Einführung: König David – Ein Mann mit zwei Seiten
Ja, heute wollen wir, wer fleißig die Werbung angeschaut oder nachgelesen hat, einen Blick auf König David werfen. Ein König, der uns allen in gewisser Weise bekannt ist – vor allem dafür, dass er ein Mann nach dem Herzen Gottes war. In welchem Zusammenhang das gesagt wird, schauen wir uns noch an.
David, dieser Mann nach dem Herzen Gottes, war eine glänzende Persönlichkeit. Doch auf der anderen Seite hat David mindestens zweimal richtig schlimm gesündigt. Mindestens zweimal so sehr, dass Gott eingegriffen hat, David gezüchtigt hat, ihn in sein Kind genommen hat und das Volk Israel aufgrund von Davids Fehlverhalten gelitten hat.
Auf der einen Seite war David ein König, der genau so war, wie Gott ihn sich vorgestellt hatte – wirklich genau so. Gott sagte: „Ein Mann nach meinem Herzen, ein Mann nach meinen Vorstellungen.“ Auf der anderen Seite war David aber auch ein ganz normaler Mensch, der sein Leben manchmal an die Wand gefahren hat. Ein Leben, das nichts mit Perfektionismus zu tun hatte, aber trotzdem war er ein Mann nach dem Herzen Gottes.
Das spricht uns vorweg alle an, die ihre Schwachheiten und Sünden gut kennen. Es gibt Mut, denn es geht nicht um Perfektionismus. Es gibt Menschen, die ihr Leben mal irgendwo an die Wand fahren, vielleicht Schandflecken in ihrer Vergangenheit haben, und trotzdem kann Gott sagen: „Ein Mann oder eine Frau nach meinem Herzen.“
Es kann genauso bei dir sein, dass es etwas in deinem Leben gibt, das du nicht in den Griff bekommst, an dem du verzweifelst und gleichzeitig den Wunsch hast: „Ich will auch ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes sein.“ Vielleicht hast du diesen einen Schandfleck, und trotzdem hat Gott Gefallen an dir. Vielleicht möchte Gott dich so in den Raum stellen.
Wir wollen heute, und ich sage es bewusst nicht abschließend, einen Teil des Lebens von David betrachten. Sein Leben ist sehr detailliert beschrieben. Die Frage, die wir heute in den Mittelpunkt stellen wollen, lautet: Wie kannst du und wie kann ich ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes werden?
Was bedeutet das? Worauf legt Gott Wert? Was ist ihm wichtig? Diese Fragen wollen wir gemeinsam untersuchen. In dir sollte der Wunsch aufkommen: „Ich will das wissen. Gott, was macht es aus? Gott, ich will auch ein Mann nach deinem Herzen sein. Aber worauf legst du Wert?“
Diese Frage wollen wir innerlich bewegen: Worauf legst du Wert, oh Gott?
Die Bedeutung der Beziehung zu Gott im Leben Davids
Nun, über Davids Leben, wie ich es bereits angedeutet habe, wird so viel berichtet, dass wir es gar nicht schaffen werden, sein ganzes Leben ausführlich zu betrachten.
Was wir jedoch tun wollen, ist ein Stück weit zu erkennen, welche tiefe Beziehung David zu Gott hatte. Ich glaube, das ist im Grunde der Grund, warum mein Mann nach dem Herzen Gottes war: weil er eine so enge Beziehung zu Gott hatte und ihn so sehr liebte.
Wir werden uns auch anschauen, wie sich diese Beziehung bei David ausdrückte. Trotz seiner Sünden und Schwächen war David jemand, der mit Gott wandelte. Wenn Probleme auftauchten, suchte er seine Stärke in Gott. Er suchte Gottes Angesicht und war nicht zufrieden, wenn sein Herz nicht in Beziehung zu Gott stand.
Das sieht man oft in den Psalmen. Wenn er gezüchtigt wurde und sein Herz unruhig war, rief er: „Oh Gott, ich bin freudlos, ich laufe den ganzen Tag umher und habe keine Freude mehr.“ Man merkt einfach, dass David den Herrn liebte und es nicht ertragen konnte, von ihm getrennt zu sein.
Was nun besonders spannend ist, sind zwei Säulen, die das Leben Davids prägen. Merkt euch diese zwei Säulen gut. Ich werde zuerst die erste Säule beschreiben, die zweite folgt am Ende der Predigt.
