begonnen. Die dunkelsten Stunden liegen noch vor uns, aber niemand kann verhindern, dass die Sonne aufgeht. Der neue Tag hat schon begonnen – fünf nach zwölf.“
Und dann erklärte er den Studenten Jesus, den Gekreuzigten, den Auferstandenen und den Erhöhten zur Rechten Gottes, der wiederkommen wird in Herrlichkeit.
„Sieh, das Dunkel weicht der Dämmerung, und die Dämmerung weicht dem Licht, ein Christi-Reich bricht an mit Macht, sein Reich voller Lieb und Licht.“
Darauf gehen wir zu. Und wer diese Hoffnung hat, der kann kämpfen, weil er weiß: Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.
Sie können mir tun, was sie wollen, mir kann passieren, was sie wollen, ich werde immer der Gewinner sein an der Seite von Jesus. Niemand kann das mehr verhindern.
Es gibt eine enorme Beharrungskraft, eine Kampfkraft, eine Arbeitskraft, eine Hoffnungskraft – das ist Advent! Diese Tage, diese Freizeit, diese wunderbaren Titel leben im Advent.
Genau, ach, ich wünsche uns jetzt in diesen Tagen, wo wir so viel Finsternis noch spüren, so viel Hass auf Gottes Volk und so viel Hass auf die Christen, so viel Gewalt und so, wo alle denken: Wo ist denn die Rettung? Wo ist denn das? Es ist doch finsterer, jetzt doch gar nicht mehr?
Doch, doch, der neue Tag ist angebrochen. Ja, das mag sein, die finstersten Stunden liegen noch vor uns, aber niemand, niemand wird den Sonnenaufgang verhindern.
Und in dieser Hoffnung leben wir.
Was machen wir in dieser Zeit? Es ist das Letzte hier: Wir machen Gehübungen auf dem Friedensweg.
Was heißt das hier? Was sagt ihr, was machen wir jetzt? Ganz praktisch.
Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es uns erscheine, denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Da wissen wir, was das heißt: in der Zeit zu leben, in Finsternis und Schatten des Todes. Und für die geht das Licht auf.
Weihnachten ist für niemanden so wichtig wie für die, die etwas davon erfahren und wissen: Wir sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Weihnachten ist nicht wie für die, die die heile Welt träumen und spielen und vielleicht sogar ein bisschen haben, sondern für die, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Wenn Sie zu denen gehören, wissen Sie: Das Fest ist ihr Fest.
Lassen wir uns dafür sorgen, in den nächsten Tagen, dass wir in diesem Land, in dem man eine Weihnachtslüge lebt und denkt, dieses Fest wäre nur für die, bei denen die Verhältnisse halbwegs heil wären, aber alle anderen Einsamen und Kranken hätten hier nichts zu lachen – diese große Weihnachtslüge, die unser Land überzieht – als wir sie durchbrechen mit der Wahrheit: dem Sonnenaufgang, Jesus kommt denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Ja, du bist gemeint, wenn du da sitzt. Aus Barmherzigkeit Gottes erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Und jetzt: „Und richte unser unsere Füße auf den Weg des Friedens.“ Das ist der Schlusssatz dieses Lobgesangs: „Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“
Den Gleichschritt des Todes, den kennen wir schon. Diese knallenden Stiefel im Viervierteltakt, die marschieren, um zu töten. Das dröhnt durch die Welt.
Was wir lernen müssen, ist: Wenn wir Vergebung der Sünden empfangen haben, versöhnt sind mit Gott, von Feinden Gottes zu Kindern Gottes geworden sind, was wir lernen müssen, ist, dass unsere Füße auf dem Weg des Friedens gehen.
Wissen Sie, es ist wie Reha nach dem Schlaganfall. Sie kennen das doch. Sie haben doch auch Verwandte, oder vielleicht haben Sie es selber erlebt, nicht wahr? Dass Lähmung da war und dann Gott sei Dank Heilung geschah, und dann gibt es Wochen der Reha, wo einer mühsam wieder versucht, einen Schritt vor den anderen zu setzen.
Und das ist schmerzhaft und qualvoll. Er kann nicht gehen, und er lernt es wieder. Und wenn er lernt und lernt und die Muskulatur wieder gestärkt wird und das Nervensystem wieder mitspielt, kann es sein, dass er nach einer solchen Reha-Kur wieder gehen kann.
Und was ist das für eine Freude!
Und so sagt der Psalm hier, dass er uns unsere Füße richtet. Ja, so, du musst dir das vorstellen, als wenn jemand gar nicht gehen kann, sondern jemand ihm die Füße setzt, voreinander, ja noch mal, und jetzt noch einmal, ja, ich kann, aber nur jetzt setze ich den noch.
Er setzt unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Wir lernen, wir machen Gehübungen. Das ist nicht sehr anspruchsvoll. Da sagt er nicht: Wir können es, die anderen sind die Bösen, aber guckt mal zu uns, wir sind die Sprinter und Marathonläufer des Friedens!
Nein, nein, guckt uns an in den Familien, Gemeinden, Kirchen überhaupt, wie viel Streit, wie viel Unfrieden da ist!
Gehübungen auf dem Weg des Friedens – ein Prozess der Gesundung. Das ist Adventstätigkeit!
