Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 402: Vom Umgang mit Kleinen, Teil 1
Wahre Größe zeigt sich im Umgang mit Schwachen
Hinter uns liegt die Frage der Jünger, wer denn der Größte unter ihnen sei. Die Antwort darauf lautet: Wahre Größe, die vor Gott Bestand hat, zeigt sich im Umgang mit Kindern.
Die Kinder scheinen mir hier eine Gegenstandslektion für Menschen zu sein, die in der Gesellschaft wenig gelten und als schwach beziehungsweise hilfsbedürftig angesehen werden. Der wahrhaft Große hat ein Herz für die Kleinen.
So bringt Jakobus das später auf den Punkt, wenn er schreibt: Jakobus 1,27 Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser, Waisen und Witwen ihrer Bedrängnis zu besuchen.
Oder lernen wir vom Anspruch Gottes an Könige. Was ist der Auftrag Gottes an die politisch Großen? Sprüche 31,8-9: Öffne deinen Mund für den Stummen, für den Rechtsanspruch aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht und schaffe Recht dem Elenden und Armen.
Wahre Größe wird an meinem Umgang mit solchen Menschen deutlich, die mir wenig zu geben haben, aber auf meine Stärke angewiesen sind. Das ist Punkt eins.
Größe zeigt sich im Respekt und in der Freude am Dienst anderer
Zweitens zeigt sich Größe darin, dass ich den Dienst anderer Christen schätzen und mich an ihren Erfolgen freuen kann. Das gilt besonders dann, wenn ich im Detail nicht verstehe, warum sie ihr Ding nicht auf meine Weise machen.
Vielleicht noch ein Wort dazu, warum das wahre Größe ist. In unserer Welt wird Größe durch Einfluss oder Erfolg definiert. Es geht um die Macht, die ich habe, und um die Ergebnisse, die ich vorweisen kann. Bei den Ergebnissen geht es meist schlicht und ergreifend darum, besser zu sein als ein anderer – so banal ist das Leben.
Ich fühle mich gut, überlegen oder größer, wenn ich besser, erfolgreicher, hübscher oder smarter bin. Größe entsteht durch Vergleich. Wo ich so denke, wird der andere mit seinen Gaben und seiner Berufung zum Problem und in gewissem Sinn auch zu einer Bedrohung. Er bedroht mit seinen Erfolgen meine Sicht auf mich und meine vermeintliche Größe.
Und merkt ihr, wie falsch das ist, wie falsch das sein muss? Wir alle führen doch ganz unterschiedliche Leben. Unsere Biografien sind unterschiedlich, unsere Begabungen sind unterschiedlich. Es gibt so viele Aspekte unseres Lebens, die wir einfach nicht im Griff haben. Deshalb muss es einfach falsch sein, die eigene Größe durch Vergleich mit anderen zu ermitteln.
Noch schlimmer ist es, wenn ich mich anderen in den Weg stelle, weil ich nicht will, dass sie ihr Potenzial entfalten. Ich habe Angst davor, dass sie als effektive Dämonenaustreiber gefeiert werden, während ich gerade in aller Öffentlichkeit daran gescheitert bin, einen besessenen jungen Mann zu heilen.
Wahre Größe hat das nicht nötig. Sie hat das nicht nötig, weil sie nur auf sich schaut. Paulus schreibt dazu völlig richtig: Galater 6,4-5: "Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk. Und dann wird er nur im Blick auf sich selbst Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen, denn jeder wird seine eigene Bürde tragen."
Selbstprüfung statt Vergleich als Weg zur wahren Größe
Freuen wir uns an dem, was uns gelingt. Prüfen wir ruhig unser eigenes Werk. Wir dürfen auch kritisch sein, aber immer im Blick auf uns selbst, nicht im Blick auf den anderen.
Begründung? Denn jeder wird – oder man könnte auch sagen: jeder soll oder muss – seine eigene Bürde tragen. Vergleichen ist falsch, weil wir ganz unterschiedliche Leben führen. Gott weiß, welche Lasten wir mit uns herumschleppen, Lasten, die unseren Dienst behindern.
Gott weiß, was ein ganz kleiner, unscheinbarer Sieg über ein großes Problem in meinem Leben für mich bedeutet. Andere mögen darüber nur den Kopf schütteln, weil sie meine Bürde nicht tragen. Doch für mich ist dieser kleine, unscheinbare Sieg vielleicht ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.