Diese zwei Säulen sind Aussagen, die Gott selbst über David macht. Die erste Säule wird vor Davids Berufung erwähnt, die zweite wird über ihn nach seinem Tod ausgesprochen – also einmal davor und einmal danach.
Der Gegensatz zwischen Saul und David vor Davids Berufung
Wir beginnen mit der ersten Säule und setzen dort an, wo uns Markus vor zwei Wochen unterbrochen hat, nämlich bei König Saul. Das hängt unmittelbar zusammen: Das Volk wollte einen König, und Gott hat ihnen Saul gegeben. Sie begehrten einen König und erwählten sich sozusagen selbst einen.
Wie wir beim letzten Mal gehört haben, war Saul ein König, der sein Königtum und seine Religiosität im Grunde dafür lebte, um Menschen zu gefallen. König Saul lebte im Wesentlichen dafür, sich ein Andenken zu schaffen. Man sieht das sehr deutlich, ihr müsst nicht nachschlagen, in 1. Samuel 15,12. Das ist die Szene, in der Saul ungehorsam war, als er das mit den Böcken und so weiter verbockt hat. Er war ungehorsam, und Gott hatte sich längst von ihm abgewandt.
Wisst ihr, was Saul in diesem Moment macht? In 1. Samuel 15,12 steht, dass Saul dabei ist, sich ein Andenken aufzustellen. Obwohl Gott ihn schon verlassen hat, arbeitet Saul noch mit ganzer Kraft daran, irgendwie seinen Glanz in dieser Welt zu hinterlassen. Saul, der Große, Saul der Kriegsführer und so weiter – so war er.
Menschenfurcht, nicht von Gott geliebt werden zu wollen, sondern von Menschen geliebt zu werden – das war sein Antrieb. Er missbrauchte sein Königtum, sogar seine Religiosität. Wie wir beim letzten Mal gehört haben, tat er Sünde und Buße über diese Sünde im gleichen Atemzug. Er sagte: „Ja, ich habe gesündigt, ich armer, böser Sünder, aber bitte ehre mich jetzt wieder vor den Ältesten, damit ich wieder gut dastehe.“ Darum ging es ihm.
Das war Saul: Ein bisschen Religiosität, ein bisschen Königtum, aber im Grunde zählte nur, dass sein Leben glänzt, dass er der große King ist.
Diese Haltung ist auch auf unser Leben anwendbar – sowohl auf Sauls Leben als auch auf Davids Leben. Stell dir vor, diese Herzenshaltung von Saul auf dich übertragen: Es kann durchaus sein, dass du jemand bist, der sehr aktiv in der Gemeinde ist, Gott hingegeben, vielleicht mehr als alle anderen. Du liest und studierst deine Bibel intensiv, damit du immer die beste Antwort hast. Aber bei all dem fehlt dir die Liebe zu Jesus. Es geht dir nur darum, nach außen hin dir ein Andenken zu schaffen – Tobi der Große.
Es kann also sein, dass du so tickst. Rein theoretisch. Diese Haltung: „Ich richte mein ganzes Leben danach aus, eine große Nummer zu sein.“ Das muss gar nicht im Gemeindekontext sein. Es kann auch im Arbeitskontext oder anderswo sein. So war Saul.
Gottes Wahl Davids als König – Der Blick auf das Herz
Und jetzt steigen wir mit David ein. Schlagen wir dazu 1. Samuel 13,14 auf. Es ist wichtig, dass wir noch einmal einen Blick auf Saul werfen, um zu verstehen, was Gott in diesem Vers eigentlich sagt.
1. Samuel 13,14: Samuel kommt irgendwo nach den Büchern der Richter. Die Reihenfolge ist: Mose, Joshua, Richter, Ruth, Samuel. Wenn ihr eine Bibel habt, die etwa drei Zentimeter dick ist, findet ihr 1. Samuel ungefähr nach einem Zentimeter.
Die Situation ist folgende: Saul hat richtig versagt. Es zeigt sich, was für ein Charakter er ist. Nun kommt Samuel und spricht Gottes Worte: „Nun aber, König Saul, wird dein Königtum keinen Bestand haben.“ Warum? „Denn der Herr hat sich nun einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht.“
Saul, du hast es versucht, aber jetzt kommt jemand, der so ist, wie Gott es sich vorstellt, nach seinem Geschmack. Im Grunde wird hier gesagt: König Saul, du hast versagt. Es ging dir nur darum, dir einen Namen zu machen, dir ein Andenken aufzustellen. Aber jetzt kommt ein König, von Gott erwählt, der so ist, wie Gott ihn sich vorstellt.
Wir müssen uns das im Kopf behalten, um den Unterschied zu sehen, den wir gleich gemeinsam erarbeiten werden. Es gibt einen krassen Unterschied, wenn man die Leben von beiden Königen vergleicht. Man sieht starke Unterschiede und kann herausfinden: Aha, darum war David ein Mann nach dem Herzen Gottes, und darum war Saul es nicht.
„König Saul, du hast versagt. Es ging dir nur darum, dir einen Namen zu machen, dir ein Andenken aufzustellen. Aber jetzt kommt ein König, von Gott selbst erwählt, der so ist, wie Gott ihn sich vorstellt.“ Dieses Zeugnis, ein Mann nach dem Herzen Gottes zu sein, wird über David ausgesprochen, als David noch ein Teenager war. Ein Teenager, der nach Schafen roch, irgendwo draußen auf dem Feld Schafe hütete.
Ganz schön glänzender König, oder? Ein Teenager, der nach Schafen roch, draußen auf dem Feld arbeitete – ein Job, auf den keiner Lust hatte. Und wir merken schon, was für ein Unterschied zwischen den beiden besteht: der glänzende Saul nach außen und der stinkende David.
Gottes Blick auf das Herz statt auf das Äußere
Wir sehen dasselbe Prinzip, wenn wir drei Kapitel weitergehen, in Kapitel 16. Dort wird Samuel in das Haus, also in die Familie von David, geschickt. Das sind Davids Brüder, und Samuel weiß noch nicht, wer der auserwählte König ist. Samuel soll den neuen König finden.
In 1. Samuel 16,7 sehen wir, dass Samuel nicht weiß, wer David ist. Er sieht zuerst Eliab, der wohl ein stattlicher Mann war. Eliab muss ziemlich glänzend gewesen sein, jemand, der auf den ersten Blick wie der König wirkt – eine besondere Persönlichkeit, äußerlich auffällig.
Aber wisst ihr, was Gott macht? Gott muss Samuel ermahnen, nicht auf das Äußere zu schauen. In Vers 7 heißt es: „Denn der HERR sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, der HERR aber sieht das Herz an.“
Gott schaut nicht auf Glanz, Selbstbewusstsein oder Intellekt. Worauf schaut Gott, wenn er den neuen König auswählt? Er schaut auf das Herz.
Das ist eine erste Andeutung auf David. David war noch gar nicht im Raum, aber wir merken schon, worauf Gott Wert legt. Es interessiert Gott nicht, ob jemand wie Saul einen Kopf größer ist als alle anderen. Es interessiert Gott auch nicht, ob du von Natur aus, vielleicht sogar von Gott gegeben, eine königliche Gestalt hast, so wie Eliab.
Es interessiert Gott nicht, ob du eine Bibelschule besucht hast, auch wenn das sehr gut ist. Es interessiert ihn nicht, ob du rhetorisch sehr begabt bist oder wie gut du dein Abitur gemacht hast. Es interessiert ihn nicht, ob du in der Bibelstunde die besten Antworten gibst oder schon mit unter dreißig Jahren Ältester bist.
Vielleicht denkst du manchmal: „Die anderen aus meiner Jugend haben so eine Ausstrahlung und so viel Selbstbewusstsein. Die kann Gott bestimmt gut gebrauchen. Aber ich, ich bin doch nur ein kleines Mäuschen, schüchtern und traue mich nicht, meinen Mund aufzumachen.“ Du vergleichst dich mit anderen und denkst, die wären eher eine Person für den König, aber nicht du.
Doch Gott schaut auf das Herz, wie es in Vers 7 steht. Wir haben diesen glänzenden Saul, der sich ein Andenken aufstellt und bestimmt verachtend auf andere herabschaut – wortwörtlich, weil sein Kopf größer ist. Und dann haben wir den stinkenden David.
Wenn wir diese beiden vor uns hätten, zum Beispiel im Gemeinderahmen, um ihnen Verantwortung zu geben, wäre die Tendenz wohl, Saul zu nehmen. Er wirkt nach außen hin selbstbewusst und macht etwas her. David dagegen, unerfahren und stinkend von draußen kommend, würde eher nicht gewählt werden.
Aber Gott sagt: „Dieser junge Mann ist genau so, wie ich ihn mir wünsche.“
Das darf dir Mut machen, wenn andere nicht an dich glauben oder du selbst nicht an dich glaubst. Wenn dein Herz in der richtigen Beziehung zu Gott steht, wenn du Gott liebst, dann ist es völlig egal, was du mitbringst oder nicht mitbringst. Gott wird dich gebrauchen.
Du musst nicht glänzen. Bitte merk dir das. Du musst nicht nach außen stärker wirken als andere. Das Einzige, was du musst, ist vor Gott ehrlich zu sein, die Trümmer deines Lebens ihm auszurichten, ihn zu lieben und zu seiner Ehre zu leben.
Wenn du das aufrichtig tust, wenn du so vor Gott stehst und sein Angesicht suchst, wird er dich benutzen – so, wie er es will. Und es wird ihm gefallen, dein irdisches Gefäß, dein einfaches Dasein mit seinem Geist zu füllen und Großes zu tun.
Du musst nicht glänzen. Das ist wirklich eine Ermutigung: Du musst nicht besser sein als die anderen. Du musst nicht besser sein als die anderen.
Das Herz als Maßstab – Was macht David anders?
Nun, wir denken weiter: Gott sagt also zu Samuel, wähle diesen David aus. Warum? Weil ich nicht auf das Äußere schaue, sondern auf sein Herz.
Wir müssen uns fragen, was denn in seinem Herzen war. Mit Herz ist hier immer der innere Mensch gemeint. Das sollten wir kurz klären: Wenn die Bibel vom Herzen spricht, meint sie deinen Willen, deine Gefühle, deine Ziele, dein Nachdenken, dein Fühlen, deine Kälte, deinen Eifer Gott gegenüber oder deinen Eifer für andere Dinge – also deinen inneren Menschen.
Darauf bezieht sich das Ganze. David musste also etwas in seinem Herzen haben, das Gott gefiel. Die unweigerliche Frage, um hier zu einem Lösungsansatz zu kommen, lautet: Was war das? Was war es in Davids Herz, das Gott gefiel?
Wie schon zuvor angedeutet, gibt es vieles im Leben Davids, was sein Herz ausgemacht hat. Zum Beispiel, dass er ein Hirtenherz hatte und ein Mann war, der Gott glaubte. Darüber werden wir in zwei Wochen hören, denn es geht um seinen tiefen Glauben. Darauf will ich heute meinen Schwerpunkt nicht legen.
Stattdessen habe ich zwei Attribute ausgewählt, an denen wir genau sehen können, wie Davids Herz sich zu Sauls Herz verhielt – oft gegensätzlich oder zumindest unterschiedlich.
Der erste Punkt, an dem Davids Herz nach Gottes Herzen war, ist genau das Gegenteil von Saul in Bezug auf die eigene Ehre und Gottes Ehre.
Der zweite Punkt, den wir uns heute kurz anschauen, ist das Gegenteil von Saul darin, wie David Buße tat.
David hatte genauso gesündigt wie Saul. Er führte kein perfektes Leben. Aber wie tat David Buße? Und wie tat Saul Buße?
Wir haben immer noch diese Spannung: Einerseits der Mann nach dem Herzen Gottes, andererseits ein krasser Sünder. Ja, ein wirklich krasser Sünder – das darf man nicht einfach übersehen. Und doch war er ein Mann nach Gottes Herzen.
Gottes Ehre über eigene Ehre – Davids Herz im Gegensatz zu Saul
Denkt mit mir an den ersten Punkt: David ist anders als Saul in Bezug auf die eigene Ehre und Gottes Ehre. Man sieht es ziemlich zu Beginn von Davids Leben. Jeder von euch kennt die Geschichte von David und Goliath.
Auf der einen Seite steht das Heer der Philister, auf der anderen Seite die Schlachtreihen Gottes. Ihr müsst euch das so vorstellen: In der Mitte ist ein Tal, und es herrscht eine Atmosphäre, die man mit der eines WM-Endspiels vergleichen kann. Dort in der Mitte gibt es den Platz, an den ein Held treten kann. Wenn er sich traut, Goliath zu besiegen, wird er von beiden Seiten respektiert – von der einen Seite bejubelt, von der anderen gefürchtet oder bewundert. So sieht das Szenario aus.
Nun hat sich bisher niemand getraut, sich diese Ehre zu holen, obwohl es möglich gewesen wäre. Tausende stehen auf der einen Seite, Tausende auf der anderen – und wer Goliath besiegt, ist der große Held. David hätte also diese Situation durchaus nutzen können, um sich einen Namen zu machen, um sich ein Andenken zu schaffen.
Aber was passiert? David hört von dieser Begebenheit. Er ist ein junger Mann ohne militärische Ausbildung. Das ist ungefähr so, als wollte jemand mit leichtem Übergewicht im WM-Finale gegen Messi spielen – die Chancen sind nicht gerade gut. Goliath ist der große, starke Gegner, David der scheinbar Schwächere.
Doch als David von der Situation hört, zerreißt es ihm das Herz. Und wisst ihr, was ihm das Herz zerreißt? Schaut mit mir in 1. Samuel 17, Vers 36.
David ist überhaupt nicht so, dass er sagt: „Lass mich in den Krieg ziehen, Gott, bitte segne mich, damit ich Goliath töten kann und der große König werde.“ Überhaupt nicht. Das wäre eigene Ehre gewesen – Gottesdienst zur eigenen Ehre.
Aber was lesen wir in 1. Samuel 17, Vers 36? David sagt dort: „Sowohl den Löwen als auch den Bären hat dein Knecht erschlagen.“
Hier geht es darum, dass David als Hirte seine Schafe beschützte. Wenn Löwen oder Bären kamen, war David mutig genug, gegen sie zu kämpfen und sie zu besiegen. Nun sagt David: „Ich habe Löwen und Bären erschlagen.“ Dann zeigt er auf Goliath, den Philister, den Unbeschnittenen, und sagt: „Er soll wie einer von jenen sein. Ich will ihn genauso erschlagen, wie ich die Bären erschlagen habe.“
Warum wird David so zornig? Was ist der Grund für diesen heiligen Eifer? Goliath hat die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt. David zerreißt es das Herz, dass ein dahergelaufener Goliath über Gott spottet, Witze über Gott und sein Volk macht. Weil David die Ehre Gottes so sehr am Herzen liegt, sagt er, Goliath soll genauso erschlagen werden wie die Bären und Löwen.
Saul hingegen hat sicherlich auch das Herz zerreißt, als man ihm die Ehre raubte. Dieser Eifer, diese Liebe, stammt aus der Liebe, die David zu Gott hat.
Wir wollen das ein wenig auf unser Leben übertragen. Manchmal kann man das gut auf unseren Alltag anwenden. Stell dir vor, irgendwo im Büro, an der Uni oder in einer bibelkritischen Vorlesung wird schlecht über Gott gesprochen, schlecht über die Gemeinde, schlecht über die Bibel in Form von Bibelkritik.
Kennst du diesen Eifer wie David? Dass du auf deinem Stuhl hin und her zappelst, weil du endlich aufstehen willst, um für Gottes Ehre zu kämpfen? Oder bist du eher wie Saul, der sich irgendwo in der Masse versteckt, den Mund nicht aufmacht, nicht gesehen werden will und die unangenehme Situation aussitzt?
Zu wem gehörst du? Wir merken oft: „Ach ja, wir passen zum Saul. Ich passe auch zum Saul, tatsächlich. Und ich passe so wenig zu David.“ Oft geht es nicht um Gottes Ehre, sondern um unsere eigene.
Praktisch gesehen sollten wir unser Herz prüfen: Leben und kämpfen wir für die Ehre Gottes, weil wir ihn so sehr lieben? Weil wir überzeugt sind, dass nur er geehrt werden darf? Oder bauen wir unser eigenes kleines Königreich, unser eigenes Andenken, damit unser Name nie vergessen wird?
Der erste Punkt, bei dem David so anders ist als Saul, ist: David sucht Gottes Ehre, nicht seine eigene. Nicht in Perfektion, ganz bestimmt nicht, aber grundsätzlich.
Als Anwendung für den ersten Punkt: Überprüfe in Ruhe, wo du stehst. Auf welcher Seite willst du dich einreihen? Auf der Seite Sauls oder Davids?
Ich habe mich selbst auch geprüft und Buße getan. Wir reden hier nicht von oben herab. Ich glaube, alle, die hier stehen, um zu predigen, tun das nicht von oben herab, sondern wollen euch helfen. Wir wollen zeigen, wo das menschliche Herz Probleme hat.
Das menschliche Herz ist, wie jemand gesagt hat, eine Götzenfabrik. Es möchte sich immer um irgendetwas drehen – am besten um sich selbst.
Wenn du dich prüfst und merkst, dass du eigentlich auf der Seite Sauls stehst, dann bist du nicht verloren. Du kannst etwas tun. Und das schauen wir uns im zweiten Punkt an.
Aufrichtige Buße – Der Unterschied zwischen Saul und David
Der zweite Punkt ist: Wie unterscheidet sich die Buße von David im Vergleich zur Buße von Saul?
Wir haben vorhin schon gehört, dass Saul zwar scheinbar Buße tat, es ihm aber im Grunde darum ging, vor den Ältesten geehrt zu werden. Es ist ungefähr so, als wärst du in deiner Gemeinde und hättest eine schlimme Sünde begangen. Die Gemeinde möchte Gemeindezucht mit dir üben. Sie will deine Sünde vor die Gemeinde bringen und sagen: Hier gibt es etwas, und diese Person ist bußfertig – so ein Beispiel.
Wie bei Saul tust du Buße, aber nicht, weil dir deine Sünde wirklich leid tut, sondern damit du nicht so vor den Leuten als böser Sünder geächtet wirst. Könnt ihr nachvollziehen, worauf ich hinauswill? Das ist keine echte Umkehr von Herzen zu Gott, sondern eher: Ich will mein Gesicht nicht verlieren.
Das war die Art der Buße bei Saul. "Oh Gott, bitte vergib mir, damit ich doch noch gut wegkomme." Manchmal tun wir Buße, damit unser Leben wieder läuft. Manchmal tun wir Buße, damit es wieder geradeaus geht und wir Gottes Segen zurückbekommen. Aber es geht uns gar nicht darum, dass wir gegen Gott gesündigt haben. Versteht ihr diesen Unterschied?
Es macht einen Unterschied, ob wir Buße tun, weil wir gegen Gott gesündigt haben, oder ob wir durch die Buße unser Leben wieder reparieren wollen – was am Ende auch wieder Egoismus ist.
Wie war es bei David? Davids Sünde war schwer. Ihr kennt die Geschichte: Er beging Ehebruch – ungefähr so, wie wenn du im Herzen etwas tust, das ähnlich schwer wie Pornografie ist. Davids Sünde war sehr schwer. Wir werden uns die Geschichte nicht im Detail anschauen, keine Angst. Ich fasse nur ganz kurz zusammen: Er begeht Ehebruch, lässt jemanden töten und war in diesem ganzen Prozess sehr heuchlerisch. Er versuchte, Dinge zu verschleiern und so weiter. Gott hat ihn sehr hart gezüchtigt, tatsächlich.
Davids Sünde hatte sehr starke Konsequenzen. Das darf man nicht vergessen.
Es gibt noch eine zweite Sünde von David, die nicht so bekannt ist wie der Ehebruch, die aber laut Davids Bekenntnis noch schwerer ist: die Volkszählung.
Bei dem Ehebruch sagt David: „Ich habe gesündigt.“ Bei der Volkszählung sagt er: „Ich habe schwer gesündigt.“ Wir merken also, dass David hier selbst einen Unterschied macht. Wir wollen jetzt bei der Volkszählung nicht auf die Details eingehen, sondern sehen, was dieses „Ich habe schwer gegen Gott gesündigt“ in David ausgelöst hat.
Wir sind immer noch auf der Suche danach, was einen Mann nach dem Herzen Gottes ausmacht. Es macht eben nicht aus, dass man ein perfektes Leben führt – das sehen wir bei David. Er hat kein perfektes Leben geführt. Aber wie hat er auf sein Fallen reagiert, als Gott ihn überführt hat?
Es gibt Psalmen, in denen David zum Ausdruck bringt, wie es ihm geht, nachdem er gesündigt hat. Wisst ihr, was wir zusammengefasst sehen? Wir sehen einen tief zerbrochenen Menschen, einen Mann nach dem Herzen Gottes.
Wir sehen keinen perfekten Mann, sondern einen tief zerbrochenen Mann. Was man im Grunde aus Psalm 32, Psalm 38 und Psalm 51 herauslesen kann, ist ungefähr folgendes Bild:
Wir sehen, wie David durch den Alltag geht, aber wegen seiner Sünde sehr belastet ist. Er fühlt sich innerlich, als lägen Hände auf seinen Schultern und drücken ihn herunter. Er hat keine Freude mehr an seinem Leben, empfindet keine Freude mehr. Es wird beschrieben, wie er den ganzen Tag trauernd verbringt.
Wir merken also: Es lässt David nicht kalt, dass er gegen Gott gesündigt hat. Es lässt ihn nicht kalt, gegen den zu sündigen, den er eigentlich ehren möchte. Dann spürt er die Zucht Gottes in seinem Leben und entflieht dieser Zucht nicht.
Wenn ihr diese Psalmen durchlest, dann seht ihr jemanden, der eine geistliche Depression hat, weil er gesündigt hat und nicht mehr in Verbindung zu Gott stand. So sehr hat sein Herz sich nach Gott gesehnt. Und dann beschreibt er, wie unruhig sein Herz ist.
Kennst du das, wenn dein Herz unruhig ist, wenn du keinen Frieden hast, wenn du dich innerlich fühlst wie ein aufgewühltes Meer? So lebte David innerlich.
Aber was wir dann auch sehen, ist, dass David nicht sagte: „Herr, vergib mir, und jetzt bitte er mich wieder vor den Ältesten.“
Was wir in diesen Psalmen sehen, ist, wie David ohne Schönreden seine Sünde bekennt. Er bekennt seine Sünde ehrlich. Er ist so begierig, Frieden mit Gott zu haben. David ist in diesem Moment egal, was die Leute denken. Sein einziges Verlangen ist, mit dem Herrn verbunden zu sein, sich in ihm zu stärken und ein gereinigtes Gewissen zu haben.
Und wisst ihr, was so schön ist nach diesen schweren Sünden im Leben von David?
Weißt du, was so schön in deinem Leben ist, wenn du irgendwo diesen einen Schandfleck hast oder diese tausend Schandflecke, die du ständig wieder tust? David hat Vergebung bekommen. Und zwar vollständig!
Gottes Urteil über David nach seinem Tod – Ein Mann nach Gottes Herzen trotz Sünde
Erinnert euch an den Anfang: Ich wollte euch zwei Rahmen zeigen, zwei Aussagen, die Gott über David getroffen hat – einmal vor seiner Berufung und einmal nach seinem Leben.
Das Erste war, was Gott über David sagte, bevor er berufen wurde: Er war ein Mann nach meinem Herzen. Der zweite Rahmen, was Gott über David nach seinem Tod sagte, steht in 1. Könige 14,8. Achtet ganz genau darauf, was dort steht, und habt vor Augen, was für ein sündiges Leben David geführt hat. Ja, er war grundsätzlich dem anderen Geschlecht auch nicht abgeneigt und so weiter. David war also jemand, den man sich vielleicht nicht unbedingt in der Gemeinde wünschen würde.
In 1. Könige 14,8 steht: David hat Buße getan. Das ist eine Ermutigung, die wir für dein Leben sehen können. Wenn du aufrichtig Buße tust, wenn es hier nicht um deine Ehre geht, sondern einfach darum, dass du gegen Gott gesündigt hast, dann schau mal, was Gott im Grunde über David sagt.
In 1. Könige 14,8 heißt es: „So dass ich das Königreich dem Haus Davids entrissen und es dir gegeben habe, weil du aber nicht gewesen bist wie mein Knecht David.“ Du bist nicht gewesen wie mein Knecht David. Ja, wie war denn dein Knecht David? War er nicht ein Ehebrecher? Doch, aber er befolgte meine Gebote und folgte mir von ganzem Herzen, so dass er nur tat, was in meinen Augen recht war.
Da steht nicht, dass David fast immer tat, was in Gottes Augen recht war, sondern Gott sagt über den, der mehrere schwere Sünden beging, dass er nur das tat, was in seinen Augen recht war. Das funktioniert nur aus zwei Gründen: Erstens, weil David Buße tat, um Vergebung flehte und Gott ihm vergab. Seine Sünde wurde vergeben und nicht mehr daran gedacht. Zweitens, weil Gott Christus in David sah. Es gibt keine anderen Gründe.
Macht es dir nicht Mut, wenn du deine Sünde und dein Versagen gut kennst? Macht es dir nicht Mut, wenn du ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes sein willst? Du wirst fallen, du wirst Schwachheiten haben. Diese Schwachheiten wirst du dein ganzes Leben lang nicht wirklich überwinden. Du wirst regelmäßig an dir selbst verzweifeln und daran zweifeln, ob du wirklich ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes bist.
Aber wenn du nicht wie Saul bist, sondern wie David, der sofort zu Jesus Christus flieht und seine Sünde bekennt – so wie David es tat –, dann ist Gott sofort bereit, dir all deine Sünden zu vergeben, so als hättest du sie nie begangen. Er ist sofort bereit, dir alle deine Sünden zu vergeben, als hättest du sie nie begangen. Und er kann über dich dasselbe Zeugnis aussprechen, das er über David spricht: dass er nur tat, was in seinen Augen recht war.
Gottes Verwandlung aus Davids Fehlern – Hoffnung für unser Leben
Wir wollen noch einen Schritt weitergehen, denn Gott hat in seiner großen Gnade David nicht einfach nur vergeben. Er hat ihm nicht nur vergeben, sondern noch viel mehr getan.
Wisst ihr, was Gott gemacht hat? Er hat die zwei größten Sünden in Davids Leben genommen und daraus etwas Großes und Gutes geschaffen. Was meine ich damit? Gott hat die zwei größten Baustellen in Davids Leben genommen und etwas Großartiges daraus gemacht.
David begeht Ehebruch, und das erste Kind muss sterben. Danach wird Salomo von dieser Frau geboren – ich nenne sie mal „die geklaute Frau“. Salomo wird also nach dieser großen Sünde geboren, nach der Beziehung mit dieser Frau.
Als David die Volkszählung durchführt, wird das Volk daraufhin von Gott geschlagen und gerichtet. David soll daraufhin eine gewisse Tenne kaufen, also einen Platz, und dort einen Altar für Gott bauen. Beides sind Folgen dieser schlimmen Sünden.
Und wisst ihr, was Gott macht? Er benutzt Salomo, der im Grunde aus diesem Lebenscrash stammt. Durch Salomo lässt Gott an der Tenne, die David kaufen sollte, weil er gesündigt hat und die Volkszählung durchgeführt hat, den Tempel Gottes bauen.
Wir denken uns: Wow! Gott, du nimmst die beiden tiefsten Tiefpunkte meines Lebens und baust daraus einen Altar und einen Tempel, in dem du geehrt wirst.
Ermutigung zum Schluss – Ein Mann oder eine Frau nach Gottes Herzen sein
Und zum Schluss möchte ich euch eine Ermutigung aus dem Leben Davids mitgeben.
Wenn du den aufrichtigen Wunsch hast, ein Mann nach dem Herzen Gottes zu sein, aber deine Sünde gut kennst, sei einfach ehrlich und aufrichtig. Wende dich an Jesus Christus, der sagt: „Ich stoße dich nicht hinaus. Wer zu mir kommt, den stoße ich nicht hinaus.“
Wenn du mit der Sünde zu ihm kommst, die du ständig tust, und du ihm beim Wort nimmst, dass er dich nicht hinausstößt, dann wirst du erleben, wie er dich annimmt.
Es gibt ein gutes Buch, das diesen Gedanken vertieft. Vielleicht wird es ja noch empfohlen. Es heißt „Gütig und sanft“ und ist sogar oben am Büchertisch erhältlich.
Wenn du mit deiner größten Sünde zu Gott kommst, vergibt er dir. Wenn du die größten Baustellen deines Lebens vor seinen Thron der Gnade legst und ihn einfach nur darum bittest, etwas Gutes daraus zu machen, wird er diese Baustellen nehmen und sich ein Denkmal errichten.
Lasst uns Männer und Frauen nach dem Herzen Gottes sein, die nicht wie Saul sind, die sich ein eigenes Denkmal in diesem Leben errichten wollen. Wir sind alle dazu in der Lage.
Lasst uns ein Denkmal Gottes errichten. Amen.