Ach Herr! Man möchte immer aufgeben in solchen Situationen: Ich kann es nicht, ich kann es nicht mehr, es schreit alles in uns.
Dann schauen wir auf den kommenden Herrn: „Sieh, das Dunkel wird zur Dämmerung, die Dämmerung weicht dem Licht, denn Christi Reich bricht an mit Macht, sein Reich voller Lieb und Licht.“
Und in der Kraft dieser Errettung und dieses Kommenden sind wir getrost und machen Gehübungen der Versöhnung.
Sie denken jetzt vielleicht gerade in Ihrem Umkreis, Beruf oder Familie oder Nachbarschaft: Fällt Ihnen jemand ein, auf den Sie eine Gehübung der Versöhnung machen könnten, in der Kraft des auferstandenen Herrn?
Das ist Adventstätigkeit.
Zu früh, zu früh gejubelt? Nein, wir sind noch nicht am Ziel, aber die aufgehende Sonne bestrahlt schon unser Leben.
Es gibt Mut zum Leben, mehr als genug für uns. Öffnet euer Leben neu ihm, weil es noch nicht geschehen ist.
Ich lade Sie ein, dass wir miteinander beten und dazu aufstehen:
Herr, von Finsternis und Schatten des Todes wissen wir wohl. Die lähmenden Kräfte von Hass und Gewalt kennen wir wohl.
Nun, Herr, lehre uns die Kraft deiner Errettung. Lass uns teilhaben, wie du die Werke des Teufels in unserem Leben zerstörst, und hilf uns, auf dem Weg des Friedens die wackeligen Schritte zur Versöhnung zu tun, dass wir Zeugen sind, Zeugen, dass du lebst und siegst und kommst zur Herrlichkeit.
Wir preisen deinen Namen.
Gottes Besuch und Erlösung: Bedeutung und Bildsprache
Was bedeutet die Aussage „Gott ist zu Besuch“? Gemeint ist der Gott Israels, der sein Volk besucht und erlöst. Diese Formulierung ist eigentlich sehr interessant: Gott kommt zu Besuch. Kommt er etwa zum Kaffee? Was soll das bedeuten?
„Gott kommt zu Besuch“ heißt nicht, dass er einfach nur vorbeischaut. Vielmehr bedeutet es, dass er nicht zum Kaffee kommt, sondern sein Volk erlöst. Im Urtext steht es sogar sehr direkt: „Und macht Erlösung für sein Volk.“ Er kommt also zu Besuch und bringt Erlösung mit sich.
Das „Besuchen“ bedeutet eigentlich, dass Gott kommt, um nach uns zu schauen, um hinzusehen und sich um uns zu kümmern. Das ist Gottes Besuch: Er kommt und bringt Erlösung. Doch was genau heißt das? Wie funktioniert das?
Eine interessante Formulierung folgt darauf, die es ganz konkret macht: Er erlöst sein Volk und richtet uns auf – „ein Horn des Heils“. In der Lutherbibel 1984, die Andreas Schäfer vorhin vorgelesen hat, wird das schon etwas verständlicher ausgedrückt. Wir tun uns nämlich oft schwer, den Originaltext der Bibel zu verstehen. Es ist deshalb berechtigt und richtig, den Text auch verständlicher zu machen.
Dort wird übersetzt: „Eine Macht des Heils wird aufgerichtet.“ In der revidierten Lutherbibel von 2017 steht es jedoch wieder so wie im Urtext: „Hat aufgerichtet ein Horn des Heils im Haus seines Dieners David.“
Das Bild des Horns: Macht zur Rettung und Zerstörung des Bösen
Nun, was ist das denn? Ja, genau das sagt er. Bei „Horn“ denkt jeder zuerst an Stierhörner – an dicke, spitze Dinger, mit denen ein Stier herumstößt und zusticht. So dass es dem mutigsten Torero manchmal ganz elend wird dabei.
Das ist das Bild: Horn ist ein starkes Symbol in der Bibel, schon im Alten Testament, für Macht – und zwar für die Macht eines Stierhorns, das mit Kraft um sich stößt und zerstört.
Normalerweise verbinden wir mit Hörnern und der Macht stossender Stierhörner Zerstörung, Gefahr und Blutvergießen. Wenn man sich das vorstellt, denkt man heute vielleicht an Spanien, wo noch immer die umstrittenen Stierkämpfe stattfinden. Viele sagen: Um Himmels willen, wer guckt sich so etwas an? Das ist doch furchtbare Tierquälerei, das darf man gar nicht machen.
Also eigentlich verbinden wir mit Hörnern und der Macht stossender Stiere Zerstörung und Gefahr. Doch die Bibel sagt: Genau das ist es, das habe ich genau gemeint.
Im 1. Johannes 3 heißt es: Jesus Christus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Gottes Kraft in Jesus wütet in der Welt des Bösen und des Satans wie ein Stierhorn, das um sich schlägt, sticht und zerstört.
Genau das ist es. Er kommt nicht zum Kaffeetrinken oder zu einem gemütlichen Plausch. Wenn Gott Besuch macht, dann bringt er eine Macht mit – ein Horn des Heils. Nicht ein Machthorn der Zerstörung, sondern der Rettung.
Heil ist die Rettung, steht da. Und wir sagen: Ja, natürlich, Rettung heißt, die Macht des Satans und der Sünde muss zerstört werden. Er macht kaputt, was uns kaputt macht. Das allein bringt uns Rettung.
Das ist also das eine: Er kommt zu Besuch und richtet auf.
Die Rettung Gottes: Befreiung von Feinden und Bundestreue
Wie soll man das jetzt verstehen? Das erklärt er dann. Wie soll man das verstehen, was da passiert?
Es heißt dann nach der Erklärung, dass er uns errettet von unseren Feinden, aus der Hand aller, die uns hassen, durch Barmherzigkeit. Er erzeigte unseren Vätern Geduld an seinem heiligen Bund, an dem Eid, den er geschworen hat unserem Vater Abraham, uns zu geben, dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Dann redet er zu seinen Kindern, zu Zacharias: „Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest.“
Wie verstehen wir nun, was passiert? Wie schafft Gott diese Rettung durch den Messias, diese Machttat der Zerstörung? Wie verstehen wir, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gibst seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden?
Erkenntnis des Heils: Verbindung zu Gott und Überwindung der Trennung
Erkenntnis entsteht nur durch Kontakt. Wir denken oft: Wenn ich etwas nicht verstehe, ist es schwierig. Entweder erklärt es mir jemand, damit ich es besser verstehe, oder es ist so abwegig, dass man es heute gar nicht mehr verstehen kann. Viele sagen heute, der christliche Glaube sei zu kompliziert, passe nicht mehr in unsere Zeit und müsse deshalb geändert werden. Man könne es nicht mehr erklären, es tauche einfach nicht mehr auf.
Doch das Wort Gottes sagt uns, dass die Blockierung in der Erkenntnis niemals daran liegt, dass wir zu dumm wären oder ein Sachverhalt zu schwierig ist, den wir erst gedanklich trainieren müssten, um ihn besser zu verstehen. Vielmehr heißt es: Du wirst nicht verstehen, wenn du tatsächlich blockiert bist, wenn du von Gott getrennt bist. Erkenntnis des Rettungswerkes Gottes gibt es in der Vergebung der Sünden.
Dietrich Bonhoeffer hat einen Satz gesagt, der ziemlich eindringlich klingt: „Alle unsere Zweifel wurzeln in unserer Sünde.“ Damit meint er, wenn wir an Gott zweifeln, ist das eine Folge davon, dass wir von ihm getrennt sind. Ich kann ihn nicht sehen, nicht hören, habe keinen Kontakt zu ihm, weil eine Trennmauer der Sünde zwischen uns steht. Das ist die Blockade unseres Erkennens.
Wir können uns diesseits dieser Trennmauer Gedanken über Gott machen, landen aber immer nur in unserem eigenen Kopf, bei unseren eigenen Gedankenprodukten. Wir denken immer nur an uns selbst – vielleicht ein bisschen verändert oder vergrößert. Wir kreisen stets um uns selbst. Diesseits der Trennwand sind wir ganz bei uns, und von dort können wir nicht hinaus.
Wir entwickeln Vorstellungen von Gott – und tun das auch intensiv. Diese reichen von der Vorstellung, dass es ihn gar nicht gibt, bis hin zu einem lieben Gott, der nur die netten Dinge im Leben macht, aber keinesfalls zulassen könnte, dass es so viel Unrecht und Unheil gibt. Wir machen uns unsere eigenen Bilder, doch wir wissen nicht wirklich, wie Gott ist. Am Ende bleiben wir total bei uns selbst.
Nur wenn diese Trennwand abgerissen wird, kann Vergebung der Sünden geschehen – das größte Wunder der Weltgeschichte. Es gibt keine größere Sensation, die ein Mensch erleben kann als die Vergebung der Sünden. Alles, was uns von Gott trennt, ist Sünde. Sünde ist Absonderung.
Diese Absonderung kann die Form der Selbstgerechtigkeit annehmen, wenn jemand sagt: „Ich brauche Gott nicht, ich komme auch so zurecht.“ Oder: „So kann ich mir Gott nicht vorstellen, ich weiß schon, wie er ist.“ Das ist arrogante Selbstgerechtigkeit, Besserwisserei. Sie kann auch die Form der Moral annehmen, wie bei Saulus, dem späteren Apostel Paulus. Er war so überzeugt, dass er selbst total in Ordnung war und dass das, was die Jesusleute über Jesus sagten, absoluter Unsinn und sogar so schädlich sei, dass man es mit Gewalt bekämpfen müsse.
Dann geschieht das Wunder: Er begegnet Jesus und erfährt Vergebung der Sünden. Diese Mauer wird abgebrochen, weil Jesus das Gericht getragen hat und uns zuspricht: Das gilt – dort, wo wir bereit sind, uns das schenken zu lassen. „Ja, Herr, danke, danke.“ Ich kann die Mauer nicht selbst abbrechen, das muss Gott tun. Aber ich muss es mir schenken lassen. Es kann nur als Geschenk kommen.
Gott zwingt uns nichts auf, aber jedem, der sagt: „Ich brauche es, ich brauche, dass diese Mauer abgerissen wird, damit eine Verbindung zum lebendigen Gott entsteht“, wird geholfen. Erkennen, wer Gott ist und was er tut, können wir nur, wenn Gott zu uns spricht – in dieser Form. Nur so bleiben wir nicht mehr allein mit unseren Gedanken, getrennt auf unserer Seite.
Die Gefahr der Rechtfertigung und der Weg zur Vergebung
Deshalb ist es selbstverständlich, dass in dem Augenblick, in dem in unserem Leben – und das kann auch immer wieder passieren im Leben von Jesus-Nachfolgern – falsche Wege gegangen werden, das Wort Gottes missachtet wird, man meint, es besser zu wissen, seinen Gefühlen folgt und dem, was alle sagen, statt den Worten Gottes, sich Trennmauern der Sünde aufrichten.
Oft ist die gefährlichste Sünde die, die wir rechtfertigen. Wir sagen dann: Das ist eigentlich okay, das muss man doch verstehen. Man kann doch nicht alles verurteilen. Es gibt Lebenssituationen, da muss man halt Verständnis haben, Beziehungssituationen, da muss man halt Verständnis haben. Darf man nicht gleich Ehebruch nennen oder Betrug oder Lüge oder Ähnliches? Das muss man doch verstehen. Es gibt Zwangslagen, in denen der Mensch gar nicht anders kann.
Das heißt, wir sind immer dabei, Gründe zu suchen, um das, was wir getan haben, als richtig darzustellen und uns nicht davon zu distanzieren. Das ist ein harter Kampf.
Das Wort Gottes weist uns darauf hin: Täuscht euch nicht! Wenn ihr Schwierigkeiten habt zu verstehen, was Jesus für euch getan hat, dann denkt daran, dass er am Kreuz stellvertretend das Gericht für uns getragen hat. Nur so können wir Vergebung der Sünden empfangen.
Und das ist heute aktuell. Der Heilige Geist selbst spricht uns diese Vergebung zu. Es ist nicht so, als ob Jesus damals für uns gestorben ist und wir jetzt eine theologische, mathematische Rechenaufgabe machen, um Vergebung zu erhalten. Nein, er ist heute zur Rechten Gottes, der Gekreuzigte und Auferstandene, und tritt für uns ein – wie Paulus schreibt.
Er selbst aktualisiert das Geschehen. Ich muss es nicht selbst aktualisieren. Es geht nicht darum, dass ein alter theologischer Hut von vor zweitausend Jahren heute neu erklärt wird und die Leute dann sagen: „Jetzt begreife ich es.“ Nein, er selbst ist jetzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
Wenn ich um Vergebung der Sünden bitte, sagt der Vater: „Er hat gesündigt, er ist des Todes schuldig.“ Aber Jesus sagt: „Ich habe das getragen.“ So spricht er zum Vater und sagt: „Ich bin gerecht, obwohl ich ein Sünder bin und verloren.“
Er wendet sich zu mir im Heiligen Geist und spricht in mein Herz hinein: „So wahr ich für dich gestorben und auferstanden bin, trete ich jetzt vor dem Vater für dich ein und spreche dir zu im Heiligen Geist: Dir sind deine Sünden vergeben, du bist mein geliebtes Kind.“
Vergebung!
Die Erfahrung der Vergebung und ihre Folgen
Und wenn wir es ergreifen und erfahren – das Bekenntnis unserer Sünde, den Empfang der Vergebung der Sünde und die Gewissheit durch den Heiligen Geist – dann fangen wir an, neu nachzudenken.
Wir erleben eine Wirklichkeit der Verbindung mit Gott. In dieser Verbindung können wir nun nachdenken und verstehen, was er für uns getan hat. Das merken wir auf wunderbare Weise. Da kommt wieder die Erinnerung an das Böse, das wir getan haben, an die Liebe, der wir schuldig geblieben sind, und wir denken: „Ach, das ist alles, das ist doch alles belastend da.“
Dann greifen wir wieder nach dem Alten, und plötzlich hören wir die Stimme des Geistes Gottes: „Da kommst du nicht mehr dran, das ist vergeben.“
„Deine Schuld habe ich Jesus gegeben“, sagt der Heilige Geist. „Die ist vergeben, die hat schon Ehe, die kannst du nicht mehr haben, die ist vergeben, da kannst du nicht mehr dran.“
Was für eine fröhliche Gewissheit! So heißt es hier: Er schenkt Erkenntnis der Rettung seinem Volk – in der Vergebung, in der Vergebung der Sünden.
Die Kraft des Evangeliums: Das Horn, das in der Welt herumstößt
Und deshalb: Martin Luther verwendet in einer Predigt das Bild von der Kraft, die einem Stierhorn gleicht. Dieses Horn schlägt zerstörerisch um sich und vernichtet kraftvoll die Werke des Teufels.
Besonders wirksam zeigt sich diese Kraft im Zuspruch der Vergebung der Sünden durch Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. In seiner Predigt zu diesem Text sagt Luther: Das Wort, das von Christus predigt und in dem Christus selbst ist, ist wie ein Horn, das in der ganzen Welt herumstößt.
Wir haben keine anderen Waffen; es gibt keine anderen Waffen als die Verkündigung des Evangeliums von Jesus. Wenn wir dies tun, wie Jesus selbst gesagt hat, beziehen wir uns auf das Wort, das er seinen Jüngern gegeben hat: „Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; und wer mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.“
Was für eine Wucht gibt Jesus der Verkündigung des Evangeliums! Ob dies nun im Vieraugengespräch geschieht, in einem Gottesdienst oder an einem anderen Ort, ob unter vielen oder wenigen Menschen – Jesus gibt dieses Versprechen.
Das sollen wir wissen, wenn wir mit Menschen über Jesus reden. Oft erscheint uns das, was wir tun können, so gering. Wir denken: Was können wir schon bewirken? Wir können doch nur von Jesus erzählen, dass er der Retter ist, dass er stellvertretend für uns am Kreuz gestorben ist, dass Gott ihn durch die Auferstehung bestätigt hat und dass er zur Rechten Gottes sitzt.
Ja, wir können es sagen. Doch oft fragen wir uns, ob die Menschen das überhaupt hören, denn es sind ja nur Worte.
Umso wichtiger ist es, sich daran zu erinnern, dass wir dies unter dem Versprechen tun: „Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.“
Darauf lastet ein kritisches Gewicht. Hier entscheidet sich alles: Erkenntnis, Rettung und die Vergebung der Sünde.
Die Bedeutung der Vergebung: Größte Kraft und Sensation
Manchmal beobachte ich Christen, die nach allem Möglichen suchen: besondere Gefühlserfahrungen, Wundererlebnisse – wer weiß, was sie alles suchen. Dabei fragen sie sich kaum, was Vergebung der Sünden eigentlich bedeutet.
Ich sage euch: Es gibt keinen größeren Kraftakt, keine größere Sensation und kein größeres Wunder als die Vergebung der Sünden. Vergebung der Sünden ist etwas Einzigartiges und Unvergleichliches.
Gott kommt nicht einfach zum Kaffee vorbei. Er kommt zur Rettung.
Gottes Besuch als bleibende Gegenwart
Wie erkenne ich zweitens, dass durch die Vergebung der Sünden und durch die Verbindung, die lebensmäßig im Kontakt hergestellt wird, ich auch durch den Heiligen Geist erkennen und begreifen kann, was da für mich geschieht?
Nun ist es aber so: Wenn man zu Besuch ist, sagt man oft den Spruch: „Fisch und Besuch stinken nach drei Tagen.“ Das muss man bei Weihnachtsbesuchen beachten. Bei manchen hält es gar nicht drei Tage, da ist es besser, wenn sie schon im Frühjahr abreisen.
Aber Gott kommt zu Besuch, um zu bleiben. Er macht keine Stippvisite mit Kaffee, ein paar netten Worten und einem kleinen Plausch, um dann wieder abzuhauen. Allerdings besteht die Gefahr, dass wir selbst ein Missverständnis haben und ein Leben führen, in dem wir solche Stippvisiten Gottes durchaus schätzen.
Dann hat so ein Gottesdienst Urlaubscharakter. Und Urlaub weiß jeder ist nicht immer. Das ist nicht dauerhaft so. Mal gibt es Zeiten, die ganz anders sind. Diese Zeiten sind erholsam und erfrischend. Doch dann vergisst man das auch wieder und sagt: „Der Alltag ist kein Urlaub, da geht es jetzt wieder anders los.“
Das ist dann so eine Haltung: Wir haben Gott gelegentlich zu Besuch. Aber drei Tage soll er nicht bleiben, denn „Fisch und Besuch stinkt nach drei Tagen.“ Doch Gott ist gekommen, um zu bleiben. Es ist keine Stippvisite, sondern ein Bleiben.
Interessanterweise kommt diese Formulierung, dass Gott sein Volk besucht, am Anfang und am Ende des Lobgesangs des Zacharias vor. Der erste Satz lautet: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk.“
Und dann heißt es in den Versen 77 und 78: „... und Erkenntnis des Heils gebe es seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe.“
Auch hier gibt es in der Übersetzung einen leichten Unterschied. Das kann daran liegen, dass in den alten griechischen Handschriften beide Formulierungen vorkommen: „durch den, der uns besucht hat“ oder „besucht“.
Hier heißt es: „besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe“ – also der Sonnenaufgang. Anatolä, Anatolien, das ist der Osten, der Sonnenaufgang. Er besucht uns. Und hier heißt es, er hat uns besucht, er besucht und er wird uns besuchen.
Das Reich Gottes: Tagesanbruch und Hoffnung trotz Dunkelheit
Gott ist gekommen, um zu bleiben. Wie ist das zu verstehen? Das Reich Gottes ist angebrochen. Er ist gekommen und hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Die Sonne geht auf, doch trotzdem gibt es noch viel Dunkelheit und viel Hass. So entsteht Zweifel: Ist er wirklich gekommen? Haben wir zu früh gejubelt? Ist es doch noch nicht vollendet?
Ich werde nie vergessen: Vor vielen Jahren bin ich dem alten Pfarrer Doktor Otto Riecker begegnet. Ältere werden den Namen vielleicht noch kennen. Er war damals Pfarrer in Adelshofen, und in seiner Zeit geschah dort ein Erweckungsaufbruch. Wirklich viele Menschen kamen zum Glauben an Jesus. Daraus entstand eine sehr gesegnete Arbeit in Adelshofen, deren Ausstrahlung bis heute anhält.
Ich werde nicht vergessen, dass er dort Gemeindepfarrer war. Es ist großartig, wenn Pfarrer in unserer Kirche im Zentrum von Erweckung stehen und diese nicht behindern, sondern fördern.
Wir saßen im Mitarbeiterkreis – ich hatte ihn eingeladen. Wir trafen uns in der Essener Jugendarbeit. Der alte Herr mit der Glatze trug immer eine Bassmütze, damit seine Glatze nicht zu kalt wurde. Er schrieb Lieder und brachte uns damals jüngeren Leuten eines seiner Lieder bei. Ich vermute, ich weiß gar nicht, ob es heute noch irgendwo gesungen wird. Das Lied heißt „Frohe Botschaft verkündet den Völkern“.
Darin gibt es einen Refrain mit einem Marschrhythmus, der so gesungen wird:
„Sieh, dass Dunkel wird zur Dämmerung,
und die Dämmerung weicht dem Licht,
denn Christi Reich bricht an mit Macht,
sein Reich voller Lieb und Licht.
Sieh, das Dunkel wird zur Dämmerung,
und die Dämmerung weicht dem Licht.“
Wie ist das mit dem Tagesanbruch? So ist es. Sie kennen diese Erfahrung doch auch: Wenn man früh aufwacht und sieht, es ist schon hell, es ist nicht mehr Nacht. Doch die aufgehende Sonne sieht man noch nicht. Sie ist noch hinter dem Horizont, aber ihr Licht schafft schon eine Dämmerung. Die Finsternis muss weichen, doch die Sonne sieht man noch nicht.
Aber es geht unweigerlich vorwärts, bis die Sonne über dem Horizont aufgeht. Dann wird aus der Dämmerung ein strahlendes Licht.
Das ist eine wunderbare Beschreibung dessen, wie wir in Gottes Herrschaft leben. Der Tag ist angebrochen, die Finsternis muss weichen. Wir leben noch im Zwielicht der Dämmerung und warten darauf, dass die Sonne, der Herr Jesus Christus, in seiner Herrlichkeit aufgeht und die ganze Welt ihn sieht. Er ist allein der Herr und Retter.
Zeugnis aus Südafrika: Hoffnung und Mut im Widerstand
Ich werde nicht vergessen, dass ich einmal einen südafrikanischen Freund und Bruder bei einer Studentenveranstaltung übersetzen durfte. Es war in den Siebzigerjahren, als die Apartheid in Südafrika wütete. Er war der Leiter einer großen, lebendigen Jugendarbeit in Soweto. Hunderte von Teenagern waren zum Glauben gekommen, und er war der geistliche Vater dieser Bewegung.
Er hatte eine dramatische Geschichte. Früher war er ein Hasser der Christen gewesen, weil sie sein Leben zerstörten – die Weißen, die sich auf Jesus beriefen, aber alles kaputtmachten, was sein Leben ausmachte. Dann wurde er in einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Weil er als Schwarzer nicht rechtzeitig in ein Krankenhaus kam, musste ihm sein rechtes Bein amputiert werden.
Bei dem Vortrag, den ich übersetzte, erzählte er den Studenten von diesen Nöten, von den Demonstrationen und den Gefahren. Er sprach auch davon, dass er Zweifel hatte, ob er mit seinen jungen Leuten überhaupt auf die Straße gehen könnte. Wenn scharf geschossen würde, würden alle weglaufen. Er selbst konnte nicht weglaufen, weil er mit dem Holzbein nur humpeln konnte.
Schließlich rang er sich dazu durch, zu erkennen: „Was können Sie mir tun? Sie können mich erschießen. Und was passiert dann? Wenn Sie mich erschießen, sehe ich die Herrlichkeit des Herrn. Sie können mir nichts nehmen. Ich werde nur gewinnen.“ Mit dieser Freude auf den kommenden Herrn, den er sehen wird, hatte er die Kraft und den Mut. Er war für gewaltlosen Widerstand, ging auf die Straßen und gefährdete sein Leben.
Ich sehe noch vor mir, wie die Studenten das überhaupt nicht verstehen konnten. Sie sagten, dass Gewaltlosigkeit und das Evangelium nicht reichen würden. „Es ist doch fünf vor zwölf, man muss jetzt zuschlagen und sich wirklich wehren gegen das Unrecht. Kann das nicht jeder so hinnehmen?“ fragte einer.
Da antwortete er, Caesar Molibazi hieß er: „Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist fünf nach zwölf, ihr täuscht euch, es ist fünf nach zwölf.“
Was ist fünf nach zwölf? Er sagte: „Der neue Tag hat begonnen. Die dunkelsten Stunden liegen noch vor uns, aber niemand kann verhindern, dass die Sonne aufgeht. Der neue Tag hat schon begonnen, fünf nach zwölf – es ist schon der neue Tag.“
Dann erklärte er den Studenten Jesus, den Gekreuzigten, den Auferstandenen und den Erhöhten zur Rechten Gottes, der wiederkommen wird in Herrlichkeit. „Sieh, das Dunkel weicht der Dämmerung, und die Dämmerung weicht dem Licht. Ein Christireich bricht an mit Macht, sein Reich voller Liebe und Licht. Darauf gehen wir zu. Und wer diese Hoffnung hat, der kann kämpfen, weil er weiß: Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn. Sie können mir tun, was sie wollen, mir kann passieren, was sie wollen, ich werde immer der Gewinner sein an der Seite von Jesus. Niemand kann das mehr verhindern.“
Es gibt eine enorme Beharrungskraft, eine Kampfkraft, eine Arbeitskraft, eine Hoffnungskraft – das ist Advent!
Diese Tage, diese Freizeit, diese wunderbaren Titel leben im Advent. Ach, ich wünsche uns jetzt in diesen Tagen, wo wir so viel Finsternis noch spüren, so viel Hass auf Gottes Volk, so viel Hass auf die Christen, so viel Gewalt und so viel Zweifel: „Wo ist denn die Rettung? Wo ist denn das Licht?“ Doch der neue Tag ist angebrochen.
Ja, das mag sein, die finstersten Stunden liegen noch vor uns, aber niemand – niemand – wird den Sonnenaufgang verhindern. Und in dieser Hoffnung leben wir.
Was machen wir in dieser Zeit? Wir machen Gehübungen auf dem Friedensweg. Was heißt das hier? Was machen wir jetzt? Ganz praktisch: Durch die herzige Barmherzigkeit unseres Gottes, durch den uns das aufgehende Licht aus der Höhe besuchen wird, auf dass es uns erscheine, denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Da wissen wir, was das heißt: in der Zeit zu leben, in Finsternis und Schatten des Todes. Und für die geht das Licht auf. Weihnachten ist für niemanden so wichtig wie für die, die etwas davon erfahren und wissen: „Wir sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.“ Weihnachten ist nicht für die, die die heile Welt träumen, spielen und vielleicht sogar ein bisschen haben, sondern für die, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Wenn Sie zu denen gehören, wissen Sie: Das Fest ist Ihr Fest. Lassen wir uns dafür sorgen, dass wir in den nächsten Tagen in diesem Land, in dem man eine Weihnachtslüge lebt und denkt, dieses Fest wäre nur für die, bei denen die Verhältnisse halbwegs heil sind, diese große Weihnachtslüge durchbrechen.
Denn alle anderen – die Einsamen, Kranken – hätten hier nichts zu lachen. Diese große Weihnachtslüge, die unser Land überzieht, wollen wir durchbrechen mit der Wahrheit, dem Sonnenaufgang: Jesus kommt denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes. Ja, du bist gemeint, wenn du da sitzt. Aus Barmherzigkeit Gottes erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.
Und jetzt: „Und richte ihr unsere Füße auf den Weg des Friedens.“ Das ist der Schlusssatz dieses Lobgesangs.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Den Gleichschritt des Todes kennen wir schon. Diese knallenden Stiefel im Viervierteltakt, die marschieren, um zu töten – das dröhnt durch die Welt.
Was wir lernen müssen, ist: Wenn wir Vergebung der Sünden empfangen haben, versöhnt sind mit Gott, von Feinden Gottes zu Kindern Gottes geworden sind, dann müssen wir lernen, dass unsere Füße auf dem Weg des Friedens gehen.
Es ist wie Reha nach einem Schlaganfall. Sie kennen das doch – Sie haben doch auch Verwandte, oder vielleicht haben Sie es selber erlebt –, dass Lähmung da war, und dann, Gott sei Dank, gab es Heilung. Dann gibt es Wochen der Reha, in denen einer mühsam wieder versucht, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Das ist schmerzhaft und qualvoll. Er kann nicht gehen und lernt es wieder.
Wenn er lernt und lernt, die Muskulatur wieder gestärkt wird und das Nervensystem mitspielt, kann es sein, dass er nach einer solchen Reha-Kur wieder gehen kann. Und was ist das für eine Freude!
So sagt der Psalm hier, dass er uns unsere Füße richtet. Ja, so müssen Sie sich das vorstellen: Jemand kann gar nicht gehen, und dann setzt ihm jemand die Füße voreinander – noch mal, und jetzt noch einmal –, und er sagt: „Ja, ich kann es. Aber nur jetzt setze ich den noch.“ Er setzt unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Wir lernen, wir machen Gehübungen. Das ist nicht sehr anspruchsvoll. Es heißt nicht, wir können es schon. Die anderen sind die Bösen, aber guckt mal zu uns, wir sind die Sprinter und Marathonläufer des Friedens! Nein, nein. Schaut uns an in den Familien, Gemeinden, Kirchen – wie viel Streit, wie viel Unfrieden da ist!
Gehübungen auf dem Weg des Friedens – ein Prozess der Gesundung. Das ist Adventstätigkeit!
Ach Herr, man möchte immer aufgeben in solchen Situationen. „Ich kann es nicht, ich kann es nicht mehr!“ Es schreit alles in uns. Dann schauen wir auf den kommenden Herrn.
Sieh, das Dunkel wird zur Dämmerung, die Dämmerung weicht dem Licht, denn Christi Reich bricht an mit Macht, sein Reich voller Liebe und Licht.
In der Kraft dieser Errettung und dieses Kommens sind wir getrost und machen Gehübungen der Versöhnung.
Sie denken jetzt vielleicht gerade an Ihren Umkreis – Beruf, Familie, Nachbarschaft. Fällt Ihnen jemand ein, auf den Sie eine Gehübung der Versöhnung machen könnten? In der Kraft des auferstandenen Herrn.
Das ist Adventstätigkeit.
Zu früh, zu früh gejubelt? Nein. Wir sind noch nicht am Ziel, aber die aufgehende Sonne bestrahlt schon unser Leben. Es gibt Mut zum Leben – mehr als genug für uns.
Öffnet euer Leben neu ihm, weil es noch nicht geschehen ist.
Ich lade ein, dass wir miteinander beten und dazu aufstehen:
Herr, von Finsternis und Schatten des Todes wissen wir wohl. Die lähmenden Kräfte von Hass und Gewalt kennen wir wohl. Nun, Herr, lehre uns die Kraft deiner Errettung.
Lass uns teilhaben, wie du die Werke des Teufels in unserem Leben zerstörst. Hilf uns, auf dem Weg des Friedens die wackeligen Schritte zur Versöhnung zu tun, damit wir Zeugen sind, Zeugen, dass du lebst, siegst und kommst zur Herrlichkeit.
Wir preisen deinen Namen.
Der Weg des Friedens: Heilung und Versöhnung als Prozess
Und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. Den Gleichschritt des Todes kennen wir schon. Diese knallenden Stiefel im Viervierteltakt marschieren, um zu töten. Das dröhnt durch die Welt.
Was wir lernen müssen, ist: Wenn wir Vergebung der Sünden empfangen haben, versöhnt sind mit Gott und von Feinden Gottes zu Kindern Gottes geworden sind, dann müssen wir auch lernen, dass unsere Füße auf dem Weg des Friedens stehen. Es ist wie eine Reha nach einem Schlaganfall.
Sie kennen das doch. Sie haben doch auch Verwandte, oder vielleicht haben Sie es selbst erlebt, nicht wahr? Da war eine Lähmung, und dann, Gott sei Dank, gab es Heilung. Danach folgen Wochen der Reha, in denen jemand mühsam wieder versucht, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Das ist schmerzhaft und qualvoll. Er kann nicht gehen. Und er lernt es wieder.
Wenn er lernt und lernt, die Muskulatur wieder gestärkt wird und das Nervensystem mitspielt, kann es sein, dass er nach einer solchen Reha-Kur wieder gehen kann. Und was ist das für eine Freude!
So sagt der Psalm hier, dass er uns unsere Füße richtet. Ja, so müssen Sie sich das vorstellen: Jemand, der gar nicht gehen kann, dem werden die Füße voreinander gesetzt. Noch einmal, und jetzt noch einmal. "Ja, ich kann", sagt er, "aber nur jetzt setze ich den nächsten Schritt." Er setzt unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Wir lernen, wir machen Gehübungen. Das ist nicht sehr anspruchsvoll. Da sagt er nicht, wir können es schon, und die anderen sind die Bösen. "Guckt mal zu uns. Wir sind die Sprinter und Marathonläufer des Friedens!" Nein, nein. Gucken wir uns an, was in Familien, Gemeinden und Kirchen geschieht. Wie viel Streit, wie viel Unfrieden da ist!
Gehübungen auf dem Weg des Friedens sind ein Prozess der Gesundung. Das ist Adventstätigkeit!
Ach Herr! Man möchte in solchen Situationen immer aufgeben. "Ich kann es nicht, ich kann es nicht mehr", schreit alles in uns. Dann schauen wir auf den kommenden Herrn. Sieh, dass Dunkel wird zur Dämmerung, die Dämmerung weicht dem Licht. Denn Christi Reich bricht an mit Macht, sein Reich voller Liebe und Licht.
In der Kraft dieser Errettung und dieses Kommenden sind wir getrost und machen Gehübungen der Versöhnung.
Sie denken jetzt vielleicht gerade an Ihren Umkreis – Beruf, Familie oder Nachbarschaft. Fällt Ihnen jemand ein, auf den Sie eine Gehübung der Versöhnung machen könnten, in der Kraft des auferstandenen Herrn? Das ist Adventstätigkeit.
Schluss: Zu früh gejubelt? Nein, der neue Tag ist angebrochen
Zu früh, zu früh gejubelt? Nein, wir sind noch nicht am Ziel, aber die aufgehende Sonne bestrahlt bereits unser Leben. Es gibt Mut zum Leben – mehr als genug für uns. Öffnet euer Leben neu für ihn, weil es noch nicht geschehen ist.
Ich lade Sie ein, dass wir miteinander beten und dazu aufstehen.
Herr, Herr, von Finsternis und Schatten des Todes wissen wir wohl. Die lähmenden Kräfte von Hass und Gewalt kennen wir auch. Nun, Herr, lehre uns die Kraft deiner Errettung.
Lass uns teilhaben daran, wie du die Werke des Teufels in unserem Leben zerstörst. Hilf uns, auf dem Weg des Friedens die wackeligen Schritte zur Versöhnung zu tun, damit wir Zeugen sind – Zeugen, dass du lebst, siegst und zur Herrlichkeit kommst.
Wir preisen deinen Namen.