Und weil wir so unterschiedlich sind, dürfen wir uns gern prüfen. Ja, wir sollen sogar unser ganzes Leben immer wieder prüfen – aber eben im Licht von Gottes Wort.
Warnung vor falscher Größe auf Kosten anderer
Und was gar nicht geht, ist, selbst groß werden zu wollen auf Kosten anderer. Wir dürfen dem Reich Gottes nicht schaden, nur um ein klein wenig besser dazustehen. So etwas ist absolut inakzeptabel.
Es ist schon falsch, die Diener Gottes zu behindern. Noch verkehrter ist es jedoch, wenn wir aus einer sündigen Motivation heraus dazu beitragen, dass die Kleinen ihren Glauben an Gott verlieren.
Matthäus 18,6: „Wenn aber jemand eines dieser Kleinen, die an mich glauben, zu Fall bringt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“
Verantwortung für die Schwachen und Kleinen
Eines dieser Kleinen. Jesus beginnt mit einem Kind. Dabei geht es jedoch nicht nur um Kinder, sondern allgemein um die Kleinen – also jene, um die sich die Großen kümmern.
Wie schlimm ist es dann, wenn man sich nicht nur nicht um sie kümmert, sondern sogar ihren Fall herbeiführt. Der Begriff „zu Fall bringen“ trägt die Idee in sich, dass ich jemanden einfange. Im übertragenen Sinn bringe ich die Kleinen dazu, etwas zu tun, das sie nicht richtig verstehen, das aber Sünde ist und ihrem Glauben schadet oder ihr Vertrauen in Gott zerstört.
Es geht hier um Kleine, die an mich glauben. Ich weiß nicht, ob Jesus hier grundsätzlich davon ausgeht, dass Kinder irgendwie gläubig sind – übrigens eine Idee, die wissenschaftlich nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Es kann sein, dass der Herr Jesus darauf anspielt. Doch ich denke, es geht viel grundsätzlicher um alle Kleinen.
Das schließt dann aber auch die Kinder und ihren Kinderglauben mit ein. Es gibt einfach Menschen, deren Glaube noch nicht gefestigt ist, oder die von Natur aus zur Ängstlichkeit neigen, denen es schwerfällt, komplizierte theologische Konzepte zu verstehen, oder die aus anderen Gründen einfach mal schwach sind. Menschen, die man leicht manipulieren und verführen kann.
Merkt ihr: Es ist eine Sache, einen anderen Exorzisten in seinem Dienst zu behindern. Es ist eine ganz andere Sache, wenn mein Wunsch, groß zu sein, dazu führt, dass ich dem Glauben der Kleinen schade.
Der Große kümmert sich um das Kleine. Er fördert sein Wachstum, tröstet, erklärt, ermutigt und ist ein Vorbild. Niemals darf er das Kleine zu Fall bringen und seinem Glauben schaden.
Ermahnung an die Starken zum Schutz der Kleinen
Wir müssen uns das wirklich gut merken, besonders dann, wenn wir stark sind. Mit stark meine ich, dass wir einen gefestigten Glauben haben, eine innere Stärke besitzen und mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Wir haben Freunde, sind Mitarbeiter in der Gemeinde, wissen, was wir können, wer wir sind und wie die Dinge laufen.
Wir müssen uns das gut merken, wenn wir zu denen gehören, zu denen die Kleinen aufschauen. Wenn wir solche sind, denen sie vertrauen und von denen sie völlig zu Recht Hilfe erwarten.
Wir müssen uns das gut merken, wenn wir die Kleinen in der Gemeinde Gottes zu Fall bringen. Wenn wir mit unserem Verhalten, unseren Ansprüchen oder unserem Vorbild ihrem Glauben schaden, dann wäre es für uns besser, tot umzufallen, als genau so weiterzumachen.
Einladung zur Selbstreflexion und Segen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest ernsthaft darüber nachdenken, ob dein Leben für die Schwachen in deiner Gemeinde – gerade für die Kinder – ein Segen ist.
Das war's für heute. Überlege, ob du aus diesen Podcast-Folgen nicht einmal einen Hauskreis machen möchtest.
